2. Optionen. Optionen und Futures Optionen. 2.1 Was sind Optionen?
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- Helmut Wagner
- vor 8 Jahren
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1 2. Optionen Optionen und Futures Optionen 2.1 Was sind Optionen? Eine Option ist ein Vertrag zwischen zwei Parteien. Der Käufer einer Option erwirbt das Recht, eine festgelegte Menge = Kontraktgrösse = contract size eines bestimmten Gutes = Basiswert = underlying an oder bis zu einem im Voraus festgelegten Termin = Verfalltermin = expiry zu einem vereinbarten Preis = Ausübungspreis = strike zu kaufen = Kaufoption = Call oder zu verkaufen. = Verkaufsoption = Put Der Käufer kann während oder bei Verfall der Laufzeit den Basiswert zu einem bestimmten Preis kaufen bzw. verkaufen. Für diese Wahlfreiheit (Optionsrecht) bezahlt der Käufer den Optionspreis. Der Verkäufer übernimmt die Verpflichtung, den Basiswert zum festgelegten Preis zu verkaufen (Call) bzw. zu kaufen (Put), sofern der Käufer sein Recht in Anspruch nimmt und die Option ausübt. Als Gegenleistung erhält er den Optionspreis. Optionsrecht Call und Put 5
2 Optionen 2.2 Einsatz von Call-Optionen Eine Investorin hofft auf Grund der Wirtschaftsaussichten auf eine Preissteigerung der Lebensmittel-Aktien. Sie möchte 1 Nestlé Namen kaufen, traut allerdings den Wirtschaftsprognosen nicht ganz, daher kauft sie eine Call-Option. Die Investorin möchte einerseits im Falle einer Hausse (steigende Kurse) profitieren andererseits bei sinkenden Aktienkursen das Verlustrisiko möglichst begrenzen Ein Anleger besitzt ein breites Aktienportefeuille, unter anderem 1 Nestlé Namen. Da er in den nächsten Monaten keine grossen Kursveränderungen sieht, sucht er eine Gewinnoptimierung und schreibt (verkauft) eine Call-Option. Beiden bietet sich ein ideales Finanzinstrument: eine Call-Option auf Nestlé-Aktien. Käufer der Call-Option Schreiber der Call-Option Erwartung erwartet eine Preissteigerung der Nestlé-Aktien erwartet keine grossen Veränderungen oder sinkende Kurse der Nestlé-Aktien Kauf/Verkauf kauft 1 Call-Optionen (1 Option = 1 Basistitel) schreibt (verkauft) 1 Call-Optionen Rechte und Pflichten erwirbt sich das Recht, z. B. innerhalb von drei Monaten 1 Nestlé-Aktien zu einem bestimmten Kurs zu kaufen verpflichtet sich, auf Begehren des Käufers die 1 Nestlé-Aktien zum vorgegebenen Preis bis zum fixierten Zeitpunkt hin zu verkaufen (zu liefern) Er bezahlt dafür den Optionspreis. Er erhält dafür den Optionspreis. Steigende Kurse übt das Kaufrecht aus muss die Aktien unter dem Marktpreis verkaufen Sinkende Kurse lässt das Kaufrecht verfallen muss die Aktien nicht verkaufen 6
3 Optionen 2.3 Einsatz von Put-Optionen Bei Put-Optionen sind die Erwartungen umgekehrt: Der Käufer erwartet einen Kursrückgang. Der Verkäufer hingegen rechnet mit einem stabilen oder steigenden Kurs. Das Risiko ist für den Käufer einer Put-Option auf den Optionspreis beschränkt; seine Gewinnchancen hingegen betragen im Maximum den gesamten Wert der zu Grunde liegenden Aktien. Der Verkäufer einer Put-Option verliert maximal ebenso viel, wie seine Aktien an Wert verlieren; sein Gewinn ist beschränkt auf den Optionspreis. Käufer der Put-Option Schreiber der Put-Option Erwartung erwartet eine Preissenkung der Nestlé-Aktien erwartet keine grossen Veränderungen oder steigende Kurse der Nestlé-Aktien Kauf/Verkauf kauft 1 Put-Optionen (1 Option = 1 Basistitel) schreibt (verkauft) 1 Put-Optionen Rechte und Pflichten erwirbt sich das Recht, z. B. innerhalb von drei Monaten 1 Nestlé-Aktien zu einem bestimmten Kurs zu verkaufen verpflichtet sich, auf Begehren des Verkäufers die 1 Nestlé-Aktien zum vorgegebenen Preis bis zum fixierten Zeitpunkt hin zu kaufen (zu übernehmen) Er bezahlt dafür den Optionspreis. Er erhält dafür den Optionspreis. Steigende Kurse lässt das Verkaufsrecht verfallen muss die Aktien nicht übernehmen Sinkende Kurse übt das Verkaufsrecht aus muss die Aktien über dem Marktpreis kaufen Das Wichtigste in Kürze Derivative Finanzinstrumente können zur Steigerung des Gewinnpotenzials oder zur Absicherung bestehender Portefeuilles eingesetzt werden. Mit dem Kauf von Call-Optionen kann man mit geringem Kapitaleinsatz an steigenden Aktienkursen teilhaben. Vorhandene Aktienpositionen werden durch den Kauf von Put-Optionen gegen fallende Kurse abgesichert. 7
4 3. Wert einer Option Optionen und Futures Wert einer Option Der Wert einer Option setzt sich aus zwei Preiskomponenten zusammen, dem inneren Wert und dem Zeitwert: Börsenkurs Ausübungspreis Innerer Wert Optionspreis Restlaufzeit Volatilität Zeitwert 3.1 Innerer Wert Der innere Wert einer Option ist die Differenz zwischen dem Börsenkurs des Basiswertes und dem Ausübungspreis. Der innere Wert wird nie negativ, da der Inhaber einer Option nicht verpflichtet ist, seine Option auszuüben. Je nachdem, ob der Aktienkurs über, beim oder unter dem Ausübungspreis liegt, spricht man von einer Option, die in-the-money, at-the-money oder out-of-the-money ist. Call-Option Put-Option Aktienkurs > Ausübungspreis Beispiel: 265 CHF > 25 CHF in-the-money (Innerer Wert = 15 CHF) out-of-the-money (Innerer Wert = CHF) Aktienkurs = Ausübungspreis Beispiel: 25 CHF = 25 CHF at-the-money (Innerer Wert = CHF) at-the-money (Innerer Wert = CHF) Aktienkurs < Ausübungspreis Beispiel: 235 CHF < 25 CHF out-of-the-money (Innerer Wert = CHF) in-the-money (Innerer Wert = 15 CHF) 8
5 Optionsstrategien 4.2 Verkauf einer Call-Option (Short call) Ausgangslage Der Aktienkurs der Swatch Namen liegt Ende Februar bei 36 CHF. Ein Anleger geht davon aus, dass die Aktienkurse bis im Mai stagnieren oder eher rückläufig sind. Er verkauft (schreibt) daher zehn ungedeckte Calls. Ungedeckte Calls bedeutet, dass er noch nicht im Besitz von Swatch Namenaktien ist. Bei solchen Geschäften verlangt die Bank Sicherheiten, um das Risiko einzuschränken. Verkauf 1 Call Swatch Namen April 36 zu 1.6 CHF Motiv Stagniert oder fällt der Aktienkurs der Swatch Namen, wird die Option vom Käufer der Call-Option nicht ausgeübt. Der Verkäufer (Schreiber) der Call-Option erzielt einen Gewinn in der Höhe des Optionspreises. Kurs der Aktie am Verfalltag Ertrag Call-Verkauf Gewinn/Verlust auf Ausübungspreis Gewinn/Verlust total Gewinn / Verlust des Verkäufers Optionspreis Gewinn Ausübungspreis Börsenkurs der Aktie bei Verfall Verlust Erklärung der Abbildung Der Anleger erzielt dann einen Gewinn, wenn der Aktienkurs am Verfalltag unter 37.6 CHF (Ausübungsspreis + Optionspreis) liegt. Der Gewinn beträgt maximal 1.6 CHF (erhaltener Optionspreis) pro Einheit, wenn der Aktienkurs unter 36. CHF liegt. In diesem Fall wird der Käufer des Calls seine Option nicht ausüben. Steigt der Aktienkurs hingegen über 36. CHF, muss der Anleger damit rechnen, dass die Option ausgeübt wird. Er muss dann die Aktien zum Ausübungspreis von 36. CHF liefern und erfährt dadurch möglicherweise einen Verlust, der umso grösser ist, je höher der Aktienkurs steigt. 13
6 Optionsstrategien 4.3 Kauf einer Put-Option (Long put) Beispiel Ende Februar liegt der Aktienkurs von Ciba SC bei CHF. Ein Anleger erwartet, dass die Aktienkurse bis Juni sinken werden. Kauf 1 Put Ciba SC Juni 17 zu 4.1 CHF Motiv Wenn der Aktienkurs fällt, wird der Preis der Option steigen, und der Anleger kann den Put mit Gewinn verkaufen oder die Aktie zum höheren Ausübungspreis verkaufen. Kurs der Aktie am Verfalltag innerer Wert des Puts am Verfalltag Kosten Put-Kauf Gewinn/Verlust total Gewinn / Verlust des Käufers 6 Ausübungspreis 4 Gewinn 2 Verlust -2-4 Optionspreis Börsenkurs der Aktie bei Verfall Erklärung der Abbildung Der Anleger erzielt einen Gewinn, wenn der Aktienkurs unter CHF (Ausübungspreis Optionspreis) fällt. Der Gewinn ist umso höher, je tiefer der Aktienkurs sinkt. Liegt der Aktienkurs bei CHF oder höher, kommt der Anleger in die Verlustzone. Sein Verlust beschränkt sich auf den bezahlten Optionspreis (4.1 CHF pro Kontrakteinheit). Der Gewinn ist beschränkt auf den Ausübungspreis abzüglich des bezahlten Optionspreises (17 CHF 4.1 CHF). 14
7 Optionsstrategien Überblick Optionen Kauf einer Call-Option Verkauf einer Call-Option Kauf einer Put-Option Verkauf einer Put-Option Rechte Kauf des Basiswertes zum Basispreis während der Laufzeit Erhalt des Optionspreises Verkauf des Basiswertes zum Basispreis während der Laufzeit Erhalt des Optionspreises Pflichten Bezahlen des Optionspreises Lieferung des Basiswertes zum Basispreis während der Laufzeit Bezahlen des Optionspreises Kauf des Basiswertes zum Basispreis während der Laufzeit Erwartungen steigende Kurse leicht fallende oder stagnierende Kurse fallende Kurse leicht steigende oder stagnierende Kurse Gewinnpotenzial unbegrenzt begrenzt auf Optionspreis begrenzt auf Ausübungspreis abzüglich Optionspreis begrenzt auf Optionspreis Risiko begrenzt auf Optionspreis bei gedecktem Handel: begrenzt auf Basistitel bei ungedecktem Handel: unbegrenzt begrenzt auf Optionspreis begrenzt auf Ausübungspreis abzüglich Optionspreis Gewinn Gewinn Gewinn Gewinn Verlust Verlust Verlust Verlust 17
8 5. Handel mit Optionen Optionen und Futures Handel mit Optionen Je nach Eigenschaften und Handelsplätzen werden verschiedene Optionsformen unterschieden. In der Schweiz können Optionen auf verschiedene Arten gehandelt werden: an der Eurex (Eurex-Optionen) an der SWX Swiss Exchange (Warrants) Over-the-counter (OTC) Eurex-Optionen Warrants (Stillhalteroptionen) Handelsplatz Eurex SWX Swiss Exchange Handelseinheit Kontrakte = in der Regel 1 Optionen (Bei einigen Ausnahmen = 1 Optionen) gemäss Schlusseinheiten Verfall immer am dritten Freitag im Monat gemäss Laufzeit des Emittenten Bezugsverhältnis Eine Option entspricht dem Recht zum Bezug eines Basistitel gemäss Bestimmungen des Emittenten, z. B. 5 Optionen ergeben das Recht zum Bezug eines Basistitels Basistitel hoch kapitalisierte Werte jegliche kotierte Titel Besonderheiten laufende Ausgabe Emission durch Banken Optionen können während der ganzen Laufzeit gehandelt werden. 18
9 Handel mit Optionen 5.1 Eurex-Optionen Die Eurex ist die weltweit führende Plattform für den Handel von derivativen Finanzinstrumenten. An der Eurex können verschiedene Parteien als Käufer und Verkäufer von Optionen auftreten. Dank der Integration von Handels- und Clearingsystem ergibt sich eine schnelle und sichere Abwicklung der Geschäfte bei niedrigen Transaktionskosten. Die Eurex bietet Optionen und Futures auf Aktien, Indizes und Staatsanleihen. Die Produktpalette wird ständig ausgebaut. Eine aktuelle Übersicht ist im Internet ersichtlich. k 19
10 Handel mit Optionen Standardisierte Optionen (Traded options) Ein effizienter und umfangreicher Handel mit Optionen entstand vor allem mit der Festlegung von Regeln und Standardisierungen (zum Beispiel bezüglich Kontraktgrössen, Ausübungspreis und Laufzeit). Dadurch wird der Markt durchschaubar und für die Investoren attraktiv. Die Eurex hat für ihre Aktienoptionen auf schweizerischen Basistiteln die folgende Standardisierung gewählt: Ein Eurex-Kontrakt (schweizerische Basistitel) bezieht sich in der Regel auf 1 Aktien des zu Grunde liegenden Basiswerts. Bei einigen Optionen bezieht sich die Kontraktgrösse auf 1 Aktien. Kontraktgrösse Anzahl Kontrakte Optionstyp Basiswert Verfalltermin Kontraktgrösse Ausübungspreis Optionspreis 5 1 Call Nestlé Namen Juli Beispiel Mit diesen 5 Kontrakten erwirbt sich der Käufer das Recht, 5 Nestlé- Aktien zum Kurs von 31 CHF zu kaufen. Verfalltermin ist der dritte Freitag im Juli. Für dieses Recht bezahlt der Käufer 5 x 1 x 29 CHF = 14 5 CHF. Optionen haben generell eine beschränkte Laufzeit. Die kurzfristigen Optionen der Eurex haben eine Laufzeit von maximal neun Monaten. Die üblichen Kontraktmonate sind jeweils der laufende, der nächste und der übernächste Monat sowie die beiden nächsten Monate des Zyklus März, Juni, September und Dezember. Dabei verfällt die Option jeweils nach Börsenschluss am dritten Freitag des Kontraktmonates. Eine kurzfristige Option, die im Februar abgeschlossen wird, läuft damit maximal bis Mitte September. Die maximale Laufzeit von langfristigen Optionen beträgt 24 Monate. Pro Aktie eröffnet die Eurex mindestens drei Call- und Put-Serien, wobei eine Optionsserie Calls und Puts des gleichen Basiswerts mit gleichem Ausübungspreis und Verfalltermin umfasst. Ein Ausübungspreis sollte dabei unter dem aktuellen Aktienkurs, einer ungefähr beim aktuellen Kurs und einer über dem aktuellen Kurs liegen. Sobald sich der Aktienkurs aus diesem Bereich entfernt, werden weitere Optionsserien eröffnet. Verfalltermin Ausübungspreis (Strike) 2
11 Handel mit Optionen Ausübungsarten Optionen können nach dem Zeitpunkt der Ausübung unterschieden werden. Je nachdem wie die Ausübung der Optionen geregelt ist, unterscheidet man zwischen europäischen und amerikanischen Optionen. Bei europäischen Optionen hat der Erwerber das Ausübungsrecht nur am Verfalltag. europäische/amerikanische Optionen Verfalltermin Bei amerikanischen Optionen hat der Erwerber das Ausübungsrecht während der ganzen Zeitperiode bis zum Verfalltag. Europäische Option Ausübungsrecht nur am Verfalltag Amerikanische Option Ausübungsrecht während ganzer Laufzeit Laufzeit Verfalltermin Bei den an der Eurex gehandelten Optionen auf Aktien handelt es sich um Optionen nach amerikanischem Stil. Optionen auf Aktienindizes sind meistens europäischen Stils. Nach dem Verfall wird die Option wertlos, alle Rechte und Pflichten erlöschen. 21
12 Handel mit Optionen Gewinn-/Verlustmechanismus Beispiel: Kauf 1 Call Namenaktie Nestlé Juli 31 zu 29 1 Anzahl Kontrakte, 1 Kontrakt beinhaltet 1 Basistitel In diesem Beispiel bezieht sich der Optionskontrakt auf 1 x 1 = 1 Nestlé-Aktien. Call Kaufoption Nestlé Basiswert = Nestlé-Aktie Juli Verfalltermin, Verfalltag ist jeweils der 3. Freitag im entsprechenden Monat 31 Ausübungspreis (Strike). Dies ist der Preis, zu dem der Käufer die Nestlé-Aktie kaufen kann. zu 29 Optionspreis (pro Basistitel) Der Käufer dieser Option erwirbt das Recht, bis zum Verfalltag im Juli 1 Namenaktien der Nestlé AG zum Ausübungspreis von 31 CHF zu kaufen. Optionspreis ist 29 CHF. Der Kurs der Namenaktie Nestlé AG klettert auf 35 CHF. Durch den günstigen Kauf (31 CHF) und den sofortigen Verkauf an der Börse winkt dem Käufer des Calls ein einträgliches Geschäft. Ausüben Option Verkauf Nestlé Kursgewinn abzüglich Optionspreis 1 x 31 CHF = 31 CHF 1 x 35 CHF = 35 CHF = 4 CHF 1 x 29 CHF = 2 9 CHF theoretisches Rechenbeispiel Gewinn (ohne Kommission und Spesen) = 1 1 CHF Gewinn / Verlust des Käufers 3 Ausübungspreis 2 Gewinn 1 Verlust -1-2 Optionspreis Börsenkurs der Aktie bei Verfall 22
13 Handel mit Optionen Beispiel Call-Option (Warrant)
14 Handel mit Optionen 8 Optionsfrist Bis zu diesem Zeitpunkt besteht das Ausübungsrecht (da Option amerikanischer Stil). 9 Valor/Ticker Spricht man von einem bestimmten Optionsschein, nennt man meistens nur dessen Ticker. In unserem Beispiel: CSGKK. 1 Referenzkurs der Aktie Aktueller Börsenkurs des Basiswerts (Namenaktie Credit Suisse Group) 11 Prämie Kennzahl zur vergleichenden Optionsscheinbewertung. Ähnlich wie das Aufgeld (Agio) gibt sie an, um wie viel teurer es ist, ein Basisobjekt durch Kauf des Optionsscheins und Ausübung des Optionsrechts zu erwerben als es direkt an der Börse zu kaufen. Während das Aufgeld (Agio) diese Differenz jedoch in Währungseinheiten ausdrückt, wird die Prämie in Prozenten ausgedrückt. Kauf 5 Optionsscheine zu.9 Ausübung Optionsrecht 45 CHF 31 CHF Total Kosten 355 CHF./. aktueller Börsenkurs 39 CHF 1.% Optionsprämie (Aufpreis) 46 CHF 14.88% Erreicht der Basistitel innerhalb der Optionsfrist einen Börsenkurs von mehr als 355 CHF, ist die Gewinnschwelle erreicht. 12 Gearing Aktueller Kurs des Basiswertes dividiert durch den Preis des Warrants. Das Gearing gibt an, wie viele Warrants für den gleichen Kapitaleinsatz wie für den Kauf einer Einheit eines Basiswertes erhältlich sind. Unser Beispiel: 39 / 45 = 6.86 Dies bedeutet, dass durch Kauf von diesem Warrant ein Basistitel bewegt wird, der 6.86 mal grösser ist, als der Warrant. 13 Handel Angaben darüber, wo man sich über den aktuellen Kurs des Optionsscheins informieren kann 14 Kotierung Die Zulassung der Optionsscheine zum Handel an der SWX Swiss Exchange wird beantragt. Die Kurse der Optionsscheine werden in gewissen Tageszeitungen (z. B. NZZ) und in Finanzzeitschriften jeweils publiziert. 26
15 Futures Margen Im Gegensatz zu klassischen Termingeschäften werden Futures durch Margen gesichert: Bei Financial Futures muss nicht der ganze Betrag bezahlt werden, sondern nur eine Sicherheitsmarge (Einschussmarge = Initial margin) hinterlegt werden. Diese kann in Prozenten des effektiven Preises oder als Fixbetrag angegeben sein. Bei der Eurex gilt mindestens 4 CHF pro Kontrakt. Bei ungünstigen Kursveränderungen muss die Bank eine zusätzliche Sicherheit in Form einer Zusatzmarge verlangen. Die Zusatzmarge verkörpert die Sicherheit, die bei einer ungünstigsten Preisentwicklung für die Glattstellung aller Positionen zu leisten wäre. Initial margin (Einschussmarge) Variation margin Beispiel Kauf 5 SMI Futures September am 12. Januar Der Kurs am Kauftag beträgt 7447 CHF. Preis pro Future 7447 x 1 CHF = CHF Preis für 5 Futures 5 x CHF = CHF Einschussmarge 5 x 4 CHF = 2 CHF In unserem Fall muss der Anleger also nur 2 CHF hinterlegen, abgerechnet wird täglich. Bei folgenden Veränderungen des SMI entwickeln sich unsere Futures folgendermassen: Handelstag Kurs Gewinn/Verlust Gewinn/Verlust SMI gegenüber Vortag kumuliert Future 12. Januar Januar 74 minus 235 CHF ( 47 x 1 CHF x 5)* CHF 14. Januar 735 minus 25 CHF ( 5 x 1 CHF x 5) CHF 15. Januar 755 plus 1 CHF (2 x 1 CHF x 5) CHF *(47 Indexpunkte x 1 CHF x 5 Kontrakte) Gewinn / Verlust des Käufers 15 Kurs am Kauftag 1 Gewinn 5-5 Verlust Indexstand bei Verfall 31
16 Futures Unsere 5 Futures haben den Anleger auf Grund des Margensystems effektiv 2 CHF gekostet. Der Gewinn vom 12. auf den 15. Januar beträgt 515 CHF. Bezogen auf den Totalpreis von CHF sind dies nicht einmal 2%. Der Gewinn von 515 CHF bedeutet jedoch eine einfache Rendite von rund 25% auf dem eingesetzten Kapital von 2 CHF. Aus dem Beispiel ist ersichtlich, wie mit einem kleinen Einstandspreis (Initial margin) von 2 CHF schnell grosse Gewinne erzielt werden können. Selbstverständlich gilt die Hebelwirkung auch nach unten, es können also auch grosse Verluste resultieren. Das Wichtigste in Kürze Financial Futures sind standardisierte Terminverträge. Financial Futures verpflichten die Vertragspartner, eine Menge eines Basiswertes zu einem vereinbarten Preis an einem bestimmten Zeitpunkt zu übernehmen (Käufer) oder zu liefern (Verkäufer). Ein Anleger kann mit dem Einsatz von Financial Futures den Ertrag auf einem bestehenden Portefeuille steigern (grosse Hebelwirkung der Financial Futures) oder ein bestehendes Portefeuille absichern (Hedging). 32
17 Aufgaben Optionen und Futures Aufgaben 1. Was ist eine Call-Option (amerikanischer Stil)? 2. Welches sind die Gründe für den Kauf einer Option? 3. Wozu verpflichtet sich der Verkäufer einer Put-Option? 4. Wie nennt man den Preis für Kaufs- oder Verkaufsrecht? 5. Welche Kursentwicklung des Basiswertes erwartet ein Anleger, wenn er a) eine Call-Option kauft? b) eine Put-Option kauft? 6. Frau Tinner erwartet steigende Kurse bei den Pharma-Aktien. Sie entschliesst sich, Anfang Mai Call- Optionen für 4 Basistitel Serono, Ausübungspreis 118 CHF, Verfall August, zu 45 CHF zu kaufen. a) Wie viele Optionskontrakte muss Frau Tinner kaufen? b) Ab welchem Aktienkurs hat sich der Optionskauf für Frau Tinner gelohnt? c) Was wird Frau Tinner machen, wenn der Aktienkurs bis Ende August zwischen 112 CHF und 116 CHF schwankt? 33
18 Aufgaben 7. Nennen Sie Erwartung, Rechte, Pflichten und Risiko eines Käufers von Put-Optionen auf Swatch- Namenaktien. 8. Welches sind die wichtigsten Basiswerte für Financial Futures? 34
19 Lösungsvorschläge Optionen und Futures Lösungsvorschläge 1. Was ist eine Call-Option (amerikanischer Stil)? Eine Option ist ein Vertrag zwischen zwei Parteien. Der Käufer einer Option erwirbt sich das Recht, eine festgelegte Menge eines bestimmten Basisgutes zu einem vereinbarten Preis bis zum Verfalltag zu kaufen. Für dieses Recht bezahlt der Käufer den Optionspreis (Prämie). 2. Welches sind die Gründe für den Kauf einer Option? Absicherung von Kursveränderungen (Hedging) Steigerung des Ertrages Spekulation 3. Wozu verpflichtet sich der Verkäufer einer Put-Option? Übernahme des Basiswertes zum Ausübungspreis 4. Wie nennt man den Preis für Kaufs- oder Verkaufsrecht? Optionspreis (Prämie) 5. Welche Kursentwicklung des Basiswertes erwartet ein Anleger, wenn er a) eine Call-Option kauft? Steigende Kurse des Basiswertes b) eine Put-Option kauft? Fallende Kurse des Basiswertes 6. Frau Tinner erwartet steigende Kurse bei den Pharma-Aktien. Sie entschliesst sich, Anfang Mai Call- Optionen für 4 Basistitel Serono, Ausübungspreis 118 CHF, Verfall August, zu 45 CHF zu kaufen. a) Wie viele Optionskontrakte muss Frau Tinner kaufen? Frau Tinner kauft 4 Call-Optionskontrakte (1 Kontrakt zählt 1 Basiswerte). b) Ab welchem Aktienkurs hat sich der Optionskauf für Frau Tinner gelohnt? Ab 1225 CHF kommt Frau Tinner in die Gewinnzone (Ausübungspreis + Prämie). c) Was wird Frau Tinner machen, wenn der Aktienkurs bis Ende August zwischen 112 CHF und 116 CHF schwankt? Frau Tinner versucht die Option kurz vor Verfall zu verkaufen und den Verlust dadurch zu begrenzen. 35
20 Lösungsvorschläge 7. Nennen Sie Erwartung, Rechte, Pflichten und Risiko eines Käufers von Put-Optionen auf Swatch-Namenaktien. Erwartung Ein Käufer von Put-Optionen erwartet sinkende Aktienkurse. Rechte Er sichert sich deshalb das Recht, einen bestimmten Teil seiner Swatch-Namenaktien zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Das Recht gilt bis zum festgelegten Verfalldatum. Pflicht Er ist verpflichtet, die Optionsprämie zu bezahlen. Risiko Falls die Kurse der Swatch-Namenaktien stabil bleiben oder sogar steigen, kann er die Option verfallen lassen oder versuchen, sie zu verkaufen. Sein Risiko ist auf den Verlust der Optionsprämie beschränkt. 8. Welches sind die wichtigsten Basiswerte für Financial Futures? Aktienindizes Zinspapiere Währungen 36
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