ZENTRALINSTITUT. Zukünftige vertragsärztliche Versorgung in dünn besiedelten ländlichen Räumen Thüringens Eine kleinräumige Analyse zum Jahr 2020

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1 ZENTRALINSTITUT für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Stiftung der Kassenärztlichen Vereinigungen der Bundesländer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Zukünftige vertragsärztliche Versorgung in dünn besiedelten ländlichen Räumen Thüringens Eine kleinräumige Analyse zum Jahr 2020 Gutachten Ergebnisse eines Gutachtens des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen mit Unterstützung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Manja Schallock Thomas Czihal Dr. Dominik Graf von Stillfried

2 Hinweis: Die Kurzfassung des Gutachtens ist in Form eines Executive Summary bei der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen oder beim Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung zu erhalten. Seite 2 von 154

3 Inhaltsübersicht 1. Herausforderung: Erhalt der wohnortnahen, flächendeckenden vertragsärztlichen Versorgung 2. Aufgabenstellung 3. Vorgehen 4. Bewertung des Verfahrens für konkrete Besetzungsentscheidungen 5. Demografischer Wandel und seine unmittelbaren Konsequenzen 6. Ergebnisse zu den einzelnen Fachgruppen der Bedarfsplanung Anlagen I. Tabellen II. Sonderauswertung zu Arztgruppen der fachärztlich tätigen Internisten Seite 3 von 154

4 Inhaltsverzeichnis 1. Herausforderung: Erhalt der wohnortnahen, flächendeckenden vertragsärztlichen Versorgung Aufgabenstellung Vorgehen Datengrundlage Kleinräumige Darstellung der erwarteten demografischen Veränderung Indikator des voraussichtlichen Versorgungsbedarfs Ermittlung der voraussichtlichen Zahl benötigter Ärzte Vorgehen zur Ermittlung prioritärer Standorte Verfahren der Standortbewertung Definition des Standorts Kriterien der Standortbewertung Das Verfahren der Standortbewertung: Ergebnisdarstellung Nähere Ausführungen zur Berücksichtigung der räumlichen Inanspruchnahmebereitschaft der Patienten Verfahren der Standortsuche Grundlagen Verfahren der Standortsuche Bewertung des Verfahrens für konkrete Besetzungsentscheidungen Demografischer Wandel und seine unmittelbaren Konsequenzen Vertragsärzte und Standorte Auswirkungen der Altersstruktur der Vertragsärzte Berücksichtigung der Wiederbesetzungsquote Veränderung der Patientenstruktur und des vertragsärztlichen Versorgungsbedarfs aufgrund des demografischen Wandels Bevölkerungsentwicklung Exemplarische Darstellung der demografischen Konsequenzen Notfallpatienten Berücksichtigung der grenzüberschreitenden Inanspruchnahme Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse Exemplarische Darstellung für den hausärztlichen Versorgungsbereich Rangliste Exemplarische Darstellung für den hausärztlichen Versorgungsbereich Rangliste Exemplarische Darstellung für den hausärztlichen Versorgungsbereich Rangliste 3 64 Seite 4 von 154

5 6. Ergebnisse zu den einzelnen Fachgruppen der Bedarfsplanung Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 hausärztlicher Versorgungsbereich Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Anästhesisten Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Augenärzte Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Chirurgen Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Frauenärzte Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 HNO-Ärzte Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Hautärzte Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 fachärztlich tätige Internisten Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Kinderärzte Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Nervenärzte Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Orthopäden Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Psychotherapeuten Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Radiologen Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Urologen 145 Literaturverzeichnis 152 Verzeichnis der Anlagen 154 Seite 5 von 154

6 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Exemplarische Siedlungsflächendarstellung...25 Abbildung 2: Exemplarische Darstellung von β für Patienten im hausärztlichen Versorgungsbereich und von Psychotherapeuten...31 Abbildung 3: Abweichung der Standortsuche von der Standortbewertung im hausärztlichen Versorgungsbereich...40 Abbildung 4: Altersverteilung der Haus- und Fachärzte in Thüringen zum Abbildung 5: Prozentualer altersbedingter Rückgang der Arztzahl 2020 zu 2006 nach kreisfreien Städten und Landkreisen Thüringens (ohne Neubesetzung und altersspezifischer Selektion der unter 65-Jährigen)...43 Abbildung 7: Altersstruktur der Bevölkerung Thüringens zum Jahresende Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung 2020 zu 2006 nach Kreisen von Thüringen...48 Abbildung 9: Veränderung der Bevölkerung nach Alter und Geschlecht...49 Abbildung 10: Altersstruktur der Patienten im hausärztlichen Versorgungsbereich und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Abbildung 11: Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte im hausärztlichen Versorgungsbereich nach Altersgruppen Abbildung 12: Übersicht zur Entwicklung der Patientenzahl mit mindestens einem Notfallschein...53 Abbildung 13: Demografiebedingte Veränderung der Anzahl von Notfallscheinen in Thüringen von 2006 bis Abbildung 14: Patienten mit Inanspruchnahme medizinischer Versorgung in Thüringen 2006 aus Gemeinden eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum...54 Abbildung 15: Voraussichtliche Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte, der Patientenzahl und der benötigten Arztzahl 2020 zu Abbildung 16: Zusätzlich benötigte Ärzte in der hausärztlichen Versorgung bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen - Rangliste Abbildung 17: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes für den hausärztlichen Versorgungsbereich in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Abbildung 18: Zusätzlich benötigte Ärzte in der hausärztlichen Versorgung bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen - Rangliste Abbildung 19: Altersstruktur der Patienten im hausärztlichen Versorgungsbereich und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Abbildung 20: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 im hausärztlichen Versorgungsbereich nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte)...69 Abbildung 21: Zusätzlich benötigte Ärzte in der hausärztlichen Versorgung bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen...71 Abbildung 22: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes für den hausärztlichen Versorgungsbereich in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Seite 6 von 154

7 Abbildung 23: Abbildung 24: Abbildung 25: Abbildung 26: Abbildung 27: Abbildung 28: Abbildung 29: Abbildung 30: Abbildung 31: Abbildung 32: Abbildung 33: Abbildung 34: Abbildung 35: Abbildung 36: Abbildung 37: Abbildung 38: Abbildung 39: Abbildung 40: Abbildung 41: Abbildung 42: Abbildung 43: Abbildung 44: Altersstruktur der Patienten von fachärztlich tätigen Anästhesiepatienten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Anästhesisten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte)...76 Zusätzlich benötigte Anästhesisten bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen...77 Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Anästhesisten in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen...79 Altersstruktur der Patienten von fachärztlich tätigen Augenärzte und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Augenärzten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte)...82 Zusätzlich benötigte Augenärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen...83 Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Augenarzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen...85 Altersstruktur der Patienten von Chirurgen und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Chirurgen nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte)...88 Zusätzlich benötigte Chirurgen bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen...89 Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Chirurgen in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen...91 Altersstruktur der Patienten von Frauenärzte und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Frauenärzte nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte)...94 Zusätzlich benötigte Frauenärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen...95 Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Frauenarzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen...97 Altersstruktur der Patienten von HNO-Ärzten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei HNO-Ärzte nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Zusätzlich benötigte HNO-Ärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem HNO-Arzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Altersstruktur der Patienten von Hautärzten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Hautärzten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Seite 7 von 154

8 Abbildung 45: Abbildung 46: Abbildung 47: Abbildung 48: Abbildung 49: Abbildung 50: Abbildung 51: Abbildung 52: Abbildung 53: Abbildung 54: Abbildung 55: Abbildung 56: Abbildung 57: Abbildung 58: Abbildung 59: Abbildung 60: Abbildung 61: Abbildung 62: Abbildung 63: Abbildung 64: Abbildung 65: Zusätzlich benötigte Hautärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Hautarzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Altersstruktur der Patienten von fachärztlich tätige Internisten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei fachärztlich tätige Internisten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Zusätzlich benötigte fachärztlich tätige Internisten bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem fachärztlichen tätigen Internisten in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Altersstruktur der Patienten von Kinderärzten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Kinderärzten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Zusätzlich benötigte Kinderärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Kinderarzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Altersstruktur der Patienten von Nervenärzten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Nervenärzten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Zusätzlich benötigte Nervenärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Nervenarzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Altersstruktur der Patienten von Orthopäden und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Orthopäden nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Zusätzlich benötigte Orthopäden bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Orthopäden in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Altersstruktur der Patienten von Psychotherapeuten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Psychotherapeuten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Zusätzlich benötigte Psychotherapeuten bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Seite 8 von 154

9 Abbildung 66: Abbildung 67: Abbildung 68: Abbildung 69: Abbildung 70: Abbildung 71: Abbildung 72: Abbildung 73: Abbildung 74: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Psychotherapeuten in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Altersstruktur der Patienten von Radiologen und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Radiologen nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Zusätzlich benötigte Radiologen bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Radiologen in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Altersstruktur der Patienten von Urologen und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Urologen nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Zusätzlich benötigte Urologen bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Urologen in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Seite 9 von 154

10 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortoptimierung (Teil 1) 21 Tabelle 2: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortoptimierung (Teil 2) 22 Tabelle 3: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortoptimierung (Teil 3) 23 Tabelle 4: Tabelle 5: Mindestpatientenzahl pro Arzt in Thüringen 2006 nach Bedarfsplanungsarztgruppe 26 Überblick zur durchschnittlichen Anzahl aufgesuchter Praxen einer Fachrichtung je Patient in Thüringen 27 Tabelle 6: Ergebnisse der arztgruppenspezifischen Kalibrierung von β 31 Tabelle 7: Tabelle 8: Tabelle 9: Übersicht zur benötigten Arztzahl 2020, zur voraussichtlich 2020 bestehenden Arztzahl und zur Anzahl der bis 2020 neu zu verteilenden Ärzte 44 Veränderung der Zugangszahlen und Verhältnis von Zugängen und Abgängen an Vertragsärzten in Thüringen 45 Kreisfreie Städte und Landkreise nach relativer Veränderung des Bevölkerungsbestandes und Durchschnittsalters vom bis und ihrer Bevölkerungsdichte Tabelle 10: Wanderungsmatrix der Patienten zu Ärzten des hausärztlichen Versorgungsbereichs im Jahr 2006 (Zeilenprozente) 56 Tabelle 11: Wanderungsmatrix der Patienten zu Ärzten des fachärztlichen Versorgungsbereichs im Jahr 2006 (Zeilenprozente) 57 Tabelle 12: Übersicht zum demografischen Effekt, zur benötigten Arztzahl 2020 und der zusätzlich benötigten Ärzte unter Berücksichtigung der bestehenden Ärzte Tabelle 13: Ausschnitt aus Rangliste 1 für den hausärztlichen Versorgungsbereich prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 60 Tabelle 14: Anzahl zusätzlich benötigter Hausärzte nach Standorten (Gemeinden) unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Ärzte 61 Tabelle 15: Ausschnitt aus Rangliste 2 für den hausärztlichen Versorgungsbereich: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 62 Tabelle 16: Ausschnitt der Ergebnisse der Standortsuche zum hausärztlichen Versorgungsbereich (absteigend sortiert nach zusätzlich benötigten Ärzten bis 2020) - Rangliste 3 64 Tabelle 17: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung des hausärztlichen Versorgungsbereichs 67 Tabelle 18: Ausschnitt aus Rangliste 1 für den hausärztlichen Versorgungsbereich: prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 70 Seite 10 von 154

11 Tabelle 19: Ausschnitt aus Rangliste 2 für den hausärztlichen Versorgungsbereich: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 72 Tabelle 20: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Anästhesisten 74 Tabelle 21: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Anästhesisten prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 76 Tabelle 22: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Anästhesisten: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 78 Tabelle 23: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Augenärzte 80 Tabelle 24: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Augenärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 82 Tabelle 25: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Augenärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 84 Tabelle 26: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Chirurgen 86 Tabelle 27: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Chirurgen prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 88 Tabelle 28: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Chirurgen: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 90 Tabelle 29: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Frauenärzten 92 Tabelle 30: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Frauenärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 94 Tabelle 31: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Frauenärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 96 Tabelle 32: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von HNO-Ärzten 98 Tabelle 33: Ausschnitt aus Rangliste 1 für HNO-Ärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 100 Tabelle 34: Ausschnitt aus Rangliste 2 für HNO-Ärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 102 Tabelle 35: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Hautärzten 104 Tabelle 36: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Hautärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 106 Seite 11 von 154

12 Tabelle 37: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Hautärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 108 Tabelle 38: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von fachärztlich tätigen Internisten 110 Tabelle 39: Ausschnitt aus Rangliste 1 für fachärztlich tätige Internisten prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 112 Tabelle 40: Ausschnitt aus Rangliste 2 für fachärztlich tätige Internisten: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 114 Tabelle 41: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Kinderärzten 116 Tabelle 42: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Kinderärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 118 Tabelle 43: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Kinderärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 120 Tabelle 44: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Nerven-ärzten 122 Tabelle 45: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Nervenärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 124 Tabelle 46: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Nervenärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 126 Tabelle 47: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Orthopäden 128 Tabelle 48: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Orthopäden prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 130 Tabelle 49: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Orthopäden: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 132 Tabelle 50: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Psychotherapeuten 134 Tabelle 51: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Psychotherapeuten prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 136 Tabelle 52: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Psychotherapeuten: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 138 Tabelle 53: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Radiologen 140 Seite 12 von 154

13 Tabelle 54: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Radiologen prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 142 Tabelle 55: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Radiologen: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 144 Tabelle 56: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Urologen 146 Tabelle 57: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Urologen prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) 148 Tabelle 58: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Urologen: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) 150 Seite 13 von 154

14 1. Herausforderung: Erhalt der wohnortnahen, flächendeckenden vertragsärztlichen Versorgung Der demografische Alterungsprozess der Bevölkerung stellt die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in Thüringen vor große Herausforderungen. Die Herausforderungen ergeben sich daraus, dass die demografische Veränderung sich nicht gleichförmig vollzieht. Vielmehr wird der demografische Alterungsprozess durch Wanderungsbewegungen modifiziert, die ihrerseits erhebliche Effekte auf die Sozial- und Infrastruktur nach sich ziehen. 1 Insbesondere in ländlichen Regionen kommt es zu sinkenden Bevölkerungszahlen bei einem stark steigenden Anteil der Personen über 60 Jahren. Die Abwanderung jüngerer Personen in städtische Räume beschleunigt den demografischen Alterungsprozess. Hieraus resultiert insbesondere für Hausärzte 2 und einige Facharztgruppen trotz abnehmender Patientenzahlen ein zunehmender Versorgungsbedarf. Soll das bestehende Versorgungsniveau Thüringens bis 2020 und darüber hinaus gehalten werden, benötigt Thüringen deshalb in einzelnen Fachrichtungen eine größere Anzahl an Ärzten als im Jahr Tatsächlich muss aufgrund der bestehenden Altersstruktur der Praxisinhaber aber davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Ärzte gerade in den benötigten Fachdisziplinen absolut abnimmt. Im Vergleich zum erwarteten Bevölkerungsrückgang von rund 11 Prozent bleibt die Zahl benötigter Ärzte insgesamt nahezu konstant (-1,3 Prozent gegenüber 2006). Bei einer abnehmenden Arztzahl müssen besondere Anstrengungen unternommen werden, um durch eine geeignete Standortplanung auf eine flächendeckende Versorgung gerade in den im Hinblick auf ihre Sozial- und Infrastruktur von Ärzten weniger bevorzugten Regionen hinzuwirken. Anders ist das Problem für die Arztgruppen gelagert, deren erwartete Inanspruchnahme infolge des demografischen Alterungsprozesses abnimmt. Einerseits muss die Wahl des Standorts den Praxisinhabern eine für den wirtschaftlichen Betrieb einer Praxis ausreichende Zahl von Patienten ermöglichen. Andererseits muss der Einzugsbereich einer Praxis so bemessen werden, dass die Erreichbarkeit aus Sicht der Patienten mit einem vertretbaren Aufwand gegeben ist. 1 2 Das Gebot des Grundgesetzes zur Haltung gleichwertiger Lebensverhältnisse, war beispielsweise Anlass des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung folgendes Gutachten zu beauftragen: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2009): Demografischer Wandel. Ein Politikvorschlag unter besonderer Berücksichtigung der neuen Länder, Berlin. Wenn im Folgenden von Ärzten oder Patienten die Rede ist, sind immer Ärzte und Ärztinnen, Patienten und Patientinnen gemeint. Die Verwendung der männlichen Form wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit gewählt. Seite 14 von 154

15 Diese Herausforderungen können mit den Methoden der bisherigen Bedarfsplanung nicht zufriedenstellend bewältigt werden. Die bisherige Bedarfsplanung beruht auf einer einfachen Relation von Bevölkerungs- und Arztzahl, genannt Arztdichte. Für diese Arztdichte existieren Normwerte nach Fachgruppen, welche auf Kreisebene nach Raumplanungsregionen unterschieden werden. Aufgrund der historischen Genese dieser Normwerte drückt sich darin letztlich jedoch kaum etwas anderes aus, als ein Abbild des ärztlichen Niederlassungsverhaltens. Weder das bisherige Konzept der Arztdichte noch das Konzept der Raumplanungsregionen sind geeignet, die kleinräumige Entwicklung des Versorgungsbedarfs abzubilden. 2. Aufgabenstellung Ziel des Gutachtens ist es, 1. die Auswirkungen der demografischen Veränderung im Zeithorizont von 2006 bis 2020 auf den voraussichtlichen Versorgungsbedarf sichtbar zu machen und 2. Anhaltspunkte für die Anzahl benötigter Ärzte und für Standortplanung künftiger Praxissitze zu geben unter Berücksichtigung a. der bis zum Jahr 2020 voraussichtlich noch bestehenden Arztpraxen, b. des für einen wirtschaftlichen Praxisbetrieb notwendigen Patientenpotenzials und c. der durchschnittlichen Wegezeit der Patienten im Einzugsbereich des Standorts. Im Ergebnis legt das Gutachten eine Liste prioritärer Standorte auf Gemeindeebene vor, die bei Besetzungsentscheidungen bis 2020 vordringlich berücksichtigt werden sollten. Mit dem gewählten Vorgehen weicht das Gutachten von den Methoden der bisherigen Bedarfsplanung ab. Allerdings steht der gewählte Ansatz nicht im Widerspruch zu der derzeit im Unterausschuss Bedarfsplanung des Gemeinsamen Bundesausschusses beratenen Anpassung der Bedarfsplanung. 3. Vorgehen Das Vorgehen ist darauf begrenzt, die Auswirkungen der demografischen Veränderung auf die Standortplanung für Vertragsarztpraxen darzustellen, wenn das bestehende Versorgungsniveau erhalten werden soll. Das Gutachten stellt deshalb die Konsequenzen der Bevölkerungsprognose dar. Andere mögliche Einflussfaktoren wie z.b. medizinischer Fortschritt, Veränderung des gesetzlichen Leistungskataloges, grundlegende Veränderungen in der medizinischen Arbeitsteilung etc. werden nicht berücksichtigt. In den folgenden Kapiteln 3.1 bis 3.5 wird auf die Datengrundlage, die zugrundeliegenden Indikatoren der Standortbewertung und die methodische Vorgehensweise näher eingegangen. Seite 15 von 154

16 3.1 Datengrundlage Das Gutachten beruht auf den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose (Basisjahr 2006; Prognosezeitraum bis 2020 auf Kreisebene) des Thüringer Landesamtes für Statistik. Grundlage für die Zählung der Patientenzahlen und die Berechnungen des Versorgungsbedarfs sind die Abrechnungsdaten der KV Thüringen des Jahres Die Patientenpopulation in Thüringen ergibt sich aus Patienten mit Wohnsitz in Thüringen und in einer 80 Kilometer breiten Zone um Thüringen (Pufferzone). Durch Berücksichtigung dieser Pufferzone wird der Inanspruchnahme durch Patienten aus angrenzenden Regionen anderer Bundesländer Rechnung getragen. Abgebildet wird somit die Patientenzahl, welche im Basisjahr Arztbesuche in Thüringen durchführte. Grundlage der demografiebedingten Entwicklung dieser Patientenzahl sind die Ergebnisse der 11. Koordinierte Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamtes (2006). Informationen zu Zahl und Altersstruktur der Ärzte sind dem Bundesarztregister entnommen. Zur Beurteilung der Erreichbarkeit von Arztstandorten aus Patienten- und Arztsicht wurde eine kürzeste Wegezeitmatrix mit durchschnittlichen Fahrtzeiten zwischen Siedlungsflächen unter Berücksichtigung der Straßentypen hinterlegt. 3.2 Kleinräumige Darstellung der erwarteten demografischen Veränderung Die Bevölkerungsprognose des Thüringer Landesamtes für Statistik von 2007 liegt für den Prognosehorizont bis zum Jahresende 2020 auf Kreisebene vor. Hierfür modifiziert das Landesamt die Annahmen zu Fertilität, Lebenserwartung und Migration für jede Kreisregion. Um den demografisch veränderten Versorgungsbedarf kleinräumiger ausweisen zu können, werden die vom Landesamt prognostizierten Veränderungsraten je Alters- und Geschlechtsgruppe eines Kreises auf die aus den Abrechnungsdaten der KV Thüringen bekannten Patienten mit Wohnort in diesem Kreis übertragen. Damit wird unterstellt, dass die im Basisjahr für die Siedlungsflächen eines Kreises gegebene Patientenstruktur sich im Durchschnitt entsprechend der Bevölkerungsprognose entwickelt. Das Gutachten verwendet eine von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung entwickelte Software zur kleinräumigen Versorgungsanalyse, welche eine Gliederung von Gemeinden in besiedelte Einheiten unterstützt. Demnach ergeben sich aus den rund Gemeinden Thüringens etwa Siedlungsflächen 3. Das Siedlungsflächenkonzept unterstützt die Standortplanung durch die Darstellung der räumlichen Konzentration von Patienten in einer Gemeinde und ist Grundlage einer Berechnung durchschnittlicher Wegezeiten. 3 Als Beispiel für die Differenzierung einer Gemeinde in Siedlungsflächen siehe Abbildung 1. Seite 16 von 154

17 3.3 Indikator des voraussichtlichen Versorgungsbedarfs Der medizinische Versorgungsbedarf der Bevölkerung bzw. Patientenpopulation ist abhängig von ihrer demografischen und morbiditätsspezifischen Zusammensetzung. Unter der vereinfachenden Annahme, dass 1. der Patientenanteil in jeder der Alters- und Geschlechtsgruppe der Bevölkerung eines Kreises und 2. die Krankheitsprävalenzen sowie die durchschnittliche Inanspruchnahme je Patient in den Alters- und Geschlechtsgruppen eines Kreises konstant bleiben, wird als Indikator des Versorgungsbedarfs die durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte je Alters- und Geschlechtsgruppe genutzt, soweit diese durch die Abrechnung von Gebührenordnungsnummern dokumentiert sind. Dieser Indikator des Versorgungsbedarfs wird für jede Bedarfsplanungsarztgruppe 4 getrennt ermittelt. Durch die Annahmen wird unterstellt, dass die im Basisjahr beobachteten Inanspruchnahmeunterschiede zwischen den Kreisregionen auch künftig fortbestehen und nur durch die unterschiedliche demografische Entwicklung modifiziert werden. Eventuell bestehende Über-, Unter- oder Fehlversorgung im Basisjahr wird fortgeschrieben, da ein objektiver Bewertungsmaßstab der bestehenden kleinräumigen Versorgungsunterschiede bisher nicht vorhanden ist. Sofern Ärzte einer Fachgruppe besonders intensiv durch Patientengruppen höheren Alters in Anspruch genommen werden, führt die demografische Alterung nach diesem Modell zu einem steigenden Versorgungsbedarf. 3.4 Ermittlung der voraussichtlichen Zahl benötigter Ärzte Die benötigte Arztzahl je Fachgruppe wird unter der normativen Annahme ermittelt, dass das im Basisjahr bestehende Versorgungsniveau bis Ende 2020 konstant gehalten werden soll. Die im Jahr 2020 voraussichtlich benötigte Arztzahl je Fachgruppe wird folglich ermittelt, indem die aus der demografischen Entwicklung für das Jahr 2020 errechnete voraussichtliche Anzahl der Arzt-Patientenkontakte für eine Fachgruppe geteilt wird durch die im Basisjahr (2006) gegebene durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patientenkontakte je Arzt dieser Fachgruppe. Um den Nachbesetzungsbedarf bis zum Jahr 2020 zu ermitteln, wird angenommen, dass die Vertragsärzte ihren Praxissitz durchschnittlich mit 65 Jahren aufgeben und dass der Praxis- 4 Die Definition der Arztgruppen nach Bedarfsplanungs-Richtlinie ist zu entnehmen der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Bedarfsplanung sowie Maßstäbe zur Feststellung von Überversorgung und Unterversorgung in der vertragsärztlichen Versorgung. In der Neufassung veröffentlicht im Bundesarztanzeiger 2007, Seite Seite 17 von 154

18 sitz zunächst nicht wieder besetzt wird. Aus der Gegenüberstellung der voraussichtlich zur Versorgung benötigten Arztzahl im Jahr 2020 und der voraussichtlich im Jahr 2020 verfügbaren Arztzahl leitet sich der Nachbesetzungsbedarf je Arztgruppe für die kommenden 10 Jahre bis zum Jahr 2020 ab. Auf einen möglichen Wiederbesetzungsanteil der Arztsitze wird im Kapitel 5.1 anhand der Entwicklungszahlen von Zu- und Abgängen eingegangen, wobei die zukünftige regionale Verteilung bzw. Verfügbarkeit von Ärzten in Thüringen in diesem Gutachten aufgrund der Komplexität nicht prognostiziert wird. Dieser Zeithorizont ermöglicht, frühzeitig Maßnahmen zur räumlichen Steuerung der prioritär zu besetzenden Praxisstandorte zu ergreifen. Zu diesem Zweck dienen die in Kapitel 6 ermittelten Ranglisten. Sie stellen je Fachgruppe Standorte dar, an denen gemäß der festgelegten Kriterien prioritär Arztsitze wiederbesetzt bzw. Ärzte neu angesiedelt werden sollten. Erläuterungen zur Berechnungsgrundlage Die Ergebnisse zu den künftig benötigten Ärzten nach Bedarfsplanungsarztgruppen werden an den folgenden Erklärungen am Beispiel des hausärztlichen Versorgungsbereichs zum Verständnis der Tabellen 1 bis 3 beschrieben: Schritt 1: Gegeben ist die Anzahl der Hausärzte zum entsprechend der Statistik des Bundesarztregisters. In Thüringen sind es im betrachteten Basisjahr 2006 insgesamt Hausärzte von denen zum Jahresende 2020 insgesamt 692 (ca. 46 Prozent der Hausärzte 2006) unter 65 Jahre alt sein werden. Zur Bestimmung des gesamten Nachbesetzungsbedarfs wird angenommen, dass keine Nachbesetzung der Hausarztsitze bis zum Jahr 2020 stattfinden wird. Weiterhin sind die Patientenzahlen mit Behandlung in Thüringen während des Jahres 2006 und ihre Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte nach Arztgruppen bekannt. Schritt 2: Die Bevölkerungsprognose des Thüringer Landesamtes für Statistik liegt auf Kreisebene für den Prognosehorizont vom Jahresende 2006 bis Jahresende 2020 vor (vlg. Thüringer Landesamt für Statistik 2007). Diese berücksichtigt kreisspezifische Entwicklungstrends und -Annahmen zur Fertilität, Mortalität und Migration des Landesamtes für Statistik und des Statistischen Bundesamtes. Um den demografisch veränderten Versorgungsbedarf kleinräumiger ausweisen zu können, übertragen wir die vom Landesamt prognostizierten Veränderungsraten je Alters- und Geschlechtsgruppe eines Kreises auf die aus den Abrechnungsdaten der KV Thüringen bekannten Patienten mit Wohnort in diesem Kreis. Als Grundlage der Prognose wird für jeden Patienten die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte für die 14 Bedarfsplanungsarztgruppen ermittelt. Betrachtet werden dabei nur Primär-, Überweisungs- und Vertreterscheine des Jahres Anzumerken ist, dass möglicherweise entstandene Über-, Unter- oder Fehlversorgung auch aufgrund von bestehender Bedarfsplanungsvorgaben nicht verringert wird. Die nachstehenden Formel 1 fasst die Methodik der Hochrechnung des Versorgungsbedarfs zusammen. Seite 18 von 154

19 Formel 1: = k APK n, k ( 2020) ( APK n, i, g, k (2006) RPZi, g, ( )) Anmerkung: APK (2020) = Arzt-Patienten-Kontakte 2020 APK (2006) = Arzt-Patienten-Kontakte 2006 RPZ ( ) = relative Patientenzahlentwicklung von 2006 bis 2020 n = Bedarfsplanungsarztgruppe i = Altersgruppe g = Geschlecht k = Kreisregion Anhand der alters- und geschlechtsspezifischen Fortschreibung der Patientenbestände und ihrem medizinischen Versorgungsbedarf 5 werden Aussagen zum Patientenbestand und zur erwarteten Veränderung der durchschnittlichen Anzahl an Arzt-Patienten-Kontakten je Patient und Kreisregion zum Jahr 2020 vorgelegt. Aus der Patientenzahl nach Bevölkerungsprognose mit den alters- und geschlechtsspezifischen Abrechnungskontakten kann eine nach dem veränderten Versorgungsbedarf gewichtete Patientenzahl des Jahres 2020 ermittelt werden. Um den Effekt der demografischen Entwicklung für die jeweilige Fachgruppe zu ermitteln, wird ein Gewichtungsfaktor gebildet. Dieser gibt die Veränderung des Versorgungsbedarfs je Patient im Jahr 2020 im Verhältnis zum Versorgungsbedarf je Patient des Jahres 2006 an (vgl. Formel 2). Diese Berechnung wird arztgruppenspezifisch und auf Kreisebene durchgeführt, um unter Berücksichtigung der demografischen Veränderung, d.h. der künftigen Alterszusammensetzung der Patienten, die Anzahl benötigter Ärzte je nach Fachgruppe darzustellen. Zur Berechnung des Gewichtungsfaktors G n (vgl. Formel 2) werden die alters- und geschlechtsspezifischen Arzt-Patienten-Kontakte je Kreis des Jahres 2006 auf die Patientenstruktur 2020 übertragen. APK (2020) APK G (2020 / 2006) = (2006) n, k n, k Formel 2: n, k PZn, k (2020) PZn, k (2006) Anmerkung: G (2020/2006) = Gewichtungsfaktor für den veränderten Versorgungsbedarf pro Patient einer Fachgruppe im Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 2006 APK n (2020) = Prognostizierte Arzt-Patienten-Kontakte einer Fachgruppe des Jahres 2020 PZ n (2020) = Prognostizierte Patientenzahl einer Fachgruppe des Jahres 2020 APK n (2006) = Arzt-Patienten-Kontakte einer Fachgruppe des Jahres 2006 PZ n (2006) = Patientenzahl einer Fachgruppe des Jahres 2006 n = Bedarfsplanungsarztgruppe k = Kreis 5 Als Indikator für den Versorgungsbedarf wird für das Gutachten stets die Anzahl der Arzt-Patienten- Kontakte bzw. Abrechnungskontakte verwendet. Seite 19 von 154

20 Interpretation: Der Gewichtungsfaktor zeigt die mit der künftigen Patientenzahl verbundene Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte an, wenn das Versorgungsniveau von 2006 zugrunde gelegt wird. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte (Maß für den Behandlungsaufwand bzw. den Versorgungsbedarf) steigt von 2006 bis 2020 für den hausärztlichen Versorgungsbereich um rund 13 Prozent (G=1,13) an. Angaben zu den Ergebnissen der Fachgruppen sind Tabelle 1 bis 3 (siehe Zeile 9) zu entnehmen. Schritt 3: Eine Annahme zur Ermittlung der benötigten Arztzahl im Jahr 2020 ist, dass pro Arzt einer Fachgruppe in Thüringen der durchschnittliche Versorgungsbedarf wie im Jahr 2006 versorgt werden kann. Die benötigte Arztzahl 2020 ergibt sich daher aus der Arztzahl, welche entsprechend der gewichteten Patientenzahl 2020 zu der gleichen Relation von Patientenzahl zu Arztzahl führt, wie im Jahr Im hausärztlichen Versorgungsbereich entfallen durchschnittlich 1.133,5 Hausarztpatienten 6 pro Jahr auf einen Hausarzt. Jedem Hausarztpatienten sind dabei durchschnittlich 10,7 Arzt-Patienten-Kontakte pro Jahr zugeordnet. Aufgrund der demografischen Veränderung erhöht sich im hausärztlichen Versorgungsbereich trotz sinkender Patientenzahl die Anzahl an voraussichtlichen Arzt-Patienten- Kontakten. Um die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt konstant zu halten sind zum Jahr 2020 insgesamt Hausärzte erforderlich. Dies sind aufgrund des gestiegenen Versorgungsbedarfs im hausärztlichen Versorgungsbereich 73 Ärzte mehr als im Jahr 2006 (vgl. Tabelle 1-3, Zeile 14). Fazit: Im Jahr 2020 werden bei den Hausärzten aufgrund der Konsequenzen des demografischen Wandels (Veränderung der Patientenzahl und des Versorgungsbedarfs aufgrund der demografischen Struktur und regionaler Unterschiede im Versorgungsbedarf) insgesamt 73 Hausärzte mehr im Vergleich zum Jahr 2006 benötigt. Insgesamt gilt es 896 Hausärzte aufgrund der Annahme zum Rücktrittsalter der Ärzte unter Berücksichtigung der Siedlungsstruktur und des regionalen Versorgungsbedarfs unter Nutzung der Ansätze zur Standortbewertung bis zum Jahr 2020 optimal zu verteilen (vgl. Tabelle 1-3, Zeile 15). Auf die in den Tabellen 1 bis 3 zusammengefassten Ergebnisse wird im Kapitel 6 für jede Fachgruppe näher eingegangen. Sie bilden die Grundlage für die Standortbewertung je Fachgruppe in Thüringen. 6 Berechnungsgrundlage sind Patienten mit wohnhaft in Thüringen und eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum. Seite 20 von 154

21 Tabelle 1: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortoptimierung (Teil 1) 7 Hausärzte Anästhesisten Augenärzte Chirurgen Frauenärzte HNO-Ärzte 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl 2006 Thüringen und 80 km Pufferzone Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,73 1,93 2,26 3,70 3,33 2,83 gewichtete Patientenzahl 2020 Thüringen und 80 km breiten 6. Pufferzone Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs pro 9. Patient 9 (9.=6./8.) 1, , , , , , Patienten pro Arzt 2006 (ohne Mehrfachinanspruchnahme) ,5 827, , , , ,9 11. Patienten pro Arzt 2006 (mit Mehrfachinanspruchnahme) ,2 843, , , , ,6 12. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 2.604, ,8 7324, , , ,9 13. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (13.=1.x6./3.) Vergleich: Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Quelle: Abrechnungsdaten der KV, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Bearbeitung 7 Die Werte beziehen sich auf die Informationen zu geokodierten Patienten mit ihrer jeweiligen Anzahl an Arzt-Patienten-Kontakten. Aufgrund von nicht geokodierbaren Patienteninformationen kann es zu geringfügigen Abweichungen kommen. 8 Datengrundlage sind Patienten des Jahres 2006 mit wohnhaft in Thüringen oder innerhalb eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum, um das Einzugsgebiet der Ärzte in Thüringen zu berücksichtigen. 9 Der kreisspezifische Gewichtungsfaktor ergibt sich aus dem Verhältnis der Patientenzahl 2020 (nach Bevölkerungsprognose und kreisspezifischer Gewichtung entsprechend der Veränderung des regionalen Verhältnisses der Anzahl von Arzt-Patienten-Kontakten pro Patient) und der Patientenzahl 2020 (nach Bevölkerungsprognose). Dieser Wert stimmt daher nicht mit der Veränderung der in Thüringen insgesamt auftretenden Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient von 2020 zu 2006 überein. Diese Berechnung ermöglicht die Konstruktion eines differenzierteren Maßes mit Berücksichtigung regionaler Unterschiede. 10 Alle Arzt-Patienten-Kontakte eines Patienten finden bei ausschließlich einer Praxis je Fachrichtung stattfinden. 11 Arzt-Patienten-Kontakte eines Patienten finden, wie aus den Abrechnungsdaten ermittelt, bei verschiedenen Praxen einer Fachrichtung innerhalb eines Jahres statt (siehe Tabelle 5). 12 Der Vergleich der Zahl der Ärzte 2020 und 2006 resultiert aus der demografischen Veränderung des Versorgungsbedarf und der Patientenzahl. Seite 21 von 154

22 Tabelle 2: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortoptimierung (Teil 2) 13 Hautärzte Fachinternisten Kinderärzte Nervenärzte Orthopäden 1. Arztzahl in Thüringen Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl 2006 Thüringen und 80 km Pufferzone Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,16 4,91 7,33 5,01 3,50 6. gewichtete Patientenzahl 2020 Thüringen und 80 km Pufferzone Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs pro Patient (9.=6./8.) 1, , , , , Patienten pro Arzt 2006 (ohne Mehrfachinanspruchnahme) , , , , ,4 11. Patienten pro Arzt 2006 (mit Mehrfachinanspruchnahme) , , , , ,6 12. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 6.634, , , , ,1 13. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (13.=1.x6./3.) Vergleich: Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl / Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Quelle: Abrechnungsdaten der KV, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Bearbeitung 13 Die Werte beziehen sich auf die Informationen zu geokodierten Patienten mit ihrer jeweiligen Anzahl an Arzt-Patienten-Kontakten. Aufgrund von nicht geokodierbaren Patienteninformationen kann es zu geringfügigen Abweichungen kommen. 14 Datengrundlage sind Patienten des Jahres 2006 mit wohnhaft in Thüringen oder innerhalb eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum, um das Einzugsgebiet der Ärzte in Thüringen zu berücksichtigen. 15 Der kreisspezifische Gewichtungsfaktor ergibt sich aus dem Verhältnis der Patientenzahl 2020 (nach Bevölkerungsprognose und kreisspezifischer Gewichtung entsprechend der Veränderung des regionalen Verhältnisses der Anzahl von Arzt-Patienten-Kontakten pro Patient) und der Patientenzahl 2020 (nach Bevölkerungsprognose). Dieser Wert stimmt daher nicht mit der Veränderung der in Thüringen auftretenden Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient von 2020 zu 2006 überein. Diese Berechnung ermöglicht die Konstruktion eines differenzierteren Maßes mit Berücksichtigung regionaler Unterschiede. 16 Alle Arzt-Patienten-Kontakte eines Patienten finden bei ausschließlich einer Praxis je Fachrichtung stattfinden. 17 Arzt-Patienten-Kontakte eines Patienten finden, wie aus den Abrechnungsdaten ermittelt, bei verschiedenen Praxen einer Fachrichtung innerhalb eines Jahres statt (siehe Tabelle 5). Seite 22 von 154

23 Tabelle 3: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortoptimierung (Teil 3) 18 Psychotherapeuten Radiologen Urologen 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl 2006 Thüringen und 80 km Pufferzone Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,40 1,53 3,97 6. gewichtete Patientenzahl 2020 Thüringen und 80 km Pufferzone Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs pro Patient 20 (9.=6./8.) 0, , , Patienten pro Arzt 2006 (ohne Mehrfachinanspruchnahme) , , ,2 11. Patienten pro Arzt 2006 (mit Mehrfachinanspruchnahme) , , ,1 12. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 138, , ,7 13. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (13.=1.x6./3.) Vergleich: Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Quelle: Abrechnungsdaten der KV, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Bearbeitung 18 Die Werte beziehen sich auf die Informationen zu geokodierten Patienten mit ihrer jeweiligen Anzahl an Arzt-Patienten-Kontakten. Aufgrund von nicht geokodierbaren Patienteninformationen kann es zu geringfügigen Abweichungen kommen. 19 Datengrundlage sind Patienten des Jahres 2006 mit wohnhaft in Thüringen oder innerhalb eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum, um das Einzugsgebiet der Ärzte in Thüringen zu berücksichtigen. 20 Der kreisspezifische Gewichtungsfaktor ergibt sich aus dem Verhältnis der Patientenzahl 2020 (nach Bevölkerungsprognose und kreisspezifischer Gewichtung entsprechend der Veränderung des regionalen Verhältnisses der Anzahl von Arzt-Patienten-Kontakten pro Patient) und der Patientenzahl 2020 (nach Bevölkerungsprognose). Dieser Wert stimmt daher nicht mit der Veränderung der in Thüringen auftretenden Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient von 2020 zu 2006 überein. Diese Berechnung ermöglicht die Konstruktion eines differenzierteren Maßes mit Berücksichtigung regionaler Unterschiede. 21 Alle Arzt-Patienten-Kontakte eines Patienten finden bei ausschließlich einer Praxis je Fachrichtung stattfinden. 22 Arzt-Patienten-Kontakte eines Patienten finden, wie aus den Abrechnungsdaten ermittelt, bei verschiedenen Praxen einer Fachrichtung innerhalb eines Jahres statt (siehe Tabelle 5). Seite 23 von 154

24 3.5 Vorgehen zur Ermittlung prioritärer Standorte Maßnahmen zur Sicherstellung einer flächendeckenden, wohnortnahen vertragsärztlichen Versorgung sind erforderlich, wenn eine ausreichende Arztdichte und Erreichbarkeit infolge eines selbständigen ärztlichen Niederlassungsverhaltens nicht erwartet werden kann. Studien zum Niederlassungsverhalten belegen, dass bei kleinräumiger Analyse selbst in insgesamt überversorgten Planungsregionen lokale Unterversorgung auftreten kann. 23 Diese konzentriert sich tendenziell auf ökonomisch und durch die Infrastruktur benachteiligte Räume. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass angesichts der demografischen Veränderungen Sicherstellungsmaßnahmen insbesondere zugunsten der ländlichen Räume mit rückläufigen Bevölkerungszahlen erforderlich sind. Für die Zwecke des Gutachtens wurde unterstellt, dass im Rahmen von Sicherstellungsmaßnahmen eine räumliche Neuverteilung freiwerdender oder zusätzlich einzuplanender Standorte möglich ist. Hierbei muss ein tragfähiger Kompromiss zwischen einer notwendigen Zentralisierung der Versorgungsangebote (zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit einer Praxis und ihrer Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln) und der notwendigen Dezentralisierung zur Vermeidung unzumutbarer Wegezeiten für die Patienten gefunden werden Verfahren der Standortbewertung Definition des Standorts Um aus den fast Gemeinden Thüringens je Fachgruppe prioritäre Standorte auszuweisen, wird ein spezielles Verfahren durchgeführt, welches im Folgenden zur Unterscheidung von anderen Verfahren als Standortbewertung bezeichnet wird. Als Standorte im Sinne des Gutachtens gelten Gemeinden; innerhalb großer Gemeinden kann eine Unterscheidung nach Siedlungsflächen sinnvoll sein. Die Siedlungsfläche steht für einen Arztstandort und zur Vereinfachung wird angenommen, dass die Fahrtzeit innerhalb der Siedlungsfläche gleich Null ist. In der nachfolgenden Abbildung 1 wird exemplarisch die Gemeinde Weinbergen mit ihren Siedlungsflächen dargestellt. 23 Unter anderem in: Kistemann T., Schröder M.A. Kleinräumige kassenärztliche Versorgung und subjektives Standortwahlverhalten von Vertragsärzten in einem überversorgten Planungsgebiet. Gesundheitswesen 2007; 69: Seite 24 von 154

25 Abbildung 1: Exemplarische Siedlungsflächendarstellung Gemeinde Weinbergen mit Siedlungsflächen und Straßennetz Anmerkung: Für das Gutachten wurde der Gebietsstand genutzt. Seite 25 von 154

26 Kriterien der Standortbewertung Die Standortbewertung stützt sich auf folgende Kriterien: 1. Definition einer Mindestpatientenzahl: Die Mindestpatientenzahl dient als Anhaltspunkt für die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Praxisbetriebs. Sie wird normativ festgelegt. Für die Zwecke des Gutachtens gilt das 75 %-Perzentil des Basisjahrs (2006) als Mindestpatientenzahl; mit anderen Worten, 75 Prozent der Ärzte einer Fachgruppe haben im Jahr 2006 mindestens diese Patientenzahl 24 erreicht (siehe Tabelle 4). Tabelle 4: Mindestpatientenzahl pro Arzt in Thüringen 2006 nach Bedarfsplanungsarztgruppe 75 % der Ärzte im Jahr 2006 der jeweiligen Bedarfsplanungsarztgruppe erreichen mindestens diese Patientenzahl (mit Zuordnung jedes Patienten zu einer Praxis je Fachrichtung) % der Ärzte im Jahr 2006 der jeweiligen Bedarfsplanungsarztgruppe erreichen mindestens diese Patientenzahl (ohne Zuordnung jedes Patienten zu einer Praxis je Fachrichtung) Hausärzte Anästhesisten Augenärzte Chirurgen Frauenärzte HNO-Ärzte Hautärzte Fachinternisten Kinderärzte Nervenärzte Orthopäden Psychotherapeuten Radiologen Urologen Arztgruppe Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Bearbeitung Anmerkung: Arbeitszeitunterschiede zwischen den Ärzten werden für die Interpretation vernachlässigt. Das regionalwissenschaftliche Interaktionsmodell bietet die Möglichkeit bis auf Gemeindeebene Aussagen zur erwarteten Patientenzahl im Einzugsgebiet zu treffen. Deshalb werden die in Tabelle 4 abgebildeten normativ gesetzten Mindestpatientenzahlen für alle Regionen in Thüringen nach der gleichen Mindestpatientenzahl festgelegt. Kreisspezifische Mindestpatientenzahlen würden nur die bisherigen regionalen Unterschiede (Produktivitätsunterschiede sowie evtl. Über- oder Unterversorgung) wiedergeben. Allerdings werden bei dem gewählten Verfahren der Standortbewertung Attraktivitätsunterschiede der Praxen für die Patienten und 24 Patientenzahl setzt sich zusammen aus Patienten mit und ohne wohnhaft in Thüringen 2006 und Arztbesuch in Thüringen. 25 Der Wert mit Zuordnung ergibt sich, wenn jeder Patient im Jahr 2006 nur zu einer Praxis je Fachgruppe gegangen wäre. Diese Werte sind im Modell zur Standortbewertung und -Optimierung relevant, da im Modell ein Patient mit der Summe seiner Arzt-Patienten-Kontakte zu einem Arzt einer Fachgruppe zugeordnet wird. Aus diesem Grund ist diese Patientenzahl pro Arzt geringer als die Patientenzahl, welche tatsächlich in einer Praxis behandelt wird. Seite 26 von 154

27 Mitversorgereffekte vernachlässigt. Die führt im Ergebnis zu einer größeren Gleichverteilung der ausgewiesenen Arztsitze in der Fläche Thüringens als aus den bisherigen Inanspruchnahmemustern abzuleiten wäre. Es zu berücksichtigen, dass eine aus den Abrechnungsdaten ermittelte Verhältniszahl Patienten pro Arzt ebenfalls die Patienten mit Inanspruchnahme mehrerer Praxen einer Fachgruppe im Jahr 2006 (siehe Tabelle 5) beinhaltet. Im Modell zur Ermittlung optimaler Standorte wird ein Patient mit der Summe seiner Arzt-Patienten-Kontakte zu jeweils einem Arzt der Fachgruppe zugeordnet. Die Mehrfachinanspruchnahme wird nicht berücksichtigt. Daraus ergibt sich ein geringerer Wert für die Patientenzahl pro Arzt. Die Mehrfachinanspruchnahme kann für die Ermittlung der benötigten Arztzahl im Jahr 2020 aber vernachlässigt werden, wenn angenommen wird, dass die durchschnittliche Anzahl aufgesuchter Praxen einer Fachrichtung je Patient im Prognosehorizont konstant bleibt. Tabelle 5: Überblick zur durchschnittlichen Anzahl aufgesuchter Praxen einer Fachrichtung je Patient in Thüringen Arztgruppe Durchschnittliche Anzahl aufgesuchter Praxen einer Fachrichtung je Patienten im Jahr 2006 Hausärzte 1,32 Fachinternisten 1,23 Anästhesisten 1,02 Augenärzte 1,07 Chirurgen 1,07 Frauenärzte 1,12 HNO-Ärzte 1,04 Nervenärzte 1,06 Psychotherapeuten 1,03 Radiologen 1,09 Orthopäden 1,08 Hautärzte 1,06 Urologen 1,05 Kinderärzte 1,21 Quelle: Abrechungsdaten KV Thüringen zum Jahr 2006, ohne Notfallpatienten; eigene Berechnungen 2. Patientenpotenzial eines Standorts: Als Standort berücksichtigt werden nur Gemeinden, die 60 Prozent der Mindestpatientenzahl (siehe Tabelle 4) bzw. deren Äquivalent in Arzt-Patienten-Kontakten durch die dort in 2020 voraussichtlich wohnhafte Patientenzahl bereits erfüllen. Weitere Patienten zum Erreichen der Mindestpatientenzahl pro Arzt werden aus dem Umland bzw. Einzugsgebiet der Siedlungsfläche berücksichtigt. Dieses Kriterium dient dazu, ein Mindestmaß an Zentralisierung zu gewährleisten und vermeidet, dass Standorte allein aus Gründen der Wegezeitminimierung an stark peripheren, schlecht erreichbaren oder zu kleinen Orten ausgewiesen werden. Diese normative Priorisierung erfolgt im Hinblick auf die zu erwartende Ärzteknappheit. Seite 27 von 154

28 3. Berücksichtigung der räumlichen Inanspruchnahmebereitschaft der Patienten: Die Bereitschaft der Patienten, eine bestimmte Facharztpraxis aufzusuchen, nimmt mit der zurückzulegenden Wegezeit ab. Dieses Gutachten nutzt empirische Erhebungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zur sogenannten fachgruppenspezifischen Distanzempfindlichkeit, um die zu erwartende Patientenzahl für einen Standort zu ermitteln 26. Dies reflektiert die im Basisjahr 2006 anzunehmende Bereitschaft der Patienten, eine Praxis einer bestimmten Fachgruppe und Entfernung aufzusuchen. Im Rahmen der Standortbewertung wird das Patientenpotenzial der Siedlungsflächen, in denen kein Arztsitz existiert, anteilig anderen Arztstandorten gemäß ihrer Entfernung bzw. Wegezeit zugeordnet. Eine nähere Beschreibung dieser Methodik folgt in den Abschnitten und Die hier verwendete Wegezeitmatrix weist die kürzeste Fahrtzeit für Individualverkehr zwischen Siedlungsflächen aus (innerhalb einer Siedlungsfläche wird eine Wegezeit von Null unterstellt). Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel konnten auch aufgrund der unsicheren Entwicklung in der Zukunft nicht berücksichtigt werden. Insofern erscheint die kalkulatorische Wegezeit insgesamt deutlich geringer als dies der persönlichen Erfahrung entspricht. 4. Berücksichtigung bestehender Standorte: Die im Jahr 2020 voraussichtlich noch bestehenden Praxen werden als gegeben betrachtet, ihre Standorte werden nicht verändert. Wie in Abschnitt 3.4 bereits ausgeführt, wird angenommen, dass Ärzte mit 65 Jahren ihren Arztsitz aufgeben. Diese Annahme wird in den Abschnitten und näher beleuchtet. Dieser Wert entspricht dem voraussichtlichen durchschnittlichen Austrittsalter der Ärzte. Für eine räumliche Neuverteilung kommen daher nur die Praxen ausscheidender Ärzte in Frage. Diese vier beschriebenen (Filter-) Kriterien bilden die Grundlage für die Standortbewertung, welche nachfolgend in ihrer methodischen Vorgehensweise beschrieben wird Das Verfahren der Standortbewertung: Im ersten Schritt wird für jede Siedlungsfläche die aufgrund der demografischen Entwicklung erwartete Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte je Arztfachgruppe ermittelt. Im zweiten Schritt werden aus der Gesamtzahl der Siedlungsflächen die nach dem Filterkriterium Patientenpotenzial des Standorts in Frage kommenden Standorte ausgewählt. Im dritten Schritt wird die für das Jahr 2020 erwartete Anzahl von Patienten jeder Siedlungsfläche Thüringens (inkl. der Pufferzone) mit den für 2020 prognostizierten Arzt-Patienten- Kontakten auf die in Frage kommenden Standorte in Thüringen aufgeteilt. Maßgeblich ist hierfür die Distanzempfindlichkeit zwischen Wohnort des Patienten und Arztstandort. Je grö- 26 Ergebnisse zu den Einzugsgebieten von Arztpraxen und die Bedeutung der räumlichen Distanz für die Arztwahl der Patienten erscheinen demnächst von Fülöp, G./Kopetsch, Th./Schöpe, P. in: The Annals of Regional Science. Seite 28 von 154

29 ßer die im zweiten Schritt ermittelte Anzahl der Standorte, desto geringer wird folglich die durchschnittliche Wegezeit für die Patienten. Die Ergebnisse aus Schritt 2 und 3 werden auf Gemeindeebene aggregiert. Die Standortbewertung ist bei der Auswahl potenzieller Arztstandorte des Weiteren unabhängig von voraussichtlich bestehenden Arztsitzen 2020, um Aussagen über eine dem Versorgungsbedarf angepasste Verteilung der Ärzte in Thüringen zu ermöglichen. Erst nach der Festlegung von Standorten wird für eine abschließende Bewertung die voraussichtliche Arztzahl dieser Standorte entgegengerechnet, um die zusätzlich benötigte Arztzahl auszuweisen. Im vierten Schritt errechnet sich die Anzahl benötigter Ärzte je Gemeinde durch Division der für den Standort im Jahr 2020 erwarteten Arzt-Patienten-Kontakte durch die durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte je Arzt einer Fachgruppe des Basisjahres (2006). Im Ergebnis wird unter Berücksichtigung der bestehenden Praxen die Anzahl der im Jahr 2020 zusätzlich benötigten Ärzte fachgruppenspezifisch ausgewiesen. Innerhalb einer Gemeinde können die Standorte räumlich auf Ebene der Siedlungsfläche dargestellt werden Ergebnisdarstellung Ranglisten 1 und 2 zur Beurteilung prioritäter Arztsitze zur Besetzung bis 2020: Um prioritäre Standorte zu ermitteln, können entweder Standorte identifiziert werden, die bis 2020 besonders viele zusätzliche Ärzte benötigen. Diese werden in Rangliste 1 dargestellt. Standorte, die bis 2020 bei Besetzung mit einem zusätzlichen Arzt die größte Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte je Arzt aufweisen werden in Rangliste 2 dargestellt. Tatsächlich wird im Jahr 2020 nicht jeder Standort so besetzt sein. Da die Standortgunst und somit die Ergebnisse der Standortbewertung davon abhängig sind, welche Standorte letztendlich tatsächlich besetzt werden, wird in diesem Gutachten nur auf die hier ermittelten prioritären Standorte (nach Rangliste 1 und 2) verwiesen Nähere Ausführungen zur Berücksichtigung der räumlichen Inanspruchnahmebereitschaft der Patienten Die Datengrundlage zur Standortbewertung beinhaltet alle Patienten aus Thüringen und eines 80 Kilometer breiten Gebietes als Pufferzone um Thüringen mit ihren Arzt-Patienten- Kontakten, die sie im Laufe des Jahres 2006 in Thüringen angesammelt haben. Die Bevölkerungsentwicklung der Patientenzahl nach Fachgruppe, Alter und Geschlecht ist dabei je nach Kreisregion in Thüringen und außerhalb je nach Prognoseergebnissen der neuen bzw. alten Bundesländer fortgeschrieben worden. Zur Abbildung des Versorgungsbedarfs im Jahr 2006 an einem Standort sind die Patienten dort berücksichtigt, wo sie nach den Abrechnungsdaten der KV im Basisjahr wohnen. 12 Seite 29 von 154

30 Prozent der Patienten in Thüringen weisen innerhalb des Basisjahres 2006 einen wechselnden Wohnsitz auf. Diese werden anteilig zwei oder mehreren Standorten zugerechnet. Die für das Gutachten berechnete durchschnittliche Wegezeit ist nicht gleichzusetzen mit der Wegezeit zum nächstgelegenem Arztstandort. Auf Grundlage empirischer Ergebnisse konnte belegt werden, dass Patienten, sei es aus Kapazitätsengpässen, persönlichen Präferenzen oder andern Faktoren nicht immer den nächstgelegenen Arzt aufsuchen 27. Die Wahrscheinlichkeit nicht den nächstgelegenen Arztstandort aufzusuchen nimmt dabei, nach den Annahmen in diesem Gutachten, mit steigender Entfernung alternativer Arztstandorte ab. Grundlage ist die Annahme zur Distanzempfindlichkeit von Patienten. Nach probabilistischen Ansatz werden in einem ersten Schritt Patienten einer Siedlungsfläche entsprechend der abnehmenden Wahrscheinlichkeit bei steigender Entfernung einen Arztstandort aufzusuchen (w ij ) den vorhandenen Alternativen zugeordnet (siehe Formel 3). Für die Distanzempfindlichkeit wird in der Literatur eine negative Exponentialfunktion empfohlen und angewandt. 28 Die Zielstandorte sind dabei durch die Filterkriterien (siehe Abschnitt , Seite 26 ff) beschränkt. Formel 3: w ij = e d ij.β Anmerkung: w ij = Wahrscheinlichkeit der Patienten-Interaktion von Standort i nach Standort j (Interaktionswahrscheinlichkeit) i = Standort der Herkunftsregion der Patienten j = potentielle Arztstandorte e = Euler sche Zahl d ij = Fahrtzeit zwischen den Standorten i und j β = Distanzempfindlichkeit der Patienten (siehe Tabelle 6) Zur Vervollständigung dieser Übersicht sind der Tabelle 6 die verwendeten β-werte zu entnehmen. Die Datengrundlage für den näherungsweise ermittelten β-wert sind über 60 Millionen Fälle aus vier verschiedenen Regionen bzw. KV-Gebieten (vgl. Fülöp/Kopetsch/Schöpe (im Erscheinen)). Je höher der arztgruppenspezifische β-wert ist, desto niedriger ist die Bereitschaft ausgeprägt steigende Fahrtzeiten zum Arzt einzugehen bzw. desto eher wird der nächstgelegene Arzt der jeweiligen Fachgruppe aufgesucht. 27 Ergebnisse zu den Einzugsgebieten von Arztpraxen und die Bedeutung der räumlichen Distanz für die Arztwahl der Patienten erscheinen demnächst von Fülöp, Gerhard/ Kopetsch, Thomas/ Schöpe, Pascal in: The Annals of Regional Science. 28 vgl. Steinbach, J. 1980; Bökemann, D und Fülöp, G./Kopetsch, Th./Schöpe, P. (im Erscheinen) Seite 30 von 154

31 Tabelle 6: Ergebnisse der arztgruppenspezifischen Kalibrierung von β Arztgruppe Hausärzte 0,28 Urologen 0,22 Augenärzte 0,21 HNO-Ärzte 0,21 Kinderärzte 0,20 Chirurgen 0,20 Hautärzte 0,19 Radiologen 0,18 Frauenärzte 0,17 Orthopäden 0,17 Nervenärzte 0,17 Fachinternisten 0,15 Psychotherapeuten 0,11 Anästhesisten 0,04 Quelle: Fülöp, G./Kopetsch, Th./Schöpe, P. (im Erscheinen); eigene Darstellung β Der Zusammenhang von Entfernung bzw. Fahrtzeit in Bezug auf die Bereitschaft (bzw. Bereitschaftswahrscheinlichkeit) selbige zu überbrücken, ist in der Abbildung 2 exemplarisch für den hausärztlichen Versorgungsbereich und den Versorgungsbereich der Psychotherapeuten dargestellt. Abbildung 2: Exemplarische Darstellung von β für Patienten im hausärztlichen Versorgungsbereich und von Psychotherapeuten Quelle: Fülöp, G./Kopetsch, Th./Schöpe, P. (im Erscheinen); eigene Bearbeitung Seite 31 von 154

32 In einem zweiten Schritt werden Normierungsfaktoren über alle w ij (Interaktionswahrscheinlichkeit zwischen Standorten) jeweils gruppiert für jede Herkunftsregion der Patienten mit allen potentiellen Arztstandorten gebildet. Die w ij werden daraufhin skaliert auf Werte die in der Summe über alle potentiellen Arztstandorte je Wohnort (Herkunftsregion) Eins ergeben. So werden alle Patienten eines Wohnortes bzw. Siedlungsfläche je nach Entfernung potentieller Arztstandorte zueinander und zu ihrem Wohnort wenn dieser die Filterkriterien erfüllt zugeordnet. Aus dieser Berechnung ergibt sich eine zu erwartende Anzahl an Patienten und Arzt-Patienten-Kontakten für potentielle Arztstandorte. Die resultierende Anzahl der Arzt- Patienten-Kontakte, welche für eine Siedlungsfläche bzw. Gemeinde als Arztstandort nach dieser Wegezeitverteilung zu erwarten ist, bildet die Referenz für die Aufteilung der benötigten Anzahl an Ärzten im Jahr 2020 (siehe Kapitel 3.4; Tabelle 1-3). Die durchschnittlich erwartete Wegezeit für die Patienten von ihrem Wohnstandort und dem Arztstandort ergibt sich aus folgender Formel 4 exemplarisch für einen Wohnstandort bzw. eine Siedlungsfläche und für alle Patienten der jeweiligen Fachgruppe aus Formel 5. Die Siedlungsfläche steht für einen Arztstandort und zur Vereinfachung der Berechnung wird angenommen, dass die Fahrtzeit innerhalb der Siedlungsfläche als kleinste regionale Einheit gleich Null ist. Formel 4: DEW i = n j = 1 w.d ij ij Formel 5: Anmerkung: DEW i DEW w ij d ij DEW = n DEW i = 1 i = durchschnittliche Wege bzw. Fahrtzeit der Patienten eines Wohnstandortes i = durchschnittliche Wege- bzw. Fahrtzeit aller Patienten = Wahrscheinlichkeit der Patienten-Interaktion von Standort i nach Standort j (Interaktionswahrscheinlichkeit) = Wege- bzw. Fahrtzeit zwischen den Standorten i und j in Minuten Die durchschnittliche Wegezeit der Einwohner einer Siedlungsfläche ist demnach aufgrund anderer berücksichtigter Standortalternativen auch bei einer bestehenden Praxis am Standort in keinem Fall Null. Dabei fließen in die Standortbewertung keine Annahmen über die unterschiedliche Attraktivität von Standorten ein, welche neben der Wegezeit eine entscheidende Bedeutung einnehmen können. Die unterschiedliche Anziehungskraft von Standorten und die Berücksichtigung voraussichtlich bestehender Arztsitze findet in der Anwendung der KBV-Software zur Kleinräumigen Versorgungsanalyse Anwendung (siehe Formel 6, Seite 34). Sie führt dementsprechend zu einer modifizierten Prioritätenrangfolge, der in diesem Fall so benannten Standortsuche (sie- Seite 32 von 154

33 he Kapitel 3.5.2). Da die Software primär zur Niederlassungsberatung konzipiert wurde, wird im Folgenden hierfür der Begriff der Standortsuche verwendet Verfahren der Standortsuche Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat zur kleinräumigen Versorgungsanalyse mit dem Ziel der Niederlassungsberatung eine Software entwickelt, welche die komplexen Zusammenhänge der Versorgungsstruktur an ausgewählten Indikatoren aus Arzt- und Patientenperspektive kleinräumig durch Simulation der Patientenströme in Abhängigkeit bestehender Arztstandorte beschreiben kann. Die KBV-Software ermöglicht die Beschreibung der Versorgungssituation anhand unterschiedlicher Indikatoren für den Status quo und die Veranschaulichung der prognostizierten Entwicklung von Einwohner- und Arztzahlen. Die methodische und theoretische Grundlage für das angewandte Modell ist ein regionalwissenschaftliches Interaktionsmodell. Von der Idee des Gravitationsansatzes von Huff (1963) 29 abgeleitet, wird die Anziehungskraft eines Versorgungsstandortes von dessen Attraktivität (z.b. Arztpotenzial) abhängig gemacht. Die KBV-Software ist zudem für Analysen geeignet, die für den Fall der Auflösung von Praxisstandorten entstehenden Verlagerungseffekte von Patientenströmen zu simulieren Grundlagen Im Folgenden wird das Verfahren der sogenannten Standortsuche näher erläutert, welches eine modifizierte Anwendung der bereits bestehenden KBV-Software zur Kleinräumigen Versorgungsanalyse darstellt. Das im vorherigen Kapitel beschriebene Verfahren der Standortbewertung bedient sich in vereinfachter Form dem im Verfahren der Standortsuche ermittelten Zusammenhang einer abnehmenden Bereitschaft der Arztwahl bei steigender Wegezeit zum Arzt in Abhängigkeit von alternativen Standorten (siehe Formel 6). Im Vergleich zu der vereinfachten Annahme, dass mit steigender Entfernung zum Arzt die Inanspruchnahmebereitschaft der Patienten sinkt, wird im Verfahren der Standortsuche in Anlehnung an das Newton sche Gravitationsgesetz zusätzlich die unterschiedliche Anziehungskraft von Standorten für Patienten aufgrund der Standortattraktivität simuliert Huff, D.L. (1963): A Probability Analysis of Shopping Center Trading Areas. In: Land Economics, Vol vgl. Kopetsch/Schöpe 2007: vgl. Fülöp et al. 2007: 9ff Seite 33 von 154

34 Formel 6: p ij = n A j = 1 α j A. e α j d. e ij. β d ij. β Anmerkung: p ij A j n e d ij α β = Wahrscheinlichkeit der Patienten-Interaktion von i nach j (Interaktionswahrscheinlichkeit) unter Berücksichtigung der Standortattraktivität = Kapazität der Gesundheitseinrichtungen (z.b. Anzahl der Ärzte) am Anbieterstandort j = Anzahl der Anbieterstandorte j in der Region = Euler sche Zahl = Reisezeit zwischen den Standorten i und j = Attraktivitätsparameter = Parameter der Distanzempfindlichkeit der Patienten n Dabei gilt: j= 1 p ij = 1 Um die komplexen Wirkzusammenhänge bei der Beurteilung medizinische Versorgung und des Inanspruchnahmeverhaltens beurteilen zu können, werden verschiedene Parameter zugrunde gelegt. So ist es die Ärztedichte (Formel 7), hier die Patientenzahl pro Arzt, welche differenziert nach Regionen oder bezogen auf den jeweiligen Arzt Informationen über den Umfang und die Verteilung medizinischer Versorgung liefern kann. Mehr Informationsgehalt zur Bewertung von Standorten bietet der Parameter der Versorgungsrelation VR (Formel 8). VR ist ein hypothetisches Maß, welches unter Berücksichtigung des Einwohnerpotenzials und des Ärztepotenzials die Kapazitätsrelation von erreichbaren Patienten zu den jeweiligen erreichbaren Ärzten entfernungsgewichteten für den jeweiligen Arztstandort angibt (vgl. Fülöp et al. 2007: 41ff). Formel 7: PZ AD = A Anmerkung: AD PZ A = Ärztedichte = Patienten des Wohnstandortes = Ärzte des Wohnstandortes Seite 34 von 154

35 Formel 8: Anmerkung: VR i E i n A j m d ij β VR i = n i= 1 m j = 1 E. e i A. e j d ij d ij. β. β = Versorgungsrelation am Wohnstandort i = Einwohner der Wohnstandorte i = Anzahl der Gemeinden im Untersuchungsgebiet = Kapazität der Gesundheitseinrichtung der Ärzte-Standorte j = Anzahl der Ärzte = Fahrtzeit zwischen den Standorten i und j in Minuten = Parameter der Distanzempfindlichkeit der Patienten Um ein Maß für die Abbildung der Versorgungsstrukturqualität, zur Berücksichtigung von Wegezeit und langen Wartezeiten aufgrund hoher Patientenzahlen pro Arzt abzubilden, empfiehlt es sich den Parameter Versorgungsstrukturqualität (VSQ) aus der Kleinräumigen Versorgungsanalyse, der KBV-Software, heranzuziehen. Dieser Parameter ist für diesen Zweck prädestiniert und von den Entwicklern der KBV-Software konstruiert worden. VSQ ist ein zusammengesetztes Maß aus der durchschnittlichen Wegezeit (DEW) 32 und der Versorgungsrelation (VR). Zur Veranschaulichung werden die Werte von DEW und VR aller Regionen linear skaliert (innerhalb eines Intervalls von 0 bis 100) und gewichtet im Verhältnis von VR:DWZ = 70:30 zum Wert von VSQ zusammengefasst. Es ergibt sich ein Wert zwischen 0 und 100. Je niedriger VSQ ausfällt, desto niedriger ist die Versorgungsstruktur des jeweiligen Standortes. Dabei wird der Versorgungsrelation, dem Maß für das Einwohnerpotenzial pro Arzt, normativ mehr Bedeutung zugewiesen als der durchschnittlich erwarteten Wegezeit Verfahren der Standortsuche Zur Ermittlung prioritärer Arztstandorte werden dem Modell iterativ die prioritären Standorte hinzugefügt, welche im Vergleich die schlechteste bzw. niedrigste Versorgungsstrukturqualität VSQ aufweisen. Die Ausprägung des VSQ ist umso niedriger, je höher die erwartete Patientenzahl pro erreichbaren Arzt und je höher die durchschnittliche Wegezeit zum Arzt ist. Dabei werden die jeweils bestehenden Standorte in ständiger Wechselbeziehung zueinander berücksichtigt. Die voraussichtlich bestehenden Arztsitze und die schrittweise eingefügten Arztsitze beeinflussen die Verlagerung der Patientenströme, welche mit dem regionalwis- 32 In die Formel für DEW (Formel 5) wird in diesem Fall anstelle von w ij (Formel 3) das im Verfahren der Standortsuche verwandte p ij (Formel 6) für die Interaktionswahrscheinlichkeit substituiert. Seite 35 von 154

36 senschaftlichen Interaktionsmodell simuliert werden und so den Standort mit dem größten Potenzial aus Patienten- und Ärzteperspektive ausweisen. Ein Beispiel für die iterative Vorgehensweise der Standortsuche sei nachfolgend beschrieben: 1. Vorauswahl von Gemeinden mit schlechter bzw. niedriger Versorgungsstruktur und hohem Verbesserungspotenzial: Auswahl von 24 Gemeinden absteigend gereiht nach VSQ und mit mindestens der Mindestärztedichte (entspricht der Mindestpatientenzahl in Tabelle 4) inklusive neuem Arzt in der Gemeinde und inklusive Reduzierung der Mindestärztedichte jeweils um 5 Prozent bis 24 Gemeinden gefunden wurden Auswahl von 24 Standorten absteigend nach Ärztedichte inkl. zusätzlichem Arzt 33 Nebenbedingungen: es gilt die KV-spezifische Mindestpatientenzahlen pro Arzt einer Fachrichtung (siehe Tabelle 4) 2. Kriterien zur Auswahl des nächstbesten Standortes: aus den 48 Gemeinden der Standortvorauswahl wird die Gemeinde mit der höchsten erwarteten Patientenzahl pro Arzt inkl. eines zusätzlichen Arztes unter Einhaltung folgender Bedingungen ausgewählt: Auswirkungsregel: Bei der Standortsuche ist einzuhalten, dass die erwartete Patientenzahl pro Arzt größer ist als die Mindestpatientenzahl (siehe Tabelle 4, Seite 26) zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit eines Standortes. Bei allen betroffenen Standorten, dass heißt bei bestehenden Arztsitzen oder bereits eingesetzten Ärzten darf die erwartete Patientenzahl pro Arzt durch einen weiteren Arzt im Modell nicht unter die Mindestpatientenzahl sinken. Dies gilt ohne Berücksichtigung jener, die bereits zur Ausgangssituation zum Jahr 2020, dass heißt vor Beginn der Standortsuche, bei Fortschreibung der Inanspruchnahmesituation des Jahres 2006 rechnerisch unter dem Mindestkriterium lagen. Wenn die Auswirkungsregel auf Ebene der Siedlungsfläche nicht eingehalten werden kann, wird der Standort bei Einhaltung der Regel auf Gemeinde- oder Kreisebene ausgewählt. 3. Kleinräumige Auswahl der besten Siedlungsfläche aus der nach 2. ermittelten Gemeinde die beste (prioritäre) Siedlungsfläche zeigt die höchste erwartete Patientenzahl pro Arzt 4. Iterative Wiederholung von 1. bis 3. bis die zusätzlich benötigte Arztzahl der Fachgruppe (siehe Tabelle 1-3, Seite 21-23) im Modell erreicht wird. 33 Die Vorauswahl von 48 Gemeinden ist Ursache einer technischen Limitation aufgrund des sehr hohen Bedarfs an Rechnerleistung. Seite 36 von 154

37 Insgesamt beinhaltet diese Vorgehensweise über Simulationen, in denen für jeden Standort bzw. Siedlungsfläche alle Parameter der Versorgungsstruktur neu berechnet werden. Im hausärztlichen Versorgungsbereich sind es beispielsweise 896 zusätzlich benötigte Ärzte bis 2020, welche schrittweise ins Modell eingesetzt werden. 629 voraussichtlich noch bestehende Arztsitze im Jahr 2020 werden für jeden Berechnungsschritt berücksichtigt und so kommt es bei der Standortsuche für Rangliste 1 im Vergleich zur Standortbewertung zu modifizierten Ergebnissen (siehe Tabelle 16 und Abbildung 18, Kapitel 5.3.3). Im Gegensatz zur Standortbewertung ist es bei der Standortsuche unabhängig von der Anzahl zusätzlich benötigter Ärzte möglich eine Aussage über unterschiedliche erwartete Patientenzahlen pro Arzt an einem Standort zu tätigen. Während bei der Standortbewertung die Arztzahl entsprechend des erwarteten Versorgungsbedarfs am Standort zugeordnet wird, bestimmt die Standortsuche schrittweise den Standort mit der schlechtesten Versorgungsstrukturqualität, so dass letztendlich die Anzahl der erwarteten Patienten pro Arzt variiert. Die erwartete Patientenzahl pro Arzt ist als Wirtschaftlichkeitskriterium zu sehen und aus diesem Grund bei dem Verfahren der Standortsuche zusätzlich zur Beurteilung prioritärer Standorte auszuweisen. Die in Abschnitt dargestellte Standortbewertung abstrahiert abgesehen von der Erreichbarkeit bzw. Wegezeit zwischen Orten von einer unterschiedlichen Attraktivität von Standorten. Aus diesem Grund ist das gewählte Verfahren der Standortbewertung in den Ergebnissen zur Standortzahl und Besetzungsstärke nicht so abhängig von der tatsächlich eintretenden Konstellation der Arztverteilung und wird deshalb für die Zwecke eines prioritären Standortausweises in diesem Gutachten vorrangig verwendet. 4. Bewertung des Verfahrens für konkrete Besetzungsentscheidungen Die Standortbewertung weist unter vereinfachten Zukunftsannahmen eine Liste von Standorten aus, die im Hinblick auf den in 2020 erwarteten Versorgungsbedarf und die regionale Verfügbarkeit der medizinischen Versorgung vorrangig zu besetzen wären. Die Methode der Standortbewertung kommt zu einer deutlich kleinräumigeren Verteilungsvorgabe als die bisherige Bedarfsplanung. Sie zielt auf eine möglichst gleichförmige räumliche Verteilung der zu besetzenden Arztsitze und gibt insofern die gewünschten Hinweise für die Planung künftiger Standorte unter dem Gesichtspunkt der Sicherstellung. Damit das bisherige Versorgungsniveau, das sich an der durchschnittlichen Zahl der Arzt- Patienten-Kontakte je Arzt orientiert, unverändert erhalten bleibt, müsste die errechnete Anzahl der Praxissitze an den ausgewiesenen Standorten besetzt werden. Können hingegen nicht alle Praxissitze besetzt werden, stellt sich die Frage, nach welcher Priorität die Besetzung erfolgen soll. In diesem Fall würde eine Besetzung gemäß Rangliste 2 (siehe Kapitel ) die Standorte bevorzugen, an denen ein zusätzlicher Arzt den größ- Seite 37 von 154

38 ten Beitrag zur Verfügbarkeit der Versorgung leisten würde. Ein Vorgehen gemäß Rangliste 1 würde hingegen zu einer sehr starken Zentralisierung der Versorgung führen. Das Verfahren der Standortbewertung eignet sich aufgrund seiner klaren Kriterienstruktur schließlich dafür, die Kriterien so zu modifizieren, dass nur die Standorte ausgewiesen werden, die bei einer insgesamt geringeren Arztzahl zu bevorzugen wären. So kann z.b. die Mindestpatientenzahl je Fachgruppe so angepasst werden, dass die voraussichtlich verfügbare Anzahl niederlassungswilliger Ärzte rechnerisch ausreicht. Die Folge wäre eine deutliche Zentralisierung der ausgewiesenen Standorte. Eine solche Zentralisierung könnte auch erreicht werden, indem das Kriterium Patientenpotenzial ( 60 %-Kriterium siehe Kapitel ) erhöht wird. Allerdings müssen die praktischen Implikationen (Inanspruchnahmeausfälle, Wartelisten, Ausscheiden überforderter Praxisinhaber) berücksichtigt werden. Anhand der resultierenden erwarteten Anzahl von Arzt-Patienten-Kontakten je Arzt könnten diese Folgen abgeschätzt werden. Allerdings kann die Standortbewertung nicht die Beratung im Fall einer konkreten Niederlassung ersetzen. Weitere Standortfaktoren und regionale Besonderheiten (z.b. Pendlerströme, Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aktuell bestehende konkurrierende Arztstandorte) sind zu berücksichtigen. Für vertiefende Analysen eignet sich das Verfahren der Standortsuche: Bei gegebenem Standortkatalog wird der niederlassungswillige Vertragsarzt durch die Kassenärztliche Vereinigung u.a. mittels einer Software der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zur Kleinräumigen Versorgungsanalyse 34 beraten, welcher Standort für die Niederlassung die höchste Attraktivität mit sich bringt. Die Software sucht iterativ Standorte, welche im Vergleich die schlechteste Versorgungsstruktur (hohe erwartete Patientenzahl pro erreichbaren Arzt und hohe durchschnittliche Wegezeit) aufweisen. Dabei werden die jeweils bestehenden Standorte berücksichtigt. Um korrekte Ergebnisse zu erhalten, muss das Verfahren der Standortsuche deshalb jeweils in Abhängigkeit vom tatsächlichen Besetzungsstand durchgeführt werden. Aus diesem Grund wird in diesem Gutachten das Verfahren der Standortbewertung gewählt, in dem die Ergebnisse zur Standortzahl und Besetzungsstärke nicht so abhängig von der tatsächlich eintretenden Konstellation der ermittelten Arztverteilung ist und deshalb für die Prognose vertiefend dargestellt wird. Zur Ermittlung der Kompatibilität zur Standortbewertung wird das komplexere Standortsuchverfahren einmal alternativ durchgeführt. Die Ergebnisse der Standortsuche unterscheiden sich von denen der Standortbewertung. Dies ist zum einen darin begründet, dass die Standortsuche ein flexibleres räumliches Konzept zur Berücksichtigung des Patientenpotenzials ermöglicht, das nicht wie das 60 %-Kriterium der Standortbewertung an Siedlungsgren- 34 Literaturverweis: Kopetsch, Thomas/ Schöpe, Pascal (2007): KBV-System zur kleinräumigen prospektiven Versorgungsanalyse. Auf Knopfdruck planen. In Forum Psychotherapeutische Praxis, 7 (4), S Seite 38 von 154

39 zen gebunden ist. Zudem werden individuelle Verhaltenshypothesen stärker berücksichtigt. Dies betrifft insbesondere die Attraktivität von Standorten, die mit der Anwesenheit anderer Praxen zunimmt. Das Verfahren der Standortsuche neigt daher zu einer stärkeren Zentralisierung als das Verfahren der Standortbewertung. Es weist daher eine geringere Anzahl berücksichtigter Standorte aus und trägt dem Niederlassungsverhalten von Ärzten eher entsprechend dem Umstand Rechnung, dass Zentralorte hoher Ordnung ein im Vergleich zu Zentralorten niedriger Ordnung größeres Einzugsgebiet aufweisen. Das Verfahren der Standortsuche mittels der KBV-Software ist geeignet, innerhalb der durch die Standortbewertung normativ vorgegebenen Standorte diejenigen herauszufinden, die bei jeweils bestehenden Praxisstrukturen im Hinblick auf das vermutliche Patientenpotenzial und die Wegezeit einer vordringlichen Besetzung bedürfen. Anders als die Standortbewertung eignet sich das Verfahren der Standortsuche zur individuellen Beratung niederlassungswilliger Ärzte. Allerdings würde die Standortbewertung die von der Standortsuche nahe gelegte Zentralisierung teilweise stark begrenzen (z.b. würden nach Maßgabe der Standortsuche rund 50 Hausärzte zusätzlich nach Erfurt platziert). Die vollständige Rangliste 3 (gemäß Standortsuche) ist der Anlage 1 zu dem hausärztlichen Versorgungsbereich zu entnehmen. Die Standortbewertung führt demzufolge zu einer besseren Erreichbarkeit von Ärzten in dünn besiedelten Regionen. Abbildung 3 zeigt für 250 von der Standortbewertung benannte Gemeinden mit dem höchsten zusätzlichen Arztbedarf (aus Rangliste 1) die Abweichungen des Standortsuchverfahrens bezüglich der zusätzlich benötigten Arztzahl. Das Standortbewertungsverfahren weist für den hausärztlichen Versorgungsbereich nach Rangliste 1 insgesamt 403 prioritäre Standorte für zusätzlich benötigte Ärzte aus, nach Rangliste 2 werden 426 prioritäre Standorte mit nicht versorgtem Patientenpotenzial ausgewiesen. Das Standortsuchverfahren (Rangliste 3) weist für den hausärztlichen Versorgungsbereich 256 Standorte mit zusätzlich benötigten Ärzten bis 2020 aus. Seite 39 von 154

40 Abbildung 3: Abweichung der Standortsuche von der Standortbewertung im hausärztlichen Versorgungsbereich Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik, eigene Berechnungen Sofern das Verfahren der Standortsuche nicht direkt zur Bedarfsplanung eingesetzt wird, wäre es daher Aufgabe der Sicherstellung darauf zu achten, dass die Rahmensetzung der normativen Standortbewertung eingehalten wird und damit auch eher dezentrale Standorte zur Besetzung ausgewiesen werden. Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass der Prognosehorizont zum frühestmöglichen Zeitpunkt über das Jahr 2020 hinaus erweitert werden sollte, um die Standortplanung an die sich abzeichnenden Veränderungen anpassen zu können. Seite 40 von 154

41 5. Demografischer Wandel und seine unmittelbaren Konsequenzen Die demografischen Veränderungsprozesse wirken sich auf die Patientenstruktur, die Anzahl der Ärzte nach Fachgruppen sowie die räumliche Verteilung von Versorgungsbedarf und den Ärzten als Anbietern medizinischer Versorgung aus. Im Folgenden sollen die Konsequenzen der Entwicklungsprozesse veranschaulicht werden, aus denen der Handlungsbedarf für eine künftige medizinische Versorgung abgeleitet wird. 5.1 Vertragsärzte und Standorte Auswirkungen der Altersstruktur der Vertragsärzte Eine Analyse des zukünftigen medizinischen Versorgungsbedarfs ist für die Bedarfsplanung nicht ohne die Analyse der zur Verfügung stehenden Ärzte, zu betrachten. Die zukünftige medizinische Versorgung ist demnach von der Entwicklung der Arztzahl der jeweiligen Fachgruppe und der regionalen Verteilung von Ärzten beeinflusst. Im Folgenden wird sich die Betrachtung zur Übersichtlichkeit auf die Charakteristika der Vertragsärzte zum Basisjahr 2006 konzentrieren. Dabei wird aus der Altersstruktur abgeleitet, wie der Bestand an Ärzten bei folgenden Annahmen einzuschätzen ist: 1. Ärzte geben durchschnittlich bei Erreichen des 65. Lebensjahres ihre Praxis ab Es kommt bis zum Jahr 2020 zu keiner Neubesetzung des jeweiligen Praxissitzes. Für die nächsten 10 Jahre wird keine Annahme zu den Neubesetzungsraten der Ärzte in den Regionen benötigt, um die Standortpotenziale unabhängig ihrer voraussichtlichen Nachbesetzung zu bewerten. Abbildung 4 zeigt, dass ein geringer Anteil der Ärzte eine Praxis bis etwa 68 Jahre weiter betreibt. Die Altersstrukturverteilung der Haus- und Fachärzte ist mehrgipflig und wird aufgrund eines großen Anteils an Ärzten über 60 Jahren zu einem Anstieg der Abgangszahlen in den folgenden Jahren führen. 35 Das Durchschnittsalter für die Praxisaufgabe liegt in den letzten Jahren bei etwa 64 Jahren (vgl. KV Thüringen) Seite 41 von 154

42 Abbildung 4: Altersverteilung der Haus- und Fachärzte in Thüringen zum Quelle: Bundesarztregister; eigene Bearbeitung Regional unterscheidet sich die Entwicklung der Anzahl der Ärzte nach Fachgruppen, wie in den folgenden Abbildung 5 dargestellt. Ungeachtet der Attraktivität eines Arztstandortes ergibt sich so im Zeitverlauf ein unterschiedlicher Nachbesetzungsbedarf in den Regionen größtenteils aufgrund von altersbedingten Praxisaufgaben und durch die regional unterschiedlichen demografischen Veränderungen. Insbesondere Fachgruppen mit geringer Besetzung in den Kreisen werden im Vergleich der Kreisregionen stark im Durchschnittsalter variieren. Diese Fachgruppen sind demzufolge ebenfalls stärker von altersbedingten Ruhestandseintritten beeinträchtigt, da jeder einzelne Abgang sich prozentual stärker auf den Gesamtbestand auswirkt. Die Spannweite der altersbedingten Reduktion reicht im hausärztlichen Versorgungsbereich von Weimar mit dem geringsten voraussichtlichen Verlust in Höhe von 43 Prozent bis Schmalkalden-Meiningen mit einem voraussichtlichen Verlust von 66 Prozent. Im fachärztlichen Versorgungsbereich ist Hildburghausen mit dem geringsten Verlust von 35 Prozent und der Wartburgkreis mit dem höchsten voraussichtlichen Verlust von 65 Prozent gekennzeichnet (siehe Abbildung 5). Seite 42 von 154

43 Abbildung 5: Prozentualer altersbedingter Rückgang der Arztzahl 2020 zu 2006 nach kreisfreien Städten und Landkreisen Thüringens (ohne Neubesetzung und altersspezifischer Selektion der unter 65-Jährigen) Quelle: Bundesarztregister zum ; eigene Berechnungen Insgesamt kommt es bei den gewählten Annahmen von 2006 bis 2020 zu einer starken Reduktion der Arztzahl, wenn eine parallele Nachbesetzung vorerst ausgeschlossen wird (Tabelle 7). Für Thüringen insgesamt würde es unter den gegebenen Annahmen bis zum Jahr 2020 zu einem Verlust von Ärzten des hausärztlichen Versorgungsbereichs von mehr als 54 Prozent und im fachärztlichen Versorgungsbereich von 53 Prozent der Jahresendbestände von 2006 kommen. Diese Entwicklung der Arztzahlen ist auf die Altersstruktur der Ärzte (siehe Abbildung 4) und deren regionale Verteilung zurückzuführen. Seite 43 von 154

44 Tabelle 7: Übersicht zur benötigten Arztzahl 2020, zur voraussichtlich 2020 bestehenden Arztzahl und zur Anzahl der bis 2020 neu zu verteilenden Ärzte bis 2020 auf prioritäre Anzahl Ärzte in bestehenden Standorte zu verteilen Bedarfsplanungsarztgruppen benötigter Ärzte bis 2020 Praxen 2020 Anzahl Ärzte in % des Bedarfs a b c d=b-c e=d/b Hausärzte Anästhesisten Augenärzte Chirurgen Frauenärzte HNO-Ärzte Hautärzte Fachinternisten Kinderärzte Nervenärzte Orthopäden Psychotherapeuten Radiologen Urologen Ärzte der Bedarfsplanung Thüringens Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Berücksichtigung der Wiederbesetzungsquote Bisher beträgt der Anteil der Zugänge an Ärzten an den Abgängen an Ärzten (Wiederbesetzungsquote) 74,8 Prozent im hausärztlichen Versorgungsbereich, wenn die Jahre 2007 und 2008 herangezogen werden (siehe Tabelle 8). Bliebe die Quote bis zum Jahr 2020 konstant, wäre eine Zugangszahl von 616 Hausärzten zu erwarten voraussichtlich bestehende Arztsitze und 616 voraussichtlich wiederbesetzte Arztsitze ergeben Hausärzte für das Jahr Demnach würden insgesamt 280 Hausärzte fehlen, um die benötigte Arztzahl von zu erreichen (siehe Tabelle 1, Seite 21). Dies erscheint optimistisch. Eine präzise Arztzahlprognose ist jedoch nicht Gegenstand dieses Gutachtens. 37 Sicher erscheint, dass es neben verbesserten Rahmenbedingungen für niederlassungswillige Ärzte eine räumliche Priorisierung bei der Besetzung freiwerdender Arztsitze insbesondere in der hausärztlichen Versorgung bedarf, wenn die Sicherstellungsfunktion der KV im Hinblick auf den demografischen Wandel aufrecht erhalten werden soll. 36 Die Zugänge sind 74,8 Prozent der Abgänge von 823 Hausärzten. Die Abgänge ergeben sich aus der Arztzahl 2006 (1.515) abzüglich der Anzahl voraussichtlich bestehender Ärzte 2020 (692). Grundlegende Arztzahlen im hausärztlichen Versorgungsbereich siehe Tabelle 1 auf Seite Nähere Informationen zur Arztzahlentwicklung in Deutschland sind beispielsweise nachzulesen in: Kopetsch (2007): Dem deutschen Gesundheitswesen gehen die Ärzte aus! Studie zur Altersstruktur und Arztzahlentwicklung. 4. aktualisierte und überarbeitete Auflage; Bundesärztekammer: Berlin. Seite 44 von 154

45 Tabelle 8: Veränderung der Zugangszahlen und Verhältnis von Zugängen und Abgängen an Vertragsärzten in Thüringen absolute Veränderung der Zugänge absolute Veränderung der Zugänge absolute Veränderung der Zugänge Wiederbesetzungsquote: Zugänge( ) / Abgänge( ) in Prozent Bedarfsplanungsarztgruppe a b c d e Hausärzte ,8 Anästhesisten ,0 Augenärzte ,1 Chirurgen ,3 Frauenärzte ,2 HNO-Ärzte ,3 Hautärzte ,5 Fachinternisten ,1 Kinderärzte ,0 Nervenärzte ,7 Orthopäden ,8 Psychotherapeuten keine Abgänge Radiologen ,2 Urologen ,7 Ärzte der Bedarfsplanungsarztgruppen Thüringens ,7 Quelle: Bundesarztregister, eigene Berechnungen Anmerkung: Die Zugangszahlen der Spalten b d berücksichtigen nicht die Abgangszahlen, welche in der zukünftigen Entwicklung von der Altersstruktur der Vertragsärzte abhängig sind. Ein seit mehr als 10 Jahren steigendes Durchschnittsalter für die Vertragsärzte führt zu einem steigenden Anteil an Ärzten über 60 Jahren (vgl. Kopetsch 2007: 20). Ursächlich ist, dass weniger junge Ärzte hinzukommen und in dem Fall eines steigenden Versorgungsbedarfs neue Herausforderungen der Sicherstellung entstehen. Die Trends zu einem steigenden Anteil an Ärzten in Teilzeitbeschäftigungen 38 und sinkenden Absolventenzahlen lassen vermuten, dass die in der Tabelle 8 dargestellte Relation von Zu- und Abgängen von Vertragsärzten in Thüringen nicht konstant bleiben wird. Tendenziell werden die Nettozahlen zugehender Vertragsärzte weiter sinken. Wenn die Arbeitsbelastung für die vorhandenen Ärzte vor allem im hausärztlichen Versorgungsbereich (vgl. Tabelle 8) in naher Zukunft steigt, dürfte sich der Negativtrend weiter verstärken. Demgegenüber steht der teilweise ansteigende Versorgungsbedarf für Ärzte bestimmter Fachgruppen, welcher im Vergleich zum Jahr 2006 eine zusätzlich benötigte Anzahl an Ärzten bedeutet (siehe Tabelle 12, Seite 59). Aufgrund der demografischen Entwicklungen werden bis 2020 zusätzlich 4,8 Prozent Hausärzte benötigt (siehe Tabelle 12; Seite 59). 38 Veränderung des Anteils der Teilzeitbeschäftigten Ärzte ist differenziert nach Fachgruppen in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2009): Gesundheit Personal Wiesbaden. Seite 45 von 154

46 5.2 Veränderung der Patientenstruktur und des vertragsärztlichen Versorgungsbedarfs aufgrund des demografischen Wandels Bevölkerungsentwicklung Die Grundlage für die Patienten- und Arzt-Patientenkontaktzahlprognose ist die Kenntnis über die Altersstruktur der Patienten nach Bedarfsplanungsarztgruppen. Es gilt dabei die Annahme, dass nur die Alters- und Geschlechtsstruktur der Bevölkerung die Inanspruchnahme und den medizinischen Versorgungsbedarf bestimmt. Zur Beurteilung der Effekte des demographischen Wandels Anstieg des Durchschnittsalters und Bevölkerungsschrumpfung werden als Referenz die Verhältnisse des Jahres 2006 abgebildet. Die historisch geprägte Bevölkerungsstruktur und die wirkenden bevölkerungsdynamischen Prozesse, wie Mortalität, Fertilität und Migration beeinflussen die Bevölkerungs- und Patientenstruktur. Es gilt zu beachten, dass die Entwicklung der Alters- und Geschlechtsstruktur dabei regional unterschiedlich ist und sich unterschiedlich entwickeln wird (siehe unter anderem Abbildung 9 und Tabelle 9). Bevölkerungsprognosen sind abhängig von ihren Annahmen und der zugrundeliegenden Methodik, welche zur Interpretation der Ergebnisse offengelegt werden sollte. Allgemein fließen in die Bevölkerungsvorausberechnung Annahmen zur Fertilität (Geburtenrate und Fertilitätsverteilung), Mortalität (alters- und geschlechtsspezifischen Sterbewahrscheinlichkeit) und zur Migration (demografische Zusammensetzung von Zu- und Fortzugsströmen) ein. Fertilität: relativ konstante durchschnittliche Kinderzahl bei steigendem Gebäralter unter Berücksichtigung der kreisspezifischen Entwicklung Mortalität: langsamer Anstieg der Lebenserwartung mit größten Sterblichkeitsverbesserungen der höheren Altersstufen (Referenz 11. Koordinierte Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamtes (mittlere Variante) Migration: Außenwanderungssaldo konstant für Deutschland Binnenwanderung: abnehmende Wanderungsverluste mit anderen Bundesländern Wanderungstrend konstant mit jeweiliger altersspezifischer Zusammensetzung zwischen den Kreisen in Thüringen (vgl. Thüringer Landesamt für Statistik (2007), Statistisches Bundesamt (2006)) Seite 46 von 154

47 Die Abbildung 7 zeigt die Altersstruktur der Wohnbevölkerung in Thüringen zum Jahresende 2006, welche die Basis der folgenden Betrachtungen darstellt. Abbildung 7: Altersstruktur der Bevölkerung Thüringens zum Jahresende 2006 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (2007): Seite 41. Seite 47 von 154

48 Die aktuellsten Daten werden in der Bevölkerungsvorausberechnung des Thüringer Landesamtes für Statistik ermittelt, in welcher die Jahresendbevölkerung 2006 als Ausgangsbestand verwendet wird. Die Abbildung 8 veranschaulicht auf der Basis der Bevölkerungsvorausberechnung des Thüringer Landesamtes für Statistik (2007) die relative Veränderung der Kreisregionen Thüringens vom Jahresende 2006 bis zum Jahresende Für die zukünftige Entwicklung zeigen sich erhebliche kleinräumige Unterschiede bereits auf Ebene der Kreisregionen. Von den insgesamt 23 Kreisregionen können dabei zwei (Weimar und Jena) mit leichtem Bevölkerungszuwachs rechnen. Der Bevölkerungsbestand von Thüringen sinkt von 2006 bis 2020 um 11,2 Prozent. Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung 2020 zu 2006 nach Kreisen von Thüringen Zunahme der Bevölkerung 0 bis unter 5 Prozent Eichsfeld Nordhausen Kyffhäuserkreis Abnahme der Bevölkerung 0 bis unter 5 Prozent 5 bis unter 10 Prozent 10 bis unter 15 Prozent 15 bis unter 20 Prozent Unstrut-Hainich-Kreis Sömmerda 20 bis unter 25 Prozent Eisenach Gotha Wartburgkreis Schmalkalden- Meiningen Suhl Erfurt Weimar Weimarer Lan d Ilm-Kreis Saalfeld- Rudolstadt Jena Saale-Holzland- Kreis Saale-Orla- Kreis Gera Greiz Altenburger Land Hildburghausen Sonneberg *) jeweils Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (2007), S.19; eigene Bearbeitung. Die prognostizierten Ergebnisse beruhen auf der Annahme, dass die relative alters- und geschlechtsspezifische Patientenzahlentwicklung mit der alters- und geschlechtsspezifischen Entwicklung der Bevölkerung, wie vom Thüringer Landesamt für Statistik auf Kreisebene ermittelt, übereinstimmen. Die Abbildung 9 gibt wieder, welche Entwicklungsprozesse die Bevölkerungsbestände der Altersgruppen nach Geschlecht bis zum Jahr 2020 durchlaufen. Seite 48 von 154

49 Auffallend sind die Abnahme der Bevölkerungszahl unter 50 Jahren und dabei vor allem der Frauen sowie die erhebliche Zunahme der Personen über 75 Jahren in der Bevölkerung. Die demografische Veränderung bewirkt in der Konsequenz einen für Thüringen bis über das 2,5-fache ansteigenden Bestand der über 90-jährigen Männer bis zum Jahr Abbildung 9: Veränderung der Bevölkerung nach Alter und Geschlecht Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2007, eigene Bearbeitung In Bezug auf die Bevölkerungsstruktur und -Entwicklung, welche ausschlaggebend für die Patientenstruktur ist, ist hinsichtlich der demografischen Alterung auf folgenden Überblick der Tabelle 9 hinzuweisen. Hier zeigt sich mit Ausnahme der Abwanderungsregion Suhl, dass Kreisregionen mit hoher Bevölkerungsdichte nur einen geringeren Anstieg des Durchschnittsalters aufweisen. Die ländlichen schrumpfenden Regionen weisen eine nahezu doppelt so hohe Zunahme des Durchschnittsalters auf wie die kreisfreien Städte Thüringens und stellen daher die medizinische Versorgung vor die weitere Herausforderung, sich auf die Bedürfnisse einer vergleichweise älteren Patientenstruktur einzustellen. Seite 49 von 154

50 Tabelle 9: Kreisfreie Städte und Landkreise nach relativer Veränderung des Bevölkerungsbestandes und Durchschnittsalters vom bis und ihrer Bevölkerungsdichte 2020 Kreisfreie Städte und Landkreise Relative Veränderung 2020 zu 2006 in % Erhöhung des Durchschnittsalters 2020 zu 2006 in % Einwohner pro km² 2020 Anstieg des Durchschnittsalters bis zum Jahr 2020 Frauen Männer um.. auf (..) um.. auf (..) Jahre Jahre Stadt Weimar + 3,34 6,5 790,42 2,5 (47,1) 3,2 (44,0) Stadt Jena + 1,97 7,0 912,76 2,5 (46,3) 3,4 (43,8) Stadt Eisenach - 1,17 6,5 415,38 2,7 (49,8) 3,3 (46,6) Stadt Erfurt - 3,45 9,3 726,84 4,0 (48,9) 4,2 (45,8) Gotha - 9,57 11,3 137,72 4,8 (51,2) 5,3 (47,9) Eichsfeld - 9,76 12,3 104,55 4,9 (48,8) 5,6 (46,2) Saale-Holzland- Kreis - 10,07 12,7 98,87 5,5 (51,7) 5,9 (48,4) Weimarer Land - 10,63 13,7 97,27 5,9 (50,9) 6,1 (48,0) Hildburghausen - 10,67 12,3 66,91 5,1 (51,0) 5,8 (47,8) Ilm-Kreis - 11,22 12,0 121,87 5,1 (52,0) 5,8 (48,4) Nordhausen - 12,12 11,6 114,50 5,0 (51,9) 5,4 (48,4) Schmalkalden- Meiningen - 12,55 12,4 98,15 5,3 (52,1) 5,8 (48,6) Sömmerda - 13,32 14,8 82,02 6,4 (51,9) 6,6 (48,6) Wartburgkreis - 13,41 13,6 90,70 5,9 (51,8) 6,1 (48,7) Saale-Orla-Kreis - 13,43 12,0 69,43 5,2 (48,8) 5,7 (52,1) Unstrut-Hainich- Kreis - 13,70 13,1 99,63 5,5 (51,3) 6,0 (47,9) Sonneberg - 15,15 12,8 123,58 5,6 (53,6) 6,2 (49,6) Saalfeld- Rudolstadt - 15,26 12,1 101,17 5,2 (53,4) 5,9 (49,6) Stadt Gera - 15,75 12,4 569,83 5,6 (53,9) 5,9 (49,9) Kyffhäuserkreis - 16,75 14,1 70,02 6,2 (53,2) 6,5 (49,6) Altenburger Land - 17,91 12,5 151,06 5,6 (54,4) 6,2 (50,4) Greiz - 17,98 13,8 111,22 6,2 (54,3) 6,5 (50,4) Stadt Suhl - 22,44 16,0 316,15 7,4 (55,7) 7,5 (52,0) Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2006; eigene Bearbeitungen Exemplarische Darstellung der demografischen Konsequenzen Die folgende Abbildung 10 veranschaulicht exemplarisch die demografischen Charakteristika in Zuordnung zum Versorgungsbedarf der Patienten für den hausärztlichen Versorgungsbereich. Dabei wird deutlich, dass Patienten über 55 Jahren einen höheren Anteil am Versorgungsbedarf als an der Patientenzahl haben. Personen über 65 Jahren haben zudem spezifische Bedürfnisse, da Sie ebenfalls zur größten Gruppe der akut stationären Versorgung zählen (vgl. List et al. 2009: 167). Zur Bedarfsentwicklung sei an dieser Stelle daraufhingewiesen, dass die stationäre Versorgung für umfassende Analysen zur Entwicklung des gesamten medizinischen Versorgungsbedarfs nicht zu vernachlässigen ist. Aufgrund der für das Gutachten verfügbaren Datenlage werden die Analysemöglichkeiten beschränkt auf dem ambulanten Versorgungsbereich genutzt. Seite 50 von 154

51 Abbildung 10: Altersstruktur der Patienten im hausärztlichen Versorgungsbereich und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Bearbeitung Aus der vorherigen Abbildung 10 lässt sich ein mit dem Anstieg des Alters steigender Versorgungsbedarf schließen. 39 Es sei darauf hingewiesen, dass die Patientenzahl alleine ohne Indikatoren auf die zeitliche Inanspruchnahme des Arztes weniger Aussagekraft für die benötigte Arztzahl hat. In der folgenden Abbildung 11 wird dies durch die mit wenigen Ausnahmen monoton steigende durchschnittliche Anzahl von Arzt-Patienten-Kontakten bei steigendem Alter für Männer und Frauen exemplarisch für den hausärztlichen Versorgungsbereich dargestellt. 39 Übersichten entsprechend der Abbildung 10 folgen für alle Fachgruppen der Bedarfsplanung im Kapitel 6. Seite 51 von 154

52 Abbildung 11: Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte im hausärztlichen Versorgungsbereich nach Altersgruppen 2006 Quelle: Abrechnungsdaten der KV Thüringen; eigene Bearbeitung Anmerkung: Zur durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient einer Altersgruppe der Männer gehen ebenfalls Personen mit unbekanntem Geschlecht in einem Quartal ein, wenn Sie innerhalb des Jahres mindestens einmal als männlich dokumentiert wurden Notfallpatienten Separat von den Patientenbeständen und ihren Arzt-Patienten-Kontakten werden die Notfallscheine von Patienten des Jahres 2006 arztgruppenunabhängig betrachtet. Für die Prognose des zukünftigen Versorgungsbedarfs sind Notfallbehandlungen zur Vollständigkeit nicht zu vernachlässigen. Aufgrund der Alters- und Geschlechtsstruktur der Patienten mit Notfallschein ist dabei für 2020 mit einer Abnahme der Patienten mit Notfallschein und der Anzahl der Notfallscheine zu rechnen (siehe Abbildung 12 und 13). Die Ergebnisse gelten unter der Annahme, dass der Anteil der Notfallscheine je Alters- und Geschlechtsgruppe bei den Patienten konstant auf dem Niveau des Jahres 2006 bleibt. Seite 52 von 154

53 Abbildung 12: Übersicht zur Entwicklung der Patientenzahl mit mindestens einem Notfallschein Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die Zahl der Notfallscheine (siehe Abbildung 13) nimmt im Vergleich zu der Anzahl der Patienten mit Notfallschein nicht so stark ab. Die Zahl der Patienten mit Notfallscheinen nimmt um 9,4 Prozent und die Zahl der Notfallscheine um 8,0 Prozent ab. Insbesondere Patienten in einem höheren Alter werden anteilig mit ihren Notfallscheinen an allen Patienten mit Notfallschein ansteigen. Abbildung 13: Demografiebedingte Veränderung der Anzahl von Notfallscheinen in Thüringen von 2006 bis 2020 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 53 von 154

54 5.2.4 Berücksichtigung der grenzüberschreitenden Inanspruchnahme Für die Bewertung von Arztstandorten ist die Kenntnis über Wanderungsströme von Patienten zum Arzt von Bedeutung. Als Wanderungsströme gelten in diesem Fall die räumlichen Wechsel von Patienten z.b. über Kreis- und Landesgrenzen, um einen Arzt aufzusuchen. Dabei sind vor allem die resultierenden Patientensalden von Interesse, welche die unterschiedlichen Mitversorgereffekte zwischen den Regionen darstellen. Aus diesem Grund wird im Folgenden zuerst zur Veranschaulichung abgebildet, wie viele Patienten aus einem 80 km breiten Gebiet um Thüringen herum (Pufferzone) nach Thüringen zum Arzt gehen (siehe Abbildung 14). Des Weiteren werden eine Wanderungsmatrix zwischen den Kreisregionen von Thüringen und die Hauptwanderungsströme zwischen den Kreisen abgebildet (siehe Tabelle 10 und 11). Bei der Interpretation dieser Tabellen ist die folgende Abbildung 14 zu berücksichtigen, welche die Bedeutung der Patienten außerhalb von Thüringen darstellt. Abbildung 14: Patienten mit Inanspruchnahme medizinischer Versorgung in Thüringen 2006 aus Gemeinden eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Bearbeitung Seite 54 von 154

55 Die Patientenströme zwischen den Kreisen innerhalb von Thüringen werden für den hausärztlichen Versorgungsbereich in Tabellen 10 und für den fachärztlichen Versorgungsbereich in Tabelle 11 veranschaulicht. Zwar ist der in diesem Gutachten angewendete regionalwissenschaftliche Interaktionsansatz einer dagegen sehr groben Kreisbeobachtung des Jahres 2006 von Thüringen überlegen, aber die Kreisanalyse ermöglicht die Veranschaulichung von Grundaussagen zur Versorgungsstruktur. So lässt sich für den hausärztlichen Versorgungsbereich zeigen, dass generell über 80 Prozent der Arzt-Patienten-Kontakte von Patienten eines Wohnortes bei einem Arztstandort innerhalb des selbigen Kreises stattfinden (siehe Tabelle 10). Den höchsten Anteil an Patienten mit ihren Arzt-Patienten-Kontakten mit Wohnort im Kreis des Arztsitzes haben die Kreisregionen Altenburger Land (98,4 %) und Eichsfeld (96,7 %). Den niedrigsten Anteil hat das Weimarer Land (82,4 %). Diese Ergebnisse liegen unter anderem begründet in der geographischen Lage der Kreisregionen und der Verteilung der Arztstandorte innerhalb der Kreisregionen. Im fachärztlichen Versorgungsbereich ist der Anteil der Patienten aus einem Wohnort der den Arztsitz im selbigen Kreis aussucht geringer. Die Fachärzte versorgen demnach mehr Patienten aus anderen Kreisregionen mit, als es bei Hausärzten der Fall ist. 93,3 Prozent der fachärztlichen Arzt-Patienten-Kontakte von Patienten aus Jena finden in Jena Stadt statt (siehe Tabelle 11). Im Gegensatz dazu finden nur 31,8 Prozent der Arzt-Patienten-Kontakte im fachärztlichen Versorgungsbereich von Patienten mit Wohnort im Wartburgkreis innerhalb des Kreises statt. Seite 55 von 154

56 Tabelle 10: Wanderungsmatrix der Patienten zu Ärzten des hausärztlichen Versorgungsbereichs im Jahr 2006 (Zeilenprozente) Arztstandort (Spalten) Erfurt Gera Jena Suhl Weimar Eisenach Eichsfeld Nordhausen Wartburgkreis Unstrut-Hainich- Kreis Kyffhäuserkreis Schmalkalden- Meiningen Gotha Sömmerda Hildburg-hausen Ilm-Kreis Weimarer Land Sonneberg Saalfeld- Rudolstadt Saale-Holzland- Kreis Saale-Orla-Kreis Greiz Altenburger Land Wohnort Patient (Zeilen) Summe Erfurt 91,8 0,0 0,8 0,1 0,5 0,4 0,1 0,0 0,4 0,2 0,1 0,2 0,8 1,3 0,0 0,8 2,1 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Gera 0,1 96,8 0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,1 0,4 0,2 1,7 0,3 100 Jena 0,2 0,2 95,5 0,0 0,2 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,1 0,0 0,1 0,0 0,1 0,7 0,0 0,3 1,6 0,5 0,1 0,0 100 Suhl 0,1 0,0 3,0 86,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,3 0,0 0,0 6,5 0,1 0,0 1,1 0,9 0,0 0,2 0,6 0,0 0,2 0,0 0,0 100 Weimar 1,2 0,0 0,6 0,0 89,5 0,3 0,0 0,0 0,3 0,1 0,1 0,1 0,2 0,4 0,0 0,4 6,1 0,0 0,1 0,1 0,1 0,0 0,0 100 Eisenach 1,6 0,0 0,1 0,0 0,8 86,7 0,0 0,3 6,9 0,4 0,1 0,2 0,6 0,3 0,0 0,8 0,8 0,0 0,0 0,0 0,2 0,0 0,0 100 Eichsfeld 0,1 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 96,7 0,6 0,2 2,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Nordhausen 0,2 0,0 0,2 0,0 0,0 0,1 0,9 92,4 0,3 0,3 1,6 0,2 3,5 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Wartburgkreis 0,4 0,0 1,2 0,1 0,1 5,9 0,1 0,1 89,3 0,6 0,1 0,8 0,5 0,1 0,1 0,3 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Unstrut-Hainich- Kreis 1,3 0,0 0,1 0,0 0,1 0,3 1,1 0,2 2,2 92,2 1,0 0,1 0,7 0,2 0,0 0,2 0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Kyffhäuserkreis 0,3 0,0 2,6 0,0 0,0 0,1 0,1 2,1 0,1 0,8 92,1 0,1 0,3 1,1 0,0 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Schmalkalden- Meiningen 0,2 0,0 0,5 2,7 0,0 0,0 0,0 0,1 2,0 0,1 0,0 88,5 0,2 0,1 4,6 0,4 0,1 0,2 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Gotha 2,8 0,0 0,1 0,4 0,2 0,4 0,0 1,9 0,9 0,9 0,3 0,6 89,4 1,0 0,1 0,6 0,2 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Sömmerda 8,7 0,0 0,2 0,0 0,4 0,1 0,1 0,1 0,2 0,4 0,9 0,3 0,9 86,1 0,2 0,4 1,1 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Hildburghausen 0,1 0,0 0,3 2,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,0 0,0 3,7 0,1 0,1 91,4 0,5 0,0 0,3 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Ilm-Kreis 2,2 0,0 0,2 0,7 0,3 0,3 0,0 0,0 0,4 0,1 0,1 1,0 1,1 0,3 0,4 90,7 0,5 0,2 1,5 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Weimarer Land 3,0 0,0 1,4 0,0 8,4 0,2 0,0 0,0 0,3 0,1 0,1 0,2 0,3 0,5 0,1 1,9 82,4 0,0 0,1 0,8 0,1 0,0 0,0 100 Sonneberg 0,1 0,0 0,1 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,5 0,0 0,0 0,7 2,3 0,0 92,5 3,2 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Saalfeld- Rudolstadt 0,3 0,1 0,3 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,1 0,4 0,2 1,5 95,0 0,2 1,5 0,1 0,0 100 Saale-Holzland- Kreis 0,1 0,9 7,4 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,5 0,0 0,4 89,5 0,3 0,4 0,1 100 Saale-Orla- Kreis 0,1 0,2 0,5 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 1,8 0,3 96,2 0,4 0,1 100 Greiz 0,1 8,6 0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 2,0 2,0 86,4 0,2 100 Altenburger Land 0,0 0,4 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,1 0,0 0,8 98,4 100 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Seite 56 von 154

57 Tabelle 11: Wanderungsmatrix der Patienten zu Ärzten des fachärztlichen Versorgungsbereichs im Jahr 2006 (Zeilenprozente) Arztstandort (Spalten) Erfurt Gera Jena Suhl Weimar Eisenach Eichsfeld Nordhausen Wartburgkreis Unstrut-Hainich- Kreis Kyffhäuserkreis Schmalkalden- Meiningen Gotha Sömmerda Hildburghausen Ilm-Kreis Weimarer Land Sonneberg Saalfeld- Rudolstadt Saale-Holzland- Kreis Saale-Orla-Kreis Greiz Altenburger Land Wohnort Patient (Zeilen) Summe Erfurt 89,8 0,1 2,7 0,1 3,0 0,7 0,0 0,1 0,1 0,2 0,1 0,4 0,4 0,9 0,0 0,6 0,5 0,0 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 100 Gera 0,1 86,9 3,8 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,4 1,0 0,1 1,8 5,4 100 Jena 0,6 0,4 93,3 0,1 0,6 0,0 0,0 0,1 0,0 0,1 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 1,1 0,0 1,0 1,4 0,3 0,1 0,5 100 Suhl 0,5 0,0 0,4 84,4 0,1 0,2 0,0 0,0 0,2 0,1 0,0 11,4 0,1 0,0 1,3 0,6 0,0 0,2 0,3 0,0 0,1 0,0 0,0 100 Weimar 5,4 0,1 8,7 0,1 78,8 0,5 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,4 0,2 0,3 0,0 0,4 4,3 0,0 0,1 0,2 0,0 0,0 0,1 100 Eisenach 7,1 1,9 1,3 0,3 1,7 78,4 0,0 0,6 1,7 1,2 0,2 0,5 2,1 0,3 0,0 0,8 1,5 0,0 0,0 0,1 0,2 0,0 0,0 100 Eichsfeld 0,4 0,0 0,6 0,0 0,0 0,1 85,8 7,3 0,1 4,9 0,1 0,4 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Nordhausen 0,7 0,0 0,2 0,0 0,1 0,4 1,7 88,5 0,0 0,4 2,8 0,3 4,5 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Wartburgkreis 3,8 1,1 4,9 1,7 0,7 37,2 0,4 0,4 31,8 2,7 0,1 11,7 2,0 0,1 0,1 0,5 0,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Unstrut-Hainich- Kreis 5,1 0,7 2,9 0,1 0,5 1,2 2,1 0,5 0,1 83,3 0,5 0,6 1,2 0,4 0,0 0,2 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Kyffhäuserkreis 2,7 0,0 0,7 0,0 0,7 0,3 0,3 9,8 0,1 3,4 75,9 1,5 0,6 3,5 0,0 0,1 0,3 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 100 Schmalkalden- Meiningen 0,8 0,0 0,5 12,5 0,4 1,4 0,0 0,2 2,9 0,1 0,0 78,5 0,6 0,1 1,0 0,5 0,1 0,2 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Gotha 12,4 0,1 1,4 0,3 0,9 2,8 0,1 4,7 0,2 2,3 0,4 1,0 71,3 0,2 0,1 1,4 0,3 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Sömmerda 31,8 0,1 4,0 0,1 5,3 0,3 0,0 0,2 0,0 0,6 2,7 1,9 0,3 49,8 0,1 0,4 2,0 0,0 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 100 Hildburghausen 0,6 0,0 0,4 18,0 0,1 2,5 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 10,2 0,1 0,0 65,2 0,5 0,0 1,8 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 100 Ilm-Kreis 14,8 0,1 1,3 6,2 1,0 0,9 0,0 0,0 0,1 0,2 0,1 3,1 0,9 0,3 0,5 67,4 1,0 0,6 1,2 0,1 0,1 0,1 0,0 100 Weimarer Land 9,6 0,1 14,6 0,1 24,6 0,6 0,0 0,1 0,1 0,1 0,1 1,1 0,3 0,5 0,0 0,8 45,4 0,0 0,3 0,7 0,0 0,0 0,8 100 Sonneberg 0,5 0,1 0,5 4,4 0,1 0,1 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 3,3 0,1 0,1 2,7 0,4 0,1 85,6 1,9 0,1 0,1 0,0 0,1 100 Saalfeld- Rudolstadt 1,1 1,2 6,1 2,4 0,3 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,7 0,0 0,1 0,2 1,7 0,7 5,2 74,0 1,2 1,6 1,9 1,4 100 Saale-Holzland- Kreis 0,3 4,3 36,3 0,0 0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,0 0,0 0,0 0,1 0,9 0,0 0,6 53,0 0,3 0,6 2,8 100 Saale-Orla- Kreis 0,4 4,4 9,5 1,3 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,3 0,0 0,0 0,0 0,1 1,4 0,1 7,7 5,4 62,4 5,1 1,6 100 Greiz 0,2 24,5 4,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,2 2,0 2,1 62,3 4,0 100 Altenburger Land 0,1 4,6 0,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,1 0,4 0,0 1,0 93,0 100 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Seite 57 von 154

58 5.3 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse Insgesamt verliert Thüringen nach der Bevölkerungsvorausberechnung des Thüringer Landesamtes für Statistik vom Jahresende 2006 bis zum Jahresende 2020 in den kreisfreien Städten mehr als 5 Prozent und in den Landkreisen mehr als 13 Prozent der Bevölkerung. Bei den Arztgruppen der Bedarfsplanung wirkt sich die demografische Entwicklung unterschiedlich aus: Im hausärztlichen Versorgungsbereich steigt der Versorgungsbedarf (Basis: altersgewichtete Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient 2006) rechnerisch bis zum Jahresende 2020 um durchschnittlich 12,5 Prozent, wobei die Extremwerte zwischen 8,7 Prozent (Eisenach) und 14,7 Prozent (Sömmerda) liegen (siehe Kapitel 6.1, Abbildung 20). Zu den Arztgruppen mit voraussichtlich steigenden Patientenzahlen und steigendem Versorgungsbedarf gehören, wie in Abbildung 15 veranschaulicht, Augenärzte (5,0 %), Urologen (4,7 %) und fachärztliche Internisten (3,4 %) während die Bedarfsindikatoren für Frauenärzte (- 4,4 %), Kinderärzten (- 2,3 %), Anästhesisten, Hautärzte, HNO-Ärzte, Radiologen und Psychotherapeuten rückläufig sind. Hausärzte (Allgemeinärzte und hausärztliche Internisten) sowie Orthopäden nehmen eine Sonderposition ein, da für diese Arztgruppen zwar die erwarteten Patientenzahlen rückläufig sind, der Versorgungsbedarf hingegen ansteigt. Abbildung 15: Voraussichtliche Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte, der Patientenzahl und der benötigten Arztzahl 2020 zu 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 58 von 154

59 In der hausärztlichen Versorgung führt der demografische Alterungsprozess der Bevölkerung im Jahr 2020 insgesamt zu einem rechnerischen Mehrbedarf an Hausärzten von rund 73 Ärzten (5 %) gegenüber der Anzahl an Hausärzten Für Urologen ergibt sich überdies ein Mehrbedarf von rund 11 Ärzten. Die bedeutet, dass 16 Prozent mehr Urologen als im Jahr 2006 bis 2020 benötigt werden, während bei Frauenärzten und Psychotherapeuten ein Bedarfsrückgang um mehr als 20 Prozent zu erwarten ist. Tabelle 12 stellt die benötigte Arztzahl und den rechnerischen Mehrbedarf je Facharztgruppe zusammenfassend dar. Tabelle 12: Übersicht zum demografischen Effekt, zur benötigten Arztzahl 2020 und der zusätzlich benötigten Ärzte unter Berücksichtigung der bestehenden Ärzte 2020 demografiebedingte Veränderung der benötigten Arztzahl Anzahl der benötigten Ärzte in bestehenden bis 2020 auf prioritäre Standorte zu verteilen Bedarfsplanungsarztgruppen 2020 zu 2006 in Prozent Ärzte bis 2020 Praxen 2020 Anzahl der Ärzte % des Bedarfs a b c d e=c-d f=e/c Hausärzte + 4, Anästhesisten - 7, Augenärzte + 7, Chirurgen - 7, Frauenärzte - 22, HNO-Ärzte - 3, Hautärzte - 3, Fachinternisten + 5, Kinderärzte - 13, Nervenärzte - 1, Orthopäden +/- 0, Psychotherapeuten - 17, Radiologen - 4, Urologen + 15, Ärzte Thüringens -1, Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Aufgrund der Altersstruktur der Ärzte ist teils mit einer rapiden Abnahme der Arztzahlen zu rechnen. 824 Hausärzte (54 %) und 848 Fachärzte (48 %) in Thüringen waren zum Jahresende 2006 über 50 Jahre und werden bei einer Praxisabgabe mit durchschnittlich 65 Jahren bis zum Jahresende 2020 für die vertragsärztliche Versorgung nicht mehr verfügbar sein. Insgesamt werden bis zum Jahr 2020 rechnerisch Hausärzte und Fachärzte benötigt. Seite 59 von 154

60 5.3.1 Exemplarische Darstellung für den hausärztlichen Versorgungsbereich Rangliste 1 Nach den Ergebnissen der Standortbewertung werden insgesamt 403 prioritäre Standorte für Hausärzte (vgl. Rangliste 1 aller Standorte mit zusätzlich benötigten Ärzten im hausärztlichen Versorgungsbereich in Anlage 1) und maximal 62 prioritäre Standorte für Fachärzte auf Gemeindeebene ausgewiesen. Tabelle 13 stellt zur Veranschaulichung einen Ausschnitt der fünf Gemeinden mit der höchsten benötigten zusätzlichen Arztzahl bis zum Jahr 2020 im hausärztlichen Versorgungsbereich dar. Dies zeigt, dass die bevölkerungsstärksten Gemeinden den höchsten Nachbesetzungsbedarf haben. Tabelle 13: Ausschnitt aus Rangliste 1 für den hausärztlichen Versorgungsbereich prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Arztzahl in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Arzt- Patienten- Kontakte Jahr a b c d e f g=f-d h voraussichtlich benötigte Ärzte im zusätzlich benötigte Ärzte bis 1 Erfurt ,4 73,3 5,2 2 Gera ,4 35,4 4,4 3 Jena ,7 21,7 3,6 4 Suhl ,9 17,9 3,1 5 Eisenach ,9 14,9 4,9 erwartete durchschnittliche Fahrtzeit in Minuten Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im hausärztlichen Versorgungsbereich für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 16 gewählt worden. Seite 60 von 154

61 Abbildung 16: Zusätzlich benötigte Ärzte in der hausärztlichen Versorgung bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen - Rangliste 1 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Insgesamt überwiegt in der hausärztlichen Versorgung jedoch die Zahl der Standorte (Gemeinden) die zum Erhalt des Versorgungsniveaus mit einem oder wenigen Ärzten zu besetzen wären (Tabelle 14). Tabelle 14: Anzahl zusätzlich benötigter Hausärzte nach Standorten (Gemeinden) unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Ärzte Anzahl der zusätzlichen Ärzte von Anzahl der zusätzlichen Ärzte bis unter Gemeindezahl und mehr 2 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 61 von 154

62 5.3.2 Exemplarische Darstellung für den hausärztlichen Versorgungsbereich Rangliste 2 Eine andere Darstellung hebt deshalb die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 15). Diese Rangliste stellt eher ländliche Regionen mit hohem Versorgungsbedarf voran. Die vollständige Rangliste 2 befindet sich in der Anlage zu diesem Gutachten. Tabelle 15: Ausschnitt aus Rangliste 2 für den hausärztlichen Versorgungsbereich: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) Arztzahl in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Arzt- Patienten- Kontakten erwartete Arzt- Patienten- Kontakte bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (nicht versorgtes Patientenpotenzial) zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der 2020 bestehenden Praxen erwartete Arzt- Patienten- Kontakte pro Arzt bei (Nach)- Besetzung a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) 1 Windischleuba , Weinbergen , Triptis , Stadtilm , Ellrich , Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anm.: Tabelle 15 weist das rechnerisch nicht versorgte Patientenpotenzial (Spalte f) aus, welches bei vollständiger Besetzung aller ausgewiesenen Standorte (Spalte d+g) zur zusätzlich benötigten Arztzahl und einer rechnerischen Gleichverteilung aller Arzt-Patienten-Kontakte (Spalte h) führen würde. Bei durchschnittlich 11,1 Arzt-Patienten-Kontakten je Hausarzt resultieren rund Patienten je Hausarzt. Es wird nicht unterstellt, dass die Besetzung eines weiteren Arztsitzes tatsächlich das gesamte nicht versorgte Patientenpotenzial auf sich zieht. Vielmehr ist dieser angenommene Bedarf Merkmal für die Dringlichkeit einer Standortbesetzung. Für eine exemplarische graphische Darstellung der Gemeinde Weinbergen nach dem Siedlungsflächenkonzept siehe Abbildung 1. Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 15 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 17 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 62 von 154

63 Abbildung 17: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes für den hausärztlichen Versorgungsbereich in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 63 von 154

64 5.3.3 Exemplarische Darstellung für den hausärztlichen Versorgungsbereich Rangliste 3 Die folgenden Ergebnisse beruhen auf der Anwendung des regionalwissenschaftlichen Interaktionsmodells und der Nutzung der KBV-Software, wie in Kapitel beschrieben. Wie bei der Rangliste 1 der Standortbewertung werden die Standorte nach der zusätzlich bis 2020 benötigten Arztzahl unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Arztsitze ausgewiesen. Ein grundlegender Unterschied zur Rangliste 1 ist, dass Standorte aufgrund anderer Parameter ausgewählt wurden und die Attraktivität von Standorten durch ihre erreichbare Arztzahl berücksichtigt wurde. So zeigt sich in der Rangliste 3 (siehe Tabelle 16) im Vergleich zur Rangliste 1 (siehe Tabelle 13) vor allem bei größeren Gemeinden, dass mehr zusätzliche Ärzte benötigt werden. Nähere Ausführung zur Bewertung der Verfahren sind dem Kapitel 4 zu entnehmen. Tabelle 16: Ausschnitt der Ergebnisse der Standortsuche zum hausärztlichen Versorgungsbereich (absteigend sortiert nach zusätzlich benötigten Ärzten bis 2020) - Rangliste 3 Ärzte in bestehenden erwartete Patientenzahl zusätzlich erwartete pro Arzt 2020 nach Hinzufügen der zusätzlich Ärzte bis Fahrtzeit in benötigte durchschnittliche Praxen Rang Gemeinde benötigten Ärzte 2020 Minuten a c d e f g h 1 Erfurt ,4 2 Gera ,8 3 Jena ,7 4 Gotha ,5 5 Eisenach ,5 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die kartografische Darstellung der vollständigen Rangliste 3 (256 Gemeindestandorte) folgt in der Abbildung 18. Im Vergleich zur Rangliste 1 (403 Gemeindestandorte) sind es weniger Gemeinden mit zusätzlich benötigten Ärzten bis zum Jahr Die Anzahl der zu verteilenden Ärzte bleibt bei beiden Methoden gleich. Die ermittelten Standorte sind als prioritäre Standorte unter Berücksichtigung der bestehenden Arztsitze zu interpretieren und nicht zwingend als Begrenzung der Standortzahl zu sehen. Seite 64 von 154

65 Abbildung 18: Zusätzlich benötigte Ärzte in der hausärztlichen Versorgung bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen - Rangliste 3 zusätzlich benötigte Hausärzte unter Berücksichtigung der bestehenden Arztsitzte 2020 unter 1,0 1,0 bis unter 2,0 2,0 bis unter 3,0 3,0 bis unter 4,0 4,0 bis unter 5,0 5,0 bis unter 10,0 10,0 bis unter 13,0 13,0 bis unter 24,0 24,0 und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die vollständigen Ranglisten 1 und 2 für alle Bedarfsplanungsarztgruppen werden aufgrund ihres Volumens auf einer CD als Anlage beigefügt. Die Rangliste 3 der Standortsuche wird nur exemplarisch für den hausärztlichen Versorgungsbereich angehängt. Seite 65 von 154

66 6. Ergebnisse zu den einzelnen Fachgruppen der Bedarfsplanung Die demografischen Konsequenzen sind, wie im Kapitel 5 beschrieben, nach Fachgruppen der Ärzte zu differenzieren. Im Folgenden werden die Ergebnisse zu den 14 Bedarfsplanungsarztgruppen zusammenfassend dargestellt. Grundlegend für die Ergebnisse auf Gemeindeebene ist die Gegenüberstellung der Versorgungssituation des Jahres 2020 zu 2006 (ohne Neubesetzung nach altersbedingter Reduktion der Anzahl der Ärzte) entsprechend der im Kapitel 3 beschriebenen Methodik. Die Ergebnisse gehen aus dem Verfahren der Standortbewertung hervor (siehe Kapitel 3.5.1, Seite 24). Danach erfolgt die Zuordnung des medizinischen Versorgungsbedarfs auf potentielle Arztstandorte nach der empirisch ermittelten Bereitschaft Entfernung zu überbrücken. Diese Bereitschaft Entfernung zu überbrücken ist abhängig von der Anzahl der Ärzte bzw. der Fachgruppe der Ärzte. Als weiterer Faktor zur Bewertung fließen die erreichbaren Standortalternativen. Für die Übersichten nach Fachgruppen wird zunächst die Datengrundlage auf KV-Ebene veranschaulicht. Des Weiteren werden die unterschiedlichen demografischen Konsequenzen nach Kreisregionen, die demografische Patientenstruktur und die prioritären Standorte nach unterschiedlichen Indikatoren der Rangliste 1 und 2 abgebildet. 6.1 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 hausärztlicher Versorgungsbereich Der hausärztliche Versorgungsbereich (Allgemeinmediziner, Praktische Ärzte, hausärztlich tätige Internisten) ist die von der Arztzahl größte Arztgruppe in der vertragsärztlichen Versorgung mit 46 Prozent aller Ärzte in Thüringen zum Jahresende Zum Jahresende 2006 waren Sie durchschnittlich 52,5 Jahre alt. Daraus und aus dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 56 Prozent (896 Hausärzte), der Gesamtzahl benötigter Hausärzte in Thüringen 2020, Neu- bzw. Nachbesetzungsbedarf besteht. Besondere Herausforderung ist zusätzlich eine vom Versorgungsbedarf unabhängige regionale Entwicklung der Arztzahl aufgrund der Altersstruktur der Ärzte. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient (Maß für den Behandlungsaufwand bzw. den Versorgungsbedarf) steigt von 2006 bis 2020 für den hausärztlichen Versorgungsbereich um rund 13 Prozent an (siehe 9. Tabelle 17). Im Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der steigende Versorgungsbedarf pro Patient trotz einer sinkenden Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 17) insgesamt 73 mehr Hausärzte im Vergleich zum Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 17). Im Basisjahr verteilten sich die Ärzte des hausärztlichen Versorgungsbereichs auf 360 Gemeinden und alle 23 Kreisregionen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 403 prioritäre Hausarztstandorte für das Jahr 2020 ermittelt, wel- Seite 66 von 154

67 che zusätzliche Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 896 zusätzliche Hausärzte bis zum Jahr 2020 zu verteilen (siehe 14. Tabelle 17). Wenn diese Anzahl, wie zu erwarten, nicht zur Verfügung steht, gilt es auf prioritäre Standorte zu verweisen. Auf diese wird weiter unten zur Rangliste 1 und 2 genauer Bezug genommen. Tabelle 17: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung des hausärztlichen Versorgungsbereichs Kennzahlen für den hausärztlichen Versorgungsbereich Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,7 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der 9. Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 1, Relation Patienten pro Arzt ,5 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 2.604,1 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13. =12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit hausärztlicher Versorgung Anzahl prioritärer Gemeinden für die hausärztliche Versorgung 2020 nach 16. Standortbewertung (nach Rangliste 1) 403 Quelle: Abrechnungsdaten der KV Thüringen, Bundesarztregister und Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 19 dargestellten Zusammenhangs zwischen dem Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für den hausärztlichen Versorgungsbereich veranschaulichen, dass die Anteile der Patienten mit steigender Altersgruppe an der gesamten Patientenpopulation alternieren. Dies ist zurückzuführen auf die Bevölkerungsstruktur (siehe Abbildung 7, Kapitel 5.2.1). Dabei ist in Abbildung 19 deutlich zu erkennen, dass ab einem Alter von 55 Jahren der Anteil der Arzt-Patienten-Kontakte der Altersgruppe größer ist als der Anteil der Patienten. Zurückzuführen ist dies auf eine im hausärztlichen Versorgungsbereich mit dem Alter ansteigende Anzahl an Arztkontakten pro Patient. Die 65- bis 70-Jährigen nehmen im Vergleich der Altersgruppen bei den Patienten und vor allem bei der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte in Seite 67 von 154

68 der hausärztlichen Versorgung vom Anteil an allen die Position der größten Patientengruppe ein. Abbildung 19: Altersstruktur der Patienten im hausärztlichen Versorgungsbereich und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten der KV Thüringen; eigene Berechnungen Die Gesamtübersicht der vorherigen Tabelle 17 kann in Ihren Kernaussagen kleinräumig spezifiziert werden, um beispielsweise regionale Unterschiede der Entwicklungstendenzen und ihrer Konsequenzen, wie nachfolgend in Abbildung 20 für die Kreisregionen Thüringens abzubilden. Entscheidend für die Anzahl an benötigten Ärzten ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte. Mit den Ausnahmen der kreisfreien Stadt Suhl und dem Landkreis Altenburger Land ist im Jahr 2020 mit mehr Arzt-Patienten-Kontakten im hausärztlichen Versorgungsbereich im Vergleich zum Jahr 2006 aufgrund demografischer Entwicklungen zu rechnen. Je höher die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte ansteigt, desto mehr Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. In Jena wird voraussichtlich der Versorgungsbedarf um über 17 Prozent und demnach gefolgt von Weimar am stärksten ansteigen. Seite 68 von 154

69 Abbildung 20: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 im hausärztlichen Versorgungsbereich nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt- Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten der KV Thüringen, Bundesarztregister und Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Wie im Kapitel methodisch beschrieben zeigt die folgende Tabelle 18 einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden nach der zusätzlich benötigten Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Diese Sortierung folgt dem Gedanken der Zentralisierung, da Standorte mit hohem Versorgungsbedarf voraussichtlich ebenfalls den höchsten Wiederbesetzungsbedarf aufweisen. Seite 69 von 154

70 Tabelle 18: Ausschnitt aus Rangliste 1 für den hausärztlichen Versorgungsbereich: prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Arztzahl in bestehenden Praxen erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilunden zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehen- erwartete durchschnittliche Fahrtzeit Rang Gemeinde nach Verteilung Praxen in Minuten a b c d e f g=f-d h 1 Erfurt ,4 73,3 5,2 2 Gera ,4 35,4 4,4 3 Jena ,7 21,7 3,6 4 Suhl ,9 17,9 3,1 5 Eisenach ,9 14,9 4,9 Quelle: Abrechnungsdaten der KV Thüringen, Bundesarztregister und Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im hausärztlichen Versorgungsbereich für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 21 zur Rangliste 1 gewählt worden. Insgesamt überwiegt in der hausärztlichen Versorgung dabei die Zahl der Standorte (Gemeinden) die zum Erhalt des Versorgungsniveaus mit einem oder wenigen Ärzten zu besetzen wären. Seite 70 von 154

71 Abbildung 21: Zusätzlich benötigte Ärzte in der hausärztlichen Versorgung bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Quelle: Abrechnungsdaten der KV Thüringen, Bundesarztregister und Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Eine andere Herangehensweise hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 19). Diese Rangliste stellt eher ländliche Regionen mit hohem Versorgungsbedarf voran. Die vollständige Rangliste 2 befindet sich in der Anlage zu diesem Gutachten. Unter den ersten fünf prioritären Standorten, wie in Tabelle 19 abgebildet, sind Gemeinden aus fünf verschiedenen Kreisregionen. Diese Kreisregionen sind nach Reihenfolge der Rangliste 2: Altenburger Land, Unstrut-Hainich-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Ilm-Kreis und Nordhausen. Seite 71 von 154

72 Tabelle 19: Ausschnitt aus Rangliste 2 für den hausärztlichen Versorgungsbereich: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) erwartete erwartete Arzt- Patientenzusätzlich benötigte erwartete Anzahl der Kontakte bei Ärzte bei Arzt- Arztzahl in Arzt- Besetzung eines weiteren gung der in Kontakte Berücksichti- Patientenbestehenden Patienten- Praxen Kontakten Arztsitzes (nicht 2020 pro Arzt bei Rang Gemeinde nach Verteilung versorgtes Patientenpotenzial) bestehenden Praxen (Nach)- Besetzung a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) 1 Windischleuba , Weinbergen , Triptis , Stadtilm , Ellrich , Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 19 zur Rangliste 2 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 22 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 72 von 154

73 Abbildung 22: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes für den hausärztlichen Versorgungsbereich in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen 6.2 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Anästhesisten Die Fachgruppe der Anästhesisten ist von der Anzahl der Ärzte die kleinste Bedarfsplanungsarztgruppe mit 1,7 Prozent an allen Ärzten der Bedarfsplanung zum Jahresende Durchschnittlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt 48,7 Jahre alt. Aus der Entwicklung der Anzahl an Anästhesisten und dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 25 Prozent (13 Anästhesisten) von der Gesamtzahl an benötigten Anästhesisten 2020 Neu- bzw. Nachbesetzung erfordern. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient steigt von 2006 bis 2020 für den Versorgungsbereich der Anästhesisten um circa 1 Prozent an (siehe 9. Tabelle 20). Im Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der steigende Versorgungsbedarf pro Patient trotz einer stärker sinkenden Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 20) Seite 73 von 154

74 insgesamt, dass vier Anästhesisten weniger als im Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 20). Im Basisjahr verteilten sich 55 Anästhesisten auf 29 Gemeinden und 19 Kreisregionen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 12 prioritäre Gemeinden als Standorte von Anästhesisten für das Jahr 2020 ermittelt, welche zusätzlich Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 13 Anästhesisten bis zum Jahr 2020 zu verteilen. Tabelle 20: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Anästhesisten Kennzahlen für Anästhesisten Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,9 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der 9. Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 1, Relation Patienten pro Arzt ,1 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 1.113,8 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) 51 Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13.=12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit Anästhesisten Anzahl prioritärer Gemeinden für Anästhesisten 2020 nach Standortbewertung 16. (Rangliste 1) 12 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 23 dargestellten Zusammenhangs zwischen dem Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für den Versorgungsbereich der Anästhesisten veranschaulichen, dass die Anteile der Patienten in einem Alter über 40 Jahren höher sind als die der jüngeren Patienten. Seite 74 von 154

75 Abbildung 23: Altersstruktur der Patienten von fachärztlich tätigen Anästhesiepatienten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Die Gesamtübersicht der vorherigen Tabelle 20 kann in Ihren Kernaussagen kleinräumig spezifiziert werden, um beispielsweise regionale Unterschiede der Entwicklungstendenzen und ihrer Konsequenzen, wie nachfolgend in Abbildung 24 für die Kreisregionen Thüringens abzubilden. Entscheidend für die Anzahl der benötigten Ärzte ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte. Mit den Ausnahmen Weimar, Jena und Eisenach ist im Jahr 2020 mit weniger Arzt-Patienten-Kontakten im Versorgungsbereich der Anästhesisten im Vergleich zum Jahr 2006 zu rechnen. Je höher die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte ansteigt, desto mehr Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. In Weimar wird voraussichtlich der Versorgungsbedarf mit über 12 Prozent am stärksten ansteigen. Seite 75 von 154

76 Abbildung 24: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Anästhesisten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die folgende Tabelle 21 zeigt einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden mit der am höchsten benötigten zusätzlichen Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Tabelle 21: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Anästhesisten prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilung zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen a b c d e f g=f-d h 1 Weimar ,2 5,2 24,5 2 Jena ,8 4,8 21,5 3 Gera ,7 4,7 21,7 4 Ilmenau ,9 2,9 34,6 5 Arnstadt ,7 2,7 30,8 erwartete durchschnittliche Fahrtzeit in Minuten Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 76 von 154

77 Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Anästhesisten bis 2020 für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 25 zur Rangliste 1 gewählt worden. Es werden Standorte gezeigt, welche bis 2020 zusätzliche Ärzte unter Berücksichtigung der bestehenden Arztsitze benötigen. So wird beispielsweise Erfurt als bevölkerungsstärkste Gemeinde nicht als prioritärer Standort ausgewiesen, da keine zusätzlichen Anästhesisten benötigt werden. Abbildung 25: Zusätzlich benötigte Anästhesisten bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 77 von 154

78 Eine andere Herangehensweise (Rangliste 2) hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 22). Tabelle 22: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Anästhesisten: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) erwartete erwartete Arzt- Patientenzusätzlich benötigte erwartete Anzahl der Kontakte bei Ärzte bei Arzt- Arztzahl in Arzt- Besetzung eines weiteren gung der in Kontakte pro Berücksichti- Patientenbestehenden Patienten- Praxen Kontakten Arztsitzes (nicht 2020 Arzt bei Rang Gemeinde nach Verteilung versorgtes Patientenpotenzial) bestehenden Praxen (Nach)- Besetzung a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) 1 Ilmenau , Arnstadt , Gotha , Weimar , Bad 5 Liebenstein , Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 22 zur Rangliste 2 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 26 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 78 von 154

79 Abbildung 26: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Anästhesisten in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen erwartete Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes unter 600,00 600,00 bis unter 1.600, ,00 bis unter 2.800, ,00 bis unter 2.900, ,00 bis unter 3.300, ,00 bis unter 4.000, ,00 bis unter 4.500, ,00 und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen 6.3 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Augenärzte Die Fachgruppe der Augenärzte sind 4,5 Prozent aller Ärzte der Bedarfsplanung zum Jahresende Durchschnittlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt 51,2 Jahre alt. Aus der Entwicklung der Anzahl an Augenärzten und dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 51 Prozent (81 Augenärzte) von der Gesamtzahl an benötigten Augenärzten 2020 Neu- bzw. Nachbesetzung erfordern. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient steigt von 2006 bis 2020 für den Versorgungsbereich der Augenärzte um circa 5 Prozent an (siehe 9. Tabelle 23). Im Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der steigende Versorgungsbedarf pro Patient bei nicht so stark sinkender Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 23) insgesamt, dass 11 Augenärzte mehr als im Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 23). Seite 79 von 154

80 Im Basisjahr verteilten sich die 147 Augenärzte auf 55 Gemeinden und allen 23 Kreisregionen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 43 prioritäre Gemeinden als Standorte von Augenärzten für das Jahr 2020 ermittelt, welche zusätzlich Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 81 Augenärzte bis zum Jahr 2020 zu verteilen. Tabelle 23: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Augenärzte Kennzahlen für die augenärztliche Versorgung Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,3 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der 9. Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 1, Relation Patienten pro Arzt ,6 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 7.324,2 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) 158 Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13. =12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit Augenärzten Anzahl prioritärer Gemeinden für Augenärzte 2020 nach Standortbewertung 16. (Rangliste 1) 43 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 27 dargestellten Zusammenhangs zwischen Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für den Versorgungsbereich der Augenärzte veranschaulichen, dass die Anteile der Patienten in einem Alter zwischen 60 und 80 Jahren stark erhöht sind. Seite 80 von 154

81 Abbildung 27: Altersstruktur der Patienten von fachärztlich tätigen Augenärzte und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Entscheidend für die Anzahl der benötigten Ärzte 2020 ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte 2020 zu 2006, welche für den Versorgungsbereich der Augenärzte über alle Kreise positiv ist. Je höher die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte ansteigt, desto mehr Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. In Jena wird voraussichtlich der Versorgungsbedarf mit etwa 19 Prozent am stärksten ansteigen. Währenddessen nimmt in Sonneberg der Versorgungsbedarf lediglich um etwa 2 Prozent zu (siehe Abbildung 28). Seite 81 von 154

82 Abbildung 28: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Augenärzten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die folgende Tabelle 24 zeigt einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden mit der am höchsten benötigten zusätzlichen Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Tabelle 24: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Augenärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilung zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen a b c d e f g=f-d h 1 Erfurt ,6 10,6 6,0 2 Bad Salzungen ,0 5,0 1,2 3 Gera ,2 4,2 4,8 4 Gotha ,1 4,1 1,5 5 Jena ,5 3,5 3,9 erwartete durchschnittliche Fahrtzeit in Minuten Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 82 von 154

83 Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im Versorgungsbereich der Augenärzte für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 29 zur Rangliste 1 gewählt worden. Abbildung 29: Zusätzlich benötigte Augenärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Eine andere Herangehensweise (Rangliste 2) hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 25). Seite 83 von 154

84 Tabelle 25: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Augenärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) erwartete erwartete Arzt- Patientenzusätzlich benötigte Anzahl der Kontakte bei Ärzte bei Arztzahl in Arzt- Besetzung eines weiteren gung der in Berücksichti- bestehenden Patienten- Praxen Kontakten Arztsitzes (nicht 2020 Rang Gemeinde nach Verteilung versorgtes Patientenpotenzial) bestehenden Praxen a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) Bad 1 Salzungen , Bad 2 Langensalza , Heilbad Heiligenstadt , Schleiz , Gotha , erwartete Arzt- Patienten- Kontakte pro Arzt bei (Nach)- Besetzung Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 25 zur Rangliste 2 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 30 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 84 von 154

85 Abbildung 30: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Augenarzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen erw artete Arzt-Patienten-Kontakte bei Besetzung eines w eiteren Arztsitzes unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen 6.4 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Chirurgen Die Fachgruppe der Chirurgen sind 3,4 Prozent aller Ärzte der Bedarfsplanung zum Jahresende Durchschnittlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt 52,8 Jahre alt. Aus der Entwicklung der Anzahl an Chirurgen und dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 56 Prozent (57 Chirurgen) von der Gesamtzahl an benötigten Chirurgen 2020 Neu- bzw. Nachbesetzung erfordern. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient steigt von 2006 bis 2020 für den Versorgungsbereich der Chirurgen um circa 1 Prozent an (siehe 9. Tabelle 26). Im Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der steigende Versorgungsbedarf pro Patient bei stärker sinkender Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 26) insgesamt, dass 8 Chirurgen weniger als im Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 26). Im Basisjahr verteilten sich die 110 Chirurgen auf 49 Gemeinden und alle Kreisregionen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 29 prioritäre Seite 85 von 154

86 Gemeinden als Standorte von Chirurgen für das Jahr 2020 ermittelt, welche zusätzlich Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 57 Chirurgen bis zum Jahr 2020 zu verteilen. Tabelle 26: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Chirurgen Kennzahlen für Chirurgen Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,7 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der 9. Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 1, Relation Patienten pro Arzt ,7 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 5.234,7 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) 102 Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13.=12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit Chirurgen Anzahl prioritärer Gemeinden für Chirurgen 2020 nach Standortbewertung 16. (Rangliste 1) 29 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 31 dargestellten Zusammenhangs zwischen Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für den Versorgungsbereich der Chirurgen veranschaulichen, dass die Anteile der Patienten mit dem Alter alternieren. Patienten mit 15 bis 20 Jahren und Patienten mit 40 bis 70 Jahren haben einen höheren Anteil als die restlichen Altersgruppen an allen Patienten. Seite 86 von 154

87 Abbildung 31: Altersstruktur der Patienten von Chirurgen und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Entscheidend für die Anzahl der benötigten Ärzte 2020 ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte 2020 zu 2006, welche für den Versorgungsbereich der Chirurgen über den größten Teil der Kreise negativ ist (siehe Abbildung 32). Je niedriger die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte wird, desto weniger Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. In Jena, Weimar und Eisenach wird voraussichtlich der Versorgungsbedarf ansteigen. Währenddessen nimmt in allen anderen Kreisen der Versorgungsbedarf ab. Dies ist am stärksten in Suhl mit 16 Prozent ausgeprägt. Seite 87 von 154

88 Abbildung 32: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Chirurgen nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die folgende Tabelle 27 zeigt einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden mit der am höchsten benötigten zusätzlichen Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Tabelle 27: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Chirurgen prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilung zusätzlich benötigte Ärzte bei erwartete Berücksichtigung durchschnittliche Fahrtzeit in der in 2020 bestehenden Praxen Minuten a b c d e f g=f-d h 1 Jena ,8 6,8 4,5 2 Erfurt ,6 4,6 13,1 3 Suhl ,8 3,8 6,4 4 Eisenach ,5 3,5 17,4 5 Gera ,4 3,4 5,5 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 88 von 154

89 Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im Versorgungsbereich der Chirurgen für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 33 zur Rangliste 1 gewählt worden. Abbildung 33: Zusätzlich benötigte Chirurgen bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen zusätzlich benötigte Chirurgen unter 0,50 0,50 bis unter 1,00 1,00 bis unter 2,00 2,00 bis unter 2,50 2,50 bis unter 3,00 3,00 bis unter 3,50 3,50 bis unter 4,00 4,00 und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Eine andere Herangehensweise (Rangliste 2) hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 28). Seite 89 von 154

90 Tabelle 28: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Chirurgen: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) erwartete erwartete Arzt- Patientenzusätzlich benötigte Anzahl der Kontakte bei Ärzte bei Arztzahl in Arzt- Besetzung eines weiteren gung der in Patienten- Berücksichti- erwartete Arztbestehenden Patienten- Praxen Kontakten Arztsitzes (nicht 2020 Kontakte pro Rang Gemeinde nach Verteilung versorgtes Patientenpotenzial) bestehenden Praxen Arzt bei (Nach)- Besetzung a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) 1 Suhl , Jena , Sonneberg , Waltershausen , Sömmerda , Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 28 zur Rangliste 2 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 34 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 90 von 154

91 Abbildung 34: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Chirurgen in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen erwartete Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr 6.5 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Frauenärzte Die Fachgruppe der Frauenärzte sind 7,8 Prozent aller Ärzte der Bedarfsplanung zum Jahresende Durchschnittlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt 52,7 Jahre alt. Aus der Entwicklung der Anzahl an Frauenärzten und dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 47 Prozent (94 Frauenärzte) von der Gesamtzahl an benötigten Frauenärzten 2020 Neu- bzw. Nachbesetzung erfordern. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient sinkt von 2006 bis 2020 für den Versorgungsbereich der Frauenärzte um circa 4 Prozent (siehe 9. Tabelle 29). Im Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der sinkende Versorgungsbedarf pro Patient bei Seite 91 von 154

92 einer noch stärker sinkenden Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 29) insgesamt, dass 57 Frauenärzte weniger als im Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 29). Im Basisjahr verteilten sich die 256 Frauenärzte auf 76 Gemeinden und alle Kreisregionen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 44 prioritäre Gemeinden als Standorte von Frauenärzten für das Jahr 2020 ermittelt, welche zusätzlich Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 94 Frauenärzte bis zum Jahr 2020 zu verteilen. Tabelle 29: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Frauenärzten Kennzahlen für Frauenärzte Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,3 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der 9. Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 0, Relation Patienten pro Arzt ,2 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 4.347,2 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) 199 Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13.=12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit Frauenärzten Anzahl prioritärer Gemeinden für Frauenärzte 2020 nach Standortbewertung 16. (Rangliste 1) 44 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 35 dargestellten Zusammenhangs zwischen Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für den Versorgungsbereich der Frauenärzte veranschaulichen, dass die Anteile der Arzt-Patienten-Kontakte bei den 15 bis 35-jährigen größer sind als der Anteil der Patienten in diesem Alter. In diesen jungen Altersstufen haben Frauen aufgrund ihrer Fertilität eine Seite 92 von 154

93 höhere Inanspruchnahme an gynäkologischer Versorgung und der Versorgungsbedarf ist daher abhängig von der Entwicklung dieser Personengruppe in der Bevölkerung. Abbildung 35: Altersstruktur der Patienten von Frauenärzte und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Entscheidend für die Anzahl der benötigten Ärzte 2020 ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte 2020 zu 2006, welche für den Versorgungsbereich der Frauenärzte über alle Kreise negativ ist. Je niedriger die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte wird, desto weniger Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. In Weimar wird voraussichtlich der Versorgungsbedarf am geringsten um etwa 10 Prozent zurückgehen (siehe Abbildung 36). Währenddessen werden in den anderen Kreisen sehr starke Rückgänge zu verzeichnen sein. In Greiz wird die Anzahl der Arzt-Patienten- Kontakte aufgrund demografischer Entwicklungen voraussichtlich um 28 Prozent und Suhl um 31 Prozent abnehmen. Seite 93 von 154

94 Abbildung 36: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Frauenärzte nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die folgende Tabelle 30 zeigt einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden mit der am höchsten benötigten zusätzlichen Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Tabelle 30: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Frauenärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilung zusätzlich benötigte Ärzte bei erwartete Berücksichtigung durchschnittliche Fahrtzeit in der in 2020 bestehenden Praxen Minuten a b c d e f g=f-d h 1 Erfurt ,2 17,2 7,2 2 Jena ,6 5,6 5,5 Heilbad 3 Heiligenstadt ,6 4,6 1,4 4 Saalfeld/Saale ,6 4,6 3,1 5 Altenburg ,0 4,0 2,1 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 94 von 154

95 Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im Versorgungsbereich der Frauenärzte für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 37 zur Rangliste 1 gewählt worden. Abbildung 37: Zusätzlich benötigte Frauenärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen zusätzlich benötigte Frauenärzte unter 0,5 0,5 bis unter 1,5 1,5 bis unter 2,0 2,0 bis unter 2,5 2,5 bis unter 3,5 3,5 bis unter 4,0 4,0 und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Eine andere Herangehensweise (Rangliste 2) hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 31). Seite 95 von 154

96 Tabelle 31: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Frauenärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung erwartete Arzt- Patienten-Kontakte bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (nicht versorgtes Patientenpotenzial) zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen erwartete Arzt- Patienten- Kontakte pro Arzt bei (Nach)- Besetzung a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) 1 Saalfeld/Saale , Heilbad 2 Heiligenstadt , Schmalkalden , Leinefelde- 4 Worbis , Bleicherode , Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 38 zur Rangliste 2 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 38 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 96 von 154

97 Abbildung 38: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Frauenarzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 29 priori- erwartete Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen 6.6 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 HNO-Ärzte Die Fachgruppe der HNO-Ärzte sind 3,3 Prozent aller Ärzte der Bedarfsplanung zum Jahresende Durchschnittlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt 51,5 Jahre alt. Aus der Entwicklung der Anzahl an HNO-Ärzten und dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 52 Prozent (54 HNO-Ärzte) von der Gesamtzahl an benötigten HNO-Ärzten 2020 Neu- bzw. Nachbesetzung erfordern. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient sinkt von 2006 bis 2020 für den Versorgungsbereich der HNO-Ärzte um circa 1 Prozent (siehe 9. Tabelle 32). Im Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der sinkende Versorgungsbedarf pro Patient bei einer noch stärker sinkenden Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 32) insgesamt, dass vier HNO-Ärzte weniger als im Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 32). Im Basisjahr verteilten sich die 107 HNO-Ärzte auf 47 Gemeinden und alle Kreisregionen Seite 97 von 154

98 täre Gemeinden als Standorte von HNO-Ärzten für das Jahr 2020 ermittelt, welche zusätzlich Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 54 HNO-Ärzte bis zum Jahr 2020 zu verteilen. Tabelle 32: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von HNO-Ärzten Kennzahlen für HNO-Ärzte Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,8 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der Arzt- 9. Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 0, Relation Patienten pro Arzt ,9 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 5.892,9 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) 103 Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13. =12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit HNO-Ärzten Anzahl prioritärer Gemeinden für HNO-Ärzte 2020 nach Standortbewertung (nach 16. Rangliste 1) 29 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 39 dargestellten Zusammenhangs zwischen Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für den Versorgungsbereich der HNO-Ärzte veranschaulichen, dass die Anteile der Patienten bis zu einem Alter von 65 bis 70 Jahren ansteigen und dann wieder abnehmen. Die Anteile der Arzt-Patienten-Kontakte entwickeln sich über die Altersstufen, wie die Anteile der Patienten. Seite 98 von 154

99 Abbildung 39: Altersstruktur der Patienten von HNO-Ärzten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Entscheidend für die Anzahl der benötigten Ärzte 2020 ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte 2020 zu 2006, welche für den Versorgungsbereich der HNO-Ärzte über die meisten Kreise negativ ist (siehe Abbildung 20). Je höher die Anzahl der Arzt- Patienten-Kontakte ansteigt, desto mehr Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. In Jena, Weimar, Eisenach und Erfurt wird voraussichtlich der Versorgungsbedarf ansteigen. Währenddessen verzeichnen Kreisregionen wie Suhl (11 %) und Altenburger Land (12 %) einen erheblichen Rückgang der Abrechnungskontakte bzw. Arzt-Patienten-Kontakte. Seite 99 von 154

100 Abbildung 40: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei HNO-Ärzte nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die folgende Tabelle 33 zeigt einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden mit der am höchsten benötigten zusätzlichen Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Tabelle 33: Ausschnitt aus Rangliste 1 für HNO-Ärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt-Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilung zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen a b c d e f g=f-d h 1 Erfurt ,9 7,9 5,8 2 Gera ,4 5,4 4,4 3 Jena ,1 5,1 3,5 4 Eisenach ,1 4,1 1,7 5 Suhl ,7 3,7 3,8 erwartete durchschnittliche Fahrtzeit in Minuten Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 100 von 154

101 Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im Versorgungsbereich der HNO-Ärzte für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 41 zur Rangliste 1 gewählt worden. Abbildung 41: Zusätzlich benötigte HNO-Ärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen zusätzlich benötigte HNO-Ärzte unter 0,5 0,5 bis unter 1,5 1,5 bis unter 2,0 2,0 bis unter 3,0 3,0 bis unter 3,5 3,5 und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Eine andere Herangehensweise (Rangliste 2) hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 34). Seite 101 von 154

102 Tabelle 34: Ausschnitt aus Rangliste 2 für HNO-Ärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung erwartete Arzt- Patienten-Kontakte bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (nicht versorgtes Patientenpotenzial) zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen erwartete Arzt- Patienten- Kontakte pro Arzt bei (Nach)Besetzung a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) 1 Bad Salzungen , Suhl , Altenburg , Eisenach , Ilmenau , Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 34 zur Rangliste 2 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 42 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 102 von 154

103 Abbildung 42: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem HNO-Arzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen erwartete Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 103 von 154

104 6.7 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Hautärzte Die Fachgruppe der Hautärzte sind 2,8 Prozent aller Ärzte der Bedarfsplanung zum Jahresende Durchschnittlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt 50,7 Jahre alt. Aus der Entwicklung der Anzahl an Hautärzten und dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 47 Prozent (42 Hautärzte) von der Gesamtzahl an benötigten Hautärzten 2020 Neu- bzw. Nachbesetzung erfordern. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient steigt von 2006 bis 2020 für den Versorgungsbereich der Hautärzte um circa 3 Prozent an (siehe 9. Tabelle 35). Im Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der steigende Versorgungsbedarf pro Patient bei einer noch stärker sinkenden Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 35) insgesamt, dass 3 Hautärzte weniger als im Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 35). Im Basisjahr verteilten sich die 92 Hautärzte auf 39 Gemeinden und alle Kreisregionen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 23 prioritäre Gemeinden als Standorte von Hautärzten für das Jahr 2020 ermittelt, welche zusätzlich Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 42 Hautärzte bis zum Jahr 2020 zu verteilen. Tabelle 35: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Hautärzten Kennzahlen für Hautärzte Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,2 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der 9. Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 1, Relation Patienten pro Arzt ,3 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 6.634,0 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) 89 Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13. =12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit Hautärzten Anzahl prioritärer Gemeinden für Hautärzte 2020 nach Standortbewertung 16. (nach Rangliste 1) 23 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen. Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Seite 104 von 154

105 Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 43 dargestellten Zusammenhangs zwischen Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für den Versorgungsbereich der Hautärzte veranschaulichen, dass die Anteile der Patienten mit steigendem Alter alternieren und dabei die Arzt-Patienten-Kontakte leicht ansteigen. Abbildung 43: Altersstruktur der Patienten von Hautärzten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Entscheidend für die Anzahl der benötigten Ärzte 2020 ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte 2020 zu 2006, welche für den Versorgungsbereich der Hautärzte für den überwiegenden Teil der Kreise negativ ist (siehe Abbildung 44). Je höher die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte ansteigt, desto mehr Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. In Jena, Weimar, Eisenach und Erfurt wird voraussichtlich der Versorgungsbedarf ansteigen. Währenddessen nimmt in Greiz (10 %) und Suhl (11 %) der Versorgungsbedarf stark ab. Seite 105 von 154

106 Abbildung 44: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Hautärzten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die folgende Tabelle 36 zeigt einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden mit der am höchsten benötigten zusätzlichen Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Tabelle 36: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Hautärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilung zusätzlich benötigte Ärzte bei erwartete Berücksichtigung durchschnittliche Fahrtzeit in der in 2020 bestehenden Praxen Minuten a b c d e f g=f-d h 1 Jena ,7 6,7 3,7 2 Erfurt ,4 6,4 6,3 3 Gera ,4 4,4 4,3 4 Eisenach ,9 3,9 1,8 5 Suhl ,4 3,4 4,2 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 106 von 154

107 Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im Versorgungsbereich der Hautärzte für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 45 zur Rangliste 1 gewählt worden. Abbildung 45: Zusätzlich benötigte Hautärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen zusätzlich benötigte Hautärzte unter 0,5 0,5 bis unter 1,0 1,0 bis unter 1,5 1,5 bis unter 2,0 2,0 bis unter 2,5 2,5 bis unter 3,0 3,0 und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Eine andere Herangehensweise (Rangliste 2) hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 37). Seite 107 von 154

108 Tabelle 37: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Hautärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung erwartete Arzt- Patienten-Kontakte bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (nicht versorgtes Patientenpotenzial) zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen erwartete Arzt- Patienten- Kontakte pro Arzt bei (Nach)Besetzung a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) 1 Eisenach , Suhl , Jena , Sondershausen , Bad Salzungen , Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 37 zur Rangliste 2 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 46 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 108 von 154

109 Abbildung 46: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Hautarzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen erw artete Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines w eiteren Arztsitzes unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen 6.8 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 fachärztlich tätige Internisten Die fachärztlich tätigen Internisten sind 6,3 Prozent aller Ärzte der Bedarfsplanung zum Jahresende Durchschnittlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt 49,9 Jahre alt. Aus der Entwicklung der Anzahl an fachärztlich tätigen Internisten und dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 46 Prozent (101 fachärztlich tätigen Internisten) von der Gesamtzahl an benötigten fachärztlich tätigen Internisten 2020 Neu- bzw. Nachbesetzung erfordern. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient steigt von 2006 bis 2020 für die fachärztlich tätigen Internisten um circa 3 Prozent (siehe 9. Tabelle 38). Im Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der steigende Versorgungsbedarf pro Patient bei einer sinkenden Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 38) insgesamt, dass 12 fachärztlich tätigen Internisten mehr als im Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 38). Seite 109 von 154

110 Im Basisjahr verteilten sich die 207 fachärztlich tätigen Internisten auf 41 Gemeinden und alle Kreisregionen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 54 prioritäre Gemeinden als Standorte von fachärztlich tätigen Internisten für das Jahr 2020 ermittelt, welche zusätzlich Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 101 fachärztlich tätigen Internisten bis zum Jahr 2020 zu verteilen. Tabelle 38: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von fachärztlich tätigen Internisten Kennzahlen für fachärztlich tätige Internisten Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,9 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der 9. Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 1, Relation Patienten pro Arzt ,8 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 2.968,0 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) 219 Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13. =12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit fachärztlich tätigen Internisten Anzahl prioritärer Gemeinden für fachärztlich tätige Internisten 2020 nach Standortbewertung 16. (nach Rangliste 1) 54 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 47 dargestellten Zusammenhangs zwischen Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für die fachärztlich tätigen Internisten veranschaulichen, dass die Anteile der Patienten und Arzt-Patienten-Kontakte eine über das Alter linksschiefe und rechtssteile Verteilung aufweisen. Den größten Anteil am Versorgungsbedarf haben demnach die 65 bis 70- jährigen Patienten in Behandlung bei fachärztlich tätigen Internisten. Seite 110 von 154

111 Abbildung 47: Altersstruktur der Patienten von fachärztlich tätige Internisten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Entscheidend für die Anzahl der benötigten Ärzte 2020 ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte 2020 zu 2006, welche für den Versorgungsbereich der fachärztlich tätigen Internisten annährend alle Kreise positiv ist (siehe Abbildung 48). Je höher die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte ansteigt, desto mehr Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. In Jena (16 %), Erfurt (14 %) und Weimar (13 %) wird voraussichtlich der Versorgungsbedarf am stärksten ansteigen. Währenddessen sinkt der Versorgungsbedarf in Saalfeld-Rudolstadt und Altenburger Land geringfügig um etwa 1 Prozent ab. Seite 111 von 154

112 Abbildung 48: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei fachärztlich tätige Internisten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt- Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die folgende Tabelle 39 zeigt einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden mit der am höchsten benötigten zusätzlichen Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Tabelle 39: Ausschnitt aus Rangliste 1 für fachärztlich tätige Internisten prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilung zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen a b c d e f g=f-d h 1 Erfurt ,4 24,4 7,9 2 Weimar ,9 5,9 7,4 Bad 3 Langensalza ,4 4,4 4,7 4 Jena ,3 4,3 7,1 5 Suhl ,1 4,1 5,4 erwartete durchschnittliche Fahrtzeit in Minuten Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 112 von 154

113 Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im Versorgungsbereich der fachärztlich tätigen Internisten für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 49 zur Rangliste 1 gewählt worden. Abbildung 49: Zusätzlich benötigte fachärztlich tätige Internisten bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen zusätzlich benötigte fachärztliche Internisten unter 0,5 0,5 bis unter 1,0 1,0 bis unter 1,5 1,5 bis unter 2,0 2,0 bis unter 2,5 2,5 bis unter 3,0 3,0 bis unter 3,5 3,5 und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Eine andere Herangehensweise (Rangliste 2) hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 40). Seite 113 von 154

114 Tabelle 40: Ausschnitt aus Rangliste 2 für fachärztlich tätige Internisten: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung erwartete Arzt- Patienten- Kontakte bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (nicht versorgtes Patientenpotenzial) zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen erwartete Arzt- Patienten- Kontakte pro Arzt bei (Nach)Besetzung a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) Bad 1 Langensalza , Apolda , Leinefelde- 3 Worbis , Ilmenau , Wutha-Farnroda , Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 40 zur Rangliste 2 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 50 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 114 von 154

115 Abbildung 50: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem fachärztlichen tätigen Internisten in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen erwartete Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen 6.9 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Kinderärzte Die Fachgruppe der Kinderärzte sind 5,1 Prozent aller Ärzte der Bedarfsplanung zum Jahresende Durchschnittlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt 53,8 Jahre alt. Aus der Entwicklung der Anzahl an Kinderärzten und dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 58 Prozent (84 Kinderärzte) von der Gesamtzahl an benötigten Kinderärzten 2020 Neu- bzw. Nachbesetzung erfordern. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient sinkt von 2006 bis 2020 für den Versorgungsbereich der Kinderärzte um circa 2 Prozent (siehe 9. Tabelle 41). Im Seite 115 von 154

116 Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der sinkende Versorgungsbedarf pro Patient bei einer noch stärker sinkenden Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 41) insgesamt, dass 23 Kinderärzte weniger als im Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 41). Im Basisjahr verteilten sich die 167 Kinderärzte auf 56 Gemeinden und alle Kreisregionen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 34 prioritäre Gemeinden als Standorte von Kinderärzten für das Jahr 2020 ermittelt, welche zusätzlich Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 84 Kinderärzte bis zum Jahr 2020 zu verteilen. Tabelle 41: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Kinderärzten Kennzahlen für Kinderärzte Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,3 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der 9. Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 0, Relation Patienten pro Arzt ,1 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 2.996,5 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) 144 Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13. =12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit Kinderärzten Anzahl prioritärer Gemeinden für Kinderärzte 2020 nach Standortbewertung 16. (nach Rangliste 1) 34 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 51 dargestellten Zusammenhangs zwischen Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für den Versorgungsbereich der Kinderärzte veranschaulichen, dass die Anteile der Patienten und vor allem des Versorgungsbedarfs mit dem Alter rapide abnehmen. Seite 116 von 154

117 Abbildung 51: Altersstruktur der Patienten von Kinderärzten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Entscheidend für die Anzahl der benötigten Ärzte 2020 ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte 2020 zu 2006, welche für den Versorgungsbereich der Kinderärzte über den größten Teil der Kreise negativ ist (siehe Abbildung 52). Je niedriger die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte sinkt, desto weniger Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. Vor allem in Jena (21 %) und Weimar (13 %) wird der Versorgungsbedarf voraussichtlich aufgrund von Bevölkerungszunahme und Veränderung der Altersstruktur am stärksten ansteigen. Währenddessen sinkt der Versorgungsbedarf in Regionen wie Greiz (26 %) und Suhl (27 %) erheblich, welche verstärkt von Abwanderung und demografischer Alterung gekennzeichnet sind. Seite 117 von 154

118 Abbildung 52: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Kinderärzten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die folgende Tabelle 42 zeigt einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden mit der am höchsten benötigten zusätzlichen Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Tabelle 42: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Kinderärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilung zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen a b c d e f g=f-d h 1 Erfurt ,1 13,1 6,2 2 Gera ,3 7,3 4,6 3 Nordhausen ,1 5,1 1,2 4 Altenburg ,4 4,4 0,7 5 Meiningen ,7 3,7 0,7 erwartete durchschnittliche Fahrtzeit in Minuten Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 118 von 154

119 Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im Versorgungsbereich der Kinderärzte für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 53 zur Rangliste 1 gewählt worden. Abbildung 53: Zusätzlich benötigte Kinderärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen zusätzlich benötigte Kinderärzte unter 0,5 0,5 bis unter 1,0 1,0 bis unter 1,5 1,5 bis unter 2,0 2,0 bis unter 2,5 2,5 bis unter 3,5 3,5 und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Eine andere Herangehensweise (Rangliste 2) hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 43). Seite 119 von 154

120 Tabelle 43: Ausschnitt aus Rangliste 2 für Kinderärzte: Standorte mit der höchsten Anzahl erwarteter Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung erwartete Arzt- Patienten-Kontakte bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes (nicht versorgtes Patientenpotenzial) zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen a b c d e f=e/(d+1) g h=e/(d+g) erwartete Arzt- Patienten- Kontakte pro Arzt bei (Nach)Besetzung 1 Meiningen , Leinefelde- 2 Worbis , Nordhausen , Bad Frankenhausen/ Kyffhäuser , Heilbad Heiligenstadt , Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Entsprechend der Systematik, welche in der Tabelle 43 zur Rangliste 2 gewählt wurde, um die Bedeutung bereits eines zusätzlichen Arztes bis 2020 in der Gemeinde zu veranschaulichen, ist eine Abbildung 54 für alle Gemeinden in Thüringen dargestellt. Seite 120 von 154

121 Abbildung 54: Standorte nach erwarteter Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes mit einem Kinderarzt in Ergänzung der voraussichtlich bestehenden Praxen erwartete Arzt-Patienten-Kontakte pro Arzt bei Besetzung eines weiteren Arztsitzes unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 121 von 154

122 6.10 Exemplarische Standortbewertung für das Jahr 2020 Nervenärzte Die Fachgruppe der Nervenärzte sind 3,1 Prozent aller Ärzte der Bedarfsplanung zum Jahresende Durchschnittlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt 51,7 Jahre alt. Aus der Entwicklung der Anzahl an Nervenärzten und dem zukünftigen Versorgungsbedarf folgt, dass bis zum Jahresende 2020 insgesamt 50 Prozent (51 Nervenärzte) von der Gesamtzahl an benötigten Nervenärzten 2020 Neu- bzw. Nachbesetzung erfordern. Die durchschnittliche Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient steigt von 2006 bis 2020 für den Versorgungsbereich der Nervenärzte marginal an (siehe 9. Tabelle 44). Im Vergleich der Jahre 2006 und 2020 bewirkt der Versorgungsbedarf pro Patient bei einer sinkenden Anzahl an Patienten (siehe 8. im Vergleich zu 3., Tabelle 44) insgesamt, dass ein Nervenarzt weniger als im Jahr 2006 benötigt werden (siehe 13. Tabelle 44). Im Basisjahr verteilten sich die 102 Nervenärzte auf 34 Gemeinden und alle Kreisregionen Thüringens. Nach der Anwendung des Verfahrens der Standortbewertung wurden 6 prioritäre Gemeinden als Standorte von Nervenärzten für das Jahr 2020 ermittelt, welche zusätzlich Ärzte benötigen. Bei dem erwarteten Versorgungsbedarf und der erwarteten Anzahl an bestehenden Arztsitzen zum Jahr 2020 wären 51 Nervenärzte bis zum Jahr 2020 zu verteilen. Tabelle 44: Übersicht zur Datengrundlage für die Standortbewertung von Nervenärzten Kennzahlen für Nervenärzte Thüringens 1. Arztzahl Arztzahl 2020 (Altersgrenze 65.Lebensjahr) Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Durchschnittliche Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte pro Patient im Jahr ,0 6. gewichtete Patientenzahl Arzt-Patienten-Kontakte Patientenzahl 2020 (nur Bevölkerungsprognose) Gewichtungsfaktor des veränderten Versorgungsbedarfs bzw. der Anzahl der Arzt- 9. Patienten-Kontakte pro Patient (9.=6./8.) 1, Relation Patienten pro Arzt ,5 11. Relation Patienten pro Arzt 2020 (ohne Neubesetzung) 2.629,8 12. Anzahl benötigter Ärzte 2020 (12.=1.x6./3.) 101 Versorgungsvergleich: 13. Benötigte Arztzahl 2020 Arztzahl 2006 (13. =12.-1.) Anzahl der bis Ende 2020 zu verteilenden Ärzte Anzahl der Gemeinden mit Nervenärzten Anzahl prioritärer Gemeinden für Nervenärzte 2020 nach Standortbewertung (nach 16. Rangliste 1) 6 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Anmerkung: Die Patientenzahl und die Anzahl der Arzt-Patientenkontakte beziehen sich auf die Patienten mit wohnhaft in Thüringen und Patienten eines 80 Kilometer breiten Gebietes um Thüringen herum mit Arztbesuch in Thüringen. Seite 122 von 154

123 Die Hochrechnungen der Patientenzahl und die Veränderung des Versorgungsbedarfs sind Ergebnis des in Abbildung 55 dargestellten Zusammenhangs zwischen Alter der Patienten und dem damit verbundenen Versorgungsbedarf. Für die Berechnungen wurde ebenfalls geschlechts-, regional- und fachgruppenspezifische vorgegangen. Differenziert nach Alter lässt sich für den Versorgungsbereich der Nervenärzte veranschaulichen, dass die Anteile der Patienten bis zu einem Alter von 70 Jahren tendenziell ansteigen. Ein steigender Anteil an älteren Personen in der Zukunft kann diese Verteilung des Jahres 2006 nach hinten verschieben. Abbildung 55: Altersstruktur der Patienten von Nervenärzten und Anteil der Altersgruppen am Behandlungsaufwand des Jahres 2006 Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen; eigene Berechnungen Entscheidend für die Anzahl der benötigten Ärzte 2020 ist die Veränderung der Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte 2020 zu 2006, welche für den Versorgungsbereich der Nervenärzte im Vergleich der Kreisregionen sehr unterschiedlich ist (siehe Abbildung 56). Je niedriger die Anzahl der Arzt-Patienten-Kontakte sinkt, desto weniger Ärzte sind im Vergleich zum Basisjahr für die medizinische Versorgung im Jahr 2020 notwendig. Vor allem in Jena (7 %) und Eichsfeld (9 %) wird der Versorgungsbedarf voraussichtlich aufgrund der steigenden Patientenzahl am stärksten ansteigen. Währenddessen sinkt der Versorgungsbedarf vor allem in Saalfeld-Rudolstadt (8 %) und Suhl (9 %), welche verstärkt von einer sinkenden Patientenzahl gekennzeichnet sind. Seite 123 von 154

124 Abbildung 56: Veränderungsprozesse 2020 zu 2006 bei Nervenärzten nach Kreisen (absteigend sortiert nach Veränderung der Arzt-Patienten-Kontakte) Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die folgende Tabelle 45 zeigt einen Ausschnitt der Rangliste 1, welche Gemeinden mit der am höchsten benötigten zusätzlichen Anzahl an Ärzten bis zum Jahr 2020 hervorhebt. Tabelle 45: Ausschnitt aus Rangliste 1 für Nervenärzte prioritäre Standorte 2020 absteigend sortiert nach der Zahl zusätzlich benötigter Ärzte (Standortbewertung) Ärzte in bestehenden Praxen Rang Gemeinde erwartete Anzahl der Arzt- Patienten- Kontakten 2020 nach Verteilung resultierende benötigte Arztzahl 2020 nach Wegezeitverteilung zusätzlich benötigte Ärzte bei Berücksichtigung der in 2020 bestehenden Praxen a b c d e f g=f-d h 1 Erfurt ,2 7,2 6,8 2 Gera ,1 4,1 5,9 3 Weimar ,3 3,3 5,7 4 Jena ,0 3,0 5,8 5 Eisenach ,9 2,9 3,5 erwartete durchschnittliche Fahrtzeit in Minuten Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Seite 124 von 154

125 Um die räumliche Verteilung der zusätzlich benötigten Ärzte im Versorgungsbereich der Nervenärzte für alle Gemeinden in Thüringen zu veranschaulichen, ist die folgende kartografische Abbildung 57 zur Rangliste 1 gewählt worden. Abbildung 57: Zusätzlich benötigte Nervenärzte bis 2020 unter Berücksichtigung der voraussichtlich bestehenden Praxen Quelle: Abrechnungsdaten KV Thüringen, Bundesarztregister, Thüringer Landesamt für Statistik; eigene Berechnungen Eine andere Herangehensweise (Rangliste 2) hebt die Standorte heraus, die bei fehlender (Nach-)Besetzung bis 2020 das höchste nicht versorgte Patientenpotenzial und somit das größte Verbesserungspotenzial bei Besetzung eines weiteren Praxissitzes aufweisen (vgl. Tabelle 46). Seite 125 von 154

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