Slowakei will mehr Tempo auf dem Schienennetz

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1 Slowakei will mehr Tempo auf dem Schienennetz EU-Fördergelder für Trassenausbau stehen zur Verfügung / Bis 2020 können rund eine Milliarde Euro in die Bahnstrecken investiert werden / Von Gerit Schulze Bratislava (GTAI) - Die EU-Kommission hat Fördermittel zum Ausbau der slowakischen Eisenbahnstrecken freigegeben. Damit kann in den nächsten Jahren rund eine Milliarde Euro in 24 Vorhaben fließen. Geplant sind der Ausbau der Strecke nach Kosice und höhere Geschwindigkeiten bei Verbindungen in die Nachbarländer. Zudem entstehen neue Terminals für den Umstieg zwischen öffentlichem Nahverkehr und Zügen. Hohe Investitionen sind auch für die Modernisierung des rollenden Materials vorgesehen. (Kontaktanschrift) Das slowakische Eisenbahnnetz ist im regionalen Vergleich recht klein. Während das Nachbarland Tschechien auf über 12 km Schienenwege je 100 qkm kommt, sind es in der Tatrarepublik nur 7,4 km (zum Vergleich: Deutschland 9,3 km). Immerhin ist fast die Hälfte der km Bahntrassen in der Slowakei elektrifiziert. Und dank kostenloser Fahrten für Rentner, Studenten und Kinder seit Ende 2014 sind die Passagierzahlen um ein Drittel gestiegen. Allein die staatliche Bahngesellschaft ZSSK hat 2016 fast 66 Mio. Fahrgäste befördert - rund 15% mehr als im Jahr zuvor. Der Gütertransport dagegen entwickelt sich kaum. Für 2015 gab das Statistikamt eine beförderte Menge von 47,4 Mio. t an, ein Rückgang von 7% gegenüber Um die Bahn wettbewerbsfähiger gegenüber dem Straßenverkehr zu machen, müssen die Strecken ausgebaut werden. Besonders auf der wichtigsten Verbindung zwischen Bratislava und Kosice (rund 450 km) brauchen die Züge mehr Tempo, damit Reisende auf die Bahn umsteigen. Derzeit ist selbst der schnellste Intercity zwischen den beiden größten slowakischen Städten über viereinhalb Stunden unterwegs. Laut Strategie für den Regionalverkehr bis 2030, welche die ZSSK im April 2017 präsentierte, soll sich die Fahrzeit auf unter drei Stunden verringern. Darum hat beim Streckenausbau die Trasse nach Kosice Priorität. Fast eine halbe Milliarde Euro kosten allein die Modernisierungsarbeiten am Abschnitt Puchov-Zilina. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, können die Züge zwischen Bratislava und Zilina mit 160 km/h fahren. Zilina liegt ungefähr auf halber Strecke auf dem Weg nach Kosice. Geologisch anspruchsvoller sind die Abschnitte weiter östlich, wo viele Tunnel und Brückenbauten notwendig sind. Insgesamt kann die Slowakei bis 2020 mit über 1 Mrd. Euro EU-Mitteln aus dem Operationellen Programm Integrierte Infrastruktur und der Connecting Europe Facility (CEF) rechnen. Die Förderquote beträgt in der Regel 85%. Den Rest muss die Slowakei aus eigenen Mitteln beisteuern. Die Schienennetzverwaltung Zeleznice Slovenskej republiky (ZSR) hat 24 Projekte vorbereitet, die sie in den kommenden Jahren mit Mitteln aus den beiden Fonds umsetzen will. Rund 250 km Eisenbahnwege sollen erneuert werden. Neben der Strecke nach Kosice hat ein 30 km Abschnitt zwischen Bratislava und der tschechischen Grenze Vorrang. Hier sollen ab 2020 Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h möglich sein. Eine Elektrifizierung ist zwischen Devinska Nova Ves und der Grenze zu Österreich sowie auf zwei Teilabschnitten in der Ostslowakei vorgesehen. Zu den 24 Projekten der ZSR gehören auch sogenannte integrierte Transportterminals, die einen Umstieg vom öffentlichen Personennahverkehr zum Fernverkehr der Bahn ermöglichen sollen. Davon sind allein sieben Knotenpunkte in Bratislava geplant und einer in Trebisov bei Kosice. 1

2 Tunnel unter der Hohen Tatra noch Zukunftsmusik Ein weiteres Vorhaben ist immer wieder in der Diskussion, bislang aber nur eine Zukunftsvision ohne Förderzusage aus Brüssel: ein Tunnel unter der Hohen Tatra. Er könnte die Fahrtzeit für Auto und Bahn zwischen dem slowakischen Poprad und dem polnischen Zakopane erheblich verringern. Die Unterquerung könnte je nach Streckenführung zwischen 10 und 40 km lang sein und wurde bereits auf Präsidialebene zwischen beiden Ländern diskutiert. Derzeit gibt es aber noch keinerlei Vorplanungen oder Kostenschätzungen. Zur Strategie der Bahngesellschaft ZSSK bis 2030 gehört auch die Modernisierung des rollendes Materials. Die acht Bezirke des Landes sollen neue Dieselloks und Waggons für den Regionalverkehr anschaffen und wichtige Streckenabschnitte sanieren. Insgesamt sind zur Umsetzung der Strategie 700 Mio. Euro Investitionen vorgesehen, die ebenfalls aus EU-Fonds kofinanziert werden. Das Staatsunternehmen ZSSK rechnet damit, dass die Passagierzahlen bis 2030 auf 90 Millionen steigen. 2

3 Projekte zur Modernisierung der slowakischen Bahninfrastruktur (Auswahl) *) Projektbezeichnung, Ort Investitionssumme in Mio. Euro Anmerkungen Modernisierung der Strecke Puchov- Zilina, 1. und 2. Etappe Modernisierung der Strecke Devinska Nova Ves-Staatsgrenze zu Tschechien Elektrifizierung der Strecke Banovce nad Ondavou-Humenne Modernisierung der Strecke Zilina- Kosice, 1. Etappe Elektrifizierung der Strecke Haniska pri Kosiciach-Moldava nad Bodvou Personenverkehr Trebisov Personenverkehr Bratislava-Ruzinov Elektrifizierung der Strecke Devinska Nova Ves bis zur Staatsgrenze mit Österreich 492 Zwei Abschnitte Puchov-Povazska Tepla (365 Mio. Euro) und Povazska Tepla-Zilina (127 Mio. Euro), teilweise Fertigstellung noch 2017 geplant. Anschließend 160 km/h zwischen Bratislava und Zilina möglich, EU-Förderung 85% 273 bis 305 Zwei Abschnitte Devinska Nova Ves-Malacky und Kuty-Staatsgrenze, 30 km Länge, Förderung aus CEF 73%, Fertigstellung für 2020 geplant, Ausschreibung läuft 98 Zwei Projekte, 33,5 km, zwei Jahre Bauzeit 97 Abschnitt Liptovsky Mikulas-Poprad Tatry, 1. Etappe Poprad-Lucivna, 13 km, technische Ausstattung, Förderung aus CEF 80%, Ausschreibung wird vorbereitet, Fertigstellung für 2020 geplant 59 Insgesamt 32,1 km; Fertigstellung bis 2020, Bestandteil ist integriertes Umsteigeterminal in Moldava nad Bodvou 17 Fertigstellung eines ersten Projektentwurfs bis Dezember ,5 Ausbau des Terminals bis 2020, Durchführung abhängig von Ergebnissen der Machbarkeitsstudie für Verkehrsknoten Bratislava, die frühestens im August 2017 vorliegt 3,8 Abhängig von der Zusammenarbeit und Fertigstellung auf österreichischer Seite, Umsetzung 2018 innerhalb von sieben Monaten geplant Bahnof Pezinok, Bezirk Bratislava 2,9 bis 3,9 Integriertes Parksystem für Autos und Fahrräder, mit Überwachung und Infotafeln, soll Umstieg auf Eisenbahnverkehr befördern Personenverkehr Bratislava-Vrakuna 2,9 Ausbau bis 2020, Projektdurchführung abhängig von Ergebnissen der Machbarkeitsstudie für Verkehrsknoten Bratislava Bahnhof Ivanka pri Dunaji 1,5 bis 2,7 Integriertes Parksystem für Autos und Fahrräder wie in Pezinok Verkehrsknoten Bratislava 1,3 Geld fließt in Machbarkeitsstudie für Modernisierung des Eisenbahnknotens Bratislava, Fertigstellung August 2017 bis Februar

4 Rangierbahnhof Zilina-Teplicka k.a. Umbau des Rangierbahnhofs Zilina-Teplica und der damit verbundenen Eisenbahninfrastruktur, bis Juni 2019 Projekterstellung für 4,04 Mio. Euro mit 100% Förderung aus OPII Implementierung der technischen Spezifikationen für Interoperabilität (TSI) Verbesserung der Kommunikationsinfrastruktur k.a. k.a. Umsetzung der TSI unter den Bedingungen der slowakischen Eisenbahn, Interoperabilität in den Bereichen Energie, Infrastruktur, Sicherheit und Verkehr für Menschen mit Behinderungen Telematik-Dienstleistungen der Eisenbahn, IT- Infrastruktur (Software, Hardware), Erhöhung der IT- Sicherheit, Schulungen und Helpdesk, Projekt ausgeschrieben *) In der EU-Förderperiode 2014 bis 2020, mit Unterstützung aus dem Operationellen Programm Integrierte Infrastruktur (OPII) und Connecting Europe Facility (CEF) Quellen: Schienennetzverwaltung der Slowakischen Republik ZSR, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest Kontaktanschrift Zeleznice Slovenskej republiky (ZSR) Ansprechpartner: Ing. Pavol Bulla (Büroleiter des Generaldirektors) Klemensova 8, Bratislava Tel.: / Internet: (S.Z.) Regina Wippler GTAI KONTAKT Regina Wippler Ihre Frage an uns 4

5 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck auch teilweise nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 5