Die Bedeutung von Stress und Stressbewältigung in der Arbeitswelt
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- Cathrin Kurzmann
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1 Die Bedeutung von Stress und Stressbewältigung in der Arbeitswelt Prof. Dr. med. Tobias Esch, Potsdam / Coburg Psychische Belastungen in der Arbeitswelt AOK-Tagung München, 18. März 2010 Demografische Entwicklung in Deutschland Frauenüberschuss Männerüberschuss Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003 Gesundheit im Betrieb 2
2 K R I S E?! Gesundheit im Betrieb 3 Was macht krank? Allgemeine Krankheitslast Häufigste Todesursachen in Deutschland (2007) 1. Kreislaufsystem 2. Krebserkrankungen 3. Atmungssystem 4. Verdauungssystem Gesundheit im Betrieb 4
3 Was macht krank? Allgemeine Krankheitslast Direkte Krankheitskosten in Deutschland (Näherungswerte) [Erkrankungen des ] 1. Herz-Kreislaufsystems (35 Mrd. Euro jährlich) 2. Verdauungssystems (33 Mrd. Euro) 3. Psyche / Verhalten (27 Mrd.) 4. Muskel-Skelett-Systems (27 Mrd.) Gesundheit im Betrieb 5 Was macht krank? Allgemeine Krankheitslast Indirekte Krankheitskosten in Deutschland [ verlorene Jahre der Erwerbstätigkeit] 1. Unfälle 2. Psychische Störungen 3. Krebserkrankungen Gesundheit im Betrieb 6
4 Was macht krank? Gesundheit im Betrieb 7 Psychosoziale Arbeitssituation und Schmerzen Gesundheit im Betrieb 8
5 Psychische Erkrankungen und Arbeitsunfähigkeit Gesundheit im Betrieb 9 z.b. Stress (am Arbeitsplatz) Mehr als 80 Prozent der Deutschen klagen über Stress, etwa jeder Dritte steht unter Dauerdruck Stress betrifft in Deutschland alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten Als Stressursache nennen die Menschen in erster Linie die Belastungen am Arbeitsplatz, in der Schule sowie im Studium Auch die Hausarbeit sowie besondere Belastungssituationen wie Arbeitslosigkeit oder die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger stellen erhebliche Stressfaktoren dar Dauerhafter Stress führt zu starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowohl im körperlichen als auch im seelischen Bereich Die eigene Einstellung sowie der Umgang mit Stress können negative gesundheitliche Auswirkungen vermindern Die beliebtesten Mittel gegen Stress sind Sport und Bewegung an der frischen Luft sowie das Gespräch mit dem Partner, der Familie oder Freunden, wobei Männer und Frauen z.t. sehr unterschiedliche Bewältigungsstrategien haben Quelle: Kompass Stress. F.A.Z.-Institut für Management-, Markt und Medieninformationen / forsa 2009 Gesundheit im Betrieb 10
6 Stress ist... eine Frage der... Dauer, Dosis, Form! Gesundheit im Betrieb 11 Stress k a n n krank machen! - Immunsystem - Herz-Kreislauf-System - Nervensystem... Gesundheit im Betrieb 12
7 Stress am Arbeitsplatz Stress ist nicht per se krank oder gesund, sondern wie wir Leistung mit ihm umgehen, ihn empfinden, ihn bewältigen! Stress Gesundheit im Betrieb 13 Stress am Arbeitsplatz Gratifikationsmodell Wertschätzung Geld: Lohn, Gehalt, Prämien... (inkl. Incentives) Wert: Soziale Akzeptanz, Bestätigung, Anerkennung (immateriell, ideell) Promotion: Aufstieg, Beförderungsaussichten Sicherheit: Arbeitsplatz Wohlbefinden Stress, Belastbarkeit, Gesundheit Gesundheit im Betrieb 14
8 Stress am Arbeitsplatz Job-Strain-Modell (Kivimaki et al.) CONTROL DEMAND * Gratifikationsmodell (Siegrist et al.) Effort-Reward-Imbalance (ERI) d.h. real: Wertschätzungsdefizit Gesundheit im Betrieb 15 Stress am Arbeitsplatz Effort-Reward-Imbalance (ERI) Wertschätzungsdefizit psychosozialer Stress! ca. 60% verlorener Arbeitstage durch berufsbedingten Stress (Europäische Beobachtungsstelle für Risiken 2008) 60-90% der Erkrankungen (im Primärkontakt) haben Stressbezug, 70-90% der führenden Todesursachen lebensstilbedingt (u.a. Willett 2002) stressbedingte Erkrankungen zunehmend (u.a. GKV-Gesundheitsberichte 2008, 2009) Gesundheit im Betrieb 16
9 Stressabbau am Arbeitsplatz durch Stressmanagement Soziale Unterstützung, Teambildung Appetit und positive Motivation, Bewegung Positivität, Erlebnisse, Emotionen Authentizität, Achtsamkeit etc. (u.a. Kabat-Zinn) Belohnung, Wertschätzung ERFOLGSerleben Incentives (passgenau) Gesundheit im Betrieb 17 Stressabbau am Arbeitsplatz durch positive Mitarbeiter (u.a. Avey et al. 2008; Kobasa, Antonovsky, Esch) positives psychologisches Kapital (Hoffnung, [Selbst-] Wirksamkeit, Optimismus, Resilienz etc.) positive Emotionen Achtsamkeit, Aufmerksamkeit (u.a. Davidson et al. 2003) positive Atmosphäre, soziale Unterstützung Engagement, Einsatz (und: Abnahme Zynismus / Hostility) Identifikation / Corporate Identity Change Management (commitment, challenge, control, connectedness) Gesundheit im Betrieb 18
10 Appetitive Motivation am Arbeitsplatz Spaß, Vergnügen allgemeine Zufriedenheit, Engagement horizontale und vertikale Kommunikation Wertschätzung, Ansehen, Belohnung Profit (ROI)*, Image*, Attraktivität*, Fluktuation* * u.a. World Economic Forum es lohnt sich! Gesundheit im Betrieb 19 Motivierte Mitarbeiter gesundes Unternehmen Spiegel Online vom Befragung von Mitarbeitern deutscher Unternehmen (2008) Watson Wyatt Heissmann & Fiebes (Personalmarketingagentur C) Was macht einen attraktiven Arbeitgeber / Arbeitsplatz aus? Entwicklungschancen, Work-Life-Balance, Vereinbarkeiten, Flexibilität weiche Determinanten/ Leistungen gefragt! Botschaft: Ich stelle lediglich dann meine gefragte Arbeitskraft zur Verfügung, wenn ich höhere Wertschätzung erfahre und wenn auf meine Bedürfnisse deutlich mehr Rücksicht genommen wird Gesundheit im Betrieb 20
11 Motivierte Mitarbeiter gesundes Unternehmen Spiegel Online vom Befragung von Mitarbeitern deutscher Unternehmen (2008) Hitliste der attraktiven Benefits ( Motivatoren ) aus Sicht der MA Flexible Arbeitszeit Work-Life-Balance inkl. von zu Hause arbeiten (cave!) Selbst-/Work-Health-Management (?) Fundierte Karriereplanung, Promotion Regelmäßige MA-Gespräche Weiterbildungsangebote vgl. Gratifikationsmodell, Job-Strain-Modell Firmenwagen (geldwerte Zusatzleistung) abgeschlagen: Mobiltelefon / Firmen-Handy, Blackberry Gesundheit im Betrieb 21 Motivierte Mitarbeiter gesundes Unternehmen Spiegel Online vom Befragung von Mitarbeitern deutscher Unternehmen (2008) real: ca. 50% sind mit ihren gegenwärtigen Benefits nicht einverstanden ca. 90% bejahen die Frage, ob die Benefits bei der nächsten Bewerbung den Ausschlage geben würden es müssen aber die richtigen sein Gesundheit im Betrieb 22
12 Motivation und Wertschöpfung durch Mitarbeiterzufriedenheit Eingebundensein Engagement ab Business-Unit-Größe (aufwärts) deutliche Effekte! (Großunternehmen u.a. Harter JK et al. 2002) Kundenzufriedenheit, Produktivität, Gewinn, Fluktuation, Unfälle, Fehler Veränderungen/Anpassungen im Bereich des Managements mit dem Ziel bzw. der Folge verbesserter MA-Zufriedenheit verbessern Betriebsergebnis, Gewinn (u.a. Harter JK, Pfaff H, Badura B) Gesundheit im Betrieb 23 Motivation und Wertschöpfung durch Fairness (u.a. Simons und Roberson 2003) Gerechtigkeitsempfinden prozedurale und interpersonale Gerechtigkeit Individuum/MA Business Unit Department Firma Mittelstand Großunternehmen, z.b. Dienstleistungssektor Gerechtigkeit (beide Formen) beeinflusst MA-Hingabe (Einsatz, Bekenntnis zu ) Umsatz Service/Serviceverhalten Gesundheit im Betrieb 24
13 Motivation und Wertschöpfung durch Wertschätzung und Belohnung (Incentives) finanziell oder nicht-finanziell mittel- bis langfristig ~ gleichwertig von innen (intrinsisch/internal) oder außen (extrinsisch/external) Kontrollerleben, Selbstwirksamkeit Gewinn, Kundenservice, Fluktuation (u.a. Peterson SJ und Luthans F 2006) Gesundheit im Betrieb 25 Wertschätzung Motivation Instrumente Job-Strain-Reduktion Gratifikation (Effort-Reward-Balance) Stressmanagement Gesundheit im Betrieb 26
14 Stressmanagement Verhalten Bewegung Entspannung Ernährung Angenehme Tätigkeiten und Vergnügen, soziale Interaktion und Unterstützung, kulturell-kreative Aktivitäten, Kommunikation und Interaktion, Freundschaft und Liebe, Motivation, positive Lebenseinstellung, kognitive Verhaltenstherapie, Zeitmanagement etc. Aerobe und anaerobe körperliche Aktivität Meditation, evtl. inklusive Glaube und Spiritualität Gesunde Ernährung, Nahrungsergänzung/Diät (falls indiziert) [Esch 2008] Gesundheit im Betrieb 27 Stressmanagement B ehavior E xercise - positiv denken + handeln! - 30 Minuten körperlich aktiv (tgl.)! R elaxation - 20 Minuten innere Einkehr (tgl.)! N utrition - Mediterrane Kost! [Esch 2007] Gesundheit im Betrieb 28
15 Putting it all together [exogen] Wertschätzung z.b. Fairness, Incentives Motivation Effort Einsatz Leistung, Gewinn [Esch T 2008] [endogen] Belohnung Spaß, well-being Kontrolle (internal), Selbstwirksamkeit Salutogenese Gesundheit Stress Gesundheit im Betrieb 29 E N D E Vielen Dank! Gesundheit im Betrieb 30
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