ERFAHRUNGSBERICHT Auslandssemester an der Tatung Universität in Taipeh/Taiwan 大 同 大 學

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1 ERFAHRUNGSBERICHT Auslandssemester an der Tatung Universität in Taipeh/Taiwan 大 同 大 學 Zeitraum 02/14-06/14 GISELA WIER Hochschule für Technik Stuttgart BWL General Management/6. Semester

2 Vorbereitungen des Aufenthaltes Ich habe mir schon zu Beginn meines Studiums vorgenommen, ein Auslandssemester während dem Studium einzulegen. Durch die zweite Fremdsprache Chinesisch, die ich zu Beginn gewählt habe, hatte ich bereits die Grundlagen in Mandarin erhalten, welche ich in Taiwan weiter ausbauen wollte. Dadurch dass in Taiwan Mandarin gesprochen wird, fand ich das Land als geeignete Voraussetzung. Unsere Chinesisch Lehrerin hat uns neben der Sprache auch viele Informationen über die Kultur, die Menschen und das Land gegeben sodass man gut für die Reise nach Taiwan vorbereitet war. Ich habe zu meinen Vorbereitungen für den Auslandsaufenthalt zusätzlich noch weitere Informationen aus Erfahrungsberichte von anderen Studenten gezogen die mir hilfreiche Tipps gegeben haben. Die Zusage für das Auslandssemester habe ich ein halbes Jahr vor dem Semesterstart erhalten. Das Bewerbungsverfahren dafür lief reibungslos über das Akademische Auslandsamt ab. Die Vorlaufszeit braucht man auch, um Anträge für das Auslands BAföG und mögliche Stipendien zu stellen. Die Unterlagen für das Auslands BAföG sollte man so früh wie möglich einreichen, da die Bearbeitungszeit 6-8 Monate dauern kann. Alle weiteren Formalitäten sind jedoch recht unkompliziert, da für Taiwan z.b. keine großen Impfungen vorgeschrieben sind, außer vielleicht Hepatitis A und B empfehlenswert ist und das Abschließen einer Auslandskrankenversicherungen ist auch schnell erledigt. Für Taiwan benötigt man ein Visum für die Zeit des Auslandssemester. Für das Visum muss man sich zuerst online anmelden und anschließend ein Formular mit den geforderten Unterlagen wie Passfoto, Flugbestätigung usw. mit seinem Reisepass einschicken. ( Die Kosten für das Visum bei einmaliger Einreise betragen 37,- Euro, bei mehrmaliger Einreise 74,- (Stand 02/14). Die Bearbeitungszeit für das Visum dauert in der Regel ca. 1 Woche. Wer vor, während oder nach dem Semester noch in andere umliegende Länder reisen möchte, empfiehlt sich ein Visum mit mehrmaliger Einreisemöglichkeit. Um Taiwan herum liegen viele interessante Orte für einen Abstecher, wie nach Tokio, Hongkong, Shanghai, Seoul, die in wenigen Flugstunden erreicht werden können. Mit einer Mitarbeiterin vom Auslandsamt von der TTU stand ich regelmäßig im Kontakt und habe mich mit ihr über meine Unterkunft im Studentenwohnheim und über meinen Vorlesungsplan informiert. Ein Zimmer im Studentenwohnheim der TTU hat man in der Regel sicher und auch einen Abholservice vom Flughafen kann mit der Universität vereinbart werden.

3 Studium im Gastland Die TTU ist eine private und sehr kleine Einrichtung mit ca Studenten. Der Campus bietet jedoch alle Möglichkeiten die ein Student braucht. Es gibt eine Vielzahl von Sportclubs für die sich alle Studenten einschreiben können. Auf dem Campus befinden sich Sportplätzen für Fußball, Basketball, Baseball im Außenbereich und Badminton und Tischtennis in einer großen Sporthalle. Des Weiteren gibt es auch ein Fitnessstudio, das man kostenfrei nutzen kann. Es gibt ein Hallenbad das ca. 10 Gehminuten von der Uni entfernt ist und das man mit einem Ticket, das die TTU für alle Studenten ausstellt, ebenfalls kostenfrei nutzen kann. Eine Mensa befindet sich direkt auf dem Universitätsgelände, die unter der Woche von ca Uhr geöffnet hat und in der man sehr günstig für 1,50-3,00 Euro Essen kann. Daneben gibt es auch einen kleinen Shop der im Gegensatz zu den Läden außerhalb des Unigeländes einen Studentenrabatt gewährt. Die Vorlesungen die ich im Bereich Business Management besucht habe, sollten eigentlich alle auf Englisch sein, jedoch ist das englisch vieler Taiwanesischer Studenten nicht sehr gut, so dass einige Professoren die Vorlesung auf Englisch und auf Chinesisch gehalten haben. Während dem Semester wurde die Mitarbeit von den Studenten sehr gefragt, was in manchen Vorlesungen auch in die Endnote mit einfließt. Die Benotung der verschiedenen Vorlesungen ist sehr unterschiedlich und kann von jedem Professor eigenständig bestimmt werden. In der Regel gib es aber in jedem Semester eine Zwischen- und eine Abschlussprüfung und zusätzlich müssen während dem Semester oft Präsentation gehalten oder Hausaufgaben vorgelegt werden. Neben drei Fächern habe ich auch einen Chinesisch Kurs belegt, der einmal die Woche mit 2 Stunden stattfand. Wen man mehr lernen möchte, empfiehlt es sich noch zusätzlich einen Chinesisch Kurs an einer anderen Universität oder einer Einrichtung für Sprachen zu belegen. Für diese zusätzlichen Kurse muss man extra bezahlen, was jedoch sehr lohnenswert ist, da die Qualität des Chinesisch Kurses an der TTU nicht sehr gut ist. Das Niveau der anderen Vorlesungen kann man kaum mit dem der HfT vergleichen, was weit darunter liegt, daher konnte ich mir auch kaum Vorlesungen anerkennen lassen. Hauptgebäude der TTU Campus Gebäude Business Management

4 Mein Aufenthalt in Taipeh Da ich sehr spät abends an einem Freitag in Taipeh angekommen bin, war leider kein Mitarbeiter der TTU für mich zur Abholung verfügbar. Ich hatte jedoch einen guten Kontakt zu einer Taiwanesischen Studentin, die mich am Flughafen in Taoyuan abgeholt und mich bis zum Studentenwohnheim begleitet hat. Taoyuan ist eine Stadt, die ca. 30 km vom Zentrum Taipehs entfernt liegt. Vom Flughafen fahren mehrere Busse nach Taipeh mit einer Fahrtzeit von ca. 45 Minuten. Das öffentliche Verkehrsnetz in Taipeh ist sehr gut ausgebaut und auch sehr preiswert. Zu Beginn sollte man sich eine Easycard an einer U-Bahn Station, MRT, zulegen und mit Geld aufladen. Die Easycard ist sehr praktisch, da man damit fast überall, neben den MRT Fahrten, bargeldlos bezahlen kann, wie beispielsweise für Fahrten mit dem Bus oder bei der Benutzung eines UBIKES, die man an diversen Fahrradstationen ausleihen kann. Man kann damit zusätzlich auch in einigen Shops wie im 7/11 und im FamilyMart bezahlen. UBIKE Station Taipeh MRT Station Das Wohnheim der TTU ist ein 12-stöckiges, älteres Gebäude welches nur 2 Gehminuten vom Campus entfernt liegt. Das Wohnheim ist etwas heruntergekommen und bietet nicht gerade ein Ort zum zurückziehen oder Wohlfühlen. Für 250,00 Euro je Semester ist es jedoch eine sehr günstige Unterkunft. Die TTU ist eine strengere Universität im Vergleich zu anderen Universitäten in Taipeh. Im Wohnheim herrscht deshalb strikte Geschlechtertrennung, das bedeutet, dass es getrennte Stockwerke für Jungs und Mädchen gibt und es auch nicht erlaubt ist das jeweilig andere Stockwerk zu betreten. Die Tür des Wohnheims wird unter der Woche um Uhr und am Wochenende um Uhr geschlossen und wird am nächsten Morgen um Uhr wieder geöffnet. Um außerhalb dieser Zeiten in oder aus dem Wohnheim zu kommen, kann man jedoch in Ausnahmefällen einen Sicherheitsmann der TTU anrufen, der einem dann die Türen öffnen kann. Damit sich auch alle Studenten an die Regeln halten ist das komplette Wohnheim mit Kameras ausgestattet. Jedoch sind die Regeln für die ausländischen Studenten im Vergleich zu den Taiwanesen nicht so streng anzusehen.

5 Kameras befinden sich ebenfalls auch in vielen öffentlichen Bereichen Taipehs, wie in allen MRT Stationen was Taipeh auch zu einer der sichersten Städte der Welt macht. Während meiner Zeit in Taipeh habe ich in einem Vierbettzimmer mit einer weiteren Deutschen und einer Studentin aus Malaysia gelebt. Die Zimmer sind sehr einfach mit einem Hochbett, darunter einem Schreibtisch und einem kleinen Kleiderschrank ausgestattet. Alle Zimmer sind jedoch mit Klimaanlage, die Kostenpflichtig ist, und Ventilatoren ausgestattet. Auf dem Flur befinden sich ein Wasserspender für Trinkwasser, ein großer Kühlschrank für das ganze Stockwerk sowie auch die Gemeinschaftsduschen und Toiletten und ein Waschraum mit Waschmaschine und Trockner (0,50 Euro je Waschgang/Trocknung). Eine kleine Kochnische gibt es im Erdgeschoss des Wohnheims, das ich selber jedoch nie benutzt habe. Im Erdgeschoss befindet sich ein kleiner Aufenthaltsraum der mit Getränkeautomaten ausgestattet ist. Am Anfang war alles noch etwas gewöhnungsbedürftig, da man vor allem das Wohnheim nicht mit den Hygienestandard in Deutschland vergleichen kann, jedoch gewöhnt man sich nach einiger Zeit daran. Wohnheim Bibliothek Mensa Das Wohnheim sowie auch die Uni liegen sehr zentral in Taipeh, dadurch findet man eine Menge von Supermärkten und Restaurants in unmittelbarer Nähe. Wenn man mal etwas anderes sehen oder essen möchte, kann man die MRT an der nächsten MRT Station, die ca. 10 Gehminuten entfernt liegt, nehmen und einen anderen Stadtteil erkundigen. Wie die meisten Taiwanesen, bin auch ich immer auswärts essen gegangen, was einfach viel günstiger und bequemer ist. In der Nähe des Wohnheims gibt es einige kleinere Restaurants, Essbuden und auch ein Markt in dem man verschiedene Taiwanesische Gerichte oder auch frisches Obst für wenig Geld kaufen kann. Mit 5,00 8,00 Euro am Tag wird man in Taipeh gut satt, wenn man keine speziellen Wünsche hat. Es ist sehr hilfreich wenn man mit einheimischen Leuten unterwegs ist, da diese wissen wo man gutes Essen bekommt und auch wegen der Sprache. Obwohl Taipeh einen sehr internationalen Einfluss hat, sprechen vor allem ältere Leute kaum oder gar kein Englisch, daher ist es gut wenn man jemanden dabei hat der Chinesisch spricht oder man lernt selber die wichtigsten Begriffe und Redewendungen.

6 Meine persönliche Wertung zum Aufenthalt Mein Auslandssemster in Taipeh war eine super Erfahrung man lernt dadurch sehr viel über das Land und Leute kennen. Obwohl Taipeh eine Millionenmetropole ist, gibt es auch sehr viele Möglichkeiten sich in einem der Parks mitten in der Stadt zurückzuziehen was mir persönlich sehr gefallen hat. Um Taipeh herum liegt ein schöner Nationalpark um sich auch mal aus der Großstadt mit den vielen Menschen und dem Verkehr in die ruhige Natur zu begeben. Durch die gute Vernetzung in der Stadt ist es sehr bequem von einem Ort zum anderen zu gelangen. Taipeh hat eine Menge zu bieten, sodass es fast immer etwas Neues zu erkunden gibt und einem eigentlich nie langweilig werden kann. Es gibt zahlreiche Tempelanlagen, Museen und Nachtmärkte die man während der Zeit in Taipeh einfach gesehen haben muss sowie natürlich auch das Taipeh 101, das Wahrzeichen Taipehs. Ich habe die Taiwanesen als sehr angenehme und freundliche Menschen kennen gelernt die jederzeit hilfsbereit sind. Natürlich ist die Lebensweise und die Einstellung der Taiwanesen anders als die der Deutschen, aber es ist auch mal schön und vor allem sehr interessant mal etwas anderes kennen zu lernen. Während dem Semester hatte ich zwar schon einiges zu tun, jedoch hat man auch etwas Zeit die Stadt und das Land zu erkundigen. Es gibt viele Orte die während einem Wochenendausflug erkundet werden können wie z.b. in einem der vielen Nationalparks und Gebirgen im Osten zu wandern oder die Sonne an einem der schönen Strände im Süden zu genießen. Mit der Betreuung der TTU war ich leider nicht so zufrieden, weil es schlichtweg einfach keine gab, aber dadurch das noch weitere Austauschstudenten da waren und man auch sehr schnell Freundschaften mit den anderen Taiwanesischen Studenten an der Universität schließen kann haben wir als Gruppe auf eigene Faust die Stadt und das Land erkundigt, was meinen Aufenthalt in Taiwan unvergesslich machte und ich Taipeh nur jedem empfehlen kann.