Prof. Dr. K. Ott Leitplanken für einen nachhaltigen Biomasseanbau
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- Stefan Kästner
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1 7. Vilmer Sommerakademie Biomasseproduktion der große Leitplanken für einen nachhaltigen Biomasseanbau
2 Gliederung Der Begriff der Von einer Theorie der zu Leitplanken Ökologische und Soziale Auswirkungen des Biomasseanbaus Leitplanken für einen Nachhaltigen Biomassenanbau 2
3 Eine Theorie starker Sustainable Development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs World Commission on Environment and Development Our Common Future (1987) 3
4 Eine Theorie starker Theoriekern Idee: Theorie intra- und intergenerationeller Gerechtigkeit Konzeption: starke versus schwache, vermittelnde Konzeptionen Constant natural capital rule Managementregeln 4
5 Eine Theorie starker Intragenerationelle Gerechtigkeit Absoluter Standard gemäß dem Fähigkeitenansatz (Nussbaum 2001), u.a. Fähig sein, bis zum Ende eines vollständigen menschlichen Lebens leben zu können Fähig sein, eine gute Gesundheit zu haben (Ernährung, Unterkunft) Fähigkeit zum Lachen, zum Spielen, zur Erholung, zum Genuss 5
6 Eine Theorie starker Intergenerationelle Gerechtigkeit Intergenerationeller Egalitarismus Komparativer Standard bezüglich der Lebensqualität, nicht bezüglich des Lebensstandards 6
7 Eine Theorie starker Konzeptionen von : stark versus schwach Welche Hinterlassenschaft ( fair bequest package ) sind wir zukünftigen Generationen schuldig? Ist Naturkapital vollständig durch andere Kapitalarten substituierbar? Schwache : ja Starke : nein Positionierung zugunsten starker 7
8 Eine Theorie starker Die Constant Natural Capital Rule Dauerhafte Erhaltung des Naturkapitals Naturkapital setzt sich zusammen aus all den Komponenten der belebten oder der unbelebten Natur, darunter besonders den lebendigen Fonds, die Menschen und höher entwickelten Tieren bei der Ausübung ihrer Fähigkeiten zugute kommen oder die indirekte funktionale oder strukturelle Voraussetzungen für Nutzungen i.w.s. sind (Ott, Döring 2004) 8
9 Eine Theorie starker Managementregeln starker 1. Erneuerbare Ressourcen dürfen nur in dem Maß genutzt werden, in dem sie sich regenerieren 2. Erschöpfbare Rohstoffe und Energieträger dürfen nur in dem Maß verbraucht werden, wie simultan Substitute geschaffen werden 3. Schadstoffemissionen dürfen die Aufnahmekapazität der Umweltmedien und Ökosysteme nicht überschreiten 9
10 Biomasseanbau im Rahmen starker Biomasseanbau im Lichte starker Ausgangspunkt: Regel 2 (Verbrauch erschöpfbarer Rohstoffe) Regel 3 (Schadstoffemissionen) Konflikte Durch die ökologischen Auswirkungen des Biomasseanbaus mit Regel 1 (Verbrauch erneuerbarer Ressourcen) Durch die sozialen Auswirkungen des Biomasseanbaus mit Forderungen intragenerationeller Gerechtigkeit (Fähigkeitenansatz) 10
11 Biomasseanbau im Rahmen starker Beispiele für soziale Auswirkungen des Biomasseanbaus Nahrungsmittelversorgung Landnutzungskonflikte Arbeitsbedingungen Auswirkungen verschlechterter Umweltbedingungen auf Lebensqualität und Gesundheit der ansässigen Bevölkerung 11
12 Biomasseanbau im Rahmen starker Ziele einer nachhaltigen Biomassenutzung Ausgangspunkt Erschöpfbare Rohstoffe und Energieträger dürfen nur verbraucht werden, wenn simultan Substitute geschaffen werden Schadstoffemissionen dürfen die Aufnahmekapazität der Umweltmedien und Ökosysteme nicht überschreiten Ziel: Optimierung des Biomasseeinsatz hinsichtlich der Treibhausgasvermeidung Biomasse prioritär in Wärme und Stromerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung lenken Zurückhaltung im Kraftstoffbereich 12
13 Biomasseanbau im Rahmen starker Konflikte lösen Ökologische Auswirkungen der Biomassenutzung dürfen der ersten Managementregel (Regeneration erneuerbarer Ressourcen) nicht zu wider laufen Soziale Aufwirkungen dürfen nicht mit den Anforderungen intragenerationeller Gerechtigkeit konfligieren => Notwendigkeit ökologischer und sozialer Leitplanken => Leitplanken grenzen einen Raum möglicher nachhaltiger Pfade der Biomassenutzung von nichtnachhaltigen Alternativen ab 13
14 Leitplanken für einen nachhaltigen Biomassenabau Leitplanken für einen nachhaltigen Biomasseanbau ökologisch und sozial, national und international Ökologisch national und international: vgl SRU 2007 Sozial national: Kein besonderer Regelungsbedarf - unter der Voraussetzung gleich bleibender landwirtschaftlicher Hektarerträge in zentralen europäischen Anbaugebieten 14
15 Leitplanken für einen nachhaltigen Biomassenabau Leitplanken für die internationalen, sozialen Auswirkungen der Biomassenutzung(I) Mindestens Pareto-Verbesserung Aber bestehende Verhältnisse entsprechen nicht ethischen Maßstäben von Verteilungsgerechtigkeit Daher sind solche Veränderungen, die die Lage der am schlechtesten Gestellten verbessern wünschenswert und förderungswürdig 15
16 Leitplanken für einen nachhaltigen Biomassenabau Leitplanken für die internationalen, sozialen Auswirkungen der Biomassenutzung(II) Ernährungssicherheit Arbeitsbedingungen Landrechte Auswirkungen verschlechterter Umweltbedingungen werden durch die ökologischen Leitplanken mit abgedeckt 16
17 Leitplanken für einen nachhaltigen Biomassenabau Ernährungssicherheit Problematisch ist nicht die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln sondern ihr Preis Produktion von Biomasse und Futtermitteln in Regionen, in denen die Ernährungssicherheit heute schon gering ist als kritisch Spezifikation der Ernährungssicherheit durch Kontinuität der Versorgung Ausreichende Menge Ernährungsphysiologische Ausgewogenheit Gesundheitliche Unbedenklichkeit Anteil des Einkommens, der für Ernährung aufgewendet wird 17
18 Leitplanken für einen nachhaltigen Biomassenabau Arbeitsbedingungen z.b. Sicherheitsvorkehrungen, Löhne, Versammlungs- und Organisationsfreiheit, Kinderarbeit Die Arbeits- und Sozialnormen der International Labor Organisation (ILO) sollten eingehalten werden 18
19 Landrechte (I) Schlechte Absicherung von Eigentumsrechten, insbesondere traditionelle Rechte der indigenen Bevölkerung Staatliche Autoritäten verkaufen Landnutzungsrechte an internationale Konsortien Bevölkerung wird z.t. mit Waffengewalt gezwungen, das Land zu verlassen Leitplanken für einen nachhaltigen Biomassenabau 19
20 Biomasseanbau im Rahmen starker Landrechte (II) Die Einführung eines großflächigen Biomasseanbaus sollte an die Bedingung geknüpft werden, dass Besitzverhältnisse klar definiert sind Nutzungsrechte (insbesondere traditionelle) gesetzlich festgelegt sind Bestehende Landnutzungskonflikte nicht verschärft werden 20
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