Einkauf der Zukunft, Teil IV: Kreative Neuer indung

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1 Einkauf der Zukunft, Teil IV: Kreative Neuer indung Keyfacts - Die Einkaufsabteilungen entwickeln sich zu Kreativagenturen - Zwischen den Unternehmen herrscht ein starker Konkurrenzkampf um die besten Mitarbeiter - Die einseitige Fokussierung auf Rendite ist vorbei 09. September 2016 Beim Blick in die Zukunft hilft der Blick in die Vergangenheit: Was war der Stand der Technik vor 20 Jahren und was ist daraus geworden? Die Welt im Jahre 1996 also: Zum ersten Mal gewinnt ein Schachcomputer unter Turnierbedingungen gegen einen Menschen. Alles eine Frage der Perspektive: Technischer Fortschritt wird in der Rückschau erkennbar, die damaligen Sensationen sind heute Standard. Und wie sieht es morgen aus? Und in 20 Jahren? Fest steht: Die eine Zukunft gibt es nicht. Wohl aber realistische Szenarien, die sich ergeben, wenn man technologische und gesellschaftliche Entwicklungen und Trends konsequent weiterdenkt. Fest steht auch: Unternehmen, die sich für die Zukunft wappnen wollen, machen sich schon heute über sie Gedanken. Eine zentrale Rolle im Unternehmen kommt dabei dem Einkauf zu. Hier fallen die Entscheidungen über Lieferketten, Kunden und Zulieferer und den Umgang mit Daten. Mit der Studie Future-Proof Procurement hat KPMG in Zusammenarbeit mit der Florida State University erstmalig die verschiedenen Trends und Szenarien für den Einkauf zusammengefasst. 1/5

2 Mit diesem Text endet unsere vierteilige Serie über die Zukunft des Einkaufs. Thema heute: Die Welt im Jahr 2035 der Einkauf als Kreativagentur Kreativagentur? Wieso das denn? Zwei Entwicklungen sind maßgeblich für dieses Szenario des Jahres Zum einen hat die Abkehr von der bisherigen Strategie einer möglichst umfassenden Digitalisierung dazu geführt, dass der Mensch wieder im Mittelpunkt allen Handelns steht. Zum anderen bringen Einkäufer für diese neue Agentur-Rolle alle Voraussetzungen mit, die bereits in der heutigen Gegenwart angelegt sind: Kenntnis der Produkte, Know-how bei der Innovation durch die jahrelang gepflegte Lieferanteninnovation und Kompetenzen in Verhandlungs- und Menschenführung. Diese beiden Trends zusammen genommen dürften dazu führen, dass sich die Einkaufsabteilungen in den Unternehmen in Richtung Trendmanagement, Kreativdienstleistung und Agentur für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle verändert haben. Darin spiegeln sich auch die zentralen Werte wider, die das Leben vieler Menschen auf der Welt bestimmen: Beim Übergang von der Wissensgesellschaft hin zur Human Economy ist der Einzelkämpfer dem Team unterlegen, gewinnt derjenige, der kommunikativer, kreativer und flexibler ist. Innovationen und Serviceorientierung sind wesentliche Kräfte der Zeit. In den großen Unternehmen wird diese Haltung aufgenommen und weiter entwickelt: Die Zeit einer einseitigen Fokussierung auf Rendite und Shareholder Value ist vorbei; zusätzlich geht es nun auch um eine Wirtschaftsordnung, die für das Miteinander der Menschen sorgt. Praktisch bedeutet das beispielsweise, dass sich die Förderung eines einzelnen Arbeitnehmers auch auf dessen Familienmitglieder erstreckt. Weniger produzieren, dafür mehr teilen ist in diesem Szenario einer der Merkmale. 29 % der Experten halten so eine Zukunft für wahrscheinlich In den Einkaufsabteilungen hat ein Strukturwandel eingesetzt: In seiner bisherigen Form gibt es die Abteilungen kaum noch. Bei den Marktführern hat der Einkauf sich neu erfunden und transformiert: als interne Agentur entwickelt er nun neue Geschäfts- und Finanzmodelle für sein Unternehmen. Dazu bündeln und steuern diese Agenturen das Netzwerk für Kreative innerhalb ihrer Firma und verknüpfen interne mit externen Bedürfnissen. Davon profitieren nicht nur die Unternehmensleitungen, sondern auch die Mitarbeiter sagt Dr. Marcus Schüller, Head of Operations Consulting bei KPMG Deutschland. In sogenannten Procurement Malls bedient der Einkauf die Nachfrage von Großabnehmern ebenso wie die der Kollegen, denen dank der 2/5

3 Kaufkraft des jeweiligen Unternehmens Rabatte und andere Vergünstigungen angeboten werden können. Aus High-Tech wird Shy-Tech. Technologische Entwicklungen folgen in diesem Szenario dem gesellschaftlichen Paradigma: Mensch vor Maschine. Aus High-Tech wird Shy-Tech diskret, fast schüchtern. Natürlich omnipräsent, aber unauffällig, sagt Schüller. Die Zeiten sind vorbei, in denen die Riesen- Hightech-Anlage im Wohnzimmer als erstrebenswert empfunden wird. Es geht in diesem Szenario eher um intelligente Kleidung, vernetzte Häuser und Smart Cities. Eine der größten unternehmerischen Herausforderungen in dieser Welt stellt der starke Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Firmen dar. Wer hat die kreativsten und innovativsten Mitarbeiter? Wer sichert am besten das geistige Eigentum der Produkte und Lösungen? Welches Team passt am besten zu welchen Problemen? Das Abwerben der besten Köpfe kann die Existenz ganzer Unternehmen gefährden. Erst recht, wenn komplette Agentur-Teams von Mitbewerbern abgeworben werden, so Schüller. Bleibt die Frage: Wird es soweit kommen? Immerhin 29 Prozent, also annähernd jeder dritte Befragte, hält es für wahrscheinlich, dass die Welt in 20 Jahren nach diesen Kriterien organisiert ist. Für die zukünftige Positionierung eines Unternehmens komme es darauf an, die eigene Verortung in der Gegenwart genau zu analysieren, sagt Schüller. Wo steht man selbst, wo stehen die Mitbewerber und wo will man hin? Die spannende Frage ist dann, die eigene Branchenentwicklung mit der Entwicklung anderer Branchen in Verbindung zu setzen und die Zusammenhänge zu erkennen. Lesen Sie hier den ersten Teil der Serie: Der Einkauf hat sich abgeschafft. Lesen Sie hier den zweiten Teil: Der Einkauf im Zentrum der Macht. Lesen Sie hier den dritten Teil: Der Mensch im Mittelpunkt. Zusammengefasst»Aus High-Tech wird Shy-Tech diskret, fast schüchtern. Natürlich omnipräsent, aber unauffällig. Die Zeiten sind vorbei, in denen die Riesen-Hightech-Anlage im Wohnzimmer als erstrebenswert empfunden wird. Es geht in diesem Szenario eher um intelligente Kleidung, vernetzte Häuser und Smart Cities.«Technologische Entwicklungen folgen in diesem Szenario dem gesellschaftlichen Paradigma: Mensch vor 3/5

4 Maschine. Die einstigen Einkaufsabteilungen in den Unternehmen nehmen diesen Gedanken auf und wandeln sich zu Kreativagenturen, die sowohl externe als auch interne Kundenwünsche befriedigen. Marcus Schüller Partner, Advisory, Head of Operations Consulting ÄHNLICHER ARTIKEL BLOG Einkauf der Zukunft, Teil III: Der Mensch im Mittelpunkt Was in der Wirtschaft gilt, gilt in diesem Zukunftsszenario auch für die Welt insgesamt: Sie ist kleinteiliger, regionaler und stark auf das nächste Umfeld bezogen... MEHR 4/5

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