Deutsch als Zweitsprache (DaZ) am Beispiel Bischofswiesen

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1 Deutsch als Zweitsprache (DaZ) am Beispiel Bischofswiesen Ehrenamtlicher Deutschunterricht für Migranten- und Flüchtlingskinder sowie Jugendliche während des Schulunterrichts 1. Ausgangssituation: Migranten- und Flüchtlingskinder ohne jegliche Deutschkenntnisse und oft auch ohne Schreib- und Lesekenntnisse müssen in unser deutschsprachiges Schulsystem eingegliedert werden. Es gibt jedoch zu wenige zusätzliche Lehrkräfte, die sich um diese wichtige Aufgabe kümmern können. Ohne intensive Sprachlernkurse kann eine vernünftige schulische Integration nicht gelingen. Mit einer schnellen Aufstockung der bestehenden Lehrkräfte an den Grund- und Mittelschulen ist nicht zu rechnen. Daher ist der ehrenamtliche Deutschunterricht eine notwendige und sinnvolle Alternative. Im Schuljahr 2015/2016 sind insgesamt 38 ausländische Schülerinnen und Schüler an der GS und MS Bischofswiesen, die von ehrenamtlichen Lehrkräften in Deutsch unterrichtet werden. Aus der MS Berchtesgaden kommen 4, aus der GS Berchtesgaden 5 und aus der GS Schönau 7 Schüler/innen, die restlichen 22 Kinder kommen aus der GS und MS Bischofswiesen. Hier ist das Zentrum des DaZ-Unterrichts. Die Schulleitung der Bischofswieser Grund- und Mittelschule übernimmt als Koordinationsstelle gemeinsam mit der Leiterin der Ehrenamtlichen Frau Dr. Beate Boga, die Verantwortung für die gesamte Planung des DaZ. 2. Die ehrenamtlichen Lehrkräfte: Im Idealfall handelt es sich um pensionierte Lehrkräfte dies ist aber keine notwendige Voraussetzung In jedem Fall sollen es Ehrenamtliche sein, die mit Idealismus, Freude und Engagement diese Arbeit übernehmen und Zeit haben, mindestens 90 Minuten an einem Tag pro Woche für den Unterricht zur Verfügung zu stehen. Ehrenamtliche Personen, die keine Erfahrung im Unterrichten haben, werden von berufserfahrenen Kolleg/innen eingeführt. Der Unterricht basiert nicht auf reinen Grammatikkenntnissen, sondern auf mündlichen Sprechakten und auf der sprachlichen Einführung im Umgang mit Alltagssituationen.

2 3. Voraussetzungen: Die Schulleitung muss den ehrenamtlichen Deutschunterricht genehmigen und unterstützen, das bedeutet, dass sie die Erlaubnis erteilt, die ausländischen Schüler für 2 Stunden aus dem Regelunterricht zu nehmen. Die Schule stellt für den DaZ Klassenzimmer zur Verfügung. Die Schulleitung fördert den regelmäßigen Kontakt mit den Ehrenamtlichen. Die Schulleitung stellt eine Koordinationsperson auf schulischer Seite für eine gute Zusammenarbeit Zur Verfügung (evtl. Lehrperson, Sekretärin etc.). 4. Organisation: 10 Wochenstunden, 2 Std. pro Tag vormittags während der Schulzeit! 5 Tage à 2 Stunden werden auf 5 freiwillige Lehrkräfte aufgeteilt. Denkbar wäre auch eine anderweitige Aufteilung der 10 Stunden, z. B. auf 4 Lehrkräfte oder 4 Lehrkräfte unterrichten im Monat 10 Stunden pro Woche am Stück. Einen Stundenplan erarbeiten, wer (Namen) unterrichtet wann, wen? UNTERRICHT IN DER GRUNDSCHULE a) Voraussetzung: Der Unterricht beginnt ab der 2. Klasse, Voraussetzung sind Schreibkenntnisse. Die Aufnahmefähigkeit der Grundschulkinder ist am besten in den ersten drei Unterrichtsstunden, daher später kein DaZ einplanen. b) Ziel: Nach dem einjährigen DaZ-Unterricht sollen die Kinder in der Lage sein, dem normalen Unterricht (Regelunterricht) in ihrer Klasse zu folgen. c) Alter der Schüler: 7 10 Jahre d) Lehrmittel: Planetino I, II, III: Kursbuch und Arbeitsbuch (für Asylanten frei! wird von der Schule gekauft). Konjugationsheft DINA5, Vokabelheft DINA5 DINA4 Plastikhefter für lose Blätter, Kleb- und Malarbeiten

3 Ein Teil des Unterrichts ist das Lernen lehren! was schreibe ich ins Konjugationsheft, wozu dient es, etc. Hausaufgabenheft hilft nicht nur dem Schüler, sondern auch dem Lehrer bei der Kontrolle der Hausaufgaben! Für Lehrkräfte: Lehrerhandbuch! Sollte den Ehrenamtlichen zur Verfügung gestellt werden. Schüler-CD: für Lehrer und Schüler gleichermaßen. e) Weitere Lehrmittel: Maria Ankowitsch: Hallo Miro, Niveau A1, Hueber Verlag: Spielerisch Deutsch lernen, Band 1, 2, 3 Ravensburger: Spielerisch Deutsch lernen, Band 1, 2, 3 f) Übergabe: Da täglich eine andere freiwillige Lehrkraft unterrichtet, ist ein Übergabeordner mit den genauen Einträgen der Unterrichtsinhalte sehr wichtig. Die Lehrkräfte verpflichten sich außerdem, den/die Kollegen des Folgetages von seinen/ihren Fortschritten/Inhalten entweder telefonisch oder per zu benachrichtigen - lückenlose Übergabe. g) Weitere Tipps: Hilfreich sind monatliche bzw. sechswöchige informelle Treffen der Lehrkräfte zwecks Informationsaustausch. Notwendig ist auch der Austausch mit den jeweiligen Klassenlehrern. UNTERRICHT AN DER MITTELSCHULE a) Voraussetzung: Der Unterricht ist gedacht für Kinder und Jugendliche ab Klasse 5. Wie in der Grundschule 10 Std./Woche bzw. 2 Std. pro Tag. b) Ziel: Nach einem Jahr sollten die Schüler das Niveau B1 erreicht haben. Das Niveau wird mit Hilfe eines Tests ermittelt. c) Alter der Schüler: in der Regel Jahre.

4 d) Lehrmittel: Das neue Deutschmobil I, II, III Lehr- und Arbeitsbuch wird für Asylanten von der Schule gestellt. Lehrerhandbuch 1 Konjugationsheft, 1 Vokabelheft Hier sollen die Schüler tatsächlich neue Wörter in Ihre Muttersprache übersetzen und die deutschen Wörter lernen! 1 Schreibheft Zusätzliche Arbeitsblätter und Übungsmaterial sind empfehlenswert und vorteilhaft. e) Weitere Lehrmittel: Für die Großen ab 15 Jahren gibt es einen online-kurs DUO-online/ Deutsch-Uni-online von der Uni München. Die Schüler könnten damit evtl. nachmittags im Computerraum üben. f) Probleme und Tipps: Schwierig für eine gute Koordination sind Wochen, in welchen die Schule viel auf Gemeinschaftsveranstaltungen (Theater, Turnfest, Skikurs ) unterwegs ist. Hier gilt es zu entscheiden, ob Kinder am DaZ Unterricht teilnehmen oder durch gemeinsame Aktivitäten besser in den Klassenverband integriert werden sollen. In der Mittelschule kann der Altersunterschied sowie das Schulniveau für ein gelungenes Weiterkommen und das Studium sehr störend sein. Absprache mit der Schulleitung, ob Schüler evtl. zurückgestuft werden sollen. Kontakte für Rückfragen: Dr. Beate Boga Tel oder beate.boga@web.de Grund- und Mittelschule Bischofswiesen Schulleiter Hans Metzenleitner Rathausplatz Bischofswiesen Tel / schule@bischofswiesen.de

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