Vorbereitung. Aufenthalt in Australien

Transkript

1 Vorbereitung Es war für mich etwas überraschend, dass ich mich für meinen für das 5. Semester geplanten Auslandsaufenthalt bereits zu Anfang des 2. Semesters bewerben musste. Daher galt es die Bewerbung mit den dafür notwendigen Dokumenten innerhalb kürzester Zeit fertigzustellen. Als Nachweis der Sprachkenntnisse genügte der Test des DAAD, den man beim Sprachenzentrum der Uni Ulm absolviert. Die Gutachten von zwei Professoren konnten glücklicherweise noch nach dem eigentlichen Bewerbungsschluss nachgereicht werden. Als ich dann im Juli 2010 für das Austauschprogramm nominiert wurde, stand zunächst nicht fest, ob die University of Newcastle ihr Austauschprogramm mit Ulm überhaupt fortsetzt. Letzte Gewissheit, dass alles klappt, bekam ich erst im Juni 2011 mit dem Letter of Offer, gut einen Monat bevor ich nach Newcastle flog. Den Flug nach Newcastle habe ich aus den oben genannten Gründen erst relativ spät, im Mai 2011, gebucht. Die Kosten beliefen sich auf gut 900 e für einen One-Way-Flug mit Qantas von Frankfurt über Singapur und Brisbane nach Newcastle. Leider war es nicht möglich, genügend anrechenbare Kurse zu finden. Andererseits konnte ich so zwei Kurse aus reinem Interesse besuchen. Als ich mein Offer erhielt, war auch die Bewerbungsfrist für einen Platz in einem der Studentenwohnheime in Newcastle bereits verstrichen. Dennoch wurde ich nach kurzer Schilderung meiner Situation in die Liste der Bewerber aufgenommen und erhielt kurze Zeit später eine Zimmerzusage im International House. Die Beantragung des Studentenvisums war unproblematisch. Bereits eine halbe Stunde nach Fertigstellen des Online-Antrags erhielt ich die Zusage. Aufenthalt in Australien Die Entscheidung ins International House zu ziehen, anstatt mir vor Ort ein Zimmer in einer WG zu sichern, stellte sich sehr schnell als gute Entscheidung heraus. Meine Mitbewohner waren extrem hilfsbereit und fuhren mich am ersten Tag erst einmal mit dem Auto ins shopping centre damit ich mit allem, was ich aufs erste benötigte (Bettwäsche, Getränke usw.) eindecken konnte. Generell kam in den Wohnheimen das social life nie zu kurz. Vom International House veranstaltete Aktivitäten wie Bowlingabende, Parties, formal dinner usw. lockern den Uni-Alltag auf und erleichtern gerade in der Anfangsphase das Kennenlernen. 1

2 Bereits in den ersten Tagen lernt man so praktisch alle Bewohner des Wohnheims kennen, was einen vor gewisse Probleme stellt, da man sich unmöglich alle Namen sofort merken kann. Was mir am International House besonders gefallen hat, ist die einzigartige Mischung aus einheimischen Studenten und Studenten aus der ganzen Welt. Eine Woche vor Beginn der Vorlesungen fand die so genannte Orientation week statt. Dort erhielt man auf verschiedenen Veranstaltungen Informationen zu den Abläufen an der Uni, zum Einschreibeprozedere für die Kurse usw. Des Weiteren fanden Barbecues, eine Campus-rallye sowie eine Exkursion zu einem Reptilienpark statt. Das Einschreiben für die Kurse stellte mich zunächst vor Probleme, da Vorlesungs- und Labortermine kollidierten. Dies konnte jedoch behoben werden, da sich mein Professor bereit erklärte, mich zu einem anderen Termin zu beaufsichtigen. Die von mir besuchten Physikkurse waren allesamt extrem klein (10-15 Studenten). Die Dozenten waren sehr engagiert und hilfsbereit, bei Fragen konnte man auch einfach im Büro vorbeischauen. Zunächst hatte ich mich in vier Kursen eingeschrieben. Nach einigen Wochen war dies jedoch zeitlich nicht mehr machbar, da sich auf einen Schlag einige Assignments ansammelten. Deshalb entschied ich mich, meinen Informatikkurs, welchen ich rein interessehalber besuchte, aufzugeben. Ansonsten gefiel mir das System mit den benoteten Laborberichten und Assignments ganz gut, da hier auch die Arbeit unter dem Semester in die Endnote einfließt und die Klausur am Ende nicht allein über die Note entscheidet. Welche Form diese Assignments haben hängt vom jeweiligen Fach ab. Es kann sich um normale Übungszettel handeln, deren Antworten jede Woche eingesammelt werden, Programmieraufgaben, oder auch Referate, die ein- bis zweimal im Semester gehalten werden müssen. Die zweiwöchige Spring Break verbrachte ich mit anderen Internationalen Studenten auf einem organisierten Trip an der East Coast entlang (Byron Bay - Fraser Island - Whitsundays - Cairns). Dies war ein wirklich unvergessliches Erlebnis. Newcastle selbst empfand ich als eine schöne Stadt. Man sollte sich hier nicht von der Tatsache abschrecken lassen, dass Newcastle den größten Kohlehafen der Welt besitzt. Meine Befürchtung, hier eine mehr oder weniger dreckige Industriestadt vorzufinden, wurde keineswegs bestätigt. Newcastle besitzt mehrere sehr schöne Strände: Nobby s Beach ist auch wegen der guten Erreichbarkeit mein Favorit. Auch die kurze Fahrt mit der Fähre nach Stockton lohnt sich. Sehenswürdigkeiten in Newcastle sind der markante Nobby s Head an der Hafeneinfahrt, das historische Fort Scratchley, der 40 Meter hohe 2

3 Queens Wharf Tower, von dem aus man einen netten Blick auf die Stadt hat, sowie die Christ Church Cathedral, deren Turm ebenfalls ein lohnender Aussichtspunkt ist. Zu den Lebenshaltungskosten ist zu sagen, dass diese im Vergleich zu Deutschland deutlich höher liegen. Dies liegt jedoch sicherlich an dem während meines Austauschzeitraums extrem schlechten Wechselkurses des Euro. Im Vergleich zu Deutschland relativ günstig sind jedoch die öffentlichen Verkehrsmittel. So kostet die Zugfahrt von Newcastle nach Sydney (160 km) nur $3.90 als Student (mit Concessionaufdruck auf Studentenausweis). Bustickets kosten $1.60, noch günstigere 10er Tickets sind u.a. im Post office auf dem Campus erhältlich. Auch Benzin ist deutlich günstiger als in Deutschland (ca. $1.40/l), im Outback sind die Preise jedoch deutlich höher. Fazit Durch die Überschneidung der deutschen und der australischen Vorlesungszeiten und den deshalb verpassten Prüfungen in Ulm und wegen der Probleme, anrechenbare Kurse zu finden, habe ich durch das Auslandssemester effektiv Zeit verloren. Dennoch schätze ich persönlich die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich in Australien sammeln konnte, als viel wichtiger ein als die Einhaltung der Regelstudienzeit. Ich würde jederzeit wieder hingehen. 3

4 Bilder Abbildung 1: Nobby s Beach Abbildung 2: Hafeneinfahrt mit einem der allgegenwärtigen Tanker 4

5 Abbildung 3: Blick auf Newcastle von Stockton aus Abbildung 4: Blick über Newcastle vom Queens Wharf Tower 5

6 Abbildung 5: Zimmer im International House Abbildung 6: Uni Campus (Shortland Hub) 6

7 Abbildung 7: Uni Campus 7