Patiententransport im Kontext von Flüchtlingseinrichtungen -
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- Andreas Schenck
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1 1 Patiententransport im Kontext von Flüchtlingseinrichtungen - INFEKTIONSKONTROLLE ODER INFEKTIONSGEFAHR!?
2 September 2016 was ist vom 2 Thema geblieben?
3 September 2016 was ist vom 3 Thema geblieben?
4 aber es ist nicht vorbei 4
5 Schauen wir noch einmal zurück 5 ABER GLEICH VORWEG: Quelle: UNHCR, Oktober 2015 WER TAGE-, WOCHEN- ODER SOGAR MONATELANG ZU FUß TAUSENDE KILOMETER ÜBER WASSER UND LAND ZURÜCK GELEGT HAT UND ES UNTER SCHWERSTEN BEDINGUNGEN SCHAFFT, BEI UNS ANZUKOMMEN DER IST NICHT MIT EINER LEBENSBEDROHLICHEN INFEKTION ANSTECKEND!!!
6 6
7 Ankunft in einer 7 Flüchtlingseinrichtung HK
8 WAS IST ZU TUN? 8 - Versorgung mit Hilfsgütern, v.a. Wasser + Nahrung - Erstsichtung / Erstversorgung - Registrierung - Unterbringung in der Unterkunft - Untersuchung / Screening (Erstuntersuchung möglichst innerhalb von 48h) - Entscheidung über Aufenthaltsort ggf. Asylantrag
9 Infektionsrisiken 9 Ansteckung mit viralen oder bakteriellen Infektionserregern (vor allem klassische Infektionskrankheiten) saisonale Risiken (z.b. akute respiratorische Erkrankungen, Magen-Darm-Infektionen) parasitäre Erkrankungen (z.b. Scabies, Läuse, Wurmerkrankungen) begünstigt durch die Lebensbedingungen und Wohnverhälnisse sowie die erhöhte Empfänglichkeit aufgrund physischer und psychischer Erschöpfung der Flüchtlinge
10 Anforderungen an 10 Flüchtlingseinrichtungen Asylbewerberheime sind Gemeinschaftseinrichtungen nach 33 Infektionsschutzgesetz Infektionsschutzgesetz 36: Betreiber der Einrichtung ist verpflichtet einen objektspezifischen Hygieneplan zu erstellen Teil von diesem müssen standortbezogene Reinigungs- und Desinfektionspläne sein Differenzierung von Flüchtlingslagern im Sinne eines Auffanglagers, dass offiziell nicht für den Dauerbetrieb vorgesehen ist Einschränkung dieser Vorgaben!?
11 Anforderungen an 11 Flüchtlingseinrichtungen räumliche Anforderungen (Größe, Kapazität) Anforderungen an Sanitär- und Küchenbereiche Aufbereitung von risikobehafteten Flächen Ausstattung von Handwaschbecken, Wickeltischen etc. Umgang mit Spielsachen Belüftbarkeit Entsorgung Hinweise: Wäscheaufbereitung
12 Rahmen-Hygieneplan vom Länderarbeitskreis zur Erstellung von Hygieneplänen gemäß 36 IfSG 12
13 Die Vorgaben sind klar 13 stattdessen aber: sehr beengte Verhältnisse keine Privatsphäre extreme Geräuschkulisse / Lärm eingeschränkte Bewegungsfreiheit mfs mfs und damit verbundene INFEKTIONSRISIKEN mfs
14 Infektionsrisiken 14 Infektionskrankheiten aus Hochprävalenzländern (z.b. Tuberkulose) unzureichende organisatorische Voraussetzungen Einsatz von unqualifiziertem Personal materielle Engpässe (Versorgungsmaterialien, Medikamente, Desinfektionsmittel) Kapazitätsüberlastung Bilder: ConVivendum
15 15
16 DIE GUTE NACHRICHT: 16
17 Exkurs: Schutzimpfungen 17 EFFEKTE: individueller Schutz und HERDENIMMUNITÄT Informationen unter: (Empfehlungen der StIKo)
18 meldepflichtige Infektionskrankheiten 18 aktuelle Zahlen:
19 Patiententransport 19 Ein Beispiel: (V.a.)Tuberkulose Flüchtlingskontext Patient erhält Mund-Nase-Schutz Schutzkleidung, Mund-Nase-Schutz, Handschuhe (+Schutzbrille) für Personal schnelle Absonderung und Ausschluss von gemeinschaftlicher Unterbringung gefordert Sammeltransport in verfügabren Fahrzeugen (teilweise Taxen) zum Screening Flüchtlingskontext: Empfehlung RKIgelisteter Desinfektionsmittel seitens der Aufsichtsbehörden Rettungsdienst Patient ggf. Mund-Nase-Schutz Schutzoverall, Mund-Nase-Schutz, Schutzbrille, Handschuhe für Personal Isolation und Ausschluss ungeschützter Kontakte Herstellung der Transportfähigkeit und Übergabe in Zieleinrichtung Aufbereitung im RTW sämtlicher Oberflächen mit einem geeigneten VAH-gelisteten Mittel unter Einhalt der Einwirkzeit
20 Patiententransport 20 Ein Beispiel: (V.a.)Tuberkulose Flüchtlingskontext Rettungsdienst HK HK HK HK
21 Exkurs: Tuberkulose 21
22 Exkurs: Tuberkulose 22
23 Exkurs: Tuberkulose 23
24 Exkurs: Tuberkulose 24 Welt-Tuberkulose-Tag : 2013 weltweit: 9 Millionen Menschen erkrankt; 1,5 Mio. ; MDR-Tbc 2013 Deutschland: Menschen erkrankt; 146 ; 102 MDR-Tbc seit 2014: Anstieg der Fallzahlen Tuberkulose verursacht also eine immense Krankheitslast und ist, obgleich nicht neu, gegenwärtig hoch bedeutsam und ohne Zweifel aktuell (Epidem. Bulletin Nr. 11/12 vom 16. März 2015) Quelle: Dt. Ärzteblatt, 104 (12)
25 Tuberkulose-Eliminierung 25 als globales Ziel Die Vision ist eine Welt ohne Tuberkulose. (Epidem. Bulletin Nr. 11/12 vom 16. März 2015) neuer strategischer Abschnitt seit 2015 (END TB Strategy global strategy and targets for tuberculosis elimination: an action-framework for low-incidence countries, WHO 2014) Ziel für Niedriginzidenzländer (Deutschland): bis 2035 Präelimination: < 10 Erkrankungen / 1 Mio. Einwohner bzw. < 1 Erkrankungen / Einwohner bis 2050: < 1 Erkrankungen / 1 Mio. Einwohner in Deutschland wäre hierfür ein jährlicher Rückgang um 10% notwendig
26 Tuberkulose-Eliminierung 26 als globales Ziel ABER: Migration und Mobilität rücken Regionen mit hoher und niedriger Inzidenz epidemiologisch näher zusammen (Epidem. Bulletin Nr. 11/12 vom 16. März 2015) bereits 1901 stellte Robert Koch die Frage: ob das was bisher gegen die Tuberkulose geschehen und noch weiter in Aussicht genommen ist, auch wirklich die Tuberkulose an ihrer Wurzel trifft, so dass sie über kurz oder lang verdorren muss (Koch, R.; Bekämpfung der Tuberkulose unter Berücksichtigung der Erfahrungen, welcher bei der erfolgreichen Bekämpfung anderer Infektionskrankheiten gemacht sind Brit. Tuberkulosekongress, 1901) vor allem die Lebensumstände der betroffenen Personen spielen für die Übertragung eine bedeutende Rolle
27 Exkurs: Tuberkulose 14. März 2016 Epidem. Bulletin Nr. 10/11 27 Aktuelle Fallzahlen: 2014: 4.488, : Problem: Screening, Diagnostik, Therapie sehr zeit- und kostenintensiv Asylanträge: 2014: :
28 Tuberkulose-Screening bei 28 Asylsuchenden 62 Asylverfahrensgesetz; 36 Infektionsschutzgesetz
29 Tuberkulose-Screening bei 29 Asylsuchenden Maßnahme der Primärprävention ermöglicht ggf. frühzeitige Therapie und vermeidet Folgerisiken erhöhtes Erkrankungsrisiko, weil: beengte Wohnverhältnisse in Unterkünften häufig resistente Tbc aufgrund medizinischer Unterversorgung in den Herkunftsländern Herkunft aus Tuberkulose-Hochprävalenzländer physische und psychische Belastung der Emigration führt häufig zur Reativierung einer früheren Infektion
30 PATIENTENTRANSPORT-SICHERHEITSREGEL: JEDER PATIENT IST POTENTIELL INFEKTIÖS. 30 INFEKTIONSERREGER SIND UNSICHTBAR
31 Infektionsgefahr!? 31 JA, wenn enge ungeschützte Kontakte zwischen Erkrankten und Kontaktpersonen stattfinden und keinerlei Schutz- und Desinfektionsmaßnahmen veranlasst werden NEIN, wenn die Basishygiene lückenlos und gewissenhaft eingehalten wurde SOWIE ein risikoadaptiertes Hygienemanagement festgelegt ist INFEKTIONSKONTROLLE!!!
32 Basishygiene 32 situativ angepasste Standardhygienemaßnahmen zur Aufrechterhaltung des Patientenund Eigenschutzes sowie dem Schutz der Umgebung vor Kontaminationen HK HK
33 Händehygiene 33 HK HK
34 Tragen / Ablegen von 34 Handschuhen HK HK HK
35 Flächendesinfektion 35 Urteil des Bundesgerichtshofes, BGH 2007: Es fordert die Einhaltung der anerkannten Standards der Hygiene und betont, dass es sich bei deren Einhaltung um einen seitens der Einrichtung garantiepflichtigen Anspruch des HK Patienten handelt. (Höfert; Schimmelpfennig, 2014) HK
36 Infektionsrisiko: 36 unsere Hände sind überall pics: HK
37 Welche Auswirkungen hat das auf 37 den Patiententransport? bei bekannter Infektion Vorbereitung und Wahl der notwendigen Schutzbarrieren effektive(re) Desinfektionsmaßnahmen bei unbekannter Infektion Durchführung routinierter Abläufe ggf. Skepsis bei wahrnehmbaren Symptomen und Wahl entsprechender Schutzkleidung ABER auch Unsicherheit und Nervosität als Fehlerquelle ALSO auch die Chance, ZUFÄLLIG schon alles richtig zu machen bzw. wenn nötig, im Anschluss zu korrigieren
38 Vorbereitung ist alles 38 Einsatzszenarien und Patient in der Notfallsituation sind nicht planbar, darauf müssen Einsatzkräfte vorbereitet sein!!! theoretische und praktische Schulungsmaßnahmen helfen der routinierten und sicheren Umsetzung hygienischer Maßnahmen Hygiene ist Teil der Notfall- / Behandlungsmaßnahme, kein Zusatzaufwand!!! Organisation, Verfügbarkeit, Materialien, Art und Umfang der Maßnahmen im HYGIENEPLAN festlegen + kommunizieren
39 und letztendlich: 39 EINFACH NUR NOCH MACHEN!!! Verantwortung und Potential der Infektionsverhütung für den Eigenschutz und den Schutz der Patienten liegen beim Personal. SIE HABEN ES IN (AUF) DER HAND!!! HK
40 40 Quellen: UNHCR Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beim Menschen Infektionsschutzgesetz (IfSG), 2001 Empfehlung des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt am Main Information zur Hygiene und Infektionskrankheiten in Gemeinschaftseinrichtungen für Flüchtlinge, Epidemiologisches Bulletin Nr 47 / 48 vom 23. November 2015 Ärzteblatt: Tuberkelbazillus Weitere Quellen und Bildquellen wurden im Verlauf der Präsentation kentlich gemacht.
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