Heilpraktikerskript von Arpana Tjard Holler für den Unterricht für Heilpraktikeranwärter

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1 Harnapparat J 1 Heilpraktikerskript von Arpana Tjard Holler für den Unterricht für Heilpraktikeranwärter

2 Harnapparat J Unter Berücksichtigung der schriftlichen und mündlichen Heilpraktikerprüfung. Hinweis für den Benutzer: Die Erkenntnisse in der Medizin unterliegen durch Forschungen und medizinischen Erfahrungen einen ständigen Entwicklungsprozess, so dass alle Angaben immer nur für den jeweiligen Wissensstand entsprechen kann. Der Herausgeber hat auf die größtmögliche Sorgfalt geachtet, dass die in diesem Werk gemachten therapeutischen Angaben dem derzeitigen Wissenstand entsprechen. Für die Richtigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Kein Teil des Werkes auch nicht auszugsweise darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers verwertet werden. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Verwertung im elektronischen Systemen und im Internet. Herausgeber: Arpana Tjard Holler Holler Heilpraktikerschule An den Buchen Köln Mail: arpana@t-online.de Bestellung über oder Internetseite :

3 Harnapparat J 3 Inhaltsangabe Skript: Zelle / Gewebe... Bewegungsapparat... Blut / Lymphe... Herz... Kreislauf... Atmung... Allgemeine Pathologie... Verdauung... Onkologie... Harnapparat... Neurologie... Endokrinologie... Geschlechtsorgane... Sinnesorgane... Haut... Infektionslehre / Infektionsschutzgesetz... Notfall... Gesetzeskunde A B C D E F G H I J K L M N O P Q R

4 Harnapparat J 4 Einführung zum Gebrauch des Skripts Herzlich willkommen bei der Lektüre dieses Skripts! Es soll Dich auf Deinem Weg zur Vorbereitung auf die schriftliche amtsärztliche Überprüfung begleiten. Die Inhalte des Skripts werden mit dem jetzigen Prüfungsniveau in den Gesundheitsämtern abgestimmt und ständig aktualisiert. Das Skript kann als Grundlage des Unterrichts dienen und bietet gerade am Anfang eine Übersicht der doch recht verwirrende Vielfalt von Informationen. Die Absicht ist es, den Unterrichtsstoff (didaktisch und optisch) zusammenzufassen und aufzuzählen. Daher eignet sich dieses Heilpraktikerskript auch (oder gerade) für die Prüfungsvorbereitung als Leitfaden und Nachschlagewerk. Das Format ist so aufgebaut, dass das Hinzuschreiben von Informationen bzw. eines Verständnistextes möglich ist. Das Skript bietet keine Lehrbuchfunktion, sondern es ist gedacht als Übersicht, Zusammenfassung, Aufzählung und als Nachschlagewerk oder Leitfaden. Beim Neueinstieg in den medizinische Lehrstoff ist zu beachten, dass v.a. bei den Punkten Ursachen und Komplikationen der Vollständigkeit halber Krankheiten, Syndrome und Sachbegriffe erwähnt werden, die dem Studierenden noch nicht bekannt sind und erst später verständlich erscheinen. Die verschiedenen Kapitel im Skript sind unterteilt in Anatomie/Physiologie und Pathologie. Der Prüfungsschwerpunkt (schriftlich und v.a. mündlich) liegt auf der Pathologie und so hat diese im HP-Skript auch eine größere Bedeutsamkeit. Das Wissen um die anatomischen Strukturen (Mikro- sowie Makroanatomie) ist Voraussetzung für die Pathophysiologie (der Entstehung und dem Ablauf von Krankheiten), so dass das Nachschlagen im anatomischen Atlas (zu empfehlen ist Lippert; der einzige Atlas mit lateinischen und deutschen Sachbegriffen) unumgänglich ist. Die Krankheiten im Skript sind typischerweise unterteilt in Definition (Def.:), Ursache (Urs.:), Symptome Sym.:), Komplikation (Kom.:) und teilweise auch Therapie (The.:). Im HP-Skript sind viele lateinische Namen erwähnt. Es ist erforderlich, den gängigen Teil der medizinischen Fachbegriffe kennen zu lernen. So ist es möglich in den medizinischen Wörterbüchern nachzuschlagen und deren Erläuterungen zu verstehen. Außerdem ist das Wissen der lateinischen Begriffe später in der Praxis bedeutsam, um z.b. die ärztliche Diagnose (Befunderhebung, Diagnose, Laborbericht) dem Patienten zu erläutern. Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass wir keine Mediziner im herkömmlichen Sinne sind, auch keine Ersatzmediziner. Die deutschen Namen der Erkrankungen und anatomischen Strukturen müssen unbedingt gewusst werden. In der Prüfung solltest Du Dein Wissen so vorbringen, dass es ein interessierter Laie verstehen kann. Beim Erlernen des medizinischen Stoffes ist es wichtig, dass du das Thema bzw. den Stoff verstanden hast. Dazu ist es bedeutsam, das Unterrichtsthema nach der Unterrichtseinheit zu Hause zu bearbeiten. Dafür kann das Skript verwendet werden. Vergiss nicht, dass am Anfang das Wissen und Hervorbringen von Sachthemen von vor ein paar Wochen nicht verlangt wird und auch nicht erforderlich ist. Gerade am Anfang dieser Lernperiode neigen die Schüler dazu in einen Leistungsdruck zu geraten, welcher häufig in Krisen ausarten kann, wie z.b. das schaff ich nie, ich habe schon wieder alles vergessen, das kann ich nicht. Wichtig beim Erlernen des Stoffes ist Geduld und ständiges Dranbleiben am Thema. Kommt ein neues Thema, vergiss den letzten Stoff und konzentriere dich auf den neuen. Im Laufe des Unterrichts wird ist immer wieder Wiederholungen geben. Eine große Schwierigkeit des Lernenden ist es, in dem umfassenden medizinischen Stoff das für den Heilpraktiker-Anwärter relevante Prüfungswissen zu erkennen. So gibt es zum Beispiel Krankheiten, die du unbedingt wissen musst und Krankheiten, die eher an der Peripherie des Zu-wissenden liegen. Bei der Pathologie des entsprechenden Kapitel sind deshalb Krankheiten, die unbedingt zum Prüfungswissen des HPA zählen mit einem versehen. Die Aufarbeitung des Lernstoffes erfolgt erst nach dem medizinischen Unterricht in den Lerngruppen und im Repetitorium.

5 Harnapparat J 5 Einleitend eine Sammlung von Vorsilben, Endungen und Begriffen, die immer mal wieder in der Literatur vorkommen. Sie soll zur Orientierung dienen und keinesfalls auswendig gelernt werden. Vorsilben Bedeutung Beispiele A-/a- weg von, ent-, miß-, Arhythmie (Herzrhythmusstörung) ab- Agenesie (vollständiges Fehlen eines Organs oder Gewebeteils) Apo- von, weg Apokrine Drüsen (absondernde Drüsen) Auto- selbständig Autonomes Nervensystem (unabhängiges Nervensystem) Bi- doppelt Bilaterale Drüsen (beidseitige Drüsen) De- weg, herab Degeneration (Entartung), Demenz (Zerfall, Verblödung), deferens (hinabführend, abwärts führend) Dis- auseinander Distorsion (Verstauchung, Verzerrung) Dys- -fehl Dyspnoe (Atemnot), Dysphagie (Schluckstörung), Dysurie (Störung der Blasenentleerung), Dysfunktion (Fehlfunktion), Dysplasie (anlagebedingte Fehlbildung) Eu gut Euphorie (schöne Gefühle), euthyreot (mit normaler Produktion von Schilddrüsenhormonen einhergehend) Ex- aus, heraus Exogen (von außen kommend), Exanthem (infektiöser Hautausschlag) Ek- heraus Ektomie (Herausschnitt) En- innen Enanthem (infektiöser Ausschlag der Schleimhaut) Epi- auf, drauf Epidermis (äußerste gefäßlose Hautschicht), Epipharynx (Nasenrachenraum = der obere Rachenraum), Epiglottis (Kehldeckel) Hyper- über, hinaus Hypertrophie (Zellvergrößerung) Hypertonie (hoher Blutdruck) Hypo- unter Hypotonie (niedriger Blutdruck) Intra- in, hinein Intrakutan (in die Haut spritzen), intravenös Pan- alles Pandemie (überall verbreitete Infektionskrankheit), Panarteriitis nodosa (entzündliche Erkrankung vieler Arterien) Para neben Paravertebral (neben der Wirbelsäule), parasternal (neben dem Brustbein), paraartikulär (neben dem Gelenk) Per- durch Perforation (Durchbruch) Peri- ringsherum Perikard (Außenhaut des Herzens = Herzbeutel) Periost (Knochenhaut) Sub- unter Subkutane Injektion (unter die Haut spritzen) Endungen Bedeutung Beispiele -algie Algor - Schmerz Neuralgie (Nervenschmerz) -ämie Blut Anämie (Blutarmut) Hypercholesterinämie (hohe Cholesterinwerte im Blut) -blasten Aufbauende Zellen Osteoblasten (Knochenaufbauzellen), Erythroblasten -ektomie Operative Entfernung Appendektomie -iasis voll sein von Cholelithiasis (Gallensteinleiden) Nephrolithiasis (Nierensteinleiden) -ide ähnlich Lipoide (fettähnliche Stoffe) -itis akute Entzündung Arthritis (akute Gelenksentzündung), Zystitis (Blasenentzündung), Tonsillitis (Mandelentzündung) -lyse Lysis (Lösung) Hämolyse (Auflösung der roten Blutkörperchen) -om bös- oder gutartiger Karzinom (bösartiger Tumor von Epithelzellen ausgehend) Geschwulst Lipom (gutartiger Tumor vom Fettgewebe ausgehend) -ose degenerativ, dauernd Arthrose (degenerativer Schwund des Gelenkknorpels)

6 Harnapparat J 6 -pathie Krankheit, Leiden Neuropathie (Nervenleiden), Enzephalopathie (Erkrankungen des Gehirns) -penie Zu wenig, Armut Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen) -poese Bildung, Hervorbringen Erythropoese (Bildung von Erythrozyten) Leukopoese (Bildung der Abwehrzellen) -spasmus Krampf Bronchospasmus (Bronchialkrampf) -stenose Verengung Pylorusstenose (Magenpförtnerverengung) -tonie Tonus (Spannung) Hypertonie (erhöhter Blutdruck) -trophie Nahrung, Ernährung Atrophie (Gewebsschwund), Hypertrophie (Zellvergrößerung) -zyten Zelle, Zellart Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Hepatozyten (Leberzellen), Osteozyten (Knochenzellen) -zytose Vermehrung Leukozytose (Vermehrung von Leukozyten) Größen Bedeutung Beispiel hemie halb Hemiparese (Halbseitenlähmung) Hemisphäre (Großhirnhälfte) makro, mega groß Makrophagen, Megakolon mikro klein Mikroanatomie, Mikroangiopathie oligo wenig Oligurie (Harnausscheidung unter 500ml) poly viele Polyarthritis (Entzündung vieler Gelenke), Polyurie (Harnausscheidung über 2 l) Vorsilben für Lagebezeichnungen a fehlen von Asepsis, abakteriell, Agranulozytose ab von, weg Abduktion, Abortus, Ablatio rentinae (Netzhautablösung) ad an, zu Adduktion, adhäsiv (verklebend, anhaftend), Adnexe (Anhängsel, auch Gebärmutter und Eileiter zusammen) dia durch Dialyse, Diapedese, Diabetes (Durchfluss) en, em in, hinein Endothel, Embryo, Embolie ekto außen Ektoderm, Appendektomie endo innen Endoderm, Endokarditis (Herzbeutelentzündung) epi auf Epikard (Herzbeutel), Epithel, Epiglottis (Kehldeckel) e, ex, ek aus, heraus Exanthem (infektiöser Hautausschlag) Ekzem (nicht infektiöser Hautausschlag) extra außerhalb Extrazellulär, Extrasystole, extrakardial (außerhalb der Herzens) hyper mehr, über Hyperthyreose, Hypertonie, Hypercholesterinämie hypo unter, weniger Hypothyreose, Hypotonie in in, hinein Infusion, Infektion in nicht Inoperabel, inkompatibel (unverträglich), inkontinent (unfähig Harn oder Stuhl willkürlich zurückzuhalten) infra unterhalb Infraorbital (unterhalb der Augenhöhle) intra innerhalb Intrazellulär, intravenös, intrakardial inter zwischen Interkostal (zwischen den Rippen), interdigital (zwischen den Zehen bzw. Finger), Interstitium (Raum zwischen den Zellen) peri herum Periost, Perikard (um das Herz herum = Herzbeutel), perioral (um den Mund herum) sub unter Subfebril, subdural (unter der Dura mater = harten Hirnhaut) subkutan (unter der Haut) Super/supra über Superinfektion, supraventrikulär (oberhalb der Herzkammer) syn zusammen Synapse (Nervenumschaltstelle), synchron (gleichzeitig, übereinstimmend)

7 Harnapparat J 7 Richtung medial lateral ventral dorsal proximal distal kaudal kranial anterior posterior palmar plantar radial ulnar Bedeutung zur Mitte gelegen seitlich zum Bauch hin zum Rücken hin zum Körper/Zentrum hin von Körper/Zentrum weg nach unten nach oben vorderer hinterer zur Handfläche hin zur Fußsohle hin Daumenseite, zur Speiche hin Kleinfingerseite, zur Elle hin Färbungen Bedeutung Beispiel albus weiß Albino ery rot Erythrozyt leuko weiß Leukozyt luteus gelb Corpus luteum (Gelbkörper), Macula lutea (gelber Fleck) mela schwarz Melanom, Melanin niger schwarz Nucleus niger (Gehirnteil im Mittelhirn) ruber rot Nucleus ruber (Gehirnteil im Mittelhirn) zyano blau Zyanose

8 Harnapparat J 8 HARNAPPARAT Die Hauptaufgabe des Harnapparates ist die Filtration von schädlichen Stoffwechselprodukten und körperfremden Substanzen aus dem Blut. Dabei entsteht der Harn, welcher durch entsprechende Organe nach außen geleitet werden muss. Aufbau des Harnapparats: Zwei Nieren Die harnableitende Organe: zwei Nierenbecken zwei Harnleiter eine Harnblase eine Harnröhre 1. Die Niere (Ren, Nephro-) 1.1 Lage Unterhalb des Zwerchfells. Paravertebral (rechts und links neben der WS) am Übergang der Brustwirbelsäule zur Lendenwirbelsäule (Th 11 - L 2 ), wobei die rechte Niere wegen der Leber etwas tiefer liegt. Lokalisation im Retroperitonealraum (der Raum hinter dem Bauchfell). Einlagerung der Nieren in einer Fett- und Bindegewebskapsel, gibt der Niere den Halt und schützt vor Auskühlung und harten Schlägen. Wird die Fettkapsel z.b. bei Anorexia nervosa (Magersucht) abgebaut, so kann sich eine Wanderniere (Ren mobilis) entwickeln. 1.2 Größe und Gewicht Jede Niere kann zwischen 100 und 200 g wiegen, je nach Körperkonstitution und Ernährungsgewohnheiten. Jede Niere ist ungefähr cm lang, 5-7 cm breit und 4-5 cm dick. 1.3 Makroskopischer Aufbau Die Form einer Niere ähnelt der einer Bohne. Dabei ist die konvexe Außenseite der WS abgewandt und die konkave Innenseite der WS zugewandt. In der Mitte der Innenseite befindet sich der Nierenhilus. Einmündungsstelle der Nierenarterie (Arteria renalis) Austritt der Nierenvene (Vena renalis) Ausstritt des Harnleiters und der Lymphgefäße Das Nierenparenchym wird unterteilt in: Die Nierenrinde, eine ca. 1 cm breite, rotbraune Schicht, in der eine gekörnte Struktur sichtbar ist, die Nierenkörperchen (0,1 mm). Das Nierenmark, besteht aus 8-20 sog. Markpyramiden, deren Spitzen (Nierenpapillen) zum Nierenbecken weisen. Diese Pyramiden weisen eine ausgeprägte Längsstreifung auf (Markstrahlen), die durch den parallel laufenden Tubulusapparat und die dazu gehörigen Blutgefäße hervorgerufen wird.

9 Harnapparat J Mikroskopischer Aufbau Die mikroskopische Funktionseinheit der Niere ist das Nephron. Jedes Nephron besteht aus drei funktionell unterschiedlichen Abschnitten: Den Nierenkörperchen (Malpighi-Körperchen) Das Nierenkörperchen hat eine Größe von 0,2-0,3 mm und ist mit dem bloßen Auge als rotes Pünktchen sichtbar. Es besteht aus der Bowman-Kapsel und den darin befindlichen knäuelförmigen, parallellaufenden Kapillarschlingen (Glomerulum). Im Gefäßpol des Nierenkörperchens mündet die zuführende Arteriole (Vas afferens), die Blut zum Glomerulum bringt, und entspringt die abführende Arteriole (Vas efferens), die das Blut aus dem Nierenkörperchen herausführt. Dem Gefäßpol gegenüber liegt der Harnpol, der den Anfang des Tubulusapparats darstellt. Den Nierenkanälchen (Nierentubuli) Der Tubulusapparat wird unterteilt in den proximalen Tubulus (ein gewundener und ein gerader Anteil), die Henle-Schleife und den distalen Tubulus (ein gewundener und ein gerader Anteil). Umgeben wird der Tubulusapparat von einem peritubulären Kapillarnetz (Vasa recta). Den Sammelrohren Viele distale Tubuli der Nephrone münden in ein Sammelrohr. Pro Niere gibt es ca. 1 Mio. Nephrone mit etwa 10 km Nierenkanälchen. 1.5 Blutversorgung der Niere Von der Bauchaorta gehen die rechte und linke Nierenschlagader (A. renalis) seitlich kurz unter der oberen Gekröseschlagader (A. mesenterica superior) ab. Der Durchmesser ist so groß, dass 20-30% des Herzzeitvolumens die Nieren durchbluten. Der venöse Abfluss verläuft in der gleichen Struktur umgekehrt. Das venöse Blut wird über die Nierenvenen (V. renalis) an die untere Hohlvene abgegeben. 1.6 Physiologie der Niere Glomeruläre Filtration Täglich fließen durch die Glomerulusschlingen ca Liter Blut. Davon werden 10% abgefiltert und als oder Primärharn in den Tubulusapparat abgeführt. Verantwortlich für den passiven Filtrationsvorgang ist der effektive Filtrationsdruck. RR Vas afferens - (kolloidosm. Druck + Druck in Bow.kapsel) = Filtrationsdruck ca. 50 mmhg - (ca. 25 mmhg + 17 mmhg) = ca. 8 mmhg Die filtrierende Schicht in den Nierenkörperchen besteht aus den Endothelzellen der Glomerulusschlingen, einer Basalmembran und den Podozyten, die das innere Blatt der Bowman-Kapsel ausmachen. Der glomeruläre Filter ist so gebaut, dass nur Plasmabestandteile mit einem Molekulargewicht bis zu mol durchgelassen werden. Zelluläre Bestandteile und Bluteiweiße (Albumine und Transportglobuline) sind dafür zu groß. Makrophagen in den Glomeruli reinigen den Filter durch Phagozytose.

10 Harnapparat J Die tubuläre Rückresorption und Sekretion (Harnkonzentrierung) Die wesentliche Aufgabe des Tubulussystems besteht darin, den größten Teil des Primärharns wieder in die Blutgefäße zurückzuholen. Wasser, Glukose, Aminosäuren, Mineralien 99% des Primärharns wird wieder zurückgewonnen, der Rest als Sekundärharn über die ableitende Harnwege ausgeschieden. Die Rückresorption geschieht passiv durch Diffusion infolge des Konzentrationsunterschiedes (vornehmlich im proximalen Tubulus) und aktiv durch Natriumtransport (Natrium-Kalium-Pumpe) infolge des Hormons Aldosteron (vornehmlich im distalen Tubulus) in die peritubulären Blutgefäße. Glukose kann nur bis zu einem gewissen Grad rückresorbiert werden. Übersteigt der Blutzuckerspiegel die Nieren- bzw. Harnschwelle (180 mg/100 ml), so wird die restliche Glukose über den Harn ausgeschieden. Die tubuläre Sekretion geschieht vornehmlich im distalen Tubulusapparat. Dort werden zusätzlich harnpflichtige Stoffe und andere auszuscheidende Substanzen (Medikamente) aktiv in den Primärharn abgegeben (tubuläre Sekretion). In den Sammelrohren findet die Feinregulation des Endharns hinsichtlich des Volumens und der Konzentration unter hormoneller Kontrolle (ADH = antidiuretisches Hormon) statt Die Zusammensetzung des Harns Der Harn ist eine klare, gelbliche Flüssigkeit, und hat im wesentlichen folgende Bestandteile: ca. 98% Wasser Harnpflichtige Substanzen: Harnstoff, Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels. Harnsäure, Abbauprodukt des Purinstoffwechsels. Kreatinin, Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels. Medikamente und andere körperfremde Substanzen Harnfarbstoff, im wesentlichen Urobilinogen Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine Der Endharn enthält keine Bluteiweiße oder Zucker. Jedoch sind vereinzelt Aminosäuren und Monosaccharide im Urin feststellbar. 1.7 Regulationsmechanismen der Niere Die Niere gewährt die Aufrechterhaltung des sog. inneren Milieus mit Hilfe von verschiedenen Regelsystemen. Mit dem inneren Milieu ist der Flüssigkeitshaushalt, der Elektrolythaushalt und das Säure- Basen-Gleichgewicht gemeint. Außerdem ist die Niere in der Lage den Filtrationsdruck in den Glomeruli konstant zu halten und kann daher auf den arteriellen Blutdruck im Körper Einfluss nehmen.

11 Harnapparat J Die hormonelle Regulation des Wasserhaushalts Ca. 60% des Körpergewichtes besteht aus H 2 O. Im Alter nimmt der Wasseranteil ab. Wasseraufnahme pro 24 Stunden Wasserabgabe pro 24 Stunden Flüssigkeit Ca ml Harn Ca ml Nahrung Ca. 900 ml Haut Ca. 600 ml Zelloxydation Ca. 300 ml Atmung Ca. 500 ml Stuhl Ca. 100 ml Der Wasserbedarf des Menschen ist stark abhängig von der körperlichen Tätigkeit, den Temperaturverhältnissen, der Luftfeuchtigkeit und dem Salzgehalt der Nahrung. Die Niere hat nun die Aufgabe, bei Bedarf an Wasser den Endharn zu konzentrieren, um so Wasser einzusparen, oder ein Zuviel an Wasser auszuscheiden. Regulierendes Hormon: ADH (Antidiuretisches Hormon) Synonyme sind Vasopressin und Adiuretin. Produktionsort: Hypothalamus, Speicherung des ADH im Hypophysenhinterlappen (HHL). Wirkungsort: Wirkt auf die marknahen Sammelrohre. Wirkung: Die Poren der Sammelrohre erweitern sich und es kommt zu einer vermehrten Rückresorption des Wassers aus dem Harn in die dicht daneben liegenden aufsteigenden Teile der Henle-Schleife. Der Harn konzentriert sich und das Harnvolumen sinkt. Auslösender Reiz: Im HHL wird im Blut die Plasmaosmolarität gemessen (Menge der gelösten Teilchen pro Kilogramm Wasser). Steigt die Osmolarität, so wird ADH ins Blut abgegeben und das Gehirn signalisiert gleichzeitig Durstgefühl. Auch bei einem Abfall des Plasmavolumens wird ADH verstärkt ins Blut abgegeben. Sinnvoll ist dieser Mechanismus um einer hypertonen Dehydration vorzubeugen. Ein ADH-Mangel (z.b. bei einem Tumor im Hypothalamus oder HHL) bewirkt eine verstärkte Harnausscheidung mit häufigem Wasserlassen (Polyurie) und viel Trinken (Polydipsie) mit starkem Durst. Diese Krankheit wird als Diabetes insipidus (Wasserharnruhr) bezeichnet. Ein ADH-Überschuss (z.b. bei einem Hypophysenadenom) bewirkt eine verminderte Urinausscheidung mit Hypervolämie und einer starken Erhöhung des Blutdrucks. Alkohol, Kaffee und Tee haben eine harntreibende Wirkung, da sie das ADH hemmen und zu einer vermehrten Urinausscheidung führen Die hormonelle Regulation des Elektrolythaushaltes Regulierendes Hormon: Aldosteron (gehört zu den Mineralokortikoiden) Produktionsort: Nebennierenrinde Wirkungsort: Wirkt auf distale Tubuli und rindennahe Sammelrohre.

12 Harnapparat J 12 Wirkung: Rückresorption von Natrium aus dem Primärharn in das Blut. Aldosteron bewirkt die Resorption von Natrium und die Sekretion von Kalium. Na + -Ionen ziehen Cl - -Ionen an, und NaCl wiederum zieht Wasser mit sich ins Blut. Dabei führt Aldosteron durch die vermehrte Wasserresorption und Harnkonzentrierung zu einer Zunahme des extrazellulären Volumens und tendenziös zu einer Hyperhydration (Wasserüberschuss) mit Steigerung des Blutdruckes. Sinnvoll ist dieser Mechanismus, um einer hypotonen Dehydration vorzubeugen Autoregulation der Niere Um die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) und den dazu benötigten Filtrationsdruck von ca. 8 mmhg konstant zu halten, kann die Niere die zuleitenden und abführenden Arteriolen selbständig regulieren. Steigt der Blutdruck im Körper, so verengt sich die Muskelschicht im Vas afferens und bewirkt, dass die Filtrationsrate gleich bleibt und nicht steigt. Sinkt der Blutdruck im Körper, so erweitert sich Vas afferens und gleichzeitig verengt sich Vas efferens. Das führt zu einem erhöhtem Filtrationsdruck und zur Konstanthaltung der Filtrationsrate Die Regulation des Blutdrucks durch das Renin-Angiotensin-Aldosteron- System (RAA-System). Renin ACE Regulierendes Enzym: Renin Produktionsort: Juxtaglomerulären Apparats Auslösender Reiz Für die Reninfreisetzung sind verschiedene Mechanismen verantwortlich: Blutdruckabfall im Vas afferens Na + und Volumenmangel (wird gemessen in der Macula densa) Adrenalinausschüttung Wirkungsweise Angiotensinogen (in der Leber hergestellt) Angiotensin I Angiotensin II Angiotensin II ist das eigentlich aktive Hormon. Es wirkt stark vasokonstriktiv und erhöht somit den Blutdruck. Es stimuliert die Freisetzung von Aldosteron in der Nierennebenrinde. Hierdurch sind die Nieren in der Lage, den Blutdruck auf einem konstanten, für die glomeruläre Filtration optimalen Wert zu halten Regulierung des Säuren-Basen-Haushalts durch die Niere. Die Niere kann durch die vermehrte oder verminderte Ausscheidung von H + -Ionen den ph-wert des Blutes 7,38-7,42 mit konstant halten.

13 Harnapparat J Aufgaben der Niere (Zusammenfassung) Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen wie Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin und körperfremder Substanzen wie z.b. Nahrungsmittelzusätze, Gifte und Medikamente. Regulierung des Wasserhaushaltes. Regulierung des Elektrolythaushaltes. Regulierung des Blutdrucks durch das RAA-System um die effektive Filtrationsrate in den Glomeruli aufrechtzuerhalten. Regulierung des Blut-pH-Wert. Regulierung der Blutbildung im roten Knochenmark durch das Erythropoetin. Aktivierung des Vitamin D. 2. Die harnableitenden Organe 2.1 Das Nierenbecken (Pyelon, Pelvis renalis) Übergangsepithel kleidet die gesamten harnableitende Wege aus. Es kann sich je nach Dehnungsgrad verändern und schützt gleichzeitig vor dem aggressiven Urin. Von den Nierenpapillen aus tropft der Endharn in die Nierenkelche (8-20) und ins Nierenbecken. Die Größe und die Form des Beckens ist extrem variabel. Nierenkelche und Nierenbecken besitzen eine starke glatte Muskelschicht, die in peristaltischer Bewegung den Harn vorwärts treibt. Der Harnleiter (Ureter) Länge: ca. 30 cm, Durchmesser: ca. 4-7 mm Verlauf: Retroperitoneal beiderseits der Wirbelsäule. Harnleiter durchläuft drei physiologische Engstellen, in denen sich größere Harnkristalle festsetzen können. Übergang Nierenbecken zum Harnleiter. Überkreuzung der Vena und Arteria iliaca communis. Einmündung des Harnleiters in die Harnblase. Sie verläuft schräg um ein Zurückfließen des Blasenurins zu verhindern Weiterleitung des Endharns durch Peristaltik der zwei schichtigen glatten Muskulatur. Die Harnblase (Vesica urinaria) Lage: Sie liegt direkt hinter der Symphyse (Schambeinfuge) und unterhalb der Dünndarmschlingen. Bei gefüllter Blase reicht das Blasendach über den Rand des Schambeinknochens hinaus. Beim Mann liegt die Blase über der Prostata und vor dem Mastdarm, bei der Frau liegt sie vor der Scheide und unterhalb der Gebärmutter. Füllungsgrad: Ab einer Menge von ml entsteht das Gefühl des Harndrangs. Das größtmögliche Fassungsvermögen hängt vom Trainingszustand der Blase ab und kann zwischen ml betragen. Glatte Muskulatur: Die glatte Muskulatur der Harnblasenwand ist dreischichtig (Detrusor vesicae) und hat die Entleerung der Blase zur Aufgabe. Am Blasenausgang befinden sich zwei Schließmuskeln: Ein oberer Ringmuskel (Sphinkter internus), der unwillkürlich innerviert ist. Ein unterer Ringmuskel (Sphinkter externus), der dem bewussten Willen unterliegt.

14 Harnapparat J 14 Bauchfell: Das Blasendach ist im gefüllten Zustand mit dem Peritoneum bezogen. Im erschlafften Zustand reicht das Bauchfell bis zum seitlichen und hinteren Anteil der Blase. Die Harnröhre (Urethra) Die Harnröhre führt den Endharn nach außen ab. Bei Frauen ist sie ca. 5 cm lang und mündet zwischen Klitoris und Scheidenöffnung in den Scheidenvorhof. Der kurze Abstand zum Anus hin gefährdet die weibliche Harnröhre für eine mikrobielle Verunreinigung, außerdem begünstigt die kurze Harnröhre aufsteigende Infektionen. Beim Mann ist sie zwischen 20 und 25 cm lang. Ab der Prostata dient sie gleichzeitig auch als Samenweg (Harnsamenröhre). 3. Untersuchungsmethoden und Laborbefunde 3.1 Anamnesedaten Störungen der Harnausscheidung (Diurese) Polyurie > 2000 ml Harn / Tag Oligurie < 500 ml Harn / Tag Anurie < 100 ml Harn / Tag Dysurie: Erschwerte Harnentleerung bei Harnabflussbehinderung und Harnwegsinfektion; Störungen beim Harnlassen Pollakisurie: Häufiger Harndrang, aber geringe Harnmenge (Träufeln), z.b. bei Zystitis (Blasenentzündung) oder Prostataadenom Nykturie: Häufiges nächtliches Wasserlassen Schmerzhafte Nierenlager Akute (kolikartige) Schmerzen, z.b. beim Harnleiterstein, im typischen Fall Ausstrahlung in die Genitalorgane (Vulva bzw. Hoden) Dumpfe andauernde Schmerzen im Nierenlager und/oder Nierenlagerklopfschmerz, typisch bei Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) Ödeme: Bei Glomerulonephritis, nephrotischem Syndrom und Niereninsuffizienz. Kopfschmerzen: z.b. durch Hypertonie bei Pyelonephritis und Niereninsuffizienz. Abnorme Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Bei Niereninsuffizienz. 3.2 Körperlicher Untersuchungsbefund Inspektion Blässe, z.b. bei renaler Anämie Café au lait - Hautfärbung (milchkaffeefarben), bei Niereninsuffizienz Urinöser Geruch bei terminaler Niereninsuffizienz Farbe des Urins rötlich - Makrohämaturie dunkelbraun - Bilirubinurie trübe milchig - Proteinurie hell - wenig rückresorbiert dunkelgelb - viel rückresorbiert

15 Harnapparat J 15 Palpation Evtl. als Tumor fühlbar bei z.b. Wilms-Tumor, Zystenniere, Nierenzyste Perkussion Beklopfen der Nierenlager zur Schmerzprüfung. Die flache Hand auf die Nierenregion legen und mit der Faust auf die Hand klopfen. 3.3 Laborbefunde und Untersuchungsmethoden Harnanalyse mittels Teststreifen (Combur-10-Test = Trockenchemie-Teststreifen) Glukosurie: Findet sich bei Diabetes mellitus ab der Nierenschwelle von ca. 180 mg/dl im Blut. Erythrozyturie: Findet sich bei Blutungen im Urogenitaltrakt. Prärenale Ursachen: Hämorrhagische Diathesen, Antikoagulanzien. Renale Ursachen: Glomerulonephritis, Pyelonephritis, Hypernephrom (Nierenkarzinom), Zystennieren, Nieren-Tbc, Niereninfarkt, Traumen. Postrenale Ursachen: Nephrolithiasis (Steine im Nierenbecken / Harnleiter / Blase), Blasentumoren, Zystitis, Traumen. Bei Frauen evtl. Periodenblutung. Entzündungen und Tumoren der männlichen und weiblichen Genitalorgane (z.b. Prostatakarzinom). Mikro- und Makrohämaturie ist bis zum Beweis des Gegenteils verdächtig auf karzinomatöses Geschehen! Leukozyturie: Zeigen eine Entzündung im Urogenitalbereich (Harn- und Geschlechtstrakt) an. Leuko`s + Nitrit: Bakterien haben eine Entzündung hervorgerufen. Leuko`s + Nitrit + Erythrozyten: schwere Entzündung im Urogenitalbereich, hervorgerufen durch Bakterien. Eiweiße (Proteinurie) Prärenale Ursachen bei erhöhter Eiweißserumkonzentration, z.b. Hypertonie, Plasmozytom (allerdings nicht mittels Teststreifen feststellbar), verstärkter Hämolyse, bei Rechtsherzinsuffizienz (Stauungsniere). Renale Ursachen bei nephrotischem Syndrom, diabetische Nephropathie, Glomerulopathie, Zystenniere. Postrenale Ursachen bei entzündlich bedingter Produktion von Immunglobulinen durch Harnwegsinfektionen (reaktive Proteinurie). Proteinurie auch bei Schwangerschaft oder als sog. Anstrengungs- bzw. Arbeitsproteinurie (physiologische Proteinurie) Eiweiße + Blut zeigen eine Glomerulonephritis an! Nitrit zeigt an, dass sich Bakterien im Urogenitalbereich aufhalten. Bakterien verstoffwechseln Nitrat im Körper zu Nitrit. Einige Bakterien produzieren kein Nitrit, so z.b. Gonokokken, Trichomonaden und Mykobakterien. Ketonurie: Entsteht bei verstärktem Fettabbau (Glukoneogenese) und tritt v.a. auf bei Diabetes mellitus, langandauerndes Erbrechen, Hunger und Diäten. Ketonkörper sind wasserlöslich gemachte Fettsäuren. Ketonkörper + Glukose zeigen einen manifesten Diabetes mellitus an.

16 Harnapparat J 16 Bilirubinurie: Entsteht beim intrahepatischen (Hepatitiden, Leberkarzinom) und posthepatischen Ikterus (Gallensteine, Gallengangsentzündung, Gallengangstumore, Pankreaskopfkarzinom). Es handelt sich um das direkte Bilirubin. Urobilinogen: Ist erhöht bei Lebererkrankungen und verstärkter Hämolyse. Spezifisches Gewicht ( ) Erhöht bei herabgesetzter Flüssigkeitszufuhr, Fieber, Diabetes mellitus Erniedrigt bei erhöhter Flüssigkeitszufuhr, Diuretika, Hypokaliämie, Diabetes insipidus ph-wert des Harns beträgt normal 5,5-7,0. Hohe Dosen von Vitamin C (Ascorbinsäure) verfälschen die Aussagen der Teststreifen. MERKE: Combur-10-Test k kann man gut lernen durch ph-gelenkbus Bestimmung harnpflichtiger Substanzen im Blut Die Blutwerte der harnpflichtigen Substanzen geben erst Auskunft bei schweren Nierenfunktionsschäden. Kreatinin (0,6-1,1 mg/dl) ist der erste Parameter der im Blut ansteigt, wenn die Nierenfunktion zur Hälfte ausgefallen ist. Harnstoff (10-50 mg/dl) ist erhöht wenn ¾ der Nierenfunktion ausgefallen ist. Harnsäure (2-6,7 mg/dl) ist kein empfindlicher Parameter bei chronischer Niereninsuffizienz, die Werte sind erhöht bei Zellzerfall und Hyperurikämie (erhöhte Harnsäurewerte) Kreatinin-Clearance Die Fähigkeit der Niere aus einer bestimmten Blutmenge in einer bestimmten Zeit (24 St) eine bestimmte Menge von Kreatinin auszuscheiden. Die Bestimmung der Kreatinin-Clearance zeigt schon sehr früh pathologische Werte bei eingeschränkter Nierenfunktion Mikroskopische Harnsedimente Das aus 10 ml Mittelstrahlurin durch Zentrifugieren gewonnene Sediment wird unter dem Mikroskop untersucht. Zelluläre Bestandteile: Leukozyten und Erythrozyten (s.o.) Epithelzellen: sind normal Harnzylinder entstehen in den Tubuli und beweisen deshalb eine Herkunft aus der Niere: Erythrozytenzylinder: Kennzeichnend für Glomerulonephritis. Leukozytenzylinder: Kennzeichnend für Pyelonephritis. Fettzylinder: Diabetische Nephropathie, nephrotisches Syndrom. Hyaline Zylinder: Bestehen aus Eiweiß und können auch bei Gesunden vorkommen, vermehrt bei Proteinurie. Epithelzylinder: Entstehen infolge einer Verbackung von Epithelzellen des Tubulusapparates und weisen auf eine schwere Nierenerkrankung hin. Kristalle sind ohne Krankheitswert, können jedoch auf eine Bildung von Nierensteinen hinweisen: Calciumcarbonat, Calciumoxalat, Phosphatkristalle, Zystinkristalle

17 Harnapparat J Zweigläserprobe Die Zweigläserprobe wird durchgeführt bei sichtbarem Blut im Urin und bei Harnwegsinfektionen und Gonorrhoe mit sichtbarer Trübung des Urins durch Eiter. Die ersten 10 ml Urin werden in das erste Glas, der Rest in das zweite Glas entleert. Eine Trübung oder Blutbeimengung nur im ersten Glas spricht für eine Infektion bzw. Blutungsquelle in der Harnröhre. Sind die Beimengungen (Blut oder Eiter) in beiden Gläsern, stammen sie aus oberhalb der Harnröhre gelegenen Organen (Blase, Harnleiter, Nieren) Gerätemedizin Sonographie (Ultraschall), Bestimmung der Lage und Größe der Nieren und Nachweis von Zysten, Tumoren und Steinen Röntgenuntersuchung (Leeraufnahme) zur Feststellung verkalkter Steine Intravenöse Urographie (Röntgenkontrastdarstellung), für die Aufzeichnung der ableitenden Harnwege Zytoskopie (Blasenspiegelung), zur Betrachtung der Blaseninnenwand

18 Harnapparat J 18 Übersicht Pathologie Niere 1. Harnwegsinfektion 1.1 Asymptomatische Bakteriurie 1.2 Zystitis 1.3 Akute Pyelonephritis 1.4 Chronische Pyelonephritis 2. Glomerulonephritis 2. 1 Akute postinfektiöse Glomerulonephritis 3. Nephrotisches Syndrom 4. Analgetikanephropathie 5. Nephrolithiasis 6. Nierentumore 6.1 Hypernephrom 6.2 Wilmstumor 7. Angeborene Nierenmissbildungen 8. Niereninsuffizienz 8.1 Akutes Nierenversagen 8.2 Chronische Niereninsuffizienz 9. Harninkontinenz

19 Harnapparat J 19 Pathologie der Harnorgane 1. Harnwegsinfektionen Def.: Urs.: Pat.: Eine Harnwegsinfektion kann sich als asymptomatische Bakteriurie, Harnröhrenentzündung, akute Zystitis, akute Pyelonephritis oder als chronische Pyelonephritis bemerkbar machen. Aufsteigende Infektion (98%), meist Keime aus der Darmflora (Escherichia coli). Betroffen sind vor allem Frauen im geschlechtsreifen Alter und Kinder. Männer meist nur im höheren Alter durch Harnabflussstörungen bei Prostataerkrankungen. Prädisponierende Faktoren Harnabflussstörungen: Anatomische Anomalien, Steine, Tumore, Prostatavergrößerung, Gebärmuttersenkung, Blasenfunktionsstörungen. Psychischer Stress Kaltes Wetter (Resistenzschwäche) Abwehrschwäche Schwangerschaft Sexueller Kontakt (z.b. postkoitale Zystitis, Flitterwochenzystitis) Diabetes mellitus (Glukose, Mikroangiopathie) Geringe Harnbildung Harnblasenkatheter Medikamente: Immunsuppressiva, hohe Gaben von Schmerzmittel (Analgetikabusus) The.: Beseitigung der auslösenden Ursachen. Beim Vorliegen einer signifikanten Bakteriurie mit Symptomen: Antibiotika. Bakterienkultur vor Behandlung mit Antibiotika. Lokale Wärme, vermehrtes Trinken. Bei Fieber strikte Bettruhe. Phytotherapie: Brennnessel, Goldrute, Süßholz. 1.1 Asymptomatische Bakteriurie Def.: Eine asymptomatische Bakteriurie liegt vor, wenn eine signifikante Keimzahl (10 5 /ml) im Urin vorhanden ist, aber keine Symptome und keine Hinweise auf eine Harnwegserkrankung vorliegen. Behandlungsbedürftig nur bei Schwangeren, Kindern und bei nachgewiesenen Harnabflussstörungen. 1.2 Zystitis (Blasenentzündung) Def.: Entzündung der Blasenschleimhaut, nur in sehr schweren Fällen Entzündung der ganzen Blasenwand Sym.: Schmerzhafter Harnzwang Pollakisurie, häufiger Harndrang mit kleiner Harnmenge Brennen beim Harnlassen Labor Bakteriurie (mehr als Keime pro ml) Leukozyturie (keine Zylinder) Nitrit

20 Harnapparat J 20 evtl. Erythrozyturie (keine Zylinder) gelegentlich diskrete Proteinurie Keine Schmerzen im Nierenlager! Kein Fieber! 1.3 Akute Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) Def.: Bakteriell bedingte Entzündung der Schleimhaut des Nierenbeckens mit Beteiligung des Nierengewebes (interstitielle Nephritis). Sym.: Plötzlich ansteigendes Fieber (evtl. Schüttelfrost) Klopfschmerz der Nierenlager Rückenschmerzen Evtl. Bauchschmerzen Dysurie bei bestehender Zystitis Kopfschmerz, Müdigkeit, Abgeschlagenheit Labor Leukozytose mit Linksverschiebung, BSG Bakteriurie, im Zweifelsfall Keimnachweis per Blasenpunktion Leukozyturie, Erythrozyturie evtl. Leukozytenzylinder Bei Fieber und klopfschmerzhafte Nierenlager nach einer Zystitis immer an eine Pyelonephritis denken. Kom.: Eitrige Nephritis Urosepsis (von den Harnwegen ausgehende Sepsis) Abszessbildung 1.4 Chronische Pyelonephritis Def.: Urs.: Pat.: Chronischer Entzündungsprozess der Schleimhaut des Nierenbeckens und des Nierenparenchyms. Pyelonephritis entsteht aus einer nicht abgeheilten akuten Pyelonephritis oder durch akute Schübe rezidivierender Pyelonephritiden. Entsteht aus einer nicht abgeheilten akuten Pyelonephritis. Meist sind chronische Harnabflussstörungen oder vesikoureteraler Reflux dafür verantwortlich. Die chronische Pyelonephritis schreitet nur langsam voran, führt aber unbehandelt über viele Jahre zur Niereninsuffizienz. Sym.: Es gibt oft symptomlose oder symptomarme Verläufe. Eine Differenzierung zwischen einer akuten PN und einem akuten Schub einer chronischen PN ist klinisch nicht möglich. Die Symptome sind oft uncharakteristisch: Kopfschmerzen und Müdigkeit unklare Rückenschmerzen Gewichtsabnahme evtl. Brechreiz unklare Fieberanfälle unklare Hypertonie unklare Anämie unklare BSG-Erhöhung

21 Harnapparat J 21 Bei symptomarmen Verläufen ist folgender Trias ein wichtiger diagnostischer Hinweis: Pyurie (Eiterbeimischung im Harn) signifikante Bakteriurie (10 5 /ml) BSG Kom.: Niereninsuffizienz, Schrumpfniere Hypertonie (30-50%) 2. Glomerulonephritis Def.: Urs.: Pat.: Sammelbegriff verschiedener Nierenerkrankungen, die alle mit einer nicht bakteriell verursachten Entzündung der Nierenkörperchen einhergehen. Autoimmunreaktion (gegen die Basalmembran gerichtete Antikörper, liegengebliebene Immunkomplexe) Die Einteilung der verschiedenen Formen ist uneinheitlich und richtet sich nach nach dem klinischen Verlauf und den pathologischen Veränderungen an den Glomeruli. Glomerulonephritiden sind im Vergleich zu den Harnwegsinfektionen wesentlich seltener, jedoch häufigste Ursache einer Niereninsuffizienz. 2.1 Akute postinfektiöse Glomerulonephritis (Poststreptokokken-Glomerulonephritis) Urs.: Immunkomplexnephritis, als Zweiterkrankung nach einem akuten Infekt mit beta-hämolysierender Streptokokken der Gruppe A. Betroffen sind meist die oberen Atemwege (z.b. Scharlach, Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis, Zahngranulome). Pat.: Nicht phagozytierte Immunkomplexe (AG-AK-Komplexe) haften sich an den Kapillarschlingen der Nierenkörperchen und führen im weiteren Verlauf zu einer Entzündung und Schädigung des Endothels der Glomeruli. Bluteiweiße und Erythrozyten gelangen bei der glomerulären Filtration durch entzündliche Löcher in den Primärharn und werden ausgeschieden. Akute GN haben eine gute Prognose. 50 % der Fälle verlaufen asymptomatisch. Sym.: Leitsymptom: Hämaturie und Proteinurie (< 3g / 24h) Ödeme (v.a. Augenlider) Hypertonie (in ca. 50% der Fälle) Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen evtl. Rückenschmerzen BSG Kom.: Übergang in ein chronisches Stadium, das über Jahre zur Niereninsuffizienz führt. 3. Nephrotisches Syndrom (Eiweißverlustniere) Def.: Charakteristischer Symptomenkomplex, der bei allen schweren Nierenerkrankungen auftreten kann und mit einer großen Proteinurie einhergeht. Urs.: Glomerulonephritis (80%) Glomerulosklerose bei Diabetes Mellitus Kollagenosen: Lupus erythematodes, Sklerodermie, Panarteriitis nodosa

22 Harnapparat J 22 Nierenvenenthrombose Toxische Schädigung der Glomeruli (Medikamente, Schwermetalle) Plasmozytom Sym.: Proteinurie (>3g / Tag) mit Trias: Hypoproteinämie: erniedrigter Eiweißspiegel im Blut Ödeme (vor allem im Gesicht, Lider und Unterschenkelbereich) Hyperlipidämie, Hypercholesterinämie Zusätzliche Symptome: Gewichtszunahme durch Flüssigkeitsverschiebung vom Plasma ins Interstitium Infektanfälligkeit durch Verlust von Immunglobulinen Thromboembolische Komplikationen (renaler Verlust von Antithrombin III) The.: Diät: Eiweißarm (1 g/kg/tag), fettarm, kochsalzarm, ballaststoffreich. Körperliche Schonung 4. Analgetikanephropathie Def.: Urs.: Pat.: Durch Missbrauch von Analgetika (Schmerzmittel) bedingte abakterielle interstitielle Nephritis. Einnahme von mehr als etwa 1 kg Schmerzmittel über einen längeren Zeitraum, v.a. Kombinationsanalgetika (Paracetamol, ASS mit Coffein und Codein). Betroffen sind besonders ältere Frauen mit schweren Kopfschmerzen, Personen, die an chronischer Arthritis leiden und Personen mit chronischen Schmerzen. Durch die starke kontinuierliche Einnahme der Analgetika kommt es zu Durchblutungsstörungen und Nekrosebildung (Papillennekrose). Sym.: Im Frühstadium meist keine Symptome Müdigkeit, Kopfschmerzen leichte renale Anämie Hämaturie Kom.: Papillennekrose (Flankenschmerz, Makrohämaturie, Fieber) Tubulusschädigung mit herabgesetztem Konzentrationsvermögen Niereninsuffizienz Erhöhtes Risiko bösartiger Tumore der Harnwege und Mammakarzinom 5. Nephrolithiasis (Nierensteinleiden) Def.: Urs.: Harnsteinbildung durch Auskristallisierung verschiedener Salze. Multifaktoriell Erhöhte Ausscheidung von Kalzium, Harnsäure (Gicht), Oxalat, Phosphat oder Zystin Saurer ph-wert des Urins (< 5,5 Harnsäuresteine) zu basischer ph-wert des Urins (>7 Phosphatsteine) erhöhtes spezifisches Gewicht (über 1.015) chronische Harnwegsinfektion verminderte Flüssigkeitszufuhr

23 Harnapparat J 23 Eiweißreiche Kost (Harnsäure ) Harnstauung Nierensteine und Harnwegsinfektionen bedingen sich gegenseitig. Auch Blutgerinnsel im Harnleiter können eine Kolik auslösen. Pat.: 1-5% der Bevölkerung sind betroffen, Männer häufiger als Frauen. Es werden im wesentlich drei Steinarten unterschieden: Kalziumhaltige Steine (Kalziumoxalat- und Kalziumphosphatsteine), ca. 80% der Fälle Harnsäuresteine (Uratsteine), ca. 15% der Fälle Magnesium-Ammonium-Phosphatsteine Sym.: Oft machen die Steine keine Beschwerden. Bei teilweiser oder leichter Steineinklemmung: Rezidivierende stechende oder ziehende Schmerzen mit Ausstrahlung in die Leistengegend. Bei vollständiger Steineinklemmung: plötzlich heftigste kolikartige Schmerzen, die in den Rücken, in den seitlichen Unterbauch oder bei tiefsitzenden Harnleitersteinen in die Geschlechtsorgane ausstrahlen können. Übelkeit, Erbrechen Subileus, fehlender Stuhl- und Windabgang Druck- und Klopfschmerzhaftigkeit der Nierenlager Mikro- oder Makrohämaturie Kom.: Harnwegsinfektion mit der Gefahr der Urosepsis. Vor allem die größeren Steine reizen die Schleimhaut der Harnwege und begünstigen somit bakterielle Infekte (meist Pyelonephritiden). Hydronephrose (Wasserniere) The.: Prophylaktisch Reichlich Flüssigkeitszufuhr Selbstkontrolle von ph-wert und spezifischen Harngewicht Bei Steineinklemmung Spontanen Steinabgang provozieren ca. 75% (viel trinken, Bewegung, lokale Wärmeanwendung, evtl. Spasmolytika und Analgetika) Steinauflösung (Litholyse) nur bei Harnsäuresteinen Steinzertrümmerung (Stoßwellenlithotripsie) (Erfolgsrate ca. 90%) Operative Steinentfernung 6. Nierentumore Gutartige Nierentumore sind selten, meist handelt es sich um bösartige Tumore. 6.1 Hypernephrom Syn.: Pat.: Nierenzellkarzinom, Grawitz-Tumor Das Hypernephrom hat seinen Häufigkeitsgipfel zwischen 50 und 70 Jahren, Männer sind doppelt so häufig betroffen. Der Tumor neigt früh zur Metastasierung, meist durch Einbruch in die Vena renalis. Ist der Tumor noch innerhalb der Nierenkapsel, so ist die 5-Jahresüberlebensrate bei 80%. Sehr ungünstig (1-5%) ist

24 Harnapparat J 24 die Prognose, wenn sich Fernmetastasen gebildet haben (Leber, Lunge, Gehirn, Knochen). Sym.: Frühsymptome gibt es in der Regel nicht, die folgenden Symptome können auftreten und sind meist schon Spätsymptome: Schmerzlose Makro- oder Mikrohämaturie findet sich recht häufig Schmerzen der Nierenlager Hypertonie renale Anämie Erythrozytose durch Ausschüttung von Erythropoetin B-Symptome, BSG evtl. stark erhöht tastbarer Tumor (nicht mehr operabel) Varikozele (Krampfaderbruch) des linken Hodens bei Tumoreinbruch in die linke Vena renalis. 6.2 Wilms-Tumor (Nephroblastom) Def.: Pat.: Ein bösartiger Nierentumor im Kindesalter (3-5 Jahre). Der Tumor wächst sehr schnell verdrängend und macht aber erst im Spätstadium Metastasen. Prognose trotz Bösartigkeit recht gut (5-Jahresüberlebensrate 90%). Sym.: Tumormasse im Bauch Bauchschmerzen Erbrechen, Durchfall, evtl. mit Fieber Gewichtsverlust Hämaturie 7. Angeborene Nierenmissbildungen Anomalien des Harnapparates finden sich recht häufig, bleiben aber meist ein Leben lang symptomlos. Im wesentlichen ist die Zystenniere von klinischer Bedeutung. Agenesie: Fehlen eines Organs, meist der linken Niere, die andere Niere ist hypertrophiert. Hufeisenniere: Verbindung der beiden Nieren am unteren Pol. Nephroptose: Wanderniere, beim aufrechten Stehen sinkt die Niere in das kleine Becken ab, Gefahr der Abknickung der Harnleiter. Beckenniere: Verlagerung der Niere in das kleine Becken mit verkürzten Harnleitern. Nierenzysten: Umbildung des Nierenparenchyms (meist Tubulusapparat) durch sackartige Hohlräume, die seröse Flüssigkeit enthalten. Sind erworbene gutartige Geschwulste, die einseitig auftreten können und meist keine Symptome verursachen. Große Zysten können evtl. zu einer Hypertonie führen. Zystennieren sind angeboren (0,1% der Bevölkerung) und führen häufig zu einer Niereninsuffizienz. Am häufigsten ist die autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung. Symptome treten meist erst zwischen 35 und 55 Jahren auf: Makro- und Mikrohämaturie Proteinurie Flankenschmerzen, Bauchschmerzen renale Hypertonie im fortgeschrittenen Stadium tastbare höckrige Nieren Häufig Zystenbildung in Leber, Pankreas, Milz, Schilddrüse

25 Harnapparat J Niereninsuffizienz 8.1 Akutes Nierenversagen (ANV) Def.: Plötzliches, oft reversibles Nierenversagen mit Versiegen der Harnsekretion und Anstieg der harnpflichtigen Stoffe im Blut. Urs.: Prärenales ANV (80%) verminderte Nierendurchblutung infolge eines Schocks (Schockniere) toxische Nierenschädigung z.b. durch Medikamente, Schwermetalle, Knollenblätterpilz Renales ANV akute entzündliche Nierenerkrankungen Verschluss der Nierenarterien oder -venen Postrenales ANV Abflussbehinderungen der ableitenden Harnwege (beiderseits) Pat.: Das akuten Nierenversagen ist gekennzeichnet durch eine Verminderung der Harnausscheidung (Oligurie, Anurie) und durch eine Erhöhung der harnpflichtigen Stoffe im Serum. Sym.: Stadium I: Initialphase mit Symptomen der auslösenden Ursache. Konzentrationsfähigkeit des Harns erhalten. Stadium II: Oligurie oder Anurie mit Unvermögen der Niere den Harn zu konzentrieren. Anstieg der harnpflichtigen Substanzen mit Vergiftungserscheinungen (Bewusstseinsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Gastroenteritis). Überwässerungssyndrom (Lungenödem, Hirnödem, Hypertonie). Metabolische Azidose Hyperkaliämie mit Herzrhythmusstörungen. Stadium III: Rückbildungsphase mit Polyurie und allmählicher Abnahme der harnpflichtigen Substanzen im Blut. Verlust von Wasser und Salzen Stadium IV: Kom.: Letalität 20-30% Heilungsphase (Restitutionsphase) 8.2. Chronische Niereninsuffizienz Def.: Fortschreitender Untergang von funktionsfähigem Nierengewebe durch Einbau von Bindegewebe. Urs.: Chronische Glomerulonephritis ca. 25% Diabetische Nephropathie ca. 20% Chronische Pyelonephritis ca. 15% Idiopathisch ca. 15% Vaskuläre Nephropathie ca. 10% (Hypertonie, Arteriosklerose) Zystenniere ca. 8% Analgetikanephropathie ca. 2%

26 Harnapparat J 26 Pat.: Die Niereninsuffizienz ist gekennzeichnet durch den Untergang der Nephrone. Der Verlauf ist schleichend und geht über Jahre. Die Niereninsuffizienz hat zur Folge: Regulationsunfähigkeit des Wasser-, Elekrolyt- und Säure-Basen- Haushaltes. Versiegen der inkretorischen Produktion (Renin, Erythropoetin, Vitamin D-Enzym). Unfähigkeit, die harnpflichtigen Substanzen aus dem Blut herauszufiltern. Toxische Organschäden durch die erhöhten harnpflichtigen Substanzen im Blut. Es werden vier Stadien der Niereninsuffizienz unterschieden: I. Kompensiertes Dauerstadium Einschränkung der Kreatinin-Clearance bei normalen Werten der harnpflichtigen Substanzen. II. Kompensiertes Stadium mit Erhöhung der harnpflichtigen Substanzen Kreatininerhöhung über 1,2 mg/dl bis 6 mg/dl ohne Symptomatik III. Dekompensiertes Stadium Kreatininerhöhung über 6 mg/dl bis 8 mg/dl mit keiner oder geringer Symptomatik (Nykturie, Hypertonie). IV. Terminale Niereninsuffizienz (Urämie) Endstadium mit klassischem Bild der Urämie, führt ohne Dialysebehandlung ins urämische Koma. Kreatininwerte über 10 mg/dl. Sym.: Dekompensiertes Stadium (langsame Entwicklung) Müdigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Appetitmangel Generalisierter Juckreiz Polyurie (kann durch Umbauprozesse entstehen) Hypertonie, Herzrhythmusstörungen (z.b. Kammerflimmern), Perikarditis Polyneuropathie mit Muskelschwäche, Muskelzuckungen und -krämpfen Geistige Trägheit, psychiatrische Auffälligkeiten Pleuritis, Pneumonie Ödematöse Aufschwemmung Gewichtsverlust (Unterernährung) Gastroenteritis mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Geschwüre, Blutungen, Peritonitis Renale (normochrome) Anämie, hämorrhagische Diathese durch Thrombopenie Osteomalazie (renale Osteopathie durch Störung des Vitamin-D- Stoffwechsels) Schmutzig gelbe (gelbbraune) Haut (Cafe-au-lait-Farbe) Urämisches Koma (Symptome, welche im irreversiblen Stadium definitiv auftreten, jedoch teilweise auch schon im kompensierten Stadium vorhanden sein können) Metabolische Azidose, Hyperkaliämie, Hyponatriämie, Hyperphosphat- und Hypermagnesiämie Herzrhythmusstörungen Schmutzige Haut (Caffee-au-lait-Farbe) infolge renaler Anämie und Anlagerung harnpflichtiger Stoffe in der Oberhaut Anurie Hypervolämie, Ödeme (v.a. Lungenödeme = Fluid lung) Urinartiger Mund- und Körpergeruch (Foetor uraemicus)

27 Harnapparat J 27 Kußmaulsche Atmung (Abatmung von CO 2 um die Azidose zu kompensieren) Schläfrigkeit, Verwirrung, Bewusstseinsstörungen 9. Harninkontinenz Def.: Urs.: Unwillkürlicher Harnabgang Stressinkontinenz (Belastungsinkontinenz): Unfreiwilliger Harnabgang infolge Insuffizienz der Beckenbodenmuskulatur bzw. Schwäche der Schließmuskel bei Belastung (z.b. Pressen, Husten, Lachen, Heben, Hüpfen); am häufigsten bei Frauen. Dranginkontinenz (Urge-Inkontinenz): Unfreiwilliger Harnabgang, der mit unwiderstehlichen Harndrangattacken verbunden ist. Ursache: Häufig idiopathisch bzw. psychosomatisch organische Erkrankungen: Harnwegsinfektionen, Harnsteine, neurologische Erkrankungen Reflexinkontinenz: Unwillkürlicher Harnabgang ohne Harndrang durch Schädigung des Rückenmarks bzw. des zuständigen Nervs (Nervus pudendus) durch z.b. medialen Bandscheibenvorfall (Kaudasyndrom), Tumoren, Multiple Sklerose, Polyneuropathie, Querschnittslähmung. Überlaufinkontinenz: Unwillkürlicher Harnabgang durch passive Dehnung der Blasenwand bei einem völligem Unvermögen der Blase den Harn zu entleeren infolge Harnabflussbehinderungen (z.b. bei Prostatahypertrophie) oder Nervenschädigungen (z.b. Polyneuropathie).

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