Infektionen der Harnwege (HWI)

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1 Kostenfreie zertifizierte Fortbildung im Gesundheitswesen Basiskurs für PTA: Infektionen der Harnwege (HWI) QR-Code zu den Prüfungsfragen Bitte scannen Sie den Code mit einem QR-Reader auf Ihrem Mobilgerät. Einen geeigneten QR-Reader finden Sie unter Zertifiziert durch Akkreditiert von der Bundesapothekerkammer Redaktionelle Leitung Kerstin Depmer CGC Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH Rathausplatz Eschborn Realisierung und Technik health&media GmbH Fraunhoferstraße Darmstadt Mit freundlicher Unterstützung von: Der Sponsor nimmt keinen Einfluss auf die zertifizierte Fortbildung

2 Was ist eine Harnwegsinfektion (HWI)? Harnwegsinfektionen sind eine häufig anzutreffende Erkrankung in der hausärztlichen und urologischen Praxis. Etwa 50-70% der Frauen leiden mindestens einmal im Leben unter dieser Erkrankung. Unter einer Harnwegsinfektion versteht man Entzündungen der Harnröhre der Harnblase der Harnleiter und des Nierenbeckens Harnleiter, -röhre und -blase werden zusammen mit dem Nierenbecken unter dem Begriff ableitende Harnwege zusammengefasst. Sie sind dafür verantwortlich, den Urin von der Niere abzutransportieren (Harnleiter), zu speichern (Harnblase) und schließlich auszuscheiden (Harnröhre). Man unterscheidet die unteren Harnwege, zu denen Harnblase und Harnröhre gehören, von den oberen Harnwegen (Nierenbecken, Harnleiter). Alle diese anatomischen Strukturen können von Entzündungen betroffen sein. In der Regel werden Harnwegsinfektionen von Bakterien und nur in Ausnahmefällen von Viren oder Pilzen verursacht. Fachbegriffe Urethritis: Harnröhrenentzündung Zystitis: Harnblasenentzündung Pyelonephritis: Harnleiter-/Nierenbeckenentzündung Frauen sind deutlich häufiger als Männer von Infektionen der oberen und unteren Harnwege betroffen. Die Ursache hierfür liegt vermutlich in der im Vergleich zum Mann kürzeren Harnröhre. Die kürzeren Wege erleichtern Erregern ein schnelles Aufsteigen und Eindringen in die Harnblase. Außerdem vermutet man heute, dass Bakterien sich in den weiblichen Harnwegen besser anheften können und so eine Keimbesiedlung begünstigt wird. Bei Männern entwickeln sich Harnwegsinfekte häufig erst, wenn andere urologische Vorerkrankungen bestehen. So wird das Infektionsrisiko durch eine altersbedingte Prostatavergrößerung, die zu Störungen des Harnabflusses führt, erhöht. Das Gleiche gilt für Nierenoder Blasensteine. Welche Erreger verursachen diese Erkrankungen? Aufsteigende Bakterien, insbesondere des Magen- Darm-Traktes, sind die Hauptursache von akuten Harnwegsinfekten. Typische Erreger sind Escherichia coli, die in etwa 80% der Fälle für Harnwegsinfektionen verantwortlich sind. E. coli scheinen sich dabei nicht, wie früher immer angenommen wurde, nur an die Schleimhautoberfläche der Harnwege zu heften, sondern vielmehr auch tatsächlich in das Gewebe einzudringen und sich dort zu vermehren. Dadurch können sich Keim-Reservoirs bilden, die vermutlich für ein Wiederaufflammen der Infektion mitverantwortlich sind. Nur in seltenen Fällen können auch Erreger über die Blutbahn bzw. das Lymphsystem die Harnwege erreichen. Das typische Erregerspektrum ambulant erworbener Infektionen ist im Kasten dargestellt. Typische Erreger Akute unkomplizierte Harnwegsinfektionen wie Harnblasenentzündung (Zystitis) und Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis): Meist gramnegative Bakterien: Escherichia coli (bis zu 80% der Fälle), Staphylococcus saprophyticus (ca. 15%), Enterokokken (ca. 5%), Proteus mirabilis (ca. 5%), Klebsiella pneumoniae (5%) Weitere mögliche Erreger: Pseudomonas aerguinosa (5%) Staphylococcus aureus Chlamydien Mykoplasmen Candida Trichomonaden Tuberkelbakterien Gonokokken Viren Abb. 1: Obere und untere Harnwege 2 / 8

3 Risikofaktoren Das Infektionsrisiko ist unter bestimmten Voraussetzungen erhöht. Hierzu gehören zum Beispiel fortgeschrittenes Alter, bei Frauen auch bestimmte Verhütungsmethoden, ein aktives Sexualleben oder Östrogenmangel (Postmenopause). Aber auch urologische Erkrankungen bzw. Fehlbildungen oder eine allgemeine Abwehrschwäche können eine Keimbesiedlung der Harnwege begünstigen. Risikofaktoren Abb. 2: Escherichia coli Alter Vorangegangene Harnwegsinfekte Sexuelle Aktivität Gebrauch von Diaphragmen und Spermaziden Vaginale Fehlbesiedlung Stuhlinkontinenz/Fisteln Schwangerschaft Geburt Östrogenmangel Prostatavergrößerung Falsche Hygienemaßnahmen, die zur Verschleppung der Keime vom After zur Scheide führen Antibiotikatherapie in den letzten 2-4 Wochen Harnabflussstörungen Stoffwechselerkrankungen (z.b. Diabetes) Eingriffe an den Harnwegen (z.b. Katheter) Abwehrschwäche Abb. 3: Staphylokokken Besonderheit Krankenhauskeime Manche Patienten entwickeln im Rahmen eines stationären Krankenhausaufenthalts Harnwegsinfektionen. Das gilt besonders für Personen, die sich einem urologischen Eingriff unterziehen mussten oder Patienten, bei denen eine Katheterisierung der Harnblase notwendig war. Krankenhauskeime sind häufig sehr hartnäckig und aufgrund ihrer Resistenzen nur schwer behandelbar. Es sollte daher angemerkt werden, dass die Infektionen, die Patienten im Krankenhaus erwerben, sogenannte nosokomiale Infektionen, ein abweichendes Keimspektrum zeigen. Hierbei handelt es sich häufig um Keime, die auf eine ganze Bandbreite derzeit verfügbarer Antibiotika nicht mehr ansprechen. So sind Multi-Resistente- Staphylococcus-Aureus-Stämme gegenüber allen Beta-Lactam-Antibiotika (Penicilline, Cephalosporine und Carbapeneme) resistent und damit nur sehr schwer therapierbar. Einteilungen der Infektion Man unterscheidet akute von chronischen Harnwegsinfektionen und unkomplizierte von komplizierten Harnwegs infektionen, also solchen, bei denen Komplikationen auftreten. Akute, unkomplizierte und chronisch rezidivierende Harnwegsinfektionen Leidet ein Patient aktuell unter einer Harnwegsinfektion mit den entsprechenden Beschwerden, so spricht man von einer akuten Harnwegsinfektion. Diese bildet sich nach einer adäquaten Behandlung wieder zurück. Als unkompliziert gilt eine Harnwegsinfektion, wenn keine funktions- oder anatomisch bedingten Störungen der Nieren oder Begleiterkrankungen (Risikofaktoren) vorliegen, die eine Harnwegsinfektion begünstigen. Bei bis zu 30% der Frauen mit einer akuten Harnwegsinfektion kehrt die Erkrankung allerdings nach einer gewissen Zeit zurück. Wenn die Infektionen mindestens zweimal in einem Halbjahr oder dreimal im Jahr auftreten, spricht man von einer chronisch wiederkehrenden (rezidivierenden) Harnwegsinfektion. Diese Problematik findet sich bei 5-10% der Frauen. Dabei kann es zur chronischen Schädigung der Harnwegsschleimhaut kommen. 3 / 8

4 Komplizierte Harnwegsinfektionen In seltenen Fällen entwickeln sich anhaltende Harnwegsinfektionen. Dies ist aber in der Regel nur bei Patienten mit Risikofaktoren der Fall. Risikofaktoren (Kasten) sind auch für komplizierte Erkrankungsverläufe verantwortlich (komplizierte HWI). Faktoren, die zu komplizierten HWIs führen können Diabetes mellitus Immunsuppression Anatomische Fehlbildungen der Harnwege Krankenhausaufenthalte Katheter Operation/Manipulation an den Harnwegen Nierenbeckenentzündung >7 Tage anhaltende Beschwerden Nierenbeckenentzündung Bei der Nierenbeckenentzündung ist nicht nur wie der Name vorgibt das Gewebe des Nierenbeckens, sondern das gesamte Nierengewebe von der Entzündung betroffen. Die bakteriell verursachte Infektion tritt meist einseitig und nur selten beidseitig auf. Die Bakterien steigen über die Blase und die Harnleiter in die Niere auf. Daher ist eine Nierenbeckenentzündung auch häufig mit einer Entzündung der unteren Harnwege verbunden. Harnabflussstörungen können das Risiko einer Nierenbeckenentzündung erhöhen. Beschwerden Infektionen der unteren Harnwege (Entzündung der Harnblase bzw. der Harnröhre): Beschränken sich die Beschwerden auf die unteren Harnwege, wird eine Harnblasenentzündung angenommen. Bei einer Entzündung der unteren Harnwege kommt es zu einer vermehrten und teils schmerzhaften Harnentleerung, was auch mit dem Fachbegriff Dysurie bezeichnet wird. Die Patienten haben in der Regel das vermehrte Bedürfnis, die Blase zu entleeren, wobei nur kleine Urinmengen ausgeschieden werden. Dieses Symptom nennt man Pollakisurie. Außerdem leiden viele Patienten unter einem nicht zu beeinflussenden Zusammenziehen des Blasenmuskels, der zu einem ungewollten Harnverlust (Dranginkontinenz) führt. Typisch sind auch Schmerzen oberhalb des Schambeins. Auch Veränderungen im Harn, wie zum Beispiel das Auftreten von Blut im Harn (Hämaturie), Trübungen oder übler Geruch, sind Zeichen einer Entzündung der Harnblase bzw. der Harnröhre. Eine entzündete Harnröhre kann auch mit einem Jucken oder Brennen in der Harnröhre verbunden sein. Manche Patienten mit einer HWI beklagen auch einen eitrigen, schleimigen Ausfluss aus der Harnröhre. Fachbegriffe Dysurie: erschwertes und/oder unangenehmes bzw. schmerzhaftes Wasserlassen Pollakisurie: häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen Dranginkontinenz: ungewollter und drangbedingter Urinverlust Hämaturie: Blut im Urin Abb. 4: Bau einer Niere 4 / 8

5 Infektionen der oberen Harnwege (Nierenbeckenentzündung): Auch bei einer Infektion der oberen Harnwege treten Beschwerden beim Harnlassen auf, die denen bei einer Harnblasenentzündung entsprechen können (Dysurie, Pollakisurie). Die Patienten leiden dann unter einer unangenehmen, erschwerten oder/und schmerzhaften, brennenden sowie häufigen Blasenentleerung. Patienten mit einer akuten Nierenbeckenentzündung haben häufig auch allgemeine körperliche Beschwerden wie Fieber/ Schüttelfrost und Schmerzen in der Lendengegend (Flankenschmerz). Weitere Symptome sind Übelkeit und Erbrechen (selten Durchfall). Die Betroffenen empfinden beim Abklopfen der Nierengegend durch den Arzt häufig im Bereich der Nieren einen Druckschmerz (klopfschmerzhaftes Nierenlager). Wichtige Symptome Beschwerden bei der Blasenentleerung Schmerzen Harndrang Häufige Blasenentleerung Geringe Ausscheidungsmengen Unterbauchschmerzen (über dem Schambein) Urinveränderungen Trübung Unangenehmer Geruch Blut Zusätzliche mögliche Beschwerden bei einer Nierenbeckenentzündung Fieber Krankheitsgefühl Schmerzen in der Lendengegend (Flankenschmerzen) Klopfschmerzhaftes Nierenlager bei der Untersuchung Wie stellt man eine Harnwegsinfektion fest? Beschwerdebild In der Regel stellen sich die Patienten aufgrund der zum Teil auch sehr schmerzhaften Symptome beim Arzt vor oder beklagen sich beim Besuch in einer Apotheke über diese Beschwerden. Daher stehen auch die typischen Symptome (Dysurie, Pollakisurie, Brennen beim Wasserlassen, Drangsymptome) bei der Diagnosestellung im Vordergrund. Urinuntersuchung Neben dem Beschwerdebild spielt die Urinuntersuchung eine zentrale Rolle bei der Erkennung einer Harnwegsinfektion. Hierfür wird der so genannte Mittelstrahlurin benötigt. Der Urin kann bereits vor der Laboruntersuchung durch trübes Aussehen und üblen Geruch (eitriger Urin) auffallen. Im Urin von Patienten mit Harnwegsinfekten lassen sich mittels Teststreifen und mikroskopischer Untersuchung Keime und typische Zeichen einer Entzündung nachweisen (Nachweis weißer Blutkörperchen/Leukozyten, chemische Zeichen: Nitrit). Bei Patienten mit einer Nierenbeckenentzündung können auch Eiweiße im Urin, die bei Gesunden nicht über den Urin ausgeschieden werden, als Krankheitszeichen nachgewiesen werden. Urinkultur Experten halten die Urinkultur grundsätzlich bei entsprechendem Beschwerdebild für unerlässlich (Goldstandard), um eine eindeutige Diagnose zu stellen. Die dabei nachgewiesenen Erreger werden auch quantitativ bestimmt und zusätzlich auf ihr Ansprechen auf bestimmte Antibiotika hin untersucht (Antibiogramm). Allerdings kann aus wirtschaftlichen Erwägungen bei ansonsten gesunden und nicht schwangeren Frauen (vor der Menopause) auf diese Untersuchung verzichtet werden, wenn die Symptome und die Urinuntersuchung auf eine unkomplizierte und akute Blasenentzündung hindeuten. Bei allen anderen Patienten sollte sicherheitshalber eine Urinkultur erfolgen. Wenn es zu wiederholten oder hartnäckigen Harnwegsinfektionen kommt, sollte der Harn in jedem Fall genauer auf das Erregerspektrum hin untersucht werden. Nierenfunktion Besteht der Verdacht, dass die Niere entzündet ist, muss auch deren Funktion überprüft werden. Die Nierenwerte können durch eine Laboruntersuchung des Blutes ermittelt werden. Ultraschalluntersuchung Durch eine Ultraschalluntersuchung kann der Arzt außerdem die Niere und Harnblase beurteilen. So können u.a. Größenveränderungen, Narben und Verengung der Nierenkelche nachgewiesen werden. Dadurch ist eine Nierenbeckenentzündung von einer anderen Harnwegsinfektion differenzierbar. Desweiteren lassen sich so auch Harnabflussstörungen erkennen. Falls die Ultraschalluntersuchung keine endgültigen Schlussfolgerungen zulässt, kann bei schwierigen Verläufen auch eine Röntgenuntersuchung bzw. eine Computertomografie für die weitere Abklärung notwendig werden. Blasenspiegelung Bei manchen Patienten, die unter besonders hartnäckigen Harnwegsinfektionen leiden, kann auch eine Blasenspiegelung sinnvoll sein. So kann ein Tumor als mögliche Ursache der Problematik diagnostiziert bzw. ausgeschlossen werden. Vaginalabstrich Bei Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten sollte ein Vaginalabstrich auf Keime hin untersucht werden, die eine Harnwegsinfektion verursachen können. Ist dies der Fall sollten diese entsprechend behandelt werden. 5 / 8

6 Wie werden Harnwegsinfektionen behandelt? Allgemeine Maßnahmen Handelt es sich um unkomplizierte Infektionen, kann es auch zur Spontanheilung ohne medikamentöse Behandlung kommen. Sofern die Patienten unter Harnabflussstörungen oder anderen urologischen Grunderkrankungen leiden, die zur Infektion führen, müssen diese adäquat behandelt werden. Außerdem sollten Risikofaktoren, die eine Infektion der Harnwege begünstigen, möglichst ausgeschaltet werden (Hygiene etc.). Das Trinken größerer Flüssigkeitsmengen hilft zudem, die Harnwege zu durchspülen. Bei Patienten, die unter Schmerzen leiden, können krampflösende Medikamente oder Schmerzmittel entlastend wirken. Antibiotikatherapie Da es sich bei Harnwegsinfektionen meist um bakterielle Entzündungen handelt, sollten diese auch mit einem Antibiotikum (Kurzzeittherapie) behandelt werden. Allerdings auch nur dann, wenn die Symptome und die Infektionsschwere dies verlangen. Eine Harnwegsinfektion mit positivem Bakteriennachweis, aber ohne Beschwerden muss nicht zwangsläufig antibiotisch behandelt werden. Es sei denn, es handelt sich um schwangere Frauen oder Patienten, bei denen ein urologischer Eingriff geplant ist (Risikofaktoren). Eine möglichst rasche medizinische Behandlung ist deshalb wichtig, da diese Entzündungen andernfalls chronisch werden und zu Gewebeschäden führen können. Bei fiebrigen Infektionen und bei Entzündungen der oberen Harnwege (Nierenbeckenentzündung) ist der Einsatz von Antibiotika meist unumgänglich. Experten empfehlen (S3-Leitlinien 2009) bei einer unkomplizierten Harnblasenentzündung Fosfomycin-Trometamol, Nitrofurantoin und Pivmecillinam als Erstlinientherapie. Allerdings muss bei der Antibiotikagabe auch die örtliche Resistenz der Keime beachtet werden. In den vergangenen Jahren wurde eine deutliche Zunahme der Resistenzen der Keime gegenüber den verfügbaren Substanzen beobachtet. Die Resistenz kann über ein Antibiogramm getestet werden. Dies wird aber in der Regel nur bei komplizierten oder rezidivierenden Harnwegsinfekten durchgeführt. In Deutschland beträgt die Resistenz von E. coli gegenüber Trimethoprim/Sulfamethoxazol bereits 29% und gegenüber Fosfomycin etwa 5%. Wichtig ist es generell, die Antibiose mit entsprechender Vorsicht (Resistenzgefahr) einzusetzen. Außerdem muss die Behandlung zum richtigen Zeitpunkt beginnen und in ausreichender Therapiedauer durchgeführt werden. Nierenbeckenentzündungen werden grundsätzlich mit einem Antibiotikum behandelt. Sind die allgemeinen Symptome (Fieber etc.) nicht oder nur wenig ausgeprägt, reicht eine orale Antibiotikatherapie über ein oder zwei Wochen. In der Regel werden hochdosierte Fluorchinolone verordnet, da die Therapiedauer gegenüber einer Harnblaseninfektion deutlich verlängert ist und zusätzlich ein schnelles Abklingen der Symptome angestrebt wird. Handelt es sich um Nierenbeckenentzündungen mit einem schweren Krankheitsverlauf, ist ein Krankenhausaufenthalt erforderlich. Dort erhalten die Patienten eine hoch dosierte parenterale Antibiotikatherapie mit Aminopenicillin, Cephalosporin oder Aminoglykosiden (3. Generation). Diese Therapie kann dann nach entsprechender Besserung auf eine orale Antibiotikagabe umgestellt werden. Typische Antibiotika zur Behandlung einer Harn - blasen ent zündung Erstlinientherapie gemäß der S3 Leitlinien Unkomplizierte Harnwegsinfektionen Fosfomycin Trometamol (Single Shot-Therapie möglich: 3000 mg) Pivmecillinam (200 mg/2 x tägl.) Nitrofurantoin (100 mg/3-4x tägl.) Weitere Möglichkeiten: Carbapeneme: bei Enterobakterien mit Extended Spektrum Beta-Laktamase (resistent gegenüber Penicillin, Cepaholosporin, ggfs. Ciprofloxacin) Fluorchinolone (Ciprofloxacin, Levofloxacin): erhöhtes Resistenzrisiko (wird in aktuellen S3-Leitlinien nicht mehr zur Erstlinientherapie empfohlen) Cotrimoxazol: Derzeit noch immer das am häufigsten verschriebene Antibiotikum bei HWI. Auf Grund der Resistenzsituation jedoch nur noch in Gebieten empfohlen, in denen die lokale Resistenzrate unter 20% liegt Typische Antibiotika zur Behandlung einer Nieren - beckenentzündung Erstlinientherapie Fluorchinolone (hochdosiert) Weitere Möglichkeiten: Aminopenicillin (in Kombination mit einem Beta- Lactamase-Inhibitor) Cephalosporine Abb. 5 Komplizierte Verläufe und rezidivierende Infektionen werden generell genauso behandelt wie akute Verläufe. Bei komplizierten Verläufen sollte zunächst für 7 Tage die Standardtherapie wie bei einer unkomplizierten Infektion der Harnwege erfolgen, bis ein Antibiogramm vorliegt. Dann wird die Gabe einer nachgewiesenermaßen wirksamen Substanz verordnet. 6 / 8

7 Therapiedauer Akute Harnblasenentzündung (unkompliziert; (Leitlinienempfehlung): 1-3 Tage 1 Tag Fosfomycin 1x3000 mg oder 5-7 Tage Nitrofurantoin 2 x 100 mg (retard) oder 3-4x 100 mg 7 Tage Pivmecillinam 2x 200 mg Chronisch rezidivierende Harnblasenentzündung: 1-7 Tage (ggfs. 14 Tage bei frühem Rückfall) Akute, umkomplizierte Nierenbeckenentzündung: 5-10 Tage Fluorchinolone: Ciprofloxacin 2x mg (7-10 Tage), Levofloxacin 1x 500 mg (7-10 Tage), Levofloxacin 1x 750 mg (5 Tage) Spezialfall Schwangerschaft Schwangere haben ein erhöhtes Harnwegsinfektionsrisiko. Harnwegsinfektionen führen bei schwangeren Frauen zudem häufig zu Komplikationen (Nierenbeckenentzündung, Frühgeburt). Daher erfolgt bei einer unkomplizierten Harnblasenentzündung meist eine Antibiotika-Behandlung mit Fosfomycin-Trometamol oder Cephalosporinen (2. und 3. Gruppe) und bei einer Nierenbeckenentzündung mit Cephalosporinen (2. und 3. Gruppe). Fluorchinolone und Trimethoprim/Sulfamethoxazol sind bei schwangeren Frauen nicht erlaubt. Pflanzliche Präparate mit antibiotischer Wirkung Pflanzen können Substanzen beinhalten, die eine ähnliche Wirkung wie ein Antibiotikum besitzen. Zu diesen Inhaltsstoffen gehören die Senföle. Sie sind antibiotisch wirksam, schonen aufgrund der Resorption im oberen Darmtrakt die Darmflora und sind gut verträglich. Nebenwirkungen können gänzlich fehlen oder sind oftmals nur gering. Außerdem besteht nicht die Gefahr, dass die behandelten Patienten eine Resistenz gegenüber diesen Wirkstoffen entwickeln. Für diese Substanzen konnte in vitro auch die Wirksamkeit gegen so genannten Problemkeime wie MRSA und P. aeruginosa, die auch für Harnwegsinfektionen verantwortlich sind, nachgewiesen werden. Senföle können daher ebenfalls zur Behandlung von leichten Harnwegsinfektionen ohne weitere komplizierende Faktoren eingesetzt werden. Abb. 6: Meerrettich (Amoracia rusticana) Senfölglykoside Was sind Senföle? In bestimmten Pflanzen findet man Vorformen der Senföle. Sie werden Glucosinolate (Senfölglykoside) genannt und sind zunächst noch nicht antibiotisch aktiv. Sie kommen besonders reich in der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und verwandten Gewächsen vor. Zu den bekannten Vertretern gehören Meerrettich, Radieschen, Senf und Kresse. Bei diesen inaktiven Senfölvorformen handelt es sich um so genannte sekundäre Pflanzenstoffe. Die Pflanzen produzieren sie zu ihrem eigenen Schutz, z.b. vor Fraßschäden durch Schädlinge oder als Abwehr gegen krankmachende Kleinstorganismen. Die wichtigsten Spaltprodukte der Senfölvorformen von Meerrettich und Kapuzinerkresse sind nach derzeitigem Kenntnisstand die so genannten Isothiocyanate. Sie sind für die antibiotische Wirkung hauptverantwortlich. Wirksamkeit Die aktiven Senföle wirken gegen Viren, Bakterien und Pilze. Sie hemmen das Wachstum dieser Erreger. In hohen Dosierungen kann eine Senfölform, das Benzylsenföl (Kapuzinerkresse), auch Bakterien abtöten. Außerdem können aktive Senföle, insbesondere die der Kapuzinerkresse, das Immunsystem anregen und so die körpereigene Abwehr bei der Bekämpfung der Erkrankung unterstützen. Senföle haben auch die Fähigkeit, giftige Stoffe, die Bakterien ausscheiden, zu neutralisieren. Kombinierte Gabe (80 mg Meerrettichwurzel, 200 mg Kapuzinerkresse): Die antimikrobielle Wirkung von Isothiocyanaten der Meerrettichwurzel (Allylsenföl, 2-Phenylethylsenföl) und der Kapuzinerkresse (Benzylsenföl) konnte in verschiedenen Studien für verschiedene Erreger nachgewiesen werden. Es konnte auch gezeigt werden, dass selbst solche Erreger empfindlich gegenüber von Senfölen waren, die eine Antibiotika-Resistenz aufgebaut hatten. Wirksamkeit gegen Keime, die Harnwegsinfektionen verursachen: Ausgeprägte Wirkung (gramnegativ): Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa Ausgeprägte Wirkung (grampositiv): Staphylococcus aureus (MSSA und MRSA), Staphylococcus pyogenes. Abb. 7: Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) 7 / 8

8 Was kann zur Vorbeugung getan werden? Allgemeine Maßnahmen Patienten können auch selbst Vorsorgemaßnahmen treffen, um das Infektionsrisiko zu senken. Ausreichende Trinkmengen ( 2 Liter/Tag) Regelmäßige Harnentleerung Harnsäuerung z.b. durch Apfelessig oder Vitamin C (verminderte Bakterienanhaftung an der Harnwegsschleimhaut) Cranberry-Saft (soll das Anheften der Keime an der Schleimhaut reduzieren) Nach dem Toilettengang immer von der Scheide zum After reinigen ph-neutrale Seife verwenden Lokale Östrogenisierung in der Postmenophase Antibiotika Bei rezidivierenden Harnwegsinfekten kann eine antibiotische Langzeitprophylaxe angezeigt sein (Dauer 3-6 Monate, z.b. Nitrofurantoin). Bei sexuell aktiven Frauen mit dieser Problematik kann auch ein niedrig dosiertes Antibiotikum einmalig nach dem Geschlechtsverkehr (postkoital) zur Infektionsvermeidung beitragen. Pflanzliche Präparate Es liegen auch Hinweise für einen prophylaktischen Effekt einer Behandlung mit Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich bei rezidivierenden Harnwegsinfekten vor. Literatur 1. S3 Leitlinien Unkomplizierte Harnwegsinfektionen 2009; F.M.E. Wagenlehner und die Leitliniengruppe S3-Leitlinie Harnwegsinfektionen. Dt. Ges. für Urologie 2. Moura A, Nicolau A, Hooton T, Azeredo J. Antibiotherapy and pathogenesis of uncomplicated UTI: difficult relationships. J Appl Microbiol 106 (2009): Ksycki MF, Namias N. Nosocomial urinary tract infection. Surg Clin North Am 89 (2009): Nicolle LE. Uncomplicated urinary tract infection in adults including uncomplicated pyelonephritis. Urol Clin North Am 35 (2008): Wagenlehner FM, Weidner W, Naber KG. An update on uncomplicated urinary tract infections in women. Curr Opin Urol 19 (2009): Mathers MJ, von Rundstedt F, Brandt AS et al. Myth and truth. Cranberry juice for prophylaxis and treatment of recurrent urinary tract infection. Urologe A 48 (2009): Bostrom S, Lose G. Oestrogen for prevention of recurrent urinary tract infections in postmenopausal women a survey of a Cochrane review. Ugeskr Laeger 171 (2009): Goos K-H, Albrecht U, Schneider B. Wirksamkeit und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung im Vergleich zu anderen Therapien unter den Bedingungen der täglichen Praxis. Drug Res 56 (2006): Goos, K.-H. et al.: Aktuelle Untersuchungen zur Wirksamkeit und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung bei Kindern im Vergleich zu anderen Antibiotika, Arzneim.-Forsch./Drug Res. 57, No. 4, (2007) 10. Conrad A, Engels I, Kolberg T, Frank U. In vitro Untersuchung zur antibakteriellen Wirksamkeit einer Kombination aus Kapuzinerkressenkraut (Tropaeoli majoris herba) und Meerrettichwurzel (Armoraciae rusticanae radix) Drug Res 56 (2006): Conrad, A. et al: Breite antibakterielle Wirkung einer Mischung von Senfölen in vitro. Z Phytotherapie 29, Suppl.1: S22-S23(2008) 12. Conrad A et al. Broad Spectrum Antibacterial Activity of a Mixture of Isothiocyanates from Nasturtium (Tropaeoli majoris herba) and Horseradish (Armoraciae rusticanae radix). Drug Res 63 (2013): Wink M. Wie funktionieren Phytopharmaka? - Wirkmechanismen der Vielstoffgemische. Z Phytother 26 (2005): Vogel F, Scholz H et al. Rationaler Einsatz oraler Antibiotika bei Erwachsenen. Empfehlungen einer Expertenkommission der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.v. Chemoth J 11 (2002): Dokumentation der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Angocin Anti-Infekt N bei Kindern und Heranwachsenden mit akuter Blasenentzündung unter den Bedingungen der täglichen Praxis. Abschlussbericht zur Observational Cohort Study. Mediconomics/Repha GmbH (2006) 16. Albrecht U, Goos KH, Schneider B. Eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie eines pflanzlichen Arzneimittels aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in der Prophylaxe von rezidivierenden Harnwegsinfekten, Curr Med Res Opin 23(10): (2007) 17. Grabe M, Bishop MC, Bjerklund-Johansen BE et al. Guidelines on urological infections. European Association of Urology Schulz V. Erfolgreiche Prophylaxe rezidivierender Harnwegsinfekte. Zeitschr. für Phytotherapie 29, (2008), Sonderdruck Harnwegsinfektionen (Erwachsene): AKH Consilium Bildquellen Abb. 1, 4: Abb. 2, 3: Abb. 5: ealisa - fotolia.com Abb. 6: Vera Kuttelvaserova - fotolia.com Abb. 7: Thomas Weidner 8 / 8

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