Die Wasser-Situation in Israel und den Palästinensischen Gebieten
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- Heinrich Bayer
- vor 7 Jahren
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1 POLITISCHER SONDERBERICHT Die Wasser-Situation in Israel und den Palästinensischen Gebieten Israel vertrocknet! Seit Monaten weist die staatliche Wassergesellschaft landesweit darauf hin, dass das Wasser knapp wird. Während jedoch alle Haushalte in Israel trotz der Wasserkrise (noch) mit sauberem Wasser versorgt werden, ist die Wasserversorgung der Palästinenser oft unzureichend, sowohl was Menge als auch was Qualität des Wassers betrifft. Im Sommer können einige Städte manche Bezirke nur stundenweise oder nur wenige Tage pro Woche mit Wasser versorgen. Im Gazastreifen ist die Lage derzeit noch katastrophaler: Nur 5%-10% des Wassers sind sauber und trinkbar. "Ich beginne mit einer trockenen Tatsache: Es gibt kein Wasser!" Mit diesen Worten eröffnete Usi Landau, Israels Infrastrukturminister, am 07.April eine Pressekonferenz der Wasserbehörde in Tel Aviv. Diese stellte dort ihre neue Kampagne zum Wassersparen vor und kündigte hohe Gebühren bei Wasserverschwendung an. Am 08.Juli 2009 wurde die neue "Trockenheitssteuer", für übermäßige Wassernutzung durch das Finanzkomitee der Knesset bestätigt. Das Gesetz ist am 16. Juli in Kraft getreten. Bei der gegenwärtigen Wassergewinnung ist einer zwei- bis vierköpfigen Familie der Verbrauch von 16 Kubikmetern Wasser pro Monat bis zum November 2009 zum normalen Preis von 7,80 NIS (= ca. 1,40 Euro) bewilligt. Ab 2010 wird die Menge auf 12 Kubikmeter für eine zweiköpfige Familie absinken, auf 15 Kubikmeter für eine dreiköpfige Familie. Jede weitere Person pro Haushalt erhält zusätzlich 5 Kubikmeter pro Monat. Jeder über das festgesetzte Maß zusätzlich verbrauchte Kubikmeter kostet 20 NIS (ca. 3,60 Euro). Überblick Die Trockenheit, verursacht durch geringe Niederschlagmengen in den letzten vier Wintern und durch stete Übernutzung des Grundwassers, verschärft die Wassersituation in Israel und in den PA-Gebieten zunehmend. Das Grundproblem besteht darin, dass in den israelischen und palästinensischen Gebieten pro Jahr mehr Wasser konsumiert wird als auf natürliche Art und Weise wieder angereichert werden kann. Der jährliche Wasserverbrauch Israels liegt bei knapp 2 Mrd. Kubikmeter, von denen nur ca. 40% aus dem eigenen Territorium stammen. Davon gehen knapp 700 Mio. m³ an private Haushalte, die Industrie verbraucht 130 Mio. m³, Mio. m³ verbraucht die Landwirtschaft (sowie zusätzlich ca. 370 Millionen m³ recyceltes Abwasser). Angesichts der Tatsache, dass mit hochsubventionierten landwirtschaftlichen Erzeugnissen nur noch 2 bis 3 % des Bruttoinlandproduktes erwirtschaftet werden, sind ca. 55% am Gesamtverbrauch des Wassers eine bemerkenswert große Menge. (Die Zahlen schwanken hier zwischen 55 und 70%) Die Niederschlagsmengen reichen von ca mm im Norden bis zu 30 mm im Süden des Landes. Nahezu alle Niederschläge fallen in den Wintermonaten. Nur ca. ein Drittel der Niederschlagsmengen werden genutzt, 60% verdunsten und 5 % fließen ungenutzt ins Meer. Die restlichen 35% versickern im Erdboden, sammeln sich in natürlichen wasserführenden Schichten und sind somit nutzbares Wasser. 1
2 Hauptreservoirs für Wasser Israels Wasserwirtschaft basiert auf vier Hauptreservoirs, aus denen Israel 95% konsumiert (die restlichen 5% werden kleineren Wasserreservoirs entnommen): Auf dem See Genezareth im Norden, dem Jordanbecken, auf dem im Sand und Sandstein liegenden Küsten-Aquifer sowie dem im Kalkstein und Dolomit liegenden Berg-Aquifer. Das Grundwasser für Israel und die PA- Gebiete stammt größtenteils aus dem Berg-Aquifer, einem Gesteinskörper mit Hohlräumen, der zur Leitung von Grundwasser geeignet ist. Der Berg-Aquifer ist der größte und politisch umstrittenste. Der palästinensische Anspruch auf Wasser bezieht sich auf das Gebiet zwischen der Grünen Linie und dem östlich davon liegenden Bergrücken, der sich also vollständig in der Westbank befindet und sowohl den palästinensischen Bauern als auch den jüdischen Siedlern als Wasserreservoir dient. Die Palästinenser kritisieren Israel, da es ihrer Meinung nach einen unverhältnismäßig großen Teil von 80% des verfügbaren Wassers abpumpt, ihr Anteil aber nur bei 20% liegt. Der Küsten-Aquifer ist bereits heute übernutzt (Versalzung des Grundwassers durch Bohrungen unter Meeresspiegel), was Israels Abhängigkeit vom Berg-Aquifer verstärkt. Der Berg-Aquifer droht hingegen wegen zu tiefer Grabungen auszutrocknen. Geschichtlicher Hintergrund Mit der Besetzung der Westbank 1967 durch Israel wurde die Situation für die Palästinenser grundlegend verändert. Vor 1967 galt in der Westbank jordanisches Recht, das Wasser als Privatbesitz betrachtete. Das Gleiche war im Gazastreifen der Fall, wo ägyptisches Recht angewendet wurde. Nach dem Krieg von 1967 erklärte die israelische Regierung das Wasser in den besetzten Gebieten zur strategischen Ressource und stellte es unter militärische Kontrolle. Israelisches Recht interpretiert Wasser als ein öffentliches Gut, was die Nationalisierung des Wassersystems der Westbank zur Folge hatte. Seit 1982 hat der Naional Water Carrier, der von Israels staatlicher Wassergesellschaft Mekorot betrieben wird, die Verantwortung über diese Vorräte. Zwar wurde über die Wasserproblematik im Friedensvertrag von Oslo 1995 verhandelt, die endgültige Definition der Wasserrechte wurde aber auf die Endverhandlungen verschoben. Die palästinensische Autonomiebehörde erhielt die Verantwortung für die existierenden Brunnen und Wasserleitungen auf ihrem Gebiet, jedoch bedürfen alle neuen Projekte der Zustimmung durch das Joint Water Committee, das paritätisch mit Israelis und Palästinensern besetzt ist und Entscheidungen nur bei einem Konsens aller Mitglieder fällt. Für die Palästinenser ist es somit nicht möglich, ihre Wasserversorgung ohne israelische Genehmigung zu erweitern. Ein großes Problem in den palästinensischen Gebieten ist auch der erhebliche Wasserverlust durch marode Leitungen und Wasserdiebstahl. Die ohnehin schon geringen Trinkwasserressourcen sind oft kontaminiert durch achtlos in die Landschaft geleitete Abwässer und Sickergruben. Neben dem mangelhaftem ökologischen Bewusstsein fehlt es an Abwasserleitungen, Pumpen, Brunnen und Kläranlagen. Im Jahr 2008 waren laut Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation B selem Palästinenser in 220 Städten und Dörfern nicht an ein Wassernetzwerk angeschlossen. Der Gesamtverbrauch der PA-Gebiete lag im Jahr 2007 bei 335,4 Mio. m³ von denen 49,4 Mio. m³ von der isralischen Wassergesellschaft Mekorot zum Preis von 129 Mio. NIS gekauft wurden (Passia 2009). Im Friedensvertrag mit Jordanien wurde neben der vertraglich zugesicherten Menge von jährlichen 80 Mio. m³ an die palästinensische Autonomiebehörde auch der jährliche Transfer von 50 Millionen m³ Wasser aus dem See Genezareth an Jordanien festgelegt. Im Gegenzug darf Israel in der im Süden gelegenen Arava-Ebenen aus 14 Quellen 15 Millionen m³ beziehen, um einige landwirtschaftliche Siedlungen im Negev zu versorgen. See Genezareth 2
3 Ein wichtiger Wasserlieferant (30%) ist der unter dem Meeresspiegel liegende See Genezareth. Er ist Israels einziger natürlicher an der Oberfläche liegender Wasserspeicher und speist sich aus dem Oberfluss Jordan, der wiederum die Flüsse Dan, Hasbani (Libanon) und Banias (Golanhöhen) in sich aufnimmt. In den vergangenen Jahren wurde jedoch mehr Wasser aus dem See durch das Water Natonal Carrier -Netzwerk abgepumpt als durch natürlichen Zufluss wieder in den See kam. Die Folge: derzeit (Stand ) liegt der Wasserspiegel bei 214,06 Metern, also mehr als fünf Meter unter seinem normalen Niveau von -208,80 Metern. In den kommenden Wochen würde der Spiegel, wenn weiterhin Wasser entnommen wird, noch mehr absinken und die schwarze Notlinie von 214,87 Metern erreichen. Sobald der Pegel die unterste schwarze Linie erreicht, muss aus ökologischen Gründen jede Wasserentnahme gestoppt werden, da sonst irreparable Schäden durch Verschmutzung, giftige Algen und zu hohen Salzgehalt entstünden. Zudem würden die Pumpen nicht mehr arbeiten, da sie über der Wasseroberfläche herausragen würden. Jordan Der Fluss Jordan, der aus dem See Genezareth abfließt, ist bei seiner Einmündung ins Tote Meer zu einer Kloake verkommen. Verantwortlich hierfür ist der bereits erwähnte hohe Wasserbedarf für die Landwirtschaft in Israel, Syrien und Jordanien, die dem Jordan und seinen Zuflüssen das Wasser ableiten. Die ökologische Katastrophe wird zudem von den seit Jahrzehnten andauernden regionalen Konflikten und Kriegen überschattet. In den letzten 60 Jahren war der Zugang zu weiten Teilen des Uferbereiches des Jordan verboten ein umzäuntes und vermintes Gebiet zwischen Israel und Jordanien, in welchem die Austrocknung des Flusses nahezu unbemerkt statt fand. Flossen vor 50 Jahren jährlich etwa 1,3 Milliarden m³ Wasser aus dem Jordan in das Tote Meer, sind es heute nur noch etwa 100 Millionen m³. Dem Jordan und seinen kleinen Seitenflüssen wird fast alles Wasser abgepumpt - als Trinkwasser und vor allem zur Bewässerung von Obstplantagen und Ackerfeldern, auch im Negev. Zurück fließt nur ungeklärtes Abwasser von Landwirtschaft und Fabriken, umgeleitetes salzhaltiges Quellwasser und kontaminiertes Wasser aus den vielen Fischteichen. Umweltschützer kritisieren, dass über 50 Prozent des Jordan- und See Genezareth-Wassers für extrem wasserintensive tropische Nutzpflanzen verbraucht werde, deren wirtschaftlicher Nutzen für das Land jedoch nur minimal sei. Ein Teil dieser Erträge wird nach Europa in Form von Zitrusfrüchten und Bananen exportiert, so dass man vom Export virtuellen Wassers spricht. Doch ist hier anzumerken, dass Landwirtschaft in Israel nicht ausschließlich mit Ökonomie zu tun hat. Hier geht es auch um die Sicherheit des Landes, die durch einen hohen Anteil an Selbstversorgung gewährleistet sein soll sowie um den zionistischen Traum der Blühenden Wüste. Landwirtschaft und Wüstenbewässerung sind somit ein politisches Bekenntnis. Totes Meer Die massiven Wasserableitungen aus dem Jordan, die Dämme, Reservoirs und Pumpstationen sind der Hauptgrund für das Sterben des Toten Meeres. Des weiteren sind die von Israel und Jordanien geschaffenen evaporation pools für 30-40% der gesamten Verdunstungsmenge des Seewassers verantwortlich. Mit einer Größe von rund 600 Quadratkilometern ist das Tote Meer der salzigste See der Welt unter dem Meeresspiegel. Der Wasserpegel des Toten Meeres sinkt jährlich um ca. einen Meter. Das Tote Meer hat in den vergangenen 30 Jahren 25 Meter an Tiefe verloren. Etwa ein Drittel der Gesamtoberfläche ist ausgetrocknet und die Länge des Meers ist mittlerweile von 80 auf 50 Kilometer geschrumpft. Derzeit liegt der Wasserspiegel bei ca. 421 m unter NN. Vor fünfundzwanzig Jahren baute der Kibbutz Ein Gedi sein Spa Ressort direkt am Meer. Jetzt ist der Zugang zum Wasser 1,5-km entfernt, ein kleiner Zug bringt die Badegäste ans Ufer. 15 km² sind zu Freiflächen geworden, eine ehemals vom Wasser bedeckte, nun öde Mondlandschaft ist entstanden. Prognosen sagen bis zum Jahr 2020 einen Rückgang des Wasserstandes um 13 Meter auf minus 437 Meter voraus, falls nichts zu seiner Rettung unternommen werde. 3
4 Darüber hinaus zerstört die industrielle Gewinnung von Mineralien wie Kali, Bromsalze, Magnesium und Phosphat im südlichen Bereich des Toten Meers durch die Dead Sea Works (gegründet 1939, Beschäftigte, 2,4 Mio. Tonnen Gewinnung von Potasche) das biologische Gleichgewicht. Auch die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt, die sich am Ufer des Meeres angesiedelt hat, wird in Mitleidenschaft gezogen. Durch den sinkenden Seespiegel trocknen die süßwasserhaltigen Quellen in Ufernähe aus, was wiederum das Leben von einer halben Milliarde von Zugvögeln bedroht, die das Gebiet als Rastplatz auf ihrem Weg von Europa nach Afrika und zurück belegen. Für Hotels am Ufer des südlichen Abschnitts wurden Kanäle angelegt, die den Strandbereich unter Wasser halten. Der Tourismus wuchs im letzten Jahrzehnt in Jordanien um 150 %, der Bau von weiteren Hotelzimmern auf dieser Seite ist geplant. Die Ferner wird ein Bevölkerungswachstum von bisher auf Einwohner im östlichen Küstengebiet in den nächsten 50 Jahren prognostiziert. Auch die Einwohnerschaft in der Gegend um Jericho wird von auf in diesem Zeitraum wachsen. Im Gegensatz hierzu werden die jüdischen Siedlungen Tamar und Megilot auf der israelischen Südwestseite von heute Menschen auf höchstens anwachsen Alternativen Red-Dead-Sea Canal Die Weltbank prüft derzeit einen Vorschlag zum Bau eines Kanals. Durch diesen sollen auf einer Länge von ca. 200 Kilometern vom Golf von Aqaba durch die Wüste bis zu 2 Milliarden m³ Wasser jährlich ins Tote Meer geleitet werden. Das Wasser müsse über eine 220 Meter hohe Hügelkette geleitet werden, um so ins 600 Meter tiefer gelegene Arava-Tal zu strömen. Das Gefälle entlang des Kanals soll mit dem Bau von Wasserkraftwerken zur Stromerzeugung genutzt werden. Einige Wissenschaftler warnen vor den Risiken, wenn sulfatreiches Wasser aus dem Roten Meer mit dem zehnmal salzhaltigeren (kalziumreichen) und stark mineralhaltigen Wasser des Toten Meeres gemischt wird. Es könnte zu Gipsbildung und mikrobiellem Wachstum kommen, die das Tote Meer in eine stark riechende Milchsuppe verwandeln. Zudem sei die Gefahr groß, dass sich das salzärmere Wasser des Roten Meeres auf Grund der geringeren Dichte nicht vollständig mit dem des Toten Meeres vermische. Auf diese Weise werde eine Schichtung hervorgerufen, die den einzigartigen Charakter zerstöre. Dies könne wiederum Auswirkung auf den Tourismus haben, der dann möglicherweise fernbleibe. Außerdem würde der Kanal über wichtige Grundwasserspeicher im Boden hinwegführen. Bei einem Leck im Kanalbett würden diese mit Salzwasser verunreinigt werden. Der Kanal ist ursprünglich Teil eines Friedensvertrags zwischen Israel und Jordanien aus den 90er Jahren. Der israelisch-palästinensische Konflikt hat die Umsetzung des Plans bisher verhindert. Israel, Jordanien und die PA Gebiete versuchen nun erneut, sich an das Projekt mit internatonaler finanzieller Hilfe - zu wagen. Die geschätzten Kosten des Peace Conduit sind rund 5 Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro). Etwa neun Jahre soll der Kanalbau dauern. Wiederherstellung des Ökosystems Konkrete Maßnahmen werden derzeit mit verschiedenen Fachleuten diskutiert, um die Belastungen zu minimieren und das Ökosystem der Region wieder herzustellen: Mehr Wasser muss dem Jordan zugeführt werden, um den Pegel des Toten Meeres zu erhöhen bzw. zu stabilisieren. Strenge Maßnahmen und deren Einhaltungen seien ebenfalls erforderlich, z.b. sollten Hotelbetriebe und Landwirtschaft nur mehr in den bereits nachhaltig gestörten Bereichen weiter existieren, die Landwirtschaft nicht erweitert werden. Als wirtschaftliche Alternative für diese Region sehen Umweltschützer stattdessen sanften Tourismus in intakter Umwelt. Ein geplantes Biosphärenreservat umfasse Kerngebiete, in denen jede Bautätigkeit verboten sei. In anderen Teilen sollten industrielle und touristische Nutzung nur noch in grenzüberschreitender Absprache und gemeinsam mit der palästinensischen Autonomiebehörde weiterentwickelt werden. 4
5 Ferner sind zur Zeit Kampagnen ins Leben gerufen, das Tote Meer als Welterbe der UNESCO zu nominieren. Meerwasserentsalzung Außerdem soll die Wassergewinnung durch Meerwasserentsalzung gefördert werden. Derzeit gibt es zwei Anlagen im Land. Die Entsalzungsanlage bei Aschkelon ist die größte; sie wandelt jährlich 108 Millionen Kubikmeter Meerwasser in Süßwasser um. Die zweite Anlage bei Palmahim gewinnt 30 Millionen Kubikmeter. Eine Entsalzungsanlage bei Hadera soll noch 2009 in Betrieb genommen werden, zwei weitere in den Jahren 2013 bei Aschdod bzw. bei Nahal Sorek. Zusammen könnte dann 505 Mio. m³ Süßwasser pro Jahr erzeugt werden. Fazit: Bei der künftigen Regelung der Wasserrechte zwischen Israel und einem palästinensischen Staat wird sehr viel Fingerspitzengefühl nötig sein, wenn ein künftiges Friedensabkommen dauerhaft sein soll. Von zentraler Bedeutung wird hierbei die Entscheidungsfindung sein, wie eine gerechte Nutzung des Berg-Aquifers aussehen wird. Die Verträge von Oslo, in denen Israel die palästinensischen Wasserrechte auf der Westbank anerkannte, haben wenig an der Abhängigkeit der Palästinenser von Israel geändert. Jeder Bau eines Klärwerks im C-Gebiet braucht die Zustimmung Israels, jede neue Brunnenbohrung bedarf der Erlaubnis. Die von Israel zusätzlich zur vertraglich festgelegten Höhe geleisteten Wasserzuliefermengen an die Palästinenser reichen jedoch bei weitem nicht aus, um den von der Palestinian Water Authority zwischen 40 und 70 Millionen m³ geschätzten Versorgungsnotstand in den Autonomiegebieten zu lindern. Langfristig ist nur durch Wassersparmaßnahmen und drastische Einschränkungen der Wasserzuteilung für die Landwirtschaft ein verantwortlicher Umgang mit dem knappen Gut zu erreichen. Bisherige Versuche, die Bevölkerung zu einem sparsameren Umgang mit Wasser zu bewegen, waren nicht sehr erfolgreich, zu gering ist noch das ökologische Bewusstsein. Viele Immigranten aus Europa und Nordamerika sehen öffentliche und private Gärten als selbstverständlich an. Auch die Lobby derer, die noch immer den zionistischen Traum von der Urbarmachung der Wüste träumen und die landwirtschaftliche Selbstversorgung Israels für unentbehrlich halten, ist noch sehr einflussreich. Der Wasserpreis für die Landwirtschaft wird nach wie vor subventioniert, wenngleich Berechnungen ergaben, dass der durch den Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten erzielte Gewinn teilweise geringer ist als die Kosten, die für die Bereitstellung des Wassers aufgewandt werden müssen. HERAUSGEBER: CHRISTIAN J. HEGEMER, LEITER IBZ AUTOR: SILVIA GRIESBECK LAZARETTSTR MÜNCHEN TEL.: +49 (0) FAX.:+49 (0) HOMEPAGE: ERSTELLT AM:
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