Bankentest: Countdown des großen Geldes
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- Erwin Knopp
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1 Bankentest: Countdown des großen Geldes 1. Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen sich Form und Umfang des auf europäischer Ebene geplanten Bankentestsystems erschließen. 2. die mit der Implementation des Kontrollmechanismus verfolgten Zielsetzungen herausarbeiten. 3. die hieraus resultierenden Folgen für die Bankunternehmen analysieren. 2. Aufgaben 1. Beschreiben Sie die wesentlichen Charakteristika des europäischen Bankentestsystems. Legen Sie dar, nach welchen Kriterien geprüft wird und wer verantwortlich ist. 2. Benennen Sie die zentralen Zielsetzungen, die mit der Einführung des Testsystems verfolgt werden. Erläutern Sie in diesem Zusammenhang auch die Langzeitwirkungen der vergangenen Finanzkrise. 3. Erschließen Sie sich die im Zuge der Umsetzung der Bankentests aufkommenden Diskussionen. Ermitteln Sie insbesondere den Gegenstand und die Positionen der Kontroverse zwischen Berlin und Brüssel. 4. Geben Sie die Reaktionen der Finanzwelt und Bankeninstitute auf die Vorstellung der Details zum Bankentest wieder. Erläutern Sie deren wesentlichen Interessen. 5. Analysieren Sie die Auswirkungen der veränderten staatlichen Rahmenbedingungen für die Bankunternehmen. Überprüfen Sie, inwieweit über die Implementation des Testsystems Verhaltensänderungen der Akteure im Finanzsektor angestrebt werden. 1
2 Bankentest: Countdown des großen Geldes Die EZB beginnt bald mit einem großen Bankentest. Das erhöht den Druck auf die streitenden Politiker Mit der Bekanntgabe von Details zur geplanten Untersuchung von Bankbilanzen hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch die Sorgen um die Solidität der Branche eher geschürt als besänftigt. Die Kurse aller 28 großen Banken im Aktienindex Euro-Stoxx Banken verzeichneten Kursverluste. Im Durchschnitt lagen sie bei rund drei Prozent. Die Commerzbank-Aktie verlor mit 4,1 Prozent überdurchschnittlich an Wert, aber auch die Deutsche Bank büßte 2,2 Prozent ein. Analysten haben für den Kursrutsch eine klare Begründung: Die EZB habe deutlich gemacht, dass sie sehr genau jene Wertpapierbestände und andere Forderungen der Banken überprüfen werde, bei denen die Einstufung in die verschiedenen Risikoklassen strittig sein könnte. In Deutschland könnte das Schiffsfinanzierungen betreffen und Forderungen, für die es nach Einschätzung der jeweiligen Bank keine Bewertung durch den Markt gibt, sogenannte Level-III-Assets. Davon hält die Deutsche Bank mit einem Portfolio von 30 Milliarden Euro besonders viele. Die Präsidentin der deutschen Bankaufsicht Bafin, Elke König, gibt sich jedoch gelassen. Ich erwarte nicht, dass bei der Bilanzprüfung in Deutschland etwas Überraschendes herauskommt, sagte sie dem Handelsblatt. Für die deutschen Geldinstitute spreche das stabile nationale Umfeld. Werde bei der Bilanzprüfung ein Kapitalbedarf festgestellt, sollten zuerst die Institute selbst und private Investoren dafür sorgen, dass dieser beseitigt werde, erklärte EZB- Generaldirektor Ignazio Angeloni bei der Vorstellung der Pläne. Doch das werde vielleicht nicht in allen Fällen möglich sein. Deshalb müssen finanzielle Auffanglösungen bereitstehen, sagte Angeloni. Doch genau um diese Auffanglösungen wird heftig gerungen. So streiten sich Berlin und Brüssel, wer entscheiden darf, ob eine Bank abgewickelt werden muss. Ebenso heftig wird darum gekämpft, wer gegebenenfalls für die finanziellen Lasten aufkommt. Die Bundesregierung sperrt sich dagegen, dass der Rettungsschirm ESM direkt an der Bankensanierung beteiligt wird. Wie bisher habe ein Euro-Land aber die Möglichkeit, Hilfen beim ESM zu beantragen. Die Krisenländer scheuen sich allerdings wegen harter Auflagen, diese Hilfen in Anspruch zu nehmen. Manchen von ihnen droht die Überschuldung, wenn sie das Geld für Hilfen an ihre Banken als Kredit vom ESM aufnehmen müssten. Die EZB hatte bisher betont, die Bilanzprüfung setze voraus, dass klar sei, wie die beim Bankentest aufgedeckten Kapitallücken gefüllt werden. Sonst würde konterkariert, was EZB-Mann Angeloni als Hauptzweck herausstellt: Wir wollen das Vertrauen in die Banken stärken. 2
3 Bei den Geldhäusern herrscht Nervosität: Nicht übersehen werden sollte, dass die Ergebnisse beziehungsweise die Unsicherheit über vermutete Ergebnisse sich unmittelbar auf die Finanzmarktstabilität auswirken können, warnt der Branchenverband Deutsche Kreditwirtschaft. Auf die Frage, wie die EZB vermeiden wolle, dass sie mit ihren Ergebnissen die Finanzkrise anheizt, sagte Angeloni sibyllinisch: Wir werden die Ergebnisse so präsentieren, dass negative Auswirkungen vermieden werden. Diplomatisch kommentierte Anshu Jain, Co-Chef der Deutschen Bank, die Ankündigungen der Zentralbank: Wir begrüßen, dass die EZB Transparenz über den Prozess geschaffen hat, der von entscheidender Bedeutung nicht nur für den Aufbau von weiterem Vertrauen in den Bankensektor ist, sondern auch für nachhaltiges Wachstum in Europa. Quelle: Häring, N./Köhler, P., Handelsblatt, Nr. 205, , 26 3
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