Kindertagespflege Qualität für das Kind. Jörg Maywald, Frankfurt am Main,
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- Hertha Fuhrmann
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1 Kindertagespflege Qualität für das Kind Jörg Maywald, Frankfurt am Main,
2 Perspektiven auf Qualität Eltern: Förderung des Kindes, Vereinbarkeit Kind: Wohlergehen, Zusammensein mit Kindern Tagespflegeperson: sinnvolle Tätigkeit, Einkommen Träger: Gewährleistung des Rechtsanspruchs Wirtschaft: Fachkräfte, Flexibilität Politik: Arbeitsplätze, kostengünstige Angebote
3 Perspektiven auf Qualität Eltern: Förderung des Kindes, Vereinbarkeit Kind: Wohlergehen, Zusammensein mit Kindern Tagespflegeperson: sinnvolle Tätigkeit, Einkommen Träger: Gewährleistung des Rechtsanspruchs Wirtschaft: Fachkräfte, Flexibilität Politik: Arbeitsplätze, kostengünstige Angebote
4 Vorrang des Kindeswohls Bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist. UN-Kinderrechtskonvention Artikel 3, Absatz 1
5 Frühe Tagesbetreuung: Chance oder Risiko? Eltern-Kind-Bindung nicht beeinträchtigt Qualität und Sensitivität der Mutter-Kind-Beziehung bestimmen ziemlich robust die spätere Bindungsqualität. Die Bindungsqualität des Kindes zu seiner Mutter wird auch durch extensive nichtelterliche Betreuung in der Regel nicht beeinträchtigt. (Ausnahme: Mutter-Kind-Bindung bereits unsicher und schlechte Qualität) NICHD / Martin Dornes
6 Frühe Tagesbetreuung: Chance oder Risiko? Kaum Einfluss auf kognitive Entwicklung Frühe nichtelterliche Betreuung bedeutet keine wesentlichen bzw. dauerhaften Vor- oder Nachteile im kognitiven Bereich. (leichter Vorsprung in der Sprachfähigkeit; zwischenzeitliche Vorsprünge im Lesen und Rechnen wieder verloren gegangen) Ausnahme: Vorteile für Kinder aus benachteiligten Familien NICHD / Martin Dornes
7 Frühe Tagesbetreuung: Chance oder Risiko? Leichte Erhöhung der Aggressivität Bei früher, extensiver nichtelterlicher Betreuung ist das Aggressionspotential der Kinder zeitweise leicht (d.h. nicht klinisch relevant) erhöht. Ursachen vermutlich: nicht außerhäusliche Betreuung an sich, sondern schlechte Qualität NICHD / Martin Dornes
8 Bindung und Bildung Wenn man Bildung will, muss man sich auf Bindungen einlassen. Sicherheit in Bindungsbeziehungen führt zu psychischer Sicherheit beim Umgang mit sich selbst und mit der kulturellen Welt des Wissens. Die Qualitäten des Miteinanders sind der Schlüssel zur Teilhabe an Lernprozessen. Klaus E. Grossmann und Karin Grossmann
9 Bindung und Tagesbetreuung Kinder sind in der Lage, gleichzeitig Bindungen zu mehreren Personen einzugehen. Zumeist existiert eine Hauptbindungsperson, ergänzt durch einen kleinen Kreis (zweiter Elternteil, Geschwister, Großeltern, Tagespflegeperson, Erzieherin) weiterer Bindungspersonen. Wichtig für die seelische Gesundheit des Kindes sind Eingewöhnung und sanfte Übergänge.
10 Bindung: Eltern und Kindertagespflegestelle Die Mutter-Kind-Beziehung unterstreicht Zuwendung, Sicherheit und Stressreduktion Die Erzieherin-Kind-Beziehung betont Assistenz und Explorationsunterstützung Lieselotte Ahnert
11 Orientierungsqualität Am Kindeswohl orientiertes schriftliches Konzept der Tagespflegestelle Vorrang pädagogischer Qualität Reflektiertes Verständnis der eigenen Rolle Konzept der Fachdienste, u. a. zur Weiterentwicklung der Kindertagespflege
12 Strukturqualität Tagespflegeperson-Kind-Schlüssel altersgerecht (max. 2 Kinder < 1 Jahr, max. 3 Kinder 1-2 Jahre, max. 5 Kinder 2-3 Jahre) Ausreichend große, kindgerechte Räumlichkeiten Qualifizierung und Fortbildung der Tagespflegeperson (Möglichkeit der Verberuflichung und des beruflichen Aufstiegs) Angemessene Bezahlung Qualifizierte umfassende Beratung Sicherung der Betreuung während Ausfallzeiten Aus- und Fortbildung der Fachkräfte in den Fachdiensten Angemessene Fallzahlen in den Fachdiensten (maximal 1:60, optimal 1:40)
13 Prozessqualität (1) Individuelle Eingewöhnung nach anerkannten Standards (z.b. Berliner Eingewöhnungsmodell; Aufbau sekundärer Bindungen) Feinfühligkeit der Tagespflegeperson (beziehungsvolle Pflege und wertschätzender Dialog) Demokratische Erziehungshaltung (altersangemessene Grenzsetzung, ohne Kinder zu bestrafen) Tagesablauf überschaubar strukturiert und ausreichend flexibel Individuelle Förderung (u. a. sozial-emotionale, geistig-kognitive, sprachliche, musikalische, motorische, kreative, religiöse Bildung) Gesunde Ernährung Notfallmanagement und Schutz vor Gefährdungen
14 Prozessqualität (2) Förderung von Freundschaften unter Kindern sowie altersgerechte Beteiligung Beobachtung und Dokumentation (Beachtung des Datenschutzes) Eltern und andere Familienangehörige sind willkommen (Zeit für Übergabesituationen und Einzelgespräche) Erziehungs- und Bildungspartnerschaft (u. a. regelmäßige Entwicklungsgespräche, Angebot von Elternabenden) Übergang in eine Kindertageseinrichtung (Beteiligung des Kindes und der Eltern) Rechtzeitige Information und Vorbereitung bei Ausfallzeiten oder Beendigung (soweit möglich) Öffnung in das Gemeinwesen (Zusammenarbeit mit Kitas und anderen Einrichtungen im Sozialraum)
15 Kindgemäße Eingewöhnung Rechtzeitige Information der Eltern (Eltern bleiben Hauptbindungspersonen, Ablauf und zeitlicher Aufwand der Eingewöhnung) Dreitägige Grundphase (Elternteil bleibt als sichere Basis in der Tagespflegestelle) Vorläufige Entscheidung über Eingewöhnungszeit (erste Trennung von maximal 30 Minuten am vierten Tag) Stabilisierungsphase (bis zu zwei Wochen) (Tagespflegeperson übernimmt in Anwesenheit des Elternteils Versorgung des Kindes, allmähliche Ausweitung der Trennungszeiten) Schlussphase (dritte und vierte Woche) (Kind bleibt allein in der Tagespflegestelle, Eltern sind ständig erreichbar) Berliner Eingewöhnungsmodell
16 Erziehungspartnerschaft Kompetenzen Eltern Kompetenzen Tagespflegeperson Experten für das eigene Kind Experten für Kinder im Allgemeinen Perspektive rund um die Uhr Perspektive Tagesbetreuung Parteilichkeit Un- (Mehr-)Parteilichkeit Unkündbarkeit Kündbarkeit Intensive Bindung Zuwendung, ergänzende Bindung Liebe, Erfüllung, Gegenseitigkeit Zufriedenheit, Anerkennung, Entgelt
17 NUBBEK: Ergebnisse allgemein Einfluss der Familie um ein Vielfaches größer als Einfluss außerfamiliärer Betreuung kein Unterschied im Bildungs- und Entwicklungsstand zwischen außerfamiliär und ausschließlich familiär betreuten zweijährigen Kindern früherer Beginn außerfamiliärer Betreuung mit höherem Bildungs- und Entwicklungsstand in bestimmten Bereichen verbunden Bildungs- und Entwicklungsstand von Kindern in bestimmten Bereichen bei Migrationshintergrund geringer
18 NUBBEK: Kindertagespflege Eintrittsalter in Tagespflege durchschnittlich bei 13 Monaten (institutionelle Betreuung: 27 Monate) in Kindertagespflege so gut wie keine Kinder mit Migrationshintergrund höhere Werte des Wohlbefindens bei Tagespflegepersonen mehr als 80 Prozent in Zone mittlerer Prozessqualität (kaum unzureichende und nur wenig ausgezeichnete Qualität; vergleichbar mit instiutioneller Betreuung) Kriteriumsvarianz wird (im Vergleich mit institutioneller Betreuung) weniger durch Rahmenbedingungen erklärt bessere Prozessqualität bei höherem Wohlbefinden keine Ost/West-Differenzen in der Prozessqualität
19 NUBBEK: Schlussfolgerung Tagespflege Die Qualität der pädagogischen Prozesse in der Kindertagespflege erwies sich nicht schlechter als die in den institutionellen Settings für unter Dreijährige (Krippe, altersgemischte Gruppen). Das vergleichsweise gute Abschneiden der Tagespflege ist vermutlich mitbedingt durch den Auswahlprozess, der zur Repräsentanz von eher großen Tagespflegestellen und Tagespflegestellen mit höherer pädagogischer Qualifizierung der Tagespflegeeltern in der Studie geführt hat. Insofern sollte die Wertung vorsichtig erfolgen in dem Sinne, dass die pädagogische Prozessqualität in der Kindertagespflege zumindest unter guten Bedingungen gleichwertig sein kann zu der in institutionellen Settings.
20 Perspektiven für die Zukunft Förderung des Austauschs unter Tagespflegepersonen (Intervision, bei Bedarf Supervision) Möglichkeit der Verberuflichung und des Aufstiegs (modulare Angebote der Weiterbildung mit finanziellen Anreizen) Verpflichtung zu laufender Fortbildung (Angebot von Wahlpflichtmodulen) Ansprache von Eltern mit Migrationshintergrund (Vermittlung interkultureller Kompetenzen bei TPP und Fachkräften) Vernetzung der Tagespflege mit Kitas und Krippen (gemeinsame Raumnutzung und Fortbildungen, Hospitationen) Vereinbarung bundesweiter Qualitätsstandards (inkl. Bereitstellung von Bundesmitteln im Rahmen eines Gipfels Frühe Tagesbetreuung zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Freien Trägern)
21 Auf die Qualität kommt es an Positionspapier Gute Qualität in Krippe und Kindertagespflege Broschüre für Eltern Die beste Betreuung für mein Kind Film (DVD) Krippenkinder. Familie und Tagesbetreuung in gemeinsamer Verantwortung Deutsche Liga für das Kind Charlottenstr. 65, Berlin Tel.: ,
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