Eutergesundheit beim Melken mit AMS
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- Luisa Beyer
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1 Sächsische Tierseuchenkasse Rindergesundheitsdienst Eutergesundheit beim Melken mit AMS , LfULG Köllitsch R. Pützschel RGD SächsTSK
2 Verordnung (EG) Nr. 853/2004 Artikel 3 Abs. 1 Hygienevorschriften für die Rohmilcherzeugung und Milcherzeugerbetriebe 1. Das Melken muss unter hygienisch einwandfreien Bedingungen erfolgen; insbesondere muss gewährleistet sein: a) dass die Zitzen, Euter und angrenzenden Körperteile vor Melkbeginn sauber sind
3 b) dass die Milch jedes Tieres vom Melker oder nach einer Methode, die zu gleichen Ergebnissen führt, auf organoleptische sowie abnorme physikalisch-chemische Merkmale hin kontrolliert wird; Milch mit solchen abnormen Merkmalen darf nicht für den menschlichen Verzehr verwendet werden.
4 Bekanntmachung zur Durchführung von Artikel 3 Abs. 1 in Verbindung mit Anhang III Abschnitt IX Kapitel I der Verordnung (EG) Nr. 853/2004 mit spezifischen Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs (ABI. EU Nr. L 226 S. 22) hinsichtlich der Anwendung bestimmter Maßnahmen in Milcherzeugungsbetrieben mit automatischem Melkverfahren vom 29. September 2006
5 Die technische Ausstattung des AMS muss Anforderungen gemäßdin ISO erfüllen Anforderung an Verfahren zur Zitzenreinigung - Anhang B Prüfung der Milch zur Erkennung und Separierung abnormer Milch - Anhang C Aufzeichnung und Speicherung der Daten Kann dies nicht gewährleistet werden (die meisten AMS erfüllen ISO-Norm nicht) Maßnahmenkatalog
6 Maßnahmenkatalog Sicherstellung der Eutersauberkeit vor dem Melken 1. Zweimal am Tag hat eine Begehung des Stalles mit gezielter Beobachtung der Sauberkeit der Tiere zu erfolgen. 2. Flankierende, zur Sauberhaltung der Euter geeignete Maßnahmen sind vorzunehmen, z. B. das mindestens tägliche Reinigen der Liegeboxen und der Laufwege sowie das Enthaaren der Euter (200 C, Tierschutz). Stark verschmutzte Euter sind manuell zu reinigen (Kürzen der Schwanzquasten).
7 Überwachung der Eutergesundheit Melker sieht die Kuh nicht mehr zu jeder Melkzeit Schmerzhaftigkeit, Schwellung, Rötung, Flocken/Blut, vermehrte Wärme werden nicht rechtzeitig erkannt Kontrolle der Milch und der Tiere übernimmt jetzt das Automatische Melksystem
8 Erfassbare Parameter im AMS Milchmenge (Viertelgemelk, Gesamtgemelk) Melkgeschwindigkeit pro Viertel Zellzahl Elektrische Leitfähigkeit Farbveränderungen (Blut, Kolostrum) Zwischenmelkzeiten, Melkfrequenz (min. 8 l/5 Std. - max. 14 Std.) Verhalten beim Melken (Abschlagen der Melkzeuge etc.) Milchtemperatur Gewicht der Kuh Wiederkauaktivität Laufaktivität MLP-Daten Nutzung der gewonnenen Zeit durch ständige Auswertung der Daten und Warnungen und Beobachtung der Tiere im Stall
9 Auswertung der Daten und Warnhinweise Achtung Falschmeldungen: LF: 50 % falsch-negative Diagnosen erkrankter Viertel 55 % Warnhinweise klinisch gesunder Viertel Farbveränderungen: Hinweis auf ZZ-Erhöhung, Blut, Kolostrum, Flocken Daten immer im Zusammenhang sehen: Mastitis: LF ZMZ ZZ Milchtemperatur Milchmenge Aktivität Wiederkauaktivität Gewicht
10 Erkennung von abnormer Milch Sinnfällig veränderte Milch Klinische Mastitis Subklinische Mastitis Entscheidung über Verkehrsfähigkeit Mensch AMS +/- (+) (+) -
11 Risiken für die Eutergesundheit Übertragung von sogenannten kuhassoziierten Erregern (S. aureus, Sc. agalactiae, ) Bsp.: 10-er FGM, 60 Kühe 1 Melkzeug für 12 Melkungen am Tag Bsp.: 1 AMS, 60 Kühe 1 Melkzeug für ca. 160 Melkungen am Tag , LfULG Köllitsch R. Pützschel RGD TSK - Sachsen
12 Risiken für die Eutergesundheit Übertragung von sogenannten kuhassoziierten Erregern (S. aureus, Sc. agalactiae, ) Ein Melkzeug für Kühe Ansetzvorgänge nicht immer erfolgreich Unregelmäßige Zwischenmelkzeiten Melkreihenfolge kann nicht gesteuert werden Unzureichende Zwischendesinfektion der Melkbecher
13 Risiken für die Eutergesundheit Euterinfektionen mit Erregern aus der Umwelt (Sc. uberis, E. coli, KNS usw.) Verschmutzung des Euters wird nicht automatisch erkannt Reinigung erfolgt nicht entsprechend des Verschmutzungsgrades Erhöhte Melkfrequenz Zitzenkanal bleibt länger offen, Zitzenhaut und Kanalöffnung wird stärker beansprucht Dippmittel mit unzureichender Pflege der Zitzen (Sprühverfahren) Erreger können leichter ins Euter eindringen
14
15 Milchprobenentnahme: Ort? Melkbox wahrscheinlich am geeignetsten (Info über Telefon, Signal) Liegebox, Fressgitter Saubere Entnahme Einmalhandschuhe tragen Gründlich vormelken Nicht nass reinigen Immer Viertelgemelksproben Keine Vorbehandlung
16 Bei Umstellung von konventionellem Melken auf AMS: Tiergesundheit Klauengesundheit Fruchtbarkeit Eutergesundheit Milchqualität Gefrierpunkt Keimzahl Zellzahl
17 Risiken für die Eutergesundheit Was sagen die Durchführungshinweise zur Verordnung? 4 6 Wochen und 1 2 Wochen vor Inbetriebnahme des AMS bakteriologische Untersuchung der Viertelanfangsgemelke Bei Nachweis von Str. agalactiae, Str. dysagalactiae, St. aureus, Mycoplasmen Festlegung von Sanierungsmaßnahmen (TA, RGD) Info an zuständige Behörde (Veterinäramt) MLP mind. 11-mal / Jahr (somatische Zellen, Tagesleistung) Anteil der Kühe mit ZZ über Zellen/ml darf nicht über 30 % liegen Zweimal im Monat Tankmilchprobe Zwei aufeinander folgende Proben dürfen nicht > Zellen/ml und keine Probe > Zellen/ml haben Bei Überschreitung
18 Bei Erreichen der Kategorie III oder IV Überprüfung des Herdenmanagement und der Melktechnik
19 Gezielte Beobachtung der Tiere insbes. der Euter (Entzündungen, Wunden) zweimal am Tag Zweimal täglich Kontrolle der Daten des AMS (Warnlisten) Zwischenmelkzeiten Milchmengen Elektr. Leitfähigkeit Tieraktivitäten Erfolglose Melkversuche Futteraufnahme Bei Tieren, die nicht mindestens zweimal täglich gemolken werden Prüfung des Sekretes Untersuchung von kranken Tieren, Ausschluss aus der Milchlieferung Dokumentation der Daten (Aufbewahrung 24 Monate)
20 Mastitisbehandlung: Sofortige Selektion (automatisch) in eine andere Untergruppe Evtl. bei schweren Erkrankungen in eine Extragruppe (Rohrmelkanlage, Kannenmelkung) Information, wenn euterkranke Kuh die Box betritt über das System direkt zum Handtelefon oder über einen Signalton Die Behandlung mit Euterinjektoren in der Melkbox ist möglich Parenterale Behandlungen schlecht möglich Behandlungsrhythmus für das jeweilige Medikament beachten evtl. Behandlung in der Liegebox Wenn Kuh drei mal zum Melken geht, evtl. auch dreimalige Behandlung
21 Einstellung am AMS Ableitung der Milch, anschl. Reinigung und Desinfektion Mindestens 9 h ZMZ Verhinderung eines frühzeitigen Ausschwemmens des Antibiotikums Wartezeit eingeben Signaltöne und Warnungen zu bestimmten Zeiten, wenn auch Personal vor Ort ist
22 FAZIT Der Mensch wird beim Betreiben von automatischen Melksystemen unersetzbar bleiben Die ständige Kontrolle der aufgezeichneten Daten und das schnelle Reagieren auf Warnungen wird zur Hauptaufgabe des Melkers Die körperliche Arbeit des Melkens wird ersetzt durch die Beobachtung der Tiere und die Kontrolle des Melkvorgangs und der Tiergesundheit Die Maschine kann (noch) nicht die volle Automatisierung der Gewinnung des Lebensmittels Milch gewährleisten Das gestiegene Risiko gegenüber Euterinfektionen muss durch strenge Hygiene-und Selektionsmaßnahmen minimiert werden Nur in gesunden, artgerecht, hygienisch einwandfrei und stressfrei gehaltenen Milchvieherden wird sich auf längere Sicht der Einsatz von automatischen Melksystemen aufrechterhalten lassen
23 an der Elbe bei Torgau Vielen Dank!
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