Gesundheitsförderung eine neue Herausforderung. Herbert Friesenbichler GPA August 2006
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- Thomas Küchler
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1 Gesundheitsförderung eine neue Herausforderung Herbert Friesenbichler GPA August 2006
2 Gesundheitspolitische Ansätze Gesundheitsförderung Krankenbehandlung 1, 2, 3, Prävention Public Health Public Health Gesundheitserziehung
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8 Was ist Gesundheitsförderung? GF ist ein modernes gesundheitspolitisches Gestaltungskonzept GF ist grundsätzlich nicht durch spezifische Inhalte, sondern durch Betrachtungsweisen, Strategien und Methoden definiert!
9 Drei wichtige Dokumente liefern die Grundlagen für die (betriebliche) Gesundheitsförderung 1. WHO Deklaration von Alma Ata 1978 zur primären Gesundheitsversorgung 2. Ottawa Charta 1986 der WHO 3. Luxemburger Deklaration des Europäischen Netzwerkes betriebliche Gesundheitsförderung
10 Wissenschaftliche und theoretische Hintergründe Kritik am biomedizinischen Gesundheitsmodell Unzufriedenheit mit bestehenden "Gesundheits"systemen Erkenntnisse aus Human-, Sozial-, Organisations- und Gesundheitswissenschaften
11 Alma Ata 1978 Gesundheit ist ein Thema des gesamten politischen Systems Gesundheit erfordert intersektorale und interdisziplinäre Zusammenarbeit Gesundheit braucht kollektive und individuelle Mitwirkung
12 Ottawa Charta 1986 "Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, den Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen."
13 Wissenschaftliche und theoretische Hintergründe Kritik am biomedizinischen Gesundheitsmodell Unzufriedenheit mit bestehenden "Gesundheits"systemen Erkenntnisse aus Human-, Sozial-, Organisations- und Gesundheitswissenschaften
14 Drei wichtige Dokumente liefern die Grundlagen für die (betriebliche) Gesundheitsförderung 1. WHO Deklaration von Alma Ata 1978 zur primären Gesundheitsversorgung 2. Ottawa Charta 1986 der WHO 3. Luxemburger Deklaration des Europäischen Netzwerkes betriebliche Gesundheitsförderung
15 1. Aktionsebene: Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik Gesunde Politik statt Gesundheitspolitik (Ziele, Leitlinien...) Gesundheit in Entscheidungen integrieren (Gesundheitsverträglichkeit) Verknüpfung und Koordination verschiedener Sektoren, Einrichtungen, Expertinnen und Experten...
16 2. Ebene: gesundheitsförderliche Lebenswelten schaffen Lokale Umsetzung der Gesamtpolitik: Gestalten von sozialen Systemen (Gemeinde, Betriebe, Schulen, Umwelt Schaffung der dazu notwendigen Strukturen und Ressourcen (Management)
17 3. Ebene: Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktivitäten Selbstbestimmung und Autonomie durch öffentliche Teilnahme, Mitbestimmung und Informationszugang Lernen als sozialen Prozess erleben soziale Unterstützung erfahren Lernen durch Beteiligung
18 4. Ebene: Persönliche Kompetenzen entwickeln Einflussnahme und Beteiligung verlangt neben der Möglichkeit zur Beteiligung auch Fähigkeiten und Kompetenzen: GF schafft Bildungsmöglichkeiten im Sinne von Befähigung zur Interessenswahrnehmung, Einflussnahme und aktiven Teilnahme bei der gesundheitsförderlichen Gestaltung der Lebenswelten
19 5. Aktionsebene: Gesundheitsdienste neu orientieren Potenziale des Krankenversorgungssystems für GF und Prävention nutzen neue Dienstleistungen kreieren neue Rollen entwickeln Krankenhäuser gesundheitsförderlich gestalten
20 Settingansatz Ein Setting ist ein soziales System Postulat: Verhalten und Verhältnisse bedingen sich wechselseitig Die Grenzen eines für ein Projekt bedeutsamen Settings sind die für die jeweilige Gesundheitsthematik relevanten Strukturen und Rahmenbedingungen Es geht also um die Steuerung des Kontextes!
21 Settingansatz eine Intervention in ein soziales System
22 Luxemburger Deklaration I Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz
23 Luxemburger Deklaration II Betriebliche Gesundheitsförderung verknüpft folgende Ansätze: Verbesserung der Arbeitsorganisation und der Arbeitsbedingungen Förderung einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung Stärkung persönlicher Kompetenzen
24 BGF als Unternehmensstrategie Unternehmenspolitik und Leitlinien: Gesundheit ist Unternehmensziel und Erfolgsfaktor beteiligungsorientierte Unternehmenskultur, in der Gesundheit gelebt wird und die zur Übernahme von Eigenverantwortung ermutigt humane Arbeitsgestaltung gesundheitsfördernde Personalpolitik integrierter ArbeitnehmerInnenschutz
25 GF: ein gesundheitspolitischer Paradigmenwechsel 1 Politik: Gesundheit wird in die Politik zurückgeholt, Gesundheit ist ein relevantes Entscheidungskriterium Komplexe Sicht: Gesundheitsförderung berücksichtigt das Zusammenspiel von Person und Umwelt und setzt immer auf beiden Ebenen an
26 GF: ein gesundheitspolitischer Paradigmenwechsel 2 Rolle: von passiven Konsumenten zum Akteur, Eigenverantwortung setzt entsprechende strukturelle Möglichkeiten voraus Investitionen: Umverteilung in Richtung Qualifizierung, Organisation und Managemnent Wissen: neues Wissen generieren (Salutogenese) und vorhandenes Wissen anders nutzen
27 Klarstellungen BGF ersetzt nicht die Prävention BGF ist kein Gegenkonzept zur Prävention BGF steht nicht in Widerspruch zur Prävention BGF befreit den Arbeitgeber nicht von seiner Verantwortung im AN-Schutz und von seiner Fürsorgepflicht
28 Unterschiede Auf Krankheit/Unfall bzw. auf pathodynamische Struktur fokussiert 1 auf Gesundheit bzw. auf salutogenetische Strukturen fokussiert
29 Unterschiede 2 an Defiziten orientiert an Ressourcen orientiert 3 vom Fürsorgeprinzip getragen auf Beteiligung ausgerichtet
30 Unterschiede 4 als Reparaturmodell praktiziert, an organisatorische Subeinheit delegiert auf prospektive gesunde Politik abzielend, als Kernaufgabe des Managements integriert
31 Unterschiede überwiegend von Experten getragen 5 von allen Beteiligten getragen 6 von zwei Disziplinen dominiert interdisziplinär angelegt
32 Gesundheitsförderung und Prävention Gesundheit Kontinuum Krankheit Gesundheitsförderung Primärprävention Sekundärprävention Tertiärprävention Behandlung
33 1. Herausforderungen: Inhalt Gesundheit (im ganzheitlichen und modernen Sinn) in den Mittelpunkt stellen Einbeziehen weicher Faktoren Akzeptanz der subjektiven Vernunft
34 Dimensionen von Gesundheit Störungsfreiheit, (Abwesenheit von Erkrankungen) Leistungsfähigkeit subjektives bio/psycho/soziales Wohlbefinden, Zufriedenheit Fähigkeiten: Bewältigung von Anforderung, Anpassung, aktive Lebensgestaltung, Flexibilität, Emanzipation von Abhängigkeiten Zuversicht, (Selbst)Vertrauen
35 2. Herausforderung: Orientierung an Ressourcen personale Ressourcen: innere Überzeugungen innere Stärke (Selbstwirksamkeit) Bewältigungsstrategien Verhaltensrepertoire soziale Ressourcen: soziale Unterstützung positives Arbeitsklima respektvoller Umgang Gleichbehandlung kooperativer Führungsstil organisationale Ressourcen: Tätigkeitsbedingungen wie Handlungsspielräume Aufgabenvielfalt Mitsprachemöglichkeiten Kommunikationsmöglichkeiten
36 3. Herausforderung: Strategien Gesunde Politik statt Gesundheitspolitik (Integration von Gesundheit in Entscheidungen) "make the healthy choice the easier choice!" Settingansatz
37 4. Herausforderung: Rollenverständnis und Fähigkeiten beteiligen statt fürsorgen aktivieren statt erledigen fragen statt antworten fachlich und politisch denken organisieren, kooperieren, verhandeln, managen, Strukturen schaffen Zielorientierung statt Standesorientierung
38 Gemeinsames von Prävention und GF Gesundheitsförderung Primärprävention themenspezifisch: Bewegung, Ernährung, Stress unspezifisch Verbesserung von Arbeitsorganisation, Arbeitsklima problemspezifisch: Arbeitsunfall, arbeitsbedingte Erkrankungen Gesundheits- und Sicherheitsmanagement
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