Sozialpolitik. Antrag Nr.: 4 Sachbereich: Gesundheits- und Pflegepolitik. VdK Landesverbandstag Antragsteller: Landesvorstand
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- Hans Färber
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1 Sozialpolitik Antrag Nr.: 4 Sachbereich: Gesundheits- und Pflegepolitik VdK Landesverbandstag 2012 Antragsteller: Landesvorstand Der Landesverbandstag 2012 möge beschließen: Für eine offensive Gesundheits- und Pflegepolitik - Versorgungslücken schließen I. Mehr Prävention hilfebedürftig werden ist kein unabänderliches Schicksal Die überschaubare Struktur des Saarlandes, das dichte Netz medizinischer, pflegerischer und sozialer Versorgungsangebote mit entsprechenden professionellen Kompetenzen sowie die vielfältige Bereitschaft der Saarländerinnen und Saarländer an gemeinschaftlichen Aktionen und Initiativen teilzunehmen, begründen und begünstigen den Ehrgeiz, das Saarland zu einer Modellregion in persönlicher Gesundheitskompetenz weiterzuentwickeln. Deshalb fordert der Sozialverband VdK Saarland den Landtag, die saarländische Landesregierung, die Gebietskörperschaften und die Sozialversicherungsträger im Land auf, eine große Gemeinschaftsinitiative Gesund alt werden im Saarland zu begründen und voranzutreiben. 1. Die Saarländerinnen und Saarländer sollen durch kontinuierliche Information, Aufklärung, Beratung und Schulung befähigt werden, sich selbstverantwortlich um den Erhalt bzw. die Wiederherstellung ihrer Gesundheit zu bemühen oder mit Handicaps zu leben. Chronische Erkrankungen sollen an ihrem Fortschreiten gehindert und erkrankte Menschen zur Selbsthilfe ermutigt werden. 2. Pflegende und versorgende Angehörige langzeitkranker und/oder pflegebedürftiger Menschen sollen ermutigt und befähigt werden ohne sich selbst zu überfordern, zu
2 II. pflegen und zu versorgen, aber auch sich um die eigene Gesundheit zu kümmern und eigenen Erkrankungen vorzubeugen. 3..Die Pflege- und Versorgungskompetenz breiter Teile der Bevölkerung, ihre Sensibilisierung zur persönlichen Hilfsbereitschaft und zum kompetenten Umgang mit Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit sollen solidaritäts- und selbsthilfesteigernd gefördert werden. Der Sozialverband VdK Saarland wendet sich gegen die falsche Programmierung der Gesundheits- und Pflegepolitik. Nur eine Präventions- und Rehabilitationsoffensive kann Pflegebedürftigkeit verhindern oder wenigstens hinausschieben. Die Einlösung des Rechtsanspruches auf geriatrische Rehabilitation, gerade in mobiler und ambulanter Form, muss endlich auch im Saarland Wirklichkeit werden. Deshalb fordert der VdK Saarland: 1. Die Landesregierung sollte im Rahmen ihrer Rechtsaufsicht und aufgrund ihres gesundheitspolitischen Gestaltungsanspruchs darauf hinwirken, dass der Medizinische Dienst (MDK und SMD) im Rahmen einer jeden Pflegebegutachtung die Rehabilitationspotentiale der Pflegebedürftigen bzw. der von Pflegebedürftigkeit bedrohten Menschen differenziert feststellt und erforderliche Maßnahmen konkret vorschlägt. 2. Die Landesregierung sollte mit den Kranken- und Pflegekassen eine verbindliche und nachprüfbare Vereinbarung herbeiführen, in denen diese sich verpflichten bei ihren Leistungsentscheidungen zur Rehabilitation den Vorschlägen des Medizinischen Dienstes zu folgen. 3. Ebenso sollte in Vereinbarungen auf Landesebene sichergestellt werden, dass bedarfsgerecht saarlandweit ambulante und mobile geriatrische Rehabilitationsangebote vorgehalten werden.
3 III. 4. Weiterhin sollte die Landesregierung gemeinsam mit den Gebietskörperschaften, den Kranken- und Pflegekassen und den Sozialverbänden flächendeckend und modellhaft den präventiven Hausbesuch bei allen Personen über dem 75. Lebensjahr erproben. Träger dieses vorsorgenden Beratungsangebotes sollten die saarländische Pflegestützpunkte werden. Im Mittelpunkt sollten die Sturz- und Wundprophylaxe, die adäquate Bewegungs-, Ernährungs- und Kontaktförderung sowie der sachgerechte Umgang mit chronischen Erkrankungen (z. B. Medikation) stehen. Der Sozialverband VdK Saarland fordert die Landesregierung, die Gebietskörperschaften sowie die Kosten- und Leistungsträger in der medizinischen, pflegerischen und sozialen Versorgung im Saarland auf, zukünftig insbesondere für Ältere und Mehrfachkranke sowie für Menschen mit Langzeiterkrankungen und Behinderungen verbindlich sicherzustellen, dass 1. sie eine spezifische, kompetente, verständliche, unabhängige, zeitnahe und verlässliche Beratung bei medizinischen Problemstellungen erhalten. Hierzu ist die Unabhängige Patientenberatung zu verstetigen und bedarfsgerecht auszubauen, 2. in allen Kliniken im Saarland ein bedarfsgerechtes, professionelles Entlass- und Überleitungsmanagement vorgehalten und kein Patient mehr ohne ein entsprechendes Beratungsangebot entlassen wird, 3. Versorgungslücken bei der Versorgung kranker Menschen, die nach einer akut stationären Versorgung vorübergehend hilfebedürftig sind, umgehend geschlossen werden, 4. alle hilfebedürftigen Saarländerinnen und Saarländer den adäquaten Zugang zu altersangepassten Assistenz- Systemen bekommen. Dazu gehören bedarfsgerechte und allgemeinverständliche Informationsangebote zu entsprechenden Technologien, die situations- und personenbezogene persönliche Beratung potentieller Nutzer, die Präsentation entsprechender technischer Systeme mit sachgerechter Implementierung sowie die Unterstützung bei der Finanzierung entsprechender Angebote.
4 Begründung: IV. Der Sozialverband VdK Saarland fordert die Landesregierung auf, ein längerfristig angelegtes Aktionsprogramme zur Demenzprophylaxe und zur Hilfe für Betroffene und deren Angehörige zu entwickeln und flächendeckend dauerhaft sicherzustellen ( demenzsensible Region ). Dazu gehören: 1. die Unterstützung der ursachen- und therapiebezogenen Forschung an der Universität des Saarlandes und die Umsetzung der Ergebnis im Land; 2. Maßnahmen zur umfassenden gesellschaftlichen Sensibilisierung und Qualifizierung von Profis und Laien bezüglich dieser Krankheit 3. der Aufbau und die Begleitung alternativer Wohnformen für Menschen mit Demenz 4. der Aufbau und die Begleitung adäquater medizinischer, pflegerischer und sozialer Hilfeangebote für Menschen mit Demenz in Kliniken, zur Stärkung der ambulanten häuslichen Versorgung sowie zur Erholung und Entlastung pflegender Angehöriger, der Aufbau. Auch wenn immer mehr Menschen gesund alt werden und diese Quote steigt, steigen dennoch die besonderen Versorgungsbedarfe aufgrund der wachsenden Zahl älterer Menschen. Es gibt mehr chronisch- und mehrfach kranke sowie pflegebedürftige Menschen mit existentiellen Versorgungsproblemen an den Schnittstellen von Medizin, Rehabilitation, Pflege und sozialer Versorgung. Diese Versorgungsbedarfe sind nicht nur in der demographischen Entwicklung begründet, sondern auch Konsequenz des sozialen Wandels: Es gibt immer mehr Alleinlebende, mehr hoch betagte Menschen und die Zahl der armen Senioren steigt, die auf öffentliche Hilfen angewiesen sind. Es gibt auch keine Zwangsläufigkeit alt = krank und pflegebedürftig. Menschen mit höherem sozialen Status haben ein geringeres Gesundheits- und Pflegerisiko im Alter. Weil der Sozialverband VdK Saarland zunehmend die Interessen kranker und pflegebedürftiger Menschen vertritt, gilt es neue Impulse zu setzen und entsprechende Forderungen zu erheben.
5 Empfehlung: Annahme Ja Nein Enthaltung
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