Die humanitäre Logistik - Eine Herausforderung in Entwicklungs- und Schwellenländern
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- Jörg Roland Heidrich
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1 Die humanitäre - Eine Herausforderung in Entwicklungs- und Schwellenländern Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Helmut Baumgarten -Tag der Kühne-Stiftung und gesellschaftliche Verantwortung 16. November 2009, Berlin
2 1 2 Ausgangssituation Herausforderungen der humanitären am Beispiel Tansania a b Technologietransfer Wissenstransfer 3 Zusammenfassung und Ausblick
3 Humanitäre als Teil der gesellschaftlichen Verantwortung und gesellschaftliche Verantwortung Humanitäre Nachhaltige bzw. grüne Klim aw andel Permanente Katastrophen Akute Katastrophen Reduktion von CO2- und anderen Em issionen Nahrungsm ittelknappheit Wasserknappheit Naturkatastrophen Durch Menschen verursacht Dem ografischer Wandel u.a. Fehlende medizinische Versorgung Fehlende Ausbildung Erdbeben Überschw emmungen Vulkanausbrüche u.a. Terroranschläge Chemie-Unfälle Kriege u.a. u.a.
4 Naturkatastrophen bedrohen immer mehr Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern Anzahl an Naturkatastrophen pro Jahr Versechsfachung der Naturkatastrophen seit Tote und Betroffene pro Einwohner Tote und Betroffene pro Einwohner und mehr Tote und Betroffene pro Einwohner Jahr 83% der Opfer von Naturkatstrophen leben in Entwicklungs- und Schwellenländern Quelle: Em-Dat 2009
5 Milleniumsentwicklungsziele der UN bis Halbierung des Anteils der Weltbevölkerung, welcher unter extremer Armut und Hunger leidet 5. Verbesserung der Gesundheit von Müttern 2. Grundschulausbildung für alle Kinder 6. Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria u.a. übertragbaren Krankheiten 3. Gleichstellung der Geschlechter, Förderung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Beteiligung von Frauen, besonders im der Ausbildung 4. Verringerung der Kindersterblichkeit Millenniums- Entwicklungsziele aus dem Jahr Verbesserung des Umweltschutzes 8. Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft Quelle: United Nations 2000
6 Entwicklung der globalen Ernährungssituation Quelle: Welthungerhilfe
7 Ausschnitt der globalen Ernährungs- und Hungersituation Der Welthungerindex (WHI) ist ein mehrdimensionaler Ansatz für die Berechnung von Hunger und basiert auf drei Indikatoren: Anteil der Unterernährten an der Bevölkerung in Prozent, Anteil der Kinder unter 5 Jahren mit Untergewicht, Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren Quelle: Welthungerhilfe 2009
8 Ernährungs- und Hungersituation, Fokus Afrika Zunehmender Hunger Sehr ernste bis gravierende Hungerprobleme WHI 1990 WHI * *Der Welthungerindex wird für 121 Länder gebildet, woraus sich 84 Ränge ergeben, wobei Länder mit gleichen Werten denselben Rang erhalten. Die Demokratische Republik Kongo weist den höchsten WHI-Wert auf und ist somit am stärksten von Hunger betroffen. Quelle: Welthungerhilfe 2009
9 Ausgewählte Indikatoren von Entwicklungsländern im Vergleich Sub-Sahara-Afrika Südasien Lateinamerika und Karibik Anteil der Bevölkerung in absoluter Armut (in %) Lebenserwartung (in Jahren) Analphabetenrate (in %) Kindersterblichkeit (auf 1000 Lebendgeburten) HIV-Prävalenz bei 15- bis 49-Jährigen (in %) Quelle: UNICEF: State of the World's Children 2008
10 Tansania: Bevölkerungsdichte und Versorgungslage Kenia Legende Bevölkerungsdichte in Personen / km²: Mwanz Mwanza a Arusha Kigoma Tanga Gebiete mit gravierender Unterernährung Tansania Dodoma Daressalam Fläche Bevölkerung km² (ca. 2½ als D) 41 Mio. (ca. ½ D) Mbeya Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze 39% Mtwara Unterernährter Teil der Bevölkerung 44% Quellen: Map Action, Logistics Capacity Assessment 2008, Kommunikations- und Transportministerium Tansania Eigene Recherche
11 Tansania: Transportkorridore Straße, Schiene, Binnenschiff Kenia Legende Bevölkerungsdichte in Personen / km²: Mwanz Mwanza a Arusha Kigoma Tanga t Hafenimporte 2007 in t: Container Tansania Mbeya Dodoma Daressalam t Sonstiges Stückgut Flüssiggut Haupttransportkorridor Straße Nebentransportkorridor Straße Haupttransportkorridor Schiene Transitverkehre per Binnenschiff Mtwara t Südlicher Korridor (Daressalam-Mbeya) Zentraler Korridor (Daressalam-Kigoma) Nördlicher Korridor (Daressalam-Mwanza) 970 km 1250 km 1050 km Quellen: Map Action, Logistics Capacity Assessment 2008, Kommunikations- und Transportministerium Tansania Eigene Recherche
12 Tansania: Anzahl und Verteilung Studierender im Studiengang Kenia Legende Bevölkerungsdichte in Personen / km²: Mwanz Mwanza a 150 Arusha Kigoma Tansania Dodoma 135 Tanga 359 Daressalam Anzahl Studierender an privaten Hochschulen im Studiengang im Jahr 2007 Anzahl Studierender an staatlichen Hochschulen im Studiengang im Jahr 2007 Mbeya Mtwara Quellen: Map Action, Logistics Capacity Assessment 2008, Ministerium für Bildung und höhere Forschung Tansania Eigene Recherche
13 Vergleich Tansania und Deutschland: Bevölkerung und Immatrikulationsrate Tansania Deutschland Immatrikulationsrate* * Die Immatrikulationsrate (Brutto) gibt an, wie viel Prozent der Jährigen sich für ein Vollzeit-Studium immatrikuliert haben Quellen: in Anlehnung an UNESCO 2008 und Statistisches Bundesamt
14 Vergleich der ausbildung in Tansania und Deutschland Quellen: in Anlehnung an Studium, Baumgarten & Hildebrandt, 2008, Eigene Recherche
15 Angepasste konzepte für Entwicklungsländer Neue Kriterien für netze im humanitären Sektor Kommerzielle netzwerke w erden bedarfs- bzw. aufkommensorientiert geplant, d.h. größere Agglomerationen w erden flächendeckend und hochfrequent eingebunden w ährend w eniger dicht besiedelte Gebiete nicht oder nur sporadisch verknüpft sind. Humanitäre netzwerke w erden vor allem in abgelegenen, ländlichen Regionen benötigt, in denen eine ausreichende Infrastruktur nicht zur Verfügung steht. Flächendeckende Distribution für abgelegene Gegenden mit schlechtem Marktzugang Anpassung der Konzepte kommerzieller an die Anforderungen des humanitären s Entwicklung und Generierung von: konzeptionen, die an die spezifischen Rahmenbedingungen der Länder angepasst sind neuem logistischem Wissen angepassten Technologien Förderung von: Interdisziplinärer logistischer Aus- und Weiterbildung im sekundären und tertiären Transport- und Kommunikationsprogrammen Netzwerkbildung, Austauschprogramme mit europäischen Universitäten und Hochschulen
16 Zusammenfassende Thesen: Technologietransfer 1 ist bei vielen Entscheidungsträgern wie Behörden, Dienstleistern und teilweise auch bei humanitären Organisationen zu wenig präsent. Zu den Kernkompetenzen wie zum Beispiel Ernährung, Medizin und Bildung muss eine Kernfunktion geprägt werden. 2 Die Kooperation von Hilfsorganisationen darf sich nicht auf den akuten Katastrophenfall beschränken. Transportkapazitäten sind in Entwicklungsländern sehr begrenzt und sollten daher auch im Normalfall koordiniert werden. 3 Kommerzielle und humanitäre dürfen in Anbetracht der knappen Infrastrukturressourcen nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Technologien und Netze sollten für Synergieeffekte gebündelt werden. Beispiel: Coca Cola 4 Alternative Transportplanung hinsichtlich Machbarkeit, Routen und Verkehrsträger sind in Bezug auf Kosten und Zeit zu untersuchen und zu bewerten. Beispiel: Hafen von Daressalam / Feederverkehre Tanga, Mtwara und Binnenseen
17 Zusammenfassende Thesen: Technologietransfer (Fortsetzung) 5 Hilfslieferungen dürfen traditionelle Versorgungsstrukturen nicht verdrängen, d.h. sie dürfen den Anreiz der lokalen Bevölkerung zur Selbstversorgung nicht zerstören. 6 Umwandlung von Binnenhäfen zu (einfachen) Güterverkehrszentren: Genügend Fläche, Personal und Lagerkapazität wären vorhanden, um nicht nur Land-See-Verkehre abzuwickeln, sondern z.b. den Binnenhafen auch als regionales Verteilzentrum für rein landseitige Verkehre zu nutzen. Beispiel: Binnenhafen Mwanza (Viktoriasee) 7 Infrastrukturinvestitionen in Verteilsysteme (Kühlketten, Feederverkehre auf Binnenseen, Nahrungsmittel- und Wasserverteilung für Dörfer unter Einsatz von Fahrrädern) sollten mit der Ertüchtigung der vorhandenen Infrastruktur in den Häfen (z.b. Instandsetzung alter und defekter Kräne) und Eisenbahnen (z.b. Instandsetzung von Güterwagons, Lokomotiven und Trassen) kombiniert werden. Beispiel: Wasserversorgung in Massai-Dörfern
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22 Zusammenfassende Thesen: Wissenstransfer 1 Hungerprobleme können langfristig nicht nur durch Nahrungsmittelhilfe oder Agrarsubventionen gelindert werden sondern durch entsprechend angepasstes Wissen, angefangen von Anbaumethoden über Lagerung, Transport und Marktmechanismen. 2 Fehlende Kooperations- und Kommunikationsbereitschaft zwischen Bildungsinstitutionen und Unternehmen verhindern logistischen Wissenstransfer sowie die Festlegung auf Ausbildungsstandards. 3 Der Aufbau von Partnerschaften zwischen afrikanischen und deutschen Universitäten ermöglicht afrikanischen Wissenschaftlern und Studierenden den Zugang zu adäquatem wissen und didaktischen Methoden, welche länderspezifisch angepasst und transferiert werden. 4 Die unzureichenden Kapazitäten in der logistischen Aus- und Weiterbildung werden als eine zentrale Ursache für Versorgungsprobleme in Entwicklungsländern gesehen.
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24 Welthungerhilfe
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