Ernährungssicherung aus globaler Sicht
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- Gertrud Waldfogel
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1 Ernährungssicherung aus globaler Sicht Die internationalen Hungerziele im Rück- und Ausblick Dr. Josef Schmidhuber Food and Agriculture Organization of the United Nations Wien, 13 Oktober 2016
2 2015
3 2015 markiert das Ende der Implementierungsphase der internationalen Hungerziele: Das Ziel des Welternährungsgipfels von 1996, die Zahl der Hungernden von 1990 bis 2015 um die Hälfte zu reduzieren. Das UN Millenniumsziel 1c aus dem Jahr 2000, den Prozentsatz der Hungernden von 1990 bis 2015 um die Hälfte zu reduzieren.
4 Wurden die internationalen Hungerziele erreicht?
5 Das Millenniumsziel 1 wurde fast erreicht In den EL fiel die Prävalenz (Prozentsatz) der Unterernährung von 23.3% auf 12.9% seit Das genaue Ziel waren 12.1%. Bei Berücksichtigung der üblichen Meßfehler, kann man das Ziel als erreicht betrachten. 72 der 129 Entwicklungsländer (56% aller EL, für die die FAO Hungerzahlen errechnet) haben das Ziel erreicht.
6 das Ziel der Welternährungsgipfels aber bei weitem verfehlt In den EL fiel die Zahl der Hungernden seit um 211 auf 780 Millionen. Im gleichen Zeitraum stieg ihre Bevölkerung um 1.9 Milliarden. Das Ziel des Welternährungsgipfels (476 Millionen) wurde damit um mehr als 300 Millionen verfehlt. 29 Länder haben das Ziel aber erreicht.
7 Wo herrscht Hunger?
8 Region (2015) Zahl (Millionen) Prozent (%) Südliches Asien Afrika südlich der Sahara Östliches Asien Südostasien Lateinamerika & Karibik Westliches Asien Nördliches Afrika Kaukasus & Zentralasien Ozeanien Entwickelte Länder Insgesamt
9 Fortschritt auf regionaler Basis
10 Viele Regionen erreichten das Millenniumsziel, einige sogar das Ziel des Welternährungsgipfels
11 Was sind die Schlüsselfaktoren in der Hungerbekämpfung?
12 Twin/Triple Track: Hungerbekämpfung über Angebots- und Nachfrageseite Die Angebotsseite Kleinbäuerliche Landwirtschaft kann einen wichtigen Beitrag zu inklusivem Wachstum leisten, durch Höhere Produktivität (Erträge) haben eine Schlüsselbedeutung; sie verbessern Einkommen und Eigenversorgung. Saatgut, Dünger, Maschinen, Ressourcenschutz, Institutionen, Infrastruktur, Marktzugang, etc. Funktionierende Märkte Zugang zu städtische Märkten fördert die Arbeitsteilung, damit eine Spezialisierung in der Produktion und allmähliches Entkommen aus der Armuts- und Hungerfalle. Internationale Märkte: Chancen und Gefahren
13 Twin/Triple Track: Hungerbekämpfung über Angebots- und Nachfrageseite Das Markt- und gesellschaftliche Umfeld Sicheres und effizientes Umfeld Krieg und Bürgerkrieg sind immer noch ein großes Problem in vielen EL mit hohen Hungerzahlen (naher Osten) Anhaltende Krisen ( protacted crises ). Von 20 Ländern in Dauerkrisen hat nur ein Land das MDG 1 erreicht. Rechtssicherheit, funktionierende Institutionen Verankerte und kodifizierte Rechte (Eigentum) Kataster Finanzen Infrastrukturen, Informationen, Märkte
14 Twin/Triple Track: Hungerbekämpfung über Angebots- und Nachfrageseite Die Nachfrageseite Wirtschaftswachstum ist eine notwendige aber keine ausreichende Bedingung für erfolgreiche Hungerbekämpfung Wachstum muß inklusiv sein, d.h. auch die Ärmsten müssen davon profitieren können. Kleinbauern von zentraler Bedeutung. Soziale Sicherungsprogramme sind zusätzlich notwendig, um inklusive Wachstum zu fördern (Investitionen, Vorleistungen). um Unterversorgte direkt mit Nahrung zu versorgen. wirken gezielt, teuer, brauchen Informationen/Infrastruktur.
15 2030
16 Die 17 neuen Nachhaltigkeitsziele
17 Die Ziele der Agenda 2030 und wie sie erreicht werden können 1. Umfangreicher, universeller Zielkatalog. 17 Nachhaltigkeitsziele, 169 Unterziele, 230 Indikatoren. 2. Niemand soll übersehen werden. 3. Universell, d.h. die Ziele sind für alle Länder verbindlich, nicht nur die Entwicklungsländer Jahre Implementierungsphase, Breite Beteiligung der Zivilgesellschaft, neues Verständnis von Wohlstand und Entwicklung. Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Im Englischen spricht man von den "5 Ps": People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership.
18 Das Hungerziel (Nachhaltigkeitsziel 2) 5 Unterziele alle Menschen sollen bis 2030 Zugang zu gesunder und ausreichender Nahrung haben. alle Formen der Mangel- und Fehlernährung sollen beendet werden, bis 2025 keine Wachstumsverzögerungen bei Kindern. Die Produktivität der Kleinbauern soll bis 2030 verdoppelt werden. Die landwirtschaftliche Produktion soll bis 2030 nachhaltig und resilient werden. Die genetische Diversität von Saatgut, Pflanzen und Tieren soll bis 2020 erhalten und besser gemanagt werden. und 3 Implementierungsmaßnahmen Mehr Investitionen in ländliche Gebiete, F&E, internationale Zusammenarbeit. Abbau von handelsverzerrenden Maßnahmen. Funktionierende Rohstoffmärkte.
19 Mit welchen konkreten Maßnahmen kann das Hungerziel erreicht werden und was würde es kosten?
20 Wie kann das Hungerziel erreicht werden? Twin/Triple Track: Förderung von öffentlichen Investitionen auf Angebots- und Nachfrageseite, um private Investitionen anzuziehen/effizienter zu gestalten ( crowding in ) 1. Angebotsseite: Investitionen in: Ländliche Infrastruktur und besserer Marktzugang (Straßen, Elektrizität, Wasser, Märkte, Informationen, Transparenz, ) Ressourcenschutz (Boden, Arten, Wasser, Klima, ) Institutionen und Rechte (Land, Finanzen, Mechanisierung, ) Forschung und Entwicklung (Sorten, Rassen, Beratung, Anwendung) Beratung und Vorleistungen: Dünger, Saatgut, Pflanzenschutz, etc. 2. Nachfrageseite Food safety nets, Ernährungssicherungssysteme und Ernährungsverbesserungsnetze Investitionsvolumina: ca Mrd. Dollar pro Jahr bis 2030
21 Fazit: Hunger als Geisel der Menschheit kann beendet werden, wenn dafür der politische und gesellschaftliche Wille mobilisiert werden kann.
22 DANKE
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