DBV-Pflanzenzüchtungstag am 09. Mai 2011 in Berlin. Ansprüche an die Qualität von Z-Saatgut aus Sicht der Landwirtschaft. Heinrich Kemper - Landwirt -
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- Lothar Langenberg
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1 DBV-Pflanzenzüchtungstag am 09. Mai 2011 in Berlin Ansprüche an die Qualität von Z-Saatgut aus Sicht der Landwirtschaft Heinrich Kemper - Landwirt -
2 Ausgangslage Welches Klima erwartet uns in naher Zukunft? Verschiebungen von Vegetationszeiten Höherer Krankheits- und Schädlingsdruck Andere Wachstumsbedingungen durch: Höhere Temperaturen Veränderte Wasserversorgung Weniger Sommerniederschläge Mehr extreme Niederschläge höhere CO 2 -Konzentration in der Luft
3 Forderungen an Züchtung und Saatgut Ertragssicherung landwirtschaftlicher Kulturpflanzen durch züchterische Anpassung züchterische Bearbeitung neuer Kulturarten zur Erweiterung von Fruchtfolgen zeitliche Verschiebung von Drusch- und Aussaat Saatgut muss hohe Keimfähigkeit aufweisen Aufnahme des TKG in die Anerkennung nach SaatG Zunahme von samen- und bodenbürtigen Krankheiten und Schädlingen Beizqualität Erhalt der Mittelpalette (siehe Drahtwurm)
4 Wertbestimmende Eigenschaften Reinheit 1) Besatz 1) Wassergehalt 1) Keimfähigkeit 1) Triebkraft Tausendkorngewicht Foto: Saaten-Union Sortierung Gesundheit 1) Mindestanforderungen nach dem Saatgutverkehrsgesetz
5 Anforderungen nach SaatG/SaatgutV Reinheit (%) Besatz (Körner) Feuchtigkeit 1) (%) Keimfähigkeit (%) Weizen Gerste Roggen Mais ) Prüfung nur bei Verdacht auf Überschreitung
6 Beizgrad Angabe oft gewünscht von vielen Beizstellen in Zusammenarbeit mit Industrie ermittelt (Service) sollte nicht unter 80 % liegen 100 % = Wirkungssicherheit Rückstellproben sind nicht vorgeschrieben sollte generell Standard sein, nicht erst bei Reklamationen
7 Lohnen sich Beizgradanalysen? Quelle: Syngenta 2009
8 Problem Beizen Bienensterben und Schadsymptome 2008 Baden- Württemberg, Oberrheingraben 700 Imker, Bienenvölker Bayern, Region Passau 36 Imker, ~460 Bienenvölker Quelle: JKI 2009 Beginn/Ende April Ursache zunächst unklar großflächiges Ausmaß massiver Bienenvergiftungen binnen weniger Tage Flugbienenverluste - Akute Mortalität Klassische Vergiftungssymptome: Zittern, Krampfen, Erbrechen und Orientierungslosigkeit mehrere Wochen erhöhter Totenfall vor den Völkern - belastetes Bienenbrot Kein Zusammenhang mit Bienenkrankheiten räumlicher und zeitlicher Zusammenhang mit Maisaussaat von Poncho Pro gebeiztem Mais zur Bekämpfung von Diabrotica virgifera virgifera
9 Ursachen und Reaktionen Bienensterben durch überbeiztes Maissaatgut und Staubabdrift Ermittlung von Staubabriebwerten nach Heubach durch JKI Festlegung eines Grenzwertes zum Staubabrieb für Mesurol (0,75 g Staub/ Körner), Beprobung jeder Saatgutcharge bei Abpackung Festlegung eines Referenzwertes für Rapsbeizung (0,5 g Staub/ Körner) Saatgutwirtschaft arbeitet an einem Zertifizierungssystem für Beizstellen Erhalt der Beizung scheint möglich
10 Bedeutung der Saatgutbeizung Anwendung unmittelbar am Korn Pflanzenschutzmittel gelangt direkt an den Wirkort im Boden (kein Versprühen in der Luft) Pflanzenschutzspritzung erfolgt auf einer Oberfläche von m² Beizung behandelt nur eine Oberfläche von etwa 200 m² minimale Wirkstoffmenge mit maximalem Erfolg m m 2
11 Zulassungsstand Beizen Oktober Mittel zugelassen (60 % Fungizide / 40 % Insektizide), 18 insektizide Beizmittel (13 Neonicotinoide), keine Zulassung dieser insektiziden Beizen in Getreide und Mais, 4 Zulassungen in Raps, 9 Zulassungen in Zuckerrüben Saatgutbeizung muss für Landwirte und Vermehrer möglich bleiben!
12 Getreidearten für neue Märkte
13 Getreidearten für neue Märkte Sorghum Eigenschaften: Annuelle C4-Pflanze Wassereffizienter als z. B. Mais Hohe Biomasseleistung per se Herausforderungen: Definition eines Ideotypen für die Biogasnutzung Hauptkulturanbau Zweitkulturanbau Foto: Saaten-Union
14 Zuchtziel für Energiesorghum Stabiler Biomasseertrag auf dem Niveau von Energiepflanzen (auf leichten Standorten) Erhöhung der Kühletoleranz Schnelle und homogene Keimungsrate Schnelle Jugendentwicklung Hoher Gehalt an vergärbarer Substanz Trockensubstanzgehalt bei ca. 28 % der FM Standfestigkeit und Krankheitstoleranz
15 Leguminosen Stärken Schwächen Hoher Vorfruchtwert Auflockerung der Fruchtfolgen Natürliche N-Quelle Einsparung von N-Dünger hohe P-Erschließungseffizienz z. T. für leichte, trockene Standorte geeignet Hochwertiges Protein Cholesterinsenkende Wirkung von Protein und Faser (Blaue Lupine) Stark schwankende Erträge Stark schwankende Proteinqualität Niedriges Ertragspotenzial Anbau ist anspruchvoller als bei Getreide Rückstand im Zuchtfortschritt gegenüber anderen Kulturarten Unattraktives Preisniveau Eigene Marktsegmente mit Vermarktungsstrategien fehlen Foto: UFOP
16 Leguminosen Forderungen an die Züchtung Steigerung der Erträge Steigerung von Proteingehalt und Proteinqualität im Samen Toleranzen gegen Kälte und Trockenheit Resistenzen gegen Viren, Bakterien, Schädlinge Foto: UFOP Verbesserung der Standfestigkeit Reduktion des Alkaloidgehalts (Blaue Süßlupine) Foto: Saaten-Union
17 Getreidearten für neue Märkte Eragrostis Tef (TEFF) Eigenschaften: Familie der Süßgräser (Poaceae) Einjährige C4-Pflanze Hauptanbaugebiet Äthiopien TKG: 0,3 bis 0,4 g Keine Samenruhe Nahrungsmittel und Viehfutter Warum ist TEFF so interessant: Glutenfrei (Zöliakie) Essentielle Aminosäuren (Lysin) Vitamin B1 + B2, Eisen, Calcium, Kalium usw. Vorbeugende Wirkung gegen Diabetes
18 Das TEFF-Patent Patent erteilt auf: Mehl von ERAGROSTIS TEFF mit besonders hoher Fallzahl (über 300) sowie die Herstellung von Teig und Nahrungsmitteln aus diesem Teig TEFF könnte eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Getreidearten sein (sehr trockenresistent und glutenfrei) Problem TEFF-Anbau in Äthiopien und anderen afrikanischen Ländern bereits seit Jahrhunderten bislang züchterisch nur wenig bearbeitet keine Aufzeichnungen über Eigenschaften, insbesondere über Fallzahlen auffindbar Patentamt stufte das Mehl als patentfähig ein
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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