BERLIN & POTSDAM 2

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2 BERLIN & POTSDAM 2

6 ZU DIESEM BUCH Seit Berlin Hauptstadt ist, kommen jedes Jahr Millionen von Besuchern. Kilometerweit laufen sie vom Reichtagsgebäude durch das Brandenburger Tor, die Prachtstraße Unter den Linden hinunter, pilgern durch Tiergartengrün zum Potsdamer Platz und suchen am Kollwitzplatz und in der Kastanienallee nach dem Mythos vom Prenzlauer Berg. Eine Million sind seit dem Mauerfall 1989 zugezogen, genauso viele weggezogen, ins stadtferne grüne Umland, weg von den ewigen Baustellen. Manche kommen nach Jahren wieder zurück. Nach Krieg und Mauerbau haben viele Firmen die Stadt verlassen, es mangelt an Arbeitsplätzen. Wissenschaft, Forschung und Tourismus entwickeln sich jedoch vielversprechend. Berlin ist aber auch eine reiche Stadt, weil sie jungen Menschen aus aller Welt Platz lässt, ihre Ideen zu verwirklichen und sich gegenseitig zu inspirieren. Berlin ist nicht nur 6

7 ZU DIESEM BUCH ein riesiger Steinhaufen, sondern auch ein Geschichtsbuch, sogar das des ganzen Landes. Auch in Potsdam erzählen die Straßen und Gebäude von der Zeit der Könige und Kaiser, aber auch von Zerstörung, vom Kalten Krieg und seinen Folgen. Das Militärische und das Künstlerische sind zwei Seiten der brandenburgischen Hauptstadt, die vom preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. zur bedeutendsten Garnison seines Reiches ausgebaut wurde. Sein Sohn Friedrich II. erhob Potsdam dann zur Residenz und gab seiner Lieblingsstadt mit Schloss Sanssouci und all den anderen Prachtbauten ein heiteres Gesicht. Im ersten Teil des Buches entfachen brillante Bilder die Reiselust und stellen die vielfältigen Sehenswürdigkeiten vor, im umfangreichen Aktiv- Teil werden Stadtrundgänge vorgeschlagen und allerlei Freizeittipps gegeben. Die East Side Gallery in der Mühlenstraße in Friedrichshain ist der größte und bekannteste erhaltene Rest der Grenzanlagen der Berliner Mauer. Viele Künstler kommentierten hier die politischen Veränderungen der Jahre 1989/90. 7

8 INHALT Oben: Blick auf und durch das Brandenburger Tor. Kaum ein anderes Bauwerk steht so für die deutsch-deutsche Geschichte wie das Wahrzeichen am Pariser Platz. Bilder auf den vorherigen Seiten: S. 2/3: Die Gotische Bibliothek steht im Neuen Garten von Potsdam. S. 4/5: Denkmal des Friedrich Schiller am Berliner Gendarmenmarkt vor der Kulisse des Deutschen Doms. BERLINS HISTORISCHE MITTE 12 Brandenburger Tor 14 Quadriga 16 Pariser Platz 18 Akademie der Künste 18 Hoteltradition: das Adlon 20 Unter den Linden 22 Humboldt-Universität 24 Neue Wache 24 Zeughaus, Deutsches Historisches Museum 26 Bebelplatz, Alte Bibliothek, Hedwigskathedrale 26 Friedrichswerdersche Kirche 28 Karl Friedrich Schinkel: Baumeister Berlins 28 Altes Museum 30 Neues Museum 32 Büste der Nofretete 32 Bode-Museum 34 Pergamonmuseum 36 8

9 INHALT Alte Nationalgalerie 37 Berliner Dom 38 Marx-Engels-Forum, Alexanderplatz 40 Fernsehturm 40 Rotes Rathaus 41 Nikolaiviertel 42 Hackesche Höfe 44 Oranienstraße, Neue Synagoge 46 Friedrichstadt-Palast 48 Gendarmenmarkt 50 Friedrichstraße 56 Shopping in Berlin-Mitte 56 BERLINS»NEUE«MITTE 58 Reichstag 60 Deutscher Bundestag 60 Der Reichstag im Spiegel der Geschichte 62 Norman Fosters Kuppel 64 Neues Regierungsviertel 66 Bundeskanzleramt 72 Paul-Löbe-Haus 72 Hauptbahnhof 74 Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart 76 Museum für Naturkunde 77 Die Mauer 78 Großer Tiergarten 80 Siegessäule, Großer Stern, Straße des 17. Juni 80 Dokumentationszentrum»Topographie des Terrors«82 Holocaust-Mahnmal 82 Potsdamer Platz 84 Internationale Filmfestspiele Berlin 86 Sony Center 86 Philharmonie, Kammermusiksaal 88 Gemäldegalerie 88 Neue Nationalgalerie 90 Gedenkstätte Deutscher Widerstand 90 CHARLOTTENBURG- WILMERSDORF 92 Tauentzien, Breitscheidplatz 94 Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche 96 Kaufhaus des Westens (KaDeWe) 98 Zoologischer Garten, Aquarium 98 Kurfürstendamm 100 Berlins Theater 102 Schloss Charlottenburg 104 ICC, Messe, Funkturm 106 Industriedenkmäler 108 Olympiastadion 110 9

10 INHALT Oben: Die Glaskuppel auf dem Reichstagsgebäude wurde von Sir Norman Foster gestaltet und ist einer der Besuchermagneten der Hauptstadt und längst zum Wahrzeichen geworden. PANKOW 112 Prenzlauer Berg 114 Synagoge Rykestraße 116 Jüdischer Friedhof Weißensee 116 Currywurst 118 FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG, TEMPELHOF-SCHÖNEBERG 120 Karl-Marx-Allee 122 East Side Gallery 124 Oberbaumbrücke 126 Osthafen 128 Spaß an der Spree 128 Haus am Checkpoint Charlie, Mauermuseum 130 Jüdisches Museum 130 Deutsches Technikmuseum 132 Flughafen Tempelhof 134 Berlin-Blockade und Luftbrücke 134 AUSSERHALB DER ZENTREN 136 Schloss Glienicke 138 Havel und Havelseen, Pfaueninsel 140 Grunewald 142 Strandbad Wannsee 142 Siedlungen der Berliner Moderne 144 Schloss Friedrichsfelde, Tierpark Friedrichsfelde 146 Treptower Park, Sowjetisches Ehrenmal

11 INHALT POTSDAM UND UMGEBUNG 148 Glienicker Brücke 150 Hans Otto Theater 150 Alter Markt mit Altem Rathaus 152 St. Nikolai 154 Brandenburger Tor und Nördliche Innenstadt 156 Holländisches Viertel 158 Neuer Garten 160 Marmorpalais 160 Schloss Cecilienhof 162 Russische Kolonie Alexandrowka 162 Schloss Sanssouci 164 Neues Palais 166 Park Sanssouci 168 Schloss und Park Babelsberg 170 Telegrafenberg und Einsteinturm 172 Werder 174 Spreewald 174 BERLIN UND POTSDAM aktiv 176 Die schönsten Stadtrundgänge: Berlin 178 Vom Zoo zum Schloss 178 Vom Potsdamer Platz in den Tiergarten 180 Vom Reichstag zur Museumsinsel 182 Vom Nikolaiviertel in die Neue Mitte 184 Die schönsten Stadtrundgänge: Potsdam 186 Von Sanssouci zur Alexandrowka 186 Museen und Sammlungen 188 Alte Nationalgalerie 188 Gemäldegalerie 189 Neue Nationalgalerie 190 Pergamonmuseum 191 Deutsches Technikmuseum 193 Veranstaltungen: Berlin 194 Karneval der Kulturen 196 Berlinale 197 Veranstaltungen: Potsdam 198 Sport- und Freizeittipps: Berlin 200 Sport- und Freizeittipps: Potsdam 202 Outdoor-Aktivitäten 204 REGISTER 206 BILDNACHWEIS/IMPRESSUM

12 BERLINS HISTORISCHE MITTE Mit der Öffnung der Mauer am 9. November 1989 hat Berlin seine historische Mitte zurückerhalten. Vieles war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, manches wurde während der DDR-Zeit neu aufgebaut, manches bedurfte einer kostspieligen Sanierung. Die klas sizistische Flaniermeile Unter den Linden erzählt wieder von jahrhundertelangem Glück und Unglück des ganzen Landes. Mit dem Nikolaiviertel gibt es eine neue Altstadt, und das Weltkulturerbe Museumsinsel erinnert nach seiner Sanierung erneut an glanzvolle Zeiten. Seit 2009 sind alle Museen wieder geöffnet. 12 BERLINS HISTORISCHE MITTE

13 Das 1830 eröffnete Alte Museum von Karl Friedrich Schinkel ist das älteste in Berlin. Nicht nur in der jährlichen Langen Nacht der Museen drängen sich die Besucher auf der Frei treppe zur Vorhalle, die von 18 ionischen Säulen getragen und von zwei Skulpturen flankiert wird. BERLINS HISTORISCHE MITTE 13

14 BRANDENBURGER TOR Einen triumphalen Abschluss der Prachtstraße Unter den Linden errichtete Carl Gotthard Langhans 1788 bis 1791 mit dem Brandenburger Tor. Viel mehr nur als ein Entrée zur Stadt, stand es symbolisch für die Stärke Preußens. Das Vorbild waren die Propyläen der Akropolis von Athen. Ein 26 Meter hoher und 65,50 Meter breiter, wuchtiger Sandsteinbau ist es geworden. Zwölf dorische Säulen teilen den doppelten Portikus in fünf Durchgänge. Der mittlere mit seinen 5,50 Metern Breite war den königlichen Equipagen vorbehalten, die schma leren Seitengänge nutzte das Fußvolk. Das Relief auf der Attika zeigt den Einzug der Götter des Friedens in die Stadt, der Bildschmuck in der Durchfahrt kündet von den Taten des Herkules, in den Seitenhallen wa chen Mars und Minerva. Die Quadriga wurde 1791 nach Entwürfen von Johann Gottfried Schadow vollendet. 14 BERLINS HISTORISCHE MITTE

15 BRANDENBURGER TOR Am 9. November 1989 fiel die Mauer, doch das Brandenburger Tor blieb bis zum 22. Dezember geschlossen. Als dann nach 28 Jahren jeder von Ost nach West hindurch gehen konnte, sich zur Silvesterfeier 1989/1990 Tausende zum Feuer - werk ver sam melten, begann eine neue Zeit. Das Stadttor von 1791 wurde zum Symbol der überwundenen Teilung. Zum Jahres wechsel versammeln sich seitdem Millionen. BERLINS HISTORISCHE MITTE 15

16 QUADRIGA Die Figur der griechischen Friedensgöttin Eirene, die den mit vier Pferden bespannten Wagen lenkt, entwarf Johann Gottfried Schadow Für die Ausführung des fünf Meter hohen Standbildes in den Jahren 1790 bis 1793 stand dem Potsdamer Kupferschmied Emanuel Jury seine Nichte Ulrike Modell. Nach klassischem Vorbild war die Göttin unbekleidet, was dem König missfiel. Erst mit einem Tugendmantel bekleidet, durfte sie die Rösser Richtung Schloss lenken. Bis die Preußen 1806 die Schlacht bei Jena und Auerstedt verloren: Da ließ Napoleon Gespann und Dame in zwölf Kisten nach Paris entführen, um sie dort zusammen mit anderer Beutekunst auszustellen. 1814, im Jahr nach der französischen Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig, ließ Marschall Blücher die Quadriga wieder nach Berlin zurückbringen; im Volksmund sprach man damals von der»retourkutsche«. 16 BERLINS HISTORISCHE MITTE

17 QUADRIGA Von der ursprünglichen, im Zweiten Weltkrieg zerstörten Quadriga blieb nur ein Pferdekopf übrig, der bis heute im Märkischen Museum aufbewahrt wird. Für die Herstellung der im September 1958 neu aufgestellten Quadriga konnte man auf alte Gipsabgüsse zurückgreifen. Nach dem Mauerfall wurde diese Quadriga restauriert Übermütige hatten in der Silvesternacht 1989/1990 das Zaumzeug gestohlen. BERLINS HISTORISCHE MITTE 17