Kosten und Nutzen des Nationalparks Bayerischer Wald unter besonderer Berücksichtigung von Forstwirtschaft und Tourismus
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- Achim Keller
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1 Kosten und Nutzen des Nationalparks Bayerischer Wald unter besonderer Berücksichtigung von Forstwirtschaft und Tourismus Marius Mayer Institut für Geographie und Geologie, Lehrstuhl Geographie und Regionalforschung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg AK Ländlicher Raum Soest, November
2 Nationalparks als volkswirtschaftliche Zuschussgeschäfte? Quelle: SZ , Nr. 279, S. 46, eigene Aufnahme
3 Aufbau des Vortrags 1. Problemstellung 2. Theoretischer Hintergrund 3. Methodisches Vorgehen 4. Untersuchungsgebiet 5. Ergebnisse 6. Diskussion und Fazit 3
4 Problemstellung Nationale Strategie zur Erhaltung der Biodiversität: bis % der Landesfläche der BRD unter Prozessschutz Nicht-Nutzung zunehmend wichtige Landnutzungskategorie Ausweisung neuer Nationalparks, Erfüllung der IUCN- Kriterien für alle existierenden NLP (derzeit nur 4 von 14) 2011: 48,1% der Nationalparkfläche unter Prozessschutz Gründe (u.a.): Widerstände der Bevölkerung, wirtschaftlicher Nutzen von Nationalparks umstritten Kosten und Nutzen von Totalreservaten weitgehend unbekannt 4
5 Kosten und Nutzen von Nationalparks auf unterschiedlichen Ebenen Eigene Darstellung nach DIXON/SHERMAN 1991, WELLS 1992, MUNASINGHE 1992, KÜPFER 2000, JOB et al
6 Kosten und Nutzen von Schutzgebieten - methodische Umsetzung Eigene Darstellung
7 Forschungsdesign Eigene Darstellung
8 Methodenmix Besucherbefragung (2007): Zählung, Nationalparkorientierung, Ausgabeverhalten, Zahlungsbereitschaft, Soziodemographie Interviews, Kurzinterviews, 22 Erhebungstage Unternehmensbefragung (2007): Standardisierte, postalische Befragung in Lkrs. FRG/REG 197 Fragebögen ausgefüllt retourniert (Rücklauf 10,8%) semi-strukturierte Experteninterviews ( ): Hintergrundinformationen, Opportunitätskostenstudie 41 Interviews (Dauer durchschnittlich 1 ½ Stunden) Sekundärdatenrecherche (z.b. Haushaltspläne NLP ) 8
9 Deutsche Nationalparks und Standort des Nationalparks Bayerischer Wald Ausweisung 1970: ha Erweiterung 1997: ha Besucher (2007): ca Landkreise Regen und Freyung-Grafenau Bevölkerungsdichte: 83 Ew./km² (Bayern: 177 Ew./km²) BIP pro Kopf: EUR (Bayern: EUR)
10 Erweiterungsgebiet (1997) Borkenkäferbekämpfung bis 2027 Untersuchungsgebiet: Nationalpark Bayerischer Wald und die angrenzenden Landkreise Altparkgebiet (1970) Totholzbereiche
11 Borkenkäferbekämpfung im Erweiterungsgebiet des Nationalpark Bayerischer Wald Quelle: SZ 24./ , Nr. 245, S. 46 Quelle: Kosten Nationalpark und Nutzen des Bayerischer NLP Bayerischer Wald Wald, Marius Mayer, AK Ländlicher Raum, Soest,
12 Entwicklung des Holzeinschlags im Entwicklung Rachel-Lusen-Gebiet des Holzeinschlags im NLP-Gebiet Eigene Darstellung nach NATIONALPARK BAYERISCHER WALD 1998, 2010,
13 Zwei Ebenen, Vier Szenarien, Acht Ergebnisse Volks- (VWL) vs. regionalwirtschaftliche (REG) Ebene Maximum (MAX)- vs. Minimum (MIN)-Variante Holzpreisannahmen Touristische Wertschöpfung auf VWL-Ebene ja/nein Einbezug der Nationalparkaffinität ja/nein Einbezug der Nicht-Gebrauchswerte ja/nein IST (2007) vs. SOLL (2027): IST (2007): Borkenkäferbekämpfung in der Entwicklungszone des Erweiterungsgebiets und den Randzonen SOLL (2027): Borkenkäferbekämpfung nur mehr in der Randzone 13
14 Vergleichs-/Alternativszenario Bayerischer Staatsforstbetrieb auf heutiger NLP-Fläche ca. 100 Mitarbeiter, 90% regional, 3,7 Mio. Personalaufwand Annahmen touristische Frequentierung: Besucher, für die der Nationalpark eine große oder sehr große Rolle bei der Reiseentscheidung spielt, kämen nicht Besucher in den Besucherzentren (und Tierfreigehegen) fehlen, da diese Einrichtungen nicht vorhanden sind Zwischen und Besucher im Vergleich zu im NLP 14
15 Ergebnisse VWL MAX IST (2007) Volkswirtschaftlich MAX Kosten (in Mio. ) Nutzen (in Mio. ) Direkte Kosten 15,774 Indirekte Kosten 0,363 Wirkungen Staatsforstbetrieb Wirkungen der Vorleistungen des 0 Opportunitätskosten SUMME Nationalparks Produktiver Nutzen I (Forst- u. Holzwirtschaft) Produktiver Nutzen I (Forst- u. Holzwirtschaft) 11,840 6,252 Produktiver Nutzen II (Jagd) 0,175 Touristische Wertschöpfung 5,120 Touristische Wertschöpfung 13,150 Erlebniswert 9,594 Erlebniswert 24,550 Indirekter Gebrauchsnutzen 4,564 Indirekter Gebrauchsnutzen 4,564 Nicht-Gebrauchswerte 0 Nicht-Gebrauchswerte 1,739 Nutzen - Kosten +2,825 Nutzen-Kosten-Relation 1,060 47,430 SUMME 50,255 0 Eigene Berechnungen
16 Ergebnisse REG MIN IST (2007) Regionalwirtschaftlich MIN Kosten (in Mio. ) Nutzen (in Mio. ) Direkte Kosten 2,364 Indirekte Kosten 0,041 Wirkungen Staatsforstbetrieb Wirkungen der Vorleistungen des 0 Nationalparks 9,253 Produktiver Nutzen I (Forst- u. Produktiver Nutzen I (Forst- u. 5,441 Holzwirtschaft) Holzwirtschaft) 1,492 Touristische Wertschöpfung 2,870 Touristische Wertschöpfung 1,369 Erlebniswert 0,046 Erlebniswert 0,046 Indirekter Gebrauchsnutzen 0 Indirekter Gebrauchsnutzen 0 Nicht-Gebrauchswerte 0 Nicht-Gebrauchswerte 0 Opportunitätskosten SUMME Nutzen - Kosten +1,398 Nutzen-Kosten-Relation 1,130 10,762 SUMME 12,160 Annahme: nur Besucher, die ohne NLP Region nicht aufgesucht hätten, bringen zusätzliche Wertschöpfung Eigene Berechnungen
17 Nutzen-Kosten-Relationen VWL REG MAX MIN MAX MIN IST- Szenario 2007 SOLL- Szenario ,060 0,569 1,585 1,130 1,027 0,424 1,593 1,081 Eigene Berechnungen
18 Verhältnis staatlicher Kosten zu gesamtgesellschaftlichem Nutzen VWL MAX MIN IST- Szenario 2007 SOLL- Szenario ,830 0,567 1,342 0,348 Eigene Berechnungen
19 Zahlungs-, Kosten- und Nutzenströme im Kontext des Nationalparks Bayerischer Wald auf unterschiedlichen räumlichen Maßstabsebenen IST MAX IST MIN SOLL MAX SOLL MAX Zwischen Untersuchungsgebiet und restlicher Volkswirtschaft Zahlungsströme in die Region und aus der Region (Saldo) Opportunitätskosten der restlichen Volkswirtschaft (Saldo) 14,919 6,527 15,546 7,593-4,573-0,307-8,587-3,958 Nutzen der restlichen Volkswirtschaft (Saldo) 16,695 4,940 16,695 4,940 Innerhalb des Untersuchungsgebiets Zahlungsströme zum und vom Nationalpark (Saldo) Opportunitätskosten der regionalen Unternehmen (Saldo) 6,889 6,945 7,516 7,593-1,553-1,762-3,233-3,107 Nutzen der restlichen Volkswirtschaft 0, ,
20 Wer trägt die Kosten? Wer profitiert? (IST VWL MAX) Eigene Darstellung
21 Diskussion der Ergebnisse beträchtliche Unsicherheiten, stark volatile Einflussvariablen Nicht-Gebrauchswerte der restlichen Bevölkerung fehlen NLP im Vergleich zu BaySF-Betrieb vorteilhaft wg. hohem Personalaufwand Touristische Einnahmen verbleiben in der Region, Gewinne aus Forstwirtschaft fließen an Staatskasse Strukturwandel der Holzindustrie nachteilig für Region 21
22 Fazit Wahrscheinlichkeit, dass NLP nicht ökonomisch nachteilig regional: Übergewicht der Nutzen => Einkommenstransfer aber: Landschaftswandel, Identitätsprobleme, starke Konflikte Opportunitätskosten gesamtgesellschaftlich getragen aber: Gesellschaft profitiert von Erholungs- und Nicht- Gebrauchswerten d. NLP Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere NLP schwierig Entscheidung pro/contra NLP nicht auf Ökonomie reduzieren NLP-Einrichtung aus Naturschutz-Gründen, nicht zur Regionalförderung oder aus politischen Gründen 22
23 Literatur DIXON, J.A., SHERMAN, P.B. (1991): Economics of Protected Areas. In: Ambio 20 (2), pp JOB, H. (Hrsg.) (2008): Die Destination Nationalpark Bayerischer Wald als regionaler Wirtschaftsfaktor. Grafenau. JOB, H., WOLTERING, M., HARRER, B. (2009): Regionalökonomische Effekte des Tourismus in deutschen Nationalparken (=Naturschutz und biologische Vielfalt 76). Bonn-Bad Godesberg. JOB, H., MAYER, M. (2012): Forstwirtschaft versus Waldnaturschutz: Opportunitäts-kosten des Nationalparks Bayerischer Wald. In: Allgemeine Forst- und Jagdzeitschrift, eingereicht. MAYER, M., MÜLLER, M., WOLTERING, M., ARNEGGER, J., JOB, H. (2010): The Economic Impact of Tourism in six German National Parks. In: Landscape and Urban Planning 97 (2), pp MUNASINGHE, M. (1992): Biodiversity Protection Policy: Environmental Valuation and Distribution Issues. In: Ambio 21(3), S
24 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Mayer
25 Kontakt Dipl.-Geogr. Marius Mayer Julius-Maximilians-Universität Würzburg Institut für Geographie Lehrstuhl für Geographie und Regionalforschung Am Hubland Würzburg Tel.: +49-(0)
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