Medienmitteilung des Statistischen Amts
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- Bastian Roland Walter
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1 11/ (5 Seiten) , 9 Uhr Medienmitteilung des Statistischen Amts statistik.info 2011/04 Zuwanderung und Wohnungsmarkt Die Auswirkungen der Zu- und Wegzüge auf den Wohnungsmarkt des Kantons Zürich im Jahr 2009 Rund Personen, das entspricht 12 Prozent der Bevölkerung, wechseln im Kanton Zürich jährlich ihre Wohnung. Diese enorme Bewegung führt jedes Jahr zu einer Umschichtung des Wohnungsmarktes. Zwei Grundströmungen sind dabei bestimmend: Zum einen ziehen jedes Jahr gegen Personen innerhalb des Kantons um, wobei es ihnen fast immer um eine Optimierung der Wohnsituation geht. Zum anderen zogen 2009 rund tendenziell junge Personen in den Kanton Zürich, um sich hier auszubilden oder eine Arbeitsstelle anzutreten. Eigentumsnachfrage steigt mit zunehmendem Alter Die Umzüge zur Verbesserung der Wohnsituation sind zu einem wesentlichen Grad demografisch bedingt, was sich auch in der Art der Wohnungsnachfrage spiegelt. Junghaushalte sind oft klein und suchen in der Regel günstige Mietwohnungen an möglichst zentraler Lage. Im Lebensverlauf steigen die Komfort- und Flächenansprüche, ganz besonders nach einer Familiengründung. Im Alter kann ein Wohnungswechsel oft wieder eine Verbesserung des Wohnumfeldes bewirken. Dementsprechend unterscheiden sich die Nachfragegruppen der einzelnen Wohnungsarten altersmässig stark. Bei den neuerstellten Mietwohnungen sind mehr als die Hälfte aller erwachsenen Bezüger 20- bis 35jährig, bei den Einfamilienhäusern hingegen 35- bis 45jährig (Grafik 1). Wohnungen im Stockwerkeigentum scheinen ein breites Nachfragesegment vom Junghaushalt bis zu Betagten anzusprechen. Besonders unter den älteren Jahrgängen sind die Interessenten von Eigentumswohnungen stark vertreten. Familienhaushalte bevorzugen das Einfamilienhaus, wobei der Wechsel oft erst mit steigender Kinderzahl vollzogen wird. So wachsen 23 Prozent aller Kleinkinder bis 4 in Einfamilienhäusern auf, aber bereits 32 Prozent aller Kinder zwischen 5 und 9 n und sogar 37 Prozent der 10- bis 14jährigen. Nur selten wird dabei das Wunschobjekt unter den Altbauten gefunden; meist beziehen die Haushalte einen Neubau. Und weil solche
2 11/ Objekte im Agglomerationskern nicht gefunden werden, ist damit oft ein Umzug von der Stadt aufs Land verbunden nicht selten in einen Nachbarkanton. So profitieren besonders die Gemeinden im Grenzgebiet der Kantone Aargau und Thurgau sowie am Obersee von vielen Zuzügen aus dem Kanton Zürich (Karte 1). Eigentumswohnungen sind eher für kleinere Haushalte interessant. Unter den Neubezügern sind auffallend viele Paare, aber nur wenige Haushalte ab 4 Personen. Arbeitsmigration in den Kanton Zürich erhöht Nachfrage nach Mietwohnungen Die Arbeits- und die weniger zahlreiche Ausbildungsmigration Zuzüger aus weiter entfernten Gebieten der Schweiz und gegen aus dem Ausland verhalten sich ähnlich wie Junghaushalte: sie suchen eher zentrumsnahe Mietwohnungen. Dank der hohen Bautätigkeit, die sowohl in der Stadt als auch im Agglomerationsraum stattfindet, ergänzen sich die beiden Umzugsströme grundsätzlich gut: Die vielen grosszügigen Neubauobjekte erhöhen die Umzugsaktivität der etwas älteren Haushalte, die ihre Wohnsituation verbessern möchten, und schaffen dadurch Platz in Altbauten, der von den Arbeitsund Ausbildungsmigranten wiederbelegt wird. Weil der Zuzugsdruck in den letzten n aber sehr hoch war den Zuzügen aus dem Ausland standen 2009 nur Wegzüge gegenüber stieg die Nachfrage nach Mietwohnungen vor allem an zentralen Lagen. Die wenig zahlungskräftigen Junghaushalte und Ausbildungs-Zuwanderer treffen auf eine wachsende Zahl immer besser ausgebildeter Arbeitsmigranten, die nach den gleichen Objekten suchen: eine nicht allzu teure Mietwohnung an möglichst zentraler Lage. Dies erklärt verschiedene Phänomene auf dem Zürcher Wohnungsmarkt: Zum einen stiegen die Mietpreise im Raum Zürich in den n 2008 und 2009 deutlich. Gleichzeitig und in engem Zusammenhang damit erhöhte sich die Zahl der Abbrüche, da Ersatzneubauten an zentralen Lagen oft eine erhöhte Rendite versprechen. Und im gleichen Zeitraum begann die Stadt Zürich funktional über ihre Grenzen hinaus zu wachsen, was sich im plötzlichen Anstieg des Mietwohnungsbaus im stadtnahen Raum äussert. So entstanden in den Nachbargemeinden Schlieren, Dietikon, Opfikon und Wallisellen an gut erschlossener Lage hunderte von Mietwohnungen, die sich an eine städtische Bevölkerung richten war wieder ein leichter Teuerungsrückgang bei den Mietpreisen festzustellen: wohl nicht zuletzt eine Folge dieser bedeutenden Angebotsausdehnung. Mieter und Mieterinnen mobiler als Eigentümerschaft Die vorliegende Untersuchung zeigt deutlich, dass Mieter häufiger die Wohnung wechseln als Eigentümer (Grafik 2). Das liegt einerseits daran, dass die Menschen in ihrer mobilsten Lebensphase zwischen 25 und 35 n hauptsächlich Mieter sind. Eine höhere Mobilität der Mieter ist aber gerade bei den älteren und jüngeren Altersklassen festzustellen: Mieter ziehen etwa doppelt so häufig um wie Bewohner von Einfamilienhäusern eine Folge der geringeren finanziellen und oft auch emotionalen Bindung an ihre Wohnung. Ansprechperson für Medien heute Dienstag, 5. April 2011: Urs Rey, Statistisches Amt des Kantons Zürich, Telefon
3 11/ Über die Studie Vorliegende Studie wertet erstmals systematisch die Daten der Registerharmonisierung des Kantons Zürich aus. Die Grundlagendaten der kommunalen Einwohnerregister wurden dabei mit den Angaben aus dem Gebäude- und Wohnungsregister ergänzt. Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Wohnsituation von Zu- und Wegzügern im Kanton Zürich und stellt die Frage nach den Auswirkungen der Migrationen auf den Wohnungsmarkt. Der vollständige Bericht ist unter abrufbar. Grafik 1: Altersverteilung der Wohnungsnachfrager Kanton Zürich, Einziehende Personen ab 20 n in Neubauten (Baujahr 2008/09) nach Altersklasse (a) Einfamilienhäuser (b) Stockwerkeigentum (c) Mietwohnungen Quelle: GWR-ZH, VESTA
4 11/ Grafik 2: Auszüge in Prozent der Wohnbevölkerung Kanton Zürich, nach Altersklasse und Gebäudeart. Auszüger 2009 in % der Alle Altersklassen Altersklasse Lesehilfe: Von den Personen im Alter zwischen 35 und 44 n, die Anfang 2009 in einem Einfamilienhaus wohnten, zogen bis Ende Jahr 8.8% weg (dunkelrote Säule). Bei Gleichaltrigen aus Stockwerkeigentum (hellrot) zogen 14.1%, aus Mietwohnungen (blau) 17.1% weg. Säulen Alle Altersklassen ganz links: Über alle Altersklassen hinweg zogen innert eines s 7.2% aller Einfamilienhausbewohner, 9.4% aller Bewohner von Stockwerkeigentum und 14.3% aller Bewohner von Mietwohnungen weg. Hinweis: Die Breite der Balken ist proportional zur Grösse der dargestellten Gruppe. Über alle Altersklassen bewohnten 25% ein Einfamilienhaus, 10% Stockwerkeigentum und 65% eine Mietwohnung. Dementsprechend ist die blaue Säule (Mietwohnungen) bei Alle Altersklassen zweieinhalb Mal breiter als die dunkelrote Säule (Einfamilienhäuser) und sechseinhalb Mal breiter als die hellrote Säule (Stockwerkeigentum). Quelle: GWR-ZH, GVZ, VESTA
5 11/ Karte 1: Wanderungsbilanz ausserkantonaler Gemeinden mit dem Kanton Zürich 2009 In der kommunalen Wohnbevölkerung, nur Gemeinden ab 20 Zu- und Wegzügen von/nach ZH Lesehilfe: Aus Baden zogen Personen in den Kanton Zürich, 240 Personen zogen aus dem Kanton Zürich nach Baden. Das ergibt für Baden einen Wanderungsverlust von 20 Personen, was 1.1 Promille der Bevölkerungszahl von Baden entspricht. Aus Würenlos zogen Personen in den Kanton Zürich, 180 Personen zogen aus dem Kanton Zürich nach Würenlos. Das ergibt für Würenlos einen Wanderungsgewinn von 90 Personen, was 17.1 Promille der Bevölkerungszahl von Würenlos entspricht. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass vor allem die Gemeinden im Grenzgebiet der Kantone Aargau und Thurgau sowie am Obersee durch Zuzüge aus dem Kanton Zürich wachsen. Im Kanton Zug ist die Dynamik umgekehrt; hier ziehen mehr Leute in den Kanton Zürich als umgekehrt. Zudem fällt auf, dass auch aus den Mittelzentren im Einzugsbereich von Zürich (Schaffhausen/Neuhausen, Frauenfeld, Wil SG, Rapperswil-Jona, Baden/Wettingen) mehr Leute in den Kanton Zürich ziehen als in der Gegenrichtung. Quelle: VESTA
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