ZWISCHENBERICHT 09_2012
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- Klaudia Martin
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1 Forschung im Rahmen der Förderlinie Innovative Kooperationsprojekte (EFRE) ZWISCHENBERICHT 09_2012 Prof. Dr. sc. techn. Barbara Zibell Leibniz Universität Hannover, Fakultät für Architektur und Landschaft Institut für Geschichte und Theorie der Architektur Abteilung Planungs- und Architektursoziologie Herrenhäuser Str Hannover Prof. Dr. rer. nat. Javier Revilla Diez Leibniz Universität Hannover, Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie Abteilung Wirtschaftsgeographie Schneiderberg Hannover
2 Inhalt 1. Anlass und Ausgangslage 1 2. Durchgeführte Arbeiten Vorarbeiten 2.2 Auftaktveranstaltung am (1. Meilenstein) 2.3 Empirische Untersuchung / Bestandsaufnahme Raumbezogene Bestandsaufnahme Akteursbezogene Bestandsaufnahme 2.4 Bestandsanalyse Teil 1: Stärken und Schwächen Raumbezogene Stärken-Schwächen-Analyse - Versorgungslage Akteursbezogene Stärken-Schwächen-Analyse - Governance 2.5 Zwischenforum am (2. Meilenstein) 3. Erzielte Ergebnisse Stärken und Schwächen in den Kooperationsgemeinden 3.2 Sicht der Kooperationsgemeinden 3.3 Sicht der Unternehmen 3.4 Planungsrelevante Erkenntnisse 3.5 Erste Antworten auf die Leitfragen des Forschungsprojektes 4. Öffentlichkeitsarbeit 8 5. Ausblick auf weiter geplante Teilaufgaben Bestandsanalyse Teil 2: Chancen und Risiken 5.2 Bewertung der Zukunftschancen 5.3 Konzept- und Projektentwicklung 5.4 Foren vor Ort / Regionale Workshops (3. Meilenstein) 5.5 Zukunftschancen / Überprüfung 5.6 Abschlussveranstaltung (4. Meilenstein) 5.7 Dokumentation der Ergebnisse 6. Unterschrift Projektleitung 9 Anlagen Anlage_1 Liste der KooperationspartnerInnen Anlage_2 Einladung zur Auftaktveranstaltung Anlage_3 Erfassungsbogen Lebensmitteleinzelhandel Anlage_4.1 Interviewleitfaden Gemeinde Anlage_4.2 Interviewleitfaden Unternehmen Anlage_4.3 Interviewleitfaden Zentralen Anlage_5 Einladung zum Zwischenforum Anlage_6 Erläuterungen zur Bewertungsmatrix Anlage_7 Bestandskarte
3 1. Anlass und Ausgangslage Neun Monate nach Projektbeginn ist zu dem o.g. Forschungsprojekt ZukunftNAH gemäß Zuweisungsschreiben der NBank vom als Auflage ein Zwischenbericht einzureichen. Darin sollen die umgesetzten sowie die weiter geplanten Teilaufgaben in den einzelnen Arbeitspaketen mit den jeweiligen Methoden dargestellt werden. 2. Durchgeführte Arbeiten 2.1 Vorarbeiten Zu Beginn der Forschungsphase wurden Kernthema und Forschungsziele des Projektes präzisiert sowie die Parameter, die auf die (Nah)Versorgungssituation einwirken, und die AkteurInnen, die darauf Einfluss nehmen, gemäß deren Forschungsrelevanz definiert: Kernthema des Projektes ist das Erforschen der Wechselwirkungen zwischen (Nah-) Versorgungsqualität, Raum- und Siedlungsstruktur sowie Einkaufsverhalten. Besondere Berücksichtigung findet das Zusammenspiel der AkteurInnen (Governance), die die Versorgungslage maßgeblich beeinflussen. Ziel ist es, Konzepte innovativer und nachhaltig funktionierender Nahversorgungslösungen für ländliche Regionen zu erarbeiten. Da die untersuchten ländlichen Räume verschiedene Rahmenbedingungen aufweisen, werden im Vorfeld Vorschläge für unterschiedliche Szenarien entwickelt. Zu berücksichtigende AkteurInnen sind die Gemeinden als Trägerinnen der kommunalen Planungshoheit, die Unternehmen als AnbieterInnen von Lebensmitteln sowie die Bevölkerung als potenzielle NachfragerInnen des Nahversorgungsangebotes. Als Querschnittsthemen werden demographische Entwicklung, Mobilität + Erreichbarkeit sowie Gender + Diversity einbezogen. Vorbereitung des 1. Meilensteins Sowohl organisatorisch als auch inhaltlich war der erste Forschungsmonat geprägt von den Vorbereitungen zur Auftaktveranstaltung. Arbeitspaket gem. Antrag A1 Zeitschiene 01/ Auftaktveranstaltung am an der LUH (1. Meilenstein) An der Auftaktveranstaltung zum Forschungsprojekt waren mit insgesamt 32 TeilnehmerInnen (Bürgermeister sowie Mitarbeiter von 10 Kooperationsgemeinden 1, 3 Vertreter von beteiligten Landkreisen, 2 UnternehmensvertreterInnen, 5 RegionalmanagerInnen sowie interessierte Gäste) alle Kooperationsräume beteiligt. Die Veranstaltung war in zwei Arbeitsphasen unterteilt: 1. persönliche Vorstellung der Teilnehmenden sowie Erläuterung des Projektes durch das Forschungsteam 2. Beschreibung der Ist-Situation in den Untersuchungsräumen, Erwartungen an das Projekt sowie Visionen der Anwesenden für eine zukunftsfähige Nahversorgung. Auf diese Weise wurde in Zusammenarbeit mit den KooperationspartnerInnen (Liste s. Anlage_1) die gemeinsame Ausgangslage für das Forschungsprojekt definiert. Folgende Ergebnisse lassen sich festhalten: Die Ist-Situation in den Untersuchungsräumen wird zusammengefasst wie folgt beschrieben: eine meist noch sichere Versorgung in den größeren Orten und eine bereits kritische Lage in den kleineren. Unattraktive Ortskerne, mangelnde Identifikation, fehlende Innenentwicklung und ein strukturschwacher weitläufiger Raum bewirken eine eher negative Entwicklung der Versorgungssituation. Zum Teil werden von den ortsansässigen Unternehmen bereits maßgeschneiderte Konzepte für kleine Orte umgesetzt. Problematisch sind häufig die fehlende Nachfolge sowie die fehlende Risikobereitschaft der geschäftsführenden EinzelhändlerInnen. Die Erwartungen an das Projekt betreffen folgende Themenfelder: 1. Kennenlernen guter Beispiele / Benchmarking 2. Vermittlung von Ideen zur besseren Kommunikation und Beteiligung 3. Herausarbeiten von Definitionen und Kriterien 4. Lösungsansätze / Konzepte. Die Visionen für Lösungen in der Nahversorgung beziehen sich in der Mehrzahl auf Kommunikations- und Beteiligungsideen, die zur Aufklärung der Bevölkerung beitragen könnten. Darüber hinaus wurde das Bedürfnis deutlich, Zukunftsszenarien bzgl. des Einkaufsverhaltens und der Ortsentwicklung sowie konkrete Konzepte und Projekte zu entwickeln. (Einladung zur Auftaktveranstaltung s. Anlage_2) M1 02 / Die AutorInnen achten in allen Arbeitsschritten auf eine geschlechtergerechte Sprache; sollte also bei den Kooperations- oder InterviewpartnerInnen lediglich die männliche Form verwendet werden, handelt es sich in den Fällen auch ausschließlich um männliche Gesprächspartner. 1
4 2.3 Empirische Untersuchung / Bestandsaufnahme Die Erfassung der lokalen und regionalen Standortbedingungen in den Untersuchungsgebieten in Bezug auf Siedlungs- und Verkehrsstruktur, Demographie und Versorgungssituation sowie Ausgangslage, Entscheidungswege / -strukturen und Zukunftschancen der Nahversorgung wurde methodisch wie folgt durchgeführt: - Auswertung von Sekundärstatistiken - Erhebung und Auswertung von planungsrelevanten Rahmenbedingungen in Form von Planwerken (Bebauungs- und Flächennutzungspläne) und Konzepten (Einzelhandels- und Nahversorgungskonzepte) - Eigene differenzierte Erhebungen / Bestandsaufnahmen zum Lebensmitteleinzelhandel in den Kooperationsgemeinden - Leitfadengestützte Interviews mit 17 Vertretern der Kooperationsgemeinden sowie drei Landkreisvertretern, 7 selbstständigen EinzelhandelsunternehmerInnen und 3 Vertretern aus den Zentralen der großen Einzelhandelsunternehmen. Die empirische Untersuchung wurde zum einen raumbezogen und zum anderen akteursbezogen durchgeführt: Raumbezogene Bestandsaufnahme A1 - Die Raum- und Siedlungsstruktur der 17 Kooperationsgemeinden ( raumstrukturelle Ressourcen ) wurde anhand der Regionalen Raumordnungsprogramme der Landkreise und diverser Kartenmaterialien aufgenommen und dargestellt, um die räumlichen Rahmenbedingungen zu verdeutlichen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die verkehrliche Anbindung der ländlichen Ortslagen und die Verteilung zentraler Orte im Raum gelegt. - Die demographische Entwicklung in den Kooperationsgemeinden wurde auf Basis von Sekundärstatistiken und der NBank Bevölkerungsprognose des NIW ausgewertet. Der Fokus lag dabei auf der EinwohnerInnendichte, der aktuellen Altersstruktur und der prognostizierten Entwicklung der Bevölkerung insgesamt. - Die Versorgungssituation in den Kooperationsgemeinden wurde zunächst durch eine Abfrage der Versorgungsangebote bei den zuständigen Verwaltungen erfasst und vor Ort hinsichtlich Lage, Größe, Erreichbarkeit und Qualität überprüft. Insgesamt wurden dabei anhand eines Erfassungsborgens (s. Anlage_3) Versorgungseinrichtungen in den 120 Ortsteilen in Augenschein genommen. Es wurden insgesamt rund 250 Lebensmitteleinzelhandelseinrichtungen erfasst, die vor Ort die Nahversorgung sichern (27 Verbrauchermärkte, 26 Discounter, 36 Nahversorger, 39 Fleischereien, 99 Bäckereien, 4 Spezialitätengeschäfte, 3 Kioske, 4 Bioläden, 5 Tankstellenshops und 8 Ab-Hof-Verkaufseinrichtungen). - Die Beschäftigungsdaten wurden hinsichtlich der Mobilität zwischen Wohn- und Arbeitsort ausgewertet. Die Einpendler- resp. AuspendlerInnenüberschüsse geben zusätzliche Hinweise auf die Mobilität / Ortsgebundenheit und auf mögliche Kaufkraftabflüsse, die durch Kopplungspotenziale (Arbeitsweg und Einkauf) begünstigt werden Akteursbezogene Bestandsaufnahme Im Rahmen von 17 leitfadengestützten Interviews wurden Vertreter der Kooperationsgemeinden hinsichtlich deren prozessbezogenen Ressourcen (Verwaltungsstrukturen, Entscheidungswege resp. Governance 2 ) zur Nahversorgung befragt. Hierzu wurde ein Interviewleitfaden (s. Anlage_4.1) mit den folgenden Themenfeldern erstellt: - Verstehen der Situation in Bezug auf Zuständigkeiten in Politik und Verwaltung, Verlauf von Abstimmungsprozessen in der (Samt)Gemeinde und die jeweils verfolgte Ansiedlungspolitik entsprechend dem Selbstverständnis der öffentlichen Hand. - Einschätzungen zum Einkaufsverhalten der Bevölkerung. - Bewertung der Zukunftschancen der Nahversorgungssituation in der jeweiligen (Samt) Gemeinde zur Verdeutlichung des Ist-Zustandes sowie zur Einschätzung erkennbarer Probleme. - Verhältnis zwischen Verwaltung, Politik und Unternehmen / Potenziale der Zusammenarbeit. - Erfassen geplanter bzw. neuer Strategien für die Nahversorgung in ländlichen Räumen als Möglichkeit, gute Beispiele kennenzulernen bzw. über aktuelle Projekte oder Projektideen zu informieren. A A / / / In Anlehnung an Arthur Benz wird bei der Verwendung des Begriffs Governance davon ausgegangen, dass innerhalb der jeweiligen politisch-gesellschaftlichen Einheit Steuerung und Regelung nicht nur vom Staat, sondern auch von der Privatwirtschaft und von Ver einen, Verbänden, Interessenvertretungen etc. wahrgenommen wird. 2
5 Parallel wurden ausgewählte kleine Einzelhandelsbetriebe in den Untersuchungsräumen zu folgenden Themen befragt (Interviewleitfaden s. Anlage_4.2): - Grundlegende Informationen zu den Strukturen des Betriebs, der Wahl und Bewertung des Standorts sowie zu Warenbezug und Logistik, um interne Rahmenbedingungen des jeweiligen Betriebs einschätzen zu können. - Entwicklung der Rahmenbedingungen im Einzugsgebiet als wichtige Faktoren, die die Geschäftsentwicklung beeinflussen. - Einschätzungen der Kaufleute zur Akzeptanz durch Zielgruppen und Kundschaft, zur Attraktivität der Einkaufsstätte. - Das Verhältnis zu Politik und Planung hinsichtlich der Zusammenarbeit z.b. bei Genehmigungsverfahren oder im Rahmen von Einzelhandelskonzepten. - Mögliche Strategien, die aus Sicht der Kaufleute künftig zur Sicherung der Nahversorgung in ländlichen Räumen beitragen können. Weiterhin wurden Gespräche mit Ansprechpartnern in den Zentralen dreier großer Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen (LEH-Unternehmen) geführt. So konnten ähnliche unternehmerische Themen aus einer anderen Perspektive diskutiert werden (Interviewleitfaden s. Anlage_4.3): - Grundlegende Informationen über die Strukturen des Unternehmens und das Portfolio der Betriebsformen, um einzuordnen, welche Geschäftsfelder für die Nahversorgung im ländlichen Raum relevant sind. - Kriterien für die Standortbewertung und -wahl als Grundlage für die Einschätzung der Standortattraktivität ländlicher Räume aus der Perspektive der großen LEH- Unternehmen. - Faktoren, die nach der Erfahrung der Ansprechpartner wesentlich zum Erfolg von LEH- Unternehmen im ländlichen Raum beitragen sowie gute Beispiele. - Bedeutung und Bewertung der Zusammenarbeit mit Politik und Planung, z.b. bei der Entwicklung neuer Standorte. - Potenziale und Perspektiven des LEHs in ländlichen Räumen aus Sicht der großen LEH- Unternehmen und mögliche Strategien für den LEH in ländlichen Räumen, die zur Sicherung der Nahversorgung beitragen. A / Bestandsanalyse Teil 1: Stärken und Schwächen B Die Stärken und Schwächen der einzelnen Kooperationsgemeinden konnten den Ergebnissen der Interviews und Bestandsaufnahmen entnommen werden. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Versorgungslage in den sowohl räumlich als auch prozessbezogen sehr unterschiedlich strukturierten Gemeinden und auf das Thema Governance gelegt. Kriterien zur Analyse der Versorgungslage und zum Zusammenspiel der AkteurInnen wurden dazu neu entwickelt und aus einer systematischen Sammlung hin zu einer vereinfachten Darstellung (Matrix) zur Einordnung der Ergebnisse verdichtet, in der sich jede Kooperationsgemeinde wiederfindet. (s. dazu Kap. 3 Erzielte Ergebnisse) / Raumbezogene Stärken-Schwächen-Analyse - Versorgungslage Aus den Untersuchungen wurde deutlich, dass die folgenden Kriterien eine große Bedeutung für die Versorgungslage haben. Entsprechend wurde die Analyse darauf aufgebaut: Siedlungsstruktur - Siedlungsform, Entfernung der Wohnorte zum Grundzentrum, Verkehrsanbindung / Infrastruktur, Einzugsgebiete Versorgungseinrichtungen - Anzahl und Vielfalt des Lebensmitteleinzelhandels, Kombination / Mix unterschiedlicher Versorgungsangebote, Lage / Städtebauliche Einbindung, Sortimente Bevölkerungsstruktur und -entwicklung - EinwohnerInnen (EW) 2010, EW-Dichte, Anteil der 18- bis 40-Jährigen, Bevölkerungsprognose bis 2030, Anzahl Arbeitsplätze, Verhältnis Einpendler- / AuspendlerInnen. Eine Zusammenstellung der Stärken und Schwächen in Bezug auf die Versorgungslage in den Untersuchungsgebieten findet sich in Kap. 3 Erzielte Ergebnisse. B /
6 2.4.2 Akteursbezogene Stärken-Schwächen-Analyse - Governance Aus den Gesprächen und deren qualitativer Auswertung wurde deutlich, dass Governance in den Kooperationsgemeinden sehr unterschiedlich funktioniert und abläuft. Ob dies direkte Auswirkungen auf die Versorgungslage hat, soll in den kommenden Monaten weiter erforscht werden. Die Analyse der Situation hinsichtlich des Zusammenspiels der AkteurInnen wurde und wird nach folgenden Kriterien ausgewertet: Gemeinde / Kommunikationskultur - Steuerungsinstrumente, Strategien für die Nahversorgung, Bedeutung von Kommunikationsstrukturen für die Zukunft der Nahversorgung Bevölkerung / Beteiligungsverhalten - Ortsidentität / Wir-Gefühl, Einkaufsverhalten, gemeinnütziges Engagement Unternehmen / Kooperationsbereitschaft - endogene Potenziale, Identifikationspotenzial, Innovationspotenzial. Eine Zusammenstellung der Stärken und Schwächen in Bezug auf das Zusammenspiel der AkteurInnen in den Untersuchungsgebieten findet sich in Kap. 3 Erzielte Ergebnisse. Vorbereitung des 2. Meilensteins Die genannten Auswertungen waren Basis für den 2. Meilenstein des Forschungsprojektes, der in Form eines Zwischenforums zu Ergebnissen Einschätzungen Perspektiven vorbereitet wurde. 2.5 Zwischenforum am in Osnabrück (2. Meilenstein) Das Zwischenforum diente der Vorstellung und Diskussion der bisherigen Ergebnisse ebenso wie der Weiterentwicklung des Forschungsprojektes im zweiten Jahr. Insgesamt nahmen 26 Personen aus 14 Kooperationsgemeinden (Bürgermeister sowie Mitarbeiter), 3 Landkreisen und 4 Regionen an der Veranstaltung teil. (Einladung zum Zwischenforum s. Anlage_5) Das Zwischenforum war in zwei Arbeitsphasen unterteilt: 1. Vorstellung der Stärken und Schwächen der Untersuchungsräume durch das Forschungsteam auf Grundlage der Ergebnisse aus den Bestandsaufnahmen und Interviews sowie Einordnung in eine vergleichende Matrix. 2. Erarbeitung der Chancen und Risiken im Rahmen von drei parallelen Arbeitsgruppen mit den KooperationspartnerInnen anhand folgender Fragestellungen: - Welche Steuerungsmöglichkeiten werden angewandt, um die Zukunft der Nahversorgung zu sichern? Was kann die öffentliche Hand leisten? Was können Unternehmen beitragen? - Wie kann Nahversorgung ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden? Wie kann die Bevölkerung beteiligt werden? Was kann die Bevölkerung beitragen? - Welche Konzept- und Projektideen bringen die KooperationspartnerInnen ins Forschungsprojekt ein? Was könnte davon 2013 umgesetzt werden? Nachbereitung des 2. Meilensteins Im Zwischenforum wurden mit den anwesenden KooperationspartnerInnen die inhaltlichen Fortschritte des Forschungsprojektes erarbeitet und die nächsten Schritte vorgedacht. Folgende Ergebnisse sind daraus besonders hervorzuheben: - Steuerungsmöglichkeiten werden gesehen durch: gemeinsames Marketing, aktive Begleitung von Rückbau, Anwendung Bauplanungsrecht, Beratung durch Bau- und Planungsfachleute, Modellprojekte im Zusammenhang mit demographischem Wandel, Unterstützung von Genossenschaftsmodellen, Schaffung finanzieller Anreize, Staffelmietmodelle, Überarbeitung von Förderinstrumenten. - Stärkung des öffentlichen Bewusstseins durch: moderierte Öffentlichkeitsarbeit, langfristige Prozessbegleitung, Zukunftskonferenzen, positive Pressearbeit, KundInnenbefragungen / Marktforschung, Aktivierung von Vereinen, Imagekampagnen. - Konkrete Konzept- und Projektideen sind: Schlecker-Leerstand als Anlass für REWE-Dorf in Moringen, Ergänzung der kreiseigenen GIS-Analyse um Nahversorgungsaspekte im Emsland, Umnutzung Gasthof als Genossenschaftsmodell in Ovelgönne, Begleitung von Nachfolgeprozessen, Attraktivitätssteigerung durch Zusatzfunktionen u.a. Die genannten Einschätzungen zu Steuerungsmöglichkeiten und konkreten Perspektiven in Form von Projekt- und Konzeptideen sind Bestandteil der derzeitigen Forschungsergebnisse (s. Kap. 3) und bilden die Basis für das folgende Forschungsjahr B2 M / / /
7 3. Erzielte Ergebnisse Um die Stärken und Schwächen der Nahversorgung in den Untersuchungsgebieten möglichst detailliert bewerten zu können, wurden die beiden zentralen Einflussfaktoren herausgefiltert: die Versorgungslage und das Zusammenspiel der AkteurInnen. Die Versorgunglage setzt sich dabei aus den drei Themenfeldern Siedlungsstruktur, Versorgungseinrichtungen und Bevölkerungsstruktur und -entwicklung zusammen, die in Kohärenz zueinander stehen und Wechselwirkungen aufweisen (> Wirkungsdreieck Versorgungslage ). Das Zusammenspiel der AkteurInnen setzt sich zusammen aus den Themenfeldern Kommunikationskultur Gemeinde, Beteiligungsverhalten Bevölkerung und Kooperationsbereitschaft Unternehmen; auch diese weisen Kohärenzen und Wechselwirkungen auf (> Wirkungsdreieck Zusammenspiel der AkteurInnen ). Für eine tiefergehende Analyse dieser Themenfelder wurden diesen differenzierte Bewertungskriterien zugeordnet (s. Anlage_6). 3.1 Stärken und Schwächen in den Kooperationsgemeinden In der Zusammenschau sind die folgenden Einflussfaktoren in Bezug auf die Versorgungslage in den Kooperationsgemeinden für die Stärken- und Schwächenanalyse besonders hervorzuheben: Positive Einflussfaktoren: grundzentrale Funktion, Schulstandort, kompakte Siedlungsstruktur, günstige Bodenpreise, verkehrsgünstige Lage, gute Erreichbarkeit, Barrierefreiheit, Bäckereistandorte als Basis für erweiterte Nahversorgungsangebote, regionale AnbieterInnen, mobile Versorgung, Wochenmärkte, Raiffeisen-Märkte als Potenzial, keine Wettbewerbsstandorte im engeren Umkreis. Negative Einflussfaktoren: unzureichende Anbindung der Ortsteile, Konkurrenz durch autoaffine Agglomerationen an den Ortsrändern, Ladenleerstände und mangelnde gestalterische Qualität der Ortskerne, Gaststättensterben, fehlende Serviceangebote, Rückgang der Sortimentsvielfalt und -qualität, Platzmangel in den Geschäften, fehlende Spezialisierung, wenige Ab-Hof-Verkäufe, geringe Angebotsvielfalt im unteren Preissegment, Rückgang der Bevölkerung. In Bezug auf das Zusammenspiel der AkteurInnen (Governance) sind darüber hinaus die folgenden Einflussfaktoren zu nennen: Positive Einflussfaktoren: positive Einstellung der AkteurInnen trotz negativer Rahmenbedingungen, Stärkung der Ortskerne, kooperatives Vorgehen zwischen Politik, Verwaltung und Unternehmen, z.b. monatliche Runde Tische, Wirtschaftsförderung, planungsrechtliche Anreize, zielgruppenorientierter (z.b. altengerechter) Wohnungsbau in den Ortskernen (= Kundschaft), Städtebauliche Sanierung, Selbstverständnis der Bevölkerung betreffend Einkauf am Ort, Ansätze von Nachbarschaftshilfe Junge versorgen Alte mit, Treffpunkt Laden, Tourismus als Basis für Kundschaft, Bürgervereine, Arbeitskreise, engagierte Schlüsselpersonen, überörtliche Netzwerke, Verankerung der Händlerpersönlichkeit im Ort. Negative Einflussfaktoren: Alleinstellung des Bürgermeisters, Steuerung nur durch formale Verfahren, Nachfolgeprobleme, fehlendes Bewusstsein der Bevölkerung, Einkaufen auf dem (Arbeits)Weg, fehlende Unterstützung von Initiativen, geringe Flexibilität der Unternehmen. Die Auswertung der Stärken und Schwächen wurde für alle kooperierenden Gemeinden systematisch und vergleichend vorgenommen und führte im Ergebnis zur Einordnung in eine Matrix zwischen defizitärer bis hin zu guter / vielseitiger Versorgungslage und einem sporadisch / unverbindlichen bis hin zu intensivem und zielorientiertem Zusammenspiel der AkteurInnen (Governance). Die Verortung der untersuchten ländlichen Räume in die Matrix (s. Abb. 1) lässt eindrückliche Aussagen zu deren Stärken und Schwächen zu. Die Ergebnisse reichen bei dem Zusammenspiel der AkteurInnen in den Kooperationsgemeinden von fast nur sporadisch und unverbindlich bis hin zu nahezu intensiv und zielorientiert ; der ungünstigste anzunehmende Fall mit einer völligen Unverbindlichkeit ist in den untersuchten (Samt) Gemeinden nicht feststellbar, ebenso aber auch kein deutlich zielorientiertes Zusammenspiel. Die Versorgungslage bildet sich von noch gut bis vielfältig ab. Die Kooperationsgemeinden lassen sich auf der Grundlage der bisher erzielten Ergebnisse der Stärken- Schwächen-Analyse in folgende Gruppen einordnen: - gutes Zusammenspiel der AkteurInnen mit guter Versorgungslage. - gutes Zusammenspiel der AkteurInnen mit nicht guter Versorgungslage - vorhandenes Zusammenspiel der AkteurInnen mit ausreichender Versorgungslage - schwaches Zusammenspiel der AkteurInnen mit guter Versorgungslage - schwaches Zusammenspiel der AkteurInnen mit nicht guter Versorgungslage 5
8 Abb. 1 3 : Situation der Nahversorgung in den Kooperationsgemeinden Zugehörigkeit zu Landkreisen: Der aktuelle Stand der Auswertung zeigt eine breite Streuung, die als Ausgangslage für die Weiterentwicklung des Forschungsprojektes positiv zu bewerten ist. Wenn auch fast alle Gemeinden bislang die Nahversorgung zufrieden stellend sichern können, zeichnen sich doch deutliche Schwächen mit unterschiedlich großen Herausforderungen bei der Versorgungslage ab. Die Ergebnisse hinsichtlich der Versorgungslage werden für alle Kooperationsgemeinden auch anhand von Karten dargestellt (s. Anlage_7). 3.2 Sicht der Kooperationsgemeinden Die Einschätzungen und Aussagen der TeilnehmerInnen aus dem Zwischenforum haben bestätigt, dass eine Steuerungsmöglichkeit der Kommunen in der Unterstützung und Förderung von Genossenschaftsmodellen liegt; gleiches gilt für die Schaffung planerischer Voraussetzungen unter Einbezug der Bevölkerung und der ansässigen Unternehmen. Möglichkeiten zur Stärkung des Bewusstseins der Bevölkerung für das Thema Nahversorgung sehen die KooperationspartnerInnen z.b. in Leitbildprozessen und Zukunftswerkstätten, einer positiven Pressearbeit sowie in Befragungen und Imagekampagnen. Konkrete Projekte und Konzepte sind zu folgenden Themen und Handlungsfeldern vorstellbar: - Konkretisierung der Bedarfe der Bevölkerung im ländlichen Raum hinsichtlich Nahversorgung, u.a. Ausrichtung auf die Wünsche einer alternden Gesellschaft - Vorbereitung von nachhaltig funktionierenden Lösungen für Unternehmen, z.b. Filiallösungen gemeinsam durchdenken, neue Technologien für den stationären Handel prüfen, Bestellterminals testen, Zukunftsfähigkeit von Zusatzleistungen und -angeboten untersuchen - Begleitung von Nachfolgelösungen - Beteiligung an regionalen Modellprojekten (z.b. Zukunftsfonds Osnabrück: Attraktivität im Ort durch Kunst + Kultur in Geschäften, Wechsellagen des Lebens : Umnutzung von Wohngebäuden) - Unterstützung von Nahversorgungsinitiativen (Bürgerladen u.a.), alternativen Trägermodellen - Wiedernutzung aufgegebener Ladenflächen/ Gebäude in nahen Lagen (z.b. Schleckerfilialen) - Modellprojekt auf eine Ortschaft kleiner Größe ( EW) fokussieren. 3.3 Sicht der Unternehmen Aus den Gesprächen mit den ausgewählten selbstständigen LebensmitteleinzelhändlerInnen in den Kooperationsgemeinden wurde deutlich, dass die Faktoren für deren Erfolg in kleineren Ortschaften des ländlichen Raums v. a. die Verankerung der Händlerpersönlichkeit im Ort und die bewusste Unterstützung durch die ansässige Bevölkerung (Einkauf vor Ort) sowie das Fehlen von Wettbewerbsstandorten im engeren Umkreis sind. Die Strategien, die von den einzelnen HändlerInnen verfolgt werden, um für die KundInnen attraktiv zu sein, 3 Maßgebliches Ziel bei der Darstellung der ausgewerteten Daten ist es, eine Visualisierung zu erstellen, die mögliche Stärken und Schwächen der einzelnen Untersuchungsgebiete auf einen Blick erkennbar werden lässt, aber auch ähnliche Problemlagen verschiedener Gemeinden verdeutlicht. Hierbei wurde auf eine geometrische Raumdarstellung zurückgegriffen, in der jede Gemeinde einer Koordinate zugeordnet ist. 6
9 sind vielfältig und reichen von der Integration verschiedenster Zusatzleistungen (z.b. Post), langen Öffnungszeiten und individuellen Bestellungen auf KundInnenwunsch bis hin zur Belieferung kleiner Filialen durch ein Hauptgeschäft oder mobilen Angeboten ohne festes Ladenlokal. Häufige Probleme kleiner Geschäfte sind Platzmangel und dadurch bedingt eine geringe Sortimentstiefe. Ein oftmals gewünschtes Einkaufserlebnis kann unter diesen Rahmenbedingungen nicht in vergleichbarer Weise wie in größeren Super- oder Verbrauchermärkten geboten werden. Hinzu kommt, dass die Konditionen für den Warenbezug bei geringem Umsatz und damit kleinen Bestellmengen ungünstiger sind und die erhöhten Kosten über den Preis an die KundInnen weitergegeben werden müssen, was wiederum die Attraktivität für die KundInnen reduziert. Die großen Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels stellen an neue oder zu übernehmende Standorte i.d.r. Mindestanforderungen hinsichtlich des KundInnenpotenzials im Einzugsgebiet, der Verkaufsfläche und weiterer Parameter. Allerdings gibt es auch kleinere, inhabergeführte Betriebsformen, für die solche Standortanforderungen aufgeweicht sind. Die Ansichten über erforderliche Mindestgrößen, die ein Betrieb im Lebensmitteleinzelhandel benötigt, um langfristig tragfähig zu sein, sind bei den einzelnen Unternehmen sehr unterschiedlich. 3.4 Planungsrelevante Erkenntnisse Planungsrelevante Erkenntnisse, die sich direkt auf die Nahversorgung in ländlichen Räumen auswirken, wurden den Bauleitplanverfahren der beteiligten Kommunen sowie den wenigen vorhandenen Einzelhandelskonzepten entnommen. Bauleitplanerisch sind in den Kooperationsgemeinden bisher lediglich Festsetzungen zu großflächigen Einzelhandelsentwicklungen vorgenommen worden. Einzelhandelskonzepte sind i.a. aus konkreten Anlässen, wie zum Beleg der Bedarfserfordernisse oder bei Ansiedlungsanfragen, entstanden. Die Bedeutung dieser Konzepte scheint eher marginal. Nahversorgungskonzepte wurden in zwei Fällen auf regionaler Ebene erarbeitet und dienen als Hilfe bei der Steuerung und Genehmigung von Ansiedlungen durch die jeweiligen Landkreise. Die bereits im Rahmen der Machbarkeitsstudie berücksichtigten Herangehensweisen niedersächsischer Regionen an das Thema Nahversorgung haben u.a. zur Auswahl von übergemeindlichen InterviewpartnerInnen geführt. Hier sind besonders die VertreterInnen der Landkreise zu nennen. 3.5 Erste Antworten auf die Leitfragen des Forschungsprojektes Wie aus dem Vorgenannten bereits ersichtlich wird, liefern die bisherigen Forschungsergebnisse deutliche Hinweise zur Beantwortung der ursprünglich an die Forschung gerichteten Leitfragen: - Welche Rahmenbedingungen müssen aus Sicht der Kommunen, der Unternehmen und der Bevölkerung erfüllt sein, um die tägliche Versorgung der Menschen auf dem Land zu gewährleisten? - Hierzu konnten aus den Interviews mit den Gemeindevertretern wie den UnternehmerInnen vor Ort erste Antworten gefunden werden. Noch offen ist die Seite der Kundschaft. - Welche Bedürfnisse/ Bedarfe sind vorhanden? Welche können mit dem derzeitigen Angebot (nicht) gedeckt werden? Und warum (nicht)? Welchen Stellenwert hat, je nach Lebenssituation, welche Art von Erreichbarkeit und Mobilität? - Hierzu geben die detaillierten Bestandsaufnahmen einen klärenden Überblick, darüber hinaus beschäftigt sich die aktuelle GIS-basierte Datenanalyse mit den zurückzulegenden Wegen zur nächsten Versorgungseinrichtung und potenziellen Einzugsgebieten der LEH-Standorte. - Was können Einzelhandelsunternehmen beitragen? Welche alternativen Konzepte stehen zur Erschließung neuer KundInnenpotenziale aus dem näheren Umfeld zur Auswahl? - Hierauf gibt die Auswertung der Interviews mit den Unternehmen erste Antworten. Jedoch werden erst die Ergebnisse des Benchmarking der in den Untersuchungsräumen vorgefundenen bzw. genannten Konzepte sowie die Überprüfung konkreter innovativer Ansätze über deren Zukunftsfähigkeit Auskunft geben. - Was kann räumliche Planung in Bezug auf eine wohnortnahe Versorgung leisten? Welche planungsrechtlichen Voraussetzungen müssen vorhanden sein? Wie kann kommunale Planung auch kleinflächigen Einzelhandel steuern? Welchen Einfluss hat eine zielorientierte Aktivierung der Bevölkerung? - Die verschiedenen Facetten der Planung wurden bereits mehrfach mit den KooperationspartnerInnen diskutiert, die Beantwortung der Fragen ist im Fluss. Fest steht bereits jetzt, dass formelle Entscheidungswege und Planungsinstrumente zur Steuerung nicht ausreichen, sondern dass informelle Mittel und Wege (Governance) erforderlich sind, um zukunftsfähige Nahversorgungsstrukturen zu entwickeln. - Welche Rolle spielen Regionale Entwicklungsprozesse und -konzepte sowie die darauf ggf. aufbauend entwickelten Einzelhandels- und Nahversorgungskonzepte? Was kann aus Einzelhandelskonzepten gelernt oder übertragen werden, die für städtische Regionen entwickelt wurden? - Erste Erkenntnisse wurden bereits beschrieben, eine weiterführende Untersuchung wird im Rahmen der Entwicklung partizipativer und kooperativer Verfahren vorgenommen. - Welche Anreize können eine Verbesserung der Versorgungssituation fördern? Welche Lösungsansätze sind unter Einbeziehung vorhandener Förderprogramme realistisch? - Antworten hierauf können erst nach einer Vertiefungs- und Konkretisierungsphase (Ende 2013) gegeben werden. 7
10 4. Öffentlichkeitsarbeit Über das Forschungsprojekt wird auf den Internetseiten der beiden beteiligten Abteilungen informiert, indem aktuelle Ankündigungen zu Veranstaltungen aufgeführt, die Protokolle und Präsentationen zum Nachlesen sowie Presseartikel aus den Kooperationsgemeinden über das Projekt online gestellt werden. Interessierte können sich so über das Projekt informieren. Das Logo ZukunftNAH unterstützt dabei den Wiedererkennungswert. Nach Veranstaltungen werden bei Bedarf Pressemitteilungen verfasst, die von den KooperationspartnerInnen weiter verwendet werden können. Darüber hinaus wird ein breit angelegter -Verteiler bedient, über den ebenfalls auf anstehende Termine frühzeitig hingewiesen wird, aber auch ein Austausch über weiterführende Themen möglich ist. Eine erste Publikation über das Projekt wurde für das Jahrbuch der Fakultät für Architektur und Landschaft hoch_weit 2012 verfasst. 5. Ausblick auf weiter geplante Teilaufgaben 5.1 Bestandsanalyse Teil 2: Chancen und Risiken Zur Fortführung des Projektes ist nach Erarbeitung des Zwischenberichts eine Phase der Vertiefung erforderlich, um bisherige Erkenntnisse zu bündeln sowie gute Praxisbeispiele zu erheben und systematisch auszuwerten. Nach der Stärken-Schwächen-Analyse steht nun die Analyse der Chancen und Risiken im Vordergrund. Zur Analyse der Chancen und Risiken, die sich aus der Versorgungslage und dem Zusammenspiel der AkteurInnen ergeben, sowie zum Einstieg in die inhaltliche Vertiefungsphase wird gem. Projektantrag vom folgendes methodisches Vorgehen verfolgt: - detaillierte Auswertung der Interviews, unterstützt durch professionelle Transkription (Auswertung der Interviews mit den Unternehmen u.a. hinsichtlich Innovationspotenzial und Kooperationsbereitschaft, Auswertung der Interviews mit den Gemeinden u.a. hinsichtlich planerischer Ansätze, Einkaufsverhalten, Öffentlichkeitsarbeit und konkreter Beispiele) - Konkretisierung der Bewertungsmatrix auf Ebene der Ortsteile / Mitgliedsgemeinden - Untersuchung der Einzugsgebiete von Versorgungsstandorten bzw. Entfernungen von Einkaufsmöglichkeiten durch GIS-basierte Analysen - Literaturrecherche zum Einkaufsverhalten und Vorbereitung eigener Befragungen in B / Bewertung der Zukunftschancen C Die Ergebnisse der Auswertung der Chancen und Risiken wie der GIS-Analyse ermöglichen das Verstehen der Wechselwirkungen zwischen Kommunen, Unternehmen und potenzieller Kundschaft in den Kooperationsgemeinden. Zusammen mit der Auswertung der guten Beispiele dienen die identifizierten Situationen als Grundlage für erste kontextspezifische und übertragbare Handlungsempfehlungen. 12 / 2012 Zusammenstellung der Ergebnisse im formalen Zwischenbericht nach 12 Monaten Projektlaufzeit 5.3 Konzept- und Projektentwicklung / Vorbereitung des 3. Meilensteins D Die Konzept- und Projektentwicklung wird auf Grundlage der Auswertung der Stärken und Schwächen und der damit einhergehenden Bewertung der Zukunftschancen und -risiken sowie den konkreten Hinweisen aus den Interviews und dem Zwischenforum generiert. Dazu gehören: - Erfassen der vorhandenen guten Beispiele in den Kooperationsgemeinden. - Prüfung der Konzept- und Projektideen der KooperationspartnerInnen hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Forschungsprojekt in Aufarbeitung der Hinweise der KooperationspartnerInnen zu den Themenfeldern Genossenschaftsmodelle, neue Technologien im stationären Handel, Wiedernutzung leergefallener Ladenflächen / Gebäude und Kopplungsideen sowie standortspezifische Angebotsbausteine zur Attraktivitätssteigerung im Einzelhandel. - Auswertung der Ansatzpunkte zur Weiterarbeit mit den Unternehmen z.b. hinsichtlich erforderlicher Mindestgrößen, Konditionen für den Warenbezug, Margen etc. - Vorbereitung des studentischen Befragungsprojektes zum Einkaufsverhalten der Bevölkerung. nach Bewilligung der Förderphase Befragung als gemeinsames studentisches Projekt zur empirischen Sozialforschung der Abt. Wirtschaftsgeographie und Planungsund Architektursoziologie im SS 2013 geplant. 8
11 Es werden Bewertungsmaßstäbe gesetzt, nach denen die zur weiteren Erforschung geeigneten Themenfelder festgelegt werden. Entscheidend sind dabei Interessen und Schwerpunkte der KooperationspartnerInnen, Chancen der Verbesserung einer bedarfsgerechten Versorgungsqualität, vorhandene Governancestrukturen sowie planerische Umsetzungsmöglichkeiten. 5.4 Foren vor Ort / Regionale Workshops und Start der Konzeptphase (3. Meilenstein) Der 3. Meilenstein (M3) wird in Form von regionalen Workshops mit den ProjektpartnerInnen und der interessierten Öffentlichkeit mit einem Fokus auf unternehmerisch Interessierte / Tätige durchgeführt. Die geplanten Schritte der Konzept- und Projektentwicklung werden in diesem Rahmen vor Ort zur Diskussion gestellt. Ziel ist es, Szenarien sowie Konzepte und Projektideen maßgeschneidert für die unterschiedlichen Typen der Untersuchungsgebiete zu diskutieren und zu erarbeiten. Die methodische Herangehensweise wird individuell auf das Untersuchungsgebiet / die Kooperationsgemeinde und das Themenfeld abgestimmt und je nach Fallbeispiel angewandt. Dabei geht es im Wesentlichen um die Entwicklung modellhafter Ansätze und ggf. das Anstoßen von Modell- und Pilotprojekten. 5.5 Zukunftschancen / Überprüfung Die Phase E dient der Einschätzung von Erfolgskriterien aus den Lösungsansätzen vor Ort sowie deren möglicher Anwendbarkeit auf andere ländliche Räume und damit der Überprüfung der Zukunftschancen einer bedarfsgerechten Nahversorgung in ländlichen Räumen Niedersachsens insgesamt. Es werden Empfehlungen zur Umsetzung der entwickelten Konzepte und Projektideen gegeben. 5.6 Abschlussveranstaltung (4. Meilenstein) Zum Abschluss des Forschungsprojektes wird als 4. Meilenstein (M4) eine Veranstaltung durchgeführt, auf der unter Einbeziehung der weiteren Fachöffentlichkeit die Forschungsergebnisse einschließlich der entwickelten Konzepte und Projektideen vorgestellt werden. Außerdem werden von Seiten der wissenschaftlichen Begleitung Empfehlungen für die Konkretisierung einzelner Projekte in Hinblick auf eine bedarfsgerechte Nahversorgung in ländlichen Räumen Niedersachsens anhand möglicher Umsetzungsschritte zur Diskussion gestellt 5. Die Kriterien zur Auswahl geeigneter (Samt)Gemeinden oder auch Regionen ergeben sich dabei aus den Erfahrungen der Zusammenarbeit im zweiten Forschungsjahr insbesondere im Hinblick auf die Mitwirkungs- und Innovationsbereitschaft der Gemeinden sowie die Kooperationsbereitschaft der Unternehmen resp. der möglichen Aktivierung engagierter Einzelpersonen oder Gruppen aus der ortsansässigen Bevölkerung mit unternehmerischer Kompetenz. 5.7 Dokumentation der Ergebnisse - schriftliche Zusammenfassung und graphische Aufbereitung sowie Illustration der Ergebnisse einschl. Verfassen des Abschlussberichts für den Verwendungsnachweis - Kurzfassung als Grundlage für Teilveröffentlichungen in geeigneten Fachzeitschriften - Aufarbeitung der gemeinsamen Konzepte und Projektideen bzw. kooperativen Lösungsansätze in Form von Projektblättern als Handreichung für interessierte AkteurInnen und als Grundlage für evtl. weitere vergleichende Forschungen. M3 D E M4 F / / / / Unterschrift der Projektleitung (Prof. Dr. sc. techn. Barbara Zibell) 5 Eine mögliche Begleitforschung im Zuge der Testphase von Umsetzungsbeispielen durch klein- und mittelständische Unternehmen wäre vorbehaltlich einer Verlängerung für eine dritte Projektphase auch im europäischen Vergleich denkbar. 9
Zukunftschancen bedarfsgerechter Nahversorgung in ländlichen Räumen Niedersachsens
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