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1 Ausgabe Nr Verbandsmitteilungen mit Fachartikeln Dokumentation: 35. Wirtschaftsphilologentag Universität Bayreuth Arbeit der Zukunft Zukunft der Arbeit

2 Anpacken. n. Engagierte Jugendliche gesucht. Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Jugendliches Engagement sollte belohnt werden. Deshalb gibt es den j-ini Award für Jugendengagement. Hier können sich Jugendliche von 16 bis 23 Jahren mit ihren gemeinnützigen Projekten, Aktionen und Ideen bewerben. Sicher kennen auch Sie engagierte Jugendliche. Diese haben jetzt die Chance auf einen j-ini Award und bis zu Euro Preisgeld. Sie müssen sich einfach nur bewerben unter j-ini.de.

3 Verbandsarbeit Verbandsstruktur Birgit Hollerbach Vorsitzende, Verbandspolitik, Gesamtkoordination Nicolas Gäbel 1. Stellvertreter, Öffentlichkeitsarbeit, Burkart Ciolek Stellvertreter, Kontaktpflege Ulrike Wombacher Stellvertreterin, WSG-W-Beauftragte Christoph Traub Schriftführer, Archiv, Internet präsenz, Tim Steck Finanzverwaltung, Datenverwaltung Kooptierte Vorstandsmitglieder: Norbert Mendel Öffentlichkeitsarbeit: wpv-mitteilungen Cornelia Pfeiffer Kontaktpflege Ulrike Drescher Kontaktpflege, Koordination mit dem bpv Gerhard Pfeil Kontaktpflege zu Fachseminarlehrer/innen, Hochschulfachdidaktikern und MB-Fachreferenten Manuel Friedrich Kontaktpflege, Fachdidaktik Matthias Schilling Öffentlichkeitsarbeit, Facebookbetreuung Kassen- und Datenverwaltung Tim Steck Jägerluck Muhr am See Fax t.steck@wpv-bayern.de Bankverbindung: Sparkasse Bamberg IBAN: DE SWIFT-BIC: BYLADEM1SKB Inhaltsverzeichnis Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, vor Ihnen liegt die 201. Veröffentlichung seit den ersten Verbandsinformationen im Februar 1952 nach der Wiedergründung, das erste Heft nach unserer Jubiläumsausgabe. Und wie gewohnt steht in der Herbstausgabe wieder die Dokumentation des Wirtschaftsphilologentags im Vordergrund heuer erstmalig in Bayreuth statt wie gewohnt in Passau. Daneben finden Sie, wie das schon Tradition ist, verschiedene Fachartikel zu unterschiedlichen Themen im Heft, das das bislang umfangreichste ist mit 68 Seiten. Seite 3... Editorial, Impressum Seite 4... wpv-lagebericht Seite 7... wpv-mitgliederversammlung Seite 9... WSG-W-Treffen Seite Wirtschaftsphilogentagung in Bayreuth Seite Geschäftsprozesse Seite P-Seminar Deutscher Gründerpreis für Schüler Seite Fragen an die Bundesbank Seite Schülerprojekte sichern Nachwuchs Seite Änderungen im BGB / Auswirkungen auf den Unterricht Seite Tipps & Infos Seite Leseempfehlungen Impressum Redaktion, Organisation, Fotos & Anzeigen: Norbert Mendel n.mendel@wpv-bayern.de Fax 0941/ Versand: Norbert Mendel n.mendel@wpv-bayern.de Fax 0941/ Gestaltung: Timm-IT, Regenstauf, Titel: Timm, Mendel Selbstverständlich sind wir auch weiterhin für Kritik und Verbesserungsvorschläge dankbar und freuen uns, wenn sich Kolleginnen und Kollegen finden, die sich redaktionell an den wpv-mitteilungen beteiligen wollen: Möchten Sie selbst einen Beitrag schreiben? Reizt es Sie, auf einen bereits erschienenen Beitrag zu antworten? Oder haben Sie Wünsche und Vorschläge für künftige Ausgaben? Schreiben Sie uns einfach! Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe! Norbert Mendel Druck: Forstner, Oberviechtach Hrsg.: wpv-wirtschaftsphilologen Verband Bayern e.v. Verbandsadresse: Jahnstr Grafing Fax: / Birgit Hollerbach (Vorstandsvorsitzende) Tel.: 08158/ b.hollerbach@wpv-bayern.de Die wpv-mitteilungen erscheinen 2 x jährlich in einer Auflage von Stück. Die nächste Ausgabe wird im Sommer 2015 veröffentlicht, Anzeigen- und Redak tionsschluss ist der Mitteilungen Nr

4 Verbandsarbeit Lagebericht Liebe Kolleginnen und Kollegen, als alte und neue Vorsitzende des wpv bedanke ich mich, auch im Namen der wiedergewählten Vorstandsmitglieder, für das uns entgegengebrachte Vertrauen. Neu in unserer Vorstandsrunde ist Christoph Traub, vom GMG in Amberg, der das Amt des Schriftführers von Cornelia Pfeiffer übernommen hat, die dieses seit vielen Jahren innehatte. Im Kreise der kooptierten Vorstandsmitglieder konnte ich bei unserer Mitgliederversammlung am diesjä hrigen Tagungsort Bayreuth neben Matthias Schilling auch Gerhard Pfeil begrüßen, der als zentraler Fachberater für Wirtschaftswissenschaften die Funktionen von Rudolf Drasch übernehmen wird. Matthias Schilling wird vorrangig die neue facebook-seite des wpv betreuen. Weiterhin ausgeschieden sind Gotthard Bauer und Peter Szilassy als kooptierte Vorstandsmitglieder. Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für die geleistete Verbandsarbeit und wünsche den Kolleginnen und Kollegen für die berufliche und private Zukunft alles Gute. Alle ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder haben mir zugesichert, dem Verband freundschaftlich verbunden zu bleiben und uns bei anstehenden Sachfragen ggf. zuzuarbeiten. Der wpv ist sich seiner Verantwortung in diesen bildungspolitisch unruhigen Zeiten sehr wohl bewusst: Wir werden unser Hauptanliegen, nämlich die gute Verankerung unseres Faches im Fächerkanon des bayerischen Gymnasiums, nicht aus den Augen verlieren, uns nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen und wachsam bleiben im Hinblick auf neuere Entwicklungen. Als Verbandsvorsitzende habe ich auch in den letzten Wochen und Monaten diverse Einladungen und Termine wahrgenommen (unter anderem bei der Jahrestagung der Direktorenvereinigung und beim vbw) und Die neugewählte Vorstandschaft Mitteilungen Nr. 201

5 Verbandsarbeit WIR BRAUCHEN SIE! SIE BRAUCHEN UNS! = GEMEINSAM ZIELE ERREICHEN! Werben Sie unter Ihren KollegInnen an Ihrer Schule Mitglieder für unseren Verband! Der Verband der Bayerischen Wirtschaftsphilologen! Mitteilungen Nr

6 Verbandsarbeit bei diesen Gelegenheiten immer wieder für unser Fach geworben. Für das kommende Jahr fest eingeplant sind zwei Parlamentarische Abende, dieses Mal mit Mitgliedern der GRÜNEN- Fraktion und der Fraktion der Freien Wähler im bayerischen Landtag. Erfreulich war und ist der gute Kontakt mit dem bpv - Ulrike Drescher als kooptiertes Vorstandsmitglied macht in ihrer Funktion als Landesfachgruppenvorsitzende ihren Einfluss im Bildungsbeirat beim bpv geltend und kann somit auf dem kleinen Dienstweg agieren, wenn für unser Fach Gefahr in Verzug zu sein scheint oder tatsächlich ist. Der Vorsitzende des bpv, Max Schmidt, kommt im Übrigen in den letzten Jahren regelmäßig zu unserer Jahrestagung, was ich durchaus auch als Zeichen der Verbundenheit mit unserem Verband betrachte. Ich bin bei unserer Wirtschaftsphilologentagung in Bayreuth angesprochen worden, wie die aktuellen Änderungen des BGB im Oberstufenunterricht, insbesondere auch im Hinblick auf die Abiturprüfung, umzusetzen sind. Unser Fachreferent beim ISB, Tobias Tyll, wird in diesem Heft dazu ausführlich Auskunft erteilen. Am werde ich zusammen mit Nicolas Gäbel und Mathias Schilling beim Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft (bbw) die Auswertung der Evaluationsbögen der letzten Wirtschaftsphilologentagung vorliegen haben. Ein erstes Stimmungsbild hat den - eher aus der Not geborenen - neuen Tagungsort Bayreuth sehr positiv bewertet, ebenso scheint das neue (und gleichzeitig alte) Tagungsthema sehr viele Tagungsteilnehmer angesprochen zu haben. Genaueres erfahren Sie im nächsten Heft, ebenso wie das bei dieser Besprechung, an der auch das Kultusministerium beteiligt ist, entstandene Tagungsthema für Ich hoffe, dass Ihnen unsere neuen Verbandsmitteilungen, von Norbert Mendel mit 68 Seiten dieses Mal noch üppiger produziert, viele Anregungen für Ihren Unterrichtsalltag mitgeben und wünsche Ihnen für das Neue Jahr 2015 Gesundheit und Freude im beruflichen und privaten Umfeld. Ihre Birgit Hollerbach WPV@Facebook V.l.n.r.: B. Hollerbach (wpv), Prof. Dr. Herbert Woratschek (Uni Bayreuth) und Adolf Präbst (Kultusministerium) wpv-sommertagung in Nürnberg Mitteilungen Nr. 201

7 Verbandsarbeit Treffen der WSG-W-Lehrkräfte Das wpv-treffen der WSG-W-Gymnasien am Freitagmorgen an der Universität Bayreuth befasste sich schwerpunktmäßig mit dem LehrplanPLUS sowie der Profilbildung am WSG-W-Zweig. LehrplanPLUS StR Tobias Tyll, ISB-Fachreferent WR, stellt sich zunächst den Fragen der Kolleginnen und Kollegen zum LehrplanPLUS am WSG-W, soweit diese bereits beantwortet werden können. Er führt aus, dass betriebswirtschaftliche Inhalte ihre Verankerung in der Mittelstufe haben werden, sodass die Befürchtung, BWL könne weitgehend aus dem Lehrplan verschwinden, nicht zutrifft. Ganz im Gegenteil ist das Ziel, bei den Schülerinnen und Schülern unternehmerisches Denken und Handeln zu fördern, noch stärker in den Fokus der Mittelstufe gerückt als bisher. Der Vermittlung eines detailreichen betriebswirtschaftlichen Einzelwissens wird dagegen eine klare Absage erteilt. Rechnungswesen wird weiterhin ein Bestandteil des Faches Wirtschaftsinformatik sein. Wie bereits letztes Jahr ausgeführt, ist es als finanzwirtschaftliches Abbild der Geschäftsprozesse in einem Unternehmen ein spezielles Informationssystem und hat somit auch im gymnasialen Kontext seine Existenzberechtigung. Allerdings gilt es, das Rechnungswesen als Strukturwissen und nicht als Ansammlung einzelner Buchungssätze zu erfassen. Daher wird angestrebt, der bisherigen Zersplitterung der Inhalte im Lehrplan entgegenzuwirken und diese stattdessen als konzentrierten Block zu behandeln. Profilbildung am WSG-W Die Frage, wie das Profil des WSG-W von den Schülerinnen und Schülern, deren Eltern, Kolleginnen und Kollegen, aber auch der Öffentlichkeit insgesamt wahrgenommen wird, war bereits bei dem Schulleitertreffen der WSG- W im Oktober 2013 in München das zentrale Thema. Es wurde bewusst überspitzt die Frage gestellt, ob das WSG-W letztendlich lediglich die Antwort auf die Akzeptanzprobleme des Gymnasiums im ländlichen Raum und die dortige Konkurrenz durch die Realschule sei. Einig sind sich diesbezüglich die Fachlehrkräfte, dass die Profilbildung durch die geringere Stundenzahl im Fach WR im Vergleich zum G9 sowie durch die Transformation vieler Inhalte auf eine niedrigerer Jahrgangsstufe erschwert wird, sodass die Trennschärfe zu den anderen Zweigen für Außenstehende nicht mehr per se gegeben ist. Es sollte daher in Wirtschaftsinformatik der praktische Umgang mit Tabellenkalkulations- und Präsentationsprogrammen sowie Datenbanksystemen stärker präferiert und zudem die Stellung der Wirtschaftsinformatik im Fächerprofil der Oberstufe gestärkt werden. Es muss aber auch das Ziel sein, das WSG-W Profil nicht nur über das Fach Wirtschaftsinformatik zu definieren, auch angesichts der Tatsache, dass Berufsanfänger noch immer unzureichend vorbereitet für die Unterrichtspraxis in diesem Fach scheinen. Praxisbezug verankern Eine Stärkung des betriebs- und volkswirtschaftlichen Profils des WSG-W ist insbesondere durch einen verstärkten und institutionalisierten Praxisbezug zu erreichen, der nicht von dem individuellen Engagement der einzelnen Lehrkraft abhängig ist. Denn nur so ist eine progressive Vernetzung der einzelnen Bausteine über die verschiedenen Jahrgangsstufen möglich. Ein verpflichtendes Betriebspraktikum in der 9. oder 10. Jahrgangsstufe kann dann zum Beispiel mit fest verankerten Betriebserkundungen und Expertenreferaten im Unterricht verlässlich verknüpft werden. Ebenso können Planspiele oder Wettbewerbe ein fester Bestandteil des Jahresprogramms in verschiedenen Jahrgangsstufen sein, bei denen Lehrplaninhalte in komplexer und realitätsnaher Art und Weise erlebt und umgesetzt werden. (Eine gute Übersicht zu Planspielen findet sich in der Planspiel-Datenbank der Bundeszentrale für politische Bildung: Abgerundet wird dieses Programm im Wahlfachbereich und in den W- und P-Seminaren der Oberstufe, wo zum Beispiel Schülerfirmen ihren festen Platz haben können. Dies alles ermöglicht es, den WSG-W-Zweig klar von den anderen Zweigen abzugrenzen und auch das Fach Wirtschaft und Recht in der Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler in seinen komplexen Anforderungen als Kernfach zu etablieren. Ulrike Wombacher Mitteilungen Nr

8 Verbandsarbeit Mitgliederversammlung des Wirtschaftsphilologenverbandes am in Bayreuth 8 Nach der Begrüßung der Mitglieder durch die Vorsitzende des wpv, Frau Hollerbach, stellte diese die ordnungsgemäße Einladung und die Beschlussfähigkeit fest. Frau Hollerbach problematisierte zu Beginn ihres Referats die geplante Stärkung der Kernfächer in der Mittelstufe: Rein rechnerisch ergäbe sich hieraus eine Kürzung der Stundenanzahl für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer in einem so überarbeiteten Lehrplan. Eine solche Kürzung würde natürlich auch das Fach WR treffen und so ist erhöhte Wachsamkeit angesagt. Frau Hollerbach ist deshalb bereits im Kontakt mit dem Vorsitzenden des bpv, Max Schmidt. Leider ist eine Unterstützung seitens der Universitäten für das Kombifach WR nicht grundlegend zu erwarten, da der Teilbereich Recht nach Ansicht einiger Juristen in den Gymnasien zu laienhaft vermittelt werde. Gegen dieses Vorurteil wird der Vorstand ankämpfen, da eine solche Pauschalisierung dem guten Ruf unseres Faches bzw. Unterrichts erheblich schadet. Die Universitäten überprüfen nicht, woher die Studenten die angeblichen Mitteilungen Nr. 201 Rechtskenntnisse erworben haben, da WR nur in Bayern und Thüringen ein eigenständiges Fach ist. Der Vorstand spricht sich gegen eine verordnete Doppelstündigkeit der Fächer aus, da dann WR nur einmal pro Woche unterrichtet würde und so an einen Tag gebunden wäre, was zu wochenweisen Unterbrechungen durch Feiertage, Wandertage etc. führen könnte. Außerdem setzt sich der Vorstand wie gehabt für die weitere Eigenständigkeit des Faches ein, denn fächerübergreifend können die Inhalte von WR nicht adäquat vermittelt werden. In Hessen ist WR bereits in ein übergeordnetes Fach Politikwissenschaften integriert worden und kann somit auch von Sozialkunde- oder Geschichtslehrern vermittelt werden. Dadurch leidet die fachliche Qualität erheblich. Auch die GEW ist gegen ein eigenständiges Fach WR, da nach deren Meinung nur willige Konsumenten erzogen würden und Lehrer das von Unternehmen zur Verfügung gestellte Material kritiklos im Unterricht einsetzen würden. Gegen diese ungerechtfertigten Äußerungen verwehrt sich der Vorstand vehement mit dem Hinweis, dass bayerische Lehrkräfte für WR als ausgebildete Experten sehr wohl kritische Distanz zur Wirtschaft einnehmen, wenn dies sachlich gerechtfertigt ist. Der Organisationsgrad des Verbandes (in Spitzenzeiten bis über 90%) hat leider in den letzten Jahren abgenommen. Vor allem jungen Kolleginnen und Kollegen sehen oftmals nicht die Vorteile einer Mitgliedschaft im wpv. Daher richtete die Vorsitzende einen dringenden Appell an alle Mitglieder, junge Kolleginnen und Kollegen an ihren Schulen für den Verband zu gewinnen. Durch die schrumpfenden Schülerzahlen geht künftig der Bedarf an neuen WR-Lehrkräften stark zurück und somit sinken auch die Einstellungszahlen für Lehrkräfte mit der Kombination WR. Vor allem mit der Fächerverbindung Geographie liegt die Einstellung derzeit nahezu bei Null. Die Vorsitzende wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass durch ein Angebot von W- und P-Seminaren durch die WR-Kolleginnen und Kollegen drohende Abordnungen vermieden werden können und auch die Funktionswertigkeit

9 Verbandsarbeit der Fachbetreuung erhalten bleibt. An dieser Stelle meldeten sich auch die anwesenden Ehrenvorsitzenden, Horst Wiedemann und Fritz Pawlick, zu Wort und betonten, dass schon 1977 das Fach WR bedroht war, dass dies aber durch den Einsatz der Mitglieder, die auf ihre Landtagsabgeordneten zugingen und diese von der Bedeutung des Faches überzeugen konnten, verhindert wurde. Damals lag aber der Organisationsgrad bei nahezu 95 %. Deshalb appellierten auch sie dafür, möglichst viele Mitglieder für den wpv zu gewinnen, um die Schlagkraft des Verbandes zu erhöhen, und die Abgeordneten in den einzelnen Wahlbezirken direkt anzusprechen, damit die Eigenständigkeit des Faches und die Stundenausstattung in der Mittelstufe erhalten bleiben. Die Vorsitzende gab auch zu bedenken, dass bei der Aufnahmeprüfung für die Stipendien, z.b. für das Maximilianeum, neben den Kernfächern nur noch das Fach Geschichte verpflichtend ist, was eine Bedeutungsminderung für die anderen gesellschaftswissenschaftlichen Fächer darstellt. Um über die aktuellen Entwicklungen in der Bildungspolitik informiert zu sein, pflegt der Vorstand einen intensiven Kontakt zum neuen Kultusstaatssekretär Herrn MdL Eisenreich. Anschließend befragte die Vorsitzende die anwesenden Mitglieder, ob die Idee, dass als Benefit für die Verbandsmitglieder der Tagungsbeitrag für die jährliche Tagung um 5 reduziert wurde, positiv angekommen sei. Die allgemeine Zustimmung dazu bestärkt den Vorstand, dies für die nächste Tagung beizubehalten und auch entsprechend zu kommunizieren. Als weiterer Tagesordnungspunkt stand die Ehrung von ausscheidenden Mitgliedern und Jubilaren an. Frau Hollerbach gratulierte zunächst dem Ehrenvorsitzenden Horst Wiedemann herzlich zum 80. Geburtstag und überreichte ihm die neue Ehrennadel des wpv sowie Geschenke, (u. a. die Biografie von Alt- Bundeskanzler Gerhard Schröder). Herr Wiedemann zeigte sich sehr erfreut und rief nochmals zu verstärkter Mitgliederaktivität auf, um das Fach WR eigenständig zu erhalten. Anschließend wurde Rudolf Drasch geehrt, der für den Verband als Fachberater bei den Seminarlehrern unter anderem für die Kontaktpflege mit den Referendarinnen und Referendaren tätig war und jetzt in den Ruhestand tritt. Die Vorsitzende übergab nach einer entsprechenden Würdigung zwei Geschenke (Ratgeber für Brauereien und Brauereigaststätten in Franken, Zwickl- Bierfäßchen). Herr Drasch wünschte dem Verband und seinem Nachfolger, Gerhard Pfeil, viel Erfolg. Leider konnte die Ehrung von Gotthard Bauer für seine Tätigkeit im erweiterten Vorstand des wpv nicht erfolgen, da er bei der Mitgliederversammlung nicht zugegen war. Die Vorsitzende wird dies bei entsprechender Gelegenheit nachholen. Für die jahrelange Mitarbeit im Vorstand als Schriftführerin wurde Cornelia Pfeiffer, die sich nicht mehr zur Wahl stellte, geehrt und erhielt zwei Geschenke (Süßigkeiten und Birnenschnaps), wofür sie sich herzlich bedankte und ihre Mitarbeit im erweiterten Vorstand zusagte. Anschließend erläuterte die Vorsitzende weitere personelle Änderungen im Verband. So wird Gerhard Pfeil als Fachberater für die Seminarlehrer die Aufgaben von Rudolf Drasch übernehmen und Matthias Schilling wurde als neues kooptiertes Vorstandsmitglied vorgestellt. Anschließend erläuterte Verbandskassierer Tim Steck die finanzielle Situation des Verbandes. Die Entwicklung des Bankguthabens ist, trotz Niedrigzinsphase, stabil. Problematisch ist jedoch, dass die Einnahmen bei den Mitgliedsbeiträgen zurückgehen, was daran liegt, dass Pensionisten ihre Mitgliedschaft trotz reduziertem Beitrag kündigen, durch die SE- PA-Umstellung 650 Rücklasten entstanden und außerdem zahlreiche Kündigungen im Zusammenhang mit der SEPA-Umstellung erfolgten. Die Kosten für die wpv-mitteilungen (Druck + Versand) konnten weiterhin zu einem Drittel aus leicht ansteigenden Werbeeinnahmen gedeckt werden. Außerdem reduzierten sich die Kosten für Bankrückläufer durch das SEPA-Verfahren (Bankgebühren: 12,60 ). Der Kassenprüfer, Hr. Reichel, bestätigte gemeinsam mit Frau Wendl die ordnungsgemäße Kassenführung. Dabei hob der Prüfer lobend hervor, dass der Vorstand sich um Sparsamkeit besonders bemüht habe und die Mitteilungen wie in den vergangenen Jahren durch Werbeeinnahmen teilweise gegenfinanziert werden konnten. Daraufhin bat Herr Reichel die anwesenden Mitglieder des wpv um Entlastung des Vorstands. Diese Die Entlastung wurde durch die Mitgliederversammlung ohne Gegenstimmern festgestellt. Zum Wahlausschuss für die anstehenden Neuwahlen wurden Hr. Wiedemann, Hr. Pawlick und Hr. Reichel durch die Versammlung bestimmt. Der scheidende Vorstand stellte der Versammlung einen Wahlvorschlag vor, wobei sich die Kandidaten kurz vorstellten und ihre zukünftige Tätigkeit schilderten, falls sie von den Versammelten gewählt werden sollten. Weitere Bewerbungen für die Wahl gab es nicht. Nach Auszählung der abgegebenen 36 Wahlzettel wurden - Birgit Hollerbach mit 34 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen zur 1. Vorsitzenden, - Nicolas Gäbel mit 35 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung zum 1. Stellvertreter, - Burkart Ciolek mit 35 Ja-Stimmen und 1 Nein- Stimme zum Stellvertreter, - Ulrike Wombacher mit 34 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen zur Stellvertreterin, - Christoph Traub mit 36 Ja-Stimmen zum Schriftführer, - Tim Steck mit 35 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung zum Kassenwart gewählt. Alle Gewählten nahmen die Wahl an und bedankten sich bei den Mitgliedern für das ausgesprochene Vertrauen. Abschließend bedankte sich die neugewählte Vorstandschaft beim Wahlvorstand und den Mitgliedern für ihre Mitwirkung bei der Versammlung und schloss die Sitzung. Cornelia Pfeiffer Ehrung von Rudolf Drasch. Cornelia Pfeiffer bei der Arbeit. Geschenkübergabe an Horst Wiedemann Mitteilungen Nr

10 Arbeit der Zukunft Zukunft der Arbeit 35. Wirtschaftsphilologentag bis Universität Bayreuth 10 An der Universität Bayreuth fand am 25. und 26. September 2014 der 35. Wirtschaftsphilologentag statt, an dem mehr als 270 Wirtschaftsphilologen aus ganz Bayern teilnahmen. Der Wechsel vom traditionellen Veranstaltungsort, der Universität Passau, nach Bayreuth musste heuer aus organisatorischen Gründen stattfinden. Die Fortbildungsveranstaltung griff ein Thema auf, das bereits 1995 in Passau Gegenstand war, jedoch wurde es in diesem Jahr unter ganz anderen Aspekten beleuchtet. Die Arbeitswelt hat sich in diesen 20 Jahren einem starken Wandel unterzogen. Demografische Entwicklung, individualisierte Arbeitswelten, Globalisierung all dies beeinflusst künftige Arbeitsprozesse und das Vorgehen der Unternehmen noch stärker bzw. anders als damals gedacht. In ihren Grußworten gingen Frau Kirsch, Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw), Herr Prof. Dr. Woratschek, Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth, Herr Ltd. MR Präbst, Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, und Frau Hollerbach, Vorsitzende des Wirtschaftsphilologenverbandes (wpv) auf diese Tatsache ein. Wie gewohnt wurden wieder verschiedene Workshops und Foren angeboten. In drei Workshops setzten sich die Teilnehmer mit Mitteilungen Nr. 201 Mitarbeiterrekrutierung auf Facebook & Co., Organisationsanalyse der Daimler AG und Selbstkompetenz im P-Seminar auseinander. Daneben boten in insgesamt acht Foren Experten aus Unternehmen, der Arbeitsagentur und Universitäten im Dialog Einblicke in neue Tendenzen am Arbeitsmarkt sowie den Neuerungen durch die technischen Möglichkeiten des Internet und deren Auswirkungen auf die Unternehmen. Dem Blick aus EU-Sicht auf den Arbeitsmarkt und wie Deutschland daraus profitiert, widmete sich MdEP Monika Hohlmeier in ihrem Vortrag zum Abschluss der Veranstaltung. Aus Anlass des 35. Wirtschaftsphilologentages wurde die Veranstaltung durch vier Führungen bereichert: Betriebsbesichtigungen bei Stäubli, einem Unternehmen, das Mechatronik-Lösungen in den Sparten Textilmaschinen, Kupplungssysteme und Industrieroboter anbietet, der Brauerei Maisel, die ihre alte Braustätte als ein Museum zum Anfassen erhält, und der GEDICOM, einem Dienstleistungsunternehmen der Kassenärztlichen Vereinigung, das Social-Media zur Kommunikation mit ihren Mitarbeiten nutzt, sowie einer Stadtführung in Bayreuth, die insbesonders die wirtschaftlichen Hintergründe der Stadt thematisierte. Nach der Mitgliederversammlung des wpv am Donnerstag, in der ein neuer Vorstand gewählt wurde, fanden sich die Tagungsteilnehmer, Referenten sowie Ehrengäste am Donnerstag zum gemeinsamen Abendessen im Hotel Arvena ein. Anschließend konnten bei der Come together -Veranstaltung des wpv neue Bekanntschaften geknüpft und alte gepflegt werden. In dieser Fortbildungsveranstaltung ist es gelungen, eine neue Sicht auf die Zukunft zu vermitteln. Mit einer Vielzahl von Einblicken stellten die Foren und Workshops das Thema Arbeit individuell und praxisorientiert vor. Die Universität Bayreuth konnte als Gastgeber absolut überzeugen und einen gelungenen Wirtschaftsphilologentag-Einstand vorlegen. Neben der ausführlichen Dokumentation in diesem Heft steht auf der wpv-homepage zusätzliches Material wie z.b. Powerpoint-Präsentationen sowie Unterlagen aus verschiedenen Foren und Workshops zum Download bereit. Dasselbe gilt auch für die Homepage der SCHULEWIRTSCHAFT Akademie im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. unter diesem Link: akademie/index.php?pageid=10894 Ulrike Drescher/Norbert Mendel

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13 Birgit Hollerbach, M.A. Vorsitzende des Verbandes der Bayerischen Wirtschaftsphilologen e.v. Verehrter Gastgeber, Tagungsorganisatoren und Referenten, liebe Kolleginnen und Kollegen, Mir ist entfallen, vom wem das Zitat vom Grußwort als organisatorischer Sättigungsbeilage stammt - Grußworte gehören zwar irgendwie zu jeder größeren Veranstaltung, vielleicht wie die Bratkartoffeln zum Schnitzel (alternativ die fränkische Variante : die Knidla zu Scheuferla ), sind aber für das zum Zuhören verurteilte Publikum nicht immer ein Quell der Kurzweil. Ich verspreche Ihnen deshalb, mich auf das Wesentlichste zu beschränken und ihnen den Appetit für das eigentliche Hauptgericht, unsere Referenten, nicht zu verderben! Zum Thema: Wir werden sogar mit Sicherheit dahin gelangen, dass zu Recht die Frage gestellt wird, ob es noch immer nützlich und richtig ist, mehr Güter, mehr materiellen Wohlstand zu erzeugen, oder ob es nicht sinnvoller ist, unter Verzichtsleistung auf diesen Fortschritt mehr Freizeit, mehr Besinnung, mehr Muße und mehr Erholung zu gewinnen. (Ludwig Erhard, Wohlstand für alle, verfasst 1957 ) Vielleicht kann jemand aus dem Publikum erraten, wann dieser Text entstanden ist? Wie wird das Arbeitsleben wohl künftig aussehen? Permanente Erreichbarkeit, work-life-integration versus work-life balance? Werden wir weiterhin in einer Wegwerfgesellschaft leben oder zwingen uns Ressourcenknappheit und unbezahlbare Kosten der Mobilität zu einer Reparaturrevolution, in welcher Produzenten und Konsumenten zu sog. Prosumenten verschmelzen? Dies beispielsweise prognostiziert der bekannteste deutsche Postwachstumsökonom Prof. Nico Paech in einem seiner vielbeachteten Auftritte. Gehalt als Schmerzensgeld für verlorene Lebenszeit oder Arbeit als wichtiger und erfüllender Teil des Lebens? Die bei sämtlichen Rundfunksendern gebetsmühlenartig wiederholte Feierabend- bzw. Wochenendeuphorie beschwört wohl eher den Schmerzensgeldvergleich herauf. Und vielleicht nimmt uns irgendwann einmal ein Korrekturroboter unsere Lieblings-Wochenend- und Nachtbeschäftigung ab? Ich hoffe, dass Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, bis Freitagnachmittag viele Antworten auf diese und andere Fragen bekommen haben werden. Damit unsere Veranstaltung, den diversen Jubiläen geschuldet: - 35 Jahre Wirtschaftsphilologentagung - 60 Jahre Fortbildungen mit dem Wirtschaftsphilologenverband - und die 200. Ausgabe unserer Verbandsmitteilungen nicht ausschließlich an Arbeit erinnert, lade ich Sie alle ganz herzlich ein, das diesjährige come together nach dem Abendessen gemeinsam mit unserem bewährten DJ und ISB-Fachreferenten Tobias Tyll zu begehen. Näheres siehe Flyer in der Tagungsmappe. Ein absolutes Must ist für unsere Mitglieder natürlich auch die Mitgliederversammlung um Uhr. Es stehen Neuwahlen an, kommen Sie deshalb bitte zahlreich. Last but not least gilt mein besonderer Dank wie immer an dieser Stelle meinen Mitstreitern im Verbandsvorstand für die nicht unerheblichen Arbeiten im Vorfeld dieser Tagung, sowie natürlich dem Team des bbw, die unter Leitung von Frau Hilligweg die Organisation dieser beiden Tage gestemmt haben. Ozapft is - die Bayreuther Wirtschaftsphilologenfestspiele sind somit eröffnet! Mitteilungen Nr

14 Workshop 1 Mitarbeiterrekrutierung auf Facebook & Co.: Chancen und Risiken für Schülerinnen und Schüler Referent: Prof. Dr. Ricardo Büttner, FOM Hochschule für Ökonomie und Management ggmbh, München Soziale Netzwerke werden heute von zahlreichen Arbeitgebern bereits zur Veröffentlichung von Stellenanzeigen genutzt. Einige verwenden diese Plattformen schon aktiv zur Suche nach geeigneten Mitarbeitern. Einer effizienten Personalvermittlung wird in Zukunft noch ein höherer Stellenwert zukommen. Die Wirtschaftswelt ist heutzutage nicht nur schnelllebiger, auch nimmt die Mitarbeiterfluktuation ständig zu. Nicht zuletzt wird es aufgrund des demographischen Wandels zu einem drastischen Rückgang des Erwerbspotentials und somit zu einem Mangel an Fachkräften kommen. Der Arbeitsmarkt wird zu einem War for Talents. Welcher Kandidat passt am besten zu welcher Stelle und wie kann dieser Suchprozess möglichst effizient ablaufen? Diese Frage ist sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer von Bedeutung. EfficientRecruiting 2.0, ein Projekt von Prof. Büttner, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell unterstützt wird, sucht dieses Zusammenfinden von Bewerber und Stelle effizienter zu lösen. Jeder Kandidat ist individuell und einzigartig (Persönlichkeit, Charakter, Fähigkeiten,..) und gleichzeitig ist jedes Arbeitsumfeld spezifisch (Unternehmenskultur, Werte,..). Ziel des Projekts ist es, eine Software zu entwickeln, mit der Personaler in sozialen Netzwerken überprüfen können, wie gut ein potentieller Bewerber zur ausgeschriebenen Stelle und Unternehmenskultur passt (Matching). In den sozialen Netzwerken hinterlassen User zahlreiche Informationen, von denen Rückschlüsse auf Persönlichkeitsmerkmale wie Extraversion, emotionale Stabilität, Offenheit für neue Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit (Genauigkeit) und Sozialverträglichkeit gezogen werden können. Dem Normalbürger ist dies meist gar nicht bewusst. Wer jedoch zum Beispiel viele Posts über sich ins Netzwerk Mitteilungen Nr. 201

15 stellt, gilt als extrovertiert, ein Nutzer mit wenig Facebook-Freunden eher als introvertiert. Der Zeitpunkt der Posts gibt zudem Auskunft über Tag- und Nachtaktivität des Nutzers usw. Wenn Unternehmen vor einem Vorstellungsgespräch hier bereits eine Vorauswahl treffen können, dann spart dies Zeit und Geld für das Unternehmen, aber auch für den Bewerber, der nicht umsonst die Fahrt zum Vorstellungsgespräch antreten muss. Doch auch für Bewerber werden Unternehmen zunehmend transparenter. Sie können über soziale Netzwerke viele Informationen über potentielle Arbeitgeber einholen. Plattformen wie oder bieten hierzu viele Informationen. Diese neuen Entwicklungen bieten sowohl Chancen als auch Risiken. Auf diese sollten Schüler bereits hingewiesen werden, da sie bereits heute Datenspuren im Netz hinterlassen, die später von Bedeutung sein könnten. Von Vorteil für die Schüler wird es sein, dass sie in Zukunft leichter und schneller die für sie passendste Arbeitsstelle finden. Dies kann sich positiv auf ihre Arbeitszufriedenheit und ihre Arbeitsleistung auswirken. Nachteile werden für sie darin bestehen, dass Unternehmen in Zukunft auch schneller die Kandidaten identifizieren können, die nicht (mehr) so gut passen und sich schneller von diesen trennen und/ oder sie mit besser passendenden austauschen können. Auch werden die Unternehmen ihre Arbeitnehmer permanent und in Echtzeit hinsichtlich ihrer Persönlichkeit, ihrer Arbeitsleistung und Leistungsfähigkeit, ihres Kommunikationsverhaltens, ihrer Einstellungen dem Arbeitgeber gegenüber durchleuchten können ( Gläserner Mitarbeiter ). Wie die weitere Entwicklung der Mitarbeiterrekrutierung über soziale Netzwerke verlaufen wird, ist auch von der Entwicklung des Datenschutzes abhängig. Festgestellt werden kann jedenfalls, dass bereits heute die Rekrutierung von Fachkräften größtenteils elektronisch erfolgt (elektronische Bewerbung). Eine Ausweitung der Rekrutierung auf soziale Netzwerke wird eine ganz neue Dimension des Recruitings darstellen. Matthias Dirmeier Mitteilungen Nr

16 Workshop 2 Eine multiperspektivische Organisationsanalyse am Beispiel der Daimler AG Dr. Stefanie Becker, Universität des Saarlandes, Saarbrücken Mitteilungen Nr. 201 Dr. Stefanie Becker von der Universität des Saarlandes bot den Workshop Wenn Giganten stolpern: eine multiperspektivische Organisationsanalyse der Daimler AG an. Als Habilitantin im Bereich Personalmanagement beschäftigt sich die Betriebswirtschaftlerin schwerpunktmäßig mit dem Faktor Mensch im Unternehmen. Das Konzept der Multiperspektivität Kernthese des Konzeptes der Multiperspektivität ist, dass jede Situation eines Unternehmens aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann und dementsprechend auch unterschiedliche Ergebnisse als Handlungsempfehlungen resultieren. Daher ist nur eine alle Perspektiven umfassende Analyse in der Lage, optimale Handungsmöglichkeiten zu eruieren. Ausgehend von einer zugrunde gelegten Unternehmensstrategie betrachtet das Konzept (siehe Abbildung 1) vier Sichtweisen auf die Strukturen und Prozesse des Unternehmens: Die mechanische Perspektive orientiert sich im Wesentlichen an der Frage, wie die Aufbau- und Ablauforganisation strukturiert ist. Die Organische Perspektive sieht das Unternehmen eher als Momentaufnahme einer Organisationsentwicklung im Sinne der Systemtheorie. Aus Kultureller Perspektive werden die Normen und Werte des Unternehmens analysiert, während die Perspektive der Intelligenten Organisation sich mit Lernprozessen und Wissensmanagement auseinandersetzt. Um den aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen, soll außerdem berücksichtigt werden, dass sich Unternehmen zunehmend virtuell organisieren, d.h. bisher bestehende Grenzen beginnen sich aufzulösen und verschwimmen (z.b. zwischen Arbeitsplatz und Zuhause bei Homeoffice-Arbeiten oder bei der zunehmenden Verlagerung von Prozessen in die Cloud des Internet) Die Mechanische Sichtweise Die Mechanische Perspektive basiert auf dem Transaktionskostenansatz und damit der Überlegung, ob feste, hierarchische Strukturen oder variable, marktorientierte Verhandlungslösungen vorherrschen. Marktorientierte Organisationen zeichnen sich durch eine Gleichstellung der Beteiligten in einer praktisch horizontalen Organisation aus. Beziehungen werden in Verhandlungen ad hoc geschlossen. Entsprechend sind die Akteure

17 und damit die Organisation besonders flexibel und wettbewerbsorientiert. Zentraler Vorteil dieser sehr risikofreudigen Form ist ihre hohe Innovationsfähigkeit. In der Praxis wird der marktorientierte Ansatz oft durch eine Aufteilung des Unternehmens in Profit-Center umgesetzt. So kann eine bestimmte Abteilung ihre Mitarbeitergewinnung beispielsweise als Recruiting-Auftrag an die Personalabteilung vergeben, wofür entsprechende Kosten in Rechnung gestellt werden. Dabei konkurriert die Personalabteilung dann auch mit externen Personalvermittlern. Anders die vertikal orientierten Hierarchien, die weisungsbasiert für viele Mitarbeiter die angenehmere Organisationsform darstellt und in der unternehmerischen Praxis deutlich häufiger zu finden ist. Bei Betrachtung der Transaktionskosten für die beiden Idealformen (vgl. Abb. 2) ist zu erkennen, dass marktorientierte Systeme eher für einfache, standardisierte Aufgaben geeignet sind, während die Transaktionskosten einer hierarchischen Struktur bei zunehmender Komplexität weniger stark zunehmen. Die Organische Sichtweise Die Organische Perspektive fußt auf der Lebenszyklustheorie von Hurst: Unternehmen durchlaufen eine Art ewigen Kreislauf, der sich durch eine Abfolge verschiedener, wiederkehrender Situationen auszeichnet: Wachstum, Bewahrung, Kreative Zerstörung und Erneuerung. Die Phasen unterscheiden sich dabei darin, wie stark die in der Organisation üblichen Beziehungsvorgaben (Kopplung) sind bzw. wie groß das Unternehmen ist (vgl. Abb. 3). In der Wachstumsphase kommt es demnach zu einer deutlichen Vergrößerung des Unternehmens (wobei aber keine genauere Spezifizierung des Begriffs Größe stattfindet!) und zu einer starken Zunahme vorbestimmter Regeln. Es schließt sich eine Phase geringer Änderung an, bevor es zur Krise kommt. Dies führt zu Schrumpfungsprozessen, infolge derer die engen Vorgaben aufgelöst werden, um neue Prozesse zu ermöglichen ( kreative Zerstörung ). In einer Phase der Erneuerung werden diese entwickelt (emergentes Handeln) und läuten eine erneute Wachstumsphase ein. Dem Modell ist demnach zu entnehmen, dass sich verschiedene Führungsstile im Zeitablauf abwechseln müssen: Während in Wachstumszeiten strategisch orientierte Regelvorgaben nützlich sind, ist für einen gelungenen Übergang von kreativer Zerstörung zur Erneuerung die Leitung durch einen charismatischen Führer erfolgversprechend. Hurst ist deshalb auch der Meinung, die Phasen (auch die Krise!) seien vom Unternehmen aktiv anzustreben, um erforderliche Veränderungen voranzubringen. Abb Mitteilungen Nr

18 Abb. 2 Abb. 3 Die Kulturelle Sichtweise Auch aus Kultureller Perspektive wird eine Vier-Felder-Matrix postuliert, in der aber die beiden Merkmale Darwinismus und Opportunismus miteinander kombiniert werden. Dabei steht das Merkmal Darwinismus für die Intensität der Leistungsorientierung und Auslese in der Organisation, während Opportunismus die Ausprägung egoistischen Handelns der individuellen Akteure angibt (vgl. Abb. 4). Geringer Leistungsdruck und eine hohe Loyalität der Mitarbeiter beschreibt das System Gute alte Zeit. Im Kindergarten stehen im Wesentlichen die Interessen der Mitarbeiter im Vordergrund, wie es beispielhaft in der New Economy zu finden ist. Im krassen Gegensatz dazu stellen die strikten Lenkungsmechanismen und klaren Strukturen des Feudalismus ein System dar, in dem der Einzelne wenig Wahlmöglichkeiten bzw. notwendigkeiten hat und bei hohem Leistungsdruck für die Erfüllung vorgegebener Pflichten arbeitet. Der Darwiportunismus schließlich ist das Zusammenspiel aus extremem Darwinismus und extremem Opportunismus. Anstellung und Kooperation erfolgt beidseitig ausschließlich zweckorientiert und befristet. In der Praxis herrscht oft eine Diskrepanz zwischen der vom Unternehmen nach außen kommunizierten Kultur (i.d.r. mit hohem Opportunismus) und der tatsächlich im Alltag gelebten Kultur. Da so die Erwartungen der Mitarbeiter nicht erfüllt werden, kommt es häufig zu Konflikten. Fallanalyse Daimler AG Nach der Inputphase konnten die Teilnehmer des Workshops im Rahmen einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit die jüngere Entwicklung der Daimler AG aus den drei Perspektiven Mechanische Sicht, Organische Sicht und Kulturelle Sicht untersuchen. Dazu wurde die jeweilige Unternehmensstrategie der Vorstandsvorsitzenden Reuter, Schrempp und Zetsche analysiert und anhand des jeweiligen Modells ausgewertet. Das große Engagement der Workshop-Teilnehmer wurde am Ende damit belohnt, dass sich die erarbeiteten Lösungen schließlich in den meisten Fällen mit den Analyseergebnissen von Professor Scholz von der Universität des Saarlandes deckten: Abb. 4 Die Daimler AG aus Mechanischer Perspektive Unter der patriarchalen Führung von Edzard Reuter ( ) entwickelte sich Daimler vom spezialisierten Unternehmen im Segment Personen- und Nutzfahrzeuge zu einem integrierten Technologiekonzern, zu dem unter anderem die Unternehmen MBB, AEG, DASA und Dornier gehörten. Die gesamte Entwicklung wurde dabei vom Vorstandsvorsitzenden hierarchisch gesteuert. Einen Kulturwandel läutete sein Nachfolger Jürgen Schrempp ( ) ein: 1998 erfolgte der Zusammenschluss mit der amerikanischen Chrysler Corp, um mit der Ver Mitteilungen Nr. 201

19 Abb. 5 wirklichung von Synergien und einer Fokussierung auf die Automobilbranche das neue Ziel des Shareholder-Value zu verfolgen. Der mit Mitarbeitern, 160 Mrd. Euro Umsatz und rund Vertriebsstützpunkten riesige Konzern sollte nach Ansicht Schrempps durch eine marktorientierte Steuerung mit Profit- Center-Konzept handlungsfähig bleiben. Aufgrund erheblicher Verluste, vor allem bei Chrysler, wurden diese Entscheidungen von Schrempps Nachfolger Dieter Zetsche (2006-heute) bereits kurz nach seinem Amtsantritt zurückgenommen: Chrysler wurde an den Finanzinvestor Cerberus verkauft, ein hierarchisches Lean-Management-Konzept als Anti-Bürokratie-Offensive eingeführt. Das zentralisierte Krisenmanagement reduzierte erfolgreich die Komplexität der Organisation. Der globale Anpassungsdruck und Themen wie der Energiewandel lassen aber einen von außen oktroyierte Komplexitätszuwachs erwarten, welcher evtl. erneute Strukturreformen in Richtung Marktorganisation bei Daimler bedingen könnte. (Abb. 5) Die Daimler AG aus Organischer Perspektive Laut Prof. Scholz war Reuters Management primär durch unternehmerisches Handeln gekennzeichnet, das in der Folge Wachstum und eine zunehmend intensivierte Kopplung mit sich brachte. Das Strategische Management Schrempps setzte den Wachstumskurs seines Vorgängers fort, führte schließlich aber zur Krise, die vor allem (aber nicht nur) aus der Verbindung mit Chrysler entstand. Mit Zetsche übernahm anschließend ein charismatischer Führer die Kontrolle und ließ Begriffe wie Eigen-Verantwortung, gegenseitiger Respekt, Transparenz und Offenheit ( ) als Leitmotive in die Richtlinie einfließen (Daimler 2013). Dem Modell folgend kann nun eine Phase offener werdender Unternehmensgrenzen und unabhängiger werdender Einheiten erwartet werden, so Scholz. (Abb. 6) Mitteilungen Nr

20 Abb. 6 Abb. 7 Die Daimler AG aus darwiportunistischer Perspektive Während Edzard Reuters hierarchische Lenkung kombiniert mit einer hoher Arbeitsplatzsicherheit für die Beschäftigten Daimler zunächst noch als traditionelles Unternehmen der guten alten Zeit aufstellte, führte eine zunehmende Mentalität des anything goes zu einer unternehmensschädlichen Kindergarten -Kultur. Die gewonnenen Freiheiten wurden von Schrempp aufgegriffen. Er führte aber einen extremen Darwinismus ein: Ein Wettbewerb der Profit-Center, aber auch der Mitarbeiter untereinander hielt Einzug, was nicht zuletzt auch zu einer beträchtlichen Vergütung für Schrempp selbst führte. Die Einstellung Zetsches, dass die Sanierung und Restrukturierung der Daimler AG nur durch klare Vorgaben erreicht werden kann, führte zu einer starken Beschränkung opportunistischer Möglichkeiten im Unternehmen. Gleichzeitig stehen die Mitarbeiter unter starkem Leistungsdruck ( Feudalismus ). Zunehmender Fachkräftemangel und der internationale Wettbewerb lassen aber vermuten, dass die Mitarbeiterorientierung in Richtung Darwiportunismus eine Renaissance erleben könnte. (Abb. 7) Christoph Traub Die Vertretung der Wirtschafts- und Rechtslehrerinnen und -lehrer am Gymnasium Erreichbar unter Mitteilungen Nr. 201

21 Workshop 3 Selbst-Kompetenz im P-Seminar entwickeln Referent: Norman Thelen, Dipl.-Psych, Jeder kann etwas! Es gilt nur zu formulieren, was genau! Der Referent ist Systemischer Berater und Therapeut, Supervisor und Referent für lösungsorientierte Gesprächsführung und Beratungskompetenz. Er ist selbständig tätig in Teamentwicklung, Supervision sowie Coaching zu Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung und hat mehrere Jahre in der Kinder- und Jugendhilfe gearbeitet. Aus diesen Erfahrungen heraus kann er das Thema Berufsorientierung im P-Seminar multiperspektivisch beleuchten. Die Bedeutung der Selbst-Kompetenz Die heutigen Dynamiken des Arbeitsmarktes verlangen vom Arbeitnehmer ein Bündel sogenannter Selbst-Steuerungs-Kompetenzen. Der eine und geradlinige Berufsweg ist nicht mehr die Regel und Arbeitnehmer stehen oft vor Situationen, die tragfähige Entscheidungen über den weiteren Verlauf der eigenen Entwicklung verlangen. Dies gilt auch schon für die Entscheidung über den Berufseinstieg. Die eigenen Fähigkeiten einschätzen, formulieren und entwickeln zu können ist dabei eine Kernkompetenz, die selbst erst gelernt werden muss. Was ist Kompetenz? Jeder kann etwas! Jeder ist kompetent! Dabei betrifft Kompetenz die ganze Person und zeigt sich in allen Lebensbereichen. Sie ist unser implizit Gelerntes und beschäftigt sich weniger mit dem Wissen als vielmehr mit dem Können. Eine Fähigkeit wird dann zur Kompetenz, wenn man folgende Aussagen für sie bejahen kann: Ich kann etwas. Ich weiß, dass ich es kann und woher. Ich kann sagen, wie ich es mache. Ich weiß, was ich damit anfangen kann. Erfolgsfaktoren effektiver schulischer Berufsorientierung Studien- und Berufsorientierung wird dann erfolgreich sein, wenn sie an den Kompetenzen, das heißt den Stärken des Jugendlichen ansetzt. Kennt der Jugendliche seine Stärken und kann sie auch angemessen formulieren, so wird er in seiner Persönlichkeit wachsen und eher die richtige Berufsentscheidung treffen. Diese Stärkenorientierung ist dabei als Prozess zu verstehen. Das P-Seminar bietet über 1 ½ Jahre hinweg einen optimalen Rahmen, um diesen Prozess immer wieder anzustoßen und zu begleiten, denn steter Tropfen höhlt bekanntermaßen den Stein. Erzwingen kann man diese Entwicklung nicht, lediglich durch das Unterbreiten verschiedener methodischer Angebote und das Stellen von Impulsfragen anregen. Insofern findet sich die Lehrkraft hierbei in der zunächst ungewohnten Rolle eines Coaches wieder. Methoden zur Gestaltung des Reflexionsprozesses von Jugendlichen Folgende Methoden aus der Stärkenarbeit wurden im Workshop vorgestellt und erprobt: Reflexionsbogen für Coaches zur persönlichen Vorbereitung auf die Stärkenarbeit Erfolgreiche Stärkenarbeit erfordert ein reflektiertes Einnehmen der Coachrolle, die auch von eigenen Erfahrungen und Erwartungen geprägt ist. Eine vorbereitende Selbstreflexion mit Leitfragen kann dabei hilfreich sein, z.b: Was waren wichtige Herausforderungen in mei Mitteilungen Nr

22 WIR BRAUCHEN SIE! SIE BRAUCHEN UNS! = GEMEINSAM ZIELE ERREICHEN! Werben Sie unter Ihren Kolleg innen an der Schule Mitglieder für unseren Verband! Der Verband der Bayerischen Wirtschaftsphilologen! nem Leben, und wie habe ich sie gemeistert? Welche Stärken setze ich bei Problemlösungen besonders effektiv ein? Wie ist mein bisheriges Selbstverständnis in meiner beruflichen Rolle und wie könnte es in Zukunft aussehen? Bei welchen Tätigkeiten fühle ich mich besonders lebendig? Meine fünf wertvollsten Stärken Der Teilnehmer wählt seine fünf wichtigsten Stärken aus einem Stärkenkarten-Set, bestehend aus ca. 60 Karten, die jeweils eine bestimmte Stärke aus einem der vier Kompetenzbereiche (persönlich, sozial, fachlich und methodisch) beschreiben. Durch die angestoßene Priorisierung findet eine Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken statt. Diese Stärke gehört mir! Bei dieser Übung treten die Teilnehmer in Kleingruppen gegeneinander an mit dem Ziel, möglichst viele Karten des Stärkenkartenstapels für sich zu gewinnen. Man erhält eine Karte, wenn man die anderen davon überzeugt, dass man die darauf gezeigte Stärke mehr als die anderen besitzt. Die Teilnehmer lernen dadurch, die eigenen Stärken mit Argumenten und Beispielen zu untermauern eine Fähigkeit, die auch in Bewerbungssituationen erforderlich ist. Die Stärkenkarten können über den Kreisjugendring Esslingen E.V. oder die Jugendstiftung Baden-Württemberg bezogen werden. Eine Stärke kommt selten allein! Anhand der vorgegebenen Struktur Wer gut ist in, kann auch... wird im Plenum ein Stärkennetz erarbeitet. Ist jemand gut in Mathematik, so ist er vielleicht auch gut in den Bereichen Problemlösen, Physik oder Genauigkeit. Die Übung eignet sich zudem wunderbar, um die Jugendlichen, die als ihre Stärken oft nur Shoppen oder Chillen anführen, ernst zu nehmen und dort abzuholen, wo sie stehen. Denn auch aus einer Fähigkeit wie Chillen lassen sich andere Stärken ableiten, z.b. Kontaktpflege, Gelassenheit, Stressbewältigung oder Work-Life-Balance. Stärkeninterview Basierend auf den Leitfragen der Kompetenzdefinition wird ein Teilnehmer über eine seiner Stärken interviewt und das Interview im Anschluss mit Beobachtern ausgewertet. Der Interviewer regt den Befragten dabei an, seine Stärke zu formulieren, mit konkreten Anwendungsbeispielen zu belegen, den Ursprung, die Grenzen und das Potenzial der eigenen Stärke zu hinterfragen sowie Assoziationsnetze zu anderen Stärken aufzubauen. Diskussion und Fazit Wie lassen sich Coachrolle und Notengebung miteinander vereinbaren? Inwiefern kann der Prozess der Stärkenorientierung auch in die Projektphase hineingetragen werden? Wahre ich bei den Methoden die nötige Distanz zwischen Lehrkraft und Schüler oder werde ich zu persönlich? Wie können wir die BUS-Materialien in dem erarbeiteten Sinne zur Entwicklung von Selbst-Kompetenz nutzen? Wie können wir die Methoden der Stärkenorientierung organisatorisch umsetzen? - Die rege Diskussion in Kleingruppen und im Plenum belegte die Intensität der Auseinandersetzung und die hohe Motivationskraft, die von den präsentierten Inhalten und den erfahrenen Methoden ausging. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle nochmals an Herrn Thelen für einen spannenden, inspirierenden und kurzweiligen Workshop in äußerst angenehmer und offener Atmosphäre! Carina Vogl Mitteilungen Nr. 201

23 Dr. Daniel Werner Forum 4 a Eingriffe in den Arbeitsmarkt wie wirksam ist die staatliche Regulierung? Lutz Eigenhüller & Dr. Daniel Werner - Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB Zentrales Merkmal der sozialen Marktwirtschaft ist es, staatliche Eingriffe in den Markt im Fall von Wettbewerbsverzerrungen sowie sozialer Ungerechtigkeit zuzulassen. Gerade im Hinblick auf den Arbeitsmarkt ist das eine große Herausforderung, da hier teilweise widersprüchliche Interessen von Arbeitgebern, Erwerbstätigen und Arbeitslosen aufeinander treffen und zusätzlich die Eingriffsmöglichkeiten des Staates, was den Lohnfindungsprozess angeht, nach dem Grundsatz der Tarifautonomie beschränkt sind. Ebenso besteht ein Spannungsverhältnis hinsichtlich Lohnhöhe und dem Grad der Beschäftigung, das es gerade im Fall von Geringqualifizierten erschwert, das Primärziel eines hohen Beschäftigungsstands (gemäß 1 StWG) sowie einer angemessenen Entlohnung zu vereinen. Zielsetzung von Forum 4a war es, zwei aktuelle Herausforderungen des deutschen Arbeitsmarktes in den Fokus zu nehmen und neben den theoretischen Überlegungen seitens der Fachwissenschaften empirische Befunde hinsichtlich des Eintreffens dieser Überlegungen auszuwerten. Als Referenten konnten dafür Herr Lutz Eigenhüller und Herr Dr. Daniel Werner vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit gewonnen werden, deren Forschungsgebiete sich mit diesen zentralen Fragestellungen beschäftigen. Beispiel Mindestlohn (Dr. Daniel Werner) Ab dem 1. Januar 2015 wird schrittweise ein flächendeckender, gesetzlicher Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro in Deutschland eingeführt. Zielsetzung ist es, der in den letzten Jahren gestiegenen Lohnungleichheit (Abb. 1) entgegenzuwirken. Mit dieser Maßnahme zieht Deutschland gleich mit vielen anderen europäischen Staaten, die teilweise bereits seit mehreren Jahrzehnten eine solche Lohnuntergrenze festgelegt haben. In der Fachwissenschaft werden die Wirkungen eines Mindestlohnes kontrovers diskutiert. Während das klassische Wettbewerbsmodell Mindestlöhne grundsätzlich als eine Gefahr für die Beschäftigung einstuft (Gleichgewichtslohn wird überschritten), sehen andere Ansätze nur eingeschränkte Risiken und gehen eher von geringen bis hin zu sogar leicht positiven Beschäftigungseffekten aus (z.b. Monopson Modell), wobei die Effekte von der Höhe des Mindestlohns abhängen. Umso spannender war es, den Ausführungen von Herrn Dr. Werner zu empirischen Befunden hinsichtlich der Wirkung von Mindestlöhnen zu folgen. Zunächst erfolgte ein empirischer Überblick über die von der neuen Regelung betroffenen Arbeitnehmer. Aktuell verdienen 14 bis 19 Prozent der Beschäftigten in Deutschland weniger als 8,50 Euro pro Stunde. Dabei fällt dieser Anteil in Westdeutschland mit 12 bis 17 Prozent deutlich geringer aus als in Ostdeutschland mit 20 bis 29 Prozent. Das entspricht einer nicht unerheblichen Zahl von absolut fünf bis sieben Millionen Beschäftigten. Entsprechend heftig wurde auch die Diskussion um die absolute Höhe des Mindestlohns und der möglichen Wirkungen geführt. Verschiedenste Studien beschäftigen sich mit dieser Problematik. Empirische Befunde aus Deutschland, die acht Branchen mit bestehender Mindestlohnbindung untersucht haben, kommen zu indifferenten Ergebnissen. Während bei allen betroffenen Arbeitnehmern ein Lohnwachstum zu verzeichnen war, kam es im Dachdeckerhandwerk und in der Bauindustrie in Ostdeutschland zu einer Kompression der Lohnverteilung von unten Abb Mitteilungen Nr

24 nach oben. Beschäftigungseffekte lassen sich im Allgemeinen nur wenige nachweisen. Negative Effekte gab es erneut nur im Dachdeckerhandwerk und in der Bauindustrie in Ostdeutschland. Greift man auf internationale Studien zurück, ergibt sich ebenfalls ein widersprüchliches Bild. Während für Großbritannien geringfügig positive Effekte durch Einführung eines Mindestlohnes festgestellt wurden, kam es in Frankreich zu leicht negativen Effekten, insbesondere im Hinblick auf die Arbeitslosigkeit junger Erwerbstätiger. Dort wurde allerdings ein relativ hoher Mindestlohn - im europäischen Vergleich - eingeführt. Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Auswirkungen nur schwer abschätzbar sind und eher eine schrittweise Anhebung des Mindestlohnes der richtige Weg sein dürfte. Beispiel regionaler Arbeitsmarkt (Dr. Daniel Werner und Lutz Eigenhüller) Mit derzeit 2,901 Millionen Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 6,5% (Stand: September 2014) ist Deutschland zwar noch deutlich von der Verwirklichung des Primärziels, einem hohen Beschäftigungsstand, entfernt, dennoch ist dies das beste Ergebnis seit Anfang der 1990er Jahre. Insbesondere in Bayern ist man dem Ziel der Vollbeschäftigung bereits nahe (3,7%, Stand: September 2014). Betrachtet man aber die regionale Verteilung der Arbeitslosenquoten in Bayern, so ergeben sich teilweise erhebliche Disparitäten (Abb. 2). Während Landkreise wie Erding, das Umland von Ingolstadt oder das Unterallgäu mit Arbeitslosenquoten von unter 2,8 % den Stand der Vollbeschäftigung nahezu erreicht haben, weichen insbesondere die städtischen Regionen sowie das nördliche und östliche Oberfranken erheblich davon ab. Der Referent, Herr Lutz Eigenhüller, versuchte uns im Folgenden die Ursachen dieser Entwicklungen sowie mögliche Ansätze zur Abmilderung dieser Disparitäten aufzuzeigen. Ein abschließender Zeitvergleich der Situation von 1980 mit der heutigen, sollte zudem mit tradierten Vorstellungen über die regionalen Muster von Arbeitslosigkeit brechen sowie die Dynamik von Arbeitslosigkeit auch auf regionaler Ebene veranschaulichen. Regionale Arbeitslosigkeit findet sich häufig in Räumen, deren Industriezweige nicht mehr wettbewerbsfähig sind, deren Produkte nicht mehr nachgefragt werden sowie nur eine geringe Verflechtung mit nationalen und internationalen Märkten aufweisen. Laut ökonomischer Lehrmeinung sollte dies aber nur ein vorübergehender Zustand sein, da die steigende Arbeitslosigkeit in diesen Räumen zu einem Absinken des Lohnniveaus und damit zu einem Zugewinn an Wettbewerbsfähigkeit führt. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass solche Anpassungsprozesse meist nur sehr schwerfällig ablaufen, was in Verbindung mit dem Ziel, gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Regionen des Landes zu schaffen, ein Eingreifen des Staates legitimiert. Die Ursachen können zum einen in einer zu geringen Flexibilität der Löhne nach unten liegen infolge von Tarifabschlüssen sowie der Unterstützung von Arbeitslosen durch staatliche Sozialleistungen. Zum anderen ist die Migration von Arbeitskräften ohne Beschäftigung in andere Regionen nicht selbstverständlich. Diese hängt maßgeblich ab von deren Qualifikation (Matching-Problem), die Bindung an den bisherigen Standort, den Chancen, in den Zuwanderungsregionen eine neue Stelle zu bekommen sowie den Kosten eines möglicherweise dauerhaften Wohnortwechsels. Um diese Ungleichgewichte abzubauen, werden unterschiedliche Instrumente der Regionalförderung und -entwicklung eingesetzt. Darunter z.b. der Europäische Fond für regionale Entwicklung, die Bund-Länder- Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur sowie diverse Landesprogramme. Darüber hinaus alle weiteren Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik, die in diesen Regionen eingesetzt werden. Hinsichtlich der Wirksamkeit dieser Maßnahmen liegen allerdings bisher keine ausreichenden Daten vor, die ein fundiertes Urteil zulassen. Dass sich die Situation des Arbeitsmarktes aber dennoch stärker wandelt als man ggf. erwartet, zeigt Herr Eigenhüller mittels eines Zeitvergleichs auf. Vergleicht man die Arbeitslosenquoten auf kommunaler Ebene in Bayern der Jahre 1980 und 2014 miteinander, so zeigen sich teilweise erstaunliche Veränderungen. (Abb. 2) Im Gegensatz zu heute waren im Jahr 1980 die städtischen Regionen von Arbeitslosigkeit meist weniger betroffen. Regionen, die heute relativ gut dastehen, wie z.b. die ostbayerischen Grenzgebiete, Unterfranken oder die Region südlich von Ingolstadt, waren in der 1980er Jahren Problemregionen. Grob lässt sich festhalten, dass insbesondere der Westen und Süden Bayerns im Hinblick auf die Arbeitsmarktsituation tendenziell gut dastehen, die ostbayerischen Grenzregionen sich verbessern konnten und sich nur die Lage im Nordosten deutlich verschlechtert hat. Empirisch abgesicherte Befunde, die die Wirkung dieser Regionalförderung eindeutig belegen, gibt es bisher leider nur in sehr geringen Umfang. Ursache dafür ist, dass verschiedenste Einflussfaktoren und Maßnahmen sich überlagern, so dass mögliche Erfolge nicht direkt einer der Maßnahmen zugeordnet werden können. Dennoch kann man mit der bisher erreichten Entwicklung auch zufrieden sein. Bei all den Überlegungen darf nämlich nicht vergessen werden, dass sich im gleichen Zeitraum die Anzahl der Erwerbspersonen in Bayern infolge von Zuwanderungen aus anderen Bundesländern und Staaten, deutlich erhöht hat, so dass heute mehr Personen einer Erwerbstätigkeit nachgehen als jemals zuvor in Bayern. Burkart Ciolek Abb Mitteilungen Nr. 201

25 Forum 4b Eingriffe in den Arbeitsmarkt wie wirksam ist die staatliche Regulierung? Lutz Eigenhüller & Dr. Daniel Werner - Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB Die positive wirtschaftliche Entwicklung hat die Situation am deutschen Arbeitsmarkt in den letzten Jahren merklich entspannt. Der Spitzenwert von 4,86 Mio. Arbeitslosen im Jahr 2005 konnte im letzten Jahrzehnt auf derzeit rund 2,90 Mio. abgesenkt werden (Stand: September 2014). Dennoch haben nicht alle Bevölkerungsgruppen in gleicher Weise von dieser erfreulichen Entwicklung profitiert. Im Rahmen von Forum 4b beleuchteten unsere beiden Referenten die aktuellen Entwicklungen in drei Problembereichen, suchten nach Erklärungsansätzen für die jeweilige Benachteiligung und zeigten Ansätze zur Überwindung auf. Dabei konnten sie auf umfangreiche Datensätze sowie Studien des IAB zurückgreifen. Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer (Dr. Daniel Werner) Betrachtet man die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gestaffelt nach dem Alter, so zeigt sich ein massiver Anstieg in der Altersgruppe 60 bis 64 Jahre, während die jüngeren Bevölkerungsgruppen nur geringe Zuwachsraten vorzuweisen hatten (Abb. 1). Setzt man diese Entwicklung in Relation zur Entwicklung der Bevölkerung nach Altersgruppen, so zeigt sich, dass die Beschäftigungsquote der 60- bis 64-Jährigen seit 1999 weitaus stärker ansteigt als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Ursachen dafür waren Reformen der gesetzlichen Rentenversicherung. Im Jahr 1999 wurden die Anreize zur Frühverrentung abgesenkt, so dass sich mehr der älteren Arbeitnehmer dazu entschieden im Erwerbsleben zu verbleiben. Dennoch ist die Beschäftigungsquote der 60- bis 64-Jährigen mit derzeit knapp 30 % nur etwa halb so hoch wie in allen übrigen Altersklassen. Differenziert man dieses Ergebnis im Hinblick auf die Qualifikation der Arbeitnehmer, so zeigt sich nur bei den Absolventen einer Hoch- oder Fachhochschule eine etwas bessere Relation (ca. 2/3). Im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen wie Fachkräftemangel oder die Thematik Armut im Alter, ist diese Situation problematisch. Früher ging man davon aus, dass insbesondere die körperliche Verfassung und der Gesundheitszustand der über 60-Jährigen deren Chance auf Beschäftigung im Alter reduzierte. Neuere Studien zeigen eine zunehmende Verlagerung von körperlich belastenden hin zu weniger anstrengenden Tätigkeiten sowie einer generellen Verbesserung des Gesundheitszustands der Bevölkerung, wovon auch die älteren Beschäftigten profitieren dürften. Ein zweiter wesentlicher Faktor ist die Qualifikation. Um ältere Arbeitnehmer aktiv in das Berufsleben einzubinden, müssen diese kontinuierlich weitergebildet werden, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes zu entsprechen. Allerdings setzt bisher nur ein Bruchteil der Betriebe mit älteren Beschäftigten (13 %) auf Weiterbildung älterer Arbeitnehmer. Abschließend lässt sich festhalten, dass sich die Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmer in den letzten Jahren zwar deutlich verbessert hat, ihr Anteil aber immer noch unterproportional in Relation zu anderen Altersgruppen ist. Insbesondere ein Wiedereinstieg im Fall von Arbeitslosigkeit ist nur schwer möglich. Es bleibt zu hoffen, dass diese Situation sich in den nächsten Jahren weiter wandeln wird. Vorstöße wie die Rente mit 63 Jahren sind in dieser Hinsicht aber wenig hilfreich. Arbeitsmarktsituation von Frauen (Lutz Eigenhüller) Der zweite Bereich, in dem möglicherweise eine Diskriminierung stattfindet, ist der Arbeitsmarkt für Frauen. Zwar sind deren Beschäftigungsquoten in den letzten Jahrzehnten in ähnlichem Umfang wie die der Männer gestiegen, dennoch liegen sie derzeit immer noch um sieben Prozentpunkte unter denen der männlichen Bevölkerung. Insbesondere in der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen ist die Beschäftigungsquote von Frauen infolge von Schwangerschaften und Kindererziehungszeiten deutlich geringer. Dies ist besonders im Hinblick auf die Karrierechancen von Bedeutung. Während männliche Akademiker in dieser Altersphase durchstarten und den Sprung in die Führungsebene schaffen, stehen Frauen hinten an. Dies belegen Statistiken zum Anteil von Frauen in Führungspositionen. Durchschnittlich liegt dieser bei nur 25 Prozent (Abb. 2). Auch im Hinblick auf die gewählten Berufe gibt es signifikante Unterschiede. So wählen Frauen meist Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich, darunter insbesondere im Gesundheitswesen und im Einzelhandel, die tendenziell schlechter vergütet werden als z.b. im produzierenden Gewerbe. Auch bei den Beschäftigungsverhältnissen bestehen deutliche Unterschiede. So sind 80 Prozent der Teilzeitbeschäftigten Frauen. Fast genauso groß ist die Diskrepanz bei Minijobs. Betrachtet man abschließend noch die Vergütung, so Abb. 1 Abb Mitteilungen Nr

26 bekommen Frauen durchschnittlich 7 Prozent weniger Einkommen als Männer gezahlt, bei gleicher Tätigkeit und gleicher Arbeitszeit. Wie lassen sich diese Unterschiede erklären und stellen sie überhaupt ein Problem dar? Pauschal sollte sicherlich nicht von einer Diskriminierung von Frauen im Erwerbsleben gesprochen werden. Vielfach sind individuelle, berufs- und arbeitsplatzbezogene Kriterien für die Unterschiede verantwortlich. Aufgrund schwerer körperlicher Arbeit werden z.b. Berufe im Baugewerbe von Frauen bewusst nicht so stark nachgefragt wie von Männern. Dennoch sollte geprüft werden, ob nicht ggf. tradierte Rollenbilder sowie eine fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf Frauen im Erwerbsleben benachteiligen. Insbesondere beim Anteil von Frauen in Führungspositionen treten in einigen Branchen erhebliche Diskrepanzen auf. So stellen Frauen bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen zwar 55 % der Mitarbeiter, sind in der Führungsebene aber nur zu 11 % vertreten. In solchen Fällen sollten die Ursachen näher analysiert und möglich Nachteile ausgeglichen werden. Ein möglicher Lösungsansatz könnte die verbindliche Einführung einer Frauenquote bei Führungskräften sein. Empirische Untersuchungen in Ländern, die eine derartige Quote bereits eingeführt haben, zeigen allerdings widersprüchliche Ergebnisse. Zwar konnte das Ungleichgewicht in den oberen Ebenen dadurch verringert werden, im mittleren und niederen Management waren in der Folge aber keine positiven Veränderungen zu beobachten. Somit werden wohl Maßnahmen aus Abb. 3 unterschiedlichen Bereichen notwendig sein, um die bestehenden Diskrepanzen weiter zu verringern, insbesondere wenn diese seitens der Frauen nicht freiwillig gewählt sind. Arbeitsmarktsituation von Zuwanderern (Lutz Eigenhüller) In den vergangenen 60 Jahren war Deutschland lange Zeit ein Netto-Zuwanderungsland. Zunächst Gastarbeiter aus Südeuropa in den 50 und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, danach deren Familiennachzüge in den 70er und 80er Jahren sowie die Rückkehr der deutschstämmigen Bevölkerung aus den Nachfolgstaaten der ehemaligen Sowjetunion nach dem Jahr Danach wurde der Wanderungssaldo tendenziell kleiner, in den Jahren 2008 und 2009 zogen sogar mehr Menschen aus Deutschland fort als nach Deutschland kamen. In den letzten Jahren kam es wieder zu einer starken Netto- Zuwanderungswelle (Abb. 3). Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Angefacht durch die Krisenherde im Nahen und Mittleren Osten, der Ukraine sowie in Mittel- und Westafrika ist aktuell eine massive Flüchtlingswelle aus Staaten außerhalb der EU nach Deutschland festzustellen. Diesen Menschen nicht nur Schutz, sondern auch eine wirtschaftliche Perspektive bieten zu können, stellt die Politik und insbesondere den Arbeitsmarkt vor besondere Herausforderungen. Daneben kommen infolge der uneingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit Staatsangehörige aus den östlichen, sogenannten EU-8 und EU-2-Staaten nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Schließlich stieg die Zahl der Zuwanderer aus Staaten im Süden der Europäischen Union (GIPS-Staaten) deutlich an. Die schlechte wirtschaftliche Lage und die hohe Arbeitslosigkeit führen zu einem Fortzug aus diesen Regionen in die wirtschaftlich stabileren Staaten Mittel- und Nordeuropas. Insgesamt machen die Zuwanderer aus EU-8, EU-2 und GIPS-Staaten etwa 54 Prozent aller Zuwanderer nach Deutschland aus. Hinsichtlich der Nationalität der osteuropäischen Beschäftigten stellen Polen bei den EU-8-Staaten und Rumänen bei den den EU-2-Staaten die größten Gruppen. Aus Südeuropa sind insbesondere die Beschäftigungsszahlen von Spaniern und Griechen stark gestiegen, der größte Anteil unter den Beschäftigten aus den GIPS-Staaren entfällt auf Italiener. Fasst man die Arbeitnehmer aus diesen Regionen zusammen, so stellen sie 3,6 Prozent der Beschäftigten in Deutschland. Was die Anzahl Arbeitsloser aus diesen Staaten in Deutschland angeht, so ist deren Zahl in den letzten Monaten gestiegen (Abb. 4), was aber wohl weniger das Ergebnis einer schlechten Arbeitsmarktlage ist, als eher einer steigenden Anzahl an Arbeitskräften aus dieser Region. Versucht man im Hinblick auf die Zuwanderung ein Fazit zu ziehen, so fällt dieses tendenziell positiv aus. Insbesondere aufgrund ihrer günstigen Altersstruktur leisten die Zuwanderer einen positiven Beitrag zur fiskalischen Bilanz Deutschlands. Allerdings sollte eine stärker gesteuerte Zuwanderung genutzt werden, um die Qualifikationsstruktur der Migranten zu verbessern. Kommunen, die von arbeitslosen Zuwanderern besonders negativ betroffen sind, sollten seitens des Staates stärker unterstützt werden. Als abschließendes Fazit des Forums lässt sich festhalten, dass unsere Referenten, Herr Eigenhüller und Herr Dr. Werner, uns einen sehr informativen und aktuellen Einblick in ausgewählte Themenbereiche des deutschen Arbeitsmarktes gewährt haben. Für dieses Update ein herzliches Dankeschön seitens der Teilnehmerinnen und -teilnehmer. Burkart Ciolek WPV@Facebook Abb Mitteilungen Nr. 201

27 Forum 5 Personalbeschaffung Wie stellen sich kleine und mittlere Unternehmen auf die Berufserwartungen der jungen Generation ein? Referent: Prof. Dr. Sebastian Pautz, FOM Hochschule für Oekonomie & Management ggmbh, München Mit Prof. Dr. Sebastian Pautz von der FOM Hochschule München, Bereich Personal- und Organisationsforschung, war ein äußerst kompetenter Referent für das Thema gefunden worden. Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann, dem Absolvieren des Zivildienstes studierte er Personal- und Wirtschaftsmanagement sowie Wirtschaftsinformatik, war dann als Personalmanager bei der bayerischen Landesbank tätig. Seit drei Jahren lehrt er an der FOM Hochschule allgemeine BWL, Schwerpunkt Personal- und Organisationsmanagement; daneben ist er als Unternehmensberater und Prüfer an der IHK tätig. Aktuelle Herausforderungen im HR Bereich Diese sind der demographische Wandel, der Fachkräftemangel, die Arbeitsbedingungen, die veränderten Rahmenbedingungen, das Diversity Management um nur die wichtigsten zu nennen. Gerade aber KMU haben ein Problem, die besten Mitarbeiter für ihre Unternehmen zu gewinnen und zu halten. Das bedingt, dass sie nicht wachsen können. Als Beispiele wurden ein Elektromeister mit fünf Angestellten angeführt, der keinen Auszubildenden findet, der das Anforderungsprofil erfüllt, und der familiengeführte Bäckereibetrieb mit 100 Mitarbeitern und 40 % Fluktuation pro Jahr; potentielle Arbeitnehmer sind hier nicht in der Lage, einfache Computerprogramme in der Backstube zu bedienen. Höhere Einkommenschancen bilden für die jüngere Generation kaum mehr einen Anreiz, wenn sie dafür eine 60 bis 70 Stundenwoche in Kauf nehmen müssen. Freizeit und Familie sind ihnen wichtiger, so dass selbst im Management größerer Unternehmen Stellen nur schwer besetzt werden können. Nach dem Bachelorabschluss kann ein Mitarbeiter, der ein Traineeprogramm durchläuft, in einer Handelskette bis zu im Jahr verdienen und einen Firmenwagen auch privat nutzen. Dieses Schmerzensgeld für eine Sechs-Tage- Woche hat für junge Absolventen heute kaum mehr Relevanz. Wichtig ist ferner die Reputation eines Berufs. Heute sind die Bewerbungen um eine Lehrstelle als Bankkaufmann wesentlich niedriger als noch vor der Finanzkrise. Mit den Arbeitsbedingungen, mit denen das Unternehmen Google seine Mitarbeiter bindet, kann ein KMU nicht konkurrieren. Ob die von Google gestaltete Welt, die eine Verbindung von Arbeits- und Freizeitbereich beinhaltet und fast sektenhaft anmutet, eine wirklich erstrebenswerte Sozialstruktur darstellt, muss jeder selbst entscheiden. Flexibilität in der Produktion und Beschäftigung streben viele Unternehmen an, während die Mitarbeiter ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet sehen möchten. Das Spannungsfeld flexsecurity beschreibt die geänderten Rahmenbedingungen. Personalbeschaffungsprozess Er setzt voraus, dass ein genaues Anforderungsprofil erstellt wird, das insb. den Verantwortungsbereich definiert. Die Suche nach geeigneten Bewerbern kann über Veröffentlichung einer Stellenanzeige oder ein Bewerbermanagement, das gerade die jüngere Generation über die Nutzung neuer Medien einbezieht, erfolgen. Beim Auswahlprozess, bei dem Großunternehmen sich auf aufwendige Auswahlverfahren stützen, können KMU leichter ihr Anforderungs- mit dem Kompetenzprofil des Bewerbers abgleichen. Nach der Einstellung sollte die Personalbetreuung das Binden der Arbeitnehmer an den Betrieb im Fokus haben. Bei Auszubildenden käme hierzu die Förderung des Führerscheins oder die Erstattung des Fahrpreises der öffentlichen Verkehrsbetriebe für den Arbeitsweg in Frage. Demographische Entwicklung Diese lässt sich anhand der Alterspyramiden belegen: Der Anteil der älteren Menschen steigt, die Lebenserwartung nimmt zu, die Geburtenrate bleibt konstant niedrig. Damit zeigt sich, wie viele Menschen für die Rekrutierung zur Verfügung stehen. Nur Unternehmen mit positivem Image werden neue Beschäftigte finden. Über Zuwanderung mehr Arbeitnehmer zu generieren ist ein Ausweg, wirft jedoch neue Probleme auf. Beispielsweise hat ein kleines Altersheim in einer kleinen Gemeinde stets mit Personal auf 400 -Basis gearbeitet. Nach einer Evaluierung, die ent Mitteilungen Nr

28 sprechend katastrophal ausfiel, wurde das Heim geschlossen. Nach einiger Zeit wurde es neu eröffnet, suchte Personal zu fairen Bedingungen, nur fand es dieses nicht. Da der Markt für Altenpflegepersonal in Polen und Osteuropa bereits geräumt ist, warb man in Spanien und Nordafrika Personal an; jedoch nur wenige konnten durch Sprachkurse die Kommunikationsschwierigkeiten überwinden und tatsächlich in der Tätigkeit bestehen. Um den Personalbedarf in Zukunft decken zu können, hatte die Bundesregierung die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre beschlossen; die jetzt erwogene Absenkung auf 62 Jahre erscheint in diesem Zusammenhang kontraproduktiv. Grundsätzlich wird sich unter den Prämissen der konstanten Geburtenhäufigkeit, der steigenden Lebenserwartung, des jährlichen Zuwanderungssaldos von auf Bundesebene und der zunehmenden Erwerbsquote wegen des früheren Berufseintritts und des späteren Renteneintritts ein Fachkräftemangel bis 2030 ergeben, der die Bundesländer unterschiedlich stark trifft. Während vor allem in den östlichen Bundesländern mit einem Rückgang der Erwerbspersonenzahl um durchschnittlich 30 % zu rechnen ist, werden die westlichen nur geringere Einbußen hinzunehmen haben. Aktuelle Auswirkungen auf dem Lehrstellenmarkt Im Herbst 2014 waren wiederum ca Lehrstellen nicht zu besetzen. KMU bemängeln vor allem die Leistungen im Deutschen und der Rechenleistung einfache Dreisatzrechnungen stellen Bewerber vor unüberwindliche Schwierigkeiten. Andererseits sind Jugendliche nicht bereit, eine Ausbildung in einem für sie wegen der Arbeitszeiten, des Berufsimages z.b. - nicht attraktiven Berufsfeld anzunehmen. Fachkräftemangel Folgen für Unternehmen - Handlungskonsequenzen für KMU Gerade KMU, die einen geringen Bekanntheitsgrad aufweisen, teilweise in weniger attraktiven Regionen angesiedelt sind und als wenig attraktiv gelten, weil sie kaum Aufstiegschancen bieten, leiden darunter, dass sie ihre offenen Stellen nicht mit qualifizierten Arbeitnehmern besetzen können; Bewerber sind oft unzureichend qualifiziert oder in einzelnen Bereichen einfach nicht vorhanden. Die sich ergebende lange Personalsuche hemmt die wirtschaftliche Tätigkeit. Im Mittelpunkt muss der Aufbau eines positiven Image stehen, so dass das Unternehmen für Arbeitnehmer attraktiv wird. Ferner muss der Bekanntheitsgrad ausgeweitet werden, wie das Beispiel der Caritas, die über das Radio ihre vakanten Stellen der Öffentlichkeit präsentierte und alle binnen kurzer Zeit besetzen konnte. Neben gezielten Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für Beschäftigte und Qualifizierungsanstrengungen für neu eingestellte Mitarbeiter dienen betriebliche Schulungen der Auszubildenden, die ihre Ausbildungsfähigkeit verbessern sollen, der Bindung an das Unternehmen. Zur Erschließung neuer Arbeitskräftepotenziale können ältere Arbeitsnehmer/innen vermehrt eingesetzt werden, Arbeitnehmer in Elternzeit besser integriert und qualifizierte Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund eingestellt werden. Personalmarketing Der Aufbau eines positiven Image gehört zur wesentlichen Aufgabe des Personalmarketings, das von der Größe der Branche, der Unternehmenskultur, der Bekanntheit der eigenen Marke, der Wettbewerbssituation und dem aktuellen Fachkräfteangebot abhängt. Internes Personalmarketing sollte ansetzen an der Imageentwicklung, der Personalentwicklung, der gerechten Vergütung, der Leistungsanreize, der sozialen Leistungen des Unternehmens. Gerade für KMU sind der Einsatz von Job Rotation, Job Enrichment und Job Enlargement sowie flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte mit familienfreundlicher Orientierung geeignete kostengünstig umzusetzende Maßnahmen. Die von jungen Menschen angestrebte Work-Life-Balance kann in diesen Unternehmen verwirklicht werden. Auch sollten KMU ihre älteren Mitarbeiter durch gesundheitsfördernde Maßnahme pflegen. Beim externen Personalmarketing könnten neue Medien (Online-Stellenanzeigen, eigene Website) insb. Soziale Netzwerke, in denen junge Menschen zunehmend kommunizieren, einbezogen werden. Die Vergabe von Praktika und Diploma sowie Hochschulrecruiting bieten Möglichkeiten, Kontakte zu qualifizierten potenziellen Mitarbeitern zu knüpfen. Um das Image und den Bekanntheitsgrad zu stärken, können sich KMU auf Messen, in Blogs, Chats, Onlinespielen, Bewerberevents darstellen. Grundsätzlich müssen die Tätigkeiten und Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen interessant sein. Zusatzleistungen und übertarifliche Vergütung können unterstützend wirken; ebenso kann ein nachhaltiges und ethisches Engagement positiv sein. Employer Branding Um qualifiziertes Personal zu halten, müssen die Mitarbeiter zufrieden sein, d.h. menschliche Bedürfnisse sollen das Personalmanagement prägen, denn demographischer Wandel, Fachkräftemangel und Globalisierung führen zu einem steigenden Wettbewerb um Arbeitskräfte. Eine professionelle, zielgruppenspezifische Kommunikation mit Bewerbern und Beschäftigten könnte hier einen Lösungsansatz bieten. Eine gute Bewertung auf kununu (Arbeitgeber-Bewertungsplattform), die ca. 1,5 Mio. Besucher pro Monat hat, hat hohes Potential für HR. Fazit wie kann sich ein KMU auf Berufserwartungen der jungen Generation einstellen? Der jungen Generation müssen Entwicklungsund Selbstverwirklichungsmöglichkeiten angeboten werden. Individuelle Leistungen sollten mit finanziellen Anreizen verknüpft werden. Regelmäßiges Feedback über die Tätigkeiten, angemessene Behandlung mit Fairness, sinnstiftende Aufgaben und Freude an der Arbeit können KMU ohne großen finanziellen Aufwand verwirklichen. Sie sollten ferner für Transparenz in den Entscheidungen, weitgehende Autonomie ihrer Mitarbeiter, flexible Arbeitsbedingungen sorgen. Punkten können sie mit Arbeitsplatzsicherheit. Zu bedenken bleibt, dass Mitarbeiter das wertvollste Gut eines Unternehmens sind (Niefer). Anwendung im Gymnasium Das Thema des Forums eignet sich insb. als P- Seminar; ein Kollege führt ein solches im laufenden Schuljahr. Spontan bot Prof. Dr. Pautz an, auf Einladung als Experte einen Vortrag vor Ort zu halten. Ebenso können ausgewählte Fragestellungen in einer W-Seminararbeit behandelt werden. Einige Erkenntnisse lassen sich im Unterricht der Q 11/12 und der 9. Klasse (Berufsorientierung) sehr gut anwenden. Ulrike Drescher Mitteilungen Nr. 201

29 Forum 6 Entwicklung des zukünftigen Fachkräftebedarfs Ergebnisse der Studie Arbeitslandschaft 2035 Referentin: Beate Neubauer, Referentin in der Abteilung Sozial- und Gesellschaftspolitik, vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V) Während man jahrzehntelang die hohen Arbeitslosenzahlen im Blick und vor noch nicht einmal zehn Jahren mit circa fünf Millionen Arbeitslosen einen erschreckend hohen Wert in Deutschland erreicht hatte, ziehen nun ganz andere graue Wolken am Horizont auf. Viel zu selten und oft ohne exakte Begriffsdefinition hört man das Schlagwort Fachkräftemangel. Teilweise als Schreckensszenario der Unternehmer verkauft und oft auch angezweifelt wird die Konstellation, dass trotz Arbeitslosigkeit viele Stellen unbesetzt bleiben. Tatsächlich ist diese Situation aber bereits Realität und wird sich in Zukunft noch verstärken. Schon jetzt steht der Zahl an Arbeitslosen eine hohe Zahl an offenen Stellen gegenüber, was ein Zeichen für insbesondere qualifikatorisches Mismatch ist. Um im Vorfeld Initiativen zu entwickeln, die dem Problem entgegenwirken, hatte die vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. im Jahre 2008 die Prognos AG mit der Studie Arbeitslandschaft 2030 beauftragt. Diese machte auf den drohenden Fachkräftemangel aufmerksam und formulierte Handlungsempfehlungen zur Fachkräftesicherung, welche im Aktionsprogramm Fachkräftesicherung aufgegriffen wurden. Diese Studie wurde 2012 durch die Studie Arbeitslandschaft 2035 aktualisiert. Neue Erkenntnisse An den neuen Zahlen und Erkenntnissen der Studie Arbeitslandschaft 2035 lässt sich erkennen, dass der Fachkräftemangel in Zukunft nicht so dramatisch ausfallen wird wie noch 2008 prognostiziert. Dies lässt sich aber zu einem großen Teil auf veränderte Prognosen von Rahmenbedingungen zurückführen. So liegt die Netto-Zuwanderung mit Menschen pro Jahr deutlich höher als bisher erwartet, durch die neuen Studienabschlüsse mit verringerter Studiendauer ist der Anteil an Personen mit Hochschulabschluss unter den 30- bis 35- jährigen stark gestiegen. Auf der anderen Seite wurden die Wachstumsprognosen nach unten korrigiert, da weiterhin mit einer fiskalischen Konsolidierungspolitik in Deutschland sowie insbesondere in den europäischen Staaten gerechnet werden muss, die sich in der Folge auf den Außenhandel auswirken wird. Einflussfaktoren auf die Arbeitsnachfrage Die Arbeitsnachfrage hängt zunächst von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. So lassen sich unter anderem aufgrund der Konsolidierungspolitik mittel- bis langfristig nur moderate Steigerungsraten des Bruttoinlandsprodukts prognostizieren, was kaum als Motor der Arbeitskräftenachfrage wirken kann. Die Frage nach der Qualifikation der gesuchten Arbeitskräfte ist von sich ständig ändernden Rahmenbedingungen abhängig, die sich auf die gesamtwirtschaftliche Ebene, die Branchenebene und die Unternehmensebene auswirken: Makroökonomische Einflüsse: die zunehmende nationale und internationale Arbeitsteilung der Abbau von Handelshemmnissen und der abnehmende Schutz einzelner Branchen die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der demografische Wandel Branchenspezifische Einflüsse: die Tatsache, dass mit steigendem Einkommen die Nachfrage nach Dienstleistungen stärker wächst als nach produzierten Gütern die Präferenzverschiebungen der Konsumenten Einflüsse auf unternehmerischer Seite: die Globalisierung, da sie die Bedeutung der ausländischen Nachfrage verstärkt die Entwicklung der nationalen und internationalen Konkurrenz die Kostenbelastung der Unternehmen die technologische Entwicklung die Verfügbarkeit von Arbeitskräften Mitteilungen Nr

30 Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach Arbeitskräften Veränderung der Tätigkeitsnachfrage, 2011 bis 2035 Folie 8 Entwicklung des zukünftigen Fachkräftebedarfs Wirtschaftlicher Strukturwandel wird dabei häufig als eine Gefahr für Arbeitsplätze betrachtet. Tatsächlich können ohne das Aufbrechen alter Strukturen keine neuen Arbeitsplätze entstehen. Durch ein Aufhalten der Veränderungen werden Arbeitsplätze allenfalls kurzfristig gehalten. Irgendwann werden sich die Akteure mit der neuen Situation abfinden und Anpassungsprozesse finden statt. Da es sich beim Produktionsfaktor Arbeit um Menschen handelt, wird dieser Faktor immer der veränderten Struktur einer Volkswirtschaft hinterherlaufen. Die Anpassungsprozesse zwischen Arbeitsnachfrage und Arbeitsangebot benötigen oft eine längere Zeitspanne. Erziehen, Lehren, Ausbilden vermehrt gefragt Das Schaubild zeigt die Veränderung der Tätigkeitsnachfrage von 2011 bis Dabei wird klar, dass einfachere, handwerkliche Tätigkeiten in Zukunft weiter abnehmen werden, während insbesondere die Nachfrage nach Arbeitskräften in den Bereichen Erziehen, Lehren, Ausbilden stark zunehmen wird. In diesem Zusammenhang wird in Anbetracht der schlechten Einstellungssituation für junge Lehrer an den bayerischen Schulen diskutiert, warum die Tätigkeitsnachfrage bei Erziehen, Ausbilden, Lehren so signifikant steigt. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Neueinstellungen nicht hauptsächlich von der Nachfrage abhängen, sondern vielmehr von der Altersstruktur an den Schulen. Hinzu kommt, dass sich die Arbeitsnachfrage in diesem Tätigkeitsfeld deshalb erhöht, weil die Bedeutung von Fort- und Weiterbildung unter dem Stichwort lebenslanges Lernen mit enormen Tempo zunimmt. Deshalb werden für wissensintensive Tätigkeiten gut qualifizierte Arbeitskräfte gesucht diese finden sich sowohl unter den Hochschulabsolventen als auch unter den Personen mit einer Berufsausbildung. Einflussfaktoren auf das Arbeitsangebot Die Verfügbarkeit und die Zusammensetzung des Arbeitskräfteangebots haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Produktion der Zukunft. Fehlen die entsprechend ausgebildeten Arbeitskräfte, so kann dies die Produktion massiv behindern und die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bedrohen. Die entscheidende Determinante des Arbeitsangebots ist die Bevölkerungsentwicklung. Der demografische Wandel ist in vollem Gange und wird sich in den nächsten Jahren noch weiter beschleunigen, so dass es zu einer spürbaren Alterung und signifikanten Schrumpfung der deutschen Bevölkerung kommt. Infolge des demografischen Wandels verringert sich die Zahl der Einwohner Deutschlands zwischen 2011 und 2035 um 3,4 Millionen. Bei der für den Arbeitsmarkt entscheidenden Altersgruppe der 20- bis 65-jährigen beträgt der Rückgang sogar 8,6 Millionen. Das Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte steigt stetig an. Die Zahl der Hochschulabsolventen ist durch die Einführung der neuen Studienabschlüsse merklich gestiegen. Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage Bis 2035 droht ein Mangel von 4 Millionen Arbeitskräften, wobei der Mangel unter den beruflichen Abschlüssen mit 2,2 Millionen noch größer sein wird als der Mangel an Hochschulabsolventen. Dabei basieren die Prognosen auf der Annahme, dass sich ein mittlerer Zuwanderungssaldo von Menschen pro Jahr einstellt. Sollte diese Zahl nicht erreicht werden, würde die Lücke noch größer ausfallen. Berufsbezogen wird die Lücke bei Gesundheits- und Sozialberufen, bei Lehr- und Ingenieurberufen am größten ausfallen Mitteilungen Nr. 201

31 Folgen Stellt sich der Fachkräftemangel wie prognostiziert ein, hätte dies dramatische Folgen für das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland. Die durchschnittliche Wachstumsrate würde 0,3 Prozentpunkte unter dem Wachstumspotential liegen. Maßnahmen gegen den drohenden Fachkräftemangel Hinsichtlich der Maßnahmen stellt die Referentin fünf Handlungsfelder vor: Weiterbildung, Arbeitszeit verlängern, Erwerbsbeteiligung erhöhen, Bildungsbeteiligung steigern und Zuwanderung gezielt gestalten. Durch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann mit einer höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen ein großer Teil des Fachkräftemangels aufgefangen werden, insbesondere weil Frauen im Qualifikationsniveau aufholen bzw. die Männer überholen. Eingang der Thematik in den Unterricht Das Thema Arbeitsmarkt taucht im gymnasialen Lehrplan im Fach Wirtschaft und Recht insbesondere in der 11. und 12. Jahrgangsstufe auf. Dabei wird der Fokus aber lediglich auf die Arbeitslosigkeit und kaum auf den Aspekt des Arbeitskräftemangels gelegt, der allerdings neben der Arbeitslosigkeit, die zunehmend lediglich Niedrigqualifizierte betrifft, eine ebenso wichtige Erscheinung ist und in Zukunft noch entscheidender sein wird. Neben dem Lehrplan ist das Thema in der Studienund Berufsorientierung im Projekt-Seminar von Bedeutung und sollte im Rahmen des Entscheidungsprozesses mit den Schülern erörtert werden, um den Jugendlichen die Notwendigkeit lebenslangen Lernens aufzuzeigen. Matthias Schilling Einflussfaktoren auf das Angebot an Arbeitskräften Altersaufbau der Bevölkerung, 2011 und 2035 Angaben in Personen Folie 10 Entwicklung des zukünftigen Fachkräftebedarfs Fünf Handlungsfelder zur Fachkräftesicherung Weiterbildung 400 Arbeitsstunden Erwerbsbeteiligung 100 Bildungsbeteiligung Angaben in Personen Folie 17 Entwicklung des zukünftigen Fachkräftebedarfs Mitteilungen Nr

32 Werner Kotschenreuther Forum 7 Arbeitnehmermangel und überschuss: Personalmarketing in der unternehmerischen Praxis Referenten: Werner Kotschenreuther und Manuel Wolz, Personet e. V. Oberfranken als Beispiel für Fachkräftemangel Die Referenten, beide Alumni der Universität Bayreuth, führten die Zuhörer zunächst in die Wirtschaftsregion Oberfranken ein. Während man Oberfranken oft mit Strukturschwäche und im Vergleich mit Südbayern mit hoher Arbeitslosigkeit verbindet, hat Oberfranken die zweithöchste Industriedichte der Welt und zwei attraktive Hochschulstandorte. Auf der anderen Seite klagt die Region über einen Bevölkerungsschwund zwischen den Jahren 2011 und 2035: Während man zwar mit einer Zuwanderungsrate von 2,1% rechnen kann (zum Vergleich: Bayern 5,9%), beträgt der Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung 11,4% (zum Vergleich: Bayern 5,7%). Insbesondere bei den 16- bis 19-jährigen ist der Rückgang enorm und wird mittel- bis langfristig zu einem Mangel an Arbeitskräften führen. Aktuell fordert die wirtschaftliche Lage in Oberfranken Fachkräfte, während nur am Arbeitsmarkt verfügbar sind. Diese Situation kann zu einem Wettbewerbsnachteil führen, der wiederum den Ruf Oberfrankens verschlechtern und die Situation langfristig verschärfen könnte. Dadurch werden Unternehmen zu Konkurrenten um knappe Fachkräfte, wobei bedingt durch die Betonung der Industrie im Gegensatz zu anderen Regionen mit künftigem Fachkräftemangel der Schwerpunkt auf der beruflichen Qualifikation liegen wird. Für das externe Personalmarketing bedeutet das eine Notwendigkeit verstärkter Bemühungen auf dem externen Personal-Beschaffungsmarkt. Formen von Personalmarketing Das interne Personalmarketing bezieht sich auf das bereits vorhandene Personal, externes Personalmarketing auf potenzielle Arbeitskräfte und befasst sich somit mit Personalrekrutierung. Die Aspekte des Personalmarketing sind Entwicklung und Anwendung von Strategien und Maßnahmen der Personalwerbung, -erhaltung und -bindung sowie Einbeziehung der Erwartungen und Werthaltungen der potenziellen und der beschäftigten Arbeitnehmer. Zentrale Einflüsse seitens des Bewerbers Für potenzielle Mitarbeiter sind deren berufliche wie private Ziele, die Entwicklungsperspektiven, die Struktur und Höhe des Entgelts und das Anforderungsprofil der Stelle von zentraler Bedeutung. Strategien für externes Personalmarketing am Beispiel Oberfranken Die Referenten berichten aus ihrer Praxis beim Personalnetzwerk Personet e. V.. Die oberfränkischen Industrieunternehmen haben das Problem, dass sie im Vergleich zu den Großen weniger bekannt sind und ihre produzierten Güter weniger präsent oder emotional in die Lebenswelt eingebunden sind. Deshalb stehen beim Personalmarketing für den oberfränkischen Mittelstand die Kontakte zu Schulen und Hochschulen im Fokus. Gerade an der Nahtstelle Schule Ausbildung müssen alternative Karrierewege und langfristige Weiterentwicklungspfade mit hohem Bindungspotential aufgezeigt werden. Good-Practice Beispiel: Lamilux Das mittelständische Unternehmen Lamilux im oberfränkischen Rehau führt regelmäßig Workshops an oberfränkischen Gymnasien Mitteilungen Nr. 201

33 zu den Themen Bewerbung und Personalauswahl durch. Zudem hat es bereits mehr als zehn P-Seminare als Projektpartner betreut. Dies wird von Personet e. V. als sinnvolle Personalmarketingstrategie eines regional verwurzelten mittelständischen Unternehmens angesehen. Dadurch können künftige Arbeitskräfte frühzeitig an das Unternehmen gebunden werden. Konzeptionelles und strategisches Personalmarketing Als Zusammenfassung der Erkenntnisse werden Aspekte des konzeptionellen und strategischen Personalmarketings in der unternehmerischen Praxis vorgestellt: - Analyse der Unternehmensstrategie und Folgerungen für das Personalmarketing - Qualitative und quantitative Personalplanung einschließlich Kompetenzmanagement - Festlegung der Planungshorizonte unter Berücksichtigung der Marktgegebenheiten und der Altersstruktur - Bestimmung relevanter interner und externer Arbeitsmärkte Personalmarketing kann aber nur erfolgreich sein, - wenn seine Maßnahmen über einen längeren Zeitraum stabil bleiben. - wenn seine Botschaften über einen längeren Zeitraum stabil bleiben. - wenn es als Teil des Unternehmens und seiner Kultur wahrgenommen wird. Die Fragen potentieller Mitarbeiter oder Bewerber sind: - Kann die Strategie des Unternehmens mit meiner Strategie nachhaltig in Einklang gebracht werden? - Können meine Kompetenzen zielgerichtet eingesetzt und weiterentwickelt werden? - Warum sollte ich mich genau für dieses Unternehmen entscheiden? Künftige Herausforderungen Zum Abschluss des Forums werden zukünftige Herausforderungen des Arbeitsmarktes und des Personalmarketings besprochen. Als Handlungsfelder werden der von Unternehmensseite oft gescholtene Mindestlohn diskutiert. Ferner sind gerade für weniger bekannte mittelständische Unternehmen die Gruppe der Studienabbrecher interessant: Studienabbrecher haben mit ihrem Abitur gezeigt, dass sie eine fundierte Allgemeinbildung und Methodenkompetenz besitzen. Wenn sie also merken, dass sie sich entweder für den für sie falschen Studiengang entschieden haben oder aber die Universität mit ihren wissenschaftlichen und theoretischen Ansätzen nicht als den für sie richtigen Weg sehen, so halten sie Ausschau nach Alternativen. Genau dort müssen sich Firmen platzieren. Weitere Arbeitsmarktreserven sind unter denjenigen zu finden, die sich in Altersteilzeit Ausgangssituation Fachkräftebedarf in Oberfranken nach Qualifikation 25. September 2014 Werner Kotschenreuther & Manuel Wolz Seite 19 Personalmarketing Entscheidungsparameter Bewerber* befinden. Eine zusätzliche bedeutende Quelle potenzieller Arbeitskräfte findet sich unter Frauen, die aufgrund der in Deutschland in großen Teilen vorherrschenden schwierigen Vereinbarkeit von Beruf und Familie nur Teilzeit arbeiten. Hier steckt ein enormes Arbeitskräftepotenzial, das es in der Zukunft auszuschöpfen gilt. Eingang der Thematik in den Unterricht Vor allem im Bereich der Studien- und Berufsorientierung im Projekt-Seminar ist das Thema Personalmarketing von Bedeutung und sollte im Rahmen des Entscheidungsprozesses mit den Schülern erörtert werden. Dass bei regional verwurzelten mittelständischen Unternehmen das Entwicklungspotenzial von Mitarbeitern individueller gestaltbar ist und dass diese Betriebe interessante Karrierewege vorsehen, ist vielen potenziellen Bewerbern nicht klar. Oftmals sind diese Unternehmen Quelle: IHK für Oberfranken Bayreuth, 2013 Gutes Arbeitsklima 98% Entwicklungs- und 98% Zukunftsfähigkeit des Unternehmens 95% Gehalt, Vergütung 93% Abwechslungsreiche Tätigkeit 91% Aufstiegschancen 91% Arbeitsplatzsicherheit 88% Vereinbarkeit von Beruf & Familie 84% Work-Life-Balance 81% Flexible Arbeitszeiten 81% Unternehmenswerte, Identität 70% Eigener Gestaltungsspielraum 67% Standort des Unternehmens 51% Klare Führungsstruktur 44% Auslandseinsatz 33% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% * N = 43; wichtig und sehr wichtig kumuliert Quelle: Eigene Erhebung, September 2014 Werner Kotschenreuther & Manuel Wolz Seite 18 und deren Produkte bei Schülern sogar in der Region gänzlich unbekannt. Viele locken zwar mit spannenden Programmen hinsichtlich dualer Studiengänge, können aber im sogenannten War for Talents mit Global Playern nicht mithalten. Hier gilt es, den Schülerinnen und Schülern die Vielfalt der Berufswege aufzuzeigen. Auch die Unternehmensseite hat das Potenzial der Schulen erkannt und versucht immer mehr, über Workshops, Betriebsbesichtigungen, Expertengespräche und insbesondere als externe Partner in Projektseminaren frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen. Als Gymnasiallehrer im Fach Wirtschaft und Recht haben wir die gewinnbringende Aufgabe, diese Kontakte zu vermitteln und den Schülern Einblicke in die Welt außerhalb der Schule aufzuzeigen. Matt hias Schilling Mitteilungen Nr

34 34 Forum 8 (Neue) Berufsbilder erschließen Wege zur Entscheidungsfindung Referenten: Dr. Kristin Irrgang und Klaus Wagner, Berufsberater, Agentur für Arbeit, Bayreuth Berufswahl ist keine endgültige Entscheidung für das Leben!. Darüber sollten sich die Schülerinnen und Schüler auch nach der Berufs- und Studienorientierung (BuS) im P- Seminar im Klaren sein. Sich allerdings in der Flut an Informationen zurechtzufinden und schließlich eine überlegte Berufswahl zu treffen, stellt sowohl viele Teilnehmer der P-Seminare als auch ihre Lehrkräfte vor eine große Herausforderung. Dieser stellen sich die beiden Berufsberater in ihrem Forum, indem sie nach einem allgemeinen Angebotsüberblick einige Homepages, die gute Orientierungsmöglichkeiten und Informationen enthalten, vorstellen. Abgerundet wird der Vortrag durch die Methode der Matrix als Entscheidungshilfe und einigen Best Practice Beispielen. Überblick über Angebote der Berater für akademische Berufe Um zuerst einmal allgemeine Informationen zu erhalten, bieten die Berufsberater Orientierungsveranstaltungen an. Folgende Themen bieten sich z.b. an: Wege nach dem Abitur? Was kann ich alles machen? (Überblick über Ausbildungsformen und Bewerbungstermine) Organisation von Berufs- und Studienwahltagen (Vorstellung von konkreten Studiengängen, Sonderausbildungen, Angeboten für duale Studiengänge (regionaler) Firmen, usw.) Themenbezogenen Schulbesprechungen Wie recherchiere ich richtig im Internet und welche Portale gibt es? Mitteilungen Nr. 201 Wie treffe ich eine sichere und richtige Entscheidung in Sachen Berufswahl? Für Schülerinnen und Schüler, die bereits soweit orientiert sind, dass sie einen konkreten fachlichen Berufswunsch haben, werden vom Berufspsychologischen Service der Agentur für Arbeit Studienfeldbezogene Beratungstests angeboten. Dabei werden die Felder Mathematik/Informatik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften und philologische Studiengänge angeboten. Eine individuelle Beratung kann bei folgenden Themen entweder in der Schule oder in der Agentur für Arbeit erfolgen: Unterstützung der Jugendlichen im Prozess der Berufsfindung und der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, Erarbeitung von Handlungsstrategien Angebot von kostenlosen Berufs- und Studienwahltests Eignungsabklärung bei gesundheitlichen Einschränkungen durch Ärztlichen Dienst bzw. Berufspsychologischen Service der Agentur für Arbeit Unterstützung bei der Realisierung des Berufswunsches durch - Vermittlung von Ausbildungsplätzen und Stellen für duale Studiengänge - Beratung zur Bewerbung an den Hochschulen und Universitäten - Beratung zu sinnvollen Überbrückungsmöglichkeiten Mögliche Wege zur Erschließung von Berufsbildern Damit Schülerinnen und Schüler sich besser in der Flut von Informationen zur Berufsund Studienwahl zurecht finden, stellt Herr Wagner drei konkrete Homepages dazu vor. Zuerst die Seite seines Arbeitgebers www. arbeitsagentur.de. Dabei ist v.a. die Rubrik Berufenet ( de/berufe/index.jsp) interessant. Als Beispiel wird mit den Suchbegriffen Psychologie Bachelor und Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft Bachelor gearbeitet. Beide Male bekommt man Ergebnisse z.b. zu Studieninhalten, Zugangsvoraussetzungen und Studienalternativen; es finden sich unter dem Punkt Informationsquellen aber auch Hinweise zu Ministerien, Verbänden und Organisationen, zu Fachzeitschriften und v.a. auch zu Berufsverbänden. Letztere Informationsquelle wird von Fr. Dr. Irrgang und Herrn Wagner besonders herausgestellt. Für Schülerinnen und Schüler, die noch völlig orientierungslos sind, könnte die Seite de hilfreich sein. Über die Begriffe Schüler/ innen orientieren > Was soll ich werden? ( htm?zg=schueler) erhält man z.b. die Möglichkeit, verschiedene Testverfahren durchzuführen oder sich Orientierungshilfen zu Themen wie Pädagogik, irgendwas Kreatives o.ä. anzusehen. Als dritte Seite zeigt Herr Wagner die das Pendant zum grünen Buch Studien- & Berufswahl ist, das

35 jedes Jahr an die Schulen verschickt wird. Sehr empfehlenswert ist dort u.a. sowohl der Newsletter, der abonniert werden kann, als auch die Rubrik Thema des Monats ( Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte zum Thema Berufs- und Studienwahl Die Berufsberater stellen die Seite de vor, wo man unter der Rubrik Lehrer/innen > Abi >> für Lehrkräfte ( abi.de/lehrer/abi-fuer-lehrer.htm?zg=lehrer) einen ersten Überblick über die dortigen Informationen bekommt. Über Lehrer/innen > Materialien ( materialien.htm?zg=lehrer) Hefte, Handreichungen und verschiedene Flyer zum Download erhält. Und im Bereich Lehrer/innen > Unterrichtsideen ( unterrichtsideen.htm?zg=lehrer) finden sich bereits ausgearbeitete Unterrichtssequenzen zu Themen wie Ich will was machen mit Deutsch, Branchenreport Erneuerbare Energien, Lehrer werden uvm. Diese Seite eignet sich damit sowohl für Lehrerinnen und Lehrer, die noch nie BuS durchgeführt haben, als auch für bereits erfahrene Lehrkräfte. Methode der Entscheidungsmatrix als Entscheidungshilfe Für Schülerinnen und Schüler, die in ihrer Berufswahl schon weit voran geschritten sind, sich aber z.b. zwischen zwei verschiedenen Studiengängen nicht entscheiden können, stellt Frau Dr. Irrgang die Methode der Entscheidungsmatrix vor. Sie unterscheidet dabei zwischen der einfachen Matrix ohne Gewichtung und der bewertete Entscheidungsmatrix mit Gewichtung einzelner Kriterien. Bei der erstgenannten wählt man fünf Kriterien, die einem für sein späteres Berufsleben besonders wichtig erscheinen. Dann schätzt man auf einer Skala von 1-6 (dabei 6 sehr zutreffend; 1- gar nicht zutreffend) ein, in welchem Maße die gewählten Kriterien von den einzelnen Berufen erfüllt werden. Zuletzt summiert man diese Werte und erhält eine erste Rangfolge der alternativen Berufswünsche. Ein genaueres Ergebnis erhält man allerdings bei der gewichteten Matrix, bei der die Entscheidungskriterien zusätzlich nach Relevanz bewertet werden. Dabei wird ein Multiplikator eingeführt, der umso höher ausfällt, je unverzichtbarer das Kriterium ist. Insgesamt werden dabei 100 Punkte vergeben. Best Practice P-Seminare Frau Dr. Irrgang und Herr Wagner stellen kurz zwei weitere Möglichkeiten ihrer Zusammenarbeit mit P-Seminaren vor. So können die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Ausbildungswege in Kleingruppen erarbeiten, deren Ergebnisse am Ende im Plenum zusammengefasst werden. Die Aufträge dazu erhalten sie von den Beratern. Oder es erfolgt eine Berufsfelderarbeitung durch die Schülerinnen und Schüler nach dem Motto: Ich will etwas machen mit Pädagogik, Jura, Psychologie, Wirtschaft. Der Berufsberater zeigt dabei Wege zur Informations- und Entscheidungsfindung exemplarisch auf, damit die Schülergruppe in eigener Verantwortung selbst die Recherche zu einem bestimmten Berufsfeld vornehmen und am Ende die Ergebnisse präsentieren kann. Als ansprechende Themen für ein P-Seminar werden zum Abschluss folgende genannt, um die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer dazu zu gewinnen, im nächsten Schuljahr vielleicht auch ein Seminar mit Berufs- und Studienorientierung anzubieten: Organisation eines Englisch Film Festivals (RWG Bayreuth) Gepflegt mit Chemie Herstellen und Vermarkten von Kosmetikprodukten (RWG Bayreuth) Analyse und Verbesserung individueller Fitnesszustände (RWG Bayreuth) Planung und Durchführung eines innerschulischen Sportturniers (RWG Bayreuth) Mathematik zum Anfassen Organisation und Durchführung einer schulinternen Berufsinformationsmesse Organisation und Durchführung eines Studientages für die Q 11 Organisation und Durchführung einer Informationsmesse zum Thema duales Studium Mc Nature Naturgut statt Fastfood (Rezepte, Buch, Kochkurs usw.) Alexandra Fuß Moderatorin der SCHULEWIRTSCHAFT Akademie Mitteilungen Nr

36 Der Wirtschaftsraum A3 stellt innovative Kooperationsstrukturen in der Vernetzung unterschiedlichster Unternehmen für eine nachhaltige Regionalentwicklung dar. In diesem Raum leben mehr als Menschen und mehr als Unternehmen haben sich dort angesiedelt. Zudem sind Forschungseinrichtungen im Universitäts- und Hochschulbereich sowie Anwenderzentren und Institute (Fraunhofer und DLR) in ausgeprägte Clusterund Netzwerkstrukturen eingebettet. Vielfältige Gremien und Initiativen unterstützen die Initiative A3 zusätzlich. Im Raum Augsburg und Umgebung befinden sich das Zentrum für Ressourceneffizienz sowie Kompetenzen in den Branchen Mechatronik & Automation, Luft- und Raumfahrt, Umwelttechnologien, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Faserverbundwerkstoffe. Namhafte Unternehmen wie beispielsweise die SGL Group, Fujitsu Technology Solutions, Wikipedia, DLR oder KUKA sind hierbei beteiligt. Die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH ist eine regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die Themenfelder wie Standortmarketing, Fach-PR und die globalen Handlungsfelder Fachkräftesicherung, Innovationsförderung & Technologietransfer, Unternehmernetzwerke und regionale Identitätstiftung bearbeitet. Als erster von drei Megatrends wurde der demographische Wandel in der Region erkannt und bearbeitet. Dieser kann unter dem Slogan Weniger, älter, bunter zusammengefasst werden und meint den allgemein bekannten Rückgang der Bevölkerungszahlen, eine zunehmende Alterung der Gesellschaft, mehr Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund sowie die immer größere Individualisierung im Bereich der Haushalts- und Familienstrukturen. An zweiter Stelle muss der wachsende Rohstoffverbrauch thematisiert werden. Das Trendwachstum bei Rohstoffen weltweit ist dramatisch. Ohne massive Steigerung der Ressourceneffizienz stößt die Welt an sogenannte Naturschranken. Die Industrieländer Forum 9 Demografischer, ökologischer und ökonomischer Wandel eine Pilotregion stellt sich der Zukunft Referentin: Dr. Kristin Joel, Projektleitung ADMIReA³, Regio Augsburg Wirtschaft GmbH wirtschaften, als hätten sie mehrere Erden zur Verfügung. Daher wird es ohne eine radikale Erhöhung der Ressourcenproduktivität keine nachhaltige Entwicklung geben. (Zitat von Schmidt-Bleek aus dem Jahre 2007) Diejenigen, die vor 1950 geboren wurden, haben bisher mehr Bevölkerungswachstum gesehen als das gesamte Wachstum, das in den vorangegangenen 4 Mio. Jahren stattgefunden hat. Ressourceneffizienz und Umweltschutz ist hier eine zentrale Forderung und ein in der regionalen Allianz A3 erkannter Megatrend. Was den dritten Megatrend und Bereich des Innovationsmanagements anbelangt, so hat Schumpeter seinerzeit postuliert, dass Innovation mit Kreativer Zerstörung einhergehe. Wissen vermehre sich, wenn es geteilt wird. Die Schaffung oder Entdeckung und anschließende Kombination von verschiedenen Wissensbausteinen könne sich erst so entwickeln. Der moderne Prozess der Open Innovation wird eine neue Dynamik auslösen, wo man auf die Weiterentwicklung von Ideen aus der Internetcrowd zurückgreift, um interaktive Prozesse der Wissensgenerierung anzustoßen. Erst in der Vernetzung entstehe eine kreative Befruchtung der unterschiedlichsten Wissensbasen. Analytisches, synthetisches und symbolisches Wissen werde hierbei eingebracht. Die Außeralltäglichkeit sei zudem ein wichtiger Motor für Innovationen. (Gute Ideen entstehen oft über Nacht oder unter der Dusche ) Wissen entstehe erst im Zusammenspiel des Lokal Buzz und Global Pipelines. Die räumliche, kognitive, organisatorische und gesellschaftliche sowie institutionelle Nähe fungiere hierbei als Katalysator für Innovationen. Das öffentlich mit Steuermitteln unterstützte Projekt fand zunächst im Zeitraum von statt und seine Erkenntnisse und Werkzeuge sollen daher auch anderen Regionen Deutschlands zur Verfügung gestellt werden. Zentraler Fördergeber war das Bundesministerium für Bildung und Forschung, zusätzliche Mittel kamen aus dem Europäischen Sozialfonds. EU Projektziele waren hierbei neue Formen strategischer Allianzen für ein integriertes Demografie-, Ressourceneffizienz- und Innovations-Management zu gestalten und dies beispielhaft im Wirtschaftsraum Augsburg zu implementieren. Unterstützt wurde hierbei die Transformation von Regionen in Deutschland hin zu einer stark nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft, um diese zukunftsfest zu machen und die Lebensbedingungen den kommenden Generationen zu sichern. Zielgruppen hierbei sind einerseits das regionale Innovationssystem (Akteure der Wissensproduktion, Wissensvermittlung und Wissensanwendung, z.b. Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Cluster und Netzwerke, kommunale Organe und Unternehmen mit betrieblichen Prozessen, Stoffströmen und Wertschöpfungsketten). Es besteht also eine systemische Abhängigkeit zwischen demographischem Wandel (fehlende Fachkräfte, ältere Belegschaften, Migration) sowie Ressourceneffizienz (effiziente Prozesse, Produkte und Dienstleistungen), steigende Rohstoffpreise, Ressourcenknappheit, alternative Materialien und Verfahren sowie Innovationsfähigkeit (neue Produktionsverfahren, neue Materialien, neue Technologien, neue Berufsbilder und Kompetenzen). Der demografische Wandel beeinflusst entscheidend die Innovationsfähigkeit in einer Region. Das verfügbare Angebot an Fachkräften spielt bei alternden Belegschaften eine zentrale Rolle. Zudem ist eine große Nachfrage nach demografiegerechten Produkten auffällig. (z.b. barrierefreies Wohnen, Mehrgenerationenhäuser) Eine Steigerung der Ressourceneffizienz wird zudem durch die Entwicklung innovativer Produkte möglich. Technische Innovationen können hierbei Produkte und Dienstleistungen sein, die sich durch geringeren Ressourceninput in der Produktion und Nutzung sowie durch geschlossene Stoffkreisläufe (Konsistenz) auszeichnen und zur absoluten Reduktion der Ressourcenextraktion beitragen. Soziale Innovationen können zu veränderten Konsummustern und Lebensstilen zur Minimierung von Überfluss und Verschwendung beitragen. Der demografische Wandel habe ambivalente Auswirkungen auf Ressourcenverbrauch. Ein gesteigerter Ressourcenverbrauch wird durch die Trends Individualisierung der Gesellschaft sowie neue Mobilitätsmuster und den Trend der Suburbanisierung (z. B. Single-Wohnungen, Anstieg des motorisierten Individualverkehrs MIV) zusätzlich beschleunigt. Die Alterung der Gesellschaft birgt interessante Ressourceneffizienz-Potenziale (weniger Energieverbrauch bei gleichzeitiger Langlebigkeit von neuen Produkten). Mitglieder der Strategischen Allianz A3 sind übrigens die folgenden Unternehmen: Tür an Tür Integrationsprojekte ggmbh/migranet e.v., Umwelttechnologie-Cluster Bayern, Bund-der-Selbstständigen-Augsburg, Bahnpark-Augsburg, BBZ Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW), Deutscher Gewerkschaftsbund, Förderagentur Beratungs- Haus UG, Handwerkskammer für Schwaben- Augsburg ggmbh, Cluster Mechatronik & Automation e.v., Lechwerke AG, Arbeitskreis Augsburg, Landratsamt Augsburg, StadtAgenturfür-Arbeit-Augsburg,BBZ-Augsburg ggmbh, Cluster Mechatronik & Automation e.v., FZG Mitteilungen Nr. 201

37 Augsburg, Arbeitskreis Augsburg bildet, Stadt Augsburg, KUMAS - Kompetenzzentrum Umwelt e.v., Hochschule Augsburg, imu Augsburg GmbH & Co. KG, UTG - Umwelt-Technologisches Gründerzentrum Augsburg GmbH, Industrieund Handelskammer Schwaben, Landratsamt Aichach-Friedberg. Es wurden seit Bestehen der Allianz bisher 17 Workshops mit regionalen Akteuren und den Allianzmitgliedern durchgeführt zu den Themen: Ziele, Strategien für die Region, zu den Projekten selbst sowie zu Nachhaltigkeitsindikatoren. Das resultierende Projekt ADMIRe (Allianz für den strategischen Wandel im Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz) wurde in der Region auf verschiedenen Tagungen vorgestellt und implementiert. Man hat sich auf eine für alle Akteure verbindliche Verfassung festgelegt. Angebote für die Teilnehmer an der Allianz umfassen ein CSR-Barometer ein Online-Selbsttest für Unternehmen, um Ihre Corporate Social Responsibility Aktivitäten zu bewerten und herauszufinden. Ein Lifeguide mit 100 Werkzeugen stellt eine auch für P-Seminarschüler(innen) interessante Online-Plattform mit Rat- und Tatmöglichkeiten für eine nachhaltige Lebensweise dar (Demnächst unter Außerdem wurde eine Akademie zur Vermittlung von Wissen und Handlungsempfehlungen zu den drei identifizierten Megatrends als Fortbildungsprogramm eingerichtet. Ein Wissensatlas wurde erstellt, ein Think Tank gebildet, der als Gremium von Experten Zukunftsperspektiven erarbeiten soll. Darüber hinaus wurden zwei Großveranstaltungen mit der regionalen Öffentlichkeit und mit bundesweiten Wirtschaftsförderern organisiert. Für Unternehmen stehen Managementinstrumente zur Etablierung der Allianz als Organisation zur Verfügung, eine gemeinsame Vision und ein Leitbild, eine gemeinsame Organisationsstruktur, eine Verfassung sowie eine gemeinsame Balanced Scorecard, die von allen Beteiligten genutzt werden kann und sollte. Frau Dr. Joel weist die Forumsteilnehmer(innen) abschließend darauf hin, dass bereits am ein Wissenschaftskongress an der Universität Bayreuth zum Thema Regionale Nachhaltigkeitstransformation: Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Dialog stattfinden wird. Buchempfehlung: Miosga, M., Hafner,S. Regionalentwicklung im Zeichen der Großen Transformation,oekom- Verlag, 2014 Empfohlene Internetlinks: Schwaben_in_Zahlen/ /Regionale_ Wirtschaftsstudien.html (Nicolas Gäbel) REGIONALES Innovationsfähigkeit neue Produktionsverfahren neue Materialien neue Technologien neue Berufsbilder & Kompetenzen DIMENSIONEN DER NACHHALTIGKEIT 26. September INTEGRATIVER PROJEKTANSATZ Demografischer Wandel fehlende Fachkräfte ältere Belegschaften Migration Region/ Stadt strategische Allianz ADMIRe A³ NPOs und Unternehmen für integratives Management von Demografie, Innovation, Ressourceneffizienz neuartige, integrative Instrumente Beschäftigte INNOVATIONSSYSTEM Ressourceneffizienz effiziente Prozesse, Produkte und Dienstleistungen steigende Rohstoffpreise Ressourcenknappheit alternative Materialien alternative Verfahren 26. September Mitteilungen Nr

38 Forum 10 Industrie 4.0 Flexibilität ist Trumpf Referent: Tobias Strölin, Team Produktionsmanagement, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Stuttgart Tobias Strölin studierte Technologiemanagement an der Universität Stuttgart und ist seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Schwerpunkte seiner Tätigkeit bilden Verfahren zur Planung und Gestaltung von flexiblem Kapazitätseinsatz in der Produktion sowie der bedarfsgerechte Einsatz von IT und mobilen Endgeräten in einer schlanken und flexiblen Produktion. Aktuell leitet er das Innovationsnetzwerk Produktionsarbeit 4.0 ein Konsortium aus verschiedenen Industrieunternehmen und Verbänden mit dem Ziel der Ermittlung und Bewertung von konkreten Anwendungsfällen für Industrie 4.0. Im Mittelpunkt steht dabei auch der Mensch und dessen Verhältnis zu Arbeit und Produktion. Trends in der Arbeitswelt und der Produktion Die Arbeit ist dem digitalen Wandel ebenso ausgesetzt wie neuen gesellschaftlichen Anforderungen. Dominierten früher noch fixe Arbeits verhältnisse in den Dimensionen Zeit, Ort und Struktur, geht der Trend nun stark in Richtung Arbeite wo du willst, wann du willst und mit wem du willst. Nicht mehr die Menschen kommen zur Arbeit, sondern die Arbeit kommt zu den Menschen. So sind bereits jetzt z. B. Gleit zeitmodelle, Home Office, Vertrauensarbeitszeit oder Cloud Work vielbenutzte Modelle, die diese hohe Flexibilität ermöglichen. Dadurch steigt in Unternehmen mit flexiblen Arbeitsmodellen auch die Attraktivität der Arbeitsplätze, die wichtig ist, um genügend qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. Denn aufgrund der Alterspyramide sei in Deutschland sehr wohl langfristig mit einem Unterangebot an Fachkräften zu rechnen, so Strölin. Es lohnt sich also für die Unternehmen, attraktiv für Arbeitnehmer zu sein, denn nur so kann der Nachwuchs gesichert werden. Auch in der Produktion sind Trends zu beobachten: Angefangen von dem Wunsch nach zunehmender Individualisierung (möglich durch mass customization oder den 3-D-Druck) über Wandlungsfähigkeit in der Produktion (im Sinne höherer Flexibilität oder wandlungsfähiger Montagearbeitsplätze oder Montageproduktionssysteme) bis hin zur Vision von Industrie 4.0, womit vor allem die Vernetzung in Cyber-Physical-Systems sowie die Kommunikation von Maschine zu Maschine (M2M) gemeint ist. Auch das Internet der Dinge soll für die Produktion genutzt werden. Das Internet der Dinge Das Internet der Dinge ist die technische Vision, Objekte beliebiger Art in ein universales digitales Netz zu integrieren. Dabei haben die Objekte eine eindeutige Identität (smart objects) und befinden/bewegen sich in einem intelligenten Umfeld. (Federal Ministry of Economics and Technology 2007) Das Prinzip hinter dieser Definition ist meist das Gleiche: Ein Gegenstand der realen Welt wird mit Hilfe des Internets so mit einer Software vernetzt, das (im Idealfall) ein zusätzlicher Nutzen entsteht ( Umwelt wird intelligent gemacht ). Hardwareprodukte werden also mit Hilfe von Software angereichert. Im Consumer Bereich gibt es dafür bereits viele Beispiele, so etwa ein Endgerät, das in den Blumentopf gesteckt wird und über Sensoren die Feuchtigkeit und das Licht misst. Diese Daten werden mit Hilfe des Internets z. B. auf ein Tablet übertragen, welches über eine Software auf eine Internet-Datenbank zugreift, in der die verschiedensten Pflanzen gelistet sind, ebenso wie die übermittelten Daten aller Pflanzen sortiert und ausgewertet sind. Hat man nun z. B. einen Farn, so gleicht das System die gemessenen Werte des eigenen Farns mit der Datenbank und dem Durchschnittswert aller Farne ab und ermittelt so eine Handlungsempfehlung, z. B. ob der Farn Wasser benötigt oder mehr ins Licht gestellt werden sollte. Ebenso gibt es die Möglichkeit, über Sensoren in Laufschuhen die Trainingsleistung zu messen und durch das Teilen der Daten via Smartphone-App in einem Freundeskreis Ansporn für mehr Training zu erhalten. Erscheinen diese Anwendungen noch brauchbar, wird es bei kalorienzählenden Gabeln oder Spielzeug- Häusern, die leuchten, wenn jemand auf der anderen Seite der Welt das Gegenstück einschaltet (die Good night lamp, im Übrigen trotzdem ein Verkaufsschlager) schon schwerer. Man kann festhalten: Im Consumer Bereich gibt es schon Beispiele, die jedoch immer auf den tatsächlichen Nutzen überprüft werden sollten. Die Frage, die sich also stellt: Kann man dieses Konzept auch auf die Produktion übertragen? Industrie 4.0 Unter»Industrie 4.0«wird die beginnende vier te industrielle Revolution nach Mechanisierung, Industrialisierung und Automatisierung verstanden. Zentrales Element sind vernetzte Mitteilungen Nr. 201

39 Cyber-Physische Systeme (CPS). (Definition aus der IAO-Studie Produktionsarbeit der Zukunft Industrie 4.0, zu finden unter produktionsarbeit.de/) Der Begriff Internet of Things wurde bereits Ende der 1990er Jahre von Forschern des Massachusetts Institute of Technology erstmals verwendet. Die dort entwickelten Sensor- und Identifikationstechnologien gehören zu den wichtigsten technischen Voraussetzungen der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M), einer Kernidee der Industrie 4.0. So ist es vor allem der Radio Frequency Identification (RFID) als intelligenter Lokalisierungstechnik zu verdanken, dass Objekte sich bereits heute selbst identifizieren und in gewissem Umfang steuern können, was vor allem in den Bereichen Logistik und Fertigung schon umfangreich genutzt wird. Weitere wichtige Technologien für die Industrie 4.0 sind z. B. Datenbrillen, Smartphones und Tablets, Sensoren und Aktoren, Cloud Computing und auch Data Analytics (Big Data, Analyseprogramme für sehr große Datenmengen). Laut Tobias Strölin sind die benötigten Technologien bereits weitestgehend vorhanden entscheidend wird sein, wirtschaftliche Anwendungsfälle zu finden und tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Firma Itizzimo z. B. zeigt in ihrem Werbevideo (www. youtube.com/watch?v=zwsbhisoqja) die Vision, einen Lagerist über eine Datenbrille, die direkt mit dem ERP-System des Unternehmens verbunden ist, zu unterstützen und zu leiten. Dabei werden in der Datenbrille u. a. Informationen über die Packliste angezeigt und Pfeile veranschaulichen wie bei einem Navigationssystem den Weg, den der Fahrer mit dem Gabelstapler zurücklegen muss. Zudem ist die Brille mit einem Ortungssystem ausgestattet, welches durch die Vernetzung der verschiedenen Brillen Zusammenstöße der Gabelstapler verhindern soll. Ist der Lagerist bei der Ware angekommen, so genügt ein Blick auf den Artikel, die Kamera an der Datenbrille scannt dessen Barcode und bucht automatisch die Entnahme im System. Bei einem technischen Defekt des Staplers kann ein Techniker zugeschaltet werden, der dem Lagerist Anweisungen gibt, wie der Fehler gesucht und behoben werden könnte. Das spart Zeit und ggf. die Anwesenheit eines eigenen Technikers vor Ort. Unkritisch ist diese Vision natürlich nicht zu sehen. Durch das Ortungssystem können die Fahrwege und Verweildauern an verschiedenen Orten dem Lagerist exakt zugewiesen werden. Zudem stellt sich die Frage, welche Ausbildung dann dieser Mitarbeiter überhaupt noch benötigt, da er fast wie eine Maschine ferngesteuert und kontrolliert wird. Diese und andere Fragen wurden in der Diskussion mit Herrn Strölin auch gestellt und besprochen. Sein Fazit: Jede dieser neuen Technologien benötigt feste Regeln und Rahmenbedingungen, die von Seiten der Arbeitnehmer und Arbeitgeber ausgehandelt werden müssen. Nur dann wird es funktionieren. Auch der Sicher heitsaspekt dieser Systeme muss beachtet werden, daran wird aber laut Aussage von Hr. Strölin bereits geforscht. Jedoch wird immer ein Restrisiko bleiben, solange Daten über eine cloud geteilt werden. Hier sollte man dem erwarteten Nutzen die Bedenken gegenüberstellen. Ergebnisse der Studie Produktionsarbeit der Zukunft Industrie 4.0 Wesentliche Ergebnisse der Studie sind: 1. Automatisierung wird für immer kleinere Serien möglich dennoch bleibt menschliche Arbeit weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Produktion. 2. Flexibilität ist nach wie vor der Schlüsselfaktor für die Produktionsarbeit in Deutschland in Zukunft aber noch kurzfristiger als heute. 3. Industrie 4.0 heißt mehr als CPS-Vernetzung. Die Zukunft umfasst intelligente Datenaufnahme, -speicherung und -verteilung durch Objekte und Menschen. 4. Dezentrale Steuerungsmechanismen nehmen zu. Vollständige Autonomie dezentraler, sich selbst steuernder Objekte gibt es aber auf absehbare Zeit nicht. 5. Sicherheitsaspekte (Safety und Security) müssen schon beim Design intelligenter Produktionsanlagen berücksichtigt werden. 6. Aufgaben traditioneller Produktions- und Wissensarbeiter wachsen weiter zusammen. Produktionsarbeiter übernehmen vermehrt Aufgaben für die Produktentwicklung. 7. Mitarbeiter müssen für kurzfristigere, weniger planbare Arbeitstätigkeiten On-the-Job qualifiziert werden. Anknüpfungen an den Lehrplan. Das neue Wissen zum Thema Industrie 4.0 dient einerseits als Hintergrundwissen, um die betriebswirtschaftlichen Themengebiete in der Mittelstufe in Wirtschaft und Recht zu stützen. Andererseits kann man die Beispiele und Ideen auch gut im Wirtschaftsinformatik-Unterricht verwenden, z. B. findet sich die RFID- Technologie auch im aktuellen Lehrplan für Wirtschaftsinformatik in der Oberstufe. Natürlich bietet sich darüber hinaus auch ein W-Seminar zu diesem oder ähnlichen Themen an (wie z. B. Internet ändert alles?! oder Vision 2030 wirtschaftliche, technologische und gesellschaftliche Zukunftsszenarien ). Für weitere Informationen sei auf die Präsentation von Hr. Strölin (zu finden auf der Seite sowie die IAO-Studie (siehe oben) verwiesen. Fazit Die Weiterentwicklung des Internets ist nicht aufzuhalten. Wie genau jedoch die Arbeit oder die Produktion der Zukunft aussieht, kann man heute noch nicht abschätzen. Der Referent zeigte an vielen Beispielen, was bereits möglich ist und wagte einen visionären Blick hin zu dem, was möglich sein könnte. Ob eine totale Vernetzung jedoch schlussendlich das Optimum für Unternehmen, Mensch und Gesellschaft ist, muss hierbei noch diskutiert werden. Ein herzlicher Dank hier nochmals an Hr. Strölin für ein gelungenes, informatives, verblüffendes und auch sehr unterhaltsames Forum! Tobias Tyll Mitteilungen Nr

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41 Rahmenprogramm am 25. September Zur Feier des 35-jährigen Bestehens des Wirtschaftsphilologentages gab es vier Führungen in Unternehmen und der Stadt Bayreuth. Angeboten wurden eine Führung in der Brauerei Maisel, die aus Liebe zur Tradition die alte Brauerei aus der Gründerzeit für die künftigen Generationen als Museum zum Anfassen erhalten hat. Eine weitere Betriebsbesichtigung gab es bei GEDIKOM unter dem Motto Umgang mit SocialMedia im Unternehmen Hype oder Chance?. Das Unternehmen steht für die Gesundheitsdienstleistung Kommunikation. Als hundertprozentige Tochter der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns gegründet, ist es Hauptanliegen der Firma, Menschen in Notsituationen Zugang zu einer optimalen medizinischen Versorgung zu ermöglichen. Die dritte Betriebsbesichtigung fand bei dem international tätigen Unternehmen Stäubli statt und gab Einblick in ein hochmodernes Unternehmen. Mit seinen Mitarbeitern bietet Stäubli Mechatronik-Lösungen in den drei Sparten Textilmaschinen, Kupplungssysteme und Industrieroboter an. Außerdem wurde eine Stadtführung durch die historische Bayreuther Innenstadt angeboten, um die Geschichte und die wirtschaftlichen Hintergründe der Stadt kennenzulernen. Leider gibt es in der Collage keine Bilder von der Exkursion bei der Fa. Sträubli, da hier das Fotografieren nicht gestattet war Mitteilungen Nr

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44 Monika Hohlmeier, Staatsministerin a.d., Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP) EU-Blick auf den Arbeitsmarkt wie profitiert Deutschland daraus? Für diesen Vortrag konnte Frau Hohlmeier gewonnen werden, die seit 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP) ist und dort im Ausschuss für Sicherheit und Haushaltskontrolle sitzt. Aus ihrer Sicht lässt sich der Arbeitsmarkt in Deutschland dadurch charakterisieren, dass vor allem der Fachkräftemangel für kleinere und mittlere Betriebe sehr problematisch ist. Deshalb profitieren gerade diese Unternehmen von der Öffnung des Arbeitsmarktes innerhalb der EU, da sie die Chance haben, gut ausgebildete Fachkräfte aus den anderen EU- Staaten zu rekrutieren. Allerdings ist Frau Hohlmeier der Auffassung, dass die Bundesagentur für Arbeit nicht darauf eingerichtet sei, Arbeitnehmer aus anderen Ländern in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren, da die Anerkennung von Ausbildungen und Studienabschlüsse immer noch nicht befriedigend gelöst sei und damit kleinere und mittlere Betriebe von den Chancen des gemeinsamen EU-Arbeitsmarktes nicht vollumfänglich profitieren könnten. Natürlich sieht auch Frau Hohlmeier die zunehmende Datenschutzproblematik weltweit, der aber in der EU dadurch begegnet wird, dass aufgrund der Intervention der EU nicht das Recht des Staates gilt, in dem der Server steht, sondern in dem der Kunde des Providers wohnt. Dies bedeutet, dass die deutschen Unternehmen und auch die Arbeitnehmer sich in Datenschutzfragen auf das Europäische Recht gegenüber den Providern berufen können, was z.b. den Schutz personenbezogener Daten angeht. Außerdem profitieren deutsche Unternehmen davon, dass für ganz Europa gleiche Standards existieren. Das Ziel verbindlicher Rechtsnormen strebt die EU auch im Freihandelsabkommen mit den USA an, so dass deutsche Unternehmen im Weltmarkt einen größeren Schutz erfahren. Bei Verhandlungen mit China ist die EU jedoch weit weniger erfolgreich, da die Kulturen und Staatsformen nicht kompatibel sind und sich China besonders in moralischen Fragen nichts vorschreiben lässt. Nach Meinung von Frau Hohlmeier kamen die Antidumpingzölle, die die EU verhängte, zu spät. Es muss China vermittelt werden, dass ein Mitteilungen Nr. 201

45 fairer Vertrag für beide Seiten das Beste ist, denn auch Chinas Markt würde sonst zusammenbrechen. Es wird ein Schutz von Firmen nach innen und außen angestrebt, d.h. bezüglich des Patentrechts sowie auch bei der Beschäftigung. Als Beispiel nennt die Referentin, dass Wanderarbeiter aus China nach Rumänien gehen und dort das Lohnniveau unterlaufen könnten, was aber deshalb nicht geschehen wird, da auch für diese Wanderarbeiter die Tarifbedingungen des Arbeitslandes gelten. Diese Bestimmungen dienen dem Schutz der einheimischen Arbeitnehmer. Andererseits ruft Frau Hohlmeier vor allem dazu auf, junge Menschen zu ermuntern, ihr Studium oder ihre Berufsausbildung auch in anderen EU-Ländern aufzunehmen und so ihren Horizont zu erweitern. Dies trage zum Verstehen kultureller Unterschiede, anderer Arbeitsweisen und einem fundierten Fremdsprachenerwerb bei. Hier sollten die jungen Erwachsenen auf die von der EU bereitgestellten Förderprogramme wie z.b. Mobipro und Job of my life auch durch die Schulen vermehrt hingewiesen werden. Die Bundesregierung unterstützt seit Anfang 2013 im Rahmen des Sonderprogramms zur Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus Europa (MobiPro-EU) junge Menschen aus EU-Staaten bei der Aufnahme einer betrieblichen Berufsausbildung oder qualifizierten Beschäftigung als Fachkraft in Deutschland. Hiermit wird ein Beitrag zur Bekämpfung der hohen Jugendar beitslosigkeit innerhalb der EU sowie zur Förderung der beruflichen Mobilität geleistet. Das Sonderprogramm wird von der Zentralen Auslandsund Fachvermittlung (ZAV) der Bundeagentur für Arbeit durchgeführt. Gefördert werden dabei u. a. die Finanzierung von Deutschsprachkursen im Herkunftsland und in Deutschland, Reise- und Umzugskostenpauschalen, Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts für Auszubildende sowie sozial- und berufspädagogische Begleitung. Die bisherige Richtlinie wurde durch die am veröffentlichten neuen Grundsätze zur Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa (MobiPro-EU) ersetzt. Wesentliche Änderungen sind die Umstellung von Individual- auf Projektförderung und die Konzentration auf das Ausbildungssegment. Fachkräfte werden über dieses Sonderprogramm nicht mehr gefördert. Weitere Informationen bietet die Programmwebseite www. thejobofmylife.de. Dem Argument, dass Deutschland der größte Nettozahler ist und deshalb von der EU nicht so stark profitiere wie andere Länder in der EU, entgegnet die Referentin, dass Deutschland durchaus am meisten von der EU profitiere. Dies macht sie an folgenden Daten fest: Zum einen habe die Bundesbank an der Finanzkrise 16 Mrd. verdient, zum zweiten mache Deutschland den größten Teil seiner Exportprofite aus dem Handel mit europäischen Ländern und zum dritten stützen Fachkräfte aus anderen Ländern, z.b. im Pflegebereich, den deutschen Arbeitsmarkt. Als Konsequenz muss Deutschland den anderen Ländern Know-how zur Verfügung stellen. Als größte anstehende Aufgabe für die EU sieht Frau Hohlmeier das Freihandelsabkommen mit den USA gut zu gestalten. Dabei könnte die nationale Gerichtsbarkeit eventuell durch Schiedsgerichte ausgehebelt werden. Andererseits haben auch die USA berechtigte Interessen, dass für ihre Investoren in der gesamten EU Rechtssicherheit gilt. Für die EU sind jedoch Verbraucherrechte und Datenschutz nicht verhandelbar, d.h. die Klagerechte, die amerikanische Bürger haben, müssten dann auch den Europäern eingeräumt werden und der Datenschutz wie für amerikanische Bürger gelten. Gleichzeitig ist es die Aufgabe der EU, gegen Monopolisten wie z.b. google vorzugehen. Im Übrigen weist die Referentin nach kritischen Stimmen aus dem Auditorium darauf hin, dass Europa nicht von den USA in den Verhandlungen über den Tisch gezogen werden könne, da nach der Zustimmung des EP alle 28 nationalen Parlamente den Vertrag unterzeichnen müssten. Ferner würden alle Verhandlungsstände im Internet auf der Seite der Europäischen Kommission veröffentlicht, so dass interessierte Bürger sich über den Stand der Dinge informieren können. Unter folgender Internetadresse kann man den aktuellen Stand der Verhandlungen und Erläuterungen, was sich hinter dem TTIP verbirgt, erfahren: ec.europa.eu/trade/policy/in-focus/ttip/index_de.htm. Insgesamt zieht Frau Hohlmeier ein positives Fazit, da Deutschland auch auf dem Arbeitsmarkt von der EU und ihren Regelungen profitiert. Cornelia Pfeiffer Mitteilungen Nr

46 Fachartikel Geschäftsprozesse Bedeutung, Modellierung, Implementierung, Beispiele Am 30. September 2014 fand an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg an der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik eine regionale Lehrerfortbildung für Lehr kräfte an Gymnasien statt. Im Rahmen von vier äußerst informativen und sehr gut verständlichen Vorträgen wurde ein gründlicher Überblick über Bedeutung, Modellierung und Implementierung von Geschäftsprozessen aus Sicht von Forschung und Entwicklung gegeben und an Beispielen erläutert. Neben den beiden im Folgenden kurz vorgestellten Beiträgen referier ten Herr Prof. Dr. Elmar J. Sinz zu dem Thema Wie modelliert man Geschäftsprozesse und was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Modellierungsansätze? sowie Herr Prof. Dr. Kai Fischbach zu dem Thema Geschäftsprozesse und soziale Netzwerke. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde ein interessanter Überblick zu den Studienmöglichkeiten der Wirtschaftsinformatik an der Universität Bamberg angeboten. Hierbei wurden die unterschiedlich spezialisierten Bachelor- und Masterstudiengänge vorgestellt, ihr Aufbau verglichen und berufliche Tätigkeitsfelder sowie Karrierepfade beispielhaft aufgezeigt. Geschäftsprozessmanagement in Theorie und Praxis der Wirtschaftsinformatik (Prof. Dr. Tim Weitzel) Kernaufgabe der Wirtschaftsinformatik sind Einführung, Änderung und Management von Geschäftsprozessen und der zugehörigen Informationssysteme. Ein Geschäftsprozess (GP) besteht dabei aus einer funktions- oder organisationsüberschreitenden Verknüpfung wertschöpfender Aktivitäten, die die von den Kunden erwarteten Leistungen erzeugen und die aus der Unternehmensstrategie abgeleiteten Ziele umsetzen. Während bei dem GP also die Analyse und Gestaltung von Arbeitsabläufen im Sinne gegebener strategischer Ziele verfolgt wird, regelt der Workflow detailliert die Umsetzung der einzelnen Arbeitsschritte. Das Problem bei der Abbildung von GP in der Praxis besteht darin, den Prozess überhaupt definieren zu können, da die verschiedenen beteiligten Mitarbeiter sehr unterschiedliche Sichtweisen auf den GP haben. (Abb. 1) Das Geschäftsprozessmanagement (GPM) hat die Aufgabe, GP zielgerichtet so zu steuern, dass die betrieblichen Ziele unterstützt und die Bedürfnisse der Kunden und andere Interessensgruppen (z. B. Mitarbeiter, Kapitalgeber) erfüllt werden (Abb. 1). Es umfasst somit eines der zentralen Aufgabenfelder, welche die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens bestimmen. Der idealisierte GPM-Zyklus (Abb. 2) umfasst 5-6 Schritte. Ausgangspunkt ist meist ein geschäftliches Problem, sodass eine neue oder aktualisierte Prozess-Architektur erforderlich ist, die die Prozesse und ihre Abhängigkeiten zeigt. Da in der Realität so gut wie nie ausreichend Ressourcen für diese Aufgabe zur Verfügung stehen, gilt es die wichtigsten Prozesse für das GPM auszuwählen. Dies sind insbesondere strategisch besonders wichtige oder besonders problematische Prozesse, für deren Ist-Zustand nun die relevanten Informationen gesammelt und nachvollziehbar in einem Modell abgebildet werden müssen. Als Herausforderung erweist sich dabei, dass bei den an einem Prozess beteiligten Mitarbeitern das Prozesswissen in der Regel nur fragmentiert vorhanden ist und diese zudem häufig nur in Einzelfällen denken und keine generalisierten Abb Mitteilungen Nr. 201

47 Fachartikel Ablaufmuster beschreiben können. Die schwier ige Aufgabe des Prozessanalysten besteht daher darin, aus diesen fragmentierten subjektiven Beschreibungen die Mastersicht auf den Prozess abzuleiten. (Abb.2) Bei der anschließenden Prozess-Analyse (und auch später bei der Prozess-Überwachung) gilt es, Engpässe, wiederkehrende Fehler, Qualitätsund Kostenprobleme etc. zu identifizieren, um festzustellen, wie gut der Prozess ist, sowie eine Ursachenanalyse für die auftretenden Schwierigkeiten durchzuführen. In Abhängigkeit von den bestehenden Prozessproblemen und der Frage, was mit einem neu gestalteten Prozess genau erreicht werden soll, wird eine komplette Prozessneuentwicklung (Business Process Reengineering) oder eine Prozessweiterentwicklung (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) angestrebt. Typische Ansätze der Geschäftsprozessoptimierung wären etwa: Weglassen (Überprüfung der Notwendigkeit zur Funktionsausübung) Auslagern (externe Vergabe von Prozessschritten) Zusammenfassen (Aktivitäten zusammenlegen, um z. B. Doppelarbeiten zu vermeiden) Parallelisieren (z. B. Erhöhung der Arbeitsteilung) Verlagern (z. B. früherer Beginn von bisher nachgelagerten Aktivitäten) Beschleunigen (z. B. Vermeidung von Warteund Liegezeiten) Ergänzen (Hinzufügen von Prozessschritten, z. B. zur Qualitätssicherung) Die Einführung der neuen Prozesse erfordert ein begleitendes Change- und Projektmanagement, um Organisation und Technik (z. B. Schnittstellen, neue Systeme) vorzubereiten und anzupassen. Denn das Scheitern derartiger Projekte geschieht selten zufällig, sondern resultiert meist aus Fehlern im Projektmanagement. Die Implementierung von GP wird dabei durch verschiedene Ansätze unterstützt, insbesondere durch Architekturen zur Integration von Unternehmensanwendungen und serviceorien tierten Architekturen. Der klassische Ansatz ist die monolithische Architektur, bei der alle Bestandteile eines Anwendungssystems eng verzahnt sind. Die Systemteile bilden eine untrennbare Einheit, vergleichbar einem fertiggestellten Modellbausatz eines Hauses. Der Vorteil ist, dass alle Bestandteile optimal aufeinander und den Einsatzzweck abgestimmt sind. Allerdings besteht das Problem, dass einzelne Bestandteile nur sehr schwer voneinander abzugrenzen sind. Ein Beispiel hierfür ist die Einzelplatzanwendung Microsoft Word. Die Rechtschreibprüfung war nicht als Modul entwickelt worden, sondern befand sich verstreut im Programmcode. Dies führte bei der Anpassung an die neue deutsche Rechtschreibung zu erheblichen Funktionsproblemen. Um den eingangs genannten Herausforderungen besser gerecht werden zu können, werden daher flexiblere Architekturen angestrebt. Diese Flexibilität wird durch Modularität und Kapselung erreicht. Anwendungssysteme werden in unabhängige Teile zerlegt (Modularität) und jedes Teil verbirgt seine Funktionalität hinter einer Schnittstelle (Kapselung). Solange die Schnittstellen eingehalten werden, sind die einzelnen Teile leicht austauschbar und die Module können dennoch problemlos miteinander kommunizieren. Grundsätzlich lassen sich als Teile die Verarbeitung, die Datenhaltung und die Präsentation unterscheiden, wie Prof. Dr. Tim Weitzel ist Inhaber des Lehrstuhls für Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Der Fokus der Forschung des ISDL- Teams liegt auf Theorien und Methoden zum Management von Informationen. Dabei konzentrieren sich unsere Arbeiten vor allem auf folgende Schwerpunkte: IT-Business Alignment und Geschäftswertbeitrag der IT (Soziale) Netzwerke und IT IT Adoption und Nutzung Outsourcing Implementierung von Geschäftsprozessen: Flexible und serviceorientierte Architekturen (Prof. Dr. Sven Overhage) Neben der Modellierung zählt die Implementierung von Geschäftsprozessen (GP) zu den Kernaufgaben der Wirtschaftsinformatik. Als zentrale Herausforderungen erweisen sich folgende Aspekte: Anwendungssysteme (z. B. ein Smartphone) werden stetig komplexer. Anwendungen müssen immer schneller verfügbar sein. Wer als erster auf dem Markt ist, hat unter Umständen einen Vorsprung, der kaum aufholbar ist. Anwendungssysteme müssen immer leichter anzupassen sein, um z. B. schnell auf Marktentwicklungen oder gesetzliche Änderungen reagieren zu können. Die Anwendungsentwicklung muss günstiger werden. Abb Mitteilungen Nr

48 Fachartikel Abb Prof. Dr. Sven Overhage ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Industrielle Informationssysteme an der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Der aktuelle Forschungsschwerpunkt von Sven Overhage liegt auf der Konzeption und Untersuchung innovativer Methoden für die Planung, die Entwicklung und den Betrieb Industrieller Informationssysteme. sie in der dreistufigen Client-Server-Architektur (Abb. 3) dargestellt ist. Die einzelnen Anwendungssystemteile werden hier strikt voneinander getrennt und die Systemteile bieten Dien ste über Schnittstellen an bzw. fragen Dien ste nach, so wie eine App auf dem Smartphone, die nur Anfragen an den Internetserver abschickt und die Ergebnisse präsentiert, die Verarbeitung der Anfrage erfolgt mittels der Software auf dem Internetserver. Ein Beispiel für eine dreistufige Client-Server-Architektur ist tanke-guenstig.de. Die Präsentation erfolgt über die App oder die Website, die Verarbeitung auf dem Internetserver und die Datenhaltung findet bei der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe des Bundeskartellamts statt. (Abb.3) Trotz der im Vergleich zu monolithischen Systemen aufwändigeren Entwicklung einer flexiblen Architektur, überwiegen die Vorteile: Durch den modularen Aufbau sind die einzelnen Systemteile leicht voneinander abzugrenzen, sie sind autonom und können unabhängig voneinander weiterentwickelt werden, sie können auf mehrere Rechner verteilt laufen und es ist die Wiederverwendung in verschiedenen Anwendungen möglich, die alle auf das eine Modul zugreifen. Allerdings ist der Verarbeitungsteil bei der dreistufigen Client-Server-Architektur bei umfangreicheren Anwendungen noch immer sehr komplex. Einen Lösungsansatz biete eine service-orientierten Architektur im Sinne einer n-stufigen Client-Server-Architektur, bei der komplexe Funktionen und Abläufe in modulare, unabhängige und wiederverwendbare Teile zerlegt werden. Dabei bietet Mitteilungen Nr. 201 jedes dieser Teile eine ganz bestimmte Funktion als Dienst (Service) an, der eine ganz spezifische, abgegrenzte und überschaubare Aufgabe erfüllt. Um komplexere Aufgaben zu erfüllen, müssen daher mehrere Dienste miteinander verknüpft werden. Genau das geschieht bei der Orchestrierung von Diensten, bei der der genaue Ablauf des gesamten Prozesses, und damit die Reihenfolge der einzelnen Dienstaufrufe formal festgelegt werden. Diese erforderliche Ablauflogik der Dienste, die sich an den Geschäftsprozessen orientiert, wird dabei als eigener Systemteil unterschieden (Abb. 4). Der größte Vorteil dieser service-orientierten Architektur ist die gewonnene Flexibilität. Da Dienste flexibel miteinander verbunden sind, müssen bei einer Änderung des Geschäftsprozesses lediglich der Ablaufplan modifiziert oder einzelne Dienste ausgetauscht werden. Durch die Wiederverwendbarkeit der Bausteine ergeben sich eine Verkürzung der Entwicklungszeit von Anwendungssystemen sowie eine damit verbundene Kostensenkung. Zudem entwickeln sich für standardisierte Schnittstellen eigene Komponentenmärkte, auf denen Anbieter Dienste für die Integration in betriebliche Anwendungssysteme offerieren. Die damit einhergehenden Herausforderungen münden nicht nur in der Frage, wie sich passende Services aus dem Internet aufspüren und kombinieren lassen. Vielmehr ist die Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit des Anbieters bei dem Bezug von fremden Diensten in der Softwareentwicklung ein zentrales Problem. Zudem kristallisieren sich der Entwurf und die Gestaltung von modularen Architekturen als essentielle Aufgaben heraus, denn die Konzeption der Architektur ist ein zentraler Schritt vor der Programmierung der einzelnen Dienste. Ulrike Wombacher Abb. 4

49 Fotoquelle: Pressefoto Deutscher Gründerpreis für Schüler Fachartikel P-Seminar Deutscher Gründerpreis für Schüler Der Schülerwettbewerb Deutscher Gründerpreis für Schüler kann von uns als Wirtschaftslehrer sehr gut im Rahmen eines P-Seminars durchgeführt werden. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse und unternehmerisches Handeln stehen im Mittelpunkt des bundesweiten Schülerwettbewerbs, an dem man über die örtlichen Sparkassen teilnehmen kann. Es handelt sich um eine Kombination aus Ideen- Wettbewerb, Internet-Planspiel-Wettbewerb, Lernumgebung und Expertensystem. Die Schülerinnen und Schüler können sich hier auf spielerische Weise mit der Unternehmensgründung und der Unternehmensführung auseinandersetzen. Ziel ist es, den Schritt in die Selbstständigkeit im späteren Leben zu erleichtern - getreu dem Motto früh übt sich.... Zu Beginn von 11/1 können die P-Seminarteilnehmer zunächst im Rahmen des BUS-Teiles Referate zu Berufen ihrer Wahl halten. Gegen Ende des Ausbildungsabschnittes sollten sich einige Gruppen bilden, die sich in Teamarbeit ein Geschäftskonzept überlegen und ein fiktives Unternehmen gründen. Mögliche Ideen für eine Unternehmensgründung können sich auf ein innovatives Produkt im Sektor Industrie oder eine innovative Geschäftsidee in den Sektoren Handel oder Dienstleistung beziehen. In 11/2 findet die Hauptarbeit für das Projekt statt. Die erste Aufgabe besteht darin, dass sich die Gruppen einen Coach (z.b. der Lehrer) und einen Unternehmenspaten suchen. Diese Paten aus der freien Wirtschaft unterstützen die Spielgruppen in Praxisfragen. Bis Anfang März müssen Coach und Pate im Internet registriert werden. Kurz danach findet bei der Sparkasse eine Kickoff-Veranstaltung statt. Hier werden die Geschäftsideen vorgestellt und es können sich alle beteiligten Teams der jeweiligen Sparkasse kennen lernen. Im weiteren Verlauf müssen die Teilnehmer noch weitere acht Aufgaben bewältigen. Dabei geht es u.a. um die Erstellung eines Businessplans, eines Finanzierungsplanes, einer Homepage und einer Marketingstrategie. Alle Lösungen werden online auf der Spielplattform eingegeben. Dies dauert bis etwa Mitte Mai. Im Juni erfolgt dann eine Bewertung durch die Jury der Sparkassen. Das Abschneiden der eigenen Gruppen kann der Lehrer anhand der erreichten Punktzahl im Internet genau nachvollziehen. Für die Bewertung innerhalb des P-Seminars kann man folgende Leistungen heranziehen: Aktivitäten der einzelnen Schüler bei der Kickoff-Veranstaltung, erreichter Rang im Vergleich zu allen anderen Teilnehmern und die Abschlusspräsentation in der Schule. Die Teams des Adam-Kraft-Gymnasiums Schwabach planten folgende fiktive Unternehmensgründungen: Als Reaktion auf den demographischen Wandel gründete die Gruppe «Jeel» einen Hort für Kinder. Dort sollen aktive Rentner die Kinderbetreuung übernehmen, so dass die Eltern unbeschwert ihrem Beruf nachgehen können. Das Team ComBag entwickelte eine Laptoptasche, die der Kunde individuell nach seinen Bedürfnissen gestalten kann. Um die Arbeit mit dem Laptop zu erleichtern, bietet die Tasche u.a. ein ausklappbares Mousepad, eine zusätzliche Festplatte und einen Ersatzakku. «PrintPlastic» hat sich eine Online-Plattform ausgedacht die es ermöglicht, dreidimensionale Objekte aus einem Online-Katalog individualisiert zu bestellen. Die Gruppe «Dog- Walking-Familiy» will mit ihrer Dienstleistung Hundebesitzer unterstützen. Sie gehen mit dem Hund spazieren, dem Hund wird eine Freude gemacht und die oft berufstätigen Besitzer werden entlastet. Da das eigentliche Projekt schon vor den Sommerferien endet, kann man in 12/1 für den BUS- Teil eine Bewerbungsmappe erstellen lassen. Des weiteren sollen die P-Seminarteilnehmer in diesem Zeitraum ihre Abschlusspräsentation optimieren und dann in der Schule vorstellen. Schließlich müssen sie vor Weihnachten auch noch ihr Portfolio zusammenstellen. Nach der intensiven Arbeitsphase während des Projektes von Januar bis Mai ist es gerechtfertigt, dass in 12/1 nur noch die genannten Arbeiten erledigt werden. Kurzübersicht zu den wesentlichen Terminen: bis Mitte Februar: Bewerbung der Teams im Internet Januar bis Mitte März: Lösung der ersten beiden Aufgaben bis Mitte März: Kickoff-Veranstaltung in den Sparkassen Januar bis Mitte Mai: fristgerechte Bearbeitung von neun Aufgaben Juni: Bewertung durch die Jury Für uns Lehrer ist dieser Wettbewerb im Rahmen des P-Seminars gut umsetzbar, da wir nur als Coach agieren müssen und die eigentliche Aufgabenstellung und Bewertung des Wettbewerbs durch die Sparkasse direkt erfolgt. Ich kann den «Deutschen Gründerpreis für Schüler» nur weiterempfehlen. Weitergehende Informationen finden Sie unter Der Projektantrag für dieses Seminar ist auf unter Lehrplan - P-Seminar zu finden und steht zum Download bereit. Harald Weber Adam-Kraft-Gymnasium Schwabach Mitteilungen Nr

50 Fachartikel Fragen an die Bundesbank: nk: Antworten von Alois Müller Während der Wirtschaftsphilologentagung in Bayreuth ergab sich die Idee für dieses Interview im Gespräch mit Bundesbankrat Sven Lilienthal aus dem Münchner Stab des Präsidenten. WR-Lehrer formulierten Fragen und reichten sie weiter, die Antworten dazu kommen von Alois Müller, Präsident der Hauptverwaltung in Bayern der Deutschen Bundesbank, und werden hier exklusiv veröffentlicht Fragen gab es viele, hier einige Antworten darauf in diesem Interview: Leitzins nahe Null, unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen und ganz aktuell der Startschuss für eine einheitliche europäische Bankenaufsicht: Die Deutsche Bundesbank ist derzeit mit etlichen Herausforderungen konfrontiert. Alois Müller erläutert, wie er die aktuelle Lage einschätzt und wie die Staatsschuldenkrise dauerhaft überwunden werden kann. Außerdem beantwortet er, wie und wo sich Wirtschaftslehrer über die Geldpolitik des Eurosystems informieren können. Frage: Herr Müller, um die Staatsschuldenkrise ist es in Europa relativ ruhig geworden. Wütende Proteste und Demonstrationen hat man jedenfalls zuletzt in den Nachrichten nicht mehr gesehen. Da stellt sich die Frage: Ist die Krise vorbei? Müller: Auf den ersten Blick könnte man tatsächlich den Eindruck gewinnen, die Krise sei bereits vorbei. So sind die Risikoaufschläge auf Staatsanleihen der Problemländer gegenüber deutschen Bundesanleihen beträchtlich zurückgegangen, mittlerweile sind Zinsaufschläge erreicht, die zum Teil sogar niedriger sind als vor Ausbruch der Staatsschuldenkrise. Wir sollten uns aber nichts vor machen: Die Krise ist noch nicht vorbei. Es liegt noch eine beträchtliche Wegstrecke vor uns, damit der Euroraum dauerhaft stabiler wird. Dass sich die Situation vordergründig beruhigt hat, liegt sicherlich nicht unwesentlich daran, dass die Geldpolitik geliefert hat. Frage: Was meinen Sie damit genau? Müller: Ein Wendepunkt in der Krise war sicher die von EZB-Präsident Mario Draghi im Sommer 2012 getätigte Aussage, alles tun zu wollen, um die Währungsunion zu stabilisieren. Im Anschluss hieran hat der EZB-Rat Anfang September 2012 ein potenziell unbegrenztes Ankaufprogramm für Staatsanleihen, das sog. OMT-Programm, beschlossen, welches bislang zwar noch nicht aktiviert wurde, das aber wegen seiner Ausgestaltung dennoch in der Lage war, die Märkte zu beeindrucken. Seit diesem Zeitpunkt sind die Risikoaufschläge auf europäische Staatsanleihen beträchtlich gefallen. Darüber hinaus hat die europäische Geldpolitik in der Krise andere stützende Maßnahmen, etwa Leitzinssenkungen und eine sehr großzügige Liquiditätsversorgung des Bankensystems, beschlossen. Bekanntlich hat der EZB-Rat am aktuellen Ende noch einmal nachgelegt. Konkret hat er im Juni 2014 ein längerfristig konditioniertes Refinanzierungsprogramm aufgelegt, mit dem Ziel, die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen anzuregen. Und im September 2014 also vor wenigen Wochen hat er ein ABS- sowie ein Covered-Bond-Ankaufsprogramm beschlossen. Frage: Sie meinen damit den Beschluss des EZB-Rats, den Banken der Eurozone Kredite bis zu einer Billion Euro abzukaufen zunächst in Form von Pfandbriefen, die zum Beispiel mit Immobilien gesichert sind, danach auch in Form von verbrieften Unternehmens- oder Verbraucherkrediten, sogenannten Asset Backed Securities (ABS). Mindestens zwei Jahre soll das Programm laufen. Ist das nicht sehr risikoreich? Müller: In der Tat können hieraus Risiken entstehen. Dadurch, dass das Eurosystem Wertpapiere ankauft, werden Risiken von den Banken und anderen Investoren auf die Zentralbanken und damit letztlich auf den Steuerzahler übertragen. Zumal auch die Gefahr besteht, dass für die Wertpapiere zu viel bezahlt wird. So haben die Preise seit Ankündigung der Ankaufsprogramme schon spürbar angezogen. Ein solcher Risikotransfer untergräbt die Bemühungen, dem Haftungsprinzip in der EWU wieder mehr Geltung zu verschaffen. Gerade für unsere marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung ist das Haftungsprinzip ein grundlegender Bestandteil, es sollte daher gestärkt und nicht erneut geschwächt werden. Frage: Wie schätzen Sie insgesamt die geldpolitischen Maßnahmen seit Krisenbeginn ein? Müller: Um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen: Die allermeisten der Maßnahmen des Eurosystems waren und sind gerechtfertigt, beispielsweise die Leitzinssenkungen und die massive Liquiditätszuteilung ins Bankensystem. Es ist vollkommen unstrittig, dass in Krisenphasen auch die Zentralbanken gefordert sind, ihren Beitrag zur Beruhigung der Situation zu leisten. Wir sehen es aber kritisch, wenn die Geldpolitik bei ihrem Stabilisierungsbemühen ins Schlepptau der Finanzpolitik gerät und mit ihrem Tun die Anreize zu solidem Wirtschaften untergräbt. Es ist kein Geheimnis, dass die Bundesbank daher insbesondere die beiden Ankaufsprogramme für Staatsanleihen (SMP und OMT) kritisch sieht. Bei den aktuellen Ankaufsprogrammen für Kreditverbriefungen und gedeckten Schuldverschreibungen sehen wir wie gesagt die Gefahr, dass Haftungsrisiken über den Umweg der Notenbankbilanz zwischen den Steuerzahlern in Europa umverteilt werden. Über Risiken, für Mitteilungen Nr. 201

51 Fachartikel die der Steuerzahler gerade steht, müssen aber gewählte Politiker entscheiden. Frage: Sie sprachen gerade an, dass Zentralbanken in Krisenzeiten gefordert sind. Welche Rolle spielt die EZB bei der Bewältigung der momentanen Krise? Kann sie überhaupt die Krise nachhaltig lösen? Müller: Sicher nicht. Die Geldpolitik kann der Politik Zeit erkaufen, das Richtige zu tun. Sie kann aber nicht die der Krise zugrundeliegenden Probleme lösen. Sie kann beispielsweise keine Staatshaushalte sanieren und auch keine verloren gegangene Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen. Das können nur die betroffenen Staaten und die in der Verantwortung stehenden Regierungen selbst machen. Lassen Sie es mich mit einem Vergleich ausdrücken: Mit der Geldpolitik ist es ein bisschen wie mit einem Schmerzmittel es nimmt die Symptome, ist aber keine Ursachentherapie. Frage: Wie schätzen Sie die bisherigen Reformerfolge in den europäischen Problemländern ein? Müller: In den Ländern, die stark im Fokus der Krise gestanden haben, ist bereits viel passiert. Dort zeigen sich zum Teil deutliche Erfolge, zum Beispiel bei der angesprochenen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit oder in der Rückführung der Haushaltsdefizite. Es darf aber nicht vergessen werden, dass hinter der Krise sehr tiefgreifende, strukturelle Ungleichgewichte stehen, die sich über lange Zeit aufgebaut haben. Diese Ungleichgewichte abzubauen, wird einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. Nach wie vor ist in vielen Ländern die Staatsverschuldung und mitunter auch die private Verschuldung zu hoch, und einige Staaten leiden noch immer unter hoher Arbeitslosigkeit. Und: Es gibt Länder wie Frankreich und Italien, die in der Krise nicht so stark im Fokus standen und die daher den Reformbedarf eher später erkannt haben. Hier zeichnen sich erst seit kurzem Schritte in die richtige Richtung ab. Es ist wichtig, dass die dortigen Regierungen diesen Weg weitergehen. Frage: Herr Müller, machen Sie sich im Moment Sorgen über die sehr niedrige Inflationsrate? Droht dem Euroraum vielleicht sogar ein japanisches Szenario, also eine längere Phase blutleeren Wachstums sowie deflationärer Tendenzen? Müller: Die gegenwärtige Situation im Euroraum ist mit der zurückliegenden in Japan nicht zu vergleichen. Deflation setzt voraus, dass die Nominallöhne über einen längeren Zeitraum hinweg sinken. Das war etwa in Japan der Fall. Im Euroraum ist das aber insgesamt nicht zu beobachten. Lediglich in zwei Ländern, nämlich Irland und Griechenland, haben wir Nominallohnsenkungen verzeichnet. In anderen Ländern, zum Beispiel Deutschland, in denen die Konjunkturentwicklung positiv ist, gibt es aktuell spürbare Nominallohnsteigerungen. Für die Eurozone zählt der Wert insgesamt, insofern ist die Nominallohnentwicklung in Deutschland in einem gewissen Maße auch ein Schutz gegen deflationäre Entwicklungen in der Eurozone insgesamt. Zudem sind die niedrigen Inflationsraten im Euroraum auch Folge der Anpassungsprozesse, die im Moment in etlichen Staaten laufen. Diese sind notwendig und unumgänglich, damit die Ungleichgewichte im Euroraum nach und nach abgebaut werden. Eine Fortsetzung dieser Anpassungsprozesse sollte im Übrigen auch die derzeitige Wachstumsschwäche im Euroraum überwinden helfen. Frage: Sie schätzen die Gefahr einer Deflation im Euroraum also gering ein? Müller: Ja. Der Rückgang der Teuerungsraten im Euroraum in den letzten Monaten ist zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf im Jahresvergleich sinkende Energie- und Rohstoffpreise zurückzuführen. Es wirken also vor allem externe Faktoren, von einem breit angelegten Preisverfall über den gesamten Warenkorb hinweg kann keine Rede sein. Wir sehen im Übrigen auch keinen Anstieg der Sparquote, wie es in einem deflationären Umfeld zu erwarten wäre, weil die Bürger in Erwartung weiter fallender Preise ihren Konsum nach hinten verschieben. Wir gehen davon aus, dass die Inflation ihre Talsohle bald durchschritten haben dürfte. Mit der allmählichen Konjunkturerholung sollte auch ein Anstieg der Inflation einhergehen. Das ist unser Basisszenario. Das schließt aber nicht aus, dass unvorhergesehene Entwicklungen zu einer Anpassung der Prognose führen. Frage: Wenn die Gefahr einer Deflation so gering ist, wieso hat dann der EZB-Rat im Juni und im September den Leitzins noch einmal gesenkt? War das nötig? Müller: Wir dürfen nicht vergessen: Das Grundmandat des Eurosystems ist es, den Geldwert stabil zu halten. Dieses Mandat verpflichtet den EZB-Rat in beide Richtungen, nach oben wie nach unten. Derzeit sind die Inflationsraten deutlich unter der Stabilitätsnorm des Eurosystems von unter, aber nahe zwei Prozent. Und es spricht vieles dafür, dass die Teuerungsraten im Euroraum auch in der geldpolitisch relevanten Frist das Zwei-Prozent-Ziel des Eurosystems verfehlen werden. Auch wenn das vielleicht auf den ersten Blick schwer nachvollziehbar ist: Wenn die Inflationsrate zu lange zu niedrig bleibt, kann das gefährlich werden. Denn es können sich die im Moment noch stabilen Inflationserwartungen entankern, was die Wahrscheinlichkeit einer Preisspirale nach unten erhöht. Wie gesagt, derzeit sehe ich kein Deflationsszenario, aber es geht darum, ein solches auch für die Zukunft auszuschließen. Im Übrigen gestalten sich auch die notwendigen Anpassungsprozesse im Euroraum bei Alois Müller geboren in Legau (Unterallgäu), verheiratet, drei Kinder 1974 Abitur am Wirtschaftsgymnasium Ravensburg Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Memmingen mit Abschluss Bankkaufmann Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz mit Abschluss Diplom-Volkswirt Referendariat bei der Deutschen Bundesbank mit Prüfung für den höheren Bankdienst Gruppenleiter Kooperation von Zentralbanken der Europäischen Gemeinschaft des Zentralbereichs Internationale Beziehungen bei der Deutschen Bundesbank 1985 Stellvertretender Direktor bei der Landeszentralbank in Hessen Verschiedene Funktionen als Hauptgruppenleiter bzw. Referent im Zentralbereich Internationale Beziehungen bei der Deutschen Bundesbank (Schwerpunkte u. a.: Europäisches Währungssystem; Vorbereitung und Implementierung des Maastricht-Vertrages) Leiter des Europa-Sekretariats bei der Deutschen Bundesbank (Vorbereitung des Bundesbankpräsidenten auf die EZB-Ratssitzungen) seit Präsident der Hauptverwaltung in Bayern der Deutschen Bundesbank Mitteilungen Nr

52 Fachartikel einer sehr niedrigen Inflationsrate schwieriger. Daher war es auch aus Sicht der Bundesbank vertretbar, den noch verfügbaren zinspolitischen Spielraum zu nutzen. Ich gebe aber zu, dass man den geldpolitischen Handlungsdruck am aktuellen Ende durchaus unterschiedlich einschätzen kann. Nach dem umfangreichen Maßnahmenpaket des EZB-Rats vom Juni hätte man im September nicht zwingend eine neue Runde weitgehender Lockerungsmaßnahmen einleiten müssen, zumal die im Juni beschlossenen Maßnahmen noch nicht einmal angelaufen waren. Frage: Der Leitzins liegt inzwischen bei 0,05 %, das durchschnittliche Zinsniveau für Einlagen bei den Banken ist bei unter einem Prozent lohnt sich da noch Sparen? Müller: Ich kann den Ärger der Sparer durchaus verstehen. Es ist nicht schön, wenn die Verzinsung auf die Geldanlage niedrig ist und mitunter die gegenwärtig allerdings sehr geringe Inflationsrate nicht mehr ausgleicht. Man darf aber nicht vergessen, dass die Geldpolitik derzeit auf eine außergewöhnliche Situation reagiert und insofern in ihrer expansiven Ausrichtung angemessen ist. Im Übrigen ist es ja auch so, dass wir Bürger nicht nur Sparer sind. Wir sind auch Häuslebauer und als solche profitieren wir derzeit von den sehr günstigen Finanzierungsbedingungen. Und wir sind auch Arbeitnehmer und profitieren davon, dass Unternehmen sich momentan sehr günstig finanzieren können. Man muss also mehrere Aspekte im Blick haben. Entscheidend ist aber natürlich, dass eine Phase sehr expansiver Geldpolitik, wie wir sie im Moment erleben, nicht länger andauert als unbedingt notwendig. Wie uns die Vergangenheit gelehrt hat, kann eine über längere Zeit sehr expansive Geldpolitik also niedrige Zinsen und reichlich Liquidität zu gefährlichen Übertreibungen an den Finanz- und Assetmärkten führen. Frage: In einem Zeitungsartikel konnte man lesen Draghi redet den Euro schwach. Das Handeln der Notenbank sei darauf ausgerichtet die Gemeinschaftswährung abzuwerten. Dazu ein Kommentar! Müller: Zunächst ist es nicht wirklich überraschend, dass sich momentan der Wechselkurs des Euro gegenüber dem Dollar abschwächt. Hierin spiegeln sich die zunehmend auseinanderlaufenden geldpolitischen Ausrichtungen in den USA und in Europa wider. Um konkret auf Ihre Frage zu antworten: Für den EZB-Rat ist der Wechselkurs insofern relevant, als er eine von vielen Größen ist, die auf die Geldwertstabilität Einfluss nimmt. Der EZB-Rat verfolgt aber kein Wechselkursziel. Eine Geldpolitik, die auf eine gezielte Abschwächung der eigenen Währung ausgerichtet ist, stünde auch nicht im Einklang mit den G-20-Beschlüssen. Sie können sicher sein, dass dem EZB-Rat bewusst ist, dass eine Abwertung des Wechselkurses kein geeignetes Mittel ist, die Wettbewerbsfähigkeit einiger Euroländer nachhaltig zu verbessern. Frage: Hat Bundesbankpräsident Weidmann im EZB-Rat überhaupt noch genügend Einfluss? Deutschland trägt gut ein Viertel der Risiken der aktuellen geldpolitischen Maßnahmen, kann aber im Mai und Oktober 2015 sein Stimmrecht aufgrund einer Neuausrichtung der Rotationsregeln im EZB-Rat nicht ausüben. Wäre hier nicht eine neue Gewichtung der Stimmrechte sinnvoll? Müller: Es ist richtig, dass mit dem Euro-Beitritt Litauens im nächsten Jahr ein sog. Rotationsverfahren im EZB-Rat in Kraft treten wird, d.h. nicht mehr jeder Notenbankpräsident wird zu jeder Zeit im EZB-Rat stimmberechtigt sein. So wird beispielsweise der Präsident der Deutschen Bundesbank nur mehr bei vier von fünf Sitzungen sein formales Stimmrecht ausüben dürfen. Den von Ihnen befürchteten Einflussverlust sehe ich aber nicht. Auch wenn ein bestimmter nationaler Notenbankgouverneur gerade kein Stimmrecht ausübt, kann er sich an der Aussprache im EZB-Rat beteiligen. Dadurch können weiterhin Sachargumente in die Diskussion eingebracht werden. Die allermeisten Entscheidungen im EZB-Rat werden ohnehin nach Mitteilungen Nr. 201

53 Fachartikel dem Konsensprinzip getroffen, d.h. man tauscht sich aus und einigt sich, ohne dass es zu einer formalen Abstimmung kommt. Die Diskussion ist also entscheidender als die formale Abstimmung. Die Stimme des Bundesbankpräsidenten wird weiterhin ein großes Gewicht haben. Frage: Nach den Krisenjahren 2008 und 2009 war es Konsens der Politik, die Finanzmärkte und deren Akteure stärker zu regulieren. Aus Sicht der Bevölkerung ist hier wenig passiert. Ist diese Einschätzung zutreffend? Müller: Wir sind heute deutlich weiter als noch vor fünf, sechs Jahren. Die Banken in Europa sind heute besser kapitalisiert und auch in regulatorischer Hinsicht hat sich seit der Finanzkrise vieles getan, global wie auch in Europa. Eine Lehre aus der Finanzkrise ist sicher, dass wir dringend einheitlich hohe Standards in der Bankenaufsicht benötigen. Mit der von der Politik beschlossenen Bankenunion wird in Europa genau dieses Ziel angepeilt. Die gemeinsame Bankenaufsicht als erste Säule der Bankenunion ist Anfang November diesen Jahres gestartet und sollte in ihrer Bedeutung nicht unterschätzt werden. Seitdem ist die EZB unmittelbar für die Beaufsichtigung von 120 großen, systemrelevanten Instituten in Europa verantwortlich; für die übrigen europäischen Institute wird sie einheitliche Standards vorgeben, die die nationalen Aufsichtsbehörden, in Deutschland die Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, zu beachten haben. Die Vorbereitung des neuen Aufsichtsregimes war für alle Beteiligten eine gewaltige Herausforderung. Die Bankenunion sieht aber nicht nur eine einheitliche Bankenaufsicht vor, sondern auch einen gemeinsamen Abwicklungsmechanismus, der gewährleisten soll, dass künftig nicht mehr die Steuerzahler in Europa für Bankschieflagen haften. Die Strukturen hierzu sind im Grundsatz beschlossen, die Entscheidungsmechanismen sollen ab 2016 einsatzfähig sein. Die Bankenunion kann also ein wichtiges Instrument sein, den Bankenmarkt in Europa sicherer und stabiler zu machen. Verbesserungen hat es aber nicht nur auf Ebene der Aufsicht über einzelne Kreditinstitute gegeben, auch der Blick auf die Finanzstabilität insgesamt hat sich deutlich geschärft. Sowohl auf globaler und europäischer als auch auf nationaler Ebene bestehen heute bessere Möglichkeiten, potenzielle Gefahrenherde für das gesam te Finanzsystem frühzeitig zu identifizieren und der Politik Lösungsvorschläge zu deren Beseitigung aufzuzeigen. In Deutschland haben wir beispielsweise seit Frühjahr 2013 den Ausschuss für Finanzstabilität, in dem neben dem Bundesministerium der Finanzen und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht auch die Bundesbank vertreten ist. Es ist also beileibe nicht so, dass nichts passiert wäre, im Gegenteil, wir sind weiter als vielfach vermutet. Ich will aber nicht verhehlen, dass es bei der Regulierung der Finanzmärkte sicher noch ungelöste Fragen gibt. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der nach wie vor unbefriedigende Umgang mit dem sog. Schattenbankensektor. Frage: Geldpolitische Fragestellungen sind gerade in diesen Zeiten auch im Schulunterricht ein aktuelles Thema. Wie kann die Deutsche Bundesbank die Lehrerinnen und Lehrer im Fach Wirtschaft und Recht unterstützen? Müller: Die Hauptverwaltung in Bayern der Deutschen Bundesbank ist seit jeher in der ökonomischen Bildungsarbeit aktiv. Wir bieten gezielt Vortragsveranstaltungen zu geld- und währungspolitischen Themen für Wirtschaftslehrkräfte an Gymnasien, FOS/BOS und berufsbildenden Schulen an, damit diese für den Unterrichtsalltag gut gerüstet sind. Hierzu arbeiten wir mit allen maßgeblichen Lehrerfortbildungseinrichtungen in Bayern zusammen, wir kommen aber auch direkt an die Schulen vor Ort, wenn das gewünscht wird. Bei Interesse können Sie uns gerne kontaktieren, die Ansprechpersonen können der nebenstehenden Anzeige entnommen werden. Da es eine rege Nachfrage nach unseren Lehrerseminaren gibt, empfiehlt es sich, mit ausreichendem zeitlichem Vorlauf auf uns zuzukommen. Ökonomische Bildung aus einer Hand Die Hauptverwaltung in Bayern der Deutschen Bundesbank bietet Lehrerfortbildung rund um die Themen Geld, Währung und Finanzmarkt an. Das Angebot richtet sich insbesondere an Lehrerinnen und Lehrer, die an allgemeinbildenden Schulen sowie an Berufsschulen wirtschafts- und währungspolitische Themen unterrichten. Anfragen per oder Telefon: (Herr Prasch) (Herr Lilienthal) (Herr Wahl) Alle Informationen sowie weitere Angebote zur ökonomischen Bildung finden sich auf der Internetseite der Bundesbank im Segment Schule und Bildung unter: Mitteilungen Nr

54 Fachartikel Foto: Davina Lang/Mittelbayerische Zeitung Projekt "Schüler im Chefsessel 2014": Dr. Schindler, Initiatorin des Projekts, zusammen mit den Preisträgern Samuel Koeves und Alexander Nietschmann (Werner von Siemens Gymnasium) sowie Pilar Baier und Annika Maria Heise (Pindl Gymnasium) Schülerprojekte sichern Nachwuchs Beispiele aus dem IHK-Bezirk Oberpfalz/Kelheim Es wird eng für Personaler: Durch den demographischen Wandel werden im Deutschland des Jahres 2025 trotz Innovationsfortschritt und Fachkräfteprogrammen mindestens zwei Millionen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Dieses Problem merken Unternehmen aber bereits jetzt. In der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelh eim sind insgesamt Unternehmen aus der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim organisiert. Deshalb engagiert sich seit kurzem die Regensburger IHK verstärkt im Arbeitskreis Schule-Wirtschaft, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Schülerinnen und Schülern den Weg in die Unternehmen zu erleichtern. Er besteht seit Für die Firmen in der Region wiederum wird die Kooperation mit den Schulen immer wichtiger, um an künftige Mitarbeiter zu gelangen. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes wurde bei den Neuwahlen des paritätisch besetzen Arbeitskreises im November zum Vorsitzenden gewählt, neuer Geschäftsführer des Arbeitskreises ist Stephan Kammerer, Leiter der IHK Akademie in Ostbayern GmbH. Die schulische Seite vertritt künftig Schulamtsdirektor Heribert Stautner. Der Arbeits kreis Schule-Wirtschaft ist eine Schnittstelle für die erfolgreiche Fachkräftegewinnung der Unternehmen im Bezirk der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, lobte Helmes. Die neue Führung des Arbeitskreises will Brücken zwischen Schule und Praxis schlagen: Wir wollen frühzeitig junge Talente an die Bedürfnisse der Arbeitswelt heranführen und bei der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage auf dem Lehrstellenmarkt unterstützen, sagte er im Blick auf die Agenda. So konnten beispielsweise 2012 im IHK-Bezirk Oberpfalz/Kelheim rund Ausbildungsplätze nicht mehr besetzt werden, 2013 waren es schon über Ähnlich äußert sich auch Winfried Mellar, IHK- Geschäftsführer für Bildungs politik. Er befürchtet: Diese Entwicklung geht ungebremst weiter. Schon in wenigen Jahren gibt es auch Engpässe bei Nachwuchskräften mit Hochschulabschluss. Die Firmen tun gut daran, neue Wege der Nachwuchssuche auszuloten nicht nur für die klassische betriebliche Ausbildung, sondern auch für duale Studiengänge und Hochschulstudien. Mellar em pfiehlt Unternehmen: Lassen Sie Schüler in Ihrem Betrieb Praxisluft schnuppern. Er sieht in Schülerpraktika eine gute Gelegenheit dafür. Die Schülerinnen und Schüler erfahren dabei, was das Unternehmen macht, welche Berufsbilder und Entwicklungschancen es bietet und wie der Arbeitsalltag aussieht. Junge Leute wissen von alledem oft erschreckend wenig. Ein Unternehmen, das einen motivierenden Einblick bietet, hat dann die besten Chancen, Nachwuchskräfte zu gewinnen, sagt Mellar. In der Region Regensburg gibt es, neben der Unterstützung bei der Suche nach Praktikumsplätzen für Gymnasiasten, weitere recht interessante Projekte, die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten einen Einblick in die Arbeitswelt vermitteln: Jugend aktiv ist ein Mentoringprogramm für leistungsstarke Gymnasiasten. Bei Schüler im Chefsessel begleiten Elftklässlerinnen und Elftklässler einen Tag lang den Firmenchef. Dazu kommt seit etlichen Jahren das IHK-Wirtschaftszertifikat für Gymnasiasten, dessen Wurzeln bis ins Jahr 2006 zurückreichen. IHK-Wirtschaftszertifikat für Abiturienten Dieses Projekt zur Vermittlung betriebswirtschaftlicher Kenntnisse und Fertigkeiten sowie der Vernetzung zwischen regionaler Wirtschaft und Gymnasium wurde von der IHK zusammen mit dem Benedikt-Sattler-Gymnasium, Bad Kötzting, konzipiert. Damals noch in den Ablauf des im Rahmen der G8-Einführung geopferten Leistungskurses Wirtschaft und Recht eingebettet, hat sich die externe Zertifizierung mit Unterstützung durch die IHK Regensburg auf zwei Schienen weiterentwickelt, nämlich einerseits im W-Seminar, andererseits in einem Profilfach BWL. Dies ist vor allem in einer Situation der doch erheblichen Ausblendung betriebswirtschaftlicher Inhalte im WR-Fachlehr Mitteilungen Nr. 201

55 Fachartikel Der neue und der alte Vorstand beim Stabwechsel (v.l.): Geschäftsführer Stephan Kammerer, Vorsitzender Heribert Stautner, ehemaliger Vorsitzender Roland Hager, die ehemalige Geschäftsführerin Cornelia Suva und Vorsitzender Dr. Jürgen Helmes sowie der ehemalige Vorsitzende Wilhelm Meierhofer und Erich Karl plan der Oberstufe des G8 besonders wertvoll, da auf diese Weise das Fachprofil der Wirtschaftswissenschaften am Gymnasium vervollständigt und geschärft werden kann. Die enge Zusammenarbeit zwischen IHK und Schule soll gewährleisten, dass dieses IHK-Wirtschaftszertifikat an den Anforderungen der betrieblichen Praxis orientiert ist und bei Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern hohes Ansehen gewinnt. Die Testaufgaben orientieren sich an den Originalaufgaben aus Abschlussprüfungen für Industriekaufleute. Inzwischen sind am IHK- Wirtschaftszertifikat für Abiturienten in der Oberpfalz bereits mehrere Gymnasien beteiligt, im letzten Schuljahr neben der Bad Kötzinger Schule noch das Gregor-Mendel-Gymnasium Amberg, Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium Cham, Robert-Schuman-Gymnasium Cham, Ortenburg- Gymnasium Oberviechtach. Jugend aktiv ein Förderprogramm für leistungsstarke, engagierte Gymnasiasten Das Förderprogramm coacht ausgewählte Gymnasiasten der 11. Klasse, die schon in der Schule durch Leistung und Engagement positiv auffallen. Sie sollen durch Schnuppertage, Betriebspraktika und Ferienarbeit einen Einblick, besonders in akademische Berufsfelder, bekom men mit dem Ziel, sich dann in Abstimmung und in laufendem Kontakt mit einer Firma für ein bestimmtes Studienfach zu entscheiden, während des Studiums in Kontakt mit diesem Betrieb zu bleiben (durch Praktika, Ferienarbeit, Bachelor- bzw. Masterarbeit) und wenn möglich danach beruflich dort einzusteigen. Kontakt: Jugend aktiv e.v., Stefanie Sedlmayer-Weßling, Foto: AK Schüler im Chefsessel ein Tag mit einer Führungskraft Schon ein einziger Tag in einem Unternehmen kann das Weltbild eines Schülers grundlegend verändern. Bei der Aktion Schüler im Chefsessel, bundesweit getragen vom Verband der Jungen Unternehmer, begleiten Gymnasiasten der 11. Klasse für einen Tag einen Unternehmer bzw. eine Führungskraft, lernen die betriebliche Praxis und ein oder mehrere Berufsbilder kennen und erhalten wertvolle Tipps für ihre Studien- und Berufswahl. Das Unternehmen hat seinerseits die Chance, motivierte Nachwuchs-Mitarbeiter kennenzulernen. Dr. Schindler, Geschäftsführerin einer Praxisklinik Regensburg, hob dieses Projekt vor 15 Jahren aus der Taufe und betreut es in der Donaustadt seit Jahren erfolgreich. Sie meint dazu: Es erscheint mir äußerst sinnvoll, junge Menschen für eine Selbstständigkeit zu begeistern, um das Unternehmertum in Deutschland zu stärken und sein Image zu verbessern. Man bekommt Kontakt zu jungen Menschen, was sehr wichtig ist in Bezug auf zukünftige Mitarbeiterrekrutierung. Oft schließt sich an den Tag im Chefsessel ein Praktikum an, und der Kontakt bleibt über die Schulzeit hinaus. Im vergangenen Schuljahr beteiligten sich 40 Schüler zweier Regensburger Gymnasien und durften einen Tag lang im Chefsessel sitzen, oder besser gesagt einem Chef über die Schulter schauen. Anschließend verfasste jeder Schüler einen Aufsatz. Eine Jury wählte die vier besten Berichte aus. Neben einer Urkunde wurden die Schüler mit einem Berlinaufenthalt prämiert, durchgeführt und finanziert vom BJU. Kontakt: Schüler im Chefsessel, Dr. Ursula-Jasmin Schindler, Norbert Mendel Foto: GMG v.l: Übergabe der IHK-Zertifikate am Gregor-Mendel-Gymnasium in Amberg: Janik Berger, Fabian Pemp, Moritz Fuchs, Sebastian Dorfner, Schulleiter OStD, Peter Welnhofer, StR Traub (Projektbetreuer), Michael Gehr und Winfried Mellar (IHK) Mitteilungen Nr

56 Fachartikel Tobias Tyll - ISB-Fachreferent für Wirtschaft und Recht sowie Wirtschaftsinformatik Änderungen im BGB und Auswirkungen auf den Unterricht Zum 13. Juni 2014 ist die durch die Richtlinie 2011/83/EU nötig gewordene Zusammenführung und Überarbeitung der Haustürgeschäfterichtlinie und der Fernabsatzrichtlinie u. a. im Bürgerlichen Gesetzbuch implementiert und gültig geworden. Um dieser Fortentwicklung des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) Rechnung zu tragen, wurden für die Abiturprüfung des aktuellen Prüfungsjahrganges 2013/2015 per KMS vom folgende Regelungen getroffen: Der Inhaltsbereich des aktuellen Lehrplans Überblick über Verbraucherschutzbestimmungen bei besonderen Vertriebsformen (Spiegelpunkt 3 unter Lehrplanpunkt ) ist für die schriftliche Abiturprüfung 2015 in Wirtschaft und Recht nicht prüfungsrelevant. Ein Überblick über die Verbraucherschutzbestimmungen soll aufgrund der hohen Praxisrelevanz der Thematik im Unterricht trotzdem gegeben werden. Des Weiteren werden in der schriftlichen Abiturprüfung 2015 keine Aufgaben gestellt, die eine Falllösung mit systematischer Subsumtion von Paragraphen, die von den Änderungen betroffen sind, erfordern. Diese Regelung soll auch bei den Kolloquiumsprüfungen und bei mündlichen Abiturprüfungen angewandt werden. Als aktualitätsbezogenes Fach kann Wirtschaft und Recht rechtliche Neuerungen im Unterricht dennoch nicht ausklammern. Aus diesem Grund soll im Unterricht auf Basis der geänderten Rechtsgrundlage im BGB gearbeitet werden. Im Folgenden wird deshalb auf die Vorgehensweise des Gesetzgebers sowie auf die für den Unterricht wichtigsten Änderungen eingegangen. Das Prinzip der Vollharmonisierung Die Richtlinie folgt dem Prinzip der Vollharmonisierung. Dieses Prinzip besagt, dass der Gesetzgeber weder weniger strenge Regelungen noch strengere Regelungen als in der Richtlinie in seinen Gesetzen realisieren darf. Dieser Ansatz hat aus der Wissenschaft nahezu einhellige Kritik erfahren. Dies liegt unter anderem daran, dass sich durch die Anpassung an die Richtlinie einige Regelungen für Verbraucher verschlechtert haben, da sie vorher in Deutschland strenger waren als in der Richtlinie gefordert. Zudem sind die Änderungen auch stilistisch nicht an die gewachsene, eher abstrakt-normative Struktur des Bürgerlichen Gesetzbuch angepasst. Vor allem in den 312 ff. BGB findet man sehr lange kasuistische Aufzählungen, die versuchen, jeden Einzelfall genau zu erfassen. Dadurch werden diese Normen verbraucherunfreundlicher, da nun, ohne sich intensiv damit zu befassen, ein schneller Überblick nicht mehr möglich ist. Diese Thematik (Vollharmonisierung vs. Mindestharmonisierung) bietet sich für die Jahrgangsstufe 10 zur Diskussion an. Unter dem Lehrplanpunkt 10.3 Europäische Einigung und weltwirtschaftliche Verflechtung findet sich auch der Punkt europäisches Recht als Quelle nationalen Rechts an einem Beispiel. Hier bietet sich die aktuelle Änderung des BGB an, die, z. B. mit Hilfe der demnächst auf den Seiten des ISB zu findenden Aufgaben, kompetenzorientiert und schülerzentriert erschlossen werden kann. Systematik der 312 ff. BGB Die grundlegende Systematik der 312 ff. BGB wurde geändert. Gab es in der alten Fassung noch eine Aneinanderreihung der Vorschriften (begonnen mit 312 BGB Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften, 312 b BGB Fernabsatzverträge, usw.), so werden die Grundsätze bei Verbraucherverträgen und besonderen Vertriebsformen nun in vier Kapitel unterteilt, bei denen Kapitel 1 vor die Klammer gezogen ist, d. h. für alle Paragraphen der folgenden Kapitel gilt. Kapitel 1 ( 312 BGB und 312 a BGB) klärt allgemein den Anwendungsbereich der folgenden Normen sowie allgemeine Pflichten und Grund sätze bei Verbraucherverträgen. Verbraucherverträge sind Verträge zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher (vgl. 310 BGB). Die 312 ff. BGB gelten jedoch nur für Verbraucherverträge, die eine entgeltliche Leistung des Unternehmers zum Gegenstand haben. Im 312 II BGB gibt es die ersten Ausnahmen an Vertragstypen, für die nur ein Teil der folgenden Vorschriften anwendbar sind und für die es keine Widerrufsrechte oder Informationspflichten gibt, z. B. notariell beurkundete Verträge oder der Erwerb von Grundstücken (diese Verträge sind notariell begleitet, der Verbraucher wird so bereits geschützt). Kapitel 2 regelt den Umgang mit außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen (vormals Haustürgeschäfte ) und Fernabsatzverträgen. Dem Unternehmer werden hier etliche Informationspflichten auferlegt, die in Art. 246 a, b EGBGB ausgelagert wurden und für den Verbraucher nicht nur schwer zu finden, sondern auch sehr unübersichtlich sind. Allein unter Art. 246 a erstrecken sich Aufzählungen in vier Paragraphen über vier Seiten. Auf eine vertiefte Thematisierung der Informationspflichten des Unternehmers im Unterricht sollte meiner Meinung nach gänzlich verzichtet werden. Man sollte sich eher auf den Hinweis beschränken, dass es umfangreiche Informationspflichten gibt und ein, zwei Beispiele herausgreifen. Für den Unterricht von Belang, da für die Schülerinnen und Schüler von lebens Mitteilungen Nr. 201

57 Fachartikel naher Relevanz, ist das Widerrufsrecht, zu finden in 312 g BGB. In 312g II BGB werden nochmals enumerativ Ausnahmen von Vertrags typen aufgezählt, bei denen es kein Widerrufsrecht gibt. Möchte man also überprüfen, ob ein Widerrufsrecht vorliegt, muss man neben der Frage, ob ein Verbrauchervertrag im Sinne des 312 I BGB vorliegt, nun 312 II BGB (allg. Ausnahmen vom Widerrufsrecht und Informationspflichten) sowie 312 g II BGB (Ausnahmen speziell für das Widerrufsrecht) prüfen. Kapitel 3 widmet sich Besonderheiten des elektronischen Geschäftsverkehrs, interessant für die Wirtschaft-und-Recht-Lehrkraft ist hier der 312 j BGB, indem die besonderen Pflichten des Unternehmers bei Verbraucherverträgen zu finden sind, wie z. B. die ausdrückliche Forderung nach einem zahlungspflichtig bestellen -Button. Kapitel 4 regelt abweichende Vereinbarungen ( nicht zum Nachteil des Verbrauchers oder Kunden ) und bestimmt, dass der Unternehmer bezüglich der in diesem Untertitel geregelten Informationspflichten die Beweislast gegenüber dem Verkäufer trägt. Das Widerrufsrecht Laut 312 g BGB steht dem Verbraucher bei außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen und bei Fernabsatzverträgen ein Widerrufsrecht gemäß 355 BGB zu (Ausnahmen dazu, wie oben beschrieben, in 312 II BGB und 312 g II BGB). Der gesamte Untertitel Widerrufsrecht bei Verbraucherverträgen ( 355 ff. BGB, vormals Widerrufs- und Rückgaberecht bei Verbraucherverträgen) wurde ebenfalls im Rahmen der Umsetzung der Richtlinie umstrukturiert. Von Bedeutung für den Unterricht sind 355 BGB (Allgemein: Widerrufsrecht bei Verbraucherverträgen), 356 BGB (Widerrufsrecht bei außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen und Fernabsatzverträgen) und 357 BGB (Rechtsfolgen des Widerrufs von außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen und Fernabsatzverträgen mit Ausnahme von Verträgen über Finanzdienstleistungen). Die Widerrufsbelehrung muss nach der neuen Fassung nicht mehr in Textform erfolgen, was eine Verschlechterung für den Verbraucher darstellt. Nichtsdestotrotz werden wohl die meisten Unternehmen die Textform beibehalten, um im Zweifel den Nachweis einer Belehrung erbringen zu können. Auch gibt es bei einer nicht ordnungsgemäßen Belehrung kein ewiges Widerspruchsrecht mehr. Das Widerrufsrecht erlischt gemäß 356 III 2 BGB spätestens 12 Monate und 14 Tage nach seinem Beginn ( Beginn geregelt in 355 II, 356 II BGB). Diese Regelung gilt jedoch nicht für Finanzdienstleistungen. Das Thema der Fristsetzung beim Widerrufsrecht im Vergleich zu einem ewigen Widerrufsrecht bei nicht ordnungsgemäßer Belehrung kann vor dem Hintergrund einer beidseitigen Interessensabwägung (Verbraucher vs. Unternehmer) durchaus im Unterricht diskutiert werden. Bei der Widerrufserklärung wurde der Passus durch Rücksendung der Sache innerhalb der Widerrufsfrist gestrichen, d. h. eine Warenrücksendung ist künftig nicht mehr explizit als Widerrufserklärung vorgesehen. Der Widerruf erfolgt laut Gesetzestext durch Erklärung gegenüber dem Unternehmer, aus der Erklärung muss der Entschluss des Verbrauchers zum Widerruf eindeutig hervorgehen. Textform ist ebenfalls nicht mehr verlangt. Inwieweit die kommentarlose Rücksendung der Ware als konkludente Widerrufserklärung gelten kann, wird die Rechtsprechung klären müssen. Für Verbraucher ist dennoch die Textform oder die Nutzung eventuell beiliegender Formulare empfehlenswert, um im Zweifel die Erklärung nachweisen zu können. Die Rechtsfolgen des Widerrufs werden ebenfalls in den 355 ff. BGB, insbesondere den 357 ff. BGB geregelt. Eine Neuerung ist, dass die 355 ff. BGB den Widerruf abschließend regeln sollen, ein Verweis auf die Wirkungen des Rücktritts ( 346 ff. BGB, wie in der alten Fassung erfolgt) ist nicht mehr enthalten. Für den Unterricht bzw. den Alltag sind hier vor allem die 357 IV, VI BGB interessant, da sie die Verbraucher im Vergleich zur vorherigen Rechtslage schlechter stellen: Der Unternehmer kann nun die Rückzahlung verweigern bis er die Waren zurückerhalten hat bzw. bis der Verbraucher den Nachweis erbracht hat, dass er die Ware abgesandt hat (Absatz IV). Bisher war das Zurückhalten der Ware durch die 357 I S.1, 348, 320 I S.1 BGB gedeckt und konnte als Druckmittel seitens des Verbrauchers eingesetzt werden. Auch muss der Verbraucher nun grundsätzlich die Kosten der Warenrücksendung tragen (Absatz VI). 13, 474 BGB Der Verbraucherbegriff wurde an die gängige Rechtsprechung angepasst und erweitert. Nach der Neuregelung wird nun jede Person als Verbraucher angesehen, die ein Rechtsgeschäft zu Zwecken abschließt, die überwiegend weder ihrer gewerblichen noch ihrer selbständigen beruflichen Tätigkeit zugerechnet werden können. Auch die Vorschrift des 474 BGB hat sich inhaltlich wie formal geändert. Inhaltlich ist hier vor allem 474 IV BGB hervorzuheben, da hier die Nichtanwendbarkeit des 447 BGB (Gefahrübergang bei Versendungskauf) eingeschränkt wird. Falls der Käufer den Spediteur, den Frachtführer oder die sonst zur Ausführung der Versendung bestimmte Person oder Anstalt mit der Ausführung beauftragt hat und der Unternehmer dem Käufer diese Person oder Anstalt nicht zuvor benannt hat, geht die Gefahr auf den Käufer bei Übergabe an den Transporteur über. Auch das bedeutet eine Verschlechterung für den Verbraucher, welche aber durchaus nachvollziehbar ist, da der Unternehmer hier kein Risiko mehr für den Versand bei einem durch den Verbraucher ausgewählten Spediteur zu tragen hat. Des Weiteren ist die Regelung 474 III BGB neu, der Gläubiger kann nun bei fehlender vertraglicher Regelung des Leistungszeitpunkts die Leistung nur noch unverzüglich (ohne schuldhaftes Zögern) und nicht mehr sofort ( 271 BGB) verlangen. 323 II BGB Im 323 BGB ändern sich die Regelungen im Absatz 2 zur Entbehrlichkeit der Fristsetzung. Nummer 1 bleibt unverändert, dafür wird Nummer 2 durch den neuen, kursiv gesetzten, Wortlaut [wenn] der Schuldner die Leistung bis zu einem im Vertrag bestimmten Termin oder innerhalb einer im Vertrag bestimmten Frist nicht bewirkt, obwohl die termin- oder fristgerechte Leistung nach einer Mitteilung des Gläubigers an den Schuldner vor Vertragsschluss oder auf Grund anderer den Vertragsabschluss begleitenden Umstände für den Gläubiger wesentlich ist erweitert. Während in der alten Fassung der Gläubiger den Fortbestand des Leistungsinteresses an die Rechtzeitigkeit der Leistung im Vertrag binden musste (der zwei übereinstimmende Willenserklärungen verlangt), genügen nun die einseitige Mitteilung des Gläubigers oder andere begleitende Umstände, was vor allem in Bezug auf konkludente Mitteilungen der Wesentlichkeit an Brisanz gewinnen kann. Auch hier muss man auf die Rechtsprechung warten. Nummer drei wird durch die Richtlinie auf den Fall der Schlechtleistung eingeschränkt und gilt nicht mehr bei Nichtleistung trotz Fälligkeit. Vermutlich wird die Rechtsprechung die bisher unter 323 II Nr.3 BGB gefallenen Situation bei Nichtleistung trotz Fälligkeit nun soweit möglich mit Hilfe des erweiterten 323 II Nr.2 BGB lösen. Auch Lösungen über 242 BGB sind hier denkbar. Mit der neuen Fassung des 323 II Nr. 3 BGB generiert der Gesetzgeber jedoch auch einen Widerspruch zu 281 II BGB. Ein großer Schadensersatz ist ja trotz des neuen 323 II Nr. 2 BGB bei Nichtleistung trotz Fälligkeit beim Vorliegen besonderer Umstände, die unter Abwägung der beiderseitigen Interessen die sofortige Geltendmachung rechtfertigen, möglich. Der Rücktritt ist hier implizit enthalten, was der vollharmonisierenden Umsetzung der Richtlinie widersprechen würde. Auch hier muss die Reaktion der Rechtsprechung bzw. des Gesetzgebers abgewartet werden. Fazit Durch die Umsetzung der Richtlinie wurde der Gesetzestext nicht unbedingt zum Besseren verändert. Einige Fragen bleiben offen und müssen noch durch die Rechtsprechung geklärt werden. Nichtsdestotrotz bieten sich einige interessante Anknüpfungspunkte, um mit den Schülerinnen und Schülern neben Falllösungen auch über die Intention der Rechtsprechung, Interessenausgleich zwischen Verbraucher und Unternehmer sowie den Einfluss der EU auf die nationale Rechtsprechung zu diskutieren Mitteilungen Nr

58 Tipps & Infos IHK-Online-Test Handelsblatt macht Schule Es ist inzwischen allgemeiner Konsens, dass ökonomisches Wissen ein zeitgemäßer und wichtiger Bestandteil der Allgemeinbildung ist. Mit dem IHK-Online-Test Handelsblatt macht Schule unterbreitet die IHK zu Köln Lehrern ein Angebot, das Interesse für ökonomische Zusammenhänge in der Sekundarstufe II zu stärken. Dieser Test wurde gemeinsam mit der IHK zu Köln und dem Institut für Ökonomische Bildung in Oldenburg entwickelt. Das Interesse und Verständnis für ökonomische Zusammenhänge von Schülern der gymnasialen Oberstufe wird mit diesem Test gestärkt. Die Schüler erhalten die Chance, eine Zusatzqualifikation im Sinne der vertieften Berufsorientierung zu erlangen. Nach einer kompletten Überarbeitung der Testplattform im letzten Jahr verstärken nun die drei Kooperationspartner IÖB, IHK Köln und Handelsblatt das Marketing für den Test. Weitere IHKs können jederzeit den IHK-Online-Test in ihren IHK-Bezirken einsetzen. Die Finanzierung erfolgt auf Basis des DIHK-Projektfinanzierungsmodells. In Bayern ist bislang nur die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt daran beteiligt. (Kontakt über: Ralf Hofmann, Tel. 0931/ , Neu bei Das Online-Materialportal Geld im Unterricht startet mit einem neuen Kapitel ins Schuljahr 2014/15: Seit kurzem sind Arbeitsblätter und Rätsel zu Kredit- und Finanzierungsthemen online. Anhand von Infotexten und Aufgaben lassen sich grundlegende Zusammenhänge zwischen Kreditzinsen, Laufzeiten und den Kosten der Geldleihe vermitteln. Schülerinnen und Schüler lernen den Dispo, Raten- und Studienkredit sowie das Hypothekendarlehen (Immobilienkredit) kennen. Auch der Umgang mit Schulden wird thematisiert samt Hinweisen zur Vermeidung von Überschuldung. Wie schon bei den vorigen Kapiteln Konto + Karte sowie Sparen + Anlegen sind zu Beginn didaktische Informationen zusammengefasst. In einer kleinen Mediathek finden sich O-Töne, Erklärfilme oder Grafiken, die als Ausgangspunkt für eine Diskussion zum Thema dienen können. Download aller Materialien unter Der Chefökonom das Wirtschaftsbriefing Das Handelsblatt ist Deutschlands Wirtschaftsund Finanzzeitung mit täglich über Lesern. Mit dem Handelsblatt Research Institute hat der Verlag ein eigenständiges Kompetenzcenter gegründet: Ein 20-köpfiges Team von Ökonomen über Sozialwissenschaftler bis hin zu Historikern, ergänzt durch ein Netzwerk externer Spezialisten und die Partnerschaft mit renommierten Anbietern wie Forsa und Statista. Mit Der Chefökonom, dem Wirtschaftsbriefing des Handelsblatt Research Institute, erhalten Sie jeden Freitag einen schnellen Überblick über das aktuelle Wirtschaftsgeschehen mit pointierten Kommentaren und Stellungnahmen, der Bewertung wichtiger Konjunkturdaten und Ereignisse und der Vorschau auf die kommende Woche direkt in Ihr -Postfach. Darüber hinaus informiert dieser Newsletter über ausgewählte Veranstaltungen und Publikationen des Handelsblatt Research Institute. Anmeldungen über chefoekonom/ Toolbox für Schule-Wirtschaft-Kooperationen: Praxisorientierte Vorlage mit kurzen, inhaltlichen Hintergrundinformationen Die Förderung der Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen ist seit vielen Jahren ein Kernanliegen von SCHULEWIRTSCHAFT. Dieser digitale Werkzeugkasten ist in gleichem Maße für Schul- wie Unternehmensvertreter geeignet. Er richtet sich an alle Akteure, die sich in irgendeiner Form für den Erfolg von Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen stark machen. In der Regel sind das auf Schulseite Schulleiter und (Fach-)Lehrkräfte, auf Unternehmensseite Geschäfts-, Personal- und Ausbildungsleiter, sowie interessierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf beiden Seiten. Sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene finden darin hilfreiche Werkzeuge, die ihnen den Start erleichtern und/ oder sie während ihrer Kooperation begleiten. Dabei erhebt die Toolbox nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Es werden Themen aufgegriffen, die sich in diesem Kontext im Rahmen der langjährigen SCHULEWIRTSCHAFT-Arbeit als relevant erwiesen haben. Neben kurzen, inhaltlichen Hintergrundinformationen bietet diese Toolbox v.a. praxisorientierte Vorlagen, Checklisten und Formulare zum Download. Weitere Informationen: Play the Market 2015: Unternehmertum virtuell erleben Wirtschaft begreifen Der betriebswirtschaftliche Planspielwettbewerb Play the Market startet in den 23. Durchlauf. Das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.v. lädt im Rahmen seiner SCHULE- WIRTSCHAFT-Aktivitäten bayerische Schülerinnen und Schüler ab der 10. Jahrgangsstufe von Gymnasien, Fach- und Berufsoberschulen ein, sich noch bis zum 23. Januar 2015 auf der Website anzumelden. Im Rahmen des Wettbewerbs führen die Teilnehmer im Dreierteam ein virtuelles Industrieunternehmen und treffen Entscheidungen in den Bereichen Finanz-, Absatz-, Personal- und Beschaffungsplanung. Marktmechanismen und wirtschaftliche Zusammenhänge werden prax Mitteilungen Nr. 201

59 Tipps & Infos Spiel Dich nach New York! Mit Play the Market dem betriebswirtschaftlichen Planspielwettbewerb Für 3er Teams ab der 10. Jahrgangs stufe an Gymnasien, FOS und BOS in Bayern Anmeldung zum Wettbewerb: 15. Oktober 2014 bis 23. Januar Wirtschaft im Dialog im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Schüler-Info isnah und spielerisch begreifbar. Die Teilnahme ist sowohl in der Freizeit als auch im Rahmen des Unterrichts möglich. Materialien wie Handbuch und Video-Tutorials unterstützen die Teilnehmer und Lehrkräfte bei der Umsetzung von Play the Market. Einen Eindruck über den Wettbewerb vermitteln auch der Play the Market -Film und der Podcast auf der Website. Das Projektteam steht gerne für Fragen zur Verfügung und freut sich über zahlreiche Anmeldungen aus allen Regionen Bayerns. Im Schuljahr 2014/2015 ist für Lehrkräfte im Januar 2015 in München, FOM Hochschule, eine Fortbildung geplant. Kontakt: Patrick Ruf Projektleiter Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Wirtschaft im Dialog Ökonomische Bildung Infanteriestr. 8, München Tel. 089/ Wirtschaft zum Anfassen: Rent your FOM-Prof Die FOM Hochschule arbeitet seit vielen Jahren kollegial und erfolgreich mit Schulen in ganz Deutschland zusammen. Zielsetzung: Schülerinnen und Schülern Wirtschaftswissen zu vermitteln und ihnen die Hochschulwelt näher zu bringen. Gemeinsam mit Schulleitungen, Lehrern sowie ministerialen und kommunalen Ansprechpartnern entwickelte die FOM daher schulformübergreifende Projekte, die Orientierung bieten, Perspektiven aufzeigen und Talente fördern. Dabei werden Schülerinnen und Schülern ganz verschiedene Möglichkeiten angeboten,u.a. das Projekt Rent your FOM-Prof. Lehrer, Schüler und Eltern fordern seit Jahren eine praxisnähere Vermittlung von wirtschaftlichen Zusammenhängen im Unterricht. Ob Marketing, Ethik oder Bankensystem die Dozenten dieser privaten Hochschule vermitteln den Schülerinnen und Schülern eine Unterrichtsstunde lang authentische Einblicke in die Wirtschaftswelt. Und zwar vor Ort in ihrer Schule. Die Dozenten aus dem FOM-Hochschulzentrum stellen sich bei dem Schulbesuch gerne den Fragen der Schülerinnen und Schüler und ermöglichen ihnen dadurch einen Blick hinter die Kulissen. Das Besondere: Die meisten der über 200 Professoren und 800 Dozenten bringen neben ihrer wissenschaftlichen Expertise auch langjährige Berufs- und Führungserfahrung mit. Folgende Themen stehen zur Auswahl: Ethik und Wirtschaft: Passt das zusammen? Social Media Marketing: Wie nutzen Unternehmen das Web 2.0? Von Rettungsschirmen und Schuldenschnitt: Kann ein Staat pleitegehen? Sollten die Lehrkräfte an anderen Themen interessiert sein, setzen sie sich am besten direkt mit der Hochschule in Verbindung, evt. kann dann ein Vortrag zu einem anderen Schwerpunkt geplant werden. Allerdings können nur Schulen besucht werden, die im Umkreis von 50 Kilometern zu einem der Hochschulzentren in Deutschland liegen. In Bayern gibt es FOM-Hochschulen in München, Nürnberg und Augsburg. Mehr Infos im Web unter: de/nocache/die-fom/kooperationen/schulkooperationen. html?no_cache=1#!tab=rent-your-fomprof-1 Infoangebote im Internet Die Hauptverwaltung in Bayern der Deutschen Bundesbank bietet seit langem Vortragsveranstaltungen zu geld- und währungspolitischen Themen für Wirtschaftslehrkräfte an Gymnasien an, damit diese für den Unterrichtsalltag Fakten zur Regierungspolitik gut gerüstet sind. Die Deutsche Bundesbank ist ja bei den Wirtschaftsphilologentagungen mit einem Stand präsent. Mitarbeiter kommen auch direkt an die Schulen vor Ort, wenn das gewünscht wird. Daneben gibt es Unterrichtsmaterialien, wie z.b. das Schülerbuch Geld und Geldpolitik für die Oberstufe. Außerdem bietet die Deutsche Bundesbank im Internet weitere Informationsangebote an, die sich vor allem an Schulen, insbesondere WR-Lehrkräfte, richten: Infografiken: Diese Grafiken zu Themen rund um Geld, Währung und Zentralbank können direkt aus dem Internet heruntergeladen und in viele Dokumentarten eingefügt werden. Statistische Grafiken: Die grafisch aufbereiteten Statistiken zu wichtigen Wirtschaftsbereichen werden regelmäßig aktualisiert und können ebenfalls leicht in andere Dateiformate eingebunden werden. Glossar: Zahlreiche Begriffe rund um Geld, Währung und Zentralbank werden kurz und anschaulich erläutert. Quiz: Aktuelle Themen sind im Quiz-Format aufbereitet und können so spielerisch erschlossen werden. Die Angebote im Internet werden sukzessive weiter ausgebaut. Zugriff unter Bundesbankrat Lilienthal in Bayreuth. Der Info-Dienst Fakten zur Regierungspolitik informiert gründlich und schnell über aktuelle Entscheidungen der Bundesregierung. Sie erhalten zu den Schwerpunktthemen Urtexte, Zahlen, Daten, Fakten sowie Links zu den wichtigsten Informationsangeboten und Originalquellen. Die Themen sind gut für den WR-Unterricht verwendbar, vor allem in der Oberstufe. Die letzten Fakten beschäftigten sich mit Themen wie Rente, Datensicherheit, Energiewende, Ergebnisse des G20-Gipfels oder zuletzt mit Material zum 7. Integrationsgipfel. Die Anmeldung für das -Abonnement erfolgt über das Internet über folgenden Link: Newsletter/Infodienst/InfodienstAbo/_node.html Die Nachrichten werden Ihnen automatisch per im Text- oder HTML-Format zugesandt Mitteilungen Nr

60 Tipps & Infos Artikel aus dem Handelsblatt aufbereitet für den Unterricht: 20 Beiträge aus 10 Jahren in einer Jubiläumsausgabe Der wigy e. V., die bundesweit größte Online-Materialdatenbank zur ökonomischen Bildung, hat jetzt den Beitrag zu seinem Unterrichtsangebot Wirtschaft aktuell im Unterricht in seinen Onlinepool für Wirtschaftslehrkräfte gestellt. Dabei handelt es sich um Artikel aus dem Handelsblatt, die für den Einsatz im Unterricht didaktisch aufbereitet werden. Auf www. wigy.de können sich interessierte Lehrkräfte seit 2004 die tagesaktuellen Unterrichtsangebote kostenlos herunterladen, um damit beispielhaft übergeordnete ökonomische Sach verhalte zu behandeln. Das Angebot ist vorwiegend für die Sekundarstufe II ausgelegt und gründet auf einer Kooperation des wigy e. V. mit dem Institut für Ökonomische Bildung (IÖB) und dem Handelsblatt. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums wurden aus den Jahren 2004 bis 2014 als Querschnitt nun 20 Beiträge von «Wirtschaft aktuell im Unterricht» in einem Dokument zusammengefasst. Die Themen reichen von Reformen innerhalb der Europäischen Union, dem weltweiten Kampf gegen Armut und Hunger, Umgang mit Monopolen auf Märkten bis hin zu ökonomischen Auswirkungen der Digitalisierung. Das Blättern in der Sonderausgabe bringt wirtschaftliche Entwicklungsprozesse zutage und zeigt, wie wirtschaftliche Fragen sich gleichen und immer wieder neu ausgehandelt werden müssen: So wurden die Gründe und Folgen des Lokführerstreiks auch schon vor sieben Jahren in Politik und Gesellschaft diskutiert. Direkt zum Angebot «Wirtschaft aktuell im Unterricht» gelangt man auf im Menüpunkt Rund um den Unterricht. Jugend gründet Schulpreis 2015 Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Bundeswettbewerb Jugend gründet vergibt in diesem Jahr erstmalig die Auszeichnung Jugend gründet Schulpreis Damit wird eine Schule für ihr Engagement in Sachen Entrepreneurship Education ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird künftig jährlich vergeben. Die Bewerbung muss schriftlich bis zum 30. April 2015 erfolgen. Ziel des Wett bewerbes ist, Unternehmergeist in die Schulen zu bringen. Dieser ist nicht nur für aktive Unternehmer, sondern bereits für Schüler wichtig: Initiative zeigen, kreatives Denken praktizieren, Ideen in die Tat umsetzen und Verantwortung übernehmen - das sind unternehmerische Kompetenzen, die in Zukunft auch von angestellten Beschäftigten erwartet werden. Ziele der Auszeichnung sind: - Stärkung der Entrepreneurship Education in der Schule - Profilbildung im Bereich ökonomische Bildung - Möglichkeit zur Vernetzung mit externen Paten aus der Unternehmerschaft - öffentlich wirksame Anerkennung für die geleistete Arbeit. Die Teilnahmebedingungen sind einfach: Die Schule beschreibt gegenüber Jugend gründet», wie an ihrer Schule der Entrepreneurship- Gedanke vermittelt wird. Grundvoraussetzung ist, dass sich Schülerinnen und Schüler der bewerbenden Schule aktiv am Wettbewerb Jugend gründet» beteiligen. Aus allen in einem Wettbewerbsjahr eingegangenen Bewerbungen werden bis zu drei Schulen ausgewählt, die für die Auszeichnung nominiert werden. Zwei Schulvertreter der nominierten Schulen werden dann zum bundesweiten Finale des Wettbewerbs mit spannendem Rahmenprogramm eingeladen. Im Rahmen der Veranstaltung wird die Jugend gründet»-jury die Schule wählen, die die Auszeichnung Jugend gründet Schulpreis 2015» erhält. Ansprechpartner Service-Team von Jugend gründet Telefon info(at)jugend-gruendet.de Tipp für Exkursion: Europäisches Parlament in Brüssel Das Europäische Parlament in Brüssel ist eines der fünf Hauptorgane der Europäischen Union. Mehr als 500 Millionen Bürger aus 28 Mitgliedstaaten werden dort von 751 Abgeordneten vertreten. Genau wie auf nationalstaatlicher Ebene repräsentieren die Abgeordneten ihre Mitbürger. Sie regeln die wirtschaftlichen und politischen sowie gesellschaftlichen und kulturellen Beziehungen im europäischen Leben. Für viele Menschen ist das Konstrukt Europäische Union sehr komplex und undurchsichtig. Mit dem Besucherdienst des Europäischen Parlaments bekommen die Schüler Gelegenheit, das Parlament und seine Tätigkeit kennen zu lernen. Dabei können die Besucher in Gruppen von 20 bis 45 Personen an einer Besichtigung des Parlaments teilnehmen und erhalten in ein bis zwei Stunden eine allgemeine Einführung in die Rolle und die Arbeit des Europäischen Parlaments durch einen Beamten des EP. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Plenarsitzung oder eine andere Veranstaltung zu besuchen, sofern diese öffentlich zugänglich sind. Ist das Europäische Parlament zur Zeit des Aufenthalts versammelt, können die Besucher die Plenarsitzung live von der Tribüne aus erleben. Wenn es die parlamentarische Arbeit erlaubt, kann im Anschluss ein Meinungsaustausch mit einem Abgeordneten stattfinden. Im Parlamentarium, dem Besucherzentrum des Europäischen Parlaments, begleiten dynamische und interaktive multimediale Darstellungen die Besucher durch die Geschichte der europäischen Integration und zeigen, wie sie unser tägliches Leben beeinflusst. Das Zentrum heißt die Besucher in allen Amtssprachen der Europäischen Union willkommen. Der Eintritt ist frei. Alle Räumlichkeiten wurden so gestaltet, dass auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen uneingeschränkten Zugang erhalten. Als besonderes Angebot für Schulen wird zusätz lich ein Rollenspiel angeboten. Dabei kann man in die Rolle eines Abgeordneten des Europäischen Parlaments schlüpfen, mit anderen Schülern über die Zukunft Europas verhandeln und einen Schnellkurs über die Arbeitsweise von Europas demokratisch gewählter Vertretung machen. Das Rollenspiel richtet sich an Schülergruppen der Sekundarstufe und findet im Parlamentarium in Brüssel statt. Während des Rollenspiels entdecken die Schüler, wie Europas Gesetze verfasst werden und welche Interessengruppen an diesem Prozess beteiligt sind. Die Teilnehmer werden lernen, Allianzen zu bilden, mit anderen Institutionen zu verhandeln und mit den Medien zu sprechen. Als Spieler werden sie unter hohem Druck stehen, ähnlich wie EU-Abgeordnete. Sie müssen Informationen von Experten, Lobbygruppen und Aktivisten einholen und die wichtigsten Informationen herausfiltern. Gefragt sind rasche Entscheidungen und gute Kommunikationsfähigkeit im Umgang mit Presse und Interessengruppen. Während des Spiels müssen die Teilnehmer kooperieren, um Entscheidungen zu treffen, die wirklich den Interessen der Europäischen Bürger entsprechen. Um erfolgreich zu sein, dürfen sie nicht einfach nur eigene Interessen verfolgen, sondern müssen auch auf andere achten. Dieses Rollenspiel dauert etwa 2 ½ Stunden und ist kostenlos. Montags wird es einmal nachmittags angeboten, dienstags und mittwochs jeweils dreimal und donnerstags und freitags jeweils zweimal. Die Gruppengröße sollte zwischen mindestens 16 und maximal 32 Schülern liegen. Das Rollenspiel kann in allen 23 Amtssprachen durchgeführt werden. Der Besucherdienst empfiehlt den Antrag für den Besuch im Parlament ca. zwei bis drei Monate vor dem gewünschten Besuchstermin zu stellen, da sehr viele Anfragen eingehen. Kontakt für Führungen: Vissem-DE@europarl. europa.eu Mitteilungen Nr. 201

61 Lese-Empfehlungen Al Gore Die Zukunft: Sechs Kräfte, die unsere Welt verändern Siedler-Verlag, 2014, 624 Seiten, 26,99 Euro Al Gore, der frühere US-Vizepräsident, Friedensnobelpreisträger und Bestsellerautor, wagt hier einen Blick in die Zukunft. Er identifiziert diejenigen Kräfte, die unser Leben in den kommenden Jahrzehnten am stärksten verändern werden, und zeichnet so ein beeindruckend detailliertes Bild der Welt von morgen. Aus der Vielzahl der Kräfte, die unsere Welt formen, greift Al Gore die sechs heraus, die unsere Zukunft am radikalsten prägen werden: Neben der Globalisierung der Wirtschaft sind das die Verschiebung der geopolitischen Machtverhältnisse, eine fehlgeleitete, allein auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaftspolitik, der nicht nachhaltige Umgang mit unserer Umwelt und unseren Ressourcen sowie die Revolutionen in der digitalen Kommunikation, der Bio- und Gentechnik sowie den Neurowissenschaften. Inwiefern wir diese Entwicklungen gewinnbringend nutzen können und ab wann sie für uns zum Risiko werden, das debattiert Gore in seinem neuen Werk, das sich spannend lesen lässt und einen umfassenden Überblick über unsere Welt im Wandel bietet. Ein Kritiker schreibt von einer sezierenden Analyse, ein anderer meint, das Buch liest sich wie Dantes Gang durchs Inferno fürs digitale Jahrtausend. (P.Ro) Felix Martin Geld, die wahre Geschichte. Über den blinden Fleck des Kapitalismus DVA, 2014, 427 Seiten, 22,99 Euro Wie es zur weltweiten Finanzkrise kommen konnte? Weil sich alles ums Geld dreht, meint der britische Anlageberater, Journalist und Wirtschaftswissenschaftler Felix Martin. Aber das ist nicht das Problem, sondern unser Verständnis vom Geld: Es ist schlichtweg falsch. Sagt Martin und schlussfolgert entsprechend, dass nur eine sachgerechte Restrukturierung des Geld- und Bankenwesens aus der Krise führen kann. Damit der Leser sein Verständnis von Geld nachvollziehen kann, erzählt Martin die spannende Geschichte des Geldes von der Antike bis zur Finanzkrise. Seine Ausführungen beginnen auf der westpazifischen Insel Yap im 19. Jahrhundert, führen dann in die frühe Geschichte und nähern sich Schritt für Schritt der Gegenwart an. Seine Vorstellungen laufen nicht konform mit den orthodoxen, liberalen Theorien, aus seiner Sicht stellt Geld einen Kredit dar. Doch diese Auffassung hat sich nicht durchgesetzt, wie er an Hand verschiedener Beispiele belegt vom englischen Philosophen John Locke bis zu Walter Bagehot. Daneben zeigt er auf, wie sich das moderne Bankensystem entwickeln konnte, ausgehend von der Bank von England. Diese Geschichte des Geldes liest sich über weite Strecken fast so spannend wie ein Abenteuerroman. Und er liefert eine komprimierte und prägnante Darstellung des Geschehens vor und während der Finanzkrise. Leider kann er dafür auch keine Erklärung geben, weil wir eben nicht genau wissen, was Geld ist. Nicht der Kapitalismus ist das Problem, sondern unser Verständnis von Geld. Zu diesem Ergebnis kommt er am Ende des Buches, das absolut lesenswert ist auch für Nicht-Wirtschaftler. (N.Mendel) Gregor Peter Schmitz, George Soros Wetten auf Europa - Warum Deutschland den Euro retten muss, um sich selbst zu retten DVA, SPIEGEL-Buch, 2014, 192 Seiten, 19,99 Euro George Soros gilt als einer der umstrittensten Investoren unserer Zeit, sein Ruf ist fast schon legendär. Von den einen für seine erfolgreichen Finanzgeschäfte und sein philanthropisches Engagement bewundert, kritisieren ihn andere als Krisengewinnler und rücksichtslosen Spekulanten. Er hat gegen das britische Pfund spekuliert und auch erfolgreich gegen den Yen. Der Nobelpreisträger Paul Krugman hat ihm vorgeworfen, gegen den Euro zu wetten und seine pro-europäischen Ideen in erster Linie für seine spekulativen Eigeninteressen zu nutzen. Dieses Buch dokumentiert ein Gespräch mit Gregor Peter Schmitz, dem EU-Korrespondenten des SPIEGEL in Brüssel. Soros äußert sich hier erstmals umfassend über seine Verantwortung als Investor sowie die Chancen und Risiken der aktuellen Krise für die Europäische Union. Er liefert Orientierung zu wichtigen Fragen, die in nächster Zeit zur Abstimmung stehen und weist zugleich Wege aus der Krise. Dieses Buch geht den Ursachen der Euro-Krise und den strategischen Fehlern, die bei den verschiedenen Lösungsversuchen gemacht wurden und noch immer gemacht werden, auf den Grund. Es vergisst dabei vor allem nicht die historische und politische Dimension des europäischen Einigungsprojekts. Freilich steht es damit in einem fundamentalen Widerspruch zum vorherrschenden Krisendiskurs in Deutschland, der von studierten Nationalökonomen und einer Politik der kleinen Schritte dominiert wird. Das tut wirklich gut. Unbedingt lesen, gerade in diesem Jahr der Europawahl! meint kein geringerer als Joschka Fischer, früherer Bundesaußenminister und Gründervater der Grünen. Man muss mit [Soros ] Ausführungen nicht übereinstimmen, um seine lesenswerten Argumente anregend zu finden. schreibt die ZEIT und der Kritiker der SZ meint: Was das[...] Buch lesenswert macht, sind neben den Interviews die knappen und kundigen Einführungen, in denen Schmitz die Leser auf das jeweilige Thema[...]vorbereitet. Ein interessantes Buch mit vielen diskussionswürdigen Aussagen. (N. Mendel) Olaf Gersemann Die Deutschland-Blase Das letzte Hurra einer großen Wirtschaftsnation DVA Sachbuch, 2014, 250 Seiten, 19,99 Euro Der Verfasser ist Ressortleiter Wirtschaft und Finanzen der Welt-Gruppe, zuvor war er Auslandschef der Financial Times Deutschland und Washington-Korrespondent der Wirtschaftswoche. In seinem Buch, das im September erschienen ist, beschäftigt er sich mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Deutschland. Er meint, den Deutschen steigt das vermeintliche neue Wirtschaftswunder zu Kopf und versucht eine kritische Diagnose über die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Seiner Meinung nach wird, vor allem auch von der Politik, die Anfälligkeit für neue Krisen unterschätzt. Selbstgefällig wird eine Beinahe-Stagnation zum kräftigen Aufschwung verklärt und auf fahrlässige Weise werden der Welt unsere vielen Sonderwege wie die duale Ausbildung oder die extreme Fokussierung auf wenige Branchen als Stärken verkauft und dabei Schattenseiten und Risiken übersehen. Der frühere SPD-Minister Wolfgang Clement meint dazu: Dieses Buch ist ein Warnruf, geschrieben voller Engagement und auch mit einigem Zorn. Es warnt völlig zu Recht vor der wieder real gewordenen Gefahr, dass wir uns auf den tatsächlichen oder vermeintlichen Stärken unseres Landes ausruhen könnten. Deshalb kann ich Olaf Gersemann auch in diesem Satz nur Wort für Wort zustimmen: Es wird sich sehr vieles ändern müssen in Deutschland, damit manches so bleiben kann, wie es ist!. Fazit ein lesenswertes Buch, dem man aber nicht in allen Aspekten zustimmen muss. (N.Mendel) Mitteilungen Nr

62 Lese-Empfehlungen 62 Bert Rürup, Dirk Hinrich Heilmann Fette Jahre - Warum Deutschland eine glänzende Zukunft hat Dtv, 2013, 320 Seiten, 12,90 Euro Bert Rürup war über mehrere Jahre Mitglied und Vorsitzender der Wirtschaftsweisen, Dirk Heilmann ist Chefökonom beim Handelsblatt. In ihrem Werk, das vor kurzem in einer aktualisierten Neuauflage erschienen ist, zeigen sie rosige Aussichten auf. Für sie ist Deutschland besser als viele andere Industriestaaten auf die Herausforderungen der Globalisierung vorbereitet. Rürup und Heilmann verkennen keineswegs den Reformbedarf. Im Gegenteil, sie zeigen auf, welche Reformen noch dringend nötig sind, damit Deutschland die guten Chancen nutzen kann. Das industriebasierte Geschäftsmodell Deutschlands hat sich als solider erwiesen als der angloamerikanische Finanzkapitalismus. Die deutsche Industrie ist der große Gewinner der Globalisierung - und sie wird auch künftig von der Nachfrage der aufstrebenden Wirtschaftsnationen profitieren. Dieses Buch sollte man nach der Lektüre von Gersemann s Die Deutschland-Blase lesen, da hier eine andere Position eingenommen wird. Und wie bei Gersemann ein ehemaliger SPD-Politiker dessen Ansatz lobt, wird dieses Werk von Peer Steinbrück, dem letzten Kanzlerkandidaten der SPD, sehr gelobt. Ebenfalls lesenswert, da es genügend Ansätze für interessante, auch kontroverse Diskussionen gibt. (N.Mendel) Peter Thiel mit Blake Masters Zero To One: Wie Innovation unsere Gesellschaft rettet Campus, 2014, 200 Seiten, 22,99 Euro Peter Thiel zählt zu den innovativsten Unternehmern im Silicon Valley. Sein erster Coup gelang ihm mit dem Start-up PayPal, er war der erste Investor bei Facebook, investierte bei Unternehmen wie SpaceX und Linkedln und fördert über die Thiel Foundation Gründer im Technologiebereich. Kurz: ein Geschäftsmann mit Tiefgang, wie die SZ mal schrieb. Mitautor Blake Masters ist Mitgründer des Technologie-Start-ups Judicata. Thiel ist überzeugt: Globalisierung ist kein Fortschritt, Konkurrenz ist schädlich und nur Monopole sind nachhaltig erfolgreich. Er meint: Wahre Innovation entsteht nicht horizontal, sondern Mitteilungen Nr. 201 sprunghaft from Zero to One. Um die Zukunft zu erobern, reicht es nicht, der Beste zu sein. Gründer müssen aus dem Wettkampf des Immergleichen heraustreten und völlig neue Märkte erobern. Wie man wirklich Neues erfindet, enthüllt seine beeindruckende Anleitung zum visionären Querdenken. Thiel zeigt in seinem Buch, dass eine Start-up-Mentalität das richtige Denken und die passende Organisationsform ist, um echte Innovation zu ermöglichen. Sein Buch bietet keine Patentrezepte, sondern ist eine Anleitung zum visionären Querdenken. Dabei überrascht der Autor mit Thesen fernab des Mainstreams. Der Kritiker in der Zeit schreibt zu diesem Buch Seine Neugier, seine Lust am politisch Inkorrekten, seine Fähigkeit, zwischen den Denkebenen hin- und herzuspringen - all das gehört zu Thiels Mosaik vom besseren Kapitalismus. Um es zu verstehen, muss man nicht bei seinen Antworten anfangen, sondern bei ihm selbst. Nicht unbedingt für den Unterricht nützlich, aber interessant zum Lesen. (N. Mendel) Jeremy Rifkin Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft: Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus Campus, 2014, 528 Seiten, 27,00 Euro Jeremy Rifkin ist einer der bekanntesten gesellschaftlichen Vordenker. Zahlreiche Regierungen haben ihn als Berater konsultiert, seine Bücher sind internationale Bestseller, häufig auch kontrovers diskutiert. Gilt garantiert auf für dieses Werk, denn jetzt prophezeit der Visionär den Untergang des Kapitalismus. Seiner Meinung nach betritt ein neues Wirtschaftssystem die ökonomische Weltbühne: die kollaborativen Commons. Schon jetzt zeichnen sich die Umrisse des neuen ökonomischen Paradigmas ab: Collaborative Commons, das System des kollaborativen Gemeinguts, das auf Teilen statt Besitzen beruht. Bis 2050 wird es sehr wahrscheinlich fast überall auf der Welt wesentlicher Mittler wirtschaftlichen Miteinanders sein, so seine Prognose. Er erklärt, warum das Zeitalter des Kapitalismus zu Ende geht und welche Entwicklungen seinen Niedergang begünstigen. Wesentlich ist seiner Meinung nach die Entwicklung der digitalen Wirtschaft. Inzwischen kann nicht nur fast jeder Informationen im Internet selbst produzieren, auch reale Produkte können immer einfacher am Computer entworfen und mit 3-D- Druckern bald selber ohne großen finanziellen Aufwand hergestellt werden. Immer neue technische Innovationen lassen die Produktionskosten sinken, sodass jeder zum Hersteller werden kann. Parallel zu dieser Entwicklung verschwindet die menschliche Arbeit durch das Internet der Dinge. Geräte, Haushaltsgegenstände oder Kleidung werden mit Sensoren ausgestattet und übertragen ihre Informationen ins Internet. Die intelligente, vernetzte und effiziente Selbstorganisation ohne Menschen ist heute bereits in manchen Fabriken Realität. Dieser technologische Fortschritt wird begleitet von einer sozialen Entwicklung: dem Aufstieg der kollaborativen Commons. Eine neue Generation, die sich weg vom Diktat des Eigentums bewegt und Teilen über Besitzen stellt. Während der vom materiellen Gewinn getriebene kapitalistische Markt auf Eigennutz basiert, charakterisiert die sozialen Commons das Interesse an der Zusammenarbeit. Soziale Kollektive werden langfristig Unternehmen und Privatwirt-schaft verdrängen. Denn für immer mehr selbstverwaltete Organisationen wie z.b. karitative Einrichtungen, künstlerische und kulturelle Gruppen oder Stiftungen im Bildungsbereich, sind die Suche nach Gemeinschaft und das aufrichtige Verlangen nach Austausch und Kontakt die wesentlichen Motivationen. Rifkins Blick in die Zukunft ist optimistisch. Dieses Buch bietet fundierte Szenarien für die Entwicklung einer nachhaltigen Ökonomie, einer gerechteren und menschlicheren globalen Wirtschaft durch technischen und sozialen Fortschritt. Dieses Buch ist durchaus provokant, aber deshalb auch spannend zu lesen und bietet etliche Anregungen, wie sich unsere Welt in der Zukunft entwickeln könnte. (P.Ro) Henrik Müller Wirtschaftsirrtümer - 50 Denkfehler, die uns Kopf und Kragen kosten Campus, 304 Seiten, 2014, 19,99 Euro Henrik Müller, Professor für wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund, war zuvor viele Jahre stell vertretender Chef redakteur des manager magazins. Er kennt also die gefährlichen Vereinfachungen bei komplexen Themen, die häutig auch in der Presse erfolgen in der Debatte über Wirtschaftsfragen. Diese ist oft von gefährlichen Denkfehlern geprägt. Es geht um Aussagen wie Facharbeiter werden immer gebraucht, Globalisierung befördert die Vielfalt, Märkte funktionieren immer richtig, Nur Immobilien und Gold sind noch sichere Anlagen oder Die Staatsschulden sind die Ursache der Eurokrise. 50 solcher Denkfehler nimmt er sich an und lenkt den Blick auf die Fakten. Denn gerade in der schwelenden Kapitalismuskrise können solche Fehlurteile und Realitätsverzerrungen gefährliche Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft haben und zu fata-

63 Lese-Empfehlungen len wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen führen. Müller zeigt auch, wie solch hartnäckige ökonomische Narrative entstehen, etwa durch verfälschende mediale Simplifizierung komplexer Zusammenhänge oder durch politische und wirtschaftliche Interessen, die Debatte in eine gewünschte Richtung zu lenken. Um neue Erkenntnisse zuzulassen und Denkbremsen zu lösen, muss ein fortwährender skeptischer Blick auf die Fakten erfolgen, so der Autor. Müller behandelt sieben große ökonomische Themenblöcke: Wachstum, Arbeit, Märkte, Globalisierung, Gesellschaft, Geld, Europa - in kleine, gut lesbare und journalistisch aufbereitete Kapitel unterteilt. Indem das Buch verständliche Analysen ohne inhaltliche Vereinfachungen liefert, hilft es, große wirtschaftliche Zusammenhänge zu veranschaulichen und Orientierung zu vermitteln. Ein Tipp für die Schulbibliothek. (N.Mendel) Michael Lewis Flash Boys - Revolte an der Wall Street Campus, 2014, 288 Seiten; 24,99 Euro Börsentricks mit superschnellen Computern in den letzten zehn Jahren haben sich die Finanzmärkte rasant verändert. Der Wirtschaftsjournalist und Bestsellerautor Michael Lewis enthüllt in diesem Buch die manipulativen Machenschaften der Flash-Trader. Das Bild vom Börsenparkett mit fuchtelnden und schreienden Aktienhändlern ist out, heute sind Börsen nichts als Reihen von Computern in Rechenzentren. Die technologische Entwicklung mit immer schnelleren Computern und besseren Programmen brachte eine neue Form des Handels hervor: Den Hochfrequenzhandel, auch Flash-Trading genannt. Es gewinnt immer derjenige, dessen Computer Daten am schnellsten verarbeiten kann. Flash-Trader können an einer Börse eine Kursänderung beobachten und Aufträge an anderen Börsen abschöpfen, ehe die Kurse offiziell angepasst werden. Diesen Informationsvorsprung nutzen sie für sich. In diesem Buch zeigt der Autor auf, welche Auswirkungen der Hochfrequenzhandel hat und welch bizarre Praktiken er nach sich zieht. Es ist auch die spannende Geschichte einer Gruppe von genialen Wall Street-Außenseitern, die die Machenschaften der Flash-Trader durchschauen und nicht mehr hinnehmen wollen. Sie treten an, den Aktienmarkt neu und fair zu gestalten. Ein interessanter Enthüllungbericht und spannend zu lesen. Dafür hat Michael Lewis den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis gewonnen. Das Werk wurde aus einer Shortlist von zehn Finalisten zum besten Wirtschaftsbuch des Jahres 2014 gekürt. (N.Mendel) Bastian Brinkmann Die geprellte Gesellschaft - Warum wir uns mit der Steuerflucht von Reichen und Konzernen nicht abfinden dürfen DVA, 2014, 256 Seiten, 19,99 Euro Mit schöner Regelmäßigkeit werden prominente Steuersünder enttarnt, zuletzt machte der Fall Höneß bundesweite Schlagzeilen. Doch diese Fälle sind harmlos im Vergleich zum Verhalten von Konzernen wie Google, Amazon & Co., die Steueroasen in der Schweiz oder der Karibik nutzen, während in den Ländern, in denen sie ihre Umsätze erwirtschaften, das Geld für Bildung, Gesundheit und Infrastruktur fehlt. Die sogenannte Steuergestaltung ist ein Millionenspiel, das sehr wenige reich macht und den großen Rest ärmer. Damit muss Schluss sein, meint der Autor, der als Wirtschaftsredakteur bei der SZ arbeitet. In seinem Buch enthüllt er die Tricks der Reichen und Konzerne und zeigt auf, warum der Staat nicht länger tatenlos zuschauen darf, wie er um sein Geld geprellt wird. Denn, so Brinkmann, schwerer als der finanzielle Schaden wiegen die ideellen Kosten: Massenhafte Steuerflucht stellt das Fundament unserer Gesellschaft in Frage. Lesenswert! (N.Mendel) Gisela Schmalz Cliquenwirtschaft - Die Macht der Netzwerke: Goldman Sachs, Kirche, Google, Mafia & Co. Kösel, 2014, 336 Seiten, 19,99 Euro Was macht den gigantischen Erfolg von Unternehmen wie Goldman Sachs oder Google, aber auch der Kirche oder der Mafia aus? Sie verstehen es, in der Wirtschaftswelt zu agieren, ihr Knowhow ständig zu professionalisieren, weltweite Netzwerke zu spannen und um sich herum eine charismatische Aura zu schaffen, die ihresgleichen sucht. Die Autorin ist Professorin für Strategisches Marketing und Wirtschaftsethik an der Rheinischen Fachhochschule in Köln und versucht einen Einblick in die wirtschaftliche und emotionale Macht derartiger Cliquen und setzt sich kritisch mit ihnen auseinander. Sie meint, nicht Regeltreue, Schubladendenken und das Kopieren alter Handlungsmuster führt zu Einfluss und Reichtum, sondern vielmehr der Spaß daran, anders und weiter zu denken. Ein spannender und interessanter Blick hinter die Kulissen der Macht! (N.Mendel) Martin J. Eppler/Friederike Hoffmann/ Roland A. Pfister Creability -Gemeinsam kreativ - innovative Methoden für die Ideenent- wicklung in Teams Schäffer-Poeschel Verlag, 252 S., 2014, 19,95 Euro Dieses Buch möchte mit einer Werkzeugkasten genannten Methodensammlung dabei helfen, Probleme zielorientiert und effizient im Team zu lösen. Es ist damit in erster Linie für alle interessant, die als Moderatoren arbeiten oder sich in diese Arbeitsform einarbeiten möchten. Anhand zahlreicher interessanter Beispiele erhält der Leser zunächst einen nützlichen Zugang zur strukturierten Herangehensweise. Dazu teilen die Autoren die Moderation in Phasen (z.b. Aktivieren) ein, die jeweils bestimmte Ziele verfolgen (z.b. Verflüssigen) und mit bestimmten Methoden bearbeitet werden können (z.b. Reframing-Matrix). Anschließend werden die verschiedenen Methoden dargestellt und mit Hilfe anschaulicher Beispiele auf wenigen Seiten genauer erläutert. Jede Methode wird hinsichtlich ihrer Voraussetzungen und Möglichkeiten bewertet. Einige der Methoden scheinen manchmal etwas banal oder krampfhaft (z.b. das Collaborative Sketching), andere wiederum zu komplex (z.b. das Dilemmagramm). Dennoch zeigen gerade diese Extreme das breite Spektrum des Methodenfundus, in dem wohl jeder Typ auch gut geeignete Denkanstöße für ein produktives Arbeiten finden wird. Fazit: Kein revolutionäres Werk, aber ein übersichtliches Buch, das die Vorbereitung und Durchführung von Teamarbeiten erleichtert und durchaus neue Perspektiven fördert. Dazu auch gut für Anfänger im Bereich Moderation geeignet. (Christoph Traub) Herbert Sperber Finanzmärkte: Eine praxisorientierte Einführung Schäffer-Poeschel Verlag, 168 S.,kartoniert, 19,95 Euro Einen Schlüssel zum Verständnis der aktuellen Finanzkrisen will der Autor, Prof. Sperber, der Finanzmanagement, Volkswirtschaft und Bankwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen lehrt, dem Leser bieten. Die Ereignisse der letzten Jahre Mitteilungen Nr

64 Lese-Empfehlungen haben gezeigt, welche bedeutende Rolle die Finanzmärkte spielen: Für die Weltwirtschaft, für einzelne Länder, letztlich für jeden Menschen. Aber was versteht man eigentlich unter den Finanzmärkten? Und was geschieht auf ihnen? Wie bilden sich Zinsen und Kurse? Wer sind die Finanzmarktakteure und was machen sie? Was passiert an der Börse? Wie hängen die Finanzmärkte weltweit zusammen und wie funktioniert die internationale Währungspolitik? Anhand vieler Beispiele erklärt der Autor die Vorgänge auf den Finanzmärkten, beleuchtet die Zusammenhänge und macht so das komplexe Thema verständlich. Gut als Lektüre für Schüler geeignet, als Grundlage für Referate. (N.Mendel) Hans-Werner Sinn Gefangen im Euro 224 Seiten, 2014, Redline Verlag, 9.99 Euro Eineinhalb Jahre nach Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder hat Hans-Werner Sinn damit sein zweites Buch zur Eurokrise veröffentlicht. Die Finanzmärkte sind nun zwar beruhigt, weil die Steuerzahler Europas für die Investitionsrisiken in Südeuropa in die Haftung genommen wurden. Doch schwelt die realwirtschaftliche Krise weiter, weil sich die Wettbewerbsfähigkeit der Südländer noch nicht verbessert hat. Gewohnt deutlich analysiert der ifo-präsident die Probleme des Euro und schlägt Maßnahmen zu ihrer Überwindung vor. Um das europäische Einigungsprojekt zu retten, plädiert er für Schuldenschnitte, temporäre Austritte aus der Eurozone, neue Regeln für die europäische Zentralbank und die Bildung einer europäischen Konföderation nach Schweizer Muster. Darüber kann man streiten, lesenswert ist das Buch auf jeden Fall. Reformen statt immer neuer Rettungspakete das ist sein Fazit. (N.Mendel) Bärbel Wardetzki Souverän & selbstbewusst Kösel, 2014, 134 Seiten, 14,99 Euro Die Feedback-Kultur im Lehrberuf ist im Vergleich zu den meisten anderen Berufen stark unterentwickelt. Etwa ein Unterrichtsbesuch pro Jahr und nur alle vier Jahre ein kurzes Beurteilungsgespräch, meist in Form von konstruktiver Kritik, trägt nur bedingt zur Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls bei. Zwar erhält man meist indirekt eine Rückmeldung durch seine Schülerinnen und Schüler, aber das große Gesamtbild, bzw. eine umfassendere Einschätzung der eigenen Aktivitäten durch einen fachlich versierten Kollegen oder eine Kollegin, findet nicht statt. Da wir selbst permanent beurteilen und bewerten, kommen da schon einmal Gedanken wie Mache ich alles richtig?, Komme ich bei den Schülern gut an? Lohnt sich mein Aufwand überhaupt?, Wie werde ich von Kolleginnen und Kollegen sowie meinen Vorgesetzen wahrgenommen? hoch. Nicht immer fallen dabei die eigenen Überlegungen positiv aus. Selbstzweifel aber schwächen unser Selbstwertgefühl und untergraben sowohl das Vertrauen in uns selbst, aber auch in andere Mitmenschen. In ihrem Buch Souverän & selbstbewusst erläutert die Psychotherapeutin Bärbel Wardetzki diese Mechanismen und gibt Anregungen, die dabei helfen sollen, negative Verstärkungen zu durchbrechen, das eigene Selbstwertgefühl wieder aufzurichten und sicher und selbstbewusst im beruflichen und privaten Bereich aufzutreten. Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte. Zunächst werden Ursachen und Verstärkungsmechanismen für Selbstzweifel aufgezeigt. Dabei geht die Autorin auch über den beruflichen Bereich hinaus und gibt Anregungen für weitere Bereiche des Lebens. In metaphorischer Sprache (z.b. Milch im Kaffee ) sowie zahlreichen Musterdialogen beschreibt sie meist anschaulich die jeweiligen Ursachen. Kurze Aussagen zu Beginn des jeweiligen Abschnitts helfen einen schnellen Überblick über Inhalte und die wichtigsten Aussagen des Kapitels zu erhalten. Der zweite Abschnitt behandelt das Selbstwertgefühl. Ausgehend von der Fragestellung, woraus sich unser Selbstwertgefühl zusammensetzt, werden verschiedene Bereiche/Wege aufgezeigt, aus denen wir Selbstwert schöpfen können. Dabei können z.b. körperliche, seelische, berufliche Aspekte als Kraftquelle angezapft werden. Ebenso geht es um die wichtige Frage des Eigen- und Fremdbildes sowie des Umgangs damit. Im letzten Abschnitt geht es um die Entwicklung eines souveränen und selbstbewussten Charakters. Als wichtiges Instrument stellt die Autorin das Konzept der Achtsamkeit vor, das dabei hilft, ein stabiles und starkes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Auch Empfehlungen für den künftigen bewussten Umgang mit Selbstzweifeln werden gegeben. Zwar ist das Buch nicht explizit auf den Lehrberuf abgestimmt, aber viele Beispiele und Anregungen helfen dabei, sich selbst wieder zu erkennen und Maßnahmen zu erlernen, das eigene Selbstwertgefühl zu steigern und die für unseren Berufsalltag so wichtige intrinsische Motivation wieder aufzufüllen. Ein letzter Tipp für die männlichen Kollegen: Lassen Sie sich nicht von dem Cover abschrecken. Es handelt sich keineswegs nur um ein Frauenbuch. (Burkart Ciolek) Arnold Hermann Personal gewinnen mit Social Media Haufe-Lexware, 2012, 232 Seiten, 39,95 Euro Durch den demographischen Wandel werden im Deutschland des Jahres 2025 trotz Innovationsfortschritt und Fachkräfteprogrammen mindestens zwei Millionen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Deshalb wird es immer wichtiger neue Strategien zu finden, um Mitarbeiter zu gewinnen. Die immer größeren Userzahlen von Facebook und Co. erfordern neue Strategien bei der Personalsuche. Dies war auch ein Thema für einen der Workshops beim Wirtschaftsphilologentag im September in Bayreuth. Wer sich genauer mit dieser Thematik beschäftigen will, sollte zu diesem Buch greifen. Der Verfasser berät seit über zehn Jahren Unternehmen in Sachen neue Medien und Personalarbeit. Er fächert in diesem Buch das Thema breit auf und belässt es nicht bei einer Beschreibung der wichtigsten Onlinebörsen. Vielmehr zeigt er, wie Unternehmen die ganze Bandbreite der Möglichkeiten nutzen können. Der Autor zeigt kurzfristige und langfristige Strategien im Social Web auf und gibt einen praxisnahen Überblick über den Einsatz neuer und alter Instrumente im Personalmarketing. Es eignet sich vor allem für das Marketing bei der jüngeren Zielgruppe Generation Y. Ein interessantes Buch, welches leicht zu lesen ist. Im Unterricht zur Thematik der Berufsfindung in der Mittelstufe, aber auch im P-Seminar lässt sich davon einiges einsetzen. (N.Mendel) Christian Müller, Hans Jürgen Schlösser, Michael Schuhen, Andreas Liening (Hrsg.) Bildung zur Sozialen Marktwirtschaft: Schriften zu Ordnungsfragen der Wirtschaft, Band 99 Lucius & Lucius, Seiten, 44 Euro Was wissen Menschen in Deutschland über die Soziale Marktwirtschaft? Wie muss sich Wirtschaftsunterricht darauf einrichten und welche Rolle spielen dabei Medien? Zentrale Frage dieses Bandes ist, mit welchen Wegen und Methoden die ökonomische Bildung dazu beitragen kann, das Verständnis für Ökonomie im allgemeinen und für die Soziale Marktwirtschaft im speziellen zu verbessern. In den Beiträgen, die das Problem unter verschiedenen Blickwinkeln beleuchten, wird der Frage nach der begrifflichen Abgrenzung, Begründung und Institutionalisierung ökonomischer Bildung Mitteilungen Nr. 201

65 Lese-Empfehlungen ebenso nachgegangen, wie der Frage, welchen Beitrag Verbraucherbildung und Arbeitslehre zur Bewältigung ökonomisch geprägter Lebenssituationen leisten können. Wer die Notwendigkeit ökonomischer Bildung wissenschaftlich aufarbeiten möchte und ein eigenständiges Fach Wirtschaft bzw. Ökonomie für unabdingbar hält, ist mit dieser Veröffentlichung bestens bedient: Ökonomie (gehört) deshalb in den Bildungsprozess, weil sie zum Menschen gehört und der Bildungsprozess den Menschen in seiner Totalität anspricht und nicht sein schöngeistiges Bruchstück (S. 151). Darüber hinaus werden aber auch interessante Impulse und methodische Ansätze für den Unterricht didaktisch analysiert und charakterisiert, wie zum Beispiel in den Beiträgen Serious Games in der ökonomischen Bildung oder Online-Unterhaltungsmedien in der Ökonomischen Bildung Das Potential von Apps und Social Games zur Förderung ökonomischer und medialer Kompetenz. Abgerundet wird die Sammlung von Beiträgen durch die praxisnahe Darstellung eines wettbewerbsrechtlichen Problemfeldes auf dem europäischen Binnenmarkt. Die Fallstudie zur Europäischen Verbraucherpolitik Designschutz bei Autokauf und Reparatur bietet ein umfangreiches Materialangebot, mit dem sich die unterschiedlichen Positionen der verschiedenen beteiligten Akteure, wie Verbraucher, Autoindustrie oder EU-Kommission, umfassend erschließen lassen. (Ulrike Wombacher) Piketty, Thomas Das Kapital im 21. Jahrhundert S.: mit 97 Grafiken und 18 Tabellen. Gebunden C.H. Beck Verlag (aus dem Französischen von Ilse Utz und Stefan Lorenzer) Wie funktioniert die Akkumulation und Distribution von Kapital? Welche dynamischen Faktoren sind dafür entscheidend? Jede politische Ökonomie umkreist die Fragen nach der langfristigen Evolution von Ungleichheit, der Konzentration von Wohlstand und den Chancen für ökonomisches Wachstum. Aber befriedigende Antworten gab es bislang kaum, weil geeignete Daten und eine klare Theorie fehlten. Doch jetzt liegt dieses monumentale Werk vor, gut 800 Seiten lang einer der verblüffendsten Bestseller auf dem Buchmarkt der letzten Zeit. Der Autor: ein linker französischer Wirtschaftsprofessor, vorher relativ unbekannt. Nicht unbedingt das Material also, aus dem Kassenschlager gemacht sind. Trotzdem steht das Buch seit Wochen in der Spiegel-Bestenliste, oder war das meistverkaufte Buch bei Amazon im Online-Handel, und wird heftig diskutiert. Der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman hofft gar, dass sich durch dieses Buch die Art und Weise ändert, wie wir über die Gesellschaft denken. In Das Kapital im 21. Jahrhundert untersucht Thomas Piketty Daten aus 20 Ländern, mit Rückgriffen bis ins 18. Jahrhundert, um die entscheidenden ökonomischen und sozialen Muster freizulegen. Seine Ergebnisse werden die Debatte verändern und setzen die Agenda für eine neue Diskussion über Wohlstand und Ungleichheit in der nächsten Generation. Im Zentrum des Buches steht eine Formel: r >g, wobei r für die Kapitalrendite steht ( return of capital ) und g für das Wirtschaftswachstum ( economic growth ). Sie bedeutet nicht nur, dass sich die Schere in der Verteilung von Reichtum immer weiter öffnen muss, allein schon, weil sich die Kapitalrenditen fortlaufend akkumulieren, sondern auch, dass diese Unterschiede in Zeiten niedrigen Wachstums besonders groß ausfallen. Piketty zeigt auf, dass das moderne ökonomische Wachstum und die Verbreitung des Wissens es uns ermöglicht haben, Ungleichheit in dem apokalyptischen Ausmaß abzuwenden, das Karl Marx prophezeit hatte. Aber wir haben die Strukturen von Kapital und Ungleichheit nicht in dem Umfang verändert, den uns die optimistischen Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg suggeriert haben. Der Haupttreiber der Ungleichheit dass Gewinne aus Kapital höher sind als die Wachstumsraten droht heute vielmehr Mitteilungen Nr

66 Lese-Empfehlungen extreme Formen von Ungleichheit hervorzubringen, die den sozialen Frieden gefährden und die Werte der Demokratie unterminieren. Doch ökonomische Trends sind keine Handlungen Gottes. Politisches Handeln hat ökonomische Ungleichheiten in der Vergangenheit korrigiert, sagt Piketty, und kann das auch wieder tun. Klar, dass sich hier auch Widerstand regt der kommt von der konservativ-liberalen Seite, die z.b. bemängelt, dass er Veränderungen im Steuerrecht viel zu wenig Beachtung schenkt. Auch in britischen Blättern wie der Economist und der Financial Times wurde Kritik laut. So seien Zahlen nicht korrekt zugeordnet worden, die Daten lückenhaft. Trotzdem dieses Werk ist von außergewöhnlichem Ehrgeiz, von großer Originalität und von beeindruckendem Rigorismus. Es lenkt unser ganzes Verständnis von Ökonomie in neue Bahnen und konfrontiert uns mit ernüchternden Lektionen für unsere Gegenwart so steht es im Pressetext des Verlags. Dieses heiß diskutierte Werk ist auch uns WR-Lehrkräfte als Lektüre zu empfehlen in den Weihnachtsferien ist evt. Zeit dazu. (N. Mendel ) Schon zum 3. Mal wurden am Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln die drei besten Wirtschaftsschulbücher ausgezeichnet. Eine Vorjury traf nach formalen, didaktischen und fachwissenschaftlichen Gesichtspunkten eine Vorauswahl der eingesandten Lehrwerke. Die Bundesjury ermittelte anschließend nach einem stringenten Bewertungsraster die Preisträger in den einzelnen Kategorien. Sie kürte folgende Schulbücher, darunter wieder keines aus einem bayerischen Verlag, mit folgenden Anmerkungen: Preisträger Sek I: Wirtschaft Differenzierende Ausgabe Niedersachsen, Cornelsen Verlag Lehrerhandreichung mit didaktisch-methodischen Ansätzen ist sehr überzeugend. Der Anspruch, Stärkung der Eigenverantwortung des Lernens, wird gut umgesetzt. Die Kompetenzorientierung ist deutlich erkennbar. Auch die Aufteilung in Lernfelder gefällt. Preisträger Sek II Allgemeinbildende Schule: Wirtschafts- und Unternehmensethik, Wochenschau Verlag Modularer und kasuistischer Aufbau mit insgesamt 15 Einheiten, in denen Dilemmata problematisiert werden. In diesen Einheiten werden Denkschemata und Werturteile in anspruchsvoller Form sachgerecht und objektiv dargestellt. Ein klug gemachtes Buch. Thomas Retzmann / Tilman Grammes (Hrsg.) Wirtschafts- und Unternehmensethik: 15 Unterrichtsbausteine für die ökonomische und gesellschaftspolitische Bildung Wochenschau-Verlag, 2014, 312 Seiten, 29,80 Euro Wieder Schulbuch des Jahres Ökonomische Bildung 2014/15 gekürt! Preisträger Sek II Berufliche Schule: Volkswirtschaftslehre, hep verlag Das Buch ist kompetenz-, handlungs- und problemorientiert und dies auf einem theoretisch hohen Niveau. Vielfach werden Dilemma- Situationen problematisiert. SuS werden aktiviert etwa über Internet-Recherchen Wissen und Problemlagen zu vertiefen. Eine motivierende Lektüre, die Benchmark setzt. Am 16. Dezember 2014 werden die Schulbuchpreise denn offiziell im Institut der Deutschen Wirtschaft von Ministerialdirigent Stefan Schnorr vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie übergeben. Das Programm und das Anmeldeformular finden Sie auf der Website Anmeldeschluss für die Teilnahme an der Preisverleihung ist der 10. Dezember Rudolf Drasch Sind Umwelt- und Sozialsiegel für Konsumgüter aussagekräftig und glaubwürdig? Können heimische Unternehmen es sich leisten, die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards bei ihren weltweiten Zulieferern einzufordern? Ist im sozialen Dilemmata der Ehrliche immer der Dumme? Mit diesen und ähnlichen Fragen werden die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des ethos-projektes anhand von aktuellen Beispielen in fünfzehn Unterrichtsbausteinen konfrontiert, die sich mit Themen wie z.b. Produktsiegel, Compliance-Management, Anti-Corporate Campaigns, Soziale Dilemmata, Produkt- und Markenpiraterie oder Versicherungsbetrug, um nur einige zu nennen, befassen. Die modularen Bausteine sind dabei flexibel einsetzbar und dienen als exemplarische Beispiele, anhand derer grundsätzliche wirtschaftsethische Kenntnisse erlangt sowie wirtschaftsmoralische Urteils- und Handlungskompetenzen entwickelt werden können. Erfreulich für den schnellen unterrichtlichen Einsatz ist der einheitliche Aufbau der Bausteine. Jedes Modul beginnt mit Informationen für die Lehrkraft: Nach dem schematischen Überblick über den Inhalt des Bausteins wird zunächst die Problemstellung aufgezeigt. Darauf folgt eine umfassende Darstellung der fachwissenschaftlichen und fachlichen Grundlagen und schließlich folgt eine didaktische Analyse, die sowohl Erläuterungen zu der Unterrichtsplanung, als auch einen möglichen Unterrichtsverlauf beinhaltet, welcher den Einsatz und die Auswertung der bereitgestellten Materialien anschaulich aufzeigt. Beendet werden die Informationen für die Lehrkraft mit einer weiterführenden Literatur- und Linkliste. Anschließend folgen die Materialien für die Schülerinnen und Schüler. Bei diesen vielfältigen und prinzipiell einsatzfertigen Unterrichtsmaterialien handelt es sich um Informationsmaterial und Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler, Bilder, Links zu Filmen sowie Kopiervorlagen, sodass ein abwechslungsreicher und schüleraktivierender Unterricht möglich ist. Bedauerlich ist allerdings, dass die Materialien nicht in digitaler, bearbeitbarer Form vorliegen, wodurch deren individuelle Anpassung auf die spezielle Zielgruppe deutlich erschwert wird. Das ethos-projekt wurde 2012 mit dem renommierten Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik in der Kategorie Schul-/Lehrbuch ausgezeichnet. Die Autoren der ethos-bausteine sind erfahrene Lehrer allgemeinbildender und berufsbildender Schulen sowie anerkannte Wirtschafts- und Politikdidaktiker, die von den Herausgebern wissenschaftlich beraten wurden. (Ulrike Wombacher) Mitteilungen Nr. 201

67 Neu im Südverlag Mit A3 Poster In acht Schritten wird der Leser nachvollziehbar an die Jahrtausende alte Lehre des Yogas herangeführt Das Buch hilft dabei, das eigene Leben besser zu verstehen und glücklicher zu werden für mehr Gesundheit, Glück und Sinn Mit einfachen Tipps und wertvollen Hinweisen, wie Yoga in den Alltag integriert werden kann ca. 240 Seiten ca. 24, Profunde Aufklärung über die gängigen Irrtümer in Sachen»Geldanlagen«Konkurrenzloser Ansatz: die Abstimmung der Anlagestrategien auf die unterschiedlichen Lebensalter Gut verständliche, praxisnahe Aufbereitung eines komplexen, für jedermann wichtigen Themas Mit A3 Poster ca. 200 Seiten ca. 20, Mit umfangreicher Selbstanalyse Stichwort»Vorlieben, Stärken, Schwächen, Werte«Mit Vier Schritte Modell zur richti gen Studienentscheidung Mit Studienentscheidungsbogen zum Ausfüllen im Poster Format Mit zahlreichen Serviceinformatio nen, u. a. Kennenlernangebote, Hochschularten ca. 186 Seiten ca. 16,

68 Fachartikel Wirtschaft für den Unterricht ist das Lehrerportal der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Auf den Unterricht zugeschnitten, wissenschaftlich fundiert, aktuell: Pädagogen finden hier vielfältige Informationen rund um das Thema Wirtschaft. Dazu bietet Ihnen das INSM-Lehrerportal: Mitteilungen Nr. 201 Unterrichtsmaterialien Redaktionelle Beiträge zu aktuellen Themen SMART -Board-Materialien Ein Wirtschaftslexikon und Publikationen Interaktive Tools, Projekte, Planspiele und Wettbewerbe Exkursionsziele Termine und Veranstaltungen

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