Schlusswort zum Neujahrsempfang der BVMB
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- Hennie Melsbach
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1 Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.v. Schlusswort zum Neujahrsempfang der BVMB am Montag, 24. Februar 2014, MARITIM Hotel Bonn von Dipl.-Volkswirt Friedhelm Noss, Hauptgeschäftsführer der BVMB e. V. (Es gilt das gesprochene Wort)
2 Neujahrsempfang der BVMB am 21. Januar 2013 Seite 2 von 5 Verehrte Gäste und Freunde, liebe Mitglieder, für mich ist dies auch emotional heute ein besonderer Tag. Einerseits ein Schlusspunkt in meinem beruflichen Leben 41 Jahre BVMB, davon 23 Jahre in vorderster Verantwortung. Ein erfülltes Berufsleben mit Herzblut und Engagement, auf das ich mit Genugtuung und Stolz zurückblicke. Die Entwicklung der BVMB ist eine Erfolgsgeschichte. Die Mitgliederzahlen wurden in den letzten 20 Jahren vervielfacht. Die Wahrnehmung und Akzeptanz in Politik, öffentlicher Verwaltung, den Auftraggebern der mittelständischen Bauwirtschaft und insgesamt in der Baubranche ist stetig gewachsen. Von unseren Mitgliedsunternehmen erfahren wir Anerkennung und Wertschätzung für unsere Dienstleistungsorientierte Arbeit. Darüber hinaus ist der Zusammenhalt in der BVMB und das Wir-Gefühl der Mitglieder und eine hohe Identifikation mit ihrem Verband stetig gewachsen. Was mittelständische Bau- und Familienunternehmen auszeichnet Eigenverantwortung, Werteorientierung, Flexibilität und Bodenhaftung - um nur einige Begriffe zu nennen -, diese Grundmaxime konnte die BVMB als deren Sprachrohr auch nach außen widerspiegeln. Da dies eine Gemeinschaftsleistung des BVMB-Teams und der ehrenamtlich tätigen Unternehmer ist, an der jeder seinen individuellen Anteil hat, bedanke ich mich für das erfolgreiche Engagement bei allen daran Beteiligten. Der heutige Tag ist gleichzeitig ein Doppelpunkt für mich. Ich gebe die Gesamtverantwortung für die BVMB an meinen Nachfolger, Michael Gilka, weiter, um nach dem Willen des Präsidiums nunmehr als Mitglied im Präsidium die Verbandsarbeit aktiv weiter unterstützen. Für die Wertschätzung der Unternehmer, die sich darin widerspiegelt, bin ich dankbar. Es wäre für mich im Übrigen auch nicht gut gewesen, meine BVMB von einem Tag auf den anderen nur noch aus der Ferne zu betrachten. Ich werde mich da einbringen, wo ich gebraucht werde und etwas bewegen kann und ich glaube, dass dies eine Win-win-Situation für alle Beteiligten sein kann und auch sein wird. Die Gesamtverantwortung hat nun Michael Gilka und darüber freue ich mich sehr. Es war mein Wunsch, dass er nach den vielen Jahren der positiven Zusammenarbeit nun das Ruder in die Hand nimmt. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass er die Aufgabe meistern wird; manche Dinge wahrscheinlich stringenter als ich. Die Kontinuität in der Führungsmannschaft ist durch neue engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichergestellt. Ich darf Sie bitten, Michael Gilka das gleiche Vertrauen entgegenzubringen, welches Sie mir in hohem Maße haben zuteilwerden lassen. Er wird dies rechtfertigen mit Weitsicht, Tatkraft, Menschlichkeit und Sozialkompetenz. Gestatten sie mir einige persönliche Worte des Danks vor dem Hintergrund, dass beruflicher Erfolg nicht nur das Ergebnis von Managementbegriffen wie z. B. Sachkompetenz oder Führungsverantwortung ist. Respekt und Anerkennung sind dann vielleicht ein Erfolgsmaßstab. Leitfiguren werden gebraucht, aber ist dies die ganze Wahrheit? Reicht es, um auch aus beruflicher Perspektive von einem glücklichen oder gelingenden Leben sprechen zu können? Ich glaube nein! Der Wert unseres Lebens definiert sich vorrangig über das Gelingen menschlicher Beziehungen. Was hilft es dem Menschen, Erfolg zu haben, wenn er dabei selbst auf der Strecke bleibt? Wir alle leben in einem komplexen, persönlichen, betrieblichen und gesellschaftlichen Beziehungssystem. Deswegen ist die Antwort auf die Frage, welche Werte mein Leben bestimmen, was für mich persönliches Glück bedeutet, und von wem und
3 Neujahrsempfang der BVMB am 21. Januar 2013 Seite 3 von 5 von was ich mich abhängig mache, letztlich entscheidend für meinen Erfolg im Leben. Deswegen ist es auch 2014 nicht veraltet, wenn ich feststelle, dass Vertrauen wagen ethisches Wagniskapital ist; dies sowohl persönlich als auch in meinem beruflichen Umfeld, denn es öffnet eine Welt, in der wir uns aufeinander verlassen können. Vor diesem Hintergrund danke ich an erster Stelle meiner Frau Sigrid, mit der ich so lange verheiratet bin, wie ich auch in der BVMB arbeite. Die Familie war und ist mein sicherer Rückraum. Dies bezieht sich auf meine Frau und auf meine vier Töchter, auf die ich allesamt sehr stolz bin. Meine Frau hat mir immer den Rücken frei gehalten, mich gefördert, mich korrigiert wo es sein musste. Dies auch unter Verzicht auf eigene Entfaltungsmöglichkeiten. Ich durfte erfahren, wie entscheidend es ist, eine starke Frau an der Seite zu haben. Mit Dank gilt auch all den Unternehmern, die meinen Weg begleitet und mich persönlich gefördert und gefordert haben. Dies war oft weit mehr als eine geschäftliche Verbindung. Ich habe so viel Empathie erfahren, Freundschaften gewonnen und durfte oft weit über berufliche Themen hinaus auch im persönlichen Bereich zum Gegenüber werden. Wenn ich resümiere, ist dies unter dem Strich der größte Schatz, den ich in meinem Berufsleben finden durfte. Viele Menschen habe ich dabei jetzt vor Augen und es wäre nicht richtig, einzelne Namen zu nennen. Sie alle wissen, wer damit gemeint ist. Nicht abwertend gegenüber denen, die ich nennen müsste, aber stellvertretend für alle, muss ich auf drei Menschen eingehen, auch um zu dokumentieren, dass gelingende menschliche Beziehungen das Miteinander in der BVMB geprägt haben. 1. Thorsten Bode, mit dem ich in Freundschaft und Ergänzung sehr, sehr gut die vergangenen Jahre seit 2008 zusammengearbeitet habe. Die BVMB hat einen gradlinigen, mutigen, in der Sache klugen und entscheidungsstarken Präsidenten mit viel persönlicher Sensibilität und hoher Sozialkompetenz. Thorsten, Du hast mit Deinem Amt zusätzlich Profil gewonnen und viel Input gegeben. Deine persönliche Zuneigung hat mich bereichert. Wir sind immer als Team aufgetreten, gemeinsam haben wir in verschiedenen Rollen Anliegen des bauwirtschaftlichen Mittelstands vorangebracht. 2. Eberhard Schwager, der Justitiar des Verbandes, Spiegelbild für mich und engster strategischer Partner. Ohne ihn wäre die BVMB nicht das, was sie heute darstellt. Wir kennen uns seit 1969 aus dem Juridicum der Uni. Wir beide waren nicht die Revolutionäre in dieser damals bewegten Zeit. Was wir aber damals gelernt haben war dialektisches Denken. Strategien entwickeln, Ziele formulieren und pragmatische Lösungen finden. Es ist mehr als hilfreich, eigene Überlegungen spiegelbildlich reflektiert zu bekommen. Mit niemand anderem habe ich beruflich so viel Zeit verbracht, von den langen Autofahren von Bonn in unser Leipziger Büro über unser unzertrennliches gemeinsames Auftreten auf der Berliner politischen Bühne bis hin zu unseren unzähligen gemeinsamen Kämpfen mit unserem Lieblingsauftraggeber Deutsche Bahn. Für das alles danke ich Dir sehr, lieber Eberhard habe ich den damaligen Oberbauleiter von Leonhard Weiss, Ulrich Weiß, kennengelernt und seitdem eng mit ihm zusammengearbeitet. Von 1994 bis 2008 ich glaube, dass dies entscheidende Jahre in der 50jährigen Entwicklungsgeschichte der BVMB sind dann mit dem Präsidenten und Unternehmer Ulrich Weiß. Wir waren ein Team, das kaum zu schlagen war, weil wir uns symbiotisch ergänzt haben, uns eine tiefe Freundschaft verbindet, wir uns immer aufeinander verlassen konnten und Du mir als
4 Neujahrsempfang der BVMB am 21. Januar 2013 Seite 4 von 5 Unternehmer eine Gestaltungsfreiheit gegeben hast, in der ich mich entfalten und entwickeln konnte. Die BVMB war für Dich wie für mich immer unsere BVMB und Deine Großzügigkeit hat mich immer motiviert. Dafür danke ich Dir auch am heutigen Tage in aller Öffentlichkeit noch einmal von Herzen. Dein Credo war und ist: Mittelständische Unternehmen brauchen keine Schutzzäune, staatliche Förderungen oder Regulierungen. Sie brauchen Rahmenbedingungen, die einen chancengleichen Wettbewerb ermöglichen. Auf diesem Humus sind sie erfolgreich. Das war und ist Deine Leitlinie, für die sich auch die BVMB als Unternehmerverband eingesetzt hat und weiter einsetzen wird. Dieses Postulat von unternehmerischer Freiheit hast Du auch auf Dein Verhältnis zu mir übertragen. Dies war sicher auch ein Schlüssel des Erfolgs. Nun genug des Dankes. Was wünsche ich mir für die Zukunft der BVMB? 1. Dass Sie meinen Nachfolger und das gesamte Team der BVMB so unterstützen, wie ich es erleben durfte. Ich bin sicher, dass Ihr Vertrauen gerechtfertigt wird. 2. Dass der Generationenwechsel auch bei den ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern gelingt. In der Vergangenheit haben hochengagierte Unternehmerpersönlichkeiten das Gesicht der BVMB stark geprägt. Dies muss auch in Zukunft so sein, wenn die BVMB ihre Identität erhalten will. Ich bin zuversichtlich, dass sich aus dem lebendigen Arbeitskreis junger Führungskräfte eine erfreuliche Anzahl von nachwachsenden Unternehmensnachfolgerinnen und nachfolgern sowie Führungskräften im BVMB-Führungsteam engagieren werden. 3. Dass es bei der zunehmenden Komplexität der zu lösenden Bauaufgaben wieder zu einem stärkeren Miteinander in Netzwerken, Kooperationen und Arbeitsgemeinschaften kommt, um auch bei großen Ausschreibungspaketen erfolgreich sein zu können. Um die Marktbedeutung des Mittelstandes in der Bauwirtschaft weiter auszubauen, lautet deshalb immer wieder mein Credo: Teilen ist mehr. 4. Dass die BVMB als Speerspitze der mittelständischen Bauwirtschaft in Kontinuität auf eine 50jährige erfolgreiche Geschichte aufbaut und ihr Profil als Dienstleister unter den sich ständig wandelnden Marktanforderungen weiter schärft und dass gleichzeitig das Wir-Gefühl und die gemeinsame Werteorientierung nicht verloren gehen. Ein wesentliches Markenzeichen der BVMB ist die gegenseitige Wertschätzung, Verantwortungskultur, Sozialkompetenz und Verlässlichkeit im Umgang miteinander. Die Bereitschaft, Führung und Verantwortung zu übernehmen, auch über den Rahmen des eigenen Unternehmens hinaus, ist eine Tugend, die den Mittelstand stark gemacht hat. Auch wenn jemand scheitert, wird er nicht fallen gelassen. Es gilt, hier immer wieder die Gratwanderung zu schaffen zwischen oft erbitterter Konkurrenz im Alltagsgeschäft und einer gemeinsamen Orientierung an Maßstäben und Werten, die unser Leben reich und gelingend machen. Diese Orientierung wünsche ich nicht nur der BVMB, sondern allen Gästen im Jahr 2014 und darüber hinaus. Notwendig hierzu ist, immer wieder innehalten zu können und nicht als Getriebener die Selbstbestimmung zu verlieren. Die Gefahr durch Druck und Herausforderungen des Alltags ist groß. Über die Maßstäbe, was Glück bedeuten kann, habe ich eingangs schon einige Gedanken angerissen. Mir persönlich hilft die Orientierung
5 Neujahrsempfang der BVMB am 21. Januar 2013 Seite 5 von 5 durch die Jahreslosung 2014 der Christen, die es so zusammenfasst: Gott nahe zu sein, ist mein Glück. Dies ist nicht missionarisch gemeint, da Glück nicht eindimensional ist und individuell sehr verschieden sein kann. Ich bin aber felsenfest davon überzeugt, dass ohne eine Orientierung an Fixpunkten, die über ein notwendiges Erfolgsstreben hinausgehen, vieles sinnentleert bleiben muss. Dies war, wie gewohnt von mir etwas Nachdenkliches zum neuen Jahr. Es war auch die letzte meiner 20 Kanzelreden, wie sie gelegentlich bezeichnet worden sind. Aber ich bin mir sehr sicher, dass ich mit meinen Auffassungen hier nicht alleine stehe, sondern mich mit vielen hier im Saal eine gemeinsame Basis verbindet. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen für das Jahr 2014 Gottes Segen, Glück, Gesundheit, Erfolg und einen wachen Blick für die wesentlichen Dinge in unserem Leben. Nun gebe ich meinem Nachfolger, Michael Gilka, mit einem Glückauf das Wort und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
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