Auslandssemester in Parma, Italien (SS 2009)

Transkript

1 Auslandssemester in Parma, Italien (SS 2009) Unterkunft/Verpflegung A.1 Wie wurde die Unterbringung organisiert? privat durch A.2 Welcher Art war die Unterbringung? Wohngemeinschaft (WG) A.3 Es bestand die Möglichkeit der Nutzung von: Waschmaschine Küche incl. Geschirr möbliertes Zimmer Kellernutzung Fahrstuhl A.4 Wie beurteilen Sie die folgenden Faktoren der Unterbringung im Ausland im Vergleich zur Unterbringung an Ihrer Heimathochschule? Es gibt (zumindestens in Parma) keine Wohnheime für Studenten. Es wird vorausgesetzt, dass sich jeder Erasmusstudent privat eine Unterkunft sucht. Ich habe vorher über gegen eine Gebühr von ca. 40 eine WG gefunden. Andere Erasmusstudenten sind erst einmal in einer Jugendherberge untergekommen und haben dann über das Erasmusbüro eine WG gesucht. Ich empfehle, vorher ein Zimmer zu suchen, denn so hat man freie Auswahl. Die vom Erasmusbüro vorgeschlagenen Zimmer sind häufig Absteigen und kosten trotzdem über 300 Euro im Monat. A.5 Wenn Sie den Austausch ein zweites Mal machen würden, welche Unterbringung würden Sie empfehlen? Wohngemeinschaft mit Italienern, denn somit ist man jeden Tag auch privat mit der italienischen Kultur konfrontiert und v.a. lernt schneller italienisch (Italiener sprechen und verstehen nur in Ausnahmefällen Englisch) A.6 Welche Möglichkeiten der Verpflegung hatten Sie? Selbstverpflegung zentrale Mensa (die Mensa auf dem Klinikumsgelände ist sehr zu empfehlen, für ein Menü 8 Euro, Pizza 4,50)

2 A.7 Haben Sie zusätzliche Kommentare oder besondere Hinweise zur Unterkunft oder Verpflegung an dieser Hochschule? Ich kann empfehlen, sich über ein WG- Zimmer zu suchen. Möglichst mit italienischsprachigen Mitbewohnern. A.8 Wie schätzen Sie insgesamt Ihre Unterbringung während des Auslandaufenthaltes ein? Gut. Die Italiener legen nicht so großen Wert auf Möbel, Fußboden, Fenster, Gardinen, Deko etc. Die Wohnungen sind schlicht, zumeist gefließt und wirken kalt und dunkel. Pflanzen habe ich dort in keiner Wohnung gesichtet. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Für einen längeren Aufenthalt in Parma empfiehlt es sich bei Ikea (etwas außerhalb) ein paar Dekoartikel zu kaufen. A.9 Wie schätzen Sie insgesamt Ihre Verpflegung während des Auslandsaufenthaltes ein? sehr gut ( Il cibo é sempre buono!) Akademisch B.1 Welche Fächer studieren Sie an der Universität Leipzig? Humanmedizin B.2 Welche Fächer haben Sie im Ausland studiert? Humanmedizin B.4 In welchem Zeitraum waren Sie zum Studium im Ausland? von 2/2009 bis 7/2009 Empfanden Sie Ihre Aufenthaltsdauer als genau richtig B.5 Haben Sie dafür Urlaubssemester genutzt? nein B.6 Mit welchem Programm waren Sie im Ausland? ERASMUS

3 B.7 Aus welchen Gründen strebten Sie einen Studienaufenthalt im Ausland an? Akademische Gründe Praxiserfahrung in der Fremdsprache Leben in einem anderen Land B.8 Woher erhielten Sie Informationen und Unterstützung vor und während Ihres Auslandsaufenthaltes? Wie nützlich waren diese? Über meine Italienischlehrerein Aurora Tedesco (sie arbeitet als Übersetzerin und gibt Italienischunterricht > sehr zu empfehlen) habe ich viele Informationen zur italienischen Kultur bekommen, die sehr hilfreich waren. Erfahrungsberichte lagen mir nur einige wenige vor, die verjährt und mir nicht sonderlich hilfreich waren. B.9 Wurden für internationale Studierende in der Gasthochschule besondere Veranstaltungen angeboten? Beurteilen sie bitte deren informativen Wert. Es gab eine Studentenorganisation in Parma, die fast täglich Veranstaltungen organisiert hat. Im Mai sind wir nach Neapel gefahren und haben dort eine herrliche, für italienische Verhältnisse gut organisierte Woche verbracht. Im Wintersemester findet meistens eine Reise nach Rom statt. B.10 Wer waren Ihre fachlichen Ansprechpartner im Ausland? Akademisches Auslandsamt Dozenten Austauschstudierende B.11 Wie erfolgte hauptsächlich die Kontaktaufnahme zum fachlichen Ansprechpartner? per (oft schwierig, da die Italiener nicht so fit mit Internet & Co. sind wie wir) persönlich erst vor Ort (ist die beste Variante) B.14 Schätzen Sie bitte die Qualität Ihres Studienaufenthaltes ein. Da es im italienischen Medizinstudium nur sehr wenig Praktika gibt (Uak), empfehle ich, sich dort nicht darauf zu verlassen. Ich habe ein Praktikum in der Orthopädie gemacht und wurde angeschaut, wie der erste Mensch, weil ich meinte, dass ich Studentin bin und das Praktikum für mein Studium brauche. Am Ende wurde es mir nicht anerkannt, weil natürlich an der Uniklinik Leipzig ein ordentlicher Lehrplan existiert und der UaK auf einem höheren Niveau stattfindet. Seminare gibt es auch nicht. Einzig allein Vorlesungen sind zu besuchen. Ich frage mich heute noch, wie aus den Italienern gute Ärzte werden ohne jegliche Praxiserfahrung. Ich habe in Italien also Vorlesungen und die von der Uni angebotenen Sprachkurse besucht und eine Prüfung in Urologie abgelegt, die auch sehr abenteuerlich war: Alle Studenten (ca. 70) saßen in einem Raum und vorn ein Professor mit seiner Assistentin. Er hat dann nacheinander alle mündlich geprüft. Das hat bis abends 21 Uhr gedauert und die Lautstärke in dem Raum war enorm, was keinen störte. Von dem ganzen Drumherum nicht erschrecken lassen, sondern auch diese italienische Feinheit einfach nur genießen! Das war eine tolle Erfahrung! Auch ich habe die Prüfung mit einem Mix aus Englisch und Italienisch bestanden.

4 B.15 Welche Lehrveranstaltungen u.ä. würden Sie zukünftigen internationalen Studierenden empfehlen? Urologia, Pediatria, Ortopedia B.16 Wann wurde Ihre gültige Studienvereinbarung (Learning Agreement) unterzeichnet? vor Antritt des Auslandaufenthaltes B.17 Wenn Sie ein Learning Agreement abgeschlossen haben, worin bestand der Nutzen für Sie? Es hatte für mich keinen Nutzen B.18 Wird Ihr Studienaufenthalt im Ausland akademisch anerkannt? ja, die Urologieprüfung zu 100%, die Praktika gar nicht. Am besten vorher mit dem Lehrbeauftragten an der Uni Leipzig sprechen/mailen, ob die Prüfung anerkannt wird. B.19 Haben Sie Prüfungen abgelegt? ja B.20 Führt der Auslandsaufenthalt zu einer Abweichung der Regelstudienzeit? Nein, denn es ist möglich 2 Semester in einem zu kombinieren. Ich habe das 7. und das 8. In einem gemacht. Es war ein großer organisatorischer Aufwand im Vorhinein aber es hat sich gelohnt, denn ich wollte auf keinen Fall wegen des Auslandssemesters ein halbes Jahr länger studieren. B.21 Beurteilen Sie insgesamt das akademische Ergebnis des Aufenthalts. gut

5 Sprachlich C.1 Geben Sie die offizielle Landessprache an, wobei sich alle weiteren Fragen auf die erstgenannte Landessprache beziehen. Italienisch C.2 Schätzen Sie bitte Ihre Sprachkompetenz in der Landessprache vor und nach Ihrem Aufenthalt ein. vorher gering nachher gut C.3 War die Landessprache ein Grund für die Wahl Ihres Gastlandes? ja C.4 Geben Sie bitte die Unterrichtssprache an. Italienisch C.5 Schätzen Sie bitte Ihre Sprachkompetenz in der Unterrichtssprache vor und nach Ihrem Aufenthalt ein. vorher gering nachher gut C.6 War die Unterrichtssprache ein Grund für die Wahl ihres Gastlandes? ja C.7 Wie haben Sie sich sprachlich auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet? sonstiges Sprachkurs an der Uni und Privatstunden bei einer Muttersprachlerin C.8 Wenn Sie sich durch den Besuch eines Sprachkurses auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet haben, geben Sie bitte die Art der Sprachschule an. am Fachsprachenzentrum der Universität

6 C.9 Bitte ergänzen Sie folgende Informationen zu Ihrer sprachlichen Vorbereitung. Andere_Sprachschule Gasthochschule Universität Kosten (in EUR) Dauer von bis von bis Stunden pro Woche Aufnahmeprüfung nein ja nein Wurde der Kurs anerkannt? ja ja ja Würden Sie den Kurs weiterempfehlen? ja ja nein von bis C.10 Welche Art von sprachlicher Vorbereitung würden Sie zukünftigen internationalen Studierenden empfehlen? Am besten ist es, sich eine Muttersprachlerin über das schwarze Brett der Uni zu suchen und sich zu treffen. Man lernt die Sprache viel schneller als im Unisprachkurs und auch die Finessen der italienischen Kultur und Bürokratie. C.11 Schätzen Sie bitte generell Ihre sprachliche und kommunikative Erfahrung während Ihres Auslandaufenthaltes ein. sehr gut

7 Finanziell D.1 Wieviel hat der Studienaufenthalt durchschnittlich im Monat gekostet (inkl. Unterbringung)? 750 EUR (450 Euro Miete!!, Lebensmittel sind auch sehr teuer!) D.2 Vergleichen Sie Ihre Ausgaben insgesamt im Ausland mit Ihren Ausgaben zu Hause. viel mehr D.3 Haben Sie eine ERASMUS-Studienbeihilfe erhalten? Ja, aber erst hinterher. Es waren insgesamt 150 Euro pro Monat, die ich als Studienbeihilfe bekommen habe. Das war für meine Kosten für Unterkunft und Verpflegung in Parma ein Tropfen auf den heißen Stein. In wie vielen Raten haben Sie das Stipendium erhalten? 1 D.5 Mussten Sie irgendwelche Gebühren an der Gasthochschule zahlen (Lehrveranstaltungen, Studienunterlagen, Labor, etc.? Wenn ja, geben Sie bitte Art und Höhe der Gebühren an. Nein D.8 Für geniale Spartips sind Ihnen zukünftige internationale Studierende sicherlich dankbar. Am besten eine Bank heraussuchen, bei der man für Geldabheben keine Gebühren zahlt. Miete etc. muss man immer bar bezahlen. Lasst euch dafür einen Zettel unterschreiben o.ä.. Dort läuft alles mit Bargeld und nicht per Überweisung. D.9 Haben Sie während Ihres Aufenthaltes gearbeitet? nein, ich wollte nicht

8 Sozial E.1 Inwieweit fühlten Sie sich an der Gasthochschule, insbesondere mit Studierenden, integriert? Zufriedenstellend. Entgegen meinen Erwartungen waren die Italiener lieber unter sich. Zu meinen Mitbewohnern (und den anderen Erasmusstudenten) habe ich eine gute Beziehung aufbauen können und wir haben viel gemeinsam gemacht. Zu Mitstudenten allerdings gab es kaum Kontakt. E.2 Wurden während Ihres Aufenthaltes besondere Veranstaltungen für internationale Studierende angeboten? Ja, sehr viele! Wenn ja, welche? A.S.S.I. (eine Studentenorganisation für ausländische Studierende) hat viele Veranstaltungen unter der Woche organisiert und auch eine Reise nach Neapel, Pompei, Capri. E.3 Traten ernste Probleme unabhängig von Ihren Studienaktivitäten, z.b. mit dem Visum oder der Unterkunft etc., auf? nein E.4 Welche Aspekte Ihres Aufenthaltes gefielen Ihnen besonders gut oder waren für Sie besonders wichtig? Mir hat das Leben in meiner WG besonders gut gefallen. Ich lebte mit einem Lehrer und einem Hygieneinspektor (32,28) zusammen. Wir haben viel gekocht, geredet, sind weggegangen etc. An Ostern bin ich mit einem meiner Mitbewohner zu seiner Familie in den Süden Italiens gereist. Dort habe ich die italienische Mentalität hautnah mitbekommen! E.5 Würden Sie den Austausch noch einmal machen? Nein, denn jetzt habe ich genug vom Ausland Deutschland ist mir schon am liebsten. Nach Italien fahre ich gern zum Urlaub wieder. Warum? Würden Sie etwas von vornherein anders planen? Geplant war alles sehr gut und ich war mit allem zufrieden. Allerdings komme ich mit der italienischen Lebensweise und Bürokratie auf Dauer nicht zurecht und war froh, dann wieder in Deutschland zu sein. Hier werde ich jetzt auch bleiben. E.6 Beurteilen Sie bitte insgesamt das persönliche Ergebnis Ihren Aufenthalts. Hervorragend, denn es hat mir mehr Weitblick verschafft und Naivität genommen.

9 Ausblick F.1 Können Sie sich als Ergebnis Ihrer Erfahrungen im Ausland eher vorstellen, nach Ende Ihres Studiums in einem anderen Staat der EU oder weltweit zu arbeiten? Nein, im Ausland zu arbeiten kommt für mich nicht in Frage F.2 Schätzen Sie ein, inwieweit Ihnen der Aufenthalt in Ihrer beruflichen Karriere weiterhelfen wird. Für die Medizin hat mir der Aufenthalt wenig genützt. Für mein Leben dagegen sehr viel! F.3 Für ERASMUS-Studierende: Wie kann Ihrer Meinung nach das ERASMUS- Programm verbessert werden? Es hat alles sehr gut funktioniert und ich kann nicht sagen, dass etwas verbessert werden sollte. Alle Ansprechpartner waren für Fragen offen und sehr kompetent und hilfsbereit!