Sehr geehrte Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen. Erster grüner Ärztetag warum eigentlich erst jetzt?
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- Gudrun Winter
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1 Sehr geehrte Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen Erster grüner Ärztetag warum eigentlich erst jetzt? Diese Frage drängt sich auf angesichts des vollen Raumes und des regen Interesses. Seien Sie herzlich willkommen Sicher ist die Zeit reif in den Dialog einzutreten, Vertrauen zu gewinnen und die Zukunft des Gesundheitswesens gemeinsam zu gestalten. Das würde mich mit Genugtuung erfüllen. Ich vermute und hoffe, dass die je eigene Erfahrung von Ihnen und uns sein Handeln an Grundwerten zu orientieren, hilft eine gemeinsame Gesprächsebene zu finden. Gemeint ist die grundsätzlich berufsethisch verankerte ärztliche Tätigkeit einerseits und die Grundwerte basierte bündnisgrüne politische Arbeit andererseits. Bündnisgrüne Grundwerte wie z.b. Nachhaltigkeit, Zugangsund Generationengerechtigkeit, Ressourcenverantwortung und Selbstbestimmung sind durchaus auch vernünftige Maßstäbe gesundheitspolitischer Entscheidungen. Wenn es beispielsweise um gerechte Finanzierung, Patientenrechte, Versorgungsqualität ( für uns ist Verbraucherschutz ein modernes Bürgerrechtsthema) aber eben auch freie Arztwahl freie ärztliche Berufsausübung geht.
2 Ein leistungsfähiges solidarisches Gesundheitssystem ist und bleibt für uns essentieller Bestandteil gesamt gesellschaftlicher Daseinsvorsorge. Dies zu realisieren, erfordert aktuelle Schwachstellen und Fehlentwicklungen zu erkennen, zukünftige Trends und den Wandel der Gesellschaft in den Blick zu nehmen und daraus Reformperspektiven zu entwickeln. Lassen Sie mich einige Gedanken schlaglichtartig erwähnen. In der Diskussion um das Gesundheitssystem wird das Thema Gesunderhaltung oder Gesundheitsförderung oft unterschlagen, sicher der beste Krankheitsschutz. Gesunderhaltung erfordert eine Stärkung der Kompetenz zur Eigenverantwortung und die Stärkung von primärer Prävention als gesellschaftliche und politische Querschnittsaufgabe. Entscheidende Impulse sind nicht nur im Gesundheitssystem sondern auf den Gebieten der Bildung, der Stadtentwicklung der Sozialpolitik erforderlich. eine Schwachstelle unseres Systems. Gesellschaftlicher Wandel ist bei uns mit dem demographischen Wandel eng assoziiert und wird mit der Kostenexplosion im Gesundheitswesen in Verbindung gebracht. Meine These ist aber das die genannte Prävention die Chance bietet, gesünder zu altern und auch für die Kostenentwicklung präventiv wirkt.? Wie auch auf anderen Politikfeldern sind auch in der Gesundpolitik vor über 10 Jahren noch gegen große Widerstände von uns begonnene Reformschritte inzwischen
3 mainstream gesundheitspolitischer Diskussionen. Denken Sie nur an die damals initiierte integrierte Versorgung, die sektorenübergreifende Zusammenarbeit fördern sollte. Wir haben unlängst unter dem Titel Grenzen überwinden diese Versorgungsform evaluiert, weil die Erfahrungen für unsere geplante Strukturreform mit dem Ziel einer Sektoren und Professionen übergreifenden Gesundheitsversorgung mit regionaler Varianz einfließen soll. warum? Krankheitsbilder unterliegen in ihrer Häufigkeit und in ihrem Auftreten ebenfalls einem Wandel. So beobachten wir z.b. zunehmend chronisch und mehrfach Erkrankte. In den Krankenhäusern entstehen geriatrische Stationen, bei den Ärztekammern werden geriatrische Weiterbildungen nachgefragt, es kann gar nicht schnell genug geliefert werden, die poststationäre Versorgung der Betroffenen gestaltet sich auf dem Gebiet der Lebensführung häufig problematisch. Oder nehmen wir das Feld der Augenerkrankungen, die sich mit Katarakten und der diabetischen Retinopathie zu Volkskrankheiten ausgewachsen haben. Als ich studierte waren Augenärztinnen und ärzte eine kleiner exklusive Gruppe, heute ist die Nachfrage deutlich größer. Das erfordert zukünftig mehr Teamwork innerhalb der Ärzteschaft genauso wie zu den nichtärztlichen Gesundheitsberufen und zwischen den Sektoren. Oft wird diese notwendige Zusammenarbeit wegen der systematischen Abschottung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung erschwert. Ich erlebe aber auch immer wieder, dass aus der Not heraus Sektoren und Professionen übergreifend gehandelt vor allem regional
4 gehandelt wird. Diese beispielhaften Ausnahmen zur Regel werden zu lassen wäre eine lohnende Herausforderung. Natürlich erfordert das ein Nachdenken über neue Kompetenzzuschreibungen, aber doch nicht ohne entsprechende Ausbildungsabschlüsse und Haftungsänderungen. Regionale Varianz, dass möchte ich betonen soll nicht als Ungleichbehandlung mißverstanden werden sondern ergibt sich aus der regional unterschiedlich konzentrierten Krankheitslast genauso wie es einen Wettbewerb um die best practice Lösung ermöglichen könnte. Liebe Kolleginnen und Kollegen Mit der Erarbeitung des heutigen Programms haben die Gesundheitspolitikerinnen unserer Fraktion und ihre Mitarbeiter aktuelle Diskussionen, Trends und Probleme aufgegriffen, die in 6 Panels und einer Podiumsdiskussion bis etwa Uhr diskutiert werden. Natürlich ist eine Themenwahl auch immer eine politische Handschrift, wir sehen uns aber zunehmend auch in der Rolle den gesellschaftlichen Diskurs zu organisieren. Panel 1 mit dem Titel Rationierung, Priorisierung oder Rationalisierung vom Umgang mit begrenzten Ressourcen wird von meiner Kollegin Biggi Bender moderiert. Sie ist unsere gesundheitspolitische Sprecherin Hier ist meine Hoffnung und Erwartung, dass ein gemeinsam getragener verantwortungsvoller Umgang mit den
5 finanziellen Ressourcen und geeignete Stukturrreformen uns Rationierung und systematische Priorisierung ersparen. Panel 2 mit dem Titel Der Arzt als Dienstleister der Patient als Kunde wird von mir moderiert. Meine Erwartung ist hier, dass eindeutig signalisiert werden kann, dass der Patient nicht als Wirtschaftsobjekt mißbraucht werden darf. Panel 3 mit dem Titel Ist die Medizin weiblich reagiert auf einen Megatrend. Hier moderiert meine Kollegin Maria Klein Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte. Die Zukunft wird zeigen ob weibliche Medizin auch eine andere Medizin ist. In der Mittagspause und zwar nach dem Mittagessen wird es dann die Möglichkeit geben anstelle des Espressos/ 15 Minuten vitalisierende Übungen zu praktizieren. Dazu empfängt um Uhr Adriana Lettrari im Seitenschiff des Plenarsaals alle die Lust auf Entspannung und Energiekick haben. Es werden Übungen im Stehen und auf einem Stuhl angeboten. Diese eignen sich auch, um sie zukünftig in den Berufsalltag zu integrieren. Sie benötigen keine Sportkleidung. Kommen Sie einfach wie Sie sind. Adriana hat bis zum letzten Jahr in der bündnisgrünen Bundestagsfraktion gearbeitet und ist ausgebildete Yogalehrerin. Eine 2. Möglichkeit wird es um Uhr geben.
6 Die Nachmittagspanel 4 Qualität oder überbordende Bürokratie sowie 5 Geld oder Glaube? Die Rolle der Komplementärmedizin in der ärztlichen Praxis werden von mir bzw. von Maria Klein Schmeink moderiert. Panel 6 Von der Theorie in die Praxis was leistet ein Medizinstudium? moderiert meine Kollegin Elisabeth Scharfenberg, unsere Sprecherin für Pflegepolitik. Nach der Kaffepause beginnt um Uhr die Podiumsdiskussion zum Thema Medizin des 21. Jahrhunderts welchen Arzt wollen wir? moderiert von der Medizinjournalistin Marion Förster.
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