Substitution: Pro und Kontra. Wesen der Substitution:
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- Samuel Solberg
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1 Substitution: Pro und Kontra Wesen der Substitution: Ersatz einer illegalisierten psychoaktiven Substanz durch eine legal zugängliche Substanz, die in der Lage ist, Entzugserscheinungen u. Suchtdruck zu beeinflussen Pro: Anti-crime-Pille Antiprostitutionsmittel Integrationsfluidum Normalisierer Kontra: Suchtverlängerung = "Sucht nicht durch Drogen heilbar" Wechsel von Abhängigkeiten Unterdrücken von Veränderungswünschen Ruhigstellen u. Ordnungspolitik
2 Substitution: Ansprüche an die Therapie Gesundheitspolitische Ziele einer Substitution: Gesundheitspolitische Vorgaben: Senkung der Mortalität Senkung der Morbidität Überführung einer Mehrfach- in eine Monoabhängigkeit Verbesserung der sozialen u. psychischen Situation Drogenpolitische Vorgaben: Abstinenz in bezug auf Drogen Ausstieg aus der Kriminalität Ausstieg aus der Prostitution Auflösung öffentlicher Szenen Realitätsdenken in bezug auf Grenzen u. Spielräume der Substitution Durch substanzfixiertes Denken verursachtes Missverständnis in den Zielformulierungen Ideologische Überfrachtung
3 Substitution: Behandlungsziele Medizinische Ziele einer Substitution Wiederherstellung bzw. Verbesserung der körperlichen u. psychischen Gesundheit Grundlagen für eine soziale Integration Herstellung von Behandlungsfähigkeit bei lebensbedrohlichen Erkrankungen Körperlicher Schutz für Mutter u. Kind während der Schwangerschaft Überbrückungsbehandlungen z.b. bei terminlich vorprogrammierten Abstinenztherapien Vorläufige Stabilisierung in einer Krisensituation
4 Substitution: Ziele Psycho-soziale Ziele einer Substitution Lebens- Zufriedene Abstinenz Verlängerung konsumfreier Perioden -gestaltung Reduzierung der Einnahmehäufigkeit, -menge, weniger riskante Konsumformen u. Substanzen Sicherung des möglichst gesunden Überlebens Sicherung des Überlebens
5 Verhindern Substitution: Ziele der Gesamtbehandlung Ziele einer Substitutionstherapie: Von Einsamkeit u. Perspektivlosigkeit der Betroffenen Von weiterer Kriminalität u. Beschaffungsprostitution u. daraus resultierender Illegalität Einer weiteren Verschlechterung des Gesundheitszustandes Von fehlender beruflicher u. sozialer Integration Erreichen: Von psychischem, physischem u. geistigem Wohlbefinden Von sozialer u. beruflicher Reintegration = "Herauswachsen aus der Sozialhilfe" Von stabilem Wohnraum Beendigung der Illegalität Freiheitsspielräumen /Autonomie = Aufgabe der absoluten Dominanz der Droge u. des Hinanstellens anderer Lebensinhalte
6 Substitution: Indikation u. Kontraindikation Indikation wenn eine Methode die Krankheit in angemessener Weise: lindert heilt eine Verschlimmerung verhindert o. eingedämmt Kontraindikation wenn die in Frage kommende Methode: voraussichtlich o. schon tatsächlich zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes beiträgt mit so hohen Risiken verbunden ist, dass die zu erwartenden Effekte dazu in keiner angemessenen Relation stehen
7 Physische, psychische u. soziale Abhängigkeit Abhängigkeit Physische Aspekte Psychische Aspekte Soziale Aspekte Entzugserscheinungen Toleranzentwicklung Sind eng miteinander verflochten Intensives Verlangen Unfähigkeit zu Abstinenzperioden Ein lustbetontes Objekt, eine Gewohnheit o. den Konsum nicht o. nur schwer u. unter hohen Kosten aufgeben können Gewohnheit erhält zentralen Stellenwert Lebensstil u. soziale Beziehungen mit u. um den Konsum organisiert Vernachlässigung Verlernen anderer Interessen, Fähigkeiten, Beziehungen u.ä.
8 Drogenkonsum: ein differenziertes Phänomen Das sogenannte Suchtdreieck symbolisiert: Droge Differenziertheit des Phänomens Drogenkonsum Größenordnungen bezüglich der Verbreitung Einflussfaktoren für das Zustandekommen Effekte des Drogenkonsums Folgen bei problematischem Konsum Das Eisbergphänomen bei der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit Sucht Person Drogenmissbrauch Drogengebrauch Umwelt
9 Substitutionsbehandlung Substitution Ersatz einer illegalisierten psychoaktiven Substanz durch eine legal zugängliche Substanz, die in der Lage ist, Entzugserscheinungen u. Suchtdruck zu beeinflussen Abhängigkeit Physische Aspekte Psychische Aspekte Soziale Aspekte
10 Substitution: Behandlungsaspekte Psycho-soziale Begleitung Medizinische Behandlung Soziale Integration Substitution muss als multidimensionales Therapieangebot angelegt sein
11 Team T E A M oll in nderer acht es
12 Kooperation: Multidisziplinäres Team Team: Arbeitsbündnis = Zusammen mehrerer Personen, die einen gemeinsamen Arbeitsauftrag zu erfüllen haben Notwendig für Team: Setzt bestimmte Regeln voraus Braucht eine möglichst eindeutige Verteilung von Aufgaben u. Kompetenzen Gegenseitige Abstimmung u. das Tolerieren von Interessen Akzeptanz von Leitung durch die Miter, als auch durch den Leiter selbst
13 Kooperation: Multidisziplinäres Team Was behindert oft Team? geheimnisumwittertes Helferbild unterschiedliche Professionen mit unterschiedlichen Berufsbildern unterschiedliche Vergütung tradierte Gebietsansprüche interprofessionelle Eifersüchteleien
14 Kooperation: Sozial und Medizin Umdenken gefordert: "Wenn jeder das Seine tut, wird das Ganze gelingen" Jeder denkt u. et für sich allein Hilfeprozeß gestaltet nach Durchsetzungsfähigkeit der Professionen = "wer hat recht" Team Gezielter, offener u. problemorientierter Austausch zwischen verschiedenen Fachrichtungen Querdenken lernen = was hat die eigene Disziplin noch nicht gefragt u. gedacht Verstehen lernen, was die eigene Disziplin nicht weiß u. kann
15 Substitution: Behandlungsstrategien Unterschiedliche Behandlungsstrategien: Niedrigschwellige Entzugsbehandlungen bzw. Herstellung einer Monoabhängigkeit Prävention für sozial integrierte u. weitgehend gesunde Drogenabhängige ohne ausreichenden Veränderungswünsche, um sozialen Abstieg u. gesundheitliche Verelendung zu verhindern Prävention für sozial u. gesundheitlich verelendete Abhängige um Risiken zu vermeiden Dauermedikation nach Überwindung eines drogenbezogenen Lebensstils Sehr unterschiedliche Unterstützungsleistungen nötig! Keine schematischen Vorgaben möglich!
16 Substitution: Behandlungsregimes Notwendigkeit eines Substitutionssystems: Mit hoher Akzeptanz bei den Betroffenen Das differenzierte u. individuelle Behandlungen ermöglicht Mit dem eine ausreichende u. flächendeckende Behandlung schnell begonnen werden kann Das einen rechtzeitigen Beginn ermöglicht Ohne rehabilitationsbehindernde Strukturen (z.b. Abgaberegelungen) Das Normalisierungstendenzen fördert
17 Substitution: Frage nach Behandlungsbeginn hoch Therapiemotivation niedrig Problembelastung hoch wahrscheinlichste Behandlungsaufnahme bei mittlerer Problembelastung (Point of no Return) Mythos "Leidensdruck" = je größer Akkumulation von Problemen je größer Therapiemotivation für ambulante Behandlung
18 Substitution: Behandlungsphasen Behandlungsphasen: Akutphase: wenige Tage bis einige Monate Diagnostik, Dosiseinstellung, Zieldefinition, Reduzieren des illegalen Drogenkonsums Rehabilitationsphase: Jahre bis Jahrzehnte Medizinische, berufliche u. soziale Rehabilitation nach klaren Zielen Supportive Behandlungsphase: Jahre bis Jahrzehnte Erreichen der individuellen Rehabilitationsziele u. psychosozialer Stabilität, kaum/kein Beigebrauch, reduzierte Betreuungs- u. Behandlungsintensität entweder medizinische Erhaltungstherapie o. Abdosieren u. Nachsorge Übergang in eine oft lebenslange Erhaltungstherapie mit reduzierter Betreuung bei ausreichender psychosozialer Zufriedenheit u. Lebensqualität o. schrittweises Abdosieren u. Übergang in Nachsorgephase mit oft erneut intensiver Betreuung des "Nulldosis-Patienten"
19 Substitution: Behandlungsverläufe bei Ulmer Kurze, kontinuierlich besser werdende Entwicklungen sind bei Substitution eher die Ausnahme
20 Substitution: Bewertungsschema bei Ulmer
21 Substitution: Behandlungsregimes Ambivalenzen des Behandlungsregimes: Spannungsverhältnis zwischen Kontrolle u. Vertrauen Starrheit u. Flexibilität der Angebotsstruktur psychosoziale Betreuung als obligatorischer o. freiwilliger Bestandteil der medizinischen Behandlung spezialisierte Behandlung o. ärztliche Basisaufgabe
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