Erwartungen pflegender Angehöriger an ihren Anspruch auf kostenfreie Pflegeberatung gemäß 7a SGB XI
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- Sigrid Lorenz
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1 Deutscher Pflegekongress 2010 Mittwoch, 5. Mai :15 Uhr bis 18:00 Uhr Qualität und Vernetzung durch Pflegeberatung - Mehrwert für Pflegebedürftige, Angehörige, Pflegende und Hausärzte Erwartungen pflegender Angehöriger an ihren Anspruch auf kostenfreie Pflegeberatung gemäß 7a SGB XI 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress Ursula Helms Geschäftsführerin der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.v. Mitglied des Vorstands der Selbsthilfeorganisation wir pflegen - Interessenvertretung begleitender Angehöriger und Freunde in Deutschland e.v. 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
2 Als Vorbemerkung sei erlaubt: in der vorherigen Veranstaltung an gleichem Ort verfolgte ich eine Diskussion um Pflegestützpunkte - reduziert auf ihre Organisationsform wie Trägerschaft, Finanzierung, Strukturen, vorhandene oder geschaffene Institutionen. Gewünscht hätte ich mir eine Diskussion um Aufgaben und Ziele von Unterstützung durch und Pflegeberatung in den Pflegestützpunkten. Sie sollen doch bei der Bewältigung der Pflege im häuslichen / privaten Umfeld unterstützen und diese zufrieden stellend ermöglichen bei der Frage der Finanzierung respektive der Frage, ob Kommunen nach Auslaufen der Modellförderung weiterhin Pflegestützpunkte aufrechterhalten können, hätte ich mir ergänzend eine Darstellung der Ersparnis gewünscht, die Kommunen durch die private Pflege im häuslichen Bereich stillschweigend annehmen: die private Pflege im häuslichen Bereich erfolgt durch die Angehörigen und Freunde - unentgeltlich, Aufwendungen für die Hilfe zur Pflege fallen vor allem und in nennenswerter Größenordnung bei einer Versorgung im Heim an - nicht bei der Versorgung zu Hause 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress Für den kurzen Beitrag beziehe ich mich auf drei Veröffentlichungen zu Wünschen der Adressaten der Pflegeberatung: Leitlinien des Vereins wir pflegen -Interessenvertretung begleitender Angehöriger und Freunde e.v.; Klientenbefragung im Rahmen des Modellprojektes Trägerunabhängige Pflegeberatungsstellen in Schleswig-Holstein; Versichertenbefragung der COMPASS Private Pflegeberatung 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
3 Vergleichbare Erfordernisse werden beschrieben: 1. Individuell zugeschnittene Beratung ist wichtig für eine Akzeptanz der Pflegeberatung - 7a SGB XI beschreibt einen umfassenden Beratungsanspruch 2. Es besteht großer Bedarf an sach- und fachgerechter Information - auf allen Ebenen: Bund, Land, Kommune, örtliche Situation 3. Umfassende Unterstützung wird gewünscht / ist erforderlich - Care- und Casemanagement 4. Wertschätzung der Klient/innen und ihres familiären / privaten Umfeldes ist wichtig und Voraussetzung für die Umsetzung der Punkte Mai 2010 Deutscher Pflegekongress wir pflegen - Interessenvertretung begleitender Angehöriger und Freunde in Deutschland e.v. 11 Leitlinien und 33 Vorschläge zur Umsetzung seiner Leitlinien 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
4 Die Leitlinien und die erläuternden Forderungen und Wünsche der pflegenden Angehörigen wurden in einer Arbeitsgruppe erarbeitet, im Verein diskutiert und von der Mitgliederversammlung im Jahr 2008 verabschiedet 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress Für das Thema Pflegeberatung von Interesse ist zum Beispiel Artikel 3: Information Pflegende Angehörige haben ein Recht auf leichten Zugang zu umfassender Information, unabhängiger Beratung und Schulung 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
5 wir pflegen schlägt zu Leitlinie 3 vor: 1. Leichter Zugang zu verständlichen Informationen für pflegende Angehörige, die sprachlich und kulturell auch Menschen von Minderheiten- und Migrantengruppen erreicht 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress Umfassender Zugang zu Pflegeinformationen, Pflegeberatung und Schulung, mit systematischer Entwicklung von Schulungskonzepten die speziell ausgerichtet sind auf die Bedürfnisse pflegender Angehöriger 3. Einheitliche Telefonnummer für Fragen der Pflege z.b. bei Verbraucherzentralen 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
6 Für das Thema Pflegeberatung von Interesse ist eine weitere Leitlinie des Vereins wir pflegen Artikel 6: Unterstützung Pflegende Angehörige haben ein Recht auf wertschätzende finanzielle, praktische und emotionale Unterstützung ihrer Tätigkeit sowie den Zugang zu bezahlbarer Hilfe 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress wir pflegen schlägt zu Leitlinie 6 vor: 1. Gemeinsame systematische Entwicklung von Pflegeplanung durch Care und Case Management und von Strukturen wie z.b. Pflegekonferenzen / Runde Tische, in denen alle relevanten Akteure (Politiker, Pflegeberater, Pflegefachkräfte, Gesundheits- und Pflegewissenschaftler) gemeinsam mit pflegenden Angehörigen auf allen Ebenen ihren Beitrag zur Gesamtpflege vereinbaren 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
7 2. Erweiterung von Telecare, Tele-Beratung und Tele- Nursing Angeboten, die auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten sind 3. Mitwirkung bei der Entwicklung der Angebote nach 45 d SGB XI, der integrierten Versorgung und der Qualitätssicherung 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress Die Mitglieder der Selbsthilfeorganisation wir pflegen sehen großen Bedarf an Information und Unterstützung, zudem wünschen sie eine Stärkung von Partizipation und Wertschätzung ihres Beitrags zum Gelingen einer Gesellschaft, in der Pflege Zuhause noch möglich bleibt 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
8 Modellprojekt Trägerunabhängige Pflegeberatungsstellen von 2001 bis Ende 2006 in Schleswig-Holstein: Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung, hier: Klientenbefragung 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress ! Pflegeberatung müsse sich auf unterschiedliche Klienten-Typen einstellen, differenziert nach Anforderungen zur Sicherung des häuslichen Pflegearrangements, ergänzend vorhandenem speziellen Unterstützungsbedarf (z.b. Demenz) oder Beratungsbedarf an der Schwelle zur stationären Versorgung 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
9 ! die Sicherstellung eines angemessenen Pflegearrangements müsse sich an der spezifischen Lebenssituation der Klient/innen orientieren! die psychische Schwelle für die Inanspruchnahme müsse weiter sinken, damit Beratung zum richtigen Zeitpunkt erfolge 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress Die trägerunabhängigen Pflegeberatungsstellen in Schleswig-Holstein wurden mit dem Inkrafttreten des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes in Pflegestützpunkte umgewandelt. Es bleibt abzuwarten, ob sie nach Abschluss der Modellphase den Betroffenen weiterhin zur Verfügung stehen 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
10 Versichertenbefragung der COMPASS Private Pflegeberatung Ende September 2009: Ziel der Befragung war es, ein differenziertes Bild zu den Erwartungen und Wünschen an eine qualitativ gute Pflege und an die Absicherung bei Pflegebedürftigkeit zu erhalten und hieraus Rückschlüsse für die Entwicklung der Pflegeberatung durch COMPASS zu erhalten 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress a) Die Familien wüssten oft nichts von den Neuregelungen der jüngsten Pflegereform von Gerade einmal 37 Prozent der Befragten wüssten, dass der Gesetzgeber die Leistungen für demenzkranke Menschen erhöht habe. Die Regelungen in den Sozialgesetzbüchern seien kompliziert und den Menschen häufig nicht bekannt. Information und Aufklärung sei daher ein wichtiger Bestandteil der Pflegeberatung 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
11 b) Fernsehen, Zeitung und Radio seien nach Angaben der Befragten die wichtigste Informationsquelle bei Fragen rund um die Pflege. Bei 55 Prozent der Probanden stünden die Massenmedien an erster Stelle, gefolgt von den Kranken- und Pflegeversicherungen (20 Prozent) und dem eigenen Bekanntenkreis (19 Prozent). Der Arzt komme erst an siebter Stelle, 13 Prozent der Befragten baten den Hausarzt um Rat in Sachen Pflege 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress Diese Erkenntnisse decken sich mit den Erfahrungen des Vereins wir pflegen: obwohl wir in einer Informationsgesellschaft leben, wissen viele Menschen nicht, wo und wie sie sich umfassend und sachgerecht informieren können, welche Rechte worauf bestehen und wie Entlastung organisiert werden könnte 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
12 Zu den Erwartungen pflegender Angehöriger an ihren Anspruch auf kostenfreie Pflegeberatung gemäß 7a SGB XI 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress eine individuell zugeschnittene, die spezifische Pflegesituation berücksichtigende, ganzheitliche Beratung zu medizinischen, pflegerischen, rechtlichen und finanziellen Fragen, also: 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
13 Gut zuhören und die Bedarfe pflegebedürftiger Menschen ernst nehmen, ohne die Kostenfrage (im Sinne von: leistungsträgergeleitete Beratung) vor die fachlich-inhaltliche Frage zu stellen 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress gemeinsam mit den Betroffenen und ihren Angehörigen Möglichkeiten erörtern, Entscheidungen vorbereiten und Maßnahmen entwickeln, also: 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
14 Betroffene und Ihren Angehörigen bei der Organisation der Pflege wertschätzend unterstützen 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress nicht vorrangig Dokumentation der Beratungstätigkeit, sondern Erkenntnisse aus der Beratung sammeln, anonym aufbereiten und kommunizieren mit dem Ziel einer sachgerechten Weiterentwicklung der Pflegeversicherung zum Wohle der betroffenen Menschen 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
15 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 05. Mai 2010 Deutscher Pflegekongress Zur Information und Kontaktaufnahme: NAKOS wir pflegen Mai 2010 Deutscher Pflegekongress
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