Kunst Informationen für die Hand der Lehrerin/des Lehrers

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1 Kunst Informationen für die Hand der Lehrerin/des Lehrers Grundkurs Leistungskurs 1. Aufgabenart Aufgabenart I Bildnerische Gestaltung mit schriftlichen Erläuterungen (nur dezentral) Aufgabenart II Analyse/Interpretation von bildnerischen Gestaltungen Aufgabenart III Fachspezifische Problemerörterung gebunden an Bildvorgaben oder Texte 2. Aufgabenstellung 1. Benennen Sie die unterschiedlichen subjektiven Wirkungen der beiden Plastiken. 2. Beschreiben und analysieren Sie vergleichend die formale Gestaltung der beiden Plastiken. Berücksichtigen Sie dabei besonders die Darstellungsform (Ikonizitäts-/ Abstraktionsgrad) und die für eine Plastik spezifischen Gestaltungsmittel. Erstellen Sie hierfür auch analysierende und den Text unterstützende Skizzen. 3. Nehmen Sie eine vergleichende Interpretation der Bildwerke unter besonderer Berücksichtigung des Mutter-Kind-Motivs vor. Beziehen Sie sich hierbei sowohl konkret auf Ihre eigenen Untersuchungsergebnisse als auch auf den nachfolgend aufgeführten Textauszug. Gehen Sie dabei auch auf Ihnen bekannte (Romanik) oder von Ihnen begründet vermutete (Moore) weltanschauliche Hintergründe ein und stellen Sie eine Beziehung zu der von Ihnen in Aufgabe 1 festgestellten jeweiligen subjektiven Wirkung her

2 3. Materialgrundlage Bildmaterial: Muttergottes mit Kind aus Saint-Martin-des-Champs, drittes Viertel 12. Jh. (Künstler unbekannt) Farbig gefasstes Holz; Saint-Denis, Basilika Henry Moore ( ): Arbeitsmodell für aufrechte innere und äußere Form (Mutter und Kind) 1951; Gips mit Oberflächentönung; 63,2 cm hoch. The Henry Moore Foundation; Leeds Textquelle zur Unterstützung der Interpretation: Originaltext von H. Moore 4. Bezüge zu den 'Vorgaben zu den unterrichtlichen Voraussetzungen für die schriftlichen Prüfungen im Abitur in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2007' 1. Inhaltliche Schwerpunkte Konkretisierte Lernaspekte - Abstraktion als Veranschaulichung von individuell als wesentlich erkannten Merkmalen der sichtbaren Wirklichkeit im Bereich der Plastik: Moore - Abstraktion als Veranschaulichung übergeordneter geistiger Zusammenhänge in der Romanik kunstwissenschaftliche Methoden - werkimmanentes Rezeptionsverfahren als Basis einer Interpretation - praktisch-rezeptive Verfahren als Methoden der Bildanalyse (Perzeptbildung, Kompositionsskizzen und andere Strukturskizzen) - Methoden der Kunstbetrachtung unter Nutzung werkexterner Quellen 2. Medien/Materialien./. 5. Zugelassene Hilfsmittel Skizzenpapier Bleistifte - 2 -

3 6. Hinweise zur Aufgabenauswahl durch die Lehrkraft/den Prüfling Die Schülerinnen und Schüler erhalten jeweils eine Prüfungsaufgabe der Aufgabenart I (dezentral gestellt) und die beiden zentral gestellten Prüfungsaufgaben (der Aufgabenarten II und III) zur Auswahl, von denen sie im Abitur eine zu bearbeiten haben. 7. Vorgaben für die Bewertung der Schülerleistungen 7.1 Allgemeine Hinweise Die Bewertung erfolgt anhand des folgenden Bewertungsschemas. Als Grundlage einer kriteriengeleiteten Beurteilung werden zu erbringende Teilleistungen ausgewiesen, die die mit der jeweiligen Aufgabe verbundenen Anforderungen aufschlüsseln. Für komplexere Teilleistungen werden unterschiedliche Lösungsqualitäten exemplarisch ausdifferenziert, um zu verdeutlichen, unter welchen Bedingungen eine bestimmte Bewertung angemessen ist. Die Angaben dienen der Orientierung der Korrektoren und sind nicht als exakte Vorformulierungen von Schülerlösungen zu verstehen. Der Kriterienkatalog sieht in der Regel die Möglichkeit vor, zusätzliche Teilleistungen des Prüflings zu berücksichtigen. Die hierbei maximal zu erreichende Punktzahl ist in Klammern angegeben. Die Höchstpunktzahl für die Teilaufgabe insgesamt kann dadurch nicht überschritten werden. Die Anordnung der Kriterien folgt einer plausiblen logischen Abfolge von Lösungsschritten, die aber keineswegs allgemein vorausgesetzt werden kann und soll. Die Teilleistungen werden den in den Lehrplänen definierten Anforderungsbereichen I bis III zugeordnet, die Klassen von unterschiedlich komplexen kognitiven Operationen definieren, aber noch keine eindeutige Hierarchie der Aufgabenschwierigkeiten begründen. Dazu dienen Punktwerte, die die Lösungsqualität der erwarteten Teilleistung bezogen auf den jeweiligen Anforderungsbereich gewichten. Die Punktwerte qualifizieren Schwierigkeitsgrade von Teilleistungen im Verhältnis zueinander. Die Zuordnungen zu Anforderungsbereichen und Punktwertungen sind Setzungen, die von typischen Annahmen über Voraussetzungen und Schwierigkeitsgrade der Teilleistungen ausgehen. Die für jede Teilleistung angegebenen Punktwerte entsprechen einer maximal zu erwartenden Lösungsqualität. Inhaltliche Leistungen und Darstellungsleistungen werden in der Regel gesondert ausgewiesen und gehen mit fachspezifischer Gewichtung in die Gesamtwertung ein. Dabei schließt die inhaltliche Leistung eine sachgerechte Verwendung der Fachterminologie ein. Ausnahmen bilden die Fächer Mathematik, Physik, Informatik und Technik sowie Griechisch und Latein im Übersetzungsteil, die die Bewertung der - 3 -

4 Darstellungsleistung insgesamt in die Bewertung der inhaltlichen Teilleistungen integrieren. Die Entscheidung über eine Absenkung der Bewertung aufgrund von gehäuften Verstößen gegen die sprachliche Richtigkeit ( 13 Abs. 6 APO-GOSt) wird wie bisher im Anschluss an die Bewertung der inhaltlichen Leistungen und der Darstellungsleistungen getroffen. Die folgenden Bewertungskriterien werden in einen für jede Klausur gesondert auszufüllenden 'Bewertungsbogen' aufgenommen, der den Fachlehrerinnen und Fachlehrern zur Verfügung gestellt wird. In diesen trägt die erstkorrigierende Lehrkraft den entsprechend der Lösungsqualität jeweils tatsächlich erreichten Punktwert für die Teilleistung in der Bandbreite von 0 bis zur vorgegebenen Höchstpunktzahl ein. Sie ordnet der erreichten Gesamtpunktzahl ein Notenurteil zu, das ggf. gem. 13 Abs. 6 APO-GOSt abschließend abzusenken ist

5 7.2 Teilleistungen Kriterien a) inhaltliche Leistung Anforderung Lösungsqualität Der Prüfling I II III Teilaufgaben Anforderungsbereich Teilaufgabe 1 1 benennt den Ausdruckscharakter beider Plastiken differenziert und anschaulich. 2 ggf.: erfüllt weiteres, aufgabenbezogenes Kriterium (4). 12 Summe 1. Teilaufgabe 12 Der Prüfling 1 beschreibt beide Plastiken im Rahmen seines Textes differenziert. 12 Teilaufgabe 2 2 Arbeitet heraus, welche unterschiedlichen Wege der Abstraktion in beiden Werken eingeschlagen werden (Anwendung der aus dem Unterricht bekannten Kriterien der formalen Reduzierung des Ikonizitätsgrades). d.h. für die Romanische Plastik z.b.: scheinbar abbildgetreu, jedoch Schematisierungen unterschiedlichen Grades im Körper der Figuren und bei den Gewändern. d.h. für die Moore-Plastik z.b.: Reduzierung der Körperformen auf Assoziationsmöglichkeiten, die keine Eindeutigkeit besitzen. 3 analysiert beide Plastiken bezogen auf die spezifischen Gestaltungsmittel der Plastik (z.b. Umgang mit Raum, Richtungen und Bewegungsrichtungen, Oberfläche, Innenform- Außenform, Eindringen des Raumes in die Plastik bzw. der Plastik in den Raum, Rhythmisierung,.). 4 analysieren der Plastiken bezogen auf die Komposition (z.b. Hauptachsen, Symmetrie und ihre Auflösung, offene und geschlossene Form,..) wendet die Skizzen schlüssig und aussagekräftig als Analyseinstrument an. 4 6 veranschaulicht mit Skizzen gefundene Analyseergebnisse. 4 7 stellt für die einzelnen Werke jeweils schlüssige Bezüge zwischen den Analyseaspekten her

6 8 stellt Bezüge zwischen den Werken so her, dass spezifische Gestaltungsaspekte deutlich werden. 4 9 integriert Gedanken schlüssig in seine Analyse, die durch die oben genannten Bewertungsaspekte nicht erfasst sind 6 10 ggf.: erfüllt weiteres, aufgabenbezogenes Kriterium (4). Summe 2. Teilaufgabe Der Prüfling 1 arbeitet die Unterschiede im Verständnis des Mutter-Kind- Motivs, wie sie sich aus den in Aufgabe 2 gewonnenen Erkenntnissen ableiten lassen, heraus. 5 2 stellt eine Beziehung zwischen der Weltanschauung der Romanik und der Gestaltung her und leitet daraus eine schlüssige Deutung ab, in der die Plastik als Ausdruck der Weltanschauung herausgestellt wird. 6 Teilaufgabe 3 3 stellt eine schlüssige Beziehung zwischen dem Moore-Zitat und der Plastik auf einer grundsätzlichen Ebene her. 4 Entwickelt eine begründete und nachvollziehbare Hypothese zum Zeitgeist/Weltanschauung, der sich H. Moore zuordnen lässt integriert die in Aufgabe 1 geäußerten Gedanken zur Wirkung der Plastiken relativierend oder verstärkend in die Gedanken zur Deutung der beiden Werke. 5 6 integriert Gedanken schlüssig in seine Interpretation, die durch die oben genannten Bewertungsaspekte nicht erfasst sind 6 7 ggf.: erfüllt weiteres, aufgabenbezogenes Kriterium (4). Summe 3. Teilaufgabe Summe 1., 2. und 3. Teilaufgabe b) Darstellungsleistung Der Prüfling 1 entwickelt in seinem Text eine schlüssige Gedankenführung, wobei er Beziehungen zwischen verschiedenen Abschnitten herstellt. 2 weist einen flüssigen Sprachstil mit leichter Lesbarkeit und angemessener Dichte nach. Lösungsqualität gliedert seinen Text sachgerecht

7 4 stellt im Text schlüssige Bezüge zu den Skizzen her. 3 Summe 10 Gesamtsumme der Punkte aus 7.2a und 7.2b: 100 Punkte 7.3 Grundsätze für die Bewertung (Notenfindung) Die Zuordnung der Noten (einschließlich der jeweiligen Tendenzen) geht davon aus, dass die Note ausreichend (5 Punkte) erteilt wird, wenn annähernd die Hälfte (mindestens 45 %) der Gesamtleistung erbracht worden ist. dass die Note gut (11 Punkte) erteilt wird, wenn annähernd vier Fünftel (mindestens 75 %) der Gesamtleistung erbracht worden ist. dass die Noten oberhalb und unterhalb dieser Schwellen den Notenstufen annähernd linear zugeordnet werden. Daraus resultiert die folgende Zuordnung der Notenstufen zu den Punktzahlen: Note Punkte Erreichte Punktzahl sehr gut plus sehr gut sehr gut minus gut plus gut gut minus befriedigend plus befriedigend befriedigend minus ausreichend plus ausreichend ausreichend minus mangelhaft plus mangelhaft mangelhaft minus ungenügend

8 Anlage (Prüfungsaufgabe in der Form, in der sie den Prüflingen vorgelegt wird) - 8 -

9 Aufgabenstellung: 1. Benennen Sie die unterschiedlichen subjektiven Wirkungen der beiden Plastiken. 2. Beschreiben und analysieren Sie vergleichend die formale Gestaltung der beiden Plastiken. Berücksichtigen Sie dabei besonders die Darstellungsform (Ikonizitäts-/ Abstraktionsgrad) und die für eine Plastik spezifischen Gestaltungsmittel. Erstellen Sie hierfür auch analysierende und den Text unterstützende Skizzen. 3. Nehmen Sie eine vergleichende Interpretation der Bildwerke unter besonderer Berücksichtigung des Mutter-Kind-Motivs vor. Beziehen Sie sich hierbei sowohl konkret auf Ihre eigenen Untersuchungsergebnisse als auch auf den nachfolgend aufgeführten Textauszug. Gehen Sie dabei auch auf Ihnen bekannte (Romanik) oder von Ihnen begründet vermutete (Moore) weltanschauliche Hintergründe ein und stellen Sie eine Beziehung zu der von Ihnen in Aufgabe 1 festgestellten jeweiligen subjektiven Wirkung her

10 Henry Moore: Arbeitsmodell für aufrechte innere und äußere Form (Mutter und Kind) 1951 Gips mit Oberflächentönung; 63,2 cm hoch The Henry Moore Foundation; Leeds City Art Gallery

11 Muttergottes mit Kind aus Saint- Martin-des-Champs, drittes Viertel 12. Jh. (Künstler unbekannt) Farbig gefaßtes Holz; Saint-Denis, Basilika

12 Texte zur Unterstützung der Interpretation: Arbeitsmodell für aufrechte innere und äußere Form (Mutter und Kind) betreffend: Wenn es einem Werk nicht um die Wiedergabe des natürlichen Augenscheins zu tun ist, so ist dies nicht etwa eine Flucht vor dem Leben, sondern kann vielmehr ein tieferes Eindringen in die Wirklichkeit bedeuten - ein Ausdruck dessen, was Leben eigentlich ist, ein Anreiz zu einer größeren Intensität des Lebens. Henry Moore Anmerkungen:./. Hilfsmittel: Skizzenpapier, Bleistifte Hinweis zur Aufgabenauswahl: Von den zur Auswahl vorgelegten drei Aufgaben, ist eine zu bearbeiten. Bearbeitungszeit einschließlich Auswahlzeit: 285 Minuten