Neue Abrostungsraten für Spundwandbauwerke
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- Claus Siegel
- vor 6 Jahren
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1 Zusammenfassung Neue Abrostungsraten für Spundwandbauwerke Dr. Günter Binder Bundesanstalt für Wasserbau; Karlsruhe In früheren Untersuchungen wurde die Abhängigkeit der Abrostung von Spundwandbauwerken mit der Standzeit festgestellt. Diese Untersuchungen zielten nun darauf ab, zu prüfen, inwieweit wiederum Abrostungsraten (Abrostung in mm/anzahl der Jahre Standzeit) unmittelbar von der Aggressivität der die Spundwände umgebenden Gewässer abhängig sind. Belege für statistisch nachweisbare Zusammenhänge wurden durch die Gegenüberstellung der Wasser-Korrosivität (Bewertungszahlsumme W nach DIN 5929 für unterschiedliche Gewässertypen und Faktor der Sauerstoffsättigung) mit den ermittelten Abrostungsraten von entsprechenden Spundwandbauwerken in Form von signifikant positiven Korrelationen in Variationsdiagrammen gefunden. Mit der Bestimmung der Wasseraggressivität und der vorgesehen Standzeit des Bauwerks kann somit die Abrostung von Spundwänden vorausberechnet werden. Stichworte Wasseraggressivität, Bewertungszahlsumme W, Abrostungsrate, Korrelation Einleitung Problemlage Ziel der Arbeit Das BAW-Forschungvorhaben Bewerten der Korrosion von Spundwänden [1] befasste sich mit den verschiedenen grundsätzlichen Einflüssen der Stahlspundwandkorrosion. Abrostungsdaten von Bauwerken aus einem Forschungsvorhaben der European Community for Steel and Coal [2] bildeten hierbei die Basis. Dazu wurden u. a. relevante Daten der Stähle, der Rostphasen und der Immersionsmedien von ausgewählten Spundwandbauwerken ermittelt und die Resultate für statistische Auswertungen aufbereitet. Folgende Fragenkomplexe waren u. a. in diesem Zusammenhang zu behandeln bzw. klären: - Kann der korrosive Abtrag in unmittelbaren Zusammenhang mit der Stahlaggressivität des Immersionsmediums gestellt werden werden? - In welchem Verhältnis stehen die zu ermittelten Abrostungsdaten zu den in der DIN 5929 vorgeschlagenen? - Gibt es einen Einfluss des Spundwandstahltyps auf die Korrosionsgeschwindigkeit? Stand der Forschung Der Fragenkomplex wird bereits seit Jahrzehnten untersucht. In einem kurzen Überblick werden die Untersuchungsresultate in ihren wesentlichen Aussagen zusammengefasst: Abrostung als Funktion der Zeit Durch die Auswertung der Abrostungen verschiedener Bauwerke stellte Hein [3] fest, dass korrossive Prozesse bei der Spundwandkorrosion zeitlich nicht linear verlaufen, sondern einer Expontialfunktion folgen. Hierbei wurden die Abrostungswerte von überwiegend im Brackwasser befindlichen Bauwerken verwendet. Für die mittlere Abrostung nach 5 Jahren Standzeit im Meerwasser wurden dabei 9 mm und für die maximale Korrosion 14 mm berechnet.
2 Abrostung a [mm] Abrostung als Funktion der Zeit und der Lage zum Wasser Mit umfangreichem Datenmaterial wurden diese Resultate nochmals verfeinert [4] und letztlich in der EAU [5]) verifiziert. Hierbei konnten die Resultate von [3] bestätigt werden und zudem die Korrosion in den verschiedenen Zonen (Unterwasserzone (UWZ), Niedrigwasserzone (NWZ) und Wasserwechselzone (WWZ)) einer Spundwandbohle dargestellt werden (Abb. 1). 2 Gesamtabrostung von Wasserzone und Standzeit 15 1 Niedrigwasserzone Wasserwechsel- bzw. Unterwasserzone Standzeit [Jahre] Abbildung 1: Maximale Abrostung und Standzeit in Meerwasserzonen nach [5] Abrostung in verschiedenen Gewässern Die Zusammenstellung und Auswertung der Abrostungsdaten für die Nord- und Ostsee ergaben Abrostungen (am Beispiel der Unterwasserzone, UWZ), welche den früheren Untersuchungen gemäß Abb. 1 entsprechen. Stellt man die Reduzierung der Wanddicke durch Korrosion in Form von Abrostungsraten (in [µm/jahr]) dar, so stellt sich ebenfalls ein zeitabhängiger Kurvenverlauf ein, der allerdings bei der maximalen Korrosion (Lochfraß) deutlicher ausgebildet ist als bei den Mittelwerten (Abb. 2). Abbildung 2: Korrosionsraten in Abhängigkeit zur Standzeit (Meerwasser, UWZ aus [2])
3 Ermittlung einer Abrostungsformel Im o. g. Forschungsvorhaben [2] wurde zunächst mit Hilfe der linearen Regression versucht, die maßgeblichen Einflussparameter für die Korrosion herauszufiltern (Methode: Multifunktionale Faktoranalyse). Die Korrosion ist demzufolge grundsätzlich mit einer Basiskorrosion b mit einem tiefenabhängigen Korrosionsgradienten b 1 zu beschreiben. Aus den Resultaten der Multifunktionalen Faktorenanalyse (Einflussfaktoren: Wasserchemismus, Stahlgüte, Lage, ) konnte eine Abrostungsformel entwickelt werden (Uerkvitz in [2]). Basis hierzu ist eine multifaktorielle Schätzfunktion welche mit folgender Gleichung (1) beschrieben worden ist: mittlere Abrostung [mm] = b o. e b1(tiefe - Basistiefe) (1) Dadurch ist es möglich, dass die spezifische Korrosion eines jeden Punktes entlang einer Spundbohle mit vier Teilfunktionen berechnet werden kann. Überprüfungen haben gezeigt, dass die gerechneten Beispiele gut mit den tatsächlich vorgefundenen Korrosionsraten übereinstimmten. Dennoch wurde diese Formel zur Bestimmmung der mittleren Abrostung bisher kaum wegen des umfangreichen Rechenaufwandes kaum angewandt. Resultate dieser Untersuchungen Der Einfluss des Gewässertyps auf die Abrostung soll hinsichtlich eines statistischen Zusammenhangs untersucht werden. Als erster Ansatz hierzu wird die mögliche Beziehung der Aggressivität des Wassers (synonym hierfür die Bewertungszahlsumme W nach DIN 5929) der Immersionsmedien zu den tatsächlichen Abrostungen der Bauwerke überprüft. Weitergehende Literaturdatenauswertung Als Vorarbeit bzw. Test wurden zunächst Abrostungsdaten von Stahlprofilen und Salzgehaltsbestimmungen norddeutscher Häfen (vier betrachteten Standorte), einer früheren Veröffentlichung aus dem Jahre 1975 ausgewählt und verglichen (Daten der Unterwasserzone aus Tabelle 2 in [6]). Ein möglicher Zusammenhang wird im Variations-Diagramm der Abb. 3 verdeutlicht. Hierbei wurde die Aggressivität der Medien (Korrosivitätsfaktor F) aus dem Produkt aus Leitfähigkeit (in etwa äquvalent zum Gesamtsalzgehalt) und dem Quotienten der Sauerstoffsättigung und des Kaliumpermanganatverbrauchs in der x-achse angezeigt (y- Achse entsprechend der Abrostungsrate). Die Auslagerungsdauer war mit zwölf Jahren bei allen Lokalitäten identisch. Als Abrostungszone diente der Unterwasserbereich (UWZ), da hier der Einfluss der Aggressivität der Wässer am wenigsten von weiteren Randbedingungen beeinflusst sein sollte. Die Abhängigkeit der Abrostungsrate der Spundwand (doppelt, weil zweiseitig) vom Korrosivitätsfaktor des Wassers wird in Abb. 3 ersichtlich. Die (einseitigen) Abrostungsraten lassen sich mit Werten von 65 bis 21 µm/a angeben und liegen damit zwischen den mittleren und maximalen Abrostungsraten üblicher Spundwandbauwerke in der UWZ.
4 Abrostungsrate [mm/a],5 Kiel,4,3,2 HH Brhhv. Cuxhvn., F Abbildung 3: Abrostungsraten von Spundwandbauwerken (UWZ) in Abhängigkeit zum Korrosivitätsfaktor F des Wassers Datenauswahl und prüfung für diese Arbeit Die Korrosionsgeschwindigkeit (im Folgenden wird der Begriff Abrostungsrate (in µm/jahr) benützt) verringert sich pauschal mit der Nutzungsdauer (Abb. 4). Die Abrostungen der ausgewählten Spundwandbauwerke entsprachen dabei den Größenordnungen welche in [2], [3] und [5] angegeben sind. Die Abrostungswerte dieser Arbeit wurden von der BAW (Referat K1) über Jahrzehnte hinweg mit Ultraschallmessungen ermittelt [4] und waren auch die Basis für Auswertungen in [2] und dieser Arbeit. Die Verringerung der Abrostungsraten ist zunächst der hohen Anfangskorrosion von (blankem) Stahl in Wasser geschuldet. Bei genauerer Betrachtung der Abb. 5 zeigt sich, dass die Abrostungsraten in den ersten 1 bzw. 2 Jahren Standzeit zwar entsprechend deutlich erhöht sind, jedoch mit zunehmender Standzeit (a, in Jahren) kaum mehr abnehmen bzw. indifferent verlaufen. Ältere Bauwerke rosten demzufolge, insgesamt betrachtet, linear ab, da sich die starke Anfangskorrosion mit der Standzeit verliert. Diese Feststellung ist wichtig für spätere Betrachtungen.
5 Abrostungsrate U mittel [µm/a] Abrostungsrate U mittel [µm/a] 12 1 Süßw asser Brackw asser Meerw asser Standzeit [a] Abbildung 4: Mittlere Abrostungsraten (UWZ) im Bezug zur Nutzungsdauer (Standzeit) y = 19,2e -,624x R 2 =,5913 R =,769 y = 34,526e -,66x R 2 =,59 R =, Jahre 21 Jahre Standzeit [a] Abbildung 5: Ausgleichskurven für Abrostungsraten unterhalb und oberhalb des Alters von 21 Jahren (UWZ) Bewertungsziffern, Wasseraggressivität (W ) und Abrostungsraten Die DIN 5929 schlägt in Teil 3 (Tabellen 6 bis 8) neben der Merkmalbestimmung (Wasserart und Lage des Objekts; N 1 bzw. N 2 ), eine Bestimmung der chemischen Parameter (Cl- und Sulfat-Gehalt (N 3 ), Säurekapazität (N 4 ), Ca-Gehalt (N 5 ), ph-wert (N 6 ) sowie gfls. elektrisches Potential (N 7 )) für Immersionsmedien vor, welche dann jeweils Benotungen erhalten, was schließlich über einen Algorithmus zu einer Bewertungszahlsumme (W ) führt (Abbildung 6).
6 Abrostungsrate U mittel [µm/a] Bewertungsziffern Wasserart (N1) Lage (N2) Conc. Cl (SO 4 2- ) (N3) Säurekapazität (N4) Conc. Ca 2+ (N5) ph-wert (N6) W Abbildung 6: Aufbau der Bewertungsziffern zur Bestimmung von W nach DIN 5929 In einem Variationsdiagramm wurde nun W der Gewässer gegen die Abrostungsraten der dazugehörigen Spundwandbauwerke angetragen (siehe Abb. 7). Letztlich sind somit in einem Diagramm Binnengewässer mit Werten von bis -5 für W ebenso wie Meerwasser (W - Werte von -8 bis -12) wie auch intermediäres Brackwasser vertreten! Es fällt hier wiederum auf, dass gerade bei Spundwänden mit Standzeiten unter 1 bzw. 2 Jahren sich häufig hohe Abrostungsraten finden. 2 Jahre 21-3 Jahre 31 Jahre W Abbildung 7: Abrostungsraten (UWZ, alle Alter) in Abhängigkeit vom W -Wert der Gewässer Sauerstoffgehalt des Wassers
7 Abrostungsrate U mittel [µm/a] Bei der Ermittlung der Aggressivität des Wassers W nach DIN 5929 fehlt nach den Erfahrungen des Autors ein wesentlicher Faktor: Der Sauerstoffgehalt des Gewässers. Im Folgenden wird auf Grundlage der O 2 -Bestimmung die Sauerstoffsättigung (korrigiert mit der Temperatur) als Faktor (,85 z. B. für 85 % O 2 -Sättigung) für W eingeführt. Es deutet sich an, dass mit dem Produkt aus W und O 2 eine Spreizung bzw. stärkere Differenzierung auf der x- Achse erfolgt. In Abb. 8 sind alle (mittleren) Abrostungsraten der untersuchten Spundwände im Unterwasserbereich (UWZ) und die Aggressivität der zugehörigen Immersionsmedien (W O 2 ) unter Aussschluss aller Bauwerke jünger als 21 Jahre, gegeneinander angetragen. Die Beziehung konnte dabei hergestellt werden (Wahrscheinlickeit von > 99%) und die Exponentialgleichung gibt die Funktionsberechnung an. 21 Jahre y = 15,88e -,814x R 2 =,5672 R =, W o *O 2 - Sättigung Abbildung 8: Abrostungsraten in Abhängigkeit vom W O 2 -Wert (UWZ) Neben den mittleren Abrostungsraten wurden nun auch die maximalen Abrostungraten (vergleichbar mit der Lochfraßkorrosion) mit der Korrosivität der Wässer W im Variationsdiagramm (Unterwassserbereich, UWZ) korreliert. Es ergab sich hierbei eine Wahrscheinlichkeit der Abhängigkeit von etwa 99 %, was insofern wiederum überraschend ist, als Lochfraßkorrosion grundsätzlich eine breite Streuung aufweist und auch größerer Zufälligkeit ausgesetzt ist. Die ausschließliche Verwendung von Bauwerken mit über 2 Jahren Standzeit ist gut zu begründen: Die Abrostungsraten beruhigen sich, da Ausreißer sowie die starke Anfangskorrosion wegfallen und zudem Messunsicherheiten wegen der Walztoleranz mit Zunahme der Standzeit unbedeutender werden. Betrachtet man frühere Untersuchungen ([3], [5]), so flachen auch dort nach 21 Jahren Standzeit die Abrostungskurven ab, bzw. verlaufen diese indifferent (vergleiche Abb. 1, 2 und Abb. 4 bzw. 5; Ausnahme: Niedrigwasserzone). Vergleich der Stahltypen In den Diagrammen zur Herleitung des Zusammenhanges Aggressivität des Wassers zur Abrostungsrate wurden aus genannten Gründen die Stahltypen unter einem Alter von 21 Jahren eliminiert. Durch diese Maßgabe sind gleichzeitig die jüngeren Stahltypen (beruhigt vergossen - sichtbar am Si- bzw. Al-Gehalt) überproportional aussortiert worden, so dass die alten Stähle ein Übergewicht in der Ermittlung der Ausgleichskurven bekommen haben. Es ist
8 Abrostungsrate U mittel [µm/a] jedoch noch ungeklärt, inwieweit sich die beiden Generationen von Stählen hinsichtlich ihres Korrosionsverhaltens unterscheiden. In Abb. 9 sind diese modernen (u. a. auch phosphorarmen) Stähle durch Dreiecke gekennzeichnet. Es zeigt sich nun, dass diese sich um die Ausgleichskurve scharen und keinerlei Tendenzen zur stärkeren oder schwächeren Korrosion zeigen zumindest für den Unterwasserbereich. 21 Jahre y = 15,88e -,814x R 2 =,5672 R =, W o *O 2 - Sättigung Abbildung 9: Abrostungsraten in Abhängigkeit vom W O 2 -Wert (UWZ; Dreiecke: Beruhigt vergossene moderne Stähle) Statistische Betrachtungen der Abrostungskurven Die mit Hilfe von Variations-Diagramm (Abrostungsraten versus W O 2 ) erzeugten Ausgleichskurven können in gewisser Weise als Nomogramm für die zu erwartende Abrostungen bei Spundwandbauwerken benutzt werden, wenn W nach DIN 5929 und die Sauerstoffsättigung der Immersionsmedien vorab bestimmt werden. Am Schnittpunkt des Abszissenwertes (Agressivität des Wassers) mit der Ausgleichskurve kann dann an der Ordinate die zu erwartende Abrostungsrate für das Bauwerk mit mindestens 21 Jahre Standzeit abgeleitet werden. Die vorliegenden Resultate des Zusammenhanges von Abrostungsraten und Wasseraggressivität werden nun noch durch Bestimmung der Vertrauensintervalle um die Mittelwertsfunktion ergänzt. Ausgehend von der Ausgleichskurven der Abb. 8 sind nun in Abb. 1 die Vertrauensbereiche für die beiden häufig genutzten Intervalle (95 und 99%ige Sicherheit) mit eingetragen. Eine statistische Sicherheit von > 99% ergibt sich beispielsweise für eine Population von n=19 ab einem Korrelationskoeffizienten (R) von,6. In der Auswertung der Abbildungen 1 und 11 liegt somit ein hoher Korrelationskoeffizient von,75 vor! Als konkrete Anwendung kann für ein Gewässer mit der Bewertungszahlsumme von -2 für (entsprechend W O 2 ) eine Korrosionsrate von 18 µm/jahr abgelesen werden. Wird bei der Spundwandbemessung nun eine Sicherheit von 95 % der Abrostungsrate gewünscht (d. h. 95 % der möglichen Fälle sind darin enthalten), so liegt der anzurechnende jährliche Abtrag bei 36 µm/jahr. Dementsprechend ist für eine 99%-ige Sicherheit eine Abrostungsrate von 46 µm anzusetzen. Im Verlauf zur höheren Wasseraggressivität weitet sich das Feld auf ( Horneffekt ), so dass höhere Abrostungsraten bei den jeweiligen Vertrauensbereichen anzusetzen sind.
9 W *O 2-Sättigung Ab- R =,75 bildung 1: Ausgleichskurve mit Vertrauensbereiche der Abrostungsraten (UWZ) Berechnungen in dieser Form konnten auch für den Spritzwasser- und Wasserwechselbereich hohe statistische Sicherheiten belegen. Damit ist es möglich, die Spundbohle über ihren gesamten Tiefenbereich hinsichtlich ihrer zonaren Abrostung in den spezifischen Medien darzustellen. Die hier erzielten Abrostungsraten liegen wesentlich niedriger als jene der DIN 5929 (Teil 3, Tabelle 8), wobei die Maximalwerte dieser Arbeit in etwa den Mittelwerten der DIN entsprechen. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse dieser Untersuchungen haben gezeigt, dass Abrostungen an Stahlspundwänden vorhersagbar sind in gewissen Toleranzen. Die Bestimmung des Wasserchemismus des betreffenden Immersionsmediums muss jedoch durchgeführt werden. Somit sind Abrostungsraten aller natürlich vorkommenden Gewässertypen in einem Diagramm darstellbar. Mit erfasst werden können verschiedene, hier nicht gezeigte, weitere Zonen sowie die mittlere und maximale Korrosion (Mulden- bzw. Lochfraßkorrosion). Neben den Vorhersagen für Spundwände zur Uferbefestigung könnten die hier vorgestellten Resultate auch zur Einschätzung der Korrosion und damit zur Festlegung der entsprechenden Schutzmaßnahmen für Stahlwasserbauwerke im Allgemeinen und Offshore-Anlagen im Speziellen angewendet werden. Ferner sind die in der DIN 5929 beschriebenen Abrostungsraten zu hoch und anzupassen. Darüber hinaus ist zu überlegen, inwieweit die Bewertungsziffer wie die Wasserart, N 1 bei der Ermittlung der Bewertungszahlsumme W noch berücksichtigt werden sollte, da bereits N 2 bis N 5 diese beinhalten. Einen ersten diesbezüglichen Versuch, bei gleichzeitiger Einführung einer positiven Zahlenreihe wird in Abb. 11 gezeigt, wobei alle Bauwerke nur noch ein Mindestalter von 11 Jahre aufweisen müssen (statistische Sicherheit > 99%).
10 Abrostungsrate U mittel [µm/jahr] Jahre y = 18,6e,1272x R 2 =,4826 R =, W *(-1) Abbildung 11: Korrelation bei Vereinfachung von W (ohne N 1 ) In vergleichenden Untersuchungen mit einem elektrochemischen Laborverfahren (potentiodynamische Polarisationskurven, open circuit measurements (OCP) mit Korrosionsmesszelle) waren oftmals Diskrepanzen gegenüber den Ergebnissen von Naturauslagerungen festzustellen. Eine Klärung verspricht man sich von einem weiteren Forschungsvorhaben [7]. Literatur [1] Die Bewertung der Korrosion von Spundwänden; Forschungsbericht A-Nr. A der BAW (unveröffentlicht; 211) [2] ECSC-project: Design Method for Steel Structures in Marine Environment including the Corrosion Behaviour, ECSC-Nr. 721 (24) [3] W. Hein: Zur Korrosion von Stahlspundwänden; Mittbl. d. BAW 67 (199) 1-4 [4] D. Alberts, A. Heeling: Wanddickenmessungen an korrodierten Stahlspundwänden statistische Datenauswertung; Mittbl. d. BAW 75 (1997) [5] Empfehlungen des Ausschusses für Ufereinfassung (EAU); Fachausschuss Ufereinfassung der Hafenbautechnischen Gesellschaft, Ernst und Sohn, Berlin, 1. Auflage 24 [6] W. Hein, H. Ladeburg, S. Mennenöh, H. T. Schröder: Untersuchung über das Korrosionsverhalten von ungeschütztem Stahl in Hafenwässern des deutschen Küstengebietes; HTG, März 1975 [7] Korrosion von Spundwandstählen Elektrochemische Bestimmungen; Forschungsbericht Nr. A der BAW (in Bearbeitung) Werkszeugmacherlehre mit Facharbeiterabschluss Studium der Geowissenschaften an der LMU München Promotion in Mineralogie/Geochemie vier Jahre Chemie-Laborleiter in der Baustoffindustrie seit 1989 bei der Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe Leiter
11 des Chemielabors Referatsleiter für Stahlbau und Korrosionsschutz Vorsitzender des Fachausschusses für Korrosionsfragen der Hafentechnischen Gesellschaft e.v. Dr. rer. nat. Günter Binder Bundesanstalt für Wasserbau Kußmaulstr Karlsruhe Tel.: 9721/
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