17. Reuterplatz Ausgangssituation im QM-Gebiet Abgrenzung. Abgrenzung des QM-Gebietes Reuterplatz Zentrale Stärken und Schwächen
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- Günter Haupt
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1 17. Reuterplatz 17.1 Ausgangssituation im QM-Gebiet Abgrenzung Abbildung 17: Abgrenzung des QM-Gebietes Reuterplatz Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung empirica Zentrale Stärken und Schwächen Das Quartiersmanagementgebiet Reuterplatz wurde im Jahr 2001 neu eingerichtet und liegt im Bezirk Neukölln. Es wird begrenzt durch den Kottbusser Damm im Westen, das Maybachufer am Landwehrkanal im Norden, die Weichselstraße im Osten und die Sonnenallee im Süden. Das Gebiet ist durch dichte Bebauung und wenig Grünflächen gekennzeichnet; es dominiert gründerzeitliche Altbaubebauung. Das Quartier ist ein typisches Gründerzeit-Wohngebiet mit hohen Baudichten (Vorderhaus und Hofbebauungen), vielen kleinen und mittelgroßen Wohnungen, wenig repräsentativen Straßenräumen und vor allem in den (verbreitet anzutreffenden) Erdgeschosswohnungen schlechten Lichtverhältnissen. Im Quartier zunehmend sichtbar sind die Verschmutzung und Verwahrlosung Evaluation_Quartiersmanagement empirica
2 (Müll, Graffiti) des öffentlichen Raums. Das Quartier ist mit Spielplätzen, Grün- und Freiflächen unterversorgt, dementsprechend mangelt es an Angeboten für Kinder und Jugendliche. Andererseits bietet das Quartier die Vorteile einer dichten gründerzeitlichen Bebauung, zum Beispiel kurze Wege sowie ein im Quartier noch funktionierendes enges Nebeneinander von Wohnen, Handel und vereinzeltem Gewerbe. In dem Gebiet ist diese typische Mischung verschiedener Funktionen imk Vergleich zu anderen QM-Gebietn noch funktionsfähig, auch hier verlassen jedoch zunehmend Gewerbetreibende und Händler das Gebiet, ohne das sich entsprechende Nachnutzungen finden. Teile des Gebietes sind Sanierungsgebiet. Ursprünglich aufgrund über lange Jahre geringer Investitionen in den Baubestand ein Gebiet mit insgesamt hohem Modernisierungs- und Instandsetzungsbedarf, ist der Zustand der Häuser und Wohnungen heute sehr heterogen. In den letzten Jahren sind im Zuge der zunehmenden Wahlfreiheit auf dem Wohnungsmarkt und der Veränderungen auf dem Berliner Arbeitsmarkt vermehrt besser verdienende Haushalte aus dem Gebiet abgewandert, so dass sich Haushalte mit wenig Freiheit auf dem Wohnungsmarkt im Gebiet konzentrieren. Der Anteil an Arbeitslosen beträgt derzeit 16,4%. Der Ausländeranteil liegt über 31 % (ca Menschen) (Angaben Stand 2001). Im nordwestlichen Teil des Gebietes ist die Sozialstruktur gemischter (Studentenhaushalte) als im südlichen Teilbereich an der Sonnenallee und am Hermannplatz. Die Nähe zu Kreuzberg, die gute ÖPNV-Anbindung (U-Bahn Hermannplatz und Schönleinstraße), die Uferlagen am Landwehrkanal und günstigen Mieten in gründerzeitlichen Altbauten stellen Potentiale dar, das Quartier als Wohngebiet für junge Bevölkerungsgruppen aufzuwerten Charakteristik Gebietstyp Stadträumliche Situation/Baustruktur Typ A: Einfache, Altbau-dominierte Quartiere in der westlichen Innenstadt, EW Hochverdichtetes gründerzeitliches Wohngebiet im Norden Neuköllns, gute Anbindung an das öffentliche Nahverkehrssystem. Geringe Qualität des öffentlichen Raums, z.t. geringe Investitionen in die Bausubstanz und den öffentlichen Raum in der Vergangenheit, Unterausstattung mit Grün- und Freiflächen Potentiale durch Uferlage und Reuterplatz in Teilbereichen Wohnungsmarkt Überwiegend einfache Wohnlage mit vergleichsweise niedrigem Mietniveau Wohngebäude im gestreuten Privatbesitz Bewohnerstruktur Der Ausländeranteil ist deutlich höher als der Neuköllner Durchschnitt (32% gegenüber 21%). 54% der Bewohner sind zwischen 25 und 55 Jahre Beschäftigung/ Qualifizierung Die Arbeitslosenquote liegt bei ca. 22% Schule und Bildung Eine Grundschule, eine Hauptschule und eine Realschule im QM-Gebiet In den Vorklassen der Franz-Schubert-Grundschule betrug der Anteil von Evaluation_Quartiersmanagement empirica
3 Gesundheit, sonstige soziale und kulturelle Infrastruktur Kindern nichtdeutscher Herkunftssprache im September ,1 %, in den Klassen ,7 %. Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Manege, Mädchenstadtteilladen Kiosk Reuterplatz Kobald-Theater Theater im Keller Wandel -Theaterschule Freie Träger im Quartier: Outreach e.v., Fusion e.v. Kiez AG (Zusammenschluss von Vertretern der Kinder- und Jugendeinrichtungen) Zahlreiche Eltern-Initiativ-Kitas; Dennoch werden Defizite bei der Infrastruktur-Ausstattung insbesondere für Kinder und Jugendliche konstatiert. Weitere Kitas waren ursprünglich geplant, sind aber nicht in Betrieb genommen worden. Dabei nimmt im Altstadtbereich von Neukölln (auch im Reuterkiez) die Anzahl der Kinder nach Angaben des bezirklichen Kinder- und Jugendberichtes in den nächsten Jahren noch zu. Alltagsversorgung Im Gebiet existieren noch Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen, meist mit einfachen Angeboten. Weiterreichende Angebote gibt es in den Zentren Hermannplatz und entlang des Kottbusser Damms und der Sonnenallee, die an das QM-Gebiet im Norden bzw. Süden angrenzen. Quelle: empirica, eigene Zusammenstellung 17.2 Struktur des QM-Teams Mit dem QM im Reuterkiez wurde im März 2002 der Humanistische Verband Deutschland beauftragt. Das QM-Team setzte sich aus fünf Mitarbeitern, die sich drei Vollzeitstellen teilen, zusammen. Eine Mitarbeiterin (Stadtplanerin) war inhaltlich schwerpunktmäßig mit dem Aufgabenbereich öffentlicher Raum und technische und soziale Infrastruktur befasst. Seit Februar 2003 ist die BSG Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft mbh, die seit mehreren Jahren auch Träger des Quartiersmanagements Schillerpromenade ist, mit der QM arbeit betraut. Das Team besteht im Kern aus zwei Mitarbeiterinnen, von denen eine seit neuneinhalb Jahren im Vorortbüro Schillerpromenade gearbeitet hat. Schwerpunkte ihrer Arbeit waren dort die Durchführung vorbereitender Untersuchungen zur Sanierung, Vorbereitung und Umsetzung der Erhaltungssatzung zum Milieuschutz, Fördermittelberatung und in den letzten Jahren die Umsetzung des Quartiersmanagements. Die zweite Mitarbeiterin hat viereinhalb Jahre im Sanierungsgebiet Wederstraße in Neukölln gearbeitet. Dort hat sie Erfahrungen in der Eigentümerberatung, der Beratung von Gewerbetreibenden und im Aufbau sozialer Infrastruktureinrichtungen gesammelt. Als Anwohnerin des Reuter-Kiezes möchte sie sich nun vermehrt im eigenen Kiez engagieren. Evaluation_Quartiersmanagement empirica
4 17.3 Einbindung der Bewohner Einmal monatlich finden informelle Treffen engagierter Bürger zusammen mit dem QM-Team statt. Das alte QM-Team (HVD) traf regelmäßig mit einzelnen Personen zusammen und führte informelle Bewohnergespräche (Stand Ende 2002). Vereinzelt wurden Arbeitskreise, Planungswerkstätten und Stadtteilfeste als Instrumente zur Aktivierung und Beteiligung der Bewohner vom QM-Team eingesetzt. Mit Ausnahme der individuellen Arbeit erreichten die angewendeten Aktivierung- und Beteiligungstechniken nach Einschätzung des (alten) QM-Teams eine gute Resonanz bei den Bewohnern. Das neue Team verfolgt in diesen Bereichen ähnliche Ansätze, wobei das große Kontingent an Beteiligungswilligen Bürgern hervorgehoben wird. Das Quartiersbüro ist zentrale Anlaufstelle für die Bewohner im Quartier. Überwiegend wird das Vor- Ort-Büro von deutschen Bewohnern aufgesucht. Der stärkeren Einbindung der ausländischen Bewohner in den Entwicklungsprozess gilt demzufolge wie in fast allen innerstädtischen QM- Gebieten im Westteil der Stadt stellt ein besonderes Augenmerk Ziele und Handlungskonzept Im Handlungskonzept des ehemaligen Trägers des QM sind folgende Handlungsfelder als zentral beschreiben: Bewohneraktivierung Lokales Gewerbe Wohnen, Wohngebäude und Öffentlicher Raum Beschäftigung und Qualifizierung Verkehr Soziale Infrastruktur. Zentrales Ziel zur Stärkung der lokalen Wirtschaft war dabei die Wiederbelebung der leerstehenden Ladenflächen. Eine enge Zusammenarbeit mit der bezirklichen Wirtschaftsförderung, Hauseigentümern und Gewerbetreibenden wurde vom QM-Team angestrebt. Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Raums sollten sich räumlich auf den südöstlichen Bereich des Quartiers konzentrieren, da in diesem Teilraum die Aufenthaltsqualität in besonderem Maße abgewertet ist. Evaluation_Quartiersmanagement empirica
5 Zentrale Zielgruppe von Maßnahmen im Bereich Beschäftigung und Qualifizierung waren männliche Jugendliche, weil diese Bewohnergruppe insbesondere von Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit betroffen ist. Aufgrund der hohen Frequentierung der Straßen, der unsicheren Schulwege für Kinder, des schlechten Zustandes der Gehwege und der fehlenden Radwege im Wohngebiet wurden Handlungsbedarfe zur Verbesserung der Verkehrssituation vom QM-Team formuliert. Ziel war die Erhöhung der Attraktivität des Gebietes für Fußgänger und Fahrradfahrer (u.a. sichere Übergänge, Fahrradwege). Zentraler Akteur im Handlungsfeld soziale Infrastruktur sind die Schulen im Quartier. In Kooperation mit den Schulen und Eltern war es Ziel des QM, dem Wegzug von deutschen Familien und der steigenden sozialen Entmischung im Quartier entgegenzuwirken. Zentrales Ziel war die Öffnung und Entwicklung der Quartiersschulen zu zentralen Bildungs- und Kommunikationsorten im Quartier. In den Strategischen Zielen Mehr Fort- und Weiterbildung und Besseres Gesundheitsniveau sind waren noch keine Projekte geplant. (Stand Ende 2002) Das neue QM-Team setzt die Arbeit inhaltlich fort und verfolgt die zentralen Ziele weiter. Der Schwerpunkt der Arbeit verlagert sich dabei zunehmend auf den Bereich Bildung und Integration. Auch die Bereiche Förderung der lokalen Ökonomie (Erhalt der noch halbwegs intakten Mischung verschiedener Funktionen mit Vorteilen für die Bevölkerung) ist weiterhin zentrales Anliegen des QM. Maßnahmen zur Verbesserung der physischen Gestalt des Gebietes (Baumaßnahmen im öffentlichen Raum etc.) werden weiter durchgeführt, haben jedoch in der Arbeit mehr und mehr Routine-Charakter, zum einen weil bereits Verbesserungen erreicht wurden, zum anderen, weil diese Maßnahmen mittlerweile ohne größeren Aufwand durchgeführt werden können. Evaluation_Quartiersmanagement empirica
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