Hansestadt Bremen - Sanierungsmaßnahme Lüssum
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- Manuela Peters
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1 Hansestadt Bremen - Sanierungsmaßnahme Lüssum
2 Hansestadt Bremen - Sanierungsmaßnahme Lüssum Das Quartier Das Sanierungsgebiet durch die Großwohnsiedlung Neunkirchner Weg geprägt, die im Besitz verschiedener privater und öffentlicher Wohnungsbauunternehmen ist. Erbaut in den er Jahren, besteht der südliche Teil aus viergeschossigen Gebäuden mit 4-7 Zimmer-Wohnungen. Den nördlichen Teil kennzeichnen ebenfalls viergeschossige Gebäude mit überwiegend 1-4-Zimmer-Wohnungen, ergänzt mit fünf 8-geschossigen und einem 14-geschossigen Punkthochhaus. Die achtgeschossigen Punkthochhäuser sind inzwischen zurückgebaut worden. Im Stadtteil konzentrieren sich wirtschaftlich schwach gestellte Bevölkerungsgruppen z. T. mit Migrationshintergrund. Sanierungserfordernis Das Sanierungserfordernis ergab sich aus strukturellen Defiziten des Stadtteils. Durch die Sanierung sollten die soziale Infrastruktur, die Bausubstanz der Wohngebäude sowie Straßen, Wege, Plätze und Freiflächen aufgewertet werden. Die Belegungspolitik des Sozialen Wohnungsbaus führte zu einer Konzentration von sozioökonomischen Problemlagen, die sich als problematisch erweist. Ziele und Konzept Ziele der Sanierung waren die Verbesserung der Nahversorgung, die Erweiterung des Gemeinschaftshauses durch Neubau, die Aufwertung des Wohnungsbestandes (z. B. behindertengerechte Umgestaltung der Hauseingänge), die Verbesserung des Wohnumfeldes durch Verkehrsberuhigung, die Schaffung von Parkplätzen, die Aufwertung von Grünflächen, die Errichtung von Platzflächen sowie die Verbesserung der sozialen Situation. Organisation Für die Sanierung waren das Amt für Wohnung und Städtebauförderung und das Bauamt Bremen-Nord zuständig. Sanierungsbeauftragter war das Architekturbüro ARCHIDEA. Im Stadtteil agierten die Projektgruppe Lüssum, Bewohnerpla-
3 nungsgruppen sowie die Stadtteilgruppe Lüssum, die über Einzelmaßnahmen und Festlegung von Arbeitsschwerpunkten entschieden. Umsetzung Im Zuge der Sanierung entstanden ein neuer Quartiersplatz, ein Jugendspielbereich und neue Wege für Fußgänger und Radfahrer. Die soziale Infrastruktur wurde (z.b. über den Neubau des Haus der Zukunft, der Erweiterung des Spielund Gemeinschaftshaus und dem Neubau des Horthauses Fillerkamp) aufgewertet. Erhebliche Mittel sind in die Umgestaltung und Modernisierung der Wohngebäude geflossen. Kosten und Finanzierung Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf eine Höhe von 4,15 Mio. DM. Innerhalb der Kostengruppen liegt der Schwerpunkt auf den Baumaßnahmen und der Modernisierung, die fast die Hälfte der gesamten Kosten ausmachen. Innerhalb der Baumaßnahmen ist der Neubau des Hauses der Zukunft mit 1,10 Mio. DM die finanziell umfangreichste Maßnahme gewesen. Etwa 36% von den Gesamtausgaben wurden für die Ordnungsmaßnahmen verwendet, insbesondere für die Herrichtung der Straßen, Wege und Plätze in Höhe von 0,92 Mio. DM. Für die Entlohnung des Sanierungsbeauftragten sind 0,58 Mio. DM verausgabt worden. Die Finanzierung der Sanierung speist sich aus Städtebaufördermitteln des Bundes und der Gemeinde. Von privater Seite, also durch die Wohnungsbaugesellschaften sind zusätzlich geschätzte Mittel in Höhe von 40,00 Mio. DM in die Sanierung investiert worden. Darüber hinaus sind ein Teil der Maßnahmen unter Einbeziehung von Beschäftigungsinitiativen durchgeführt worden, was die Kosten für die Stadt Bremen gesenkt hat. Da die Sanierung im vereinfachten Verfahren durchgeführt wurde, sind keine Ausgleichsbeiträge erhoben worden.
4 Zusammensetzung der Ausgaben im Rahmen der Sanierung (Quelle: Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa (o.j.) Übersicht zu den Gesamtausgaben und Gesamteinnahmen der Sanierung) Zusammensetzung der Einnahmen im Rahmen der Sanierung (Quelle: Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa (o. J.) Übersicht zu den Gesamtausgaben und Gesamteinahmen der Sanierung) Bilanz und Bewertung Die Ziele, die mit den Sanierungsmaßnahmen angestrebt wurden, sind weitgehend erreicht worden. Insbesondere die Neuregelung des fließenden und ruhenden Verkehrs und die Aufwertung des Wohnumfeldes sind hier zu nennen. Der Gebäudebestand befindet sich nach den Aufwertungsmaßnahmen in einem vergleichsweise guten Zustand. Einzelne, besonders problematische Hochhäuser sind im Rahmen des Stadtumbau West inzwischen zurückgebaut worden, was
5 den statistischen Leerstand im Quartier verringert hat. Die eingerichteten öffentlichen Plätze werden gut angenommen und dienen der ansässigen Wohnbevölkerung zur Kommunikation. Besonders positiv hervorzuheben sind das Haus der Zukunft und die hier angebotenen zielgruppenspezifischen Qualifizierungs- und Beratungsangebote, die einen wichtigen Teil zur sozialen Stabilisierung des Stadtteils beitragen. Gleiches gilt für das Spiel- und Gemeinschaftshaus. Zum Teil sind inzwischen nach intensiver Nutzung Spielplätze abgespielt, was aber üblichen Abnutzungserscheinungen entspricht. Gleiches gilt für Gestaltungsmaßnahmen im Wohnumfeld (z. B. Zäune), die nicht mehr einwandfrei sind. Die eingerichteten Mietergärten werden aufgrund der hohen Fluktuation im Stadtteil z. T. nicht mehr gepflegt und beinträchtigen dadurch das Erscheinungsbild der Wohnungsbestände. Da bereits zu Beginn des Vorhabens deutlich war, dass eine rein bauliche Aufwertung des Stadtteils nicht ausreichen würde, wurde die Sanierung in einen größeren stadtpolitischen Kontext gesetzt und mit städtischen Programmen (Nachbesserung in Großwohnsiedlungen, Wohnen in Nachbarschaften) ergänzt und die Mittel gebündelt. Diese Vorgehensweise ist ausgesprochen zweckdienlich, da das Beispiel gezeigt hat, dass nur ein integrierter Ansatz die Chance bietet, diesen Stadtteil nachhaltig zu stabilisieren. Demnach ist auch die aktuelle Anwendung der Förderprogramme Soziale Stadt, Lokales Kapital für soziale Zwecke - LOS, Stadtumbau West sinnvoll. Ausgesprochen positiv ist die Bewohnerbeteiligung an der Umsetzung der Erneuerungsprogramme einzuschätzen, die einen Teil des Erfolges der Sanierung ausmachen. Durch diese umfangreichen Maßnahmen konnten die Bewohner in die Lage versetzt werden, qualifiziert über die Sanierungsmaßnahmen (z.b. Planung der Wohnhöfe, Eingangsbereiche) mit zu entscheiden und für einzelne Programme Budgetverantwortung zu übernehmen. Dies trägt auch dazu bei, Nachbarschaften zu stabilisieren und Fluktuation zu vermindern. Nach wie vor problematisch ist die einseitige Sozialstruktur im Stadtteil, die sich auch durch die langjährige Förderung im Zuge der Städtebauförderung nicht entscheidend verändert hat und den Stadtteil heute immer noch ein schwieriges Image verleiht.
6 Meilensteine 1987 Beschluss über Beginn der Vorbereitenden Untersuchung 1987 Erste Bewohnerversammlung zu Erneuerungsmaßnahmen 1988 Erste Bildungsseminare für Bewohner zum Thema Nachbesserung 1989 Umgestaltung von Freiräumen im Wohnungsbestand der Beamten-Baugesellschaft Bremen 1989 Umgestaltung der Eingangsbereiche im Wohnungsbestand der Beamten-Baugesellschaft Bremen 1990 Bekanntmachung des Ortsgesetzes über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes 1990 Abschluss der Vorbereitenden Untersuchung 1991 Bau des Horthauses Fillerkamp 1993 Beginn der Hofplanungen bzw. Wohnumfeldmaßnahmen unter Beteiligung der Bewohner 1993 Bau des Quartiersplatzes an der Lüssumer Heide 1994 Einweihung der Erweiterung des Spiel- und Gemeinschaftshauses 1996 Umbau des Ladenzentrums am Lüssumer Ring 1997 Einweihung des Haus der Zukunft 1998 Beschluss des Bremer Programmes Wohnen in Nachbarschaften 1999 Lüssum-Bockhorn wird Programmgebiet in der Sozialen Stadt 2001 Aufhebung der Sanierungssatzung 2006 Lüssum-Bockhorn wird Programmstadtteil im Stadtumbau West
7 Bilder Bild 1: Haus der Zukunft Bild 2: Blick vom Lüssumer Ring auf das Punkthochhaus Foto: Katharina Janke
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