Erhebungen zum Vorkommen des Grünen Koboldmooses (Buxbaumia viridis) in ausgewählten Schutzgebieten. Endbericht
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- Bernhard Kalb
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1 Erhebungen zum Vorkommen des Grünen Koboldmooses (Buxbaumia viridis) in ausgewählten Schutzgebieten Kärntens Endbericht Christian Schröck 27. November 2016 Raiffeisenweg Altenberg bei Linz
2 1 Allgemeines und Methodik Das Ziel des gegenständlich Auftrages war dem Anbot entsprechend zu überprüfen, ob Buxbaumia viridis in den pscis Kleinobir, Kokra, Kronhofgraben und Tscheppaschlucht-Ferlacher Horn vorkommt und ob etwaige Populationen im Sinne der FFH-Richtlinie als signifikant zu bewerten sind. Dies darf keineswegs mit einer Vollerhebung oder einem Managementplan gleichgesetzt werden, da hierfür ein deutlich höherer Zeitaufwand notwendig wäre. Die Geländearbeiten wurden von Mag. Heribert Köckinger durchgeführt. 2 Die Vorkommen im Überblick Kleinobir Abb. 1: Übersicht über die Vorkommen von Buxbaumia viridis im psci Kleinobir. Tabelle 1: Details zu den Einzelvorkommen von Buxbaumia viridis im psci Kleinobir. Lfd. Nummer Lage Koordinaten (WGS 84) Sporophyten X Y jung alt Substrat 1 östlich oberhalb Zell-Homölisch Strunk 2 östlich oberhalb Zell-Homölisch Strunk 3 östlich oberhalb Zell-Homölisch Strunk 4 östlich oberhalb Zell-Homölisch Strunk 5 östlich oberhalb Zell-Homölisch Strunk 6 östlich oberhalb Zell-Homölisch Stamm 7 nordöstlich Zell-Homölisch Stamm 8 unterhalb Wildensteiner Wasserfall Stamm 9 nordwestlich Wildensteiner Wasserfall Strunk 10 nordwestlich Wildensteiner Wasserfall Strunk 11 nordwestlich Wildensteiner Wasserfall Strunk 12 nordwestlich Wildensteiner Wasserfall Strunk Summe 116 9
3 3 Die von Buchen und Fichten dominierten Wälder sind im Hauptverbreitungsgebiet der Art bis ca m forstlich überprägt. Insbesondere im Wildensteinertal sind Sturmschäden zu beobachten, was durch das verstärkte Aufkommen von Totholz und durch die Auflichtung langfristig betrachtet nicht zwingend negativ sein muss. Totholz ist weiten Teilen des Gebietes regelmäßig vorhanden. 2.2 Kokra Abb. 2: Übersicht über die Vorkommen von Buxbaumia viridis im psci Kokra. Tabelle 2: Details zu den Einzelvorkommen von Buxbaumia viridis im psci Kokra. Lfd. Nummer Lage Koordinaten (WGS 84) Sporophyten X Y jung alt Substrat 1 nördlich unterhalb Mauth südlich Pöckau Strunk 2 nördlich unterhalb Mauth südlich Pöckau Stamm 3 südwestlich oberhalb Pöckau Strunk 4 südwestlich oberhalb Pöckau Strunk Summe In Summe relativ viel naturnaher Wald, der stellenweise aufgrund der Topographie derzeit nicht genutzt wird. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit der bachnahen Bereiche fehlt die Zielart in diesem Gebietsteil weitgehend. An den Nordhängen dürfte Buxbaumia viridis aber konstant zu finden sein. Totholz ist regelmäßig zu finden.
4 2.3 Kronhofgraben 4 Abb. 3: Übersicht über die Vorkommen von Buxbaumia viridis im psci Kronhofgraben. Lfd. Nummer Lage Koordinaten (WGS 84) Sporophyten X Y jung alt Substrat 1 zwischen (südlich) Kronhof und Unterem Frondell Stamm 2 zwischen (südlich) Kronhof und Unterem Frondell Stamm 3 zwischen (südlich) Kronhof und Unterem Frondell Strunk 4 zwischen (südlich) Kronhof und Unterem Frondell Astwerk 5 zwischen (südlich) Kronhof und Unterem Frondell Strunk 6 zwischen (südlich) Kronhof und Unterem Frondell Stamm Summe 20 6 Überwiegend sehr naturnaher Tannen-Buchen-Fichtenwald, der bedingt durch die Topographie aktuell wenig forstwirtschaftlich genutzt wird. Aufgrund der Altbestände und Steilheit des Geländes ist in Bachnähe oft wenig Totholz vorhanden, da es abtransportiert wird. Am Fußweg zum Kronhofer (Weidenburger) Wasserfall konnte die Zielart im untersten Talbereich nicht gefunden werden. Im unmittelbaren Schluchtbereich dürfte es wohl zu luftfeucht sein und außerdem ist entlang des Weges nur wenig Totholz zugänglich. Dennoch erscheinen die Voraussetzungen für Buxbaumia viridis bis in Lagen um 1300 m günstig zu sein.
5 2.4 Tscheppaschlucht-Ferlacher Horn 5 Abb. 4: Übersicht über das Vorkommen von Buxbaumia viridis im psci Tscheppaschlucht-Ferlacher Horn. In der Gebietskulisse findet sich kaum ein Wirtschaftswald und die Waldflächen sind auch ausreichend mit Totholz versorgt. Dennoch konnte die Zielart nur an einer Stelle gefunden werden. Einerseits dürfte dies am Dolomit liegen, da dieses durchlässige Gestein trockenere Waldausprägungen bedingt und zusätzlich der Dolomitstaub einen Baseneinfluss auf die Totholzflora ausübt. Ein Großteil der Waldflächen liegt für Buxbaumia viridis zusätzlich zu hoch. In Summe bedeutet dies, dass das Vorkommen in diesem psci als nicht signifikant betrachtet werden muss.
6 6 2.5 Standarddatenbogen 1 Species Population in the site Site assessment Kategorie Kleinobir Kokra Kronhofgraben Tscheppaschlucht-Ferlacher Horn Group P P P P Code Scientific Name Buxbaumia viridis Buxbaumia viridis Buxbaumia viridis Buxbaumia viridis Type P P P P Size Min Size Max Unit Stämme Stämme Stämme Cat. R R R R Data quality M M M M Pop. C C C D Cons. B B B Isol. C C C Glob. B B B 1 Grundsätzlich ist die Einstufung der SDBs auf Basis des derzeitigen, österreichweiten Wissensstandes nicht einfach. Dies betrifft primär den Erhaltungszustand und die Populationsgröße.
7 3 Empfehlungen und Ausblick Der Wissenstand über die Verbreitung, Populationsgrößen und Ökologie von Buxbaumia viridis ist noch immer relativ gering. Diese Art kann nicht als Zeigerorganismus für hochwertige Wälder betrachtet werden. Ihr Auftreten hängt vielmehr von den klimatischen Bedingungen, dem Kronenschluss sowie der Verfügbarkeit des Totholzes ab. Für das Management bedeutet dies, dass gesichert werden muss, dass sowohl in Raum als auch Zeit immer eine ausreichend hohe Menge an potenziell besiedelbarem Totholz zur Verfügung stehen muss. Auch wenn Strünke angenommen werden, so stellen liegende Stämme von Fichten, aber auch Buchen das wichtigste Substrat dar. In einem Europaschutzgebiet, das im Sinne der FFH-Richtlinie (Gebietsschutz!) entscheidend hinsichtlich des Erhaltungszustandes ist, muss das Ziel darin bestehen den Erhaltungszustand der Schutzgüter auf A zu bringen oder diesen zu sichern. Dies gilt naturgemäß nur dann, wenn die hierfür notwendigen Maßnahmen nicht die definierten Erhaltungsziele des Gebietes gefährden würden (Prioritätenreihung). Für die hier gegenständlichen Gebiete bedeutet dies, dass im Falle einer Außernutzungstellung der Wälder dieses Schutzziel prioritär gegenüber Managementmaßnahmen zu sehen ist. Langfristig betrachtet sollte bei einer Nutzungsaufgabe Buxbaumia viridis aufgrund des Totholzaufkommens ein beständiges Element des Schutzgebietes sein, wenngleich die Populationsgröße gering sein könnte. Etwas anders sieht die Situation in den Wirtschaftswäldern aus, die sich oftmals in den leichter zugänglichen Bereichen befinden, die mit dem Hauptverbreitungsgebiet von Buxbaumia viridis gleichzusetzen sind. In den Steillagen kann sich das Totholz nicht so gut akkumulieren und auch der Schneeabgang dürfte besonders im Frühling ein Problem für die Totholzflora darstellen. Hinzukommt, dass in den Steillagen das notwendige Lokalklima primär auf Mulden oder Verebnungen beschränkt ist. Aus diesem Grund muss dafür gesorgt werden, dass im Wirtschaftswald ausreichend liegendes Totholz in entsprechender Dimension zur Verfügung steht. Das Grüne Koboldmoos ist sowohl habitat- als auch ausbreitungslimitiert, ein Umstand dem beim Management Rechnung getragen werden muss. Wenn Wirtschaftswälder zu intensiv genutzt werden, dann kann dies langfristig zu einem Verschwinden lokaler Subpopulationen führen. Inwieweit sich die multifunktionale Nutzung der Wälder langfristig eignet, um die Bestände empfindlicher Totholzbewohner zu sichern, muss erst wissenschaftlich überprüft bzw. müssen Schwellenwerte für das Totholzaufkommen definiert werden. Für Buxbaumia viridis kann davon ausgegangen werden, dass 30m 3 /ha liegendes Totholz im entsprechenden Zersetzungsstadium (mittel bis stark) und entsprechender Dimension 2 in einem Europaschutzgebiet anzustreben sind. In jedem Fall sind in den Wirtschaftswäldern ausreichend große Zellen einzurichten, die dieses Totholzvolumen aufweisen und die in Ausbreitungsreichweite zu den weiteren Totholzzellen stehen. In der dazwischen liegenden Matrix kann der Totholzvorrat darunter liegen, eine Wanderung der Art muss jedoch gewährleistet sein. Für ein exaktes Management der Art ist in Österreich zweifelsfrei ein vorhergehendes Monitoring notwendig, das nicht nur die aktuellen Vorkommen beinhaltet, sondern jegliches potenziell besiedelbares Totholz in einem längeren Zeitraum innerhalb eines Gebiets einschließt. 7 2 Besiedelt werden Stämme ab einem Durchmesser von 10 cm oder im Einzelfall sogar Äste und Streu. Für das Management sollten die Werte ab 20 cm Durchmesser an liegendem Totholz verstanden werden.
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