FREIRAUM UND MOBILITÄT FÜR ÄLTERE MENSCHEN IN HAMBURG EIN HANDLUNGSRAHMEN FÜR DIE PLANUNGSPRAXIS

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3 FREIRAUM UND MOBILITÄT FÜR ÄLTERE MENSCHEN IN HAMBURG EIN HANDLUNGSRAHMEN FÜR DIE PLANUNGSPRAXIS Im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg, abgeschlossen im September 2004 Auftragnehmer: E G L Entwicklung und Gestaltung von Landschaft Unzerstraße Hamburg Tel: Fax: buero-hamburg@egl-plan.de / Bearbeitung: Ute Lützen, Andrea Saupe, Thomas Layer Gesellschaft für Stadt- und Regionalanalysen und Projektentwicklung mbh Luruper Chaussee Hamburg Telefon: Fax: info@.de / Bearbeitung: Margit Bonacker, Bettina Ecks, Christian Götzke III

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5 Verzeichnisse Inhalt: 1 Einführung Anlass Untersuchungsauftrag Zielsetzung und Fragestellung des Gutachtens Methodik Ausgangssituation Demografische Entwicklung Bedürfnisse älterer Menschen an die Grün- und Freiflächenplanung Beispielprojekte Resümee Auswahl von Prioritäts- und Modellgebieten Auswahlkriterien 1. Stufe: Referenzgebiete Auswahlkriterien 2. Stufe: Prioritätsgebiete Auswahlkriterien 3. Stufe: Modellgebiete Formen und Methoden der Beteiligung Bedeutung und Ziele der Beteiligung in den Modellgebieten Formen der Beteiligung Resümee Die Modellgebiete: Beschreibung und Bestand Allgemeine Beschreibungen der Modellgebiete Bestandsaufnahme und Bewertung der Freiraumsituation Resümee Maßnahmenkonzepte für die Modellgebiete Maßnahmenkonzept Luisenhofstieg Modellgebiet Rümkerstraße Gestaltungsbeispiele für ausgewählte Flächen Resümee Handlungsrahmen für die Planungspraxis Zur Einführung Bestandsaufnahme und Bewertung der Freiraumsituation Beteiligung älterer Menschen Planungsmodule und Tools Resümee Anhang V

6 Verzeichnisse Tabellenverzeichnis: Tabelle 1: 65-Jährige und Ältere in Hamburg Tabelle 2: Bevölkerung Billstedt Tabelle 3: Wohnen Billstedt Tabelle 4: Sozialstruktur Billstedt Tabelle 5: Kriminalität Billstedt Tabelle 6: Bevölkerung Barmbek Nord Tabelle 7: Wohnen Barmbek Nord Tabelle 8: Sozialstruktur Barmbek Nord Tabelle 9: Kriminalität Barmbek Nord Tabelle 10: Bevölkerung Steilshoop Tabelle 11: Wohnen Steilshoop Tabelle 12: Sozialstruktur Steilshoop Tabelle 13: Kriminalität Steilshoop...46 Tabelle 14: Öffentliche Grünflächen Luisenhofstieg Tabelle 15: Öffentliche Grünflächen Rümkerstraße Tabelle 16: Maßnahmen im Modellgebiet Luisenhofstieg Tabelle 17: Sonstige Maßnahmen Luisenhofstieg farbig Tabelle 18: Maßnahmen Modellgebiet 2: Rümkerstraße Tabelle 19: Sonstige Maßnahmen Modellgebiet 2: Rümkerstraße Tabelle 20 : Beispieltabelle mit Kriterien zur Bestandsaufnahme und Bewertung Tabelle 21: Beispieltabelle für eine Planungsmodul- und Maßnahmenübersicht Tabelle 22: Anforderungen an Wege im öffentlichen Raum Tabelle 23: Charakterpflanzen der vier Jahreszeiten Tabelle 24: Formenvielfalt von Pflanzen Tabelle 25: Referenzgebiete Tabelle 26: Prioritätsgebiete Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Entwicklung des Handlungsrahmens Abbildung 2: Altersgruppen 2001 und 2015 in Hamburg Abbildung 3: 60-bis 80-jährige Einwohner pro ha Abbildung 4: Prozentualer Anteil der 60- bis 80-Jährigen Abbildung 5: Schwerpunkträume der 60- bis 80-Jährigen (gesamt ha und %) Abbildung 6: Wohnform Abbildung 7: Schwerpunkträume der 60- bis 80-Jährigen + Wohnform Abbildung 8: Überlagerung der Hauptauswahlkriterien Abbildung 9: Prioritätsgebiete in Hamburg Abbildung 10: Auswahl der Prioritäts- und Modellgebiete Abbildung 11: Beteiligungsstrukturen Abbildung 12: Vorgehen bei der Erstellung eines Maßnahmen- und Umsetzungskonzeptes Kartenverzeichnis: Karte 1: Modellgebiet Luisenhofstieg Karte 2: Modellgebiet Rümkerstraße VI

7 Kapitel 1 Einführung 1 Einführung 1.1 Anlass In den kommenden Jahren wird es in Deutschland zu nachhaltigen demografischen Veränderungen kommen. Seit Anfang der 1970er Jahre führen der Geburtenrückgang und die steigende Lebenserwartung zu einem immer höher werdenden Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung (Statistisches Bundesamt 2003). Die gesellschaftlichen und sozioökonomischen Folgen dieser demografischen Entwicklung sind vielfältig: Mehr ältere Menschen bedeuten weniger Steuer- und Beitragszahlungen in die öffentlichen Kassen. Gleichzeitig steigen die Ausgaben für die medizinische und sonstige Versorgung einer immer älter werdenden Bevölkerung. Andererseits verfügen die heutigen und zukünftigen Alten über mehr Einkommen als je eine Generation vor ihnen. Des Weiteren wird sich die Struktur der Städte erheblich verändern. Das Wohnen in einem urbanen und lebendigen Umfeld gewinnt nicht nur für jüngere, sondern auch für ältere Personen immer mehr an Attraktivität, vorausgesetzt, geeignete Rahmenbedingungen sind vorhanden. Zu diesen Rahmenbedingungen gehören ein abwechslungsreich gestaltetes Wohnumfeld mit guten Versorgungsmöglichkeiten, stabile Nachbarschaften mit einer gemischten Alters- und Sozialstruktur, sowie attraktive und leicht zugängliche Grünflächen mit geeigneten Angeboten an Bewegungs- und Erlebnismöglichkeiten. Mit zunehmendem Alter und nachlassender Mobilität erhalten das Wohnumfeld und die dort vorhandenen Infrastruktureinrichtungen und Angebote eine immer größere Bedeutung. Auch in der Freien und Hansestadt Hamburg findet der demografische Wandel statt. Im Rahmen der Thematik Wachsende Stadt hat deshalb der Senat der ehemaligen Behörde für Umwelt und Gesundheit jetzt Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, im Folgenden BSU genannt den Auftrag für die Entwicklung eines Umsetzungskonzeptes erteilt, bei dem die Bedürfnisse älterer Menschen an die Grün- und Freiflächen berücksichtigt werden sollen. Zielgruppe sind Menschen ab 60 Jahren. Viele von ihnen scheiden bereits zu diesem Zeitpunkt aus dem Erwerbsleben aus, und konzentrieren damit ihren Aktionsraum stärker auf das eigentliche Wohnumfeld und den eigenen Stadtteil. Die Erreichbarkeit öffentlicher Grünanlagen in der Wohnumgebung sowie deren Alten gerechte Gestaltung und Ausstattung bekommen somit eine zunehmende Bedeutung. Ziel und Herausforderung für eine den Bedürfnissen älterer Menschen entsprechende Grün- und Freiflächenplanung ist die Gestaltung von Flächen, welche die Fähigkeiten und Ansprüche älterer Menschen berücksichtigt, die aber gleichzeitig auch für Menschen jeden Alters nutzbar sind. Hamburg verfügt über sehr attraktive Wohnquartiere, Plätze und Grünflächen mit vielfältigen Potenzialen an Freiraum und Erholungsflächen. 1 Der Blick auf die demografische Entwicklung zeigt jedoch, dass es erforderlich ist, diese vorhandene Infrastruktur an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen und zu gestalten. 1 Senatsdrucksache Fortschreibung des Leitbildes Metropole Hamburg Wachsende Stadt 7

8 Kapitel 1 Einführung Vor diesem Hintergrund führte die BSU im Februar 2003 ein erstes Werkstattgespräch unter dem Titel Freiraum und Mobilität für ältere Menschen in der Stadt durch. Es nahmen Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschule, Wohnungsunternehmen, Fachbehörden, Bezirksämtern, Verbänden und Vereinen daran teil. Ziel des Werkstattgespräches war es, den Anwesenden die bisherigen Entwicklungen und den Planungsstand in der BSU vorzustellen und zu diskutieren. Mit einem hohen Informations- und Netzwerkaspekt wurde das Thema auch unter dem Gesichtspunkt Gesundheit als bedeutsam für die Stadtentwicklung der Zukunft erachtet. Insbesondere sollen die Belange älterer Menschen in der Planung und Umsetzung von Projekten unterstützt und stabilisiert werden. Das heißt vor allem, dass Freiflächen möglichst flexibel, aber dennoch individuell nutzbar sein müssen, um für alle Generationen Anreize zum Aufenthalt zu geben. Der Beteiligung kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu. Ähnlich wie im Programm der BSU Spielraum Stadt, bei dem Kinder an der Planung beteiligt waren, sollten Multiplikatoren (freie Gruppen / Institutionen) und Betroffene am Planungsprozess mitwirken. Im September 2003 veranstaltete die BSU ein wissenschaftliches Fachforum zum Thema. Dabei ging es um die Veränderungen einer älter werdenden Gesellschaft und die notwendigen Anpassungen der Stadtteile und des Wohnumfeldes. Ziel der Veranstaltung war es, bisheriges Wissen zusammen zu tragen, aktuelle Ideen darzustellen und zukunftsorientierte Ausblicke zu geben. Dabei wurde die Notwendigkeit einer qualitativen Perspektive im Ballungsraum Hamburg erkannt (Behörde für Umwelt und Gesundheit Hamburg 2003). 1.2 Untersuchungsauftrag Die BSU vergab im Februar 2004 einen Auftrag zur Erstellung eines Handlungsrahmens Freiraum und Mobilität für ältere Menschen in Hamburg an das Planungsbüro EGL Entwicklung und Gestaltung von Landschaft und an das Hamburger Forschungsinstitut Gesellschaft für Stadt- und Regionalanalysen und Projektentwicklung mbh. Es war vorgesehen, sowohl Betroffene als auch Experten und Multiplikatoren an der Entwicklung des Handlungsrahmens zu beteiligen, um theoretische und praktische Aspekte in das Ergebnis einfließen zu lassen. Hintergrund des Projekts war der Senatsauftrag an die BSU, die fachlichen und methodischen Grundlagen für eine an den Bedürfnissen älterer Menschen orientierte Freiraumplanung zu entwickeln. 1.3 Zielsetzung und Fragestellung des Gutachtens Auf welche Weise die Gestaltung und Struktur der Grünflächen in Hamburg die Bedürfnisse Älterer unterstützen und fördern können, sollte in dem folgenden Konzept Freiraum und Mobilität für ältere Menschen in Hamburg Ein Handlungsrahmen für die Planungspraxis untersucht und konkretisiert werden. Anhand zweier ausgewählter Stadtteile (Modellgebiete) wurde ein Handlungsrahmen entwickelt, der die besonderen Belange älterer Menschen an Grünflächen innerhalb und außerhalb ihres Stadtteils berücksichtigt und eine Orientierung bei der für die Nutzerinnen und Nutzern adäquaten Planung und Ausstattung von Grün- und Freiflächen bietet. Am Beispiel der Modellgebiete sollte das lokale Netz des öffentlichen Grüns überprüft und beispielhaft Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung erarbeitet werden. Es werden zudem kon- 8

9 Kapitel 1 Einführung krete Arbeitshilfen und Hinweise genannt, wie die Altersgruppe der über 60-jährigen Menschen an der Entwicklung von Maßnahmen und Konzepten beteiligt werden kann, was dabei beachtet werden muss und welche Methoden sich in besonderer Weise für die Beteiligung älterer Menschen eignen. Des Weiteren werden Ziele für die Planung, Maßnahmen und Umsetzung eines an den Bedürfnissen älterer Menschen ausgerichteten Stadtteils dargestellt. Ziel für Hamburg ist es, für diese große Gruppe von Menschen die grüne Freiraumstruktur in der Stadt die sich durch ein weit verzweigtes Netz wohnungsnaher Parkanlagen, Kleingärten, Spiel- und Sportplätze, Grünzüge und grüner Wegeverbindungen auszeichnet leicht erreichbar, gut zugänglich und nutzbar zu machen. Vor diesem Hintergrund standen zunächst folgende Fragestellungen im Vordergrund: Wie nutzen Menschen in der zweiten Lebenshälfte Grün- und Freiflächen? Welche Bedeutung haben Grün- und Freiflächen im Tagesablauf älterer Menschen? Welche Restriktionen oder Hindernisse bestehen speziell für diese Gruppe, öffentliche Grünanlagen zu nutzen? Wie müssen öffentliche Grünflächen gestaltet sein und welche Ausstattung und Qualität müssen sie bieten, damit Ältere sich dort wohl fühlen? Welche Beteiligungsformen sind geeignet, ältere Menschen anzusprechen und zu motivieren, sich bei der Planung von Grünflächen zu beteiligen? Bereits in den Diskussionen zu Beginn der Arbeit und während der folgenden Expertenforen wurde deutlich, dass sich trotz des in der Gesellschaft immer noch vorhandenen Klischees der in ihrer Bewegung eingeschränkten Alten, sich das Selbstverständnis und die Mobilität dieser Altersgruppe in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert haben. Zwischen den jungen Alten im Alter von 60 bis 75 Jahren, die überwiegend in ihren eigenen vier Wänden leben und häufig noch mit dem eigenen Auto, der Bahn oder dem Flugzeug unterwegs sind, und den so genannten Hochbetagten mit 80 und mehr Jahren, deren Aktionsradius sich in der Regel deutlich verringert hat, bildet die Generation der älteren Menschen eine große Bandbreite unterschiedlicher Lebensstile, Möglichkeiten und Restriktionen ab (Münsterjohann 2004). Diese Unterschiede zu berücksichtigen, gleichzeitig aber auch darauf zu achten, dass die entwickelten Maßnahmen, Planungs- und Umsetzungsmodule auch für andere Altersgruppen nutzbar sind (Generationen übergreifend), waren wesentliche Zielsetzungen bei der Entwicklung des Handlungsrahmens. Das Handlungskonzept enthält zudem eine Liste von Prioritätsgebieten in Hamburg, die aufgrund ihrer demografischen Struktur und ihrer Grünflächenausstattung bei der Umsetzung von Planungsmaßnahmen, die besonders älteren Menschen zu Gute kommen, in den nächsten Jahren prioritär behandelt werden sollten. Mit dem Handlungsrahmen liegt ein auch für andere Städte anwendbarer Leitfaden für die Anpassung und den Umbau vorhandener Grün- und Freiflächen an die geänderten soziodemografischen Bedingungen vor. 1.4 Methodik Bei der Erstellung des Handlungsrahmens wurde eine Kombination unterschiedlicher Untersuchungsmethoden angewendet, um den Ansprüchen möglichst vieler Interessensgruppen (zum Beispiel Anwohnerinnen und Anwohner, Verwaltung, Multiplikatoren) gerecht zu werden und um 9

10 Kapitel 1 Einführung die sich ergebenen Empfehlungen auf eine möglichst breite Informationsbasis zu stellen ( Abbildung 1, S.11) Auswertung vorhandener Informationen Zunächst wurden in einer umfassenden Literaturanalyse die Belange älterer Menschen an der Grün- und Freiflächenplanung herausgearbeitet. Hierbei ging es außerdem um eine Analyse und Zusammenstellung der Erfahrungen und Konzepte aus anderen Städten und der konkreten Erfahrungen in Hamburg. Es wurden vorhandene Gutachten, Programme und Konzepte analysiert und die Ergebnisse der von der BSU durchgeführten Veranstaltungen ausgewertet Strukturanalyse und Identifizierung von Prioritätsgebieten Auf der Grundlage statistischer Informationen wurden Auswahlkriterien zur Eingrenzung möglicher Gebiete entwickelt und eine Vorauswahl der Gebiete getroffen. Aus den zunächst 31 Referenzgebieten, die den Kriterien entsprachen und somit für mögliche Planungen im Hinblick auf die Zielsetzung in Frage kamen, wurden 15 Prioritätsgebiete ausgewählt, die bei zukünftigen Planungen aufgrund einer höheren Dringlichkeit vorrangig berücksichtigt werden sollen Workshop I Mit Hilfe weiterer Kriterien und zusätzlicher Gespräche in Form eines Konzept begleitenden Workshops mit Experten und Multiplikatoren aus Hochschulen, Wohnungsunternehmen, Verwaltung, Vereinen und Verbänden konnten aus den 15 Prioritätsgebieten zwei Modellgebiete festgelegt werden, in denen der Handlungsrahmen Praxis bezogen entwickelt und beispielhaft angewandt wurde Bestandserhebung und Bewertung Für die ausgewählten Modellgebiete erfolgte anhand von bestimmten Kriterien eine vertiefende, qualitativ ausgerichtete Analyse und Bewertung der gegebenen Freiraumsituation mit Blick auf die dort wohnende ältere Bevölkerung Beteiligung Neben einem Auftaktworkshop mit Multiplikatoren wurden in den Modellgebieten Interviews und Beteiligungsveranstaltungen mit älteren Menschen durchgeführt, um Anregungen und Defizite im Bezug auf die Freiraumsituation einbeziehen zu können. Nach Entwicklung erster Maßnahmevorschläge erfolgte für die konkretisierenden Planungen eine zweite Beteiligungsrunde sowohl mit den betroffenen Nutzerinnen und Nutzern als auch mit weiteren Akteuren und möglichen Kooperationspartnern Planung und Entwicklung von Maßnahmen Auf der Grundlage der Bestandserhebung und Bewertung und der Ergebnisse der Beteiligung wurden anhand von sechs Themenschwerpunkten beispielhaft Maßnahmen in den Modellgebieten geplant und entwickelt, die speziell älteren Menschen zu Gute kommen. 10

11 Kapitel 1 Einführung Workshop II Im abschließenden Konzept begleitenden Workshop wurden die Ergebnisse der Beteiligung und die entwickelten Maßnahmen vorgestellt und diskutiert. Der Workshop bot die Möglichkeit, weitere Anregungen in die Erstellung des Handlungsrahmens einfließen zu lassen. Abbildung 1: Entwicklung des Handlungsrahmens Konzeption und Vorgespräche Literaturanalyse Auswahl von Prioritätsgebieten Workshop I Festlegung von zwei Modellgebieten Bestandsaufnahme und Bewertung Beteiligung Planung / Entwicklung von Maßnahmen Workshop II HANDLUNGSRAHMEN 11

12 Kapitel 2 Ausgangssituation 2 Ausgangssituation Ausgangssituation für das vorliegende Gutachten ist insbesondere die demografische Entwicklung in Deutschland und Hamburg und die damit verbundene Notwendigkeit, die Anforderungen älterer Menschen an den Freiraum in künftigen Planungsprozessen stärker zu berücksichtigen. Neben der Darstellung der demografischen Entwicklung werden auf der Grundlage der Literaturanalyse im folgenden Kapitel die Bedürfnisse Älterer an die Grün- und Freiflächenplanung beschrieben und Möglichkeiten dargestellt, wie die Freiraumnutzung für Ältere verbessert werden kann. Außerdem werden Beispielprojekte innerhalb und außerhalb Hamburgs vorgestellt, bei denen im Rahmen der Freiraumplanung bereits die Ansprüche älterer Menschen berücksichtigt wurden. 2.1 Demografische Entwicklung In den kommenden Jahren wird es in Deutschland zu nachhaltigen demografischen Veränderungen kommen. Seit Anfang der 1970er Jahre führen der Geburtenrückgang und die steigende Lebenserwartung zu einem immer höher werdenden Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung. Derzeit leben in Deutschland ca. 82,5 Millionen Einwohner (Statistisches Bundesamt 2003). Nach einem geringen Anstieg auf 83 Millionen wird diese Zahl ab dem Jahr 2013 zurückgehen und bis zum Jahr 2050 auf das Niveau des Jahres 1963 (75 Millionen Einwohner) sinken 2. Die Zahl der mindestens 60-jährigen Menschen wird sich dabei mehr als verdoppeln (28 Millionen bzw. 37 Prozent). 9,1 Millionen Menschen (12 Prozent der Bevölkerung) werden 80 Jahre und älter sein (2001: 3,2 Millionen bzw. 3,9 Prozent). Abbildung 3: Altersgruppen 2001 und 2015 in Hamburg Altersgruppen 2001 und 2015 (ohne Zu- und Abwanderungen) Altersgruppen Einwohner Quelle: Statistisches Landesamt 2003, eigene Berechnungen 2 Der Vorausberechnung der 10.koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung liegen folgende Annahmen zu Grunde: konstante Geburtenhäufigkeit von durchschnittlich 1,4 Kindern pro Frau; Erhöhung der Lebenserwartung bei Geburt bis zum Jahr 2050 für Jungen auf 81,1 Jahre und für Mädchen auf 86,6 Jahre und ein jährlicher positiver Wanderungssaldo von rund Personen. 12

13 Kapitel 2 Ausgangssituation Zudem erhöht die kontinuierlich steigende Lebenserwartung das Durchschnittsalter der Bevölkerung (DZA 2002). Bis zum Jahr 2035 steigt die Lebenserwartung bei Männern auf 77 Jahre, bei Frauen auf 83,5 Jahre. Für das Jahr 2050 geht das Statistische Bundesamt (2003) bei Jungen von einer Lebenserwartung von 81,1 Jahren, bei Mädchen von 86,6 Jahren aus. Auf Grund der unterschiedlich hohen Lebenserwartung steigt der Frauenanteil im Alter an. Für 2040 liegt der Frauenanteil der 60-Jährigen und älter bei 38 Prozent, der männliche Anteil bei ca. 32 Prozent (DZA 2002). Die Bevölkerungsstruktur in den Großstädten, so auch in Hamburg, wird sich in den kommenden Jahrzehnten ebenfalls stark verändern. Hamburg hatte in den vergangenen Jahren ein positives Zuwanderungssaldo aufgrund einer hohen Attraktivität für junge Leute (Berlin-Institut für Weltbevölkerung und globale Entwicklung 2004). Die Stadt besitzt einen hohen Anteil an Grünund Wasserflächen, Parks und Naturschutzgebieten und bietet einen guten Wohn- und Freizeitwert. Außerdem ist Hamburg in Norddeutschland die wirtschaftsstärkste Metropole. Rund der Hamburgerinnen und Hamburger gehören gegenwärtig zu den älteren Menschen im Alter von 65 und mehr Jahren ( Tabelle 1, unten). Gut die Hälfte von ihnen ist jünger als 75 Jahre und ein Viertel (rund ) sind 80 Jahre und älter. Bis zum Jahr 2015 wird die Zahl der 65-Jährigen und Älteren um mehr als auf über zunehmen. Mit mehr als Personen werden die 80-Jährigen und Älteren dann die größte Gruppe sein. Als Folge der rückläufigen Bevölkerungszahlen erhöht sich jedoch der Anteil der Jahrgänge ab 60 Jahre an der Gesamtbevölkerung ( Abbildung 3, S.12). Tabelle 1: 65-Jährige und Ältere in Hamburg Bevölkerungsstand Veränderung Alter von bis unter Jahren Anzahl % Anzahl % Insgesamt , ,5 65 und älter , , , , , , , ,9 80 und älter , ,3 Quelle: Statistisches Landesamt Ab dem Jahr 2020 werden die starken Geburtsjahrgänge in das Rentenalter kommen, und der Altenquotient (Zahl der Personen im Rentenalter je 100 Erwerbsfähige) wird stark ansteigen. Bemerkenswert ist dabei, dass sich der Quotient bei den Frauen von 33 auf 36 nur wenig, bei den Männern hingegen von 20 auf 26 deutlich erhöhen wird (Statistisches Landesamt 2003). 3 Das Statistische Bundesamt hat Anfang Juni 2003 die Ergebnisse der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland vorgelegt, die derzeit noch auf Länderebene berechnet werden. Für die hier vorliegende Betrachtung wurde auf die Daten der 9. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für Hamburg zurückgegriffen (Statistisches Landesamt 2003). 13

14 Kapitel 2 Ausgangssituation Auch der in Hamburg gegenwärtig noch relativ niedrige Altenanteil an der ausländischen Gesamtbevölkerung wird sich in den nächsten Jahren deutlich erhöhen. Bereits im Zeitraum von 1990 bis 2002 hat sich die Anzahl der Ausländerinnen und Ausländer von 65 und mehr Jahren von auf erhöht (Statistisches Landesamt 2003). 2.2 Bedürfnisse älterer Menschen an die Grün- und Freiflächenplanung Bedeutung von Grün- und Freiflächen Die Übergänge, ab wann jemand wirklich als alt bezeichnet wird oder sich dementsprechend fühlt, sind heute fließender als noch vor wenigen Jahren. In der Literatur wird unterschieden nach jungen Alten (60 bis 75 Jahren), Alten (75 bis 90 Jahren), Hochbetagten (90 bis 100 Jahren Jahre) und Langlebigen (ab 100 Jahren). Andere Unterteilungen beginnen bereits mit dem 45. Lebensjahr und nennen die Gruppe der 45- bis 60-Jährigen die jungen Alten und die der 60- bis 75-Jährigen die neuen Alten (Münsterjohann 2004). Neben dieser rein kalendarischen Einteilung ist auch zu berücksichtigen, dass das Alter nur ein Merkmal unter vielen darstellt, wenn es darum geht, Präferenzen und Lebensstile zu unterscheiden. Innerhalb der Altersgruppe der über 60-Jährigen und Älteren gibt es, ebenso wie in anderen Altersgruppen auch, zahlreiche Differenzierungen, unter anderem nach sozioökonomischem Status, Nationalität, ehemaliger Berufstätigkeit oder der Einbindung in soziale Bezüge, die sich jeweils unterschiedlich auf die individuelle Mobilität, den Aktionsraum Einzelner sowie die Inanspruchnahme und Erwartungen an Funktion, Ausstattung und Qualität öffentlicher Grünanlagen auswirken. Parkanlagen, Grün- und Freiflächen sind grundsätzliche Bestandteile zur Verbesserung der Lebensqualität für alle Altersgruppen. Der Stadtraum ist durch eine hohe bauliche Dichte und einen geringeren Teil an verbleibenden Freiflächen gekennzeichnet. Größere Naherholungsgebiete liegen häufig am Stadtrand und sind für ältere Menschen schwer zu erreichen. Der Aufenthalt älterer Menschen im Freien und die damit verbundene körperliche Bewegung tragen zum Wohlbefinden und zur Gesundheit bei. Aufgrund der mit zunehmendem Alter abnehmenden Mobilität bekommen das Wohnquartier und die dort oder in der Nähe vorhandenen öffentlichen Grün- und Freiflächen einen wichtigen Erlebnis- und Aufenthaltswert. Sie gelten als Orte der Erholung und Regeneration und des körperlich-seelischen Ausgleichs. Der Erholungswert ist allerdings von Quartier zu Quartier unterschiedlich. So bieten gemischte innerstädtische Stadtteile ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ein hohes Ausmaß an urbaner Vielfalt. Ein komplexes Angebot an Einzelhandel, Dienstleistungen und kulturellen Veranstaltungen in relativ fußläufiger Entfernung bilden ein ideales Wohnumfeld für ältere und weniger mobile Menschen. In den meisten innerstädtischen Quartieren ist jedoch ein Mangel an leicht erreichbaren, öffentlichen Grünflächen vorhanden. Demgegenüber sind die am Stadtrand gelegenen Wohngebiete der 60er und 70er Jahre zwar stärker durchgrünt, Qualität und Ausstattung der Grünflächen entsprechen jedoch vielfach nicht den Nutzeransprüchen insbesondere der dort lebenden älteren Menschen (ASK, 1994) Nutzung von Grünanlagen Die Nutzung von Grünanlagen in der Wohnumgebung ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Dazu zählen unter anderem sozioökonomische Faktoren wie Alter, Stellung im Lebenszyklus, Mobilität, Berufstätigkeit und Geschlecht. Eine Untersuchung öffentlicher Grünanlagen 14

15 EGL Kapitel 2 Ausgangssituation in Berlin zeigt einen unterdurchschnittlichen Anteil an Nutzerinnen und Nutzern in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen und der 45- bis 55-Jährigen. Überdurchschnittlich viele Nutzungen öffentlicher Grünanlagen weist dagegen die Altersgruppe der 55- bis 65-Jährigen auf. Der Anteil der Nutzer bei älteren Befragten mit über 65 Jahren sinkt hingegen wieder ( 2000). Die Befragung in Berlin ergab auch, dass fast die Hälfte der Nutzer nicht ohne Begleitung in einen Park gehen. Je älter jedoch die Menschen sind, desto häufiger besuchen sie alleine die Grünanlagen. Besonders hoch ist dieser Anteil bei den über 65- Jährigen ( 2000). Grünanlagen sind für ältere Menschen vor allem Orte sozialer Kommunikation. Daher ist es für sie besonders wichtig, dass ihnen der Park Möglichkeiten bietet, mit anderen Menschen in Kontakt treten zu können. Dazu müssen allerdings auch entsprechende Zonen vorhanden sein, die mit Bänken und Ähnlichem ausgestattet sind und nicht fremd genutzt werden. Ältere wünschen sich in der Regel eher ruhige und attraktiv gestaltete, mit Blumen und Sitzbänken ausgestattete Anlagen ( 1998). Besonders wichtig sind bei einem Parkbesuch das Betrachten von Pflanzen und das Beobachten von Tieren, mit anderen Menschen kommunizieren und Lesen (Kellner, U., Nagel, G. 1986, 1998). Außerdem bieten Grünanlagen ausreichend Möglichkeiten sich zu bewegen: Das Spazierengehen, zum Beispiel mit dem Hund, ist für Ältere der häufigste Anlass, eine Grünanlage aufzusuchen. Beim Spaziergang bevorzugen sie häufig eine Art Tour, die immer wieder gelaufen wird. Viele ältere Menschen benutzen auch noch das Fahrrad. Die Aktivitäten und der Aktionsradius hängen jedoch im hohen Maße vom gesundheitlichen Zustand ab. In der vorliegenden Literatur wird bislang kaum thematisiert, ob dieses relativ begrenzte Spektrum an Aktivitäten mit dem vorhandenen Angebot in den öffentlichen Grünanlagen zusammenhängt, und ob ein wichtiger Ansatz für die Förderung von Aktivitäten Älterer in der Schaffung von Bewegungs- und Aktivitätsmöglichkeiten und einer damit verbundenen Motivierung bestehen kann. Nach (1998) und Freericks und Stehr (1990) üben ältere Leute ihre Freizeitaktivitäten wozu auch der Aufenthalt in Grünanlagen zählt überwiegend am Nachmittag (91,7 Prozent) und am Abend (80,6 Prozent) aus. Der Grund für die auf diese Zeitspanne eingeschränkte Freizeitorientierung kann neben dem Einfluss des aus dem Berufsleben gewohnten Zeitrhythmus auch auf das primär für diese Zeiten ausgelegte Freizeitangebot zurückzuführen sein. Am Vormittag werden hingegen eher häusliche oder andere Verpflichtungen wahrgenommen. Neben Parks und anderen öffentlichen Grünflächen haben auch Kleingartenanlagen eine wichtige Funktion als Kommunikations-, Freizeit- und Erholungsort, insbesondere für die im Umfeld wohnende Bevölkerung und ältere Menschen. Die Kleingartenanlagen in Hamburg nehmen eine Fläche von ha ein, der öffentliche Grünflächenanteil an der Gesamtfläche beträgt 340 ha ( 2003). In der Untersuchung aus dem Jahr 2003 wurde deutlich, dass insbesondere ältere Menschen die Kleingärten als Orte der Ruhe und Erholung nutzen. Vielfach besitzen sie selbst einen Kleingarten. 41,2 Prozent der gesamten Pächter sind älter als 65 Jahre und ein Viertel der Anwärter, die zur Zeit auf einen Garten warten, ist zwischen 50 und 65 Jahre alt. Bemerkenswert ist weiterhin, dass immerhin 7 Prozent der Bewerber um einen Kleingarten sogar 65 Jahre und älter sind. Häufig nutzen ältere Menschen die Anlagen aber auch einfach, um dort spazieren zu gehen ( 2003). 15

16 Kapitel 2 Ausgangssituation Da ältere Menschen demzufolge ein großes Interesse an einem Garten und der Gartenarbeit haben, jedoch nicht immer die Möglichkeit haben, einen eigenen Garten zu besitzen, könnte dieses Interesse für die Gestaltung und Pflege des öffentlichen Grüns genutzt werden. Möglichkeiten dafür bieten sich in Form von bürgerschaftlichem Engagement, womit die Freie und Hansestadt Hamburg bereits Erfahrungen sammeln konnte, die in den Handlungsrahmen mit eingeflossen sind. Die bisherigen Erfahrungen mit Bürgerengagement haben gezeigt, dass nach ersten Anlaufschwierigkeiten mit Unterstützung der Verwaltung und gezielt eingesetzten Betreuungsangeboten die Anwohnerinnen und Anwohner gut zu motivieren sind, sich aktiv an der Gestaltung und Pflege ihrer direkten Umgebung zu beteiligen und mitzuwirken Generationsübergreifende Nutzung Das Hauptziel von Freizeitaktivitäten im Alter ist für viele Ältere der soziale Kontakt zu anderen Menschen. Besonders in Vereins- oder Gruppentätigkeiten ist festzustellen, dass ältere Menschen fast immer nur mit anderen älteren Menschen zusammenkommen und daher Kontakte zu anderen Generationen eher die Ausnahme sind. Eine Durchmischung der Altersstruktur würde jedoch den Vorteil bringen, dass die Erfahrungen und Kompetenzen von Älteren mit der Neugier und dem Wissen von Jüngeren miteinander verbunden werden. Dies fordert und fördert gegenseitigen Respekt, Teamfähigkeit und Verständnis (FLL 2003). Bei der Gestaltung von Grünflächen sollte daher nach Möglichkeit auch ein gemeinsames Erleben, Spielen und Bewegen von Jung und Alt im Mittelpunkt der Überlegungen stehen und Angebote für alle Altersgruppen zur Verfügung stellen (Stadt Dortmund 2003). Dies ermöglicht zum einen, aktiv mit anderen Gruppen etwas zu erleben. Zum anderen werden aber auch Rückzugsmöglichkeiten geboten. Allgemeine Schwerpunkte für eine generationsübergreifende Planung sind Ideen und Vorschläge für Raumbildung, Raumgestaltung, Erschließung und Barriere- und Stolperfreiheit. Es müssen spezielle Angebote zum Bewegen, Betätigen, Erleben und Kommunizieren geschaffen werden. Licht, Pflanzen und Tiere helfen, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen und bestimmte Elemente schaffen Anreize und Anregungen zum Mitmachen. Ein wichtiger Punkt, um die Integrationsqualität bei der Planung zu erhalten, sind nicht zuletzt Konzepte zur Beteiligung und Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner bei der Planung, Ausführung und Pflege der Anlagen, um die spezifischen Ansprüche Älterer nicht zu vernachlässigen (ASK / 1994, IES 2001, Siemonsen 1996; Viets 1996) Anforderungen an Grünanlagen Das Lebensalter eines Menschen und die Lebensphase, in der er sich befindet, spielen bei der Bewertung öffentlicher Grünanlagen eine wesentliche Rolle. Die Ansprüche an die Nutzung und Gestaltung von Grün- und Freiflächen in Großstädten sind sehr unterschiedlich die vorhandenen Grünflächen sollen Spiel- und Bewegungsraum für Kinder sein, Rückzugs- und Aufenthaltsbereiche für Jugendliche bieten und gleichzeitig das häufig erwünschte Ruhebedürfnis von älteren Menschen befriedigen (Bruns-Sommerhage 1996). Anhand der Literaturanalyse und Gespräche mit Experten, kristallisierten sich jedoch vier Grundanforderungen älterer Menschen heraus, die sie an Grün- und Freiflächen stellen: Eine sichere Erreichbarkeit durch entsprechende Wegeführungen mit guten Querungshilfen und ÖPNV-Anbindung erleichtert die Zugänglichkeit und erhöht die Motivation zur Nutzung. Die Anbindung an Wohngebiete, Barrierefreiheit, Verträglichkeit mit anderen Nutzergruppen, Sitzmöglichkeiten, Spazier- und Radwege müssen für die Nutzbarkeit der Fläche gegeben sein. 16

17 Kapitel 2 Ausgangssituation Damit die Aufenthaltsqualität den Anforderungen älterer Menschen entspricht, ist zum Beispiel auf Ruhe (Abwesenheit von Verkehrslärm), Sitzmöglichkeiten, verschiedene Wegeführungen und Nutzungsmöglichkeiten zu achten. Auch der Gesundheitsaspekt im Hinblick auf Bewegung und Sinneserfahrung spielt dabei eine Rolle. Aus verschiedenen Untersuchungen geht außerdem hervor, dass ältere Menschen vor allem die Gepflegtheit von Grünanlagen schätzen. Des Weiteren muss eine Übersichtlichkeit und soziale Kontrolle gewährleistet sein, um dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis älterer Menschen Rechnung zu tragen. Bei der Wahrnehmung der Umwelt spielt die Angst eine besondere Rolle, welche zum Teil auch für eine geringere Mobilität verantwortlich ist. Ältere Frauen gehen beispielsweise seltener allein aus dem Haus, insbesondere in den Abendstunden. Abhilfe schafft hierbei eine Übersichtlichkeit der Wegeführung, ausreichende Beleuchtung und Orientierungshilfen. Die Anpassung und Verbesserung von Wohnquartieren und städtischem Freiraum an die Bedürfnisse älterer Menschen kommt unmittelbar auch anderen Bevölkerungsgruppen zugute. So profitieren beispielsweise auch Kinder und Jugendliche von einer verbesserten Vernetzung öffentlicher Grünflächen und einer leichteren Erreichbarkeit und Zugänglichkeit. Die subjektive Sicherheit im öffentlichen Raum ist ein Thema, das nicht nur für ältere Menschen, sondern vor allem auch für jüngere Frauen in besonderem Maße von Interesse ist. Obwohl die tatsächliche (objektive) Sicherheit oft sehr hoch ist, stimmen das objektive und das subjektive Sicherheitsgefühl in der Regel nicht überein (Dunkelheit, Unübersichtlichkeit) ( 2000) Defizite Hinsichtlich der Interessen und Ansprüche älterer Menschen wurde innerhalb dieses Forschungsfeldes hauptsächlich das Wohnen im Alter untersucht. Wohnungen werden Alten gerecht umgestaltet, um ein möglichst langes selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen. Beim Übergang in den öffentlichen Raum sehen sich ältere Menschen vielfältigen Problemen ausgesetzt, da die heutigen städtischen Strukturen stark durch den autogerechten Aus- und Umbau von Straßen geprägt sind. Der Straßenraum wird überwiegend vom Autoverkehr eingenommen, andere Nutzungsansprüche werden oft verdrängt. Mobilität gilt als Maß für die Möglichkeit, verschiedene Zielorte wie zum Beispiel Grünanlagen und Einkaufsstätten schnell und bequem zu erreichen und zwischen verschiedenen Alternativen wählen zu können (Flade/Guder 1992; Limbourg et al. 2000). Für ältere Menschen gibt es jedoch eine Reihe von Faktoren, die die Mobilität und somit auch die Nutzung von Grünflächen einschränken. Vielfach erschweren Barrieren und Hindernisse die Zugänglichkeit und die Nutzung der Grünflächen. Stark befahrene Straßen in Verbindung mit schlechten Querungshilfen wirken als Sperre. An den Querungsstellen erschweren nicht oder nur mangelhaft abgesenkte Bordsteine den Übergang. Die Grünphasen an Ampelanlagen sind zu kurz und lange Wartezeiten haben eine Barrierewirkung. Unzureichend beleuchtete Wege lassen Unsicherheiten oder Angst entstehen. Eine schlechte Wegeoberfläche erhöht die Stolpergefahr und erschwert das Fahren für Rollstuhlfahrer. 17

18 Kapitel 2 Ausgangssituation In den Grünanlagen selbst gibt es häufig Nutzungskonflikte einzelner Gruppen. Viele ältere Erwachsene haben ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis, das allerdings im Konflikt zu anderen Freiraumnutzern wie Kindern und Jugendlichen steht, deren Aktivitäten häufig mit Lärm verbunden sind. Hier ist es wichtig, ein ausgewogenes Nutzungsgleichgewicht zu entwickeln, welches die Freizeitaktivitäten von jüngeren und älteren Menschen im Freiraum berücksichtigt. Häufig kommt es auf Grünflächen auch zur Vermüllung und Verwahrlosung von Ruheplätzen, wodurch sich ältere Menschen im besonderen Maß beeinträchtigt fühlen. Auch wird häufig das Fehlen öffentlicher Toiletten als Grund genannt, Grünanlagen nicht aufzusuchen (Porschke 1997). Mit der Beseitigung dieser Defizite können die vorhandenen Grünanlagen von älteren Menschen besser genutzt und ein unterstützender Faktor zur psychologischen Aufwertung von Grünanlagen und Stadtteilen geschaffen werden Förderung von Mobilität Bewegung und Sport sind gut geeignet zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten, häufig bestehen hohe Präventionspotenziale (Mäding 2004). Körperliche Fitness muss daher unterstützt und erhalten werden. Für eine gezielte Prävention sollten Ältere deshalb zu körperlicher, seelisch-geistiger und sozialer Aktivität motiviert werden. Der Freiraum kann dafür attraktive Angebote bieten. Trainingsangebote sollten deshalb Zielgruppen orientiert zugeschnitten sein. Wie man zum Beispiel durch Spielen fit werden kann, ist Gegenstand einer Studie in Finnland (Stadt und Raum 2004). Im Projekt SmartUs arbeiten Forscher, Designer, Produktentwickler, Schulen und Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen mit dem Ziel zusammen, für Kinder und Erwachsene einen intelligenten Spiel- und Übungsplatz zu gestalten. Hintergrund des Projektes ist, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene Neues lernen, indem sie etwas selbstständig tun. Somit müssen Geräte Herausforderungen an die motorischen Fähigkeiten stellen. Für Ältere könnte das zum Beispiel das Trainieren der Balance sein. Das Projekt arbeitet auf einem Indoor-Spielplatz mit einer Gruppe von Vorschulkindern und mit einer Gruppe von 60 bis 81- Jährigen und beobachtet und misst die motorischen Fähigkeiten der Testpersonen. Ein weiteres Ziel des Projektes wird in einer anderen Testphase versucht umzusetzen: der Spielplatz wird nach außen verlegt, der Schwerpunkt wird dann darauf liegen, dass die Senioren den Kindern Spiele aus ihrer eigenen Kindheit vermitteln, um auf diese Weise traditionelles Wissen von einer Generation zur nächsten zu übertragen. Neben den räumlichen Angeboten ist ein weiterer wichtiger Aspekt zur Erhaltung der geistigen und körperlichen Fitness, älteren Menschen Angebote zu machen, die auf einer Zunahme von Wissen und Kompetenzen beruhen. So wird die Grundlage dafür geschaffen, ältere Menschen zu einem sozialen Leben und dem Erhalt ihrer Gesundheit zu motivieren (FLL 2003). Nach dem Aussteigen aus dem Berufsleben entfällt für viele in der Regel ein durch das Arbeitsleben strukturierter Tagesablauf und Kontakte schränken sich ein. Das führt häufig zu einer Abnahme der Fremdbestätigung und des Selbstbewusstseins. Ein auf die Lernfähigkeit älterer Menschen zugeschnittenes Bildungsprogramm kann dem entgegenwirken. Durch das Erlernen neuen Wissens wird die noch vorhandene Leistungsfähigkeit bestätigt und Lernangebote in der Gruppe fördern die soziale Integration. Außerdem sichert das lebenslange Lernen die Anpassung an die äußeren Gegebenheiten der Umwelt und bietet Orientierung und Information über das Zeitgeschehen. 18

19 Kapitel 2 Ausgangssituation 2.3 Beispielprojekte In der Stadt Hamburg wurden bereits einige Freiraumprojekte mit einem Generationen übergreifenden Ansatz unter der Beteiligung der älteren Anwohnerinnen und Anwohner geplant oder umgesetzt. Auch in anderen Städten finden sich vereinzelt konkrete Projekte, in denen unter Beteiligung der älteren Anwohner Grün- und Freiflächen entwickelt wurden Hamburg Karolinenviertel: Ölmühlenplatz Bereits 1996 wurde der im Sanierungsgebiet St. Pauli-Nord/Karolinenviertel liegende Ölmühlenplatz zu einem öffentlichen Park umgestaltet (EGL 1996 im Auftrag der Freie und Hansestadt Hamburg). Wichtig war dabei, dass der Park die Bedürfnisse aller Bewohnerinnen und Bewohner berücksichtigt und eine generationsübergreifende Nutzung ermöglicht. Teil des Planungsprozesses war ein intensives Beteiligungsverfahren. Die Umsetzung der Planung zeigt heute einen ca qm großen in drei Teilbereiche unterteilten Platz, der vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen zulässt. Im Westen bildet ein kleiner Platz mit Aufenthaltsqualität den Eingang ins Viertel. Im mittleren Teil bestehen auf einer Rasenfläche zum Beispiel Möglichkeiten zum Picknicken, Ball spielen und sich austoben. Des Weiteren befinden sich hier Spielangebote für Kinder. Der durch eine Baumreihe abgegrenzte Ölmühlenplatz bietet Raum für Feste, Märkte, Freiluftkino und Spiele. Diverse Sitzmöglichkeiten geben jungen, aber insbesondere älteren Menschen die Gelegenheit zum Ausruhen oder Verweilen. Mitte: Horner Geest Die Horner Geest (Bezirk Hamburg-Mitte) ist ein Gebiet der Aktiven Stadtteilentwicklung. In einem Gutachten (EGL im Auftrag der Behörde für Umwelt und Gesundheit, Hamburg 2001) wurde die Freiraumsituation der Parkanlagen Dannerallee, Schiffbeker Moor und Horner Moor in Bezug auf die Nutzbarkeit für verschiedene Altersstufen untersucht. Kriterien zur Bewertung der Freiräume waren die Anbindungen an die Wohngebiete, die Zugänge der Anlagen, die Einsehbarkeit, Wegeverbindungen, Nutzbarkeit, Vegetation und Beeinträchtigungen. Als Form der Nutzerbeteiligung wurden die Bedürfnisse, Ansprüche und Wünsche der Anwohnerinnen und Anwohnern ermittelt. Die Eckpunkte der Generationen übergreifend nutzbaren Anlage wurden mit Anwohnerinnen und Anwohnern, Kindern, Quartiersentwicklern, Landschaftsplanern, dem Bezirksamt und der BSU diskutiert und festgelegt. Als zusätzliche Kategorie sollten auf einen Rollstuhl angewiesene Nutzer in die Planungen mit einbezogen werden, um eine selbst bestimmte Freiraumnutzung und eine Aneignung des Raumes trotz bestehender Barrieren und Hindernisse zu ermöglichen. Nach der Auswertung des umfangreichen Beteiligungsverfahrens wurden Umsetzungsmaßnahmen für das gesamte Gebiet einschließlich der Festlegung von Prioritäten aufgezeigt. Bei der Umgestaltung der Parkanlage Schiffbeker Moor beteiligten sich sehr viele ältere Menschen. Themen einer speziellen Seniorengruppe waren unter anderem Transparenz (Übersichtlichkeit, Helligkeit, Beleuchtung), Sicherheitsgefühl, altengerechte Ausstattung (Bänke, Treppen und Rampen) und Geländemodellierung. Wichtig war auch die natürliche Ausstrahlung des Parks, Gelegenheiten zum Grillen und eine Boulè- oder Bocciabahn. Hervorzuheben ist außerdem, dass die Arbeitsgruppe die Belange anderer Generationen berücksichtigt hat. Auch das Projekt Horner Moor beinhaltet seniorenspezifische Fragestellungen. Diese wurden im Rahmen eines Planungscafès entwickelt und in die Umsetzung der Maßnahmen einbezogen. 19

20 Kapitel 2 Ausgangssituation Lurup: Das Tal der Generationen In Hamburg-Lurup wurden im Sommer 2003 mehrere Wochen lang Bewohnerinnen und Bewohner aller Altersklassen zur Gestaltung einer anliegenden Wiese befragt (STEG Hamburg mbh 2003). Im Anschluss daran fand ein Planungs-Grillfest statt, auf dem sich alle Beteiligten über die Ergebnisse der Befragung informieren konnten. Alle Interessierten hatten dort auch noch einmal die Gelegenheit, Vorschläge und Aussagen zu diskutieren und eigene Ideen hinzuzufügen. Ergebnis war, dass die Mehrheit die Wiese ruhig und grün gestalten will. Bewohnerinnen und Bewohner ohne eigene Gärten oder Terrassen wünschten sich Bänke und Tische für außerhäusliche Aktivitäten. Außerdem wurde gewünscht, den Spielplatz neu zu strukturieren. Falls Interesse besteht, sollen am Rand der Wiese Mietergärten eingerichtet werden. Wünsche in dieser Richtung haben vor allem ältere Personen geäußert. St. Pauli: Spiel- und Freizeitfläche Zirkusweg Auf dem bestehenden Spielplatz, der sich zwischen einer Seniorenwohnanlage, dem Zirkusweg und der Helgoländer Allee am Rande des Alten Elbparks befindet, sollte eine neue Spiel- und Freizeitfläche entstehen. Unter Beteiligung von Kindern und Erwachsenen, insbesondere Senioren aus dem Stadtteil wurde der Freiraum neu geplant. Als Methode zur Umsetzung der Aufgabenstellung wurde ein Workshopverfahren in mehreren Phasen (in Anlehnung an die Methodik der Zukunftswerkstätten) gewählt. In unterschiedlichen Generationengruppen wurde in drei KI- TA-Gruppen, zwei Schülergruppen und einer Senioren- und Erwachsenengruppe parallel gearbeitet wurde. Der Seniorenworkshop fand im Rahmen eines moderierten Gesprächs statt. Die Senioren konnten Kritik üben, neue Ideen entwickeln und diskutieren, die bei der Neugestaltung berücksichtigt werden sollten. Besonderen Wert legten die Senioren auf die Sicherheit der Spiel- und Freizeitfläche im Hinblick auf die Beleuchtung, Barrierefreiheit und Überschaubarkeit. Die aktiven Spielbereiche sollten von der Wohnseite der Seniorenwohnanlage abgewendet werden. Außerdem signalisierten die Senioren, sich im Rahmen der Nutzung und Entwicklung der Spiel- und Freizeitfläche aktiv einzubringen (WFP werkstatt freiräume+ B.B. Jansen 2004). Eimsbüttel: Revitalisierung des Spielplatzes Wiebelstraße Die Freiflächen des öffentlichen Spielplatzes in der Wiebelstraße entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen und die vorhandene Ausstattung war abgenutzt. Auf dem Grundstück befindet sich ein Spielhaus, das von Kindern und deren Eltern genutzt wird. Eine Seniorenresidenz ist über zwei vorhandene Brücken über das Gewässergrundstück Mühlenau direkt mit dem zu revitalisierenden Spielplatz verbunden. Auf der Grundlage einer Nutzer- und Anwohnerinnenbeteiligung sollte der Spielplatz wieder einer intensiveren Nutzung zugeführt und in eine wohnungsnahe Freizeitfläche umgewandelt werden. Die Planung des Spielplatzes erfolgte gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern des Spielhauses und der Seniorenresidenz. Das gesamte Bauvorhaben gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil umfasst die Gestaltung des Spielplatzes beziehungsweise des Spielparks mit dessen Wegen. Teil II berücksichtigt die Interessen der älteren Nutzerinnen und Nutzer. Es soll eine Boulè-Bahn mit vielen Sitzgelegenheiten entstehen. Der Weg entlang der Mühlenau wird mit einem altengerechten Pflaster ausgeführt. Neben einem Abkürzungsweg sollen Sitzgelegenheiten zum Ausruhen errichtet werden. Seitens der Senioren wurde bei der Beteiligung gewünscht, Bänke in regelmäßigen Abständen aufzustellen insbesondere entlang der Hauptwegeverbindung und Bänke mit Lehne zu verwenden. Teil III umfasst die Umgestaltung der Uferbereiche der Mühlenau. Die Uferböschungen sollen abgeflacht werden und einen Aufenthaltsbereich in Form einer Treppenanlage erhalten. 20

21 Kapitel 2 Ausgangssituation Dieser soll in Korrespondenz zur Boulè-Bahn in der Nähe der Seniorenwohnanlage angeordnet sein, um eine zusätzliche Begegnungsstätte zwischen Jung und Alt zu schaffen. Harburg: Neugestaltung Grünzug Wiedenthal Der Grünzug Neuwiedenthaler Treff - Stubbenhof in Neuwiedenthal ist auf der einen Seite durch Mietwohnungen bebaut, auf der anderen Seite der Parkanlage befindet sich eine Altenwohnanlage. Bei der Neugestaltung des Grünzuges konnten die Bewohnerinnen und Bewohner der Altenwohnanlage auf Informations- und Befragungsveranstaltungen ihre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen. Dabei wurden zunächst die Mängel der Anlage herausgearbeitet. Defizite lagen in einer mangelnden Beleuchtung und Übersichtichkeit der Anlage. Unebene Wege und hohe Bordsteine schränkten die Bewegungsfreiheit der älteren Menschen stark ein und es gab kaum Sitzgelegenheiten. Bei der Realisierung des Projektes konnten die Wünsche der beteiligten Älteren umgesetzt werden: Die Beleuchtung wurde verbessert, so dass auch bei Dunkelheit ein gefahrloses Betreten der Anlage möglich ist. Die Wege wurden ausreichend breit und aus rutschfestem Betonpflaster ohne Bordsteine hergestellt. In direkter Nähe zur Wohnanlage befinden sich Stahlgitterbänke in besonnter und schattiger Lage, mit Blick auf attraktive Beete mit blühenden und duftenden Pflanzen. Die Parkanlage wurde insgesamt stark ausgelichtet und das großflächige Unterholz komplett entfernt Außerhalb Hamburgs 14. DGGL-Förderwettbewerb Ullrich-Wolf 2002 Die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung, Landschaftsbau e.v. (FLL) gewann Anfang 2002 die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.v. (DGGL) dafür, die generationübergreifende Freiraum- und Grünflächennutzung im Förderwettbewerb Ulrich Wolf 2002 aufzugreifen (Stadt Dortmund 2003). Der Wettbewerb richtete sich an junge Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten bis zum Alter von 35 Jahren und stand unter dem Motto Garten der Generationen. Die Wettbewerbsentwürfe sollen Städte und Gemeinden, insbesondere aber Wohnungsbaugesellschaften, dazu anregen, Freiräume umzubauen und sie den veränderten Alterstrukturen von Bewohnern und Nutzern anzupassen. Die Aufgabe des Wettbewerbs 2002 bestand darin, generationsübergreifende planerische Lösungen mit interessanten Vorschlägen an Angeboten für den Aufenthalt im Freien zu finden, die in vielfältiger Weise zum Erleben, Kommunizieren, aktiven Bewegen und Betätigen motivieren. Zur Integrationsqualität sollte unter anderem beitragen, dass in den Entwürfen das gemeinsame Erleben, Spielen, Bewegen beziehungsweise Sport treiben im Mittelpunkt steht. Den ersten Preis gewannen zwei Landschaftsarchitekten aus Dortmund. Ihr Entwurf überzeugte mit einem vielfältigen Angebot von Betätigungs- und Bewegungsmöglichkeiten im Wechsel zwischen sportlichen Aktivitäten und Möglichkeiten zur Besinnlichkeit und Entspannung. Zu den Besonderheiten zählte zum Beispiel ein Sportband entlang einer Grünfläche mit generationsübergreifenden, teilweise wetterunabhängigen, Angeboten zur Erhaltung der Beweglichkeit und zum Trainieren der Kondition. Weitere interessante Ideen waren das Gewächshaus mit Möglichkeit zum selbstständigen Gärtnern, die Themengärten zum Beobachten von Tier- und Pflanzenwelt sowie Boulebahn, ein Schachbrett und geschützte Sitzecken. Die insgesamt 39 eingereichten Arbeiten des Wettbewerbs wurden im Anschluss systematisch in einem Fachbericht aufbereitet und in einen wissenschaftlichen Zusammenhang gestellt. Die Ergebnisse wurden Anfang Januar 2004 in einem Fachbericht innerhalb einer 21

22 Kapitel 2 Ausgangssituation FLL-Schriftenreihe veröffentlicht (FLL 2003). Der Fachbericht verdeutlicht zum einen, welche Erkenntnisse vorliegen, um in der Freiraumplanung stärker auf die Wünsche und Nutzungsanforderungen älterer Menschen einzugehen. Zum anderen wird versucht, Interessenten und Sponsoren für die Projekte zu gewinnen. Generationsübergreifende Beteiligung: Der Stadtpark in Schwarzenbek In Schwarzenbek im Landkreis Lauenburg sollte eine Ausgleichsfläche zu einem BürgerInnenpark umgestaltet werden (IES 2001). Die Planungen lagen bereits vor, als sich verschiedene Interessengruppen mit ihren Wünschen meldeten. In Zukunftswerkstätten konnten Kinder und Senioren ihre Vorstellungen konkretisieren. Besonderes Gewicht wurde dabei auf den Aspekt der Konfliktvermeidung zwischen den verschiedenen Nutzern gelegt. Über die Beschaffenheit der Bodenbeläge wurden beispielsweisebestimmte Nutzungsarten festgelegt, zum Beispiel Skaten auf bestimmten Wegen. Die Ergebnisse der Zukunftswerkstätten wurden in die Planungen mit eingearbeitet. Resümierend weiterhin festgestellt werden, dass die Kooperation mit Ämtern, der Stadtverwaltung und die begleitende Moderation des Prozesses Ergebnisse hervorbrachten, die generationsübergreifend positiv bewertet wurden. Freiraumkonzept für Vöcklabruck in Österreich Zielsetzung des Freiraumkonzepts für Vöcklabruck (Österreich) ist es, bestehende Freiräume attraktiver zu gestalten, neue innerstädtische Erholungsflächen zu erschließen und den Naherholungswert zu verbessern ( 2004). Gemeinsam mit einem Institut für Freiraumplanung erarbeiteten ein Jahr lang Vertreter politischer Parteien, Schüler, Mitarbeiter des Stadtamtes und viele Einwohner ein Konzept, das sich generationsübergreifend mit Spielplätzen, Parks, Plätzen, Schulfreiflächen, Spazierwegen, Erholungsflächen, vereinsgebundenen Sport- und Fitnessangeboten, Naherholungsgebieten an Flussufern, Radwegen, Brachflächen und vielem mehr beschäftigte. Die Realisierung der erarbeiteten Maßnahmen erfolgt in den nächsten Jahren anhand eines konkreten Maßnahmekatalogs. Im Bezug auf ältere Menschen und Bevölkerungsgruppen, deren Mobilität durch Behinderungen eingeschränkt ist, gibt es bereits verschiedene Vorschläge zur Umsetzung. So wird zum Beispiel ein an einer Waldgrenze liegender Weg mit hohem Naherholungswert beidseitig abgesperrt, um motorisierten Verkehr zu vermeiden. Um eine barrierefreie Nutzbarkeit des Weges zu realisieren, werden an den Endpunkten statt Schranken jedoch Poller aufgebaut, um für einen besseren Zugang für ältere Menschen, Behinderte oder Eltern mit Kinderwagen zu sorgen. Ein weiteres Beispiel ist ein am Flussufer der Vöckla gelegener Weg, der bereits jetzt schon von weniger mobilen Gruppen gut nutzbar ist. Der Weg soll verbreitert und mit besserer Oberfläche ausgebaut und es sollen Angebote zum Aufenthalt am Flussufer geschaffen werden. 2.4 Resümee Aus den Beispielprojekten wird ersichtlich, dass es bei Gestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum einige Ansätze gibt, bei denen die Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigt wurden. Bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen sind die Ergebnisse der Beteiligung in der Regel umgesetzt worden. Auch bei Planungen, bei denen im Vorfeld keine direkte Beteiligung stattgefunden hat, wurden die Bedürfnisse von älteren Menschen bei der gestalterischen Umsetzung in den Mittelpunkt gestellt. 22

23 Kapitel 3 Auswahl von Gebieten 3 Auswahl von Prioritäts- und Modellgebieten In diesem Kapitel werden die Vorgehensweise und die Kriterien beschrieben, die zur Auswahl von Gebieten für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen besonders geeignet sind ( Abbildung 11, S.32). Mit den Auswahlkriterien der Stufe 1 wurden zunächst 31 Referenzgebiete ermittelt, aus denen mit Hilfe weiterer fachlicher Kriterien die Prioritätsgebiete und daraus dann die Modellgebiete ausgewählt werden konnten. Die Festlegung der Prioritätsgebiete erfolgte auf der Grundlage einer Reihe von Kriterien, gemeinsam mit der Auftraggeberin BSU und den beteiligten Multiplikatoren. Grundlagen dafür bildeten das Geographische Informationssystem (GIS) ArcView und digital vorliegende Informationen. In den Modellgebieten sollte der Handlungsrahmen exemplarisch entwickelt und angewendet werden. 3.1 Auswahlkriterien 1. Stufe: Referenzgebiete Zur Auswahl von potenziellen Gebieten im Hamburger Stadtgebiet, die für eine Umsetzung des Konzeptes in Frage kommen, wurden zunächst folgende Hauptkriterien in der genannten Reihenfolge wie ein Raster auf das gesamte Hamburger Stadtgebiet gelegt: Altersgruppe 60 bis 80 Jahre Wohnform: verdichteter Stadtraum Etagenwohnungen (Gartenbezogenes Wohnen) untergeordnete Betrachtung Art und Lage der Grünflächen Auswahlkriterium: Altersgruppe 60 bis 80 Jahre Schwerpunkträume, in denen hauptsächlich 60- bis 80-jährige Menschen wohnen, wurden durch zwei Auswahlmethoden erkennbar ( Abbildung 3, S.24). Zum einen wurde der absolute Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner pro Hektar ermittelt. Dabei bildete sich ein Schwerpunkt im inneren Stadtgebiet ( Abbildung 5, S.25). Zum anderen wurde der prozentuale Anteil der 60- bis 80-Jährigen je statistischem Gebiet, ausgehend von einer Mindesteinwohnerzahl, ermittelt. Die Mindesteinwohnerzahl orientierte sich am Durchschnittswert je statistischem Gebiet (d.h. 50 Prozent des Durchschnittswertes =182 Einwohner). Entsprechende Schwerpunkte bildeten sich im äußeren Stadtgebiet ( Abbildung 7, S.26). 23

24 Kapitel 3 Auswahl von Gebieten Abbildung 3: 60-bis 80-jährige Einwohner pro ha 24

25 Kapitel 3 Auswahl von Gebieten Abbildung 5: Prozentualer Anteil der 60- bis 80-Jährigen 25

26 Kapitel 3 Auswahl von Gebieten Abbildung 7: Schwerpunkträume der 60- bis 80-Jährigen (gesamt ha und %) 26

27 EGL Kapitel 3 Auswahl von Gebieten Auswahlkriterium: Wohnform Personengruppen, die im verdichteten Stadtraum und in Etagenwohnungen leben, nutzen öffentliche Freiräume intensiver als jene Menschen, die Besitzer eines Einfamilienhauses mit Garten sind oder sogar einen eigenen Kleingarten besitzen ( 2003). Vor diesem Hintergrund wurden im Bereich der Schwerpunkträume der 60- bis 80-jährigen Einwohner die Wohnformen verdichteter Stadtraum Etagenwohnungen und gartenbezogenes Wohnen betrachtet. Abbildung 9: Wohnform 27

28 Kapitel 3 Auswahl von Gebieten Verdichteter Stadtraum und Etagenwohnen wurden dabei als gleichwertige Hauptkriterien zur Gebietsauswahl und -einengung herangezogen. Die Hinzunahme des Gartenbezogenen Wohnens diente der vollständigen Darstellung der Wohnstandorte, führte jedoch nicht zur Auswahl von Gebieten. Grund dafür ist, dass die in Etagenwohnungen lebenden älteren Menschen verstärkt berücksichtigt werden sollten, da sie das öffentliche Grün intensiver nutzen als Menschen, die einen Garten an der Wohnung besitzen. Gartenbezogene Wohnungen sind somit in den ausgewählten Referenzgebieten nicht bzw. nur mit geringen Anteilen vorhanden. Die nachfolgende Abbildung 7 zeigt durch Überlagerung der Schwerpunkträume 60- bis 80- jährige Einwohner und Wohnform als erstes Zwischenergebnis 93 potenzielle Referenzgebiete. Abbildung 10: Schwerpunkträume der 60- bis 80-Jährigen + Wohnform 28

29 Kapitel 3 Auswahl von Gebieten Auswahlkriterium: Art und Lage der Grünflächen Als weiteres Hauptauswahlkriterium wurden die Art und Lage der Grünflächen aus dem Digitalen Grünplan innerhalb bzw. am Rand der 93 potenziellen Referenzgebiete durch Einzelbetrachtung einbezogen. Grünflächen, die sich für die Aufgabenstellung Freiraumgestaltung für ältere Menschen eignen, sind insbesondere Parkanlagen. Des Weiteren wurden Kleingärten, Grün an Kleingärten, Friedhöfe und Spielplätze hinzugezogen. Der Betrachtungsradius und somit durchschnittlich gut überwindbare Entfernung für ältere Menschen betrug 500 m. Das Abbildung 11: Überlagerung der Hauptauswahlkriterien 29

30 Kapitel 3 Auswahl von Gebieten entspricht einer durchschnittlichen, realen Entfernung von 800 m vom Zentrum bis in den Außenbereich. Einige innerstädtische Gebiete, in denen sich keine bzw. nur wenige erreichbare Grünflächen befinden, mussten ausgeschlossen werden. Gebiete, die in unmittelbarer Nähe größerer und für ältere Menschen bereits attraktiver Grünflächen liegen, wie Wallanlagen, Stadtpark oder Niendorfer Gehege, kamen ebenfalls nicht in die engere Auswahl. Gebiete der Aktiven Stadtteilentwicklung, in deren Konzept die Nutzergruppe der älteren Menschen derzeit bereits einbezogen wird (zum Beispiel Harburg-Hausbruch), konnten als Prioritätsgebiete ebenfalls ausgeschlossen werden, da die Umsetzung von Maßnahmen hier früher oder zeitgleich stattfinden wird. Nach der Einzelbeurteilung der potenziellen Referenzgebiete hinsichtlich Art und Lage erreichbarer Grünflächen, verblieben als zweites Zwischenergebnis insgesamt 31 Referenzgebiete ( Abbildung 11, S.29). 3.2 Auswahlkriterien 2. Stufe: Prioritätsgebiete Zur weiteren Konkretisierung und Einengung wurde unter Berücksichtigung der Kriterien Bisherige und künftige Gebiete der Aktiven Stadtteilentwicklung Einstufung als verbesserungswürdig im Landschaftsprogramm eine qualitative Bewertung der Priorität (hoch / mittel / gering) vergeben. Auswahlkriterium: Gebiete der Aktiven Stadtteilentwicklung Bei den Gebieten der Aktiven Stadtteilentwicklung wurden verschiedene Gebietsabgrenzungen berücksichtigt. Dazu zählten die Untersuchungsgebiete ( 141 BauGB), die Sanierungsgebiete ( 142 BauGB), die Gebiete mit Sozialer Erhaltensverordnung ( 172 BauGB), die STEP- Gebiete sowie Wilhelmsburg, die Westliche Stadt und die Innere Stadt St. Georg (Stand Februar 2004): Auswahlkriterium: Landschaftsprogramm (LAPRO) Im Rahmen des Landschaftsprogramms wurden für die Gebietsauswahl der Freiraumverbund, Grüne Wegeverbindungen und Gebiete mit vordringlicher Verbesserung berücksichtigt. Die Lage innerhalb eines STEP-Gebietes sowie Grüne Wegeverbindungen bzw. die räumliche Nähe eines Referenzgebietes zum Freiraumverbund des LAPRO führten zur Bewertung mittel beziehungsweise hoch, in Abhängigkeit von der Gesamtanzahl der erfüllten Kriterien. Gering bewertet wurden Gebiete, in denen die Kriterien weitestgehend erfüllt sind, jedoch wenig geeignete Grünanlagen vorhanden sind. Geringe Priorität im Vergleich zum gesamten Hamburger Stadtgebiet haben darüber hinaus Gebiete, die in der Nähe großer Grünanlagen liegen zum Beispiel Stadtpark, Ohlsdorfer Friedhof oder Niendorfer Gehege. Es ist dennoch wichtig, diese Gebiete langfristig vor allem hinsichtlich Barrieren und Erreichbarkeit der großen Grünanlagen zu überprüfen. Gebieten der Aktiven Stadtteilentwicklung, die kurz vor dem Abschluss stehen, wurde ebenfalls eine geringe Priorität vergeben ( vgl. Tabelle 26, S.100 im Anhang). Mit der Priorität hoch und mittel wurden insgesamt 15 der vorab beschriebenen 31 Referenzgebiete als Prioritätsgebiete eingestuft ( vgl. Tabelle 28, S.102 im Anhang und Abbildung 12, S.31). Diese Gebiete sollen auf ihre Potenziale hinsichtlich Zugänglichkeit, Ausstattung und Nutzung von Grün- und Freiflächen überprüft werden, um dort Verbesserungen 30

31 EGL Kapitel 3 Auswahl von Gebieten der Freiraumsituation für die Nutzergruppe der älteren Menschen mittelfristig zu entwickeln und zu realisieren. Abbildung 12: Prioritätsgebiete in Hamburg 3.3 Auswahlkriterien 3. Stufe: Modellgebiete Am Beispiel von zwei Modellgebieten sollte der Handlungsrahmen exemplarisch entwickelt und angewandt und das lokale Netz des öffentlichen Grüns überprüft und verbessert werden. Nachdem die Prioritätsgebiete ermittelt wurden, wurden für die exemplarische Entwicklung von Maßnahmen zur Auswahl der Modellgebiete weitere Kriterien hinzugezogen: Altersgruppe Jahre Altersgruppe 80 + Alteneinrichtungen Lage im Stadtgebiet (innere/äußere) Stadt 31

32 Kapitel 3 Auswahl von Gebieten Eine Überprüfung der Freiraumsituation vor Ort und die Vorstellung und Diskussion im Rahmen des ersten Expertenworkshops führten zur endgültigen Festlegung der beiden Modellgebiete Luisenhofstieg im Stadtteil Billstedt (Bezirk Hamburg-Mitte) und Rümkerstraße mit dem südlichen Teil im Stadtteil Barmbek Nord (Bezirk Hamburg-Nord) und dem nördlichen Teil im Stadtteil Steilshoop (Bezirk Hamburg-Wandsbek) (in Abbildung 7 als Stern gekennzeichnet). In der folgenden Abbildung ist die Vorgehensweise bei der Auswahl der Gebiete grafisch dargestellt ( Abbildung 11). Abbildung 11: Auswahl der Prioritäts- und Modellgebiete Auswahlkriterien 1. Stufe Wohnform Altersgruppe 60 bis 80 Jahre Art und Lage der Grünflächen 31 Referenzgebiete Auswahlkriterien 2. Stufe Stadtentwicklung Landschaftsprogramm (LAPRO) 15 Prioritätsgebiete Auswahlkriterien 3. Stufe Altersgruppe 45 bis 60 Jahre Altersgruppe 80+ Alteneinrichtungen Lage im Stadtgebiet (innere/äußere Stadt 2 Modellgebiete

33 Kapitel 4 Beteiligungen 4 Formen und Methoden der Beteiligung Bei der Beteiligung und Mitwirkung an der Erstellung des Handlungsrahmens mussten geeignete Wege und Mittel angewandt werden, um die verschiedenen Interessen von Anwohnerinnen und Anwohnern, Verwaltung, Institutionen und Fachexperten zu berücksichtigen und einen konstruktiven Diskurs zu ermöglichen. Nach der Erläuterung von Bedeutung und Zielen werden die unterschiedlichen Formen der Beteiligung in den Modellgebieten dargestellt. 4.1 Bedeutung und Ziele der Beteiligung in den Modellgebieten Untersuchungen zeigen, dass die Beteiligung älterer Menschen an der Stadtentwicklungsplanung derzeit noch als gering einzustufen ist. Das liegt zum einen an dem Vorurteil, dass ältere Menschen eher an Bestehendem festhalten wollen und nicht aufgeschlossen genug für Neues seien (IES 2001). Zum anderen gibt es bestimmte Themenbereiche, die für ältere Menschen mehr oder weniger interessant erscheinen und das Engagement für eine Beteiligung dementsprechend sehr variiert. 4 Die Beteiligung von Anwohnerinnen und Anwohnern an der Planung sollte nicht als Zugeständnis von Politik und Verwaltung an die Bewohner und als Mittel der Akzeptanzherstellung eingeordnet [ ] oder als willkommenes Frühwarnsystem für die Konfliktfähigkeit und Toleranzbereitschaft des Stadtteils verstanden werden (ASK 1994). Vielmehr geht es darum, die älteren Bürgerinnen und Bürger eines Stadtteils als Experten ihrer Lebenssituation anzusehen, die in der Lage sind, kompetente Beiträge zur Konfliktlösung und zur Bewältigung oder Minderung von Problemen zu geben und den Blickwinkel von Planern zu erweitern. Unabhängig von der Form und dem Inhalt von Beteiligungsprozessen kommt es im Nachhinein aber immer wieder zu Kritik an der Durchführung eines solchen Prozesses. Trotz eines umfassenden Prozesses fühlen sich die Beteiligten nicht ernst genommen, schlecht informiert oder überfordert (Siemonsen 1996). Ein Planungsprozess für eine Grün- und Freiflächengestaltung ist immer auch eine Kommunikationsaufgabe, bei der viele Missverständnisse auftreten können (Selle 1996). Es werden Gestaltungspläne erarbeitet, ohne dass es eine direkte Kommunikation zwischen den Planverfassern und relevanten Akteuren gegeben hat. Die Fachsprache der Experten wird von Betroffenen, und insbesondere von älteren Menschen, häufig nicht verstanden, und Probleme und Lösungspotenziale werden unterschiedlich wahrgenommen. Teilweise sind Beteiligungsveranstaltungen schlecht vorbereitet ein ungeeigneter Versammlungsort oder Moderator oder die falsche zeitliche Einbettung in den Gesamtprozess bringen ein Scheitern des Prozesses mit sich. Eine gut organisierte Beteiligung mit entsprechendem Handwerkszeug hilft, diese Fehler zu vermeiden und bietet eine Reihe von Vorteilen. Der Beteiligungsprozess führt bei den einzelnen 4 Aktuelles Beispiel ist eine von in der Stadt Norderstedt (Schleswig-Holstein) begleitete Lärmminderungsplanung. Hier zeigt sich, dass Lärm insbesondere für ältere Menschen ein besonderes Problem darstellt und sich diese Bevölkerungsgruppe intensiv bei der Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten engagiert. 33

34 Kapitel 4 Beteiligungen Akteuren dazu, über die eigene Position nachzudenken, sich mit den Meinungen und Auffassungen anderer aktiv auseinanderzusetzen, die verschiedenen Interessen zu verstehen und die komplexe Problemlage nachzuvollziehen. Der damit initiierte Prozess trägt dazu bei, dass die Identifikation der verschiedenen Akteure mit dem Planungsgebiet und die Bereitschaft, sich dafür aktiv zu engagieren, gefördert werden. Je stärker die Bevölkerung eines Stadtteils an der Grün- und Freiflächengestaltung ihrer Umgebung beteiligt ist, umso mehr wächst die Zufriedenheit mit dem Stadtteil und die Identifikation mit der Umgebung. Planungen müssen deshalb für alle Beteiligten so weit wie möglich offen gestaltet werden und Möglichkeiten bieten, konzeptionelle oder planerische Fehler zu beseitigen (Breckner 1996). Auch bei Entscheidungsträgern schärft ein umfassender Beteiligungsprozess die Sichtweisen und das Verständnis für die Bedürfnisse älterer Menschen. Neben der Beteiligung von Anwohnerinnen und Anwohnern ist es deshalb ebenfalls wichtig, Vertreter aus der Verwaltung, verschiedene Institutionen und Fachexperten an der Planung zu beteiligen. Wie auch bei der Anwohnerbeteiligung bietet das den Vorteil, dass die Akzeptanz gegenüber geplanten Maßnahmen erhöht und vorhandenes Fachwissen genutzt werden. Außerdem werden mögliche Kooperationspartner frühzeitig einbezogen und für das Thema sensibilisiert. Hinzu kommt, dass der in Gang gesetzte Kommunikationsprozess das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die planende Verwaltung stärkt. Die Verwaltung selbst profitiert von der Zusammenarbeit, weil Konflikte bereits im Vorfeld erkannt und bearbeitet werden können. Abbildung 15: Beteiligungsstrukturen BETEILIGUNG MULTIPLIKATOREN BETEILIGUNG VOR ORT Workshop I Öffentliche Veranstaltungen Workshop II Interviews Gespräche mit Vertretern der Bezirke Stadtteilrundgänge Gespräche mit Wohnungsunternehmen Expertengespräche

35 Kapitel 4 Beteiligungen 4.2 Formen der Beteiligung Wesentlicher Bestandteil der methodischen Vorgehensweise war die Beteiligung von älteren Menschen vor Ort sowie von Multiplikatoren und Experten. Die dabei verfolgte Zielsetzung war zweierlei: zum einen sollte durch die Einbeziehung unterschiedlicher Akteure und das dadurch bedingte prozesshafte Vorgehen möglichst viel Erfahrungswissen und Know-how einbezogen werden. Zum anderen sollte mit diesem Vorgehen das Thema Freiraum und Mobilität für ältere Menschen in Hamburg auf eine breite Basis gestellt und Beteiligte in Praxis, Politik und Verwaltung dafür sensibilisiert werden. Darüber hinaus ermöglichte es dieses Verfahren, verschiedene Beteiligungsformen mit älteren Menschen anzuwenden und zu erproben. Die wesentlichen Schwerpunkte der Beteiligung waren neben zwei Expertenworkshops die Gespräche mit Multiplikatoren und die Beteiligung vor Ort in den Modellgebieten ( Abbildung 15, S.34) Multiplikatoren Workshop I und II Unmittelbar nach Beginn der gutachterlichen Arbeit an der Konzeption wurde Ende Februar 2004 den Multiplikatoren aus Hochschulen, Wohnungsunternehmen, Verwaltung, Vereinen und Verbänden im Rahmen eines Workshops der inhaltliche Rahmen, die Methodik und die Basisdaten des Konzeptes vorgestellt, und für das Thema sensibilisiert. Dieser Workshop hatte zu vielfältigen Ideen, Anregungen und Gesprächsergebnissen geführt, die beim weiteren Vorgehen berücksichtigt wurden. Vor der endgültigen Fertigstellung des Konzeptes fand vier Monate später ein weiterer Workshop statt, der über den aktuellen Stand des Projektes informierte und Möglichkeit bot, nochmals mit allen Multiplikatoren zu diskutieren. Als Ergebnis beider Workshops ist festzuhalten, dass das Handlungskonzept auf großes Interesse seitens der Teilnehmenden gestoßen ist. Grund dafür ist, dass mit Hilfe des Handlungsrahmens ein Fundament geschaffen wurde, auf dem aufbauend Maßnahmen entwickelt werden können, die zeitnah greifen. Besonders wichtig ist es, dass der Handlungsrahmen breit gefächert nach außen kommuniziert wird, um möglichst viele Menschen unterschiedlicher Generationen zu erreichen. Gespräche mit Vertretern der Bezirke Parallel zu den laufenden Bestandsaufnahmen und Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner wurden in den jeweiligen Bezirksämtern der Modellgebiete die zuständigen Vertreterinnen und Vertreter über das Vorhaben informiert. Sie gaben Auskunft darüber, für welche Flächen des Gebietes bereits Planungen seitens der Bezirke bestehen. Auf diese Weise konnten mögliche Konflikte ausgeschlossen werden. Gemeinsam wurden Potenziale aufgezeigt, wie mögliche Maßnahmen des Handlungsrahmens an bestehende Planungen anknüpfen können und es wurde auf mögliche Kooperationspartner hingewiesen. In den Diskussionen wurde deutlich, dass es notwendig ist, spezifische Organisationsformen für bürgerschaftliches Engagement in Pflege und Unterhaltung öffentlicher Grün- und Freiflächen zu entwickeln. Ein weiterer Ansatzpunkt ist eine verbesserte Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Hinblick auf die Bevölkerung, damit die Anwohnerinnen und Anwohner zum Beispiel über die fachlichen Gründe bestimmter Pflegemaßnahmen im öffentlichen Grün aufgeklärt werden. 35

36 Kapitel 4 Beteiligungen Gespräche mit Wohnungsunternehmen Die Wohnungsunternehmen, die mit Gebäuden in den Modellgebieten vertreten sind, streben die Verbesserung und Anpassung ihrer Außenanlagen an die Bedürfnisse älterer Menschen an und haben dies auch schon in einigen Gebieten mit generationenübergreifenden Maßnahmen umgesetzt. Wie in den Gesprächen deutlich wurde, spielen ältere Menschen für Wohnungsunternehmen eine wichtige Rolle, und es bestehen erhebliche Bemühungen, ihnen das Leben in der gewohnten Umgebung zu erleichtern. Die Bebauung in den Modellgebieten erfolgte teilweise in den 1960/70er Jahren, damals sind überwiegend Familien mit Kindern in diese Häuser eingezogen. Nach dem Auszug der Kinder sind die Wohnungen heute demzufolge eher von älteren, weniger mobilen und häufig allein stehenden Personen bewohnt. Die Unternehmen ermöglichen ihnen das Wohnen in der vertrauten Umgebung so lange wie möglich, indem sie die Wohnung mit technischen Hilfsmitteln optimieren (zum Beispiel Umrüstung der Dusche und das Anbringen von Haltegriffen). Bezüglich einer bestimmten Gestaltung der Außenanlagen gab es in den Modellgebieten bisher keine direkten Anfragen oder Vorschläge an die Wohnungsunternehmen. Konkreten Planungsvorschlägen stehen sie offen gegenüber. Dies bezieht sich nicht ausschließlich auf die Gestaltung der Außenanlagen, sondern schließt auch die Unterstützung bei sozialen Aktivitäten mit ein. Beispielsweise belohnen einige Unternehmen das ehrenamtliche Engagement ihrer Bewohner mit kleinen Aufmerksamkeiten, wenn diese Pflegearbeiten in den Vorgärten übernehmen Beteiligung vor Ort Interviews Zeitgleich mit den Bestandsaufnahmen wurden in beiden Gebieten jeweils zehn Interviews auf der Straße mit unmittelbar im Gebiet oder in der Nähe lebenden älteren Menschen durchgeführt. Bei dem Interview blieb den Befragten genügend Raum, um bestimmte Sachverhalte von sich aus anzusprechen. Mitunter erwies es sich bei den Gesprächen als schwierig, das eigentliche Thema der Grünflächen- und Freiflächenplanung in den Mittelpunkt zu stellen, da die Befragten schnell auf ihre sozialen Lebensumstände zu sprechen kamen. Neben einigen Verbesserungsvorschlägen haben die meisten Befragten zum Ausdruck gebracht, dass ihnen die Grünflächen- und Freiraumsituation in ihrer Wohnumgebung wichtig ist, die Qualität aber oft nicht als zufrieden stellend bewertet werden kann. Öffentliche Veranstaltungen In den Modellgebieten wurde je eine Beteiligungsveranstaltung speziell für die dort lebenden älteren Menschen durchgeführt. Diese wurden am Nachmittag durchgeführt, da ältere Menschen, insbesondere Frauen, abends nicht gerne zu Veranstaltungen gehen. Hauptziel der Veranstaltungen war es, mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen, ihre Sichtweisen zu erfahren und Ideen, Vorschläge und Anregungen zu diskutieren. Mit Handzetteln, Plakaten und Pressemitteilungen in den örtlichen Wochenblättern wurde zu den Veranstaltungen eingeladen. Außerdem wurden die Anwohnerinnen und Anwohner, die vorher interviewt wurden, persönlich eingeladen. Des Weiteren hatten Multiplikatoren, die vor Ort häufig Kontakt zu älteren Men- 36

37 Kapitel 4 Beteiligungen schen haben (Betreuerinnen und Betreuer in Senioreneinrichtungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kultureinrichtungen usw.) auf die Veranstaltungen hingewiesen, um das Interesse am Thema zu wecken. Bei der Beteiligung von älteren Menschen ist es hilfreich zu wissen, wie sie angesprochen werden können. Trotz persönlicher Ansprache in Senioreneinrichtungen, Aushängen, Handzetteln und einer Pressemitteilung, war die Veranstaltung im Gebiet Rümkerstraße nicht gut besucht. Das unterstreicht die hohe Bedeutung einer engagierten Kontaktperson im Gebiet, welche die Menschen kennt und direkt ansprechen kann (wie im Modellgebiet Luisenhofstieg ). Die Betreuerin der Wohnanlage, in der die Beteiligungsveranstaltung stattfand und die sich sehr für das Projekt engagiert hat, konnte durch ihre Kontakte viele Bewohnerinnen und Bewohner zur Teilnahme motivieren. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, es nahmen ca. 25 Personen teil. Die Mehrheit der Teilnehmenden war weiblich, das Durchschnittsalter lag bei ca. 71 Jahren. Zunächst wurde das Projekt vorgestellt und die Bedeutung der Beteiligung von Anwohnerinnen und Anwohnern erläutert und hervorgehoben. Zur Visualisierung des Gebietes dienten große Stadtteilpläne und Fotos. Anhand eines fiktiven Stadtteilrundgangs durchliefen die Beteiligten das Gebiet und kennzeichneten Orte, an denen sie sich besonders gern bzw. nicht gern aufhalten. Im Anschluss wurden die Vorzüge und Nachteile diskutiert und Vorschläge zur Verbesserung gemacht. Alle Kritikpunkte, Vorschläge und Anregungen wurden auf Karten festgehalten und zum Ende der Veranstaltung nochmals präsentiert. Diese Visualisierung erwies sich als sehr vorteilhaft, da die Beteiligten positiv überrascht waren, wie sie selbst in kurzer Zeit so viele Ergebnisse zusammengetragen haben. Stadtteilrundgänge Zur Erweiterung der Ergebnisse aus den Beteiligungsveranstaltungen, insbesondere zur Erweiterung der Informationsgrundlage im Gebiet Rümkerstraße, wurde pro Gebiet ein zweistündiger Stadtteilrundgang durchgeführt. Eingeladen waren dazu Anwohnerinnen und Anwohner, Vertreterinnen und Vertreter der Bezirke und Ortsämter und Vertreterinnen und Vertretern von Senioreneinrichtungen und Interessensverbänden (zum Beispiel Bund der Kleingärtner, Seniorenbeirat), auf deren Ortskenntnisse zurückgegriffen worden konnte. Zielsetzung war es, mit Blick auf die dort wohnende ältere Bevölkerung die besonderen Vorzüge, aber auch besondere Problemkonstellationen auszuweisen. Da durch die Anregungen in den Beteiligungsveranstaltungen bereits Informationen über besonders attraktive beziehungsweise unattraktive Orte vorlagen, konnte man explizit auf diese hinweisen. Außerdem gab es zu diesem Zeitpunkt bereits erste Maßnahmevorschläge durch das Landschaftsplanungsbüro EGL, die mit den Anwesenden diskutiert wurden. 37

38 Kapitel 4 Beteiligungen Expertengespräche Hilfreich für die eine genaue Bestandsaufnahme und Bewertung erwiesen sich auch die Gespräche mit Personen, die im Gebiet arbeiten und häufig Kontakt mit älteren Menschen haben. Inhaltlich ging es bei den Gesprächen vor allem darum, die besonderen Probleme und Ansichten von älteren Menschen aus Sicht der Kontaktpersonen zu erfahren. Dazu zählten: Betreuerinnen und Betreuer von Altenheim beziehungsweise altengerechten Wohnanlagen und Altentagesstätten Kirchengemeinde Seniorenbeiräte Polizei Sportvereine Kleingartenvereine 4.3 Resümee Ziel der Beteiligung war es, verschiedene Interessen zusammenzuführen und im Dialog gemeinsame Lösungsmöglichkeiten zu erfassen und zu konkretisieren. Die unterschiedlichen Vorstellungen aller Beteiligten wurden zusammengeführt und sind in den Handlungsrahmen eingeflossen. Darüber hinaus ist es gelungen, die verschiedenen Personen und Institutionen mit ihren unterschiedlichen Auffassungen und Meinungen ins Gespräch, in den gegenseitigen Austausch und einen produktiven Entwicklungsprozess zu führen. Die hierbei entstandenen Kontakte und Netzwerke werden auch zukünftig eine Basis bilden, die für die Entwicklung und Gestaltung der Grün- und Freiflächen in Hamburg von Bedeutung sein werden. Das dahinter stehende Engagement, der Sachverstand, die Strukturen und die entstandenen Netzwerke sollten im weiteren Entwicklungsprozess unbedingt berücksichtigt werden. Die Beteiligung von älteren Menschen bietet die Chance, die vielfältigen Fähigkeiten, Erfahrungen und Kompetenzen der älteren Menschen zur Gestaltung der Umwelt einzubeziehen. Ältere erhalten über Beteiligung eine Plattform, um eigene Lösungen für ihre Bedürfnisse zu finden, einzufordern und umzusetzen. Für ältere Menschen, also häufig Menschen mit eingeschränkter Mobilität, sollten deshalb an spezielle Bedürfnisse angepasste Angebote geschaffen bzw. gewahrt werden, damit sie an der Planung ihres Stadtteils beteiligt werden. Hierbei ist es auch wichtig, Probleme, die sich im Zuge der Aneignung durch einzelne Gruppen ergeben und die daraus entstehenden Konflikte zu lösen. Wichtig ist vor allem, dass sie, wie alle anderen Akteure im Prozess auch, als Partner verstanden und ernst genommen werden. Ältere Menschen sind bei Planungsmaßnahmen nach ihren Bedürfnissen und Wünschen zu befragen, damit nicht über die Bedürfnisse Älterer entschieden wird, sondern gemeinsam mit ihnen Lösungen erarbeitet werden. Auch die Planung und Umsetzung von Maßnahmen in den Hamburger Modellgebieten sollten daher nicht nur von den Entwürfen der Planungsbüros ausgehen, sondern mit Hilfe der Bewohnerinnen und Bewohner erörtert werden. 38

39 Kapitel 5 Modellgebiete 5 Die Modellgebiete: Beschreibung und Bestand Im folgenden Kapitel werden die beiden ausgewählten Modellgebiete beschrieben, wichtige Merkmale dargestellt und die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und Bewertung vorgestellt. 5.1 Allgemeine Beschreibungen der Modellgebiete Modellgebiet 1: Luisenhofstieg Das Modellgebiet Luisenhofstieg befindet sich im Stadtteil Billstedt des Bezirkes Hamburg- Mitte. Es wird im Süden von der Möllner Landstraße, im Osten von der Merkenstrasse einschließlich eines Abzweiges zu einer kleinen Grünfläche, im Norden von der Archenholzstraße und im Westen vom Adolf-Schleemer-Weg begrenzt. Darüber hinaus wird ein schmaler Grünzug entlang der U-Bahntrasse bis zum Bahnhof Billstedt mit in das Modellgebiet einbezogen ( Karte 1, S.40). Billstedt ist vorwiegend vom Wohnen geprägt: Hochhäuser aus den 1960er und 1970er Jahren, am bekanntesten ist die Großsiedlung Mümmelmannsberg. In Billstedt findet man aber auch nicht wenige Einzel- und Reihenhäuser, und um die Kirchsteinbeker Kirche gibt es noch einen milieugeschützten historischen Dorfkern. Im Gebiet liegt der Anteil der 60 bis 80- Jährigen bei 20 bis 35 Prozent, pro Hektar sind es 10 bis 30 ältere Menschen und ist damit überdurchschnittlich hoch (vgl. auch Tabelle 28, S.102 im Anhang). Der Anteil der 45 bis 60- Jährigen beträgt 25 Prozent, der der über 80-Jährigen liegt bei10 Prozent. Die überwiegende Wohnform im Gebiet ist das Etagenwohnen und das gartenbezogene Wohnen. Im Modellgebiet befinden sich Parkanlagen, Kleingärten, und Grün an Kleingärten. Außerdem gibt es Spielplätze und ein Frei- und Hallenbad. Gemeinbedarfseinrichtungen sind die Kirchen und ein Gymnasium und eine Gesamtschule. Drei weitere Schulen befinden sich in unmittelbarer Nähe. Für ältere Menschen befinden sich im Gebiet Einrichtungen des Betreuten Wohnens (Adolf- Meyer Haus, Luisenhofstieg, Pergamentweg) und ein Seniorentreff der Arbeiterwohlfahrt in der Möllner Landstraße. Angrenzend an das Modellgebiet befindet sich außerdem eine Altentagesstätte für Migrantinnen und Migranten. Das größte Stadtteilkulturzentrum ist der Kulturpalast am Öjendorfer Weg, der zahlreiche Veranstaltungen, auch für ältere Menschen, anbietet. Die Infrastruktur in Billstedt ist gut. Die U-Bahn 3 durchquert den Stadtteil (Haltestelle Merkenstrasse) und es gibt eine Buslinie in Richtung Öjendorfer Friedhof (keine jedoch zum Öjendorfer Park). Einkaufsmöglichkeiten finden sich im Gebiet bei der U-Bahnstation Merkenstrasse, dort sind auch Ärzte und Apotheken angesiedelt. Im nahe gelegenen Einkaufszentrum Billstedt finden sich weitere Einkaufsmöglichkeiten. 39

40 EGL Kapitel 5 Modellgebiete Karte 1: Modellgebiet Luisenhofstieg 40

41 Kapitel 5 Modellgebiete Tabelle 2: Bevölkerung Billstedt Stadtteil Bezirk Hamburg Billstedt Hamburg-Mitte Bevölkerung (2002) Jährige und Ältere in % der Bevölkerung 15,4 15,2 17,5 Ausländerinnen und Ausländer in % der Bevölkerung 22,6 25,7 15,5 Personen je Haushalt 2,1 1,8 1,9 Ein-Personen-Haushalte in % der Haushalte 39,0 52,4 47,9 Einwohner/innen je km² (2002) Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Obwohl der Anteil älterer Menschen mit 15,4% ( Tabelle 2) im Stadtteil Billstedt nicht überdurchschnittlich hoch ist, findet sich in Teilgebieten- wie auch dem Modellgebiet- ein höherer Anteil von Älteren. Tabelle 3: Wohnen Billstedt Stadtteil Billstedt Bezirk Hamburg-Mitte Hamburg Durchschnittliche Wohnungsgröße in m² 69,1 62,6 71,2 Wohnfläche je Einwohner/in in m² 30,4 31,7 36,1 Sozialwohnungen (2002) in % der Wohnungen insgesamt 49,3 24,3 17,3 darunter mit Bindungsauslauf bis 2007 in % der Sozialwohnungen 21,8 23,0 27,8 Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Im Stadtteil insgesamt findet sich ein hoher Anteil an Sozialwohnungen mit durchschnittlich geringer Wohnfläche ( Tabelle 3). Tabelle 4: Sozialstruktur Billstedt Stadtteil Billstedt Bezirk Hamburg-Mitte Hamburg Arbeitslose (März 2003) in % der 15- bis unter 65-Jährigen 9,4 9,4 7,3 Jüngere Arbeitslose in % der 15- bis unter 25-Jährigen 5,3 5,1 4,7 Ältere Arbeitslose in % der 55- bis unter 65-Jährigen 6,5 7,3 5,5 Sozialhilfeempfänger/innen (2002) in % der Bevölkerung 14,4 10,8 7,1 Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 In Billstedt findet sich ein höherer Anteil an Sozialhilfeempfängern und älteren Arbeitslosen im Vergleich zum Hamburger Durchschnitt. Dies dürfte auch für den Anteil an älteren Sozialhilfeempfängern gelten ( Tabelle 4). 41

42 Kapitel 5 Modellgebiete Tabelle 5: Kriminalität Billstedt Stadtteil Bezirk Hamburg Billstedt Hamburg-Mitte Straftaten insgesamt je 1000 der Bevölkerung Gewaltdelikte je 1000 der Bevölkerung Diebstahlsdelikte je 1000 der Bevölkerung Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Gerade ältere Menschen haben oftmals Angst vor Kriminalität. Die Zahlen aus Tabelle 5 zeigen, dass Billstedt im Vergleich zu Hamburg keinesfalls negativ auffällt, sondern beispielsweise mit dem Anteil an Diebstahlsdelikten unterhalb des Hamburger Durchschnitts liegt Modellgebiet 2: Rümkerstraße Das Modellgebiet Rümkerstraße ( Karte 3, S.43) befindet sich mit seinem südlichen Teil im Stadtteil Barmbek Nord (Bezirk Hamburg Nord) und mit dem nördlichen Teil in Steilshoop (Bezirk Wandsbek). Es wird im Süden begrenzt von der Straße Langenfort und Middendorfstraße. Im östlichen Bereich fließt die Seebek. Die nördliche Grenze bilden Kleingärten und Grünzüge. Im Westen verläuft das Gebiet entlang der Straßen Kindtweg, Meister-Francke-Straße und Lorichstraße. Die Rümkerstraße verläuft durch das Gebiet und mündet in die Steilshooper Straße. In Steilshoop ist es relativ grün. Kleingärten bilden einen grünen Gürtel. In Barmbek Nord findet man erschwingliche Wohnungen in ansprechender Architektur. Es gibt einige gute Einkaufsmöglichkeiten (Einkaufsmeile Fuhlsbüttler Straße und angrenzend an Barmbeker Bahnhof) und es existiert eine gute Nahverkehrsversorgung. Der Anteil älterer Menschen zwischen 60 bis 80 Jahre beträgt im Gebiet 25 bis 30 Prozent. Pro Hektar liegt die Anzahl Älterer bei 10 bis 50 und liegt damit höher als im Hamburger Durchschnitt (vgl. Tabelle 28, S.102 im Anhang). Die 45- bis 60-Jährigen sind zu einem Viertel im Gebiet vertreten, ca. 40 Personen pro Hektar. Bis zu 10 Prozent der dort lebenden Menschen sind älter als 80 Jahre. Die Hauptwohnform im Gebiet ist das Etagenwohnen. Grünflächen findet man in Form von kleinen Parkanlagen, Spielplätzen, Wegeverbindungen und Kleingärten. Im Gebiet gibt es ein Altenheim in der Schmachthäger Straße, einen Seniorentreff im Elligersweg und eine kirchliche Altentagesstätte (St. Gabriel). Für ältere Menschen bietet im Gebiet das Bürgerhaus verschiedene Veranstaltungen an. Außerdem trifft sich dort regelmäßig eine Seniorengruppe ( Die jungen Alten ). Einkaufsmöglichkeiten finden sich an der Fuhlsbüttler Straße, am Hartzlohplatz (unter anderem ein Wochenmarkt) und an der Steilshooper Allee. Im Gebiet selbst fährt eine Buslinie. 42

43 EGL Kapitel 5 Modellgebiete Karte 3: Modellgebiet Rümkerstraße 43

44 Kapitel 5 Modellgebiete Tabelle 6: Bevölkerung Barmbek Nord Stadtteil Bezirk Hamburg Barmbek Nord Hamburg-Nord Bevölkerung (2002) Jährige und Ältere in % der Bevölkerung 18,2 17,6 17,5 Ausländerinnen und Ausländer in % der Bevölkerung 13,8 13,6 15,5 Personen je Haushalt 1,5 1,6 1,9 Ein-Personen-Haushalte in % der Haushalte 62,7 57,3 47,9 Einwohner/innen je km² (2002) Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Tabelle 7: Wohnen Barmbek Nord Stadtteil Barmbek Nord Bezirk Hamburg-Nord Hamburg Durchschnittliche Wohnungsgröße in m² 54,5 64,8 71,2 Wohnfläche je Einwohner/in in m² 37,0 38,4 36,1 Sozialwohnungen (2002) in % der Wohnungen insgesamt 2,9 6,5 17,3 darunter mit Bindungsauslauf bis 2007 in % der Sozialwohnungen 31,0 19,2 27,8 Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Im Gebiet findet sich ein überdurchschnittlicher Anteil älterer Menschen, die Wohnungsgröße ist hingegen eher unterdurchschnittlich. In Barmbek Nord gibt es nur wenige Sozialwohnungen. Sehr hoch ist der Anteil an Ein-Personen-Haushalten ( Tabelle 6 und Tabelle 7). Tabelle 8: Sozialstruktur Barmbek Nord Stadtteil Barmbek Nord Bezirk Hamburg-Nord Hamburg Arbeitslose (März 2003) in % der 15- bis unter 65-Jährigen 8,3 7,1 7,3 Jüngere Arbeitslose in % der 15- bis unter 25-Jährigen 6,4 4,9 4,7 Ältere Arbeitslose in % der 55- bis unter 65-Jährigen 7,1 5,8 5,5 Sozialhilfeempfänger/innen (2002) in % der Bevölkerung 6,5 5,1 7,1 Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Die Arbeitslosigkeit in Barmbek Nord ist viel höher als im Bezirk und ganz Hamburg. Dies gilt sowohl für die jüngeren, als auch älteren Arbeitslosen. Der Anteil der Sozialhilfeempfänger liegt leicht unter dem Hamburger Durchschnitt, jedoch höher als im Bezirk Nord ( Tabelle 8). 44

45 Kapitel 5 Modellgebiete Tabelle 9: Kriminalität Barmbek Nord Stadtteil Bezirk Hamburg Barmbek Nord Hamburg-Nord Straftaten insgesamt je 1000 der Bevölkerung Gewaltdelikte je 1000 der Bevölkerung Diebstahlsdelikte je 1000 der Bevölkerung Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Die Gesamtanzahl der Straftaten liegt in Barmbek Nord weit unter dem Hamburger Durchschnitt. Auch bei Diebstahlsdelikten fällt der Anteil geringer aus. Gewaltdelikte kommen jedoch genauso so häufig vor ( Tabelle 9) Tabelle 10: Bevölkerung Steilshoop Stadtteil Steilshoop Bezirk Wandsbek Hamburg Bevölkerung (2002) Jährige und Ältere in % der Bevölkerung 14,2 19,7 17,5 Ausländerinnen und Ausländer in % der Bevölkerung 17,6 10,8 15,5 Personen je Haushalt 2,1 2,0 1,9 Ein-Personen-Haushalte in % der Haushalte 36,4 41,6 47,9 Einwohner/innen je km² (2002) Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Die Bevölkerung von Steilhoop liegt zwar unter dem Hamburger Durchschnitt, in dem Modellgebiet Rümkerstraße findet sich jedoch ein weitaus höherer Anteil (bis zu 30%) an 60- bis 80-jährigen Menschen ( Tabelle 10). Tabelle 11: Wohnen Steilshoop Stadtteil Steilshoop Bezirk Wandsbek Hamburg Durchschnittliche Wohnungsgröße in m² 72,7 77,6 71,2 Wohnfläche je Einwohner/in in m² 32,3 37,3 36,1 Sozialwohnungen (2002) in % der Wohnungen insgesamt 71,1 19,9 17,3 darunter mit Bindungsauslauf bis 2007 in % der Sozialwohnungen 22,3 35,0 27,8 Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Der Anteil an Sozialwohnungen liegt in Steilshoop weit über dem Wandsbeker und Hamburger Durchschnitt ( Tabelle 11). Auch der Anteil der Sozialhilfeempfänger liegt über dem Durchschnitt ( Tabelle 12, S.46). 45

46 Kapitel 5 Modellgebiete Tabelle 12: Sozialstruktur Steilshoop Stadtteil Bezirk Hamburg Steilshoop Wandsbek Arbeitslose (März 2003) in % der 15- bis unter 65-Jährigen 8,5 6,2 7,3 Jüngere Arbeitslose in % der 15- bis unter 25-Jährigen 5,0 3,9 4,7 Ältere Arbeitslose in % der 55- bis unter 65-Jährigen 5,3 4,5 5,5 Sozialhilfeempfänger/innen (2002) in % der Bevölkerung 11,5 6,2 7,1 Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Tabelle 14: Kriminalität Steilshoop Stadtteil Steilshoop Bezirk Wandsbek Hamburg Straftaten insgesamt je 1000 der Bevölkerung Gewaltdelikte je 1000 der Bevölkerung Diebstahlsdelikte je 1000 der Bevölkerung Quelle: Statistisches Landesamt Hamburg, Stand 2003 Der Anteil der gesamten Straftaten sowie Diebstahlsdelikte liegen weit unter dem Hamburger Durchschnitt ( Tabelle 14). 5.2 Bestandsaufnahme und Bewertung der Freiraumsituation Die Bestandsaufnahme in den Modellgebieten erfolgte zeitgleich mit der Beteiligung im Mai Auf Grund der unterschiedlichen Zugänglichkeit und Nutzbarkeit der Freiräume wurden für die Bestandsaufnahme und Bewertung drei Freiraumtypen differenziert: Öffentliche Freiräume Halböffentliche Freiräume Private Freiräume Öffentliche Freiräume sind im Allgemeinen uneingeschränkt zugänglich. Wesentliches Kennzeichen hierfür ist die Anonymität der Personen untereinander, wobei es dem Einzelnen überlassen bleibt, ob und mit wem er Kontakt aufnehmen will. Zu den öffentlichen Flächen gehören zum Beispiel Parks, Spielplätze und Grün an Kleingärten. Das soziale Verhalten auf den halböffentlichen Freiräumen kann im Allgemeinen weder durch vollständige Integration noch durch völlige Distanz charakterisiert werden. Beeinflusst ist das Verhalten durch die Tatsache, dass eine mehr oder weniger ausreichend definierte Gruppe von Mitnutzern anwesend ist, deren soziale Kontrolle sich die oder der Einzelne unterziehen muss. Dies führt häufig zu Verhaltensunsicherheiten oder sogar bis zum völligen Verzicht auf die Nut- 46

47 Kapitel 5 Modellgebiete zung der Freiräume, was besonders auf die Flächen zutrifft, bei denen eine mangelhafte Gestaltung hinzukommt. Halböffentliche Grünflächen sind zum Beispiel wohnungsnahe Grünflächen im Geschosswohnungsbau, wohnungsnahe Spielplätze, Sportplätze und Außenanlagen sozialer Einrichtungen. Das entscheidende Kriterium privater Freiräume ist die fast uneingeschränkte Möglichkeit zur individuellen Entfaltung durch die Nutzer. Absprachen über Aktivitäten oder Gestaltungsmaßnahmen sind hier im Allgemeinen nur mit Familienmitgliedern oder sonstigen Mitbewohnern erforderlich. Bei den privaten Freiräumen wurden Hausgärten (Mietergärten) und Kleingärten erfasst. Diese wurden jedoch nicht bewertet, da sie der individuellen Gestaltung und Nutzung unterliegen. Im Hinblick auf die Kleingärten sind die öffentliche Zugänglichkeit und Wegeverbindungen in den Anlagen von Bedeutung. Das so genannte "Grün an Kleingärten" wurde daher bei den öffentlichen Grünflächen erfasst. Die Bestandsaufnahmen wurden kartografisch dargestellt und in tabellarischer Form bewertet. Zur Bewertung der Freiraumsituation wurden unter anderem die Anbindung der Grünfläche an Wohngebiete, ihre Zugänglichkeit und die Einsehbarkeit als Kriterien herangezogen. Mit Hilfe der Kriterien wurden Maßstäbe für die Bewertung der Freiraumsituation in den Modellgebieten festgelegt, sie finden sich im Handlungsrahmen (siehe Kapitel 7 ab S.57) wieder Modellgebiet 1: Luisenhofstieg Die Bestandsaufnahme ist kartografisch in Plan 1.1 (siehe Materialband) dargestellt. Öffentliche Freiräume Im Gebiet Luisenhofstieg befindet sich ein Grünzug entlang des Schleemer Baches einschließlich des Freibades und des Regenrückhaltebeckens an der Merkenstrasse. Ein schmaler Grüner Weg zwischen Schleemer Bach und dem Öjendorfer Weg stellt eine Verbindung zum Bahnhof Billstedt dar, die ab der Öjendorfer Brücke im weiteren Verlauf über einen Gehweg fortgesetzt wird. Eine kleine Grünfläche liegt nördlich des Altenheimes am Luisenhofstieg. Sie befindet sich unmittelbar an einer fußläufigen Wegeverbindung zwischen Luisenhofstieg und Archenholzstraße. Eine weitere kaum wahrnehmbare und wenig genutzte Grünfläche befindet sich östlich der Merkenstrasse. Die erfassten Bewertungskriterien werden auf den folgenden Seiten tabellarisch beschrieben ( Tabelle 15, S.48 ff.) 47

48 Kapitel 5 Modellgebiete Tabelle 15: Öffentliche Grünflächen Luisenhofstieg Bestandsplan 1.1 Grünzug Schleemer Bach Anbindung an Wohngebiete Anbindung an Wohngebiete und Anzahl der Zugänge ok (s. Bestandsplan Zugänge Z Z 1.7) Überquerung der Möllner Landstraße stellt eine Barriere dar, kurze Ampelphase Zugänge Am Zugang Z 1.1 Verkehrsberuhigung durch eingeengtes Straßen Z 1.3 und Z 1.2 Höhenbarrieren und Konflikte mit Fahrradfahrern, Z 1.4 unklarer Zugang an der Böschung als Trampelpfad ausgebildet Z 1.5 Stolpergefahr durch offene Pflasterfläche Einsehbarkeit z.t. geringe Beleuchtung insbesondere im Bereich des dichten Altbaumbestandes nördlich des Freibades und entlang des Baches, Z 1.1 und Z 1.7 dunkle Zugänge Wegeverbindungen Wegeverbindung Richtung Luisenhofstieg fehlt, d.h. Verbindungsgrünfläche Richtung Osten ist abgezäunt, zeitweise große Pfützen am wassergebundenen Weg nördlich Z 1.4 Weg am Bach und Richtung Bahnhof an den Zugängen Z 1.1 als Fahrradwege gekennzeichnet, jedoch stellenweise sehr schmal, unvollständige Beschilderung, wenig Orientierungsmöglichkeiten in Bezug auf das übergeordnete Grünsystem Nutzbarkeit Erlebbarkeit des Baches nur während des Spazierganges möglich, wenig Bänke, Standort der Bänke am Zugang Z 1.6 unattraktiv, Pavillon am Zugang Z 1.6 ohne Ausstattung unattraktive, dunkle Lage daher nicht nutzbar Sauberkeit Pavillon und Zugang Z 1.6 an der Möllner Landstraße vermüllt, am Schleemer Bach zu wenig Papierkörbe, z. T. in Eigeninitiative Plastiktüten an den Bänken befestigt Vegetation Naturnaher Charakter des Schleemer Baches mit einzelnen bachbegleitenden Bäumen RRB ebenfalls unbefestigt mit einzelnen Inseln, Ränder stark mit Erlen und Weideneingewachsen, Zwischen Schleemer Bach und Schleemer Weg Windbruchgefahr durch Pappeln Beeinträchtigungen Lärmbelastung am Zugang Z 1.6 Möllner Landstraße Bestandsplan 1.1 Grüne Wegeverbindung an der U-Bahn Grünfläche am Luisenhofstieg Anbindung an Wohngebiete Anbindung über Zugänge Z 1.9 Öjendorfer Brücke und Schleemer Brücke Z 1.8, durchgängige Wegeverbindung zum Bahnhof Billstedt schlecht erkennbar Einzige Anbindung über den Luisenhofstieg, ein Zugang Richtung Schleemer Bach würde die Nutzbarkeit der Fläche erheblich steigern, Fußweg zwischen Altenheim und Archenholzstraße nur schmaler Plattenweg mit seitlichen Stolperkanten Zugänge Zugänge sind unscheinbar, unattraktive Gestaltung kein klarer Zugang Z 1.10 erkennbar, offener Übergang vom Fußweg zur Rasenfläche 48

49 Kapitel 5 Modellgebiete Einsehbarkeit Schlechte Einsehbarkeit aufgrund der dichten Vegetation und der räumlichen Wirkung der schmalen, langen Grünfläche, Beleuchtung vorhanden, z.t. eingewachsen Gute Einsehbarkeit, offene Bepflanzung, randliche Gehölzeinfassung, keine Beleuchtung auf der Grünfläche Wegeverbindungen Weg stellt auf Grund fehlender Sitzmöglichkeiten eine Barriere dar, auch als Fahrradweg gekennzeichnet daher stellenweise zu schmal keine Durchgängigkeit des Fuß-Radweges zum Bahnhof, am Maukestieg über Bürgersteig Keine Wegeverbindung Richtung Schleemer Bach, die westliche Grünfläche ist eingezäunt und nicht nutzbar Nutzbarkeit Nutzbarkeit für ältere Menschen ist sehr eingeschränkt, da keine Bänke vorhanden sind und die dichte Vegetation zur Verunsicherung führt 2 kleine Sitzgruppen mit Schachbrett- Tischen, die jedoch beschädigt sind, unattraktive Gestaltung aufgrund mangelnder Einbindung der Einzelelemente, Sandfläche und Schaukel weit voneinander entfernt, Fußballtore in der Mitte der Fläche, ggf. Verdrängung älterer Menschen durch Bolzplatznutzung, westliche Grünfläche und schmaler Streifen Richtung Norden nicht öffentlich nutzbar, eingezäunt, ggf. Nutzungskonflikte durch Bolzplatz Sauberkeit Die gesamte grüne Wegeverbindung ist sehr vermüllt, Papierkörbe fehlen Tische, Stühle z.t. defekt und beschmiert Grünfläche und der gesamte Weg Luisehofstieg ist vermüllt Vegetation dichte Strauchpflanzung beidseitig des Weges Randliche wenig strukturierte Straucheinfassung und mittige Rasenfläche, westliche nicht zugängliche Grünfläche mit altem Baumbestand hat einen parkartigen Charakter Beeinträchtigungen Lärmbelastung durch U-Bahn Bestandsplan 1.1 Kleingärten Luisenhofstieg Grünfläche an der Merkenstraße Anbindung an Wohngebiete Anbindung über den Zugang Z 1.11 an der Merkenstraße, eine verbesserte Sackgasse Richtung Luisehofstieg Grünfläche vermutlich kaum bekannt Zugänge Zugang Z 1.11 kaum zu finden, vollkommen unscheinbar Zugang Z 1.12 nicht erkennbar Einsehbarkeit Keine Beleuchtung, schmaler Erschließungsweg durch die Kleingartenanlage mit ungenutzten Rasenflächen am Rand Keine Beleuchtung, gute Einsehbarkeit von der angrenzenden Bebauung Wegeverbindungen Sackgasse schränkt die öffentliche Nutzung ein Kein befestigter Weg, Wiesenpfad führt zu einer Pferdekoppel, Sackgassenlage 49

50 Kapitel 5 Modellgebiete Nutzbarkeit Geringe Keine Nutzung erkennbar keine Ausstattungselemente (Bänke, Mülleimer) Attraktiver Blick über die Weide und Möglichkeit der Schafbeobachtung geringe Nutzung, (Osterfeuer), kein Sichtschutz zur angrenzenden Bebauung, Pferdebeobachtung möglich Sauberkeit Kein Müll Ablagerung von Gartenabfällen im Übergang zur Bebauung, ansonsten wenig Müll Vegetation Hecken beidseitig des Weges, eine ungenutzte größere Rasenfläche Wiese, seltene Mahd Beeinträchtigungen Kein Sichtschutz zur angrenzenden Bebauung Halböffentliche Freiräume Die wohnungsnahen, halböffentlichen Freiräume befinden sich im Bereich des Geschosswohnungsbaus und sind in der Regel Eigentum der Wohnungsbaugenossenschaften. In der Bestandsbeschreibung wurden im Modellgebiet Luisenhofstieg zwei unterschiedliche Wohnquartiere insbesondere in Bezug auf die erfassten Defizite beschrieben. W 1.1 Wohnquartier Papyrusweg / Pergamentweg Das Wohnquartier umfasst die wohnungsnahen Freiräume des Geschosswohnungsbaus zwischen Möllner Landstraße, Papyrusweg und dem Fußweg Luisenhofstieg. Es handelt sich im Wesentlichen um wenig gegliederte und kaum genutzte Rasenflächen mit Einzelbäumen und Sträuchern entlang der Eigentumsgrenzen. An der relativ neuen Bebauung am Pergamentweg befinden sich darüber hinaus wohnungsnahe Kleinkinderspielplätze. Die Grünflächen zwischen Möllner Landstraße und Papyrusweg sind zur Hauptverkehrsstraße lediglich durch unattraktiv gestaltete Müllplätze abgeschirmt; so dass die Grünflächen offen sind und Störungen von der Möllner Landstraße ausgesetzt sind. Die Grünflächen zwischen Papyrusweg und Pergamentweg sind ebenfalls durch offene Rasenflächen und eine Strauch-Baumhecke entlang des Luisenhofstieges gekennzeichnet. In diesem Gebiet ist insbesondere die große Anzahl von Zäunen zu den benachbarten Wohnungsbaugenossenschaften auffällig. Eine alte nord-südliche Wegeverbindung wird auf Grund der neuen Bebauung am Pergamentweg unterbrochen, so dass sich bereits Trampelpfade gebildet haben, die Barrieren bilden und einen Kleinkinderspielplatz queren. W 1.2 Wohnquartier Cottaweg Das Wohnquartier am Cottaweg ist durch kleinteilige Rasenflächen, Vorgärten und vereinzelte Mietergärten gekennzeichnet. Zahlreiche Innenwege führen als Plattenwege durch das Gebiet. Sie sind sehr schmal (stellenweise 0,50 m) und in regelmäßigen Abständen durch Einzelstufen unterbrochen. Darüber hinaus sind zahlreiche Eingänge zu den Geschosswohnungen nicht barrierefrei. Aufenthaltsmöglichkeiten in Form von Bänken befinden sich an den Kleinkinderspielplätzen und vereinzelt auf kleinen Grünflächen an der Wohnbebauung Merkenstrasse. Sonstige Ausstattungselemente bzw. Freiraumangebote fehlen in dem Wohnquartier. 50

51 Kapitel 5 Modellgebiete Zwischen Luisenhofstieg und Cottaweg bildet ein schmaler Trampelpfad eine wichtige Verbindung, die zurzeit durch Müllplätze verstellt und nicht barrierefrei ist. Eine Grünfläche im Eckbereich Luisenhofstieg/Papyrusweg besteht aus einer Sand- und Rasenfläche; Bänke und Papierkörbe sind nicht vorhanden, so dass keine Aufenthaltsqualität besteht. Die Fläche ist insgesamt sehr unübersichtlich, dunkel und zum Teil vermüllt. Die Steigung des Fußweges ist darüber hinaus nicht behindertengerecht. In Verlängerung des Luisenhofstieges wird der Papyrusweg zurzeit auf dem Weg zum Einkauf im Kurvenbereich gequert. Ein erhöhter Bordstein und die unübersichtliche Kurvenlage stellen Barrieren dar Modellgebiet 2 Rümkerstraße Die Bestandsaufnahme ist kartografisch in Plan 2.1 (siehe Materialband) dargestellt. Öffentliche Freiräume Die öffentlichen Grünflächen im Modellgebiet Rümkerstraße bilden einen Grünen Ring entlang der Modellgebietsgrenze und sind daher von hoher Bedeutung im Freiraumverbundsystem. Barrieren bestehen auf Grund der Straßen und fehlender durchgängiger Wegeverbindungen beziehungsweise mangelnder Orientierungsmöglichkeiten im Grünsystem. Die Grünfläche/Spielplatz am Hartzlohplatz sowie das Bürgerhaus mit einem kleinen Cafe, die Kirche St. Gabriel sowie das Gemeindehaus haben eine kommunikative und zentrale Bedeutung für ältere Menschen im Modellgebiet. Am Hartzlohplatz befinden sich einzelne kleine Läden mit vorgelagerten Bänken, die diese Funktion ebenfalls unterstützen. Die öffentlichen Grünflächen werden Richtung Nord-Osten über einen so genannten Ruhegarten und einen Spielplatz am Elligersweg/Rungestraße fortgesetzt. Kleinere Grünflächen an der Meister-Franke Straße bieten am Rand des Sportplatzes ebenfalls Aufenthaltsmöglichkeiten. Im Bezirk Wandsbek führt ein Fußweg durch die Kleingärten Schmachthäger Straße, der zurzeit jedoch kaum wahrgenommen wird und einige Barrieren aufweist. Im Anschluss bilden Grünflächen, öffentliche Wege durch Kleingärten und ein relativ neu angelegter Spielplatz einen zusammenhängenden Grünzug von der Steilshooper Allee bis an die Seebek. Die Seebek begleitende Grünfläche einschließlich eines Aussichtspunktes am nördlich gelegenen Regenrückhaltebecken wird bis zur Dieselstraße in das Modellgebiet einbezogen, da sie im Quartier und überregional für Spaziergänger und Radfahrer von Bedeutung ist. Die Grünfläche Middendorfstraße/ Dieselstraße, die vor kurzem neu gestaltet wurde und die Grünflächen am Wendebecken (derzeit noch Brachflächen) sollen mit der Umsetzung der vorliegenden Planung eine wichtige Verbindung zum Stadtpark herstellen und die Nutzung einer bisherigen Brachfläche für Freizeit und Erholung ermöglichen. Der Spiel- und Bolzplatz Langenfort sowie die westlich angrenzenden Grünflächen schließen den grünen Ring Richtung Hartzlohplatz, sind jedoch durch zahlreiche Barrieren wie große Straßen, mangelnde Durchgängigkeit der Wege und geringe Aufenthaltsqualitäten für ältere Menschen kaum nutzbar. Nachfolgend werden die im Gelände erfassten Bewertungskriterien tabellarisch beschrieben ( Tabelle 17, S.52). 51

52 Kapitel 5 Modellgebiete Tabelle 17: Öffentliche Grünflächen Rümkerstraße Bestandsplan 2.1 Hartzlohplatz Grünfläche Rungestraße Anbindung an Wohngebiete Auf Grund der zentralen Lage gute Anbindung an die Wohngebiete Beidseitige Zugänge bieten eine gute Anbindung Zugänge Zugang Z 2.5 von der Otto-Speckter-Straße schlecht sichtbar, liegt im unübersichtlichen Kurvenbereich (Container = Sichtbarriere) Zugänge schlecht sichtbar, Auslichten in den Eingangsbereichen erforderlich Einsehbarkeit Beleuchtung verbessern bzw. Gehölze entlang des ost-westlichen Weges auslichten Keine Beleuchtung, tagsüber gute Einsehbarkeit innerhalb der Grünfläche mit Ausnahme der Zugänge Wegeverbindungen Keine barrierefreie Querungsmöglichkeit in Nord-Süd-Richtung Anbindung an den Spielplatz Elligersweg/ Rungestraße nicht erkennbar, Elligersweg stellt eine Barriere dar Nutzbarkeit Der Spielplatz wird gut frequentiert, geringe Aufenthaltsqualität am ost-westlichen Weg auf Grund unattraktiver Bankstandorte Bänke am Zugang 2.7 kaum genutzt (Lärm), unattraktiver Bankstandort neben der Toilettenanlage z.t. Trinkergruppen Sauberkeit Fehlende Papierkörbe und Müll am ostwestlichen Weg Die Anlage ist relativ sauber, 1-2 Papierkörbe sollten jedoch ergänzt werden Vegetation Geringe Pflege der Gehölzflächen an den Rändern des Spielplatzes Randbepflanzung und tiefliegendes Geländeniveau = gute Raumwirkung, Rasenfläche mit einigen Gehölzen in der Mitte sollte aufgewertet werden Beeinträchtigungen Bestandsplan 2.1 Spielplatz Elligersweg/ Rungestraße Grünfläche Elligersweg/ Meister-Franke Straße Anbindung an Wohngebiete Schlechte Anbindung Zugänge sind schlecht wahrnehmbar oder nicht barrierefrei Orientierung schlecht Offen gestaltete Grünfläche am Sportplatz, Anbindung vom Elligersweg Zugänge Unattraktiver Zugang Z 2.6 über Feuerwehrzufahrt, Zugänge Z 2.9 und Z 2.10 bilden Barrieren durch 1-stufige Treppen Offene Grünfläche, Zugänge gut erkennbar Einsehbarkeit Keine Beleuchtung, tagsüber gute Einsehbarkeit innerhalb der Grünfläche, Zugänge v.a. Z 2.9 und Z 2.10 sehr schlecht einsehbar Gute Einsehbarkeit, keine Beleuchtung ggf indirekt vom Sportplatz Wegeverbindungen Durchgängigkeit zu benachbarten Grünflächen nicht erkennbar Keine Barrieren 52

53 Kapitel 5 Modellgebiete Nutzbarkeit Sehr geringe Nutzungsintensität, wenig Spielgeräte, Sandkästen verkrauten bereits, 11 Bänke und 3 Papierkörbe vorhanden, d.h. es fehlen Papierkörbe, mangelnde Aufenthaltsqualität im Norden der Grünfläche geeignet für kurze Pause am Wegesrand, die zurückgelegenen Bänke im hinteren Teil der Grünfläche vermindert die Nutzung der Bänke, z.t. durch Trinkergruppen genutzt Sauberkeit Eingänge an der Schmachthäger Straße vermüllt, Hundekot Grünfläche vermüllt Vegetation Dichte Vegetation am Rand, Zugänge im Norden zugewachsen Positiv = attraktive Staudenpflanzung in der Nähe der Bänke Beeinträchtigungen Hoher Zaun unattraktive Gestaltung Bestandsplan 2.1 Grünfläche Schmachthäger Str. Grünzug/Kleingärten Steilshooper Str. Anbindung an Wohngebiete 2 straßenbegleitende schmale Grünflächen mit Aufenthaltsmöglichkeiten, Anbindung über die Schmachthäger Straße Anbindung an die Wohngebiete ok, Barriere durch einen 0,50 m schmalen Plattenweg durch die Kleingartenanlage insgesamt Barrierewirkung auf Grund weniger Sitzmöglichkeiten Zusammenhang mit dem Seebek-Grünzug von der Steilshooper Straße aus nicht erkennbar, Orientierungshilfen fehlen Zugänge für Fußgänger = Barriere Zugänge nicht beleuchtet, Zugang westlich Steilshooper Str. unklar (Altglascontainer, Trampelpfad) Einsehbarkeit Gute Einsehbarkeit der Grünflächen Der gesamte Grünzug zwischen Seebek und Steilshooper Alle ist nicht beleuchtet, problematisch im Winterhalbjahr Wegeverbindungen Steilshooper Straße Barriere auf Grund der Verkehrsmenge und mangelnder Übersichtlichkeit schmaler Plattenweg (ca. 50 cm) durch die Kleingartenanlage an der Schmachthäger Straße = Barriere für Rollstuhlfahrer und Spaziergänger mit Gehhilfen, seitliche Stolpergefahr Nutzbarkeit Bänke der schmalen Grünfläche stehen an der Straße z.t. mit unmittelbarem Blick auf parkende Autos Am Zugang der Kleingartenanlage Holztor und Achtung kein Durchgang, vermindert die Nutzung, Aufenthaltsqualität nur auf dem Spielplatz, ansonsten große Rasenflächen, die kaum genutzt werden, Bänke und Papierkörbe nur auf dem Spielplatz, eingewachsener Basketballplatz an der Steilshooper Allee kaum nutzbar aufgrund defekter Beläge und Müll Sauberkeit Noch mal prüfen Sauberkeit weitestgehend ok, Ausnahme bilden einige Wegeränder an der Steilshoo 53

54 Kapitel 5 Modellgebiete per Allee und der versteckte Basketballplatz, insgesamt wenig Papierkörbe Vegetation Abschirmung zum Sportplatzzaun könnte durch Bepflanzung verbessert werden, Bepflanzung (Gehölze, Stauden) der mittleren Grünfläche und Bänke attraktiver Aufenthaltsort für die Bewohner des angrenzenden Altenheimes Überwiegend Rasenflächen, Randeinfassung durch Sträucher und Bäume, strukturarme Gestaltung Beeinträchtigungen Lärm durch Straßenverkehr, Zaun des Sportplatzes optisch unattraktiv Hundekot auf den Rasenflächen vermindert die Nutzbarkeit der Flächen Bestandsplan 2.1 Seebek-Grünzug Grünfläche Middendorfstraße/ Dieselstraße Anbindung an Wohngebiete Anbindung an Wohngebiete ok, Richeystraße schmal und wenig befahren daher keine Barriere, Treppe am Zugang vom Georg- Raloff-Ring stellt jedoch eine Barriere dar Anbindung von der Dieselstraße nur über einen schmalen Fußweg Zugänge Zugänge gut wahrnehmbar Zugänge gut wahrnehmbar Einsehbarkeit keine Beleuchtung Keine Beleuchtung, ansonsten gute Einsehbarkeit Wegeverbindungen Unbefestigter, attraktiver Weg entlang des Baches, der im Norden Richtung Bramfelder See, Ohlsdorfer Friedhof verläuft, keine Barrieren im Gebiet Fehlende Wegeverbindung zum Wendebecken, ist in der vorliegenden Planung berücksichtigt Nutzbarkeit Hohe Nutzungsintensität, attraktiver Weg, Aufenthaltsqualität der kleinen, randlichen Grünflächen kann verbessert werden Derzeit Nutzung als Aufenthalts- und Beobachtungsort nicht möglich keine Bänke und Papierkörbe Sauberkeit z.t. vermüllt, wenig Papierkörbe Die Grünfläche ist relativ sauber, vereinzelt Müll am Gewässer Vegetation Seebek z.t. befestigt und geringe bachbegleitende Vegetation, ansonsten überwiegend Rasen und Gebüsche Naturnaher Charakter der Seebek auf Grund durchgeführter Renaturierungsmaßnahmen Beeinträchtigungen Beschilderung über das Gewässer Seebek schlecht erkennbar, sollte in die Nähe des Weges versetzt werden Bestandsplan 2.1 Spielplatz Langenfort Grünflächen Otto-Speckter-Straße Anbindung an Wohngebiete Schlechte Anbindung von Westen Gute Anbindung an die benachbarten Wohngebiete, Zugänge der kleineren Grünfläche jedoch kaum Zugänge Zugänge unattraktiv gestaltet Zugang Z 2.41 schlecht wahrnehmbar 54

55 Kapitel 5 Modellgebiete Einsehbarkeit Gute Einsehbarkeit Sehr schlechte Einsehbarkeit der kleinen Grünfläche, keine Beleuchtung Wegeverbindungen Keine durchgängige Wegeverbindung, Ostwestlicher Verbindungsweg fehlt Keine Durchgängigkeit der Langenfort- Grünfläche Richtung Stadtpark Nutzbarkeit Spielplatz kaum genutzt, Sandfläche verkrautet, keine Bänke und Papierkörbe, Spielplatz und Bolzplatz durch das Kindergartengebäude abgeschirmt, vermindert die öffentliche Nutzbarkeit Rasenflächen an der Otto-Speckter-Straße werden als Hundeflächen genutzt, Trinkergruppen auf der kleinen Grünfläche, defekte Bänke und Tische, dunkle unattraktive Ecken Sauberkeit Östlicher Spielplatz verschmutzt kleine Grünfläche an der Straße Langenfort stark vermüllt Vegetation Altbaumbestand an der Straße Langenfort, ansonsten Rasenflächen und Sträucherrandbepflanzung Dichter Altbaumbestand entlang der Otto- Speckter-Straße und Rand der Grünfläche Langenfort, geringe Pflege Beeinträchtigungen Bestandsplan 2.1 Spielplatz Rümkerstraße/Elligersweg Grünflächen am Wendebecken Anbindung an Wohngebiete Sehr schlechte Anbindung, isolierter Lage auf Grund umliegender stark befahrener Straßen Derzeitige Brachfläche soll als öffentliche Grünfläche gestaltet werden, daher keine Bewertung im Bestand Zugänge Zugänge schlecht sichtbar, Z 2.36 und Z 2.37 eingewachsen Keine Bewertung Einsehbarkeit Stellenweise dunkel, keine Beleuchtung Keine Bewertung Wegeverbindungen Straßen stellen Barrieren dar Keine Bewertung Nutzbarkeit 3 Sitzplätze beschmiert, nur 2 Spielgeräte, geringe Spielplatznutzung, Trinkerecken Keine Bewertung Sauberkeit vermüllt, zu wenig Papierkörbe Keine Bewertung Vegetation In der Mitte Rasenfläche, Hecken und Altbaumbestand als Randeinfassung Keine Bewertung Beeinträchtigungen Keine Bewertung Halböffentliche Freiräume Im Modellgebiet Rümkerstraße werden die halböffentlichen Freiräume in drei Wohnquartiere unterschiedlicher Charakteristik unterteilt. Es überwiegen hier Rasenflächen mit Gehölzpflanzungen entlang der Grundstücksgrenzen. Insgesamt wurde auch in diesem Modellgebiet eine geringe Nutzungsintensität der Freiräume beobachtet. 55

56 Kapitel 5 Modellgebiete W 2.1 Wohnquartier Plathweg Das Wohnquartier wird über zwei innere Gehwegenetze vom Plathweg und von der Richeystraße erschlossen. Im zentralen Bereich des Wohnquartiers verläuft eine abgezäunte Grundstücksgrenze, die eine Verbindung zwischen den beiden Wegenetzen verhindert. Es sind einige Trampelpfade und Löcher in den Zäunen entstanden, die jedoch vor allem für ältere Menschen eine Barriere darstellen und nicht legal nutzbar sind. Die räumliche Situation des Wohnquartiers mit den innen gelegenen Grünflächen eignet sich sehr gut für Freiraumgestaltungsmaßnahmen. Es gibt gute Anknüpfungspunkte durch vorhandene, wohnungsnahe Spielplätze am Plathweg. In den Gärten an der Richeystraße befinden sich vereinzelt Skulpturen, kleine überdachte Unterstände, die zurzeit nicht genutzt werden und einzelne Spielgeräte. W 2.2 Wohnquartier Elligersweg / Rungestieg Die halböffentlichen Grünflächen des Wohnquartiers befinden sich in den Innenhöfen. Derzeitig besitzt lediglich der Innenhof am Kießlingstieg mit Spielgeräten für Kleinkinder und einigen Bänken Aufenthaltsqualität. In den übrigen Innenhöfen befinden sich überwiegend wenig gegliederte Rasenflächen und keine Ausstattungselemente. W 2.3 Wohnquartier Bossardstraße / Illisweg Die Außenanlagen des Wohnquartiers haben insgesamt ein positives Erscheinungsbild. Die Eingänge an der Bossardstraße sind barrierefrei. Innere Erschließungswege sind teilweise neu angelegt, sie sind ausreichend breit und ermöglichen eine gute Orientierung. Die Grundstücke sind durch niedrige Hecken gegliedert. Es gibt dennoch zahlreiche Möglichkeiten zusätzliche Freiraumangebote für ältere Menschen zu schaffen. W 2.4 Wohnquartier Otto-Speckter Straße Hierbei handelt es sich um einen großen Innenhof, der auf Grund mangelnder Gestaltung eine geringe Aufenthaltsqualität aufweist. Eine große von allen Seiten einsehbare Rasenfläche bietet wenige Aufenthaltsmöglichkeiten. Innerhalb der Rasenfläche befinden sich einige Pflanzbeete und einzelne Bänke. 5.3 Resümee Die Bestandsaufnahme zeigt, dass die Grünflächen in beiden Modellgebieten Defizite in der Ausstattung und Nutzbarkeit aufweisen und zahlreiche Ansatzpunkte für Verbesserungsmöglichkeiten bezogen auf die Bedürfnisse älterer Menschen bieten. 56

57 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept 6 Maßnahmenkonzepte für die Modellgebiete In diesem Kapitel werden die Maßnahmenkonzepte für die beiden Modellgebiete Luisenhofstieg und Rümkerstraße vorgestellt. Eine wesentliche Voraussetzung für alle in das Konzept aufgenommenen Maßnahmen, sollte dabei sein, einzelne Maßnahmenkomplexe auch getrennt voneinander umsetzen zu können. Grundlegend dafür war der Gedanke, mit der Umsetzung von Maßnahmen auch dann beginnen zu können, wenn die finanziellen und/oder personellen Ressourcen für ein gesamtes Maßnahmenkonzept möglicherweise nicht beziehungsweise noch nicht in voller Höhe vorhanden sind. Neben einer zügigen Umsetzung und damit schrittweisen Verbesserung, ist damit auch eine wichtige Signalwirkung nach außen verbunden. Ein weiterer grundlegender Gedanke der hier entwickelten Maßnahmenkonzepte, bildete die Übertragbarkeit auf andere Stadtteile und -gebiete. Aufbauend auf sechs grundlegenden Themenschwerpunkten, wurden daher Planungsmodule entwickelt (vgl. Kapitel 7), die in Zusammenhang mit der städtischen Freiraumplanung in besonderer Weise auf die Anforderungen älterer Menschen anwendbar sind und sich je nach vorhandener räumlicher und sozialstruktureller Situation kombinieren lassen. Die Planungsmodule sind so konzipiert, dass sie aufeinander aufbauen und sich jeweils nach Bedarf ergänzen lassen. Die Module bilden somit das zentrale Strukturierungselement bei der Umsetzung des Handlungskonzepts Freiraum und Mobilität für ältere Menschen, um auch bei unterschiedlichen lokalen Bedingungen und Ausgangssituationen vergleichbare Standards zu erreichen. Damit lassen sich die durchgeführten Maßnahmen auch im Nachhinein mit Blick auf ihre Qualität bewerten. Die Module bieten darüber hinaus Hilfestellung für die Planung und Umsetzung vor Ort. In der folgenden Übersicht sind die einzelnen Planungsmodule mit Blick auf die darin enthaltenen Maßnahmenbündel beschrieben. Übersicht: Planungsmodule Modul 1: Wegeverbindungen / Orientierung bezieht sich auf Maßnahmen zur Verbesserung oder Erweiterung des vorhandenen Wegesystems innerhalb eines Planungsgebiets, ebenso wie auf die Einbindung in eine übergeordnete Wegehierarchie. Modul 2: Barrieren beinhaltet alle Maßnahmen, die den Abbau von Barrieren für die Nutzung eines Planungsgebietes befördern. Als Barrieren werden zum einen eine schlechte Zugänglichkeit und Begehbarkeit gesehen, zum anderen auch fehlende Ruhemöglichkeiten. Modul 3: Sicherheit und Transparenz hat alle Maßnahmen zum Inhalt, die zu einer subjektiven und objektiven Sicherheit für die Nutzerinnen und Nutzer beitragen. Modul 4: Funktionsräume hier sind alle Maßnahmen enthalten, die bestimmte Bereiche eines Freiraums oder einer Erholungsfläche mit einer bestimmten Funktion belegen oder die bereits vorhandenen Funktionen stärken. 57

58 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Modul 5: Gestaltungselemente hier werden Beispiele für die Gestaltung von öffentlichen und halböffentlichen Freiräumen für ältere Menschen gezeigt. Modul 6: Organisationsstrukturen in diesem Modul sind Maßnahmen enthalten, die organisatorisch oder handlungsorientiert ausgerichtet sind, beispielsweise Trägerschaften für ehrenamtliches Engagement. Die im Folgenden vorgestellten Maßnahmenkonzepte für die Modellgebiete Luisenhofstieg und Rümkerstraße beruhen auf diesen grundsätzlichen Planungsmodulen, denen wiederum jeweils einzelne, auf die beiden Gebiete angepasste Maßnahmen ( Tools ) zugeordnet sind. Die Maßnahmen für beide Modellgebiete im Bereich der öffentlichen Flächen wurden im Rahmen von Beteiligungsverfahren entwickelt, vorgestellt und diskutiert. Für den Bereich der halböffentlichen Flächen, die sich im Eigentum privater Wohnungsbaugesellschaften oder -genossenschaften befinden, wurde im Rahmen des Projektes keine Beteiligung durchgeführt. Grundsätzlich wurde aber die Bereitschaft der jeweiligen Grundeigentümer signalisiert, bei der Umsetzung der Handlungskonzepte auch im halböffentlichen Bereich zu kooperieren. 6.1 Maßnahmenkonzept Luisenhofstieg Grundlegender Gedanke für das Modellgebiet Luisenhofstieg, ist die räumliche Verknüpfung bereits vorhandener grüner Wegeverbindungen und ihre Einbindung in ein Gesamtkonzept bei gleichzeitiger Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Da in dem Gebiet mehrere Wohnanlagen für ältere Menschen vorhanden sind, lassen sich Kooperationen mit den Betreibern und ansässigen Wohnungsbaugesellschaften vorstellen. Zielsetzung des Konzepts ist zum einen die Verbesserung von Bewegungsmöglichkeiten für ältere Menschen, zum anderen die Einbindung von deren ehrenamtlichem Potenzial für das Quartier. Darüber hinaus bieten die vorhandenen Kleingärten im Gebiet einen besonderen Anziehungspunkt für ältere Menschen, der sich durch neue Kooperationsformen mit den Kleingartenvereinen (zum Beispiel Patenschaften) noch intensivieren ließe. Die Maßnahmen finden sich der folgenden Maßnahmenübersicht (ein Plan mit vergrößertem Maßstab befindet sich im Materialband). Die dazugehörige Tabelle 19 ab S. 59 enthält die den jeweiligen Planungsmodulen zugeordneten Maßnahmen ( Tools ). Dabei erfolgt die räumliche Zuordnung nach den definierten Teilbereichen: Grüne Wegeverbindung Öjendorfer Weg / Schleemer Weg (1.1) Grünzug Schleemer Bach (1.2) Grünfläche Am Luisenhofstieg (1.3) Kleingärten Luisenhofstieg (1.4) Grünfläche Merkenstrasse, östlich (1.5) Darüber hinaus enthält das Konzept eine Reihe von sonstigen Maßnahmen (1.6), die nicht einzelnen Modulen zugeordnet sind, da sie sich auf halböffentliche Flächen beziehen, also Flächen privater Grundeigentümer sind, auf welche die Stadt keine unmittelbaren Einflussmöglichkeiten hat ( Tabelle 21, S.62). 58

59 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Tabelle 19: Maßnahmen im Modellgebiet Luisenhofstieg Grüne Wegeverbindung Öjendorfer Weg / Schleemer Weg (1.1) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen ( Tools ) Herstellen eines Durchganges zum Kulturpalast als wichtigem Generationen übergreifenden Stadtteilzentrum Verbreitern des Weges vom Schleemer Bach zum S-Bahnhof Billstedt, mind. 2,50 m Breite, Trennung von Rad- und Fußweg Aufstellen von Wegweisern, wenn möglich optisches und haptisches Leitsystem M 2 Barrieren Eingänge attraktiver gestalten Schaffung von Sitzmöglichkeiten im Mindestabstand von 100 m zur Minimierung der Barrierewirkung M 3 Sicherheit / Transparenz Auslichtung der Gehölze Freistellen markanter Einzelbäume Verbesserung der Beleuchtung Auslichten der Bäume an bestehender Beleuchtung M 4 Funktionsräume Wegeverbindungsfunktion herausstellen Bänke, Papierkörbe M 5 Gestaltungselemente Niedrige und abwechslungsreiche Bepflanzung M 6 Organisationsstrukturen Kooperation mit Wohnungsunternehmen und Wohnanlagen für Senioren Grünzug Schleemer Bach (1.2) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen ( Tools ) Ausbau einer übergeordneten Wegeverbindung Richtung Norden entlang des Schleemer Baches zum Öjendorfer Park Verbesserung der Anbindung zur öffentlichen Grünfläche an der Archenholzstraße Herstellen eines durchgängigen Grünen Weges in Ost-West- Richtung zur langfristigen Anbindung der angrenzenden Wohngebiete an den Schleemer Bach Schaffung einer Wegeverbindung zw. Luisenhofstieg und Schleemer Bach entlang des Sportplatzes (Sichtbezug) Wegweiser, Orientierungshilfen 59

60 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept M 2 Barrieren Barrierefreie Umgestaltung des Einganges am Kaspar-Siemers- Stieg (Z 1.4) Barrierefreie Eingangsgestaltung (Z 3) Ausbessern des Wegebelages (Z 1.5) Handlauf an der Wegerampe (Z1.2) Sitzgelegenheit im Nahbereich M 3 Sicherheit / Transparenz Beleuchtung entlang der Hauptwege verbessern Auslichtung des Gehölzbestandes (siehe Plan 1.4) M 4 Funktionsräume Naturerlebnis und Erholen (Spazierengehen, Beobachten) am Gewässer fördern durch Erweiterung der Aufenthaltsqualität Renaturierung des Schleemer Baches und des Regenrückhaltebeckens Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Eingang (Z 1.6) durch Verlegen der Sitzmöglichkeiten Freistellen des Rückhaltebeckens Freibad: verstärkte Bildung von Aufenthaltsräumen (Sichtschutz nach und von außen) M 5 Gestaltungselemente Anlage weiterer Sitzplätze am Bach, auch Blick in Richtung Schulsportfläche / -hof, Geräusche Bachlauf / Blühwiese! Wiese Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten Wiesenstreifen in Freibadnahbereich mit Aktivitätsangebot ausbilden, Pflanzungen entlang der Mauer intensivieren Wiese mit Identität stiftender Ausstattung versehen (Kunst, außergewöhnliche Pflanzen, etc.) Papierkörbe M 6 Organisationsstrukturen Gemeinsame Aktionen mit Schule (z.b. Aufräum- / Pflegearbeiten) Kooperation mit Sportverein für Aktivitäten auf der Wiese Grünfläche am Luisenhofstieg (1.3) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen ( Tools ) Herstellen eines Weges in westlicher Richtung zum Schleemer Bach M 2 Barrieren Entfernen des Zaunes im Westen der Grünfläche Herstellen barrierefreier Wege M 3 Sicherheit / Transparenz Beleuchtung der neu zu gestaltenden Grünfläche M 4 Funktionsräume/ Neugestaltung der Grünfläche mit den Schwerpunkten Aufenthalt, Spiel, Beobachtung, Spazierengehen M 5 Gestaltungselemente Themengärten für die Sinne (Hören, Fühlen, Riechen, Sehen) 60

61 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Bänke, überdachter Sitzplatz Blumenwiese, Obstgarten, Duftbeet, Blütensträucher M 6 Organisationsstrukturen Patenschaft durch anliegende Seniorenwohnanlage Kleingärten Luisenhofstieg (1.4) Module M 1 Wegeverbindungen / Maßnahmen ( Tools ) Verlängerung der Wegeverbindung zum Luisenhofstieg Orientierung M 2 Barrieren Schaffung von Ruhemöglichkeiten um Durchquerung zu erleichtern M 3 Sicherheit / Transparenz Heckenschnitt zur Verbesserung von Sichtbeziehungen M 4 Funktionsräume Verbesserung der Aufenthaltsqualität Beobachtungsort am Ende des Hauptweges mit Blick auf die Wiese M 5 Gestaltungselemente Bänke, Papierkörbe M 6 Organisationsstrukturen Patenschaft durch Kleingartenverein Grünfläche Merkenstrasse, östlich (1.5) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen ( Tools ) Weiterführen der Wegeverbindung in östlicher Richtung M 2 Barrieren Gestaltung eines attraktiven, gut sichtbaren Zuganges Herstellen eines wassergebundenen trittfesten Weges M 3 Sicherheit / Transparenz Beleuchtung, offene Gestaltung des Zuganges M 4 Funktionsräume Verbesserung der Aufenthaltsqualität Beobachtungsmöglichkeit durch angrenzende Pferdeweide (dörflicher Charakter) M 5 Gestaltungselemente Bänke, Papierkorb Ergänzung der Randbepflanzung durch Sträucher mit jahreszeitlichen Blühaspekten M 6 Organisationsstrukturen Zusammenarbeit mit Wohnungsbaugesellschaften und genossenschaften für die Gestaltung der halböffentlichen Flächen Information / Beteiligung der im Umfeld lebenden Wohnbevölkerung Bet 61

62 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Tabelle 21: Sonstige Maßnahmen Luisenhofstieg Sonstige Maßnahmen Herstellen eines barrierefreien Durchgangsweges zwischen Luisenhofstieg und Cottaweg Neugestaltung eines Aufenthaltsbereichs an einem wichtigen Wegekreuz (Einkaufsweg) Detail s. Plan 1.7 Herstellen eines Fußgängerüberweges am Papyrusweg Verbreiterung des Fußweges Anlage eines Fußweges Richtung Kleingartenanlage 1.10 Maßnahmenvorschläge Papyrusweg / Pergamentweg Herstellen einer durchgängigen, barrierefreien Wegeverbindung zwischen Pergamentweg und Papyrusweg Räumliche Gliederung der Grünflächen z.b. durch Gehölze, Pergolen Mietergärten Errichtung von Treffpunkten mit Sitzplätzen Schaffung von Räumen für Freizeitaktivitäten, z.b. Schach Anlage eines Obstgartens mit Sitzplätzen Auslichten der Gehölze entlang des Luisenhofstieges 1.11 Maßnahmenvorschläge Cottaweg Herstellen barrierefreier innerer Erschließungswege Verbesserung der Orientierung und der Durchgängigkeit des Wegenetzes Richtung Merkenstrasse und Möllner Landstraße Kleine Mietergärten (z.b. Kräuterbeete) unter Vorgabe einer Kommunikation fördernden Struktur, z.b. gemeinsamer zentraler Sitzbereich Räumliche Gliederung, Förderung von Aktivitäten (s. 1.10) 6.2 Modellgebiet Rümkerstraße Das Modellgebiet Rümkerstraße besteht im Vergleich zum Modellgebiet Luisenhofstieg aus einer sehr viel größeren Anzahl einzelner, räumlich und funktional abgrenzbarer Teilgebiete. Hartzlohplatz Grünfläche Rungestraße Spielplatz Elligersweg / Rungestrasse Grünfläche Elligersweg/ Meister-Franke Strasse Grünflächen Schmachthäger Strasse Kleingärten Schmachthäger Strasse Grünzug / Kleingärten Steilshooper Strasse Seebek Grünzug Kleingärten Elligersweg Grünfläche Middendorfstrasse / Dieselstrasse 62

63 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Grünflächen Wendebecken Spielplatz Langenfort Grünflächen Langenfort/ Otto-Speckter Strasse Spielplatz Rümkerstrasse/ Elligersweg Dementsprechend unterschiedlich sind hier auch die vorhandenen Funktionen und Nutzungen. Das vorgeschlagene Maßnahmekonzept beruht daher vor allem auf einer funktionalen und ästhetischen Optimierung und Anpassung an die Anforderungen und Belange älterer Menschen. Stärker ausgeprägt als im Modellgebiet Luisenhofstieg, stoßen hier auch unterschiedliche Nutzeransprüche aufeinander, die es miteinander zu koordinieren gilt, so beispielsweise Spielplätze für Kinder, daneben liegende Ruhebereiche für ältere Menschen. Einen zentralen Stellenwert in dem vorgeschlagenen Maßnahmenkonzept nimmt der Hartzlohplatz mit dem anliegenden Bürgerhaus ein. Plan 2 zeigt eine Maßnahmenübersicht des Modellgebietes: Rümkerstraße einschließlich einer Nummerierung der öffentlichen Grün- und sonstigen Flächen, auf denen Maßnahmen vorgeschlagen werden. Die einzelnen Maßnahmen beziehungsweise Tools sind in Tabelle 23, S.63 ff. und Tabelle 25, S.71 enthalten und dort jeweils den Modulen zugeordnet. Tabelle 23: Maßnahmen Modellgebiet 2: Rümkerstraße Hartzlohplatz (2.1) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen (Tools) Wegeverbindungen in alle Richtungen Durchquerbarkeit des Hartzlohplatzes stärken Orientierung verbessern Hinweisschild am Eingang Spielplatz: Eingang Café / Bürgerhaus M 2 Barrieren Bau von Rampen im rückwärtigen Spielplatzbereich Barriere freie Querung des Platzes ermöglichen Querung Otto-Speckter Straße (zurzeit im Kurvenbereich) verbessern M 3 Sicherheit / Transparenz Beleuchtung der ost-westlichen Wegeverbindung Beleuchtung des Kirchvorplatzes Gehölzauslichtung an der Ost West-Wegeverbindung vor allem beidseitig der Bänke Aufstellung der Bänke parallel zum Weg M 4 Funktionsräume Spiel, Aufenthalt, wichtige Wegeverbindung Kommunikation (Café) zum Platz öffnen, ggf. Verlagerung Gartenbauabteilung Aufenthalts- und Beobachtungsbereich zwischen Spielplatz und Kirche attraktiver gestalten 63

64 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Aufenthaltsbereich vor der Kirche schaffen Ladenzeile stärker einbeziehen M 5 Gestaltungselemente Eingangsbereich in Richtung Otto-Speckter Straße gestalterisch betonen Niedrige, attraktive Bepflanzung M 6 Organisationsstrukturen Kooperation mit Bürgerhaus Grünfläche Rungestraße (2.2) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen ( Tools Grünverbindung als Ganzes stärken Durchgängigkeit zu den angrenzenden Grünflächen herstellen Orientierung zwischen Fläche 2 und Fläche 3 verbessern M 2 Barrieren Querungsmöglichkeit am Elligersweg Verkehrsberuhigung durch Einengung des Straßenprofils M 3 Sicherheit / Transparenz Auslichten der beiden Zugänge Auslichten im Bereich der vorhandenen Bänke Wichtige Blickbeziehungen verbessern M 4 Funktionsräume Aufenthalt (Ruhegarten), Beobachten, Spazierengehen M 5 Gestaltungselemente Bänke am Zugang Elligersweg auf Grund der unattraktiven Lage (Straßenlärm) versetzen zusätzliche Sitzmöglichkeiten schaffen Papierkörbe Ausstattung verbessern z.b. Duftgarten, Sinnesgarten, jahreszeitliche Blühaspekte vor allem mittlere Rasenfläche gestalterisch stärker einbeziehen (Blickachsen) M 6 Organisationsstrukturen Kooperation mit Wohnungsunternehmen Beteiligung / Einbeziehung anwohnender Bevölkerung Spielplatz Elligersweg / Rungestraße (2.3) Module Maßnahmen M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Durchgängigkeit und Orientierung verbessern Herstellen eines grünen Hauptweges mit Anbindung an die Kleingartenanlage und Grünflächen Schmachthäger Straße, offene Gestaltung der Zugänge 64

65 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept M 2 Barrieren Aufheben der Stufen und barrierefreie Neugestaltung des nördlichen Zuganges M 3 Sicherheit / Transparenz Offene Neugestaltung der Zugänge M 4 Funktionsräume Stärken der Funktionen Spiel, Aufenthalt, Durchgängigkeit M 5 Gestaltungselemente Offene Neugestaltung der Zugänge, Sitzmöglichkeiten verbessern, Pergola, Bepflanzung, erweitertes Freizeitangebot für alle Altersgruppen z.b. Boule (siehe Detail, Plan 2.7) M 6 Organisationsstrukturen Zusammenarbeit mit Spielgeräteherstellern Grünfläche Elligersweg / Meister-Franke-Straße (2.4) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen Befestigung der Wege beidseitig um den Sportplatz zur besseren Anbindung der Grünfläche an die Wohngebiete M 2 Barrieren Offene Gestaltung zum Elligersweg, M 3 Sicherheit / Transparenz Verlegen der Sitzmöglichkeiten Schaffung eines Aufenthaltsbereichs in der Mitte der Grünfläche M 4 Funktionsräume Aufenthalts-, Beobachtungsbereich, Zielpunkt bzw. Zwischenstation eines Spazierganges M 5 Gestaltungselemente Skulptur, Bepflanzung, Pflasterfläche und Sitzmöglichkeiten, ggf. Pergola in der Mitte der Grünfläche Schaffung von Beobachtungspunkten zum Sportplatz M 6 Organisationsstrukturen Kooperation mit Sportverein Grünflächen Schmachthäger Straße (2.5) Module Maßnahmen ( Tools ) M 1 Wegeverbindungen / Orientierung M 2 Barrieren M 3 Sicherheit / Transparenz Gehölze auslichten, Ersetzen der hohen Sträucher durch niedrige Bepflanzung, offene Gestaltung zur Straße, Freistellen markanter Einzelbäume M 4 Funktionsräume Aufenthalts-, Beobachtungsbereich 65

66 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Zielpunkt bzw. Zwischenstation eines Spazierganges M 5 Gestaltungselemente Grünfläche am Sportplatz: Bänke zurückversetzen Niedrige, lichte Bepflanzung (Stauden, Gehölze, Rasen) auf der südlichen Grünfläche M 6 Organisationsstrukturen Kleingärten Schmachthäger Straße (2.6) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen Entfernen des Verbotsschildes an den beiden Zugängen in die Kleingartenanlage Wegweiser Grüne Wegeverbindungen an der Schmachthäger Straße. Wegenetz verbreitern, Orientierungspunkte schaffen, Herstellen einer neuen Wegeverbindung von der Kleingartenanlage Richtung Norden (dauerhafte Sicherstellung der Wegeverbindung im Rahmen der Planung U4) M 2 Barrieren Erneuerung und Verbreiterung des vorhandenen Plattenweges, z.b. Herstellen eines 2-reihigen Plattenweg, Schaffung von Sitzmöglichkeiten Überweg für Fußgänger/Radfahrer an der Schmachthäger Str. M 3 Sicherheit / Transparenz Verbreiterung der Wege, Schaffung von Orientierungspunkten M 4 Funktionsräume Wichtige Grünverbindung M 5 Gestaltungselemente Gestaltung eines Sitzplatzes im Zusammenhang mit einem bestehendem Hochbeet und einem Einzelbaum im Süden der Kleingartenanlage, siehe Modul Räume Bänke, Papierkörbe, Bepflanzung des Hochbeetes am neu anzulegenden Sitzplatz M 6 Organisationsstrukturen Kooperation mit Kleingartenverein Grünzug / Kleingärten Steilshooper Straße (2.7) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen ( Tools ) Wichtige Grünverbindung zwischen Alt Steilshoop - Seebek Orientierung verbessern M 2 Barrieren Verbesserung der Überquerbarkeit an der Steilshooper Straße Schaffung von Sitzmöglichkeiten an der Hauptwegeverbindung Bodenmodellierung (Lärmschutz) 66

67 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept M 3 Sicherheit / Transparenz Abschirmung der Grünfläche zur Steilshooper Straße Schaffung eines attraktiven Eingangsbereichs im Zusammenhang mit einer Straßenquerung für Fußgänger und Radfahrer M 4 Funktionsräume Nördliche Grünfläche: Raum für aktive Freizeitaktivitäten auf vorhandenen Rasenflächen Mittlere Grünfläche: Schaffung einer aktiven Zone für Ältere und Ruhezone am Spielplatz Beobachtungsort im Hintergrund M 5 Gestaltungselemente Eingang zur Steilshooper Straße als Orientierungspunkt gestalten, Gestaltungselemente zur Förderung sportlicher Aktivitäten z.b. Fahrradliege, Drehscheibe Drehstein, Bepflanzung mit jahreszeitlichen Blühaspekten Bänke, Papierkörbe M 6 Organisationsstrukturen Kooperation mit Sportvereinen und Volkshochschule für sportliche Aktivitäten Seebek Grünzug (2.8) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen Stärkung des übergeordneten Fuß- und Radweg entlang der Seebek durch: Wegweiser Grüne Wegeverbindung am Zugang Kleingärten Steilshooper Straße, Schaffung eines Orientierungspunktes durch Neugestaltung eines Aufenthaltsraumes am Regenrückhaltebecken (Details, Plan 2.8) M 2 Barrieren Beseitigung der Barriere und Bau einer Rampe am neu zu gestaltenden Aufenthaltsraum (Details, Plan 2.8) M 3 Sicherheit / Transparenz Beleuchtung entlang der Seebek M 4 Funktionsräume Übergeordnete Grünverbindung M 5 Gestaltungselemente Schaffung eines Aufenthaltsraumes Beobachtungsorte am Wasser kleinere wegbegleitende Rasenfläche bieten Raum für sportliche Aktivitäten Herstellen attraktiver Blickbeziehungen zum Regenrückhaltebecken Renaturierung (ggf. rauschendes Wasser thematisieren) Info Gewässer ansprechende Gestaltungselemente, z.b. Kunst, Licht, etc 67

68 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept M 6 Organisationsstrukturen Kooperation mit Kleingartenverein (Übernahme von Pflegearbeiten) Kleingärten Elligersweg (2.9) Modul M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahme ( Tool ) Öffnen des Zuganges in die Kleingartenanlage Grünfläche Middendorfstraße / Dieselstraße (2.10) Module M 1 Wegeverbindungen / Maßnahmen ( Tools ) Wegweiser Grüne Wegeverbindung Orientierung M 2 Barrieren Barrierefreie Wegeführung im Übergang zur Grünfläche Wendebecken M 3 Sicherheit / Transparenz Beleuchtung entlang der Dieselstraße M 4 Funktionsräume Beobachtungsort am Wasser Schaffung eines Aufenthaltsraumes M 5 Gestaltungselemente Bänke Papierkörbe M 6 Organisationsstrukturen Patenschaften Grünflächen Wendebecken (2.11) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen Mit Umsetzung der vorliegenden Planung wird die Durchgängigkeit der Grünfläche und die Herstellung wichtiger Wegeverbindungen (Fahrradfahrer/ Fußgänger) erreicht. M 2 Barrieren Barrierefreie Neuanlage der Grünfläche M 3 Sicherheit / Transparenz Beleuchtung der Hauptwegeverbindungen innerhalb des Wendebeckens M 4 Funktionsräume Neuschaffung eines Treffpunktes Möglichkeiten der Cafe Betreibung einschließlich öffentlicher Toilettennutzung prüfen Nutzung der Grünfläche für Aktivitäten älterer Menschen M 5 Gestaltungselemente Sitzplatz am Wasser so herstellen, dass besonders ältere Menschen angesprochen werden 68

69 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept M 6 Organisationsstrukturen Beteiligung der Nutzerinnen und Nutzer bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen Spielplatz Langenfort (2.12) Module M 1 Wegeverbindungen / Orientierung Maßnahmen Wichtige Teilfläche im Freiraumverbundsystem Hohe Priorität hat die Schaffung einer Durchgängigkeit in ostwestlicher Richtung Öffnung der Schule und Verkehrsberuhigung Langenfort M 2 Barrieren Querungshilfe für Fußgänger / Radfahrer an der Steilshooper Str. Neugestaltung der Kreuzung Rümkerstraße, Langenfort, Otto- Speckter Str. unter besonderer Berücksichtigung von Querungshilfen für Fußgänger / Radfahrer M 3 Sicherheit / Transparenz M 4 Funktionsräume Spielraum Schaffung von Aufenthaltsräumen M 5 Gestaltungselemente Schaffung eines Aufenthaltsbereichs im derzeit kaum genutzten östlichen Teil der Grünfläche Bepflanzung Sitzmöglichkeiten Aktivangebot für ältere Menschen Sport, Bewegung M 6 Organisationsstrukturen Zusammenarbeit mit Spielgeräteherstellern Patenschaften Grünflächen Langenfort / Otto-Speckter-Straße (2.13) Module Maßnahmen ( Tools ) M 1 Wegeverbindungen/ Orientierung Herstellen eines neuen Weges in der Mitte der Grünfläche Otto- Speckter-Str.; hierdurch entsteht im Abstand zur Wohnbebauung eine erkennbare, öffentliche Wegeverbindung Richtung Stadtpark- Seebek, Wegeverbindung aufwerten Wegeführung mittiger Hauseingänge punktuell herstellen Grünstreifen besser nutzen Aufenthaltsorte schaffen M 2 Barrieren Sitzmöglichkeiten an der neuen Wegeverbindung zur Vermeidung der Barrierewirkung 69

70 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept M 3 Sicherheit / Transparenz Massives Auslichten und gestalterische Öffnung der südlichen Grünfläche Freistellen markanter Einzelbäume Neugestaltung der Grünfläche zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und des Sicherheitsempfindens M 4 Funktionsräume Beide Grünflächen sind wichtige Teilflächen im Freiraumverbundsystem, hohe Priorität hat die Durchgängigkeit M 5 Gestaltungselemente Öffnung der Fläche, z.b. Duft-Hochbeete, thematische Bepflanzung Blühsträucher M 6 Organisationsstrukturen Kooperation mit Wohnungsunternehmen Beteiligung von Anwohnerinnen und Anwohnern Spielplatz Rümkerstraße / Elligersweg (2.14) Module Maßnahmen ( Tools ) M 1 Wegeverbindungen/ Orientierung Schaffung eines markanten Orientierungspunktes in der Mitte der Grünfläche (Kunst ggf. mit Bezug zum Stadtteil) M 2 Barrieren Herstellen barrierefreier Zugänge M 3 Sicherheit / Transparenz Gestalterische Öffnung der Grünfläche Auslichten der Gehölze Freistellen markanter Einzelbäume M 4 Funktionsräume Aufheben der Spielraumfunktion auf Grund der Beeinträchtigungen durch die Straßen und der isolierten Lage Verstärkung des Platzfunktion Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Mitte der Fläche M 5 Gestaltungselemente M 6 Organisationsstrukturen Patenschaften 70

71 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Tabelle 25: Sonstige Maßnahmen Modellgebiet: Rümkerstraße Sonstige Maßnahmen Maßnahmenvorschläge Plathweg Schaffung von mind. einem barrierefreien Durchgangsweg innerhalb des Wohnquartiers, das heißt Öffnen des Zaunes Schach im Bereich der vorh. Unterstände Aufenthaltsbereiche in der Nähe der vorhandenen Skulpturen, attraktive, pflegeleichte Bepfanzung Räumliche Abschirmung der Grünflächen zur Steilshooper Straße 2.16 Maßnahmenvorschläge Elligersweg / Rungestieg Rungestieg - Gestaltung der Vorgärten, ggf. Mietergärten und Förderung der Aufenthaltsqualität in den Eingangsbereichen 2.17 Maßnahmenvorschläge Bossardstraße Illisweg Kleinräumige Gestaltungsmaßnahmen und Ergänzung von Ausstattungselementen 2.18 Maßnahmenvorschläge Otto-Speckter-Straße Räumliche Gliederung der offenen Rasenfläche im Zusammenhang mit einer Funktionsbestimmung mit Beteiligung der Anwohner Attraktive Gestaltung der Sitzplätze Gestaltung der Zugänge 6.3 Gestaltungsbeispiele für ausgewählte Flächen Am Beispiel von vier Grünflächen, die innerhalb der beiden Modellgebiete liegen (je zwei pro Gebiet), soll exemplarisch aufgezeigt werden, wie eine gegebene Freiraumsituation verbessert werden kann. Die ausgewählten Flächen sind beispielhaft im Hinblick auf Verbesserungsmöglichkeiten für die Anforderungen und Belange älterer Menschen ausgewählt worden. Ein hochwertiger Freiraum mit attraktiven Funktionen und Angeboten ist das übergeordnete Ziel der Detailplanung. Die Belange von älteren Menschen fließen hierbei in die allgemeine Freiraumgestaltung ein. Die Beispiele sind so ausgelegt worden, dass sie älteren Menschen unterschiedlichster Alters- und Mobilitätsstufen Bewegung in verschiedensten Formen ermöglichen, gleichzeitig aber auch Bedürfnisse nach Kommunikation mit anderen erfüllen, sei es über reinen Sichtkontakt bis hin zu Gesprächen und gemeinsamen Aktivitäten. Auch eine anregende und schöne Gestaltung und die Einbeziehung von Wasser, Pflanzen und unterschiedlichen Naturmaterialien bilden wesentliche Bestandteile der entwickelten Beispiele, um die Sinne des Sehens, Hörens, Fühlens und Riechens anzusprechen. Die Gestaltungsbeispiele sollen modellhaft verdeutlichen, wie die oben dargestellten Ziele sich konkret umsetzen lassen. Die Flächen befinden sich überwiegend im öffentlichen Raum, im Beispiel Luisenstieg ist aufgrund der besonderen Lage auch ein halböffentlicher Bereich ausgewählt worden. Die Entwurfsräume sind unterschiedlich in ihrer Gestalt, ihrem Anspruch und ihren Funktionen. Die Fläche 1 Luisenhofstieg - Ecke Papyrusweg befindet sich in einer Durchgangssituation, deshalb sollen hier vor allem die Wegeverbindung gestärkt und Möglichkeiten der Bewegung geschaffen werden. Fläche 2 Grünfläche am Luisenhofstieg vereint mehrere Nutzungsan- 71

72 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept sprüche in unmittelbarer Nähe zur Altenwohnanlage, der Aspekt der Wahrnehmung wird bei dieser Detailplanung besonders hervorgehoben. Fläche 3 Spielplatz Elligersweg - Rungestraße bildet ein Segment innerhalb einer wichtigen Grünverbindung und wird durch Spiel- und Kommunikationsmöglichkeiten aufgewertet. Fläche 4 Sitzplatz am Rückhaltebecken hat eine eindeutige Funktion als Aufenthalts- und Beobachtungsort, diese Funktion soll durch eine Neugestaltung gestärkt werden (vgl. Detailpläne im Materialband) Modellgebiet 1: Luisenhofstieg Detail 1.1: Luisenhofstieg - Ecke Papyrusweg Die Fläche liegt unmittelbar an einem Kreuzungspunkt Papyrusweg - Luisenhofstieg und einem Wohnweg Richtung Merkenstrasse, sie ist im Eigentum einer Wohnungsbaugenossenschaft. Der Luisenhofstieg verläuft in Nord-Süd Richtung. Er dient als straßenunabhängige Verbindung zur U-Bahnstation Merkenstrasse und zu den Einkaufsmöglichkeiten an der Möllner Landstraße. Darüber hinaus hat er für die Altenwohnanlage am Luisenhofstieg und für die nördlich gelegene Schule eine hohe Bedeutung. Der Papyrusweg erschließt das Wohngebiet und den nahe gelegenen Supermarkt. Der in Ost-West Richtung kreuzende Wohnweg bindet den Cottaweg und die östlichen Wohngebiete an (vgl. Detailplan 1.7). Ziele der Planung: Wege und Bewegung Durch die Neugestaltung der Fläche soll ein Bereich geschaffen werden, der Möglichkeiten zum Verweilen, Beobachten oder selbst körperlich aktiv werden bietet. Durch seine Formensprache und seine Gestalt soll er markant erscheinen und auffallen, es soll ein Ort werden, der im Quartier wahrgenommen wird. Der Aufenthalt auf der Fläche soll störungsfrei und Generationen übergreifend möglich sein. Ein freundliches, offenes Erscheinungsbild, das durch geeignete Bepflanzung und Farbenwahl unterstützt wird, macht den Ort einladend und soll besonders ältere Menschen ansprechen. Die Rampe, welche derzeit mit circa 6 7 Prozent abfällt, sollte verlängert werden, so dass sich das Gefälle auf 3 4 Prozent verringert, und damit auch für ältere oder mobilitätsbehinderte Menschen zu überwinden ist. Der Zugang sollte ausgeweitet werden, damit ein bequemes Herantreten auch von dem sich anschließenden Wohnweg ermöglicht wird. Entwurfsvorschlag Der asphaltierte Fußweg Luisenhofstieg wird in seiner Lage und Gestalt nicht verändert. In seinem nördlichen Verlauf werden in einem ergänzenden Maßnahmenvorschlag das Aufstellen mehrerer Bänke und das Auslichten der angrenzenden Hecken und Gehölze empfohlen. Ziel ist es, den momentan eng und lang erscheinenden, schlauchförmigen Weg zu entschärfen und aufzuwerten. Ganz besonderes Augenmerk ist auf die Hecke zu legen, die gegenüber der Fläche entlang des Weges steht. Die jetzige Höhe von ca. 2 Metern sollte auf ein Viertel eingekürzt werden, um aus der neuen Fläche heraus einen weiten Blick in die angrenzende Grünfläche zu ermöglichen. Die vorhandene Holzpalisadenwand auf der Fläche kann größtenteils erhalten werden. Sie bietet einen starken Rücken für den Platz und eine solide, funktionierende Abgrenzung zu den angrenzenden privaten Grünflächen. 72

73 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Eine leichte, elliptische Dachkonstruktion überspannt einen Teil der Fläche. Im Bereich der Bank ist das Dach regendicht, ansonsten eine offene Stahlkonstruktion mit lichtem Schattenwurf. Dieses Dach ermöglicht es, die Fläche weithin sichtbar zu machen. Durch das Einschneiden des Daches in den Wegeverlauf des Luisenhofstieges kann es im Verlauf der langen Gerade als ein Zielpunkt wahrgenommen werden. Unterstützt wird dieser Eindruck durch eine Maßkette, die in kräftigem Rot auf dem Bitumen aufgetragen ist. Diese Maßkette endet auf dem Platz. Sie beginnt am Pergamentweg, könnte aber auch an der Archenholzstraße beginnen und so quer durch das Quartier laufen. Die langen Geraden des Luisenhofstieges werden mit diesem Ausstattungselement aufgelockert. Im Gehen eingeschränkte Personen im Nahbereich können ihre bewältigte Strecke an der Maßkette ablesen und sind so motiviert, weiterzugehen oder sich sogar zu steigern. Eine geschwungene, lange Bank bietet genügend Fläche, um einen Platz ohne störende Nachbarn zu finden und lässt dennoch schnell Kommunikation zu. Die Bank ist bequem geformt und leicht erhöht ausgeführt, um das Aufstehen zu erleichtern. Die südwestliche Ausrichtung ermöglicht einen sonnigen Aufenthalt. An Regentagen ist trockenes Sitzen unter dem Dach möglich. Die Bepflanzung ist im rückwärtigen Bereich der Fläche zwischen Bank und Palisaden untergebracht. Die Pflanzbeete sind bis an die Oberkante der Rückenlehne der Kunststoffbank, die somit den vorderen Beetabschluss darstellt, angefüllt. Die Pflanzenauswahl ist eine abwechslungsreiche, niedrige Strauchpflanzung. Entscheidend ist hierbei ein abwechselungsreicher Blühaspekt und dennoch ein pflegeextensiver Wuchs. Im Zugangsbereich stehen zwei hochstämmige Gehölze in Baumscheiben. Die Platzfläche wird mit vier kreisrunden Ausstattungselementen versehen. Diese sind bodenbündig eingebaut und zusätzlich mit Haltevorrichtungen versehen, um eine Benutzung auch für Personen sicherzustellen, die nicht sicher laufen können. Drei der Wippscheiben sind mit jeweils verschiedenen Lagern versehen, die zum Beispiel rollen, kreisen oder wippen können. Die Scheiben sind mit rutschsicheren Oberflächen auf Kautschukbasis ausgeführt. Eine zentral gelegene etwas größere Scheibe ist so ausgeführt, dass sie zu langsamer Rotation gebracht werden kann. Die Freiraumelemente dienen der Förderung des Gleichgewichtssinnes und der Ü- berwindung von Unsicherheiten beim Gehen bzw. Stehen. Alle sonstigen Bodenbeläge sind mit kostengünstigen Betonbelägen vorgesehen. Ergänzend zu den oben genannten Erläuterungen wird eine verbesserte Querung des Papyrusweges, zum Beispiel durch eine Fußgängerfurt, vorgeschlagen. Detail 1.2: Grünfläche am Luisenhofstieg Die Grünfläche am Luisenhofstieg liegt westlich des Schleemer Baches. Eine Seniorenwohnanlage grenzt unmittelbar im Süden an die Grünfläche. Zur Senioreneinrichtung steigt das Gelände um circa einen Meter an. Ein Zugang ist momentan nur über den Luisenhofstieg möglich. Das Herstellen einer durchgängigen Wegeverbindung zum Schleemer Bach wird im Maßnahmenkonzept vorgeschlagen. Im Osten grenzt eine Weide an. Der Luisenhofstieg ist ein stark genutzter Schulweg (vgl. Detailplan 1.8). Ziele der Planung: Wahrnehmung Das Ziel der Planung ist die Umgestaltung der Fläche zu einer attraktiven Grünfläche im Quartier, welche generationsübergreifend das Nebeneinander von Freizeitaktivitäten garantiert und einen qualitativ hochwertigen Aufenthalt insbesondere für ältere Menschen ermöglicht. Im Hin- 73

74 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept blick auf die im B-Plan für das nördlich gelegene Gebiet vorgesehene Nachverdichtung kommt der Fläche eine gesteigerte Bedeutung im Wohnumfeld zu. Die angrenzende Seniorenwohnanlage ermöglicht die Einbindung der Einrichtung für die Organisation der Fläche und somit das Herstellen von hochwertigen halböffentlichen Grünflächen. Entwurfsvorschlag Der asphaltierte Fußweg wird verbreitert. Für den weiteren Verlauf des Weges wird das Aufstellen von Bänken (einschließlich Papierkörben) im Abstand von maximal 100 Metern empfohlen, um den Weg auch für ältere Menschen in Richtung Norden überwindbar zu machen. Die Sitzgelegenheiten haben für das Beobachten der Tiere auf der Weide und zur Rast eine hohe Bedeutung. Der westliche Eingangsbereich zur Grünfläche ist durch die neue Wegeverbindung in Richtung Schleemer Bachlauf markiert. Lockere Gehölzpflanzungen gliedern den Bereich. Die Grünfläche ist in Längsrichtung in einen nördlichen und einen südlichen Teilraum gegliedert. Diese Gliederung wird unter Zuhilfenahme des Höhenvorsprungs des Geländes erzeugt. Im nördlichen Bereich der Fläche befindet sich ein Obstbaumhain, der durch die Anlage eines ein Meter breiten befestigten Weges gut begehbar ist. Die Obstbäume als Nist-, Brut- und Nahrungsräume der heimischen Tierwelt ermöglichen das Beobachten von Tieren und Pflanzen. Im Zentrum der Grünanlage liegt eine platzartige Fläche, welche eine gemeinschaftliche Nutzung wie beispielsweise Sommerfeste der Seniorenwohnanlage ermöglicht, oder gemeinsam mit anderen zum Verweilen im Freien einlädt. Eine große halbkreisförmige Bank, rückwärtig in das bestehende Gelände hineingebaut, bildet ein zentrales Element auf der Fläche und markiert mit ihrem kommunikativen Charakter einen Treffpunkt oder kann zum Beispiel auch Schulunterricht im Freien ermöglichen. Ein Sonnensegel aus gespanntem Segeltuch ermöglicht auch an regnerischen oder heißen Tagen eine angenehme Nutzung. Nordöstlich befindet sich eine Spielwiese, die für informelle Sportaktivitäten sowohl von jüngeren als auch von älteren Menschen genutzt werden kann. Ein breiter Weg verläuft in Ost-West- Richtung und erschließt mit einem neuen Weg den nahe gelegenen Grünraum des Schleemer Baches. Weiterhin gliedert dieser Weg die Grünfläche in die nördlich gelegenen Aktivitätsflächen und die südlichen ruhigen Bereiche (Themengärten). Eine zur Seniorenanlage leicht ansteigende Wiese wird durch Einsaat und extensive Pflege als Wildblumenwiese ausgebildet. Der Höhenversatz zu den höher gelegenen Themengärten ist ein wichtiges Element der Flächengliederung. Durch die gestalterische Teilung der öffentlichen Fläche wird ein Rückzugsund Beobachtungsraum geschaffen. Ein geschwungener Weg erschließt vier gartenartige Themenbereiche, die sich am Weg aneinander reihen. Geschnittene Hecken mit einer Höhe bis zu einem Meter begrenzen die Flächen und ermöglichen gleichzeitig Blickbeziehungen nach außen und innen. Eine soziale Kontrolle findet auch durch Bewohner der angrenzenden Seniorenwohnanlage statt. Ein neuer Zugang aus der Senioreneinrichtung zu den Flächen wird geschaffen. Dieser Zugang schließt an den Hauptweg an. Alle Wege sind behindertengerecht ausgeführt. Die gartenartigen Bereiche im südlichen Teil sind als Themengärten vorgesehen. Die Sinne Hören, Fühlen, Riechen und Sehen werden in ihnen gestalterisch thematisiert. Für den Themengarten Hören sind beispielsweise Wasserspiele oder das Rauschen und Flüstern von Ziergräsern und Bambus im Wind möglich. Der Themengarten Fühlen beschäftigt sich mit 74

75 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept dem Ertasten oder Begehen von Belagsfeldern, Skulpturen oder den Blatt- und Oberflächenstrukturen von verschiedenen Pflanzen in den Hochbeeten. Im Themengarten Riechen wird die Verwendung von Duftpflanzen und Gewürzkräutern in Hochbeeten eine zentrale Rolle spielen. Im Themengarten Sehen befinden sich Beete mit Blütenpflanzen und Schmetterlingssträuchern, die im Sommer die Möglichkeit bieten Insekten zu beobachten. Künstlerisch umgesetzte Bewegungsinstallationen könnten ebenfalls in diesem Bereich stehen. Es ist denkbar, dass die Senioren der Wohnanlage mit einer Patenschaft die Organisation und Kontrolle der Themengärten, ggf. mit Unterstützung von Schülern der angrenzenden Schulen (Kontakte wurden bereits im Beteiligungsverfahren genannt) durchführen. Eigeninitiative führt in der Regel zur verbesserten Akzeptanz und fördert die Nutzung der Grünflächen. Die Umsetzung der Themengärten kann je nach Einsatzfreude der Bewohner der Seniorenanlage und zur Verfügung stehender Mittel erfolgen. Darüber hinaus könnten Sponsoren (Öffentlichkeitsarbeit, Presse) zur Umsetzung der Anlage beitragen Modellgebiet 2: Rümkerstraße Detail 2.1: Spielplatz Elligersweg/ Rungestraße Die öffentliche Grünfläche ist von den Straßen Rungestraße, Elligersweg und Schmachthäger Straße umgeben und Teil eines Grünzuges, der eine wichtige grüne Wegeverbindung im Quartier unter anderem für die nahe gelegene Seniorenwohnanlage darstellt. Die Eingangsbereiche vor allem im Nord-Osten der Grünfläche sind derzeit jedoch kaum erkennbar. Derzeit wird die Grünfläche als Spielplatz genutzt (vgl. Detailplan 2.7). Ziele der Planung: Spiel und Kommunikation Eine neue Gliederung der Grünfläche kann die Nutzbarkeit verbessern. Das Nutzungsangebot kann vergrößert werden. Ein störungsfreies generationsübergreifendes Nebeneinander verschiedener Nutzer soll ermöglicht werden ohne einzelne Bereiche zu isolieren. Die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Gruppen soll gefördert werden. Der Grünzug sollte einen markanten Eingang an der Schmachthäger Straße und eine durchgängige, interne Wegeführung in Richtung Harzlohplatz bekommen. Anknüpfende Wegebeziehungen sollten verstärkt aufgenommen und Straßenüberquerungen verbessert werden. Insgesamt sollte vor allem für ältere Menschen die Möglichkeit der Orientierung verbessert werden. Das subjektive Sicherheitsempfinden sollte durch eindeutige, offene Räume positiv beeinflusst werden. Entwurfsvorschlag Die Grünfläche wird in ihrer bestehenden Raumgliederung verändert. Im Westen wird eine mit Bäumen überstandene Fläche mit wassergebundener Wegedecke einen neuen Aufenthaltsbereich markieren, der sich zum Beispiel zum Boulespielen eignet. Nördlich verläuft der neue Weg in einem von flachen Rasenhügeln gefassten Schwung. Südlich liegt der vorhandene Spielbereich und westlich schließt sich ein neuer Aufenthaltsbereich an. Der neue Aufenthaltsbereich vermittelt mit seiner runden Form zwischen den verschiedenen Wegerichtungen. Pflanzbeete, die mit circa 40 cm hohen Randsteinen eingefasst sind, gliedern den Platz. Mehrere Sitzgelegenheiten ermöglichen ein Verweilen. Als prägendes Ausstattungselement wird auf der Fläche eine Pergola-Konstruktion aus Stahl stehen, die zum Beispiel von Kletterrosen berankt werden kann. 75

76 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept In diesen Bereich ist das Pflanzenspektrum durch starke Blühaspekte bestimmt. Denkbar wären Pflanzungen mit pflegeleichten Rosen in Sorten, die durch blühende Leitgehölze ergänzt sind. Das fußläufige Überqueren des Elligersweges wird durch einen Fußgängerüberweg mit abgesenkten Bordsteinen verbessert. Die vorhandenen Baum- und Strauchpflanzungen, die am nördlichen Rand einen räumlichen Abschluss darstellen, werden erhalten. Der neue Weg wird zwischen sanft modellierten Rasenwölbungen geführt. Ein mittig angeordneter Eingang öffnet die Fläche zur Rungestraße. Sitzgelegenheiten mit Ausrichtung nach Süden und Blickrichtung in den Spielplatzbereich ermöglichen ein Beobachten der Kinder von außen. Der Spielbereich ist mit einer Kombination aus Hecken und Zäunen eingefriedet. Die nördliche Spielplatzeinfriedung verläuft in der Rasenfläche und ist künstlerisch gestaltet: Figuren aus Holz oder behauene Steinquader wären beispielsweise denkbar. Es gibt drei Eingänge in den Spielbereich, zwei vom Hauptweg und einer südlich von der Rungestraße. Die vorhandenen, mit Klinkermauern gefassten und mit Sand gefüllten Becken bleiben erhalten. Das mittlere Becken wird mit Wasser gefüllt; Spielgeräte werden ergänzt. Westlich am Elligersweg schließt sich ein neuer Bereich an. Zur Straße und zum Spielplatz wird die Fläche mit Hecken begrenzt, in Nord-Süd-Richtung ist sie geöffnet. Dachförmig geschnittene Bäume, beispielsweise Linden oder Platanen, bilden eine räumliche Fassung. Mehrere Bänke laden zum Aufenthalt ein. Der wassergebundene Grandbelag ist zum Beispiel für Boulespiel gut geeignet. Detail 2.2: Sitzplatz am Rückhaltebecken Die Fläche liegt im Uferbereich des Rückhaltebeckens an der Seebek und ist über einen Fußweg an den westlich gelegenen Georg-Raloff-Ring angebunden. Östlich schließt sie direkt an den Bachlauf begleitenden Wanderweg entlang der Seebek an. Die Fläche ist zum Süden hin durch Kleingärten mit dichten Strauchpflanzungen begrenzt. Nach Nordwesten schließt sich ein Gebäudekomplex in mehrgeschossiger Bauweise an. Rasenflächen, die sich in Richtung Norden zu breiten Uferwiesen öffnen und starker Strauchwuchs bestimmen das derzeitige Bild. Das Gelände steigt vom Ufer des Sees in Richtung Westen um circa einen Meter an. Der bereits jetzt sehr stark von Älteren genutzte Weg um das Rückhaltebecken herum, erhält hierdurch eine zusätzliche Aufenthaltsqualität für die im Umfeld lebenden Senioren (vgl. Detailplan 2.8). Ziele der Planung: Information und Orientierung Die Fläche kombiniert die Möglichkeit, sich im Nahbereich des Sees aufzuhalten und durch die erhöhte Lage den Blick weit schweifen zu lassen. Darüber hinaus handelt es sich um einen markanten Aufenthaltsort am Wanderweg entlang der Seebek und einen Ziel- und Orientierungspunkt für das Quartier. Die Fortbewegung über Wege und Zugänge sollte behindertengerecht möglich sein, um auch den höher Betagten ein sicheres Gehen zu ermöglichen. Entwurfsvorschlag Ein neuer Sitzplatz ist im oberen Hangbereich vorgesehen. Die dreieckige Form des Sitzplatzes nimmt die Richtung des Wanderweges, des westlichen Zuweges und des ansteigenden Weges Richtung Georg-Raloff-Ring auf. Vorgelagert umgibt eine sanft geneigte Rasenböschung den Sitzplatz. Gegenüberliegend bietet eine eingefasste Fläche die Möglichkeit für eine Lichtinstallation, als künstlerischer Punkt, aber auch um bei Dunkelheit eine Beleuchtung zu ermöglichen. 76

77 Kapitel 6 Maßnahmenkonzept Die vorhandenen Bäume werden erhalten. Die Strauchpflanzungen am Seeufer werden ausgelichtet, stellenweise entfernt. Der Zugang an das Wasser wird ermöglicht und die Wegeführung bleibt im Wesentlichen erhalten. Ein erhöhter Sitzplatz mit Blick über den See schiebt sich horizontal aus dem Hang hinaus und ist mit einer Mauer eingefasst, die circa 40 cm Geländehöhe abfängt. Nach innen erreicht die Mauer eine Sitzhöhe von circa 45 cm, so dass sich eine maximale Ansichtsfläche von 85 cm ergibt. Als Material ist grob bearbeiteter Naturstein oder Werkbeton mit grobem Zuschlag denkbar. Der Sitzplatz ist vom westlich und vom südlich verlaufenden Weg ebenerdig zu erreichen. Vier Sitzbänke, drei mit Ausrichtung zum See und eine mit Ausrichtung zur Lichtkunst bieten ausreichend Sitzgelegenheiten. Eine Pflanzfläche, die als Hochbeet ausgebildet wird, liegt zentral im Aufenthaltsbereich. Informationstafeln beschreiben das Gewässersystem. Eine weitere Fläche wird nördlich des Sitzplatzes mit einer Mauer, baugleich der des Sitzplatzes, abgegrenzt. Die Mauer hat eine Höhe von circa 40 cm. In dem sich ergebenden Rasenplateau können zum Beispiel Lichtspiele stehen. Diese werden auch in den Abendstunden bzw. nachts wahrgenommen. Die Wegeanbindung an den Georg-Raloff-Ring ist beleuchtet, um insbesondere älteren Menschen auch im Dämmerlicht oder im Dunkeln das Ausgehen zu ermöglichen. Der Hauptweg entlang der Seebek weitet sich im Platzbereich. Die Steigung der Anbindung Richtung Georg-Raloff-Ring wird durch eine Verlängerung der Rampe auf circa 3-4 Prozent deutlich verringert. Eine direkte Verbindung hinunter zum Hauptweg führt entlang des Sitzbereiches über sich anschließende Stufen. Für die neuen Wegebeläge ist Betonpflaster denkbar, der Belag des Hauptweges entspricht dem vorhandenen Asphaltweg. Am Seeufer wird die Strauchpflanzung auf der Fläche des vorhandenen Wasserbaubauwerkes entfernt, um den Ausblick auf das Wasser zu ermöglichen. Die vorhandene Eiche in diesem Bereich wird freigestellt und mit einer Baumscheibe versehen. Die Fläche wird wassergebunden befestigt. Das vorhandene Geländer bleibt erhalten. Nördlich ist der Anschluss mit einer Holzplattform angedacht. Diese Plattform vermittelt zwischen dem Niveau der neuen Platzfläche und dem Wasserniveau. 6.4 Resümee Ziel der beispielhaften Maßnahmenkonzepte für die beiden Modellgebiete war es, mit Hilfe von Gestaltungselementen die vorhandenen Qualitäten zu verbessern, Defizite zu beseitigen und die Nutzbarkeit der Grünflächen besonders im Hinblick auf ältere Menschen erhöhen. Die Verbesserung der Nutzbarkeit bedeutet hier vorrangig, die im Grundlagenteil analysierten Bedürfnisse älterer Menschen einzubeziehen und die in der Bestandsaufnahme erfasste Freiraumsituation sowie die Ergebnisse der Beteiligung in der Planung umzusetzen. Die beispielhaft dargestellten Maßnahmen sind geeignet, die Freiraumansprüche älterer Menschen zu berücksichtigen, ohne die Interessen anderer Nutzergruppen zu vernachlässigen. Die Beispiele sollten veranschaulichen, wie sich der grundlegende Gedanke, die Förderung der Mobilität und Freiraumnutzung älterer Menschen, im Detail umsetzen lässt. Die hier geschilderten Details sind in den im folgenden Kapitel dargestellten Handlungsrahmen eingeflossen. 77

78 Kapitel 7 Handlungsrahmen 7 Handlungsrahmen für die Planungspraxis 7.1 Zur Einführung Eine Stadt, welche die Lebensqualität für die ältere Wohnbevölkerung erhöht, in dem sie Freiräume verbessert und die Mobilität älterer Menschen fördert, unterstützt damit auch die Selbstständigkeit, die körperliche und geistige Bewegung und die Gesundheit eines zunehmenden Teils der Bevölkerung. Eine Stadt, die es ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglicht, auch noch im hohen Alter selbstständig zu leben und sich zu bewegen, trägt damit auch zu einer Minimierung der Inanspruchnahme von Hilfeleistungen und Abhängigkeiten bei. Auch andere Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner profitieren von einer seniorenfreundlichen und gesundheitsfördernden Planung, zum Beispiel von angstfreien Räumen, von barrierefreien Zugängen in Parks, von untereinander vernetzten Grünflächen, von öffentlichen Toiletten oder von ausreichenden und gut platzierten Ruhebänken. Trotz idealer Vorstellungen dauerhafter Jugend, stellt das biologische Altern einen unaufhaltsamen und nicht umkehrbaren natürlichen Prozess dar, dem jeder Mensch in individuell unterschiedlicher Weise ausgesetzt ist. Altersbedingte Veränderungen zeigen sich beispielsweise darin, dass die Reaktionsfähigkeit abnimmt, die Augen schlechter sehen und Nase und Gehör weniger genau als in jüngeren Jahren arbeiten. Alte Menschen ermüden schneller und können somit längere Wegstrecken oftmals nur mit Hilfe von Pausen bewältigen. Dieser Alterungsprozess setzt bei jedem Menschen unterschiedlich rapide, aber unaufhaltsam ein. Er zeigt sich bei manchen bereits in frühen Jahren bei manchen erst deutlich in höherem Lebensalter, immer auch abhängig vom persönlichen Gesundheitszustand. Angesichts steigender Lebenserwartung erstreckt sich für immer mehr Menschen die Lebensphase nach dem Berufs- oder Arbeitsleben über dreißig oder mehr Jahre. Vor diesem Hintergrund müssen städtische Lebens- und Umweltbedingungen so verändert werden, dass Bewegung und Mobilität auch mit fortschreitendem Alterungsprozess ohne wesentliche Einschränkungen möglich sind. Öffentliche und halböffentliche Freiräume müssen unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen alternder beziehungsweise älterer Menschen erfüllen: körperliche Bedürfnisse nach Bewegung und Mobilität (gehen, laufen, Rad fahren) soziale Bedürfnisse nach Kontakt zu anderen (Unterhaltung, Beobachtung und Kommunikation) 78

79 Kapitel 7 Handlungsrahmen kognitive Bedürfnisse nach Anregung und Auseinandersetzung (Ästhetik, Kultur, Formen und Farben) psychische Bedürfnisse, zum Beispiel nach Sicherheit und Orientierung (Helligkeit, Transparenz und Überschaubarkeit) Notwendig sind deshalb zukünftig Strategien und Konzepte für Verwaltungshandeln und Planungspraxis. Mit dem hier vorgelegten Handlungsrahmen wird erstmals ein übergreifender Ansatz verfolgt, Bedürfnisse älterer Menschen nachhaltig in die Planungspraxis zu integrieren. Im Folgenden wird der Handlungsrahmen Freiraum und Mobilität für ältere Menschen in Hamburg vorgestellt. Seine Methodik und Inhalte beruhen auf aus der Literatur entnommenen Erfahrungen anderer Städte, auf den Ergebnissen zweier Expertengespräche mit Akteuren aus Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft und aus der Beteiligung älterer Menschen sowie den für die beiden Modellgebiete entwickelten Maßnahmenkonzepten. Das Gesamtprojekt hat Pilotcharakter, das heißt, es wurden erstmals gemeinsam mit älteren Menschen und Akteuren aus Planung und Verwaltung altersfreundliche Prinzipien für die Gestaltung öffentlicher Freiräume am Beispiel zweier Modellgebiete entwickelt. Der Handlungsrahmen soll dazu anregen, sich dieses wichtigen Themas anzunehmen und, angepasst an die jeweils örtlichen Bedingungen, in der planerischen Praxis anzuwenden. Zwar wurde der Handlungsrahmen am Beispiel zweier Modellgebiete in Hamburg entwickelt, er lässt sich jedoch hinsichtlich seiner Vorgehensweise und Zielsetzung auch auf andere Städte übertragen. Der Handlungsrahmen Freiraum und Mobilität für ältere Menschen ist ein Orientierungsleitfaden für Planerinnen und Planer, für Politik und Verwaltung zur Anpassung und Verbesserung von Freiräumen mit Blick auf die Mobilität und die Bewegung älterer Menschen. Er wurde als Ergebnis theoretischer und praktischer Erkenntnisse entwickelt. Der Handlungsrahmen beinhaltet nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Er liefert vielmehr einen konzeptionellen Denk- und Planungsansatz für eine in den nächsten Jahren und Jahrzehnten alternde und sich verändernde Gesellschaft. Es geht darum, zu sensibilisieren und bereits im Vorwege die mit zunehmendem Alter abnehmende körperliche Mobilität der Menschen bei der Planung mit zu bedenken und zu berücksichtigen. Im Folgenden werden die einzelnen Arbeitsschritte und Elemente für die Entwicklung eines an die jeweilige örtliche Situation anzupassenden Maßnahmekonzepts vorgestellt. Abbildung 16 fasst diese in einer Übersicht zusammen. 79

80 Kapitel 7 Handlungsrahmen Abbildung 16: Vorgehen bei der Erstellung eines Maßnahmenund Umsetzungskonzeptes 1. SCHRITT: BESTANDSAUFNAHME Kriterien für die Bestandsaufnahme der Freiraumsituation Bestandsaufnahme der infrastrukturellen Versorgung Bestandsaufnahme der Organisationsstrukturen Durchführung von Beteiligung 2. SCHRITT: BEWERTUNG Kriterien für die Bewertung der Freiraumsituation Bewertung der infrastrukturellen Versorgung Bewertung der Organisationsstrukturen Durchführung der Beteiligung 3. SCHRITT: ENTWICKLUNG VON PLANUNGSMODULEN UND TOOLS Modul 1: Wege und Orientierung Modul 2: Barrieren Modul 3: Sicherheit und Transparenz Modul 4: Funktionsräume Modul 5: Gestaltungselemente Modul 6: Organisationsstrukuren 4. SCHRITT: AUFSTELLUNG EINES MAßNAHMEN- UND HANDLUNGSKONZEPTES

81 Kapitel 7 Handlungsrahmen 7.2 Bestandsaufnahme und Bewertung der Freiraumsituation Kriterien für die Bestandsaufnahme und Bewertung Wesentliche Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmenkonzepten sind zunächst die Bestandsaufnahme und Bewertung der gegebenen Freiraumsituation anhand dafür geeigneter Kriterien. Dabei lässt sich zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiräumen unterscheiden. Öffentliche Freiräume lassen sich differenzieren nach folgenden wesentlichen Unterscheidungsmerkmalen: Öffentliche Parks mit stadtteilübergreifender Funktion Quartiersgrün, also bestimmten Quartieren zugeordnete Freiräume Wohnungsnahe Grünflächen Grüne Verbindungswege oder achsen Für halböffentliche Grünflächen sollten in Anlehnung an die Bewertungskriterien für öffentliche Grünflächen die Bereiche erfasst werden, die aus planerischer Sicht insbesondere für ältere Menschen verbesserungsbedürftig sind. Es ist dagegen nicht sinnvoll, private Freiflächen, wie zum Beispiel Hausgärten oder Kleingartenparzellen, zu bewerten, weil auf sie kein planerischer Zugriff erfolgt. Sie sollten jedoch in Bestandsplänen dargestellt werden, damit eine räumliche Zuordnung und eine Berücksichtigung der Nutzergruppe im Gesamtkonzept möglich ist. Auch Kleingartenanlagen werden lediglich kartographisch dargestellt, jedoch mit Blick auf die darin vorhandenen Wegeverbindungen und deren Zugänglichkeit und Begehbarkeit bewertet. Zur Erfassung und Bewertung der öffentlichen Grünflächen für die Nutzergruppe ältere Menschen sollten die nachfolgend beschriebenen Kriterien berücksichtigt werden, die gebietsspezifisch variieren und ergänzt werden können. Zur Aufnahme und Darstellung bietet sich die tabellarische Form an ( Tabelle 27). Tabelle 27 : Beispieltabelle mit Kriterien zur Bestandsaufnahme und Bewertung Anbindung an Wohngebiete Zugänge Einsehbarkeit Wegeverbindungen Nutzbarkeit Sauberkeit Vegetation Beeinträchtigungen Fläche X Anbindung von Straße x Zugänge gut erkennbar Keine Beleuchtung Nicht erkennbar Aufenthaltsqualität Fehlende Papierkörbe Geringe Pflege der Gehölzpflanzen Hoher Zaun (unattraktive Gestaltung) Fläche Y Barriere durch schmalen Plattenweg Zugänge nicht beleuchtet Gute Einsehbarkeit der Grünflächen Keine durchgängige Wegeverbindung Spielplatz Sehr sauber Bach begleitende Vegetation Lärm durch Straßenverkehr 81

82 Kapitel 7 Handlungsrahmen Kriterium 1: Anbindung an umliegende Wohngebiete Wesentliche Voraussetzung für die Nutzung von Parks und Grünzügen in der Nähe der umliegenden Wohngebiete ist deren gute, möglichst fußläufige Erreichbarkeit. Sind Straßen zu überqueren, muss dies für die älteren Menschen angstfrei und zu Fuß wie mit dem Rad gleichermaßen gut möglich sein. Negativkriterien sind unter anderem: parkende, die Sicht verstellende Autos breite, stark befahrene Straßen, hohe Geschwindigkeiten hohe Bürgersteige fehlende Ampeln und / oder Querungshilfen kurze Ampelphasen Kriterium 2: Zugänge Öffentliche Grünflächen sollten durch eine ausreichende Anzahl an Zugängen von den angrenzenden Wohngebieten erreichbar sein. Die Attraktivität der Zugänge in die Grünzüge oder Parks ist wesentlich entscheidend für die Nutzung der öffentlichen Freiräume. Eine ansprechende Eingangssituation sollte alle Nutzergruppen auffordern, den Freiraum zu betreten. Negativkriterien sind unter anderem: schlechte Sichtbarkeit, zum Beispiel durch starken Bewuchs unattraktive Gestaltung schmale, schlecht einsehbare Zugänge beziehungsweise Eingangssituationen dunkle Eingangssituationen, fehlende Beleuchtung 82

83 EGL Kapitel 7 Handlungsrahmen Kriterium 3: Einsehbarkeit Öffentliche Grünflächen sollten älteren Menschen aufgrund ihrer Gestaltung und Vegetationsausstattung ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Gut einsehbare Freiräume erhöhen das Sicherheitsgefühl. Durch eine offene Gestaltung und Bepflanzung und eine ausreichende Beleuchtung erweitert sich das Blickfeld der Nutzerinnen und Nutzer und vermittelt ihnen das Gefühl, das Umfeld zu überblicken. Negativkriterien sind unter anderem: Tunnelsituationen dunkle und stark verschattete Bereiche mangelnde Beleuchtung im Winterhalbjahr starker, die Sicht behindernder Bewuchs Kriterium 4: Wegeverbindungen Fußläufige und für das Fahrradfahren geeignete Wegeverbindungen sind mit zunehmendem Alter und abnehmender Mobilität von immer größerer Bedeutung für das selbstständige Bewegen im Umfeld der Wohnung. Wegeverbindungen sollten je nach Größe der Freiräume verschiedene Rundwege ermöglichen, unterschiedliche Räume erschließen sowie auf Funktionsräume wie zum Beispiel Aufenthaltsorte oder Freizeitangebote hinleiten. Wegeverbindungen sind darüber hinaus wichtig als Wege zum Einkaufen, zu Ärzten, Freizeiteinrichtungen und sonstigen Zielen im Umfeld der Wohnung. Die Wege selbst müssen für ältere Menschen gut begehbar oder mit dem Rad befahrbar sein, dürfen keine Stolpergefahren und unüberwindbare Barrieren aufweisen und möglichst gut beleuchtet sein. Negativkriterien sind unter anderem: Unebenheiten und Stolperschwellen Sackgassen Dunkle, unbeleuchtete Streckenführung Fehlende Orientierungspunkte Barrieren (zum Beispiel ungeeignete Treppen oder zu starkes Gefälle) 83

84 EGL Kapitel 7 Handlungsrahmen Kriterium 5: Nutzbarkeit Die Nutzbarkeit von Grünflächen wird wesentlich durch deren grundsätzliche Ausstattung und Gestaltung bestimmt. Zum Verweilen einladende Sitzmöglichkeiten und eine anregende und attraktive Gestaltung von öffentlichen und halböffentlichen Räumen bieten Anreize zum Aufenthalt und fördern das Wohlbefinden. Ausreichende Angebote für unterschiedliche Altersund Nutzergruppen vermeiden Konfliktsituationen. Negativkriterien sind unter anderem: Fehlende Sitzmöglichkeiten Fehlende Aktivitätsangebote Konflikte mit anderen Nutzergruppen Lärm von umliegenden Straßen oder sonstigen Quellen Kriterium 6: Vegetation Mit dem Kriterium der Vegetation werden die bestandsbildenden Merkmale erhoben, der Pflegezustand der Vegetation, mögliche Vegetationsschäden sowie die mit der Vegetation verbundenen Lichtverhältnisse und die räumliche Wirkung. Negativkriterien sind unter anderem: nicht standortangepasste Vegetation zu starke, die Sicht behindernde Vegetation unattraktive Vegetation jahreszeitlich kaum wahrnehmbare Vegetation 84

85 Kapitel 7 Handlungsrahmen Kriterium 7: Sauberkeit und Pflegezustand Das Kriterium Sauberkeit ist in der Regel für das positive Empfinden nicht nur älterer Menschen von Bedeutung und in diesem Zusammenhang für die Attraktivität und Nutzbarkeit einer Grünfläche ein wichtiger Aspekt. Saubere und gepflegte Grünflächen verhindern das broken window -Syndrom, wonach Schmutz und Zerstörung weitere Zerstörung und Verschmutzung nach sich ziehen. Negativkriterien sind unter anderem: fehlende oder nicht ausreichend große Papierkörbe kaputte und bemalte Bänke zerstörte oder schlecht leserliche Wegweiser Verunreinigung durch Abfall Verunreinigung durch Hundekot Verkrautung von Beeten und Wegen Überwucherungen von Blickbeziehungen Kriterium 8: Umweltsituation Ein wesentlicher Faktor im Zusammenhang mit der Qualität einer Grünfläche ist eine positive Umweltsituation. So ist beispielsweise Ruhe, also die Abwesenheit von Lärm, ein wesentliches Kriterium für die Erholung in einer öffentlichen Grünanlage. 5 Negativkriterien sind unter anderem: Staub Lärm (Straße, Flugzeug, Zug, Freizeitlärm) 6 Störende Gerüche (Quelle bestimmen) Abgase von umliegenden Straßen Kriterium 9: Infrastrukturelle Versorgung Ein selbst bestimmtes Leben im Alter ist im hohen Ausmaß davon abhängig, wie gut und wie gut erreichbar die Versorgung mit der notwendigen Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten, kulturelle Angebote, medizinische Einrichtungen oder Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr in der Nähe der Wohnung ist. Wer sich ohne fremde Hilfe und auch ohne Auto allein be- 5 Der Schutz von Ruhegebieten, also auch von innerstädtischen Grünflächen und Parks, ist eine wesentliche Forderung der EU-Umgebungslärmrichtlinie vom 18. Juli Als maximale Belastung für Parks und Grünflächen kann ein Schallpegel von bis zu 55 db(a) angenommen werden, wobei als erstrebenswert Schallpegel unter 45 db(a) gelten. 85

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