Praktische Beispiele der Ladungssicherung

Transkript

1 Karl Giegrich Praktische Beispiele der Ladungssicherung 7. Darmstädter Gefahrguttag Darstellung und Abbildungen teilweise aus Ladungssicherung von Wolfgang Schlobohm

2 Karl Giegrich Ladungssicherung- Weshalb? oder so

3 Karl Giegrich Rechtsvorschriften und Empfehlungen (1) Zivilrecht StVG Straßenverkehrsgesetz BGB Bürgerliches Gesetzbuch Beförderungsrecht GüKG HGB EVO CTU-Packrichtlinien CMR ADSp Öffentliches Recht StGB OWiG StVG StVO StVZO Gefahrguttransporte GGVSEB GGVSee ADR/RID

4 Karl Giegrich Rechtsvorschriften und Empfehlungen (2) Berufsgenossenschaft BGV A 1 BGV D29 BGV 649 Regeln der Technik (Richtlinien und Normen) VDI-Richtlinie DIN EN EN :2010 DIN EN :

5 Karl Giegrich Wer ist bei der Beförderung von Gefahrgut in der Verantwortung? (1) Absender: Ist für eine beförderungssichere Verladung verantwortlich Verpacker: hat die Vorschriften für das Verpacken, Umverpacken, Zusammenpacken und die Kennzeichnung einzuhalten Fahrzeughalter: (Beförderer) hat ein geeignetes Fahrzeug zur Verfügung stellen muss das Fahrzeug mit geeigneten Sicherungsmittel ausrüsten

6 Karl Giegrich Wer ist bei der Beförderung von Gefahrgut in der Verantwortung? (2) Verlader: muss für eine betriebssichere Verladung sorgen Fahrzeugführer: muss für die Beförderung geeignet sein (evtl. ADR-Schulungsnachweis) ist für die verkehrssichere Verladung Fahrzeuges verantwortlich keine beschädigten, verunreinigten und falsch oder ungenügend gekennzeichneten Versandstücke verladen Trenngebote und Zusammenladeverbote beachte Stapelverbot

7 Karl Giegrich 22 STVO Ladung Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die Regeln der Technik zu beachten.

8 Karl Giegrich 22 STVO Ladung Vwv Auszug aus der Vwv: Zu verkehrssicherer Verstauung gehört sowohl eine die Verkehrs- und Betriebssicherheit nicht beeinträchtigende Verteilung der Ladung als auch deren sichere Verwahrung, wenn nötig Befestigung, die ein Verrutschen oder gar Herabfallen unmöglich macht.

9 Karl Giegrich Mögliche Rechtsfolgen Bußgelder z.b. Gasgefäß ohne Schutzkappe 800 undichte oder verschmutzte Verpackung 800 STGB BGB STVG Und wer nicht will bekommt Puuuunkte in Fleeeensburg Fahrlässig Grob Fahrlässig Vorsatz

10 Karl Giegrich Physikalische Grundlagen 1 F G

11 Fahrzeugaufbauten und ihre Zertifizierung

12 Fahrzeugaufbauten (Zertifikate) Inhalt eines Zertifikats (1. Beispiel) Der Inhalt von Zertifikaten muss sorgsam gelesen werden, um vergleichen zu können, ob sich das Fahrzeug in entsprechendem Zustand befindet. 2. Anlagen zur Ausstattung des Fahrzeugs Der Fahrzeugaufbau ist dann in der Lage, die unter Punkt 4 genannten Ladegüter bei Einhaltung der unter Punkt 3 genannten Ladebedingungen zu sichern, wenn folgende Ausstattungskomponenten vorhanden sind: Nachgewiesene max. Prüfkräfte (nach DIN EN 12642) Stirnwand Curtainsider Stahlstirnwand dan Seitenwände dan Plane Rungen Planenqualität: Polyester-Trägergewebe/Panama-Qualität; Gewebequalität ca. 850 g/m2; Spezifikation XYZ; Schweißgurte (innen) waagerecht und senkrecht bei jeder Rolle/ Ratsche; Übertotpunktspanner unten aus rostfreiem Stahl Adalco Typ Adalco Telek/2002; 3 pro Seite Einsteckprofile mind. 4 pro Rungenfeld, wahlweise: - Holz-Einsteckprofile (Fichte mind. 96 x 25 mm) oder - Aluminium-Einsteckprofile (mind. 100 x 25 mm) Rückwand Aluminium-Containertür mit 4 Drehstangenverschlüssen 8100 dan Dach Edscha-Schiebeverdeck U-Linie L125, L175 mit Diagonalseilverspannung 4 Seile Der Zustand des Fahrzeugaufbaus ist gem. VDI 2700 regelmäßig zu überprüfen.

13 Lastverteilungsplan 4/8 S res = 3,0 m Änderung: zulässige Vorder- Achslast zulässige Nutzlast E = zulässige Hinter- Achslast D = Mindest- Vorder- Achslast (20-35% G tats ) Last (t) 11, E D ,5 Ladefläche (m) Änderung: Ist der Abstand des Gesamtschwerpunktes 3,00 m zur Lkw-Stirnwand, so liegt der Gesamtschwerpunkt innerhalb der Lastverteilungskurve.

14 Arten der Ladungssicherung Die gängigsten Methoden der Ladungssicherung sind: Niederzurren Diagonalzurren, Schrägzurren und Horizontalzurren (kraftschlüssige Ladungssicherung) (formschlüssige Ladungssicherung)

15 Weitere Möglichkeiten der Ladungssicherung sind: Festsetzen durch z.b. Festlegehölzer, oft in Verbindung mit Nägeln und Keilen (die Bestimmungen u.a. der VDI-Richtlinie 2700 sind zu beachten), Festsetzen der Ladung mit Hilfe von Trennwänden, Klemmbalken, Ladegestellen, Netzen, Planen, Coilmulden etc. oder die Kombination dieser Verfahren.

16 Kennzeichnung auf dem Zurrgurtetikett - Name oder Symbol des Herstellers oder Lieferers Achtung: Ist beim Niederzurren zu beachten. Beim Ziehen oder Drücken am Ratschenhebel mit 50 dan kann eine Vorspannkraft von 300 dan erreicht werden. - Normale Handkraft S HF - Normale Spannkraft S TF (dan) oder Windenkraft am Spannhebel, für die die Ausrüstung typgeprüft wurde, wenn sie zum Niederzurren ausgelegt ist - Zurrkraft (LC) Achtung: Kann beim Direktzurren max. (im geraden Zug) mit dan belastet werden. - Werkstoff des Gurtbandes - Längen L G, L GF und L GL in m - Herstellungsjahr - Rückverfolgbarkeitscode des Herstellers - Nummer und Teil der Europäischen Norm - Dehnung des Gurtbandes in % bei LC - Warnhinweis Darf nicht zum Heben verwendet werden! 6 Zurrmittel für die Ladungssicherung

17 Verschiedene Hilfsmittel Mittlerweile gibt es eine Menge an zusätzlichen Hilfsmitteln zur Ladungssicherung. Sie sollten möglichst am Fahrzeug mitgeführt werden. Einige Beispiele: Kantenschoner für Zurrgurte, Zurrgurtmaterialien und Rundschlingen oder Stahlecken 7 Weitere Hilfsmittel zur Ladungssicherung

18 Berechnung Niederzurren anhand einer Tabelle Beispiel : Freistehende, standfeste und stabile Ladung - Gewicht der Ladung: 600 kg - Zurrwinkel = 35 - Gleitreibbeiwert µ = 0,2 - Vorspannkraft 250 dan Wie viele Zurrmittel...? Das Ergebnis ist beeindruckend; man benötigt 7 Zurrmittel. 5 Ermitteln der erforderlichen Sicherungskräfte

19 Formschluss nicht nur zu den Fahrzeugaufbauten, sondern auch zu anderen Ladegütern. Hier sind Ladelücken zu sehen, die man mit Paletten, Staupolstern usw. hätte füllen können.

20 Das Bilden von Ladeeinheiten Ein korrektes Bilden von Ladeeinheiten ist immer wichtiger geworden. Die Sicherung der Ladung kann dann viel einfacher erledigt werden. Das Herstellen einer Ladeeinheit ist allein oftmals keine Ladungssicherung. Sie wirkt lediglich unterstützend. Fässer und Kanister auf Palette gebändert Die palettierten Kannen wurden mit Folie geschrumpft.

21 Stretch-Wickelfolie Kippwinkel 42

22 Ladeinheit palettierte Fässer Bänderung der Fässer Kippwinkel 39

23 Ladeeinheit palettierte Fässer Stretch-Wickelfolie, die Freiräume mit Styropor versehen

24 Niederzurren Die Fässer sind als Ladeeinheit auf Palette gesichert, was die Ladungssicherung auf dem Fahrzeug erleichtert. Beim Niederzurren ist auf den Verlauf des Zurrgurtes zu achten, damit die Paletten, die als Auflage dienen, beim Niederzurren richtig belastet werden können.

25 Fehler beim Niederzurren von palettierten Säcken Die palettierten Säcke sind für das Übereinanderstapeln und Niederzurren nicht geeignet.

26 Mängel bei der Ladungssicherung Ob der Vorhang diese Gefahrgutfässer bei einer Vollbremsung wohl zurückhält? 8 Ladungssicherung unterschiedliche Fahrzeuge

27 Richtiges Diagonalzurren Diagonalzurrverfahren mit Zurrgurtschützern. Zusätzlich wurden die Betonteile noch mit zwei Gurten gebündelt.