Lösungshinweise zur Einsendearbeit 2 zum Kurs 41510, Finanzwirtschaft: Vertiefung, SS
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- Benedikt Ritter
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1 SS Lösungshinweise zur Einsendearbeit 2: SS 2009 Finanzwirtschaft: Vertiefung, Kurs 41510, KE 2 Wandelanleihen mit Wandlungsrecht des Gläubigers a) Erläutern Sie, was unter einer Wandelanleihe mit Wandlungsrecht des Gläubigers verstanden wird! Gehen Sie insbesondere auf die besonderen Rechte des Gläubigers ein! Nehmen Sie hierzu an, dass die Aktien aus einer Kapitalerhöhung stammen! 50 Punkte (5 P.) Eine Wandelanleihe verbrieft neben den bekannten Rechten auf Verzinsung und Rückzahlung zusätzlich das Recht, innerhalb einer bestimmten Frist, in einem bestimmten Umtauschverhältnis und gegebenenfalls unter Zuzahlung eines vom Umtauschtermin abhängigen Betrages die Anleihen in junge Aktien des Emittenten umzutauschen. b) Die WANDEL AG hat ein gezeichnetes Kapital von 6 Mio. Euro (1,2 Mio. Aktien á 5 Euro Nennwert). In t = 0 ist die Emission der folgenden Wandelanleihe geplant: Emissionsvolumen: Millionen Euro, entsprechend Anleihestücken á 6 Euro Nennwert. Wandlungsvolumen: Bei voller Ausübung des Wandlungsrechts werden junge Aktien á 5 Euro Nennwert ausgegeben. Zuzahlung bei Wandlung: 2 Euro pro junge Aktie. Laufzeit: 1 Jahr (fällig in t = 1). Emissionskurs der Wandelanleihe: 4 Euro. Rückzahlung bei Nichtwandlung: Zum Nennwert. Verzinsung: 0%
2 SS Käufer der Anleihe: kompletter Aufkauf durch die KAUF-BANK zum Emissionskurs. Herkunft der jungen Aktien: Zum Zwecke der Wandelemission wird eine bedingte Kapitalerhöhung durchgeführt. i) Geben Sie das stückemäßige Bezugsverhältnis zum Bezug der Wandelanleihe sowie das stückemäßige Wandlungsverhältnis der geplanten Wandelanleiheemission an! (6 P.) Zahl der Altaktien = = 3:2 Zahl der Wandelanleihen Zahl der Wandelanleihen = = Zahl der zu beziehenden Aktien (Bezugsverhältnis). 2:1 (Wandlungsverhältnis). ii) Über welchen Betrag muss die bedingte Kapitalerhöhung lauten? (3 P.) Falls der Wandelanleiheinhaber von seinem Wandlungsrecht Gebrauch macht, werden insgesamt junge Aktien ausgegeben. Jede dieser jungen Aktien hat einen Nennwert von 5 Euro. Die Wandelanleihe kann also maximal zu einer Zunahme des gezeichneten Kapitals in Höhe von = 2,0 Mio. Euro führen. Über diesen Betrag muss die bedingte Kapitalerhöhung lauten. c) Die Entscheidungsträger der WANDEL AG haben die Wandelanleihe noch nicht emittiert. Sie überlegen zunächst, ob es sinnvoller ist, einen Kredit über 3,2 Mio. Euro bei der KAUF-BANK aufzunehmen. Die KAUF-BANK verlangt einen Zinssatz von 10% p.a. für den Kredit. Die WANDEL AG ist bisher zu 100% eigenfinanziert. Mit der eingenommen Summe soll ein neues Projekt (Auszahlungsbetrag 3,2 Mio. Euro in t = 0, Laufzeit 1 Periode) finanziert werden. In t = 1, also nach einer Periode, soll die WANDEL AG liquidiert werden. Nach Investition in das neue Projekt wird aus Sicht der Entscheidungsträger der WANDEL AG für die Liquidation in t = 1 mit folgenden Rückzahlungsbeträgen in Mio. Euro gerechnet. Aus diesen Liquiditätsbeträgen sind noch Zinsen und Rückzahlungen zu bestreiten.
3 SS p j (Eintrittswahrscheinlichkeit) 0,4 0,6 e j (Rückzahlungsbeträge in Mio. Euro) Die Entscheidungsträger der WANDEL AG treffen Ihre Entscheidung an Hand des Erwartungswertes der an die Aktionäre zu zahlenden Rückflüsse. i) Berechnen Sie die jeweiligen Rückflüsse an die Fremd- und Eigenkapitalgeber für den Fall, dass die Kreditfinanzierung gewählt wird! Wie hoch ist der erwartete Rückflussbetrag für die Eigenkapitalgeber in t = 1? (8 P.) Rückfluss der Fremdkapitalgeber (F) = Fremdkapitalvolumen (1 + Zinssatz) Rückfluss der Eigenkapitalgeber (E) = Ergebnis Fremdkapitalvolumen (1 + Zinssatz) (Angaben jeweils in Mio. Euro!) F 3,52 3,52 E 15 3,2 1,1 = 11, ,2 1,1 = 18,48 Erwartungswert der Rückflüsse der EK-Geber: = 11,48 0,4 + 18,48 0,6 = 15,68. ii) Berechnen Sie die jeweiligen Rückflüsse der Fremd- und Eigenkapitalgeber für den Fall, dass die Finanzierung mittels Emission der Wandelanleihe erfolgt! Wie hoch ist der erwartete Rückflussbetrag für die Eigenkapitalgeber in t = 1? Gehen Sie dabei in folgenden Schritten vor: Geben Sie allgemein an, wann es sinnvoll ist, als Inhaber der Wandelanleihe zu wandeln. Stellen Sie dazu den Rückflussbetrag nach Wandlung und ohne Wandlung verbal oder formal dar! (22 P.)
4 SS Ermitteln Sie, ob der Wandelanleiheinhaber in den jeweiligen Situationen s 1 und s 2 von seinem Wandlungsrecht Gebrauch machen wird! Ermitteln Sie nun die jeweiligen Rückflüsse der Fremd- und Eigenkapitalgeber! Ohne Wandlung erhält der Anleiheinhaber: Nennwert der Anleihe (1) Mit Wandlung erhält der ehemalige Anleiheinhaber: Liquidationserlös der Gesellschaft (nach Zuzahlung durch die Wandelnden) multipliziert mit seinem Anteil an der Gesellschaft und abzüglich der von ihm geleisteten Zuzahlung. (2) Ist (2) > (1), so wird der Wandelanleiheinhaber wandeln. Gesamtbetrachtung über alle Anleiheinhaber: Ohne Wandlung: Rückzahlung zu 4,8 Mio. Euro Mit Wandlung: Zuzahlung durch Wandelnden: 0,8 Mio. Euro ( Stück mal 2 Euro Zuzahlung pro Stück) Anteil am Liquidationserlös des Wandelnden nach Wandlung: = = Zahl junger Aktien Zahl alter Aktien + Zahl junger Aktien
5 SS Würde in jedem Fall vollständig gewandelt, so betragen der Liquidationserlös und das Wandlungsergebnis, je nach eingetretener Situation: (Angaben soweit nicht anders angegeben in Mio. Euro!) p j (Eintrittswahrscheinlichkeit) 0,4 0,6 e j + Zuzahlung ,8 = 15, ,8 =22,8 Anteil des Wandelnden am Liquidationserlös (absolut) 1/4 15,8 = 3,95 1/4 22,8 = 5,7 Zuzahlung 0,8 0,8 Ergebnis ohne Wandlung (1) 4,8 4,8 Ergebnis mit Wandlung (2) 3,95 0,8 = 3,15 5,7 0,8 = 4,9 Eine Wandlung erfolgt nur in der Situation s 2, da dort das Ergebnis nach Wandlung größer ist, als das Ergebnis ohne Wandlung (4,9>4,8). Im anderen Fall lohnt die Wandlung nicht (3,15 < 4,8). Somit ergeben sich folgende Liquidationserlöse und Anteile an den Liquidationserlösen der WANDEL AG: Auszahlungsbeträge für die Eigen- und (ehemaligen) Fremdkapitalgeber (bei Nichtwandlung wird die Anleihe mit 4,8 Mio. Euro getilgt): (Angaben jeweils in Mio. Euro!) E (EK-Geber bzw. alte EK-Geber) 15 4,8 = 10,2 22,8 5,7 = 17,1 F (Anleiheinhaber bzw. neue EK-Geber) 4,8 4,9 Erwartungswert d. Rückflüsse der alten EK-Geber = 10,2 0,4 + 17,1 0,6 = 14,34.
6 SS iii) Welche der beiden Finanzierungsvarianten würde von der WANDEL AG bevorzugt? (2 P.) Die Finanzierungsvariante Kredit liefert den höheren Erwartungswert (15,68 > 14,34) und wird bevorzugt. iv) Welche Informationen fehlen Ihnen über die Entscheidungsträger der KAUF-BANK, damit Sie auch im Vergleich beider Finanzierungsvarianten eine Vorteilhaftigkeitsentscheidung aus der Perspektive der KAUF-BANK durchführen können? (4 P.) Da die Wandelanleihe die Kreditvergabe dominiert, bedarf es keiner weiteren Informationen, um festzustellen, dass die Ausgabe der Wandelanleihe für die KAUF-BANK vorteilhaft ist.
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