Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
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- Ute Heinrich
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1 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Schulversuch /231 vom 17. September 2009 Lehrplan für das Berufskolleg Einjähriges Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife kaufmännische Richtung Informatik Schuljahr 1 Der Lehrplan tritt mit Wirkung vom 1. August 2009 in Kraft.
2 2 Informatik Vorbemerkungen Das Fach Informatik soll, neben der Fähigkeit zum Bedienen eines Computers und der sachgerechten Nutzung der Anwendungen, das Verständnis für die technischen Hintergründe, die Fähigkeit zu logischem Schließen, die Sicherheit in einfachen Kalkülen, die Entwicklung von Modellvorstellungen und deren Anwendung auf Sachverhalte des Wirtschaftslebens vermitteln bzw. fördern. Der Unterricht im Fach Informatik leistet einen wesentlichen Beitrag zur Vertiefung der beruflichen Bildung sowie zur Studierfähigkeit junger Menschen. Er unterstützt im besonderen Maße den Weg zum Studium und verbessert die Chancen in der Arbeitswelt. Für Schülerinnen und Schüler mit fundierten Kenntnissen in diesem Fach wird ein verantwortungsvolles und erfolgreiches Handeln in Beruf und Gesellschaft möglich. Die Vermittlung der Strukturen der Informatik trägt bei zur Befähigung zu lebenslangem Lernen. Neben dem Erwerb von Fachkompetenz sollen die Schülerinnen und Schüler insbesondere ihre Methodenkompetenz und Sozialkompetenz stärken sowie mit adäquaten Lern- und Arbeitstechniken effizient arbeiten und ihre Arbeitsergebnisse präsentieren. Im Fach Informatik werden daher in enger Kopplung mit den Inhalten anderer Fächer, wie z. B. Wirtschaft, fachspezifische und allgemeine methodische Kompetenzen erworben. Die Informatik erfüllt in diesem Zusammenhang ihren Bildungsauftrag, indem die Schülerinnen und Schüler mit den Methoden der Informatik Abläufe und Strukturen aus Wirtschaft und Gesellschaft modellhaft abbilden und gestalten, Informatik als Disziplin nutzen, um sich allgemeine Problemlösefähigkeiten anzueignen, das Ordnungssystem der Informatik verwenden und sich in einer komplexen und vernetzten Welt zurechtfinden, Informatiksysteme in beruflichen Kontexten der Wirtschaft, Technik und Gesellschaft erschließen und die Wirkungen erfahren, Nutzen und Chancen aber auch Risiken und Gefahren der Informatiksysteme beurteilen, Informationen beschaffen und aufbereiten, um Entscheidungen selbstständig und begründet zu treffen. Angesichts der Vielfalt informatorischer Systeme und Verfahren sowie dem begrenzten Zeitrahmen kann Handlungskompetenz nur anhand von exemplarisch ausgewählten Informatikinhalten vermittelt werden. Die Schwerpunkte ergeben sich aus der Bedeutung der Informatik für Wirtschaft, Technik und Gesellschaft. Die Schülerinnen und Schüler nutzen Konzepte der Informatik und übertragen mit Verfahren und Werkzeugen ihre Erfahrungen auf neue Situationen, um berufsspezifische Probleme zu lösen. Dabei sollen, auch im Hinblick auf ein anschließendes Studium, anhand von Problemstellungen der betrieblichen Praxis mit Hilfe von grundlegenden informatorischen Konzepten der Modellbildung, durch Analysieren, Reduzieren, Systematisieren, Abstrahieren und Verifizieren Datenbankstrukturen und -abfragen erstellt werden.
3 Informatik 3 Zu beachten ist, dass die Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler entsprechend der Ausrichtung auf Fachhochschulreife bzw. Allgemeine Hochschulreife höher sind. Informatik ermöglicht aufgrund der Stoffauswahl und -anordnung auch den Übergang in das 2. Jahr der Wirtschaftsoberschule zur Erlangung der Fachgebundenen bzw. Allgemeinen Hochschulreife. Lern- und Leistungskontrollen sollen die im Unterricht angestrebten Ziele möglichst umfassend abdecken. Sie dürfen sich nicht auf das Abprüfen erworbener Kenntnisse beschränken, sondern sollen handlungs- und entscheidungsorientierte Aufgabenstellungen enthalten.
4 4 Informatik Lehrplanübersicht Schuljahr Lehrplaneinheiten Zeitrichtwert Gesamtstunden Seite 1 Handlungsorientierte Themenbearbeitung (HOT) Grundlagen einfacher und verteilter Informatiksysteme Tabellenkalkulation Entwurf und Gestaltung statischer Webseiten Relationale Datenbanken Gesellschaftliche Aspekte Zeit für Leistungsfeststellung und zur möglichen Vertiefung 20 80
5 Informatik 5 Schuljahr 1 Zeitrichtwert Handlungsorientierte Themenbearbeitung (HOT) 10 Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Themen handlungsorientiert. Z. B. Projekt, Fallstudie, Planspiel, Rollenspiel Die Themenauswahl hat aus den nachfolgenden Lehrplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen. 1 Grundlagen einfacher und verteilter Informatiksysteme 5 Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den Aufbau und die Funktionsweise von einfachen und vernetzten Informatiksystemen. Sie nutzen das Betriebssystem sowie die schulspezifische Anwendungssoftware zielgerichtet. Sie systematisieren die Organisation von Daten und Programmen auf Datenträgern und erstellen ihre eigene Ordnerstruktur. Sie nutzen die Ressourcen und beschreiben die grundlegenden Konzepte lokaler Netze. Sie unterscheiden die einzelnen Protokolle und Dienste des Internets im Hinblick auf ihre Einsatzbereiche. Arbeitsplatzrechner und Peripheriegeräte Software Dokumenten- und Dateiverwaltung Rechnernetze lokale Netze öffentliche Netze Konfiguration Leistungsmerkmale der Komponenten Betriebssystem Anwendungssoftware Ordnerstruktur erzeugen, ergänzen, entfernen Dateien kopieren, verschieben, verknüpfen, löschen Daten sichern Peer to Peer, Client-Server-Prinzip Benutzer, Gruppen, Rechte, Berechtigungen Intranet, Internet Protokolle und Dienste im Internet 2 Tabellenkalkulation 12 Die Schülerinnen und Schüler verwalten, analysieren und präsentieren Daten mit Hilfe eines Tabellenkalkulationssystems. Sie erstellen Tabellenkalkulationsmodelle und setzen sie zur Lösung kaufmännischer Problemstellungen ein. Sie verwenden Funktionen und gestalten Oberflächen problemgerecht. Sie stellen Daten in geeigneten Diagrammtypen dar und tauschen Daten mit anderen DV-Anwendungen aus. Grundlegende Techniken Eingeben von Zahlen, Texten, Formeln Kopieren und Formatieren von Inhalten
6 6 Informatik Gestaltungskonzepte Adressierungsarten Funktionen Diagramme Datenaustausch Datenimport Datenexport Aufbau, Logik und Design von Tabellen Schutz von Zellen, Tabellen und Dokumenten Steuerungselemente Absolut, relativ, symbolisch Z. B. Wenn (einfach und geschachtelt), Summe, Mittelwert, Verweise Balken-, Säulen-, Linien-, XY- und Kreisdiagramm Schnittstellen zwischen Anwendungen, CSV Z. B. aus der Integrierten Unternehmenssoftware 3 Entwurf und Gestaltung statischer Webseiten 8 Die Schülerinnen und Schüler beschreiben das Grundgerüst einer HTML-Seite, formatieren und verbinden selbständig Inhalte. Sie formulieren neue Entwicklungen im Bereich der Seitenbeschreibungssprachen. Grundgerüst einer HTML-Seite Grundlegende Textauszeichnungen Links Einfache Tabellen Einfache Seitengestaltung mit CSS Einsatz eines HTML-Editors Aufbau eines Tags Dokumenttyp-Deklaration Header Body Überschriften, Absätze, Bereiche, Aufzählung, Nummerierung URL, absolut und relativ Intern, extern Download Grafik Barrierefreiheit (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung BITV) Kaskadenprinzip Z. B. Gestaltung von Text, Überschriften, Tabellen und Bereichen Farben
7 Informatik 7 Veröffentlichung Validierung Meta-Tags Internationalisierung Client-Server-Prinzip, FTP-Client Suchmaschinenranking Standards und Anforderungen des W3C Überblick über aktuelle Entwicklungen 4 Relationale Datenbanken 21 Die Schülerinnen und Schüler analysieren problembezogene Abläufe und identifizieren die daraus anfallenden Datenelemente. Sie beschreiben die Notwendigkeit einer Datenbank. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Datenmodell und entwerfen die benötigten Tabellen. Sie ändern Daten und werten die Inhalte der Datenbank aus. Sie stellen Daten für andere DV-Anwendungen zur Verfügung. Datenmodellierung mit dem Entity-Relationship-Modell Umsetzung des ER-Modells in ein relationales Datenbankschema Struktur und Aufbau von Tabellen Datenintegrität Datenoperationen mit SQL Entitätstypen und Entitäten Beziehungstypen und Beziehungen Kardinalitäten Normalisierung Relationenmodell Tupel Attribut Datentypen Schlüssel Referentielle Integrität, Transaktionen SELECT, INSERT, DELETE, UPDATE Datenbanksicherung Datenaustausch Datenimport Datenexport SQL- und CSV-Dateien
8 8 Informatik 5 Gesellschaftliche Aspekte 4 Die Schülerinnen und Schüler lernen Chancen und Risiken informatischer Verfahren kennen. Sie erläutern die Notwendigkeit des Datenschutzes und sind mit Konzepten zur Verhinderung der missbräuchlichen Nutzung informatischer Verfahren vertraut. Schutzbedürftiger Personenkreis Bundesdatenschutzgesetz Schutzwürdige Daten Rechte des/der Betroffenen Kontrollmaßnahmen Datenschutzbeauftragte
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