Medien, Politik, Geschlecht
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- Klaudia Diefenbach
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1 VO Feministischen Kommunikationsforschung Medien, Politik, Geschlecht (Lünenborg/Röser 2012, Stiegler 2005) Dr. in Brigitte Geiger, WS 17 Medien, Politik, Geschlecht Gendering politischer Kommunikation: Personale Dimension Repräsentation und Sichtbarkeit Genderstereotypen und Andersbehandlung; Konstruktion von Macht und Geschlecht Inhaltliche Dimension Thematisierung von Fraueninteressen, Genderfragen, Frauenpolitik,... Konzepte der Frauen- und Gleichstellungspolitik Repräsentation in der Politik / Parlament Frauenanteil im österreichischen Nationalrat: bis 70er ~5%; 80er ~10%, 90er 20 27%; 02: 33,9%; 06: 31,2; 08: 27%, 13: 33%, dann 31,1; aktuell 34,4% Quelle: Österr. Parlament, eigene Darstellung Brigitte Geiger, UE-FEM SoSe 17 1
2 Repräsentation in der Politik / Parlament OECD-Länder 2015: Regierung 29%, Parlamente 28% EU-Parlament 2014: 37% (Ö: 44%) Vergleich Frauenanteil Parlament EU-Länder 2009, MW: 24% Quelle: Frauenbericht 2010 (EU-Kommission) Mediale Sichtbarkeit / quant. Repräsentation Indikator für Relevanzsetzungen, Anerkennung und Konstruktion von Normalität Verbannung in die symbolische Nichtexistenz (Tuchman, 1978) Beispiel TV-Nachrichten 70er & 80er Jahre: Handlungsträger: rd. 90% Männer Politiker: rd. 95% Männer Küchenhoff u.a.: Die Darstellung der Frau und die Behandlung von Frauenfragen im Fernsehen, 1975 Leinfellner: Das Bild der Frau im TV, 1983 Weiderer: Das Frauen- und Männerbild im dt. Fernsehen, 1993 Sichtbarkeit / GMMP (Global Media Monitoring Project) Internationale Stichtagsuntersuchung, Hauptnachrichten in Print, Radio, TV GMMP Global 17% 18% 21% 24% 24% Politics & Gov 7% 12% 14% 19% 16% Deutschland 15% 12% 22% 22% 33% Österreich 12% 19% 21% 2
3 Sichtbarkeit / Politik in österr. Medien GMMP 2015 / Ö: politics/government: 18% Redezeit PolitikerInnen ZiB1 (Quelle: MediaWatch, derstandard.at) 1997 bis 2016: Männer: Ø rd. 80%, Frauen: rd. 20% Sichtbarkeit / Deutsche TV-Nachrichten Frauenanteil HauptakteurIn Information: 32% Quelle: Prommer/Linke: Audiovisuelle Diversität. Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland, Universität Rostock 2017 Brigitte Geiger, UE-FEM SoSe 17 Merkel als,einsame Spitze (Lünenborg/Röser 2012) Dt. Medien 2008: anhaltende Marginalisierung von Frauen: gesamt 17%, Spitzenkräfte 21%, Politik: 20 bzw. 30% Männer Frauen Merkel 18% Politik Wirtschaft Wissenschaft Gesamt Spitzenkräfte Spitzenkräfte gesamt Politik 3
4 Medien als Co-Konstrukteure? Widerspiegelung vs. Konstruktion nach eigenen Regeln: Unterrepräsentation Frauen Medien im Vergleich zu Politik: zb Ö : Regierung 32%; O-Töne ZiB 14 23% Unterschiede zwischen den Medien u. Mediengattungen zb Private tendenziell frauenfreundlicher Elitenzentrierung verstärkt Machtungleichheiten Nachrichtenfaktor Androzentrismus (Prenner 1995): Fokus auf Männer, männlich codierte Bereiche Status & andere Nachrichtenfaktoren für Frauen wichtiger Interaktion der Nachrichtenfaktoren: je nachdem Verstärkung oder Egalisierung (zb Amtsbonus) Stereotypen und subtile Andersbehandlung (Vgl. Pantii: Portraying Politics, in: Holtz-Bacha 2007; Lünenborg/Röser 2012) Weibliche Themenkontexte: Familie, Bildung, Gesundheit, Frauen... Privater Kontext wichtiger: Nennung Familienstand, Fragen nach Privatleben, Kinder... Fokus auf das Äußere: Aussehen, Frisur, Stil, Kleidung usw. (vgl. Lünenborg 2009) Gender-bias medialer Image-Darstellung Double-Bind für weibliche Selbstrepräsentation: Männlich codierte Politik, Macht, Erfolg, Härte, Durchsetzungsfähigkeit vs. Weiblichkeit Unterschiede in Wahrnehmung und Wirkung: Emotionen: Männer menschlich, Frauen schwach Privater Kontext imagefördernd bzw. stereotypisierend Gender-Bonus Frau? Zwiespältig, aber Aufmerksamkeit als Die Erste (Rosenberger in Dorer/Geiger/Köpl 2008) 4
5 Spitzenfrauen im Feld der Politik (Qualitative Text- und Bildanalysen, Lünenborg/Röser 2012) Modernisiertes Frauenbild & Männlichkeit als Norm Frauen & Männer als erfolgreiche, kompetente Personen; Kaum explizite Diskriminierungen und Abwertungen ABER: Frauen erfolgreich, wenn sie wie ein Mann agieren Angleichung und Geschlechterdifferenzierungen Weitgehend neutralisiertes professionelles Handeln, Genderdifferenzen va. bei personalisierter Politikvermittlung Hegemoniale Männlichkeit: Stärke, Kampf, Sport, Heldentum; nur männlichen Körpern ist Macht eingeschrieben Umsorgende, mütterliche Weiblichkeit; Mode & Konsum Spitzenfrauen im Feld der Politik Modernisiertes heteronormatives Ideal Powerfrauen mit Karriere & Familie; männliche Familienernährer, First Ladies Homosexuelle Politiker möglich auf Bewährung Neoliberale Rahmung: individuelle Leistung Fazit: Wandel politischer Genderrepräsentation, aber das Männliche bleibt im Feld der Macht die Norm. Repräsentation frauenrelevanter Themen Problem Definition/Operationalisierung: Frauenthemen Arbeitsteilung und Rollenzuschreibung, soft news ; Kontext weiblicher Körper; Themen traditioneller Frauenmedien Frauenfragen /Emanzipation/Gleichstellung GMMP, Kategorie Inequalities: 2005: 4%, 2010: 6% Berücksichtigung Genderaspekt (Prenner (1995); Verschiebung/Erweiterung der Themenstruktur 5
6 Aspekte der Thematisierung von Frauenpolitik Punktuelle Thematisierungen zb Wahlkampf, Intern. Frauentag, Aufreger -Themen; feministischer Protest, Reduktion auf Familienpolitik (vgl. Lang/Sauer in Dorer ua. 2008, Frauenbericht 2010, Teil II/1) Framing: Neoliberalismus, Individualisierung De-Thematisierung von strukturellen Barrieren, Abwicklung von Feminismus als überholt (McRobbie 2010) Anti-Feminismus, neokonservative Männer-/ Väterrechtsbewegung Gender-Politik Persönliche Politik (im Alltag, Beziehungen...) Frauen-Bewegungen, Projekte, NGOs Institutionelle Frauen-/Gleichstellungspolitik Entwicklung in Österreich: Anfänge: 1979 Staatssekretärin, 1990 Frauenministerin Aktuelle Tendenzen: verstärkter Bezug auf Familie; Schwerpunktverlagerung von Frauen- hin zu Gleichstellungspolitik (vgl. Frauenbericht 2010) Gleichstellung/Frauenförderung: Maßnahmen gegen Diskriminierungen Unmittelbare, direkte Diskriminierung (Frauenlöhne) Mittelbare, indirekte Diskriminierung (zb Nachteile bei Teilzeit) Kompensatorische Förderung: Programme/Regelungen zum Ausgleich von Strukturdefiziten und unterschiedlichen Lebenslagen Quotenregelungen 6
7 Gender Mainstreaming Herkunft: Entwicklungskontext/UN-Konferenzen; EU-Ebene: 1997/8 Amsterdamer Vertrag; Österreich: Ministerratsbeschlüsse ab 2000, Arbeitskreise, Gender Budgeting in Verfassung 2008 Berücksichtigung von Gender bei allen (politischen) Entscheidungen, Maßnahmen und Tätigkeiten mit dem Ziel der Förderung der Gleichstellung Querschnittsaufgabe, Management, Top-down, Fachpolitiken, nicht nur Personalpolitik Diversitätsmanagement Herkunft: USA, Unternehmen/Management Diversitätsfaktoren: Geschlecht, Herkunft, Religion, sex. Orientierung, Alter... Nutzen der Vielfalt von Belegschaften: Anti-Diskriminierung/Personalentwicklung Marketing, KundInnenbeziehungen Innovation/Organisationsentwicklung Gender und Diversität Gleichbehandlungsgesetz 2004, -Anwaltschaft 7
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