Wohin entwickelt sich der Öko-Landbau?
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- Oskar Wetzel
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1 Wohin entwickelt sich der Öko-Landbau? Prof. Dr. H. Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz Schlierbach, 23. Januar 2006
2 Grundidee Ökolandbau Rudolf Steiner, 1924 Eine gesunde Landwirtschaft müßte Bild: dasjenige, was sie selber braucht, in sich selber eben auch hervorbringen können.
3 Grundidee Ökolandbau Sir Albert Howard, 1940 The maintenance of the fertility of the soil is the first condition of any Bild: permanent system of agriculture
4 Grundidee Ökolandbau Sir Albert Howard, 1940 Fruchtbarer Boden bringt gesunde Feldkulturen, fördert gesunde Tiere und nicht zuletzt auch gesunde Menschen Bild:
5 Grundidee Ökolandbau Hans Müller, 1952 Freiheit ist nur da, wo der bäuerliche Mensch sich der Verantwortung bewußt wird Bild: gegenüber dem, was ihm in seinem Boden zur Hut für kommende Geschlechter, - für die Heimat schlechthin anvertraut ist.
6 Grundidee Ökolandbau Lady Eve Balfour, 1975 The health of soil, Bild: The Soil Association plant, animal and man is one and indivisible.
7 Grundidee Ökolandbau Lady Eve Balfour, 1975 Die Gesundheit von Bild: The Soil Association Boden, Pflanze, Tier und Mensch ist untrennbar.
8 Bild: DLR Grundidee Ökolandbau Ernst Friedrich Schumacher, 1973 a lifestyle Bild: designed for permanence
9 Grundidee Ökolandbau Ernst Friedrich Schumacher, 1973 eine Lebensweise, Bild: konzipiert für Dauerhaftigkeit Bild: DLR
10 Gesellschaftliche Verantwortung Rio, 1992: Übereinkommen über die biologische Vielfalt Erhaltung der biologischen Vielfalt Nachhaltige Nutzung Gerechter Vorteilsausgleich Gleichrangigkeit der Ziele
11 Ökologischer Landbau produziert gesunde Lebensmittel trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei erhält die Bodenfruchtbarkeit schützt das Grundwasser vor Nitratbelastung und Pestizideintrag hält Nutztiere art- und tiergerecht schont die Ressourcen Luft, Boden und Wasser sichert Arbeitsplätze in der Landwirtschaft strebt einen weitgehend geschlossenen Betriebskreislauf an
12 IFOAM Veränderung des Prinzips Nr Den landwirtschaftlichen Nutztieren Lebensbedingungen ermöglichen, die ihren physiologischen Bedürfnissen und humanitären Grundsätzen gerecht werden. Den landwirtschaftlichen Nutztieren Lebensbedingungen ermöglichen, die es ihnen erlauben alle Aspekte ihres angeborenen Verhaltens auszuüben Den landwirtschaftlichen Nutztieren Lebensbedingungen ermöglichen, die es ihnen erlauben die grundlegenden Aspekte ihres angeborenen Verhaltens auszuüben
13 IFOAM Veränderung des Prinzips Nr Dieses Prinzip (Fairness) verlangt, den Tieren die Lebensbedingungen und Möglichkeiten bereitzustellen, die mit ihrer Physiologie, natürlichem Verhalten und Wohlergehen übereinstimmen.
14 IFOAM-Prinzipien, 2005 Health / Gesundheit Ecology / Ökologie Fairness / Gerechtigkeit Care / Fürsorge
15 Health / Gesundheit Dazu gehört (aus 1980/81): die langfristige Bodenfruchtbarkeit zu erhalten (2.) Lebensmittel mit hoher Ernährungsqualität und in ausreichender Menge zu produzieren (4.)
16 Ecology / Ökologie Dazu gehört (aus 1980/81): so viel wie möglich im geschlossenen System zu arbeiten und auf lokale Ressourcen zurückzugreifen (1.) Foto: BfN/Lehrke jede Art von Umweltverschmutzung durch landwirtschaftliche Technik zu vermeiden (3.) den Einsatz fossiler Energie in der Landwirtschaft auf ein Minimum zu reduzieren (5.)
17 Fairness / Gerechtigkeit Dazu gehört (aus 1980/81): den landwirtschaftlichen Nutztieren Lebensbedingungen zu ermöglichen, die ihren physiologischen Bedürfnissen und humanitären Grundsätzen gerecht werden (6.) den Landwirten zu ermöglichen, ihren Lebensunterhalt durch ihre Arbeit zu erwirtschaften und ihre Fähigkeiten als menschliche Wesen zu entwickeln (7.) ein System zu entwickeln, welches für beide Seiten - innerhalb und außerhalb des Systems - ansprechend ist (10.) Fotos: Vogtmann / Domäne Mechthildshausen
18 Care / Fürsorge Dazu gehört (aus 1980/81): angepasste Technologien zu entwickeln und einzusetzen, die auf einem Verständnis von den biologischen Systemen basieren (8.) die wildlebenden Tiere und Pflanzen sowie ihre Lebensräume zu schützen und zu erhalten (11.) Fotos: BfN
19 Rechtliche Umsetzung EU-RL 2092/91 über den ökologischen Landbau Erwägungsgründe: Verbrauchernachfrage/Markt Schutz der Umwelt Erhaltung des ländlichen Raumes Transparenz/Verbrauchersicherheit - Biologische Vielfalt? - Landschaftsschutz? - Soziale Aspekte? - Gesundheit?
20 Ausrichtung der EU-Richtlinie Torf? Kupfer? Teil A Düngemittel- und Bodenverbesserer seit 1991 Teil B Pflanzenschutzmittel seit Fisch und Meeres- Tiere? Teil C Futtermittel seit Synthetische Vitamine? Anhang II (Stand Januar 2006) 17 Formaldehyd? Teil E Reinigungs- und Desinfektionsmittel seit 1999 Teil D Zusatzstoffe in der Tierernährung seit 1999
21 Ausrichtung der EU-Richtlinie Anhang VI, Teil A: Zutaten nicht landwirtschaftlichen Ursprungs Anzahl A 1 (Lebensmittelzusatzstoffe einschließlich Träger)
22 Öko-Produkte im Einzelhandel Aktuelle Entwicklungen Umsatz 2004 in D: ca. 3,4 Mrd. (+ 10%), 2004 in Ö: ca. 400 Mio (2005: + 25%) Neue Bio-Supermärkte in D + 40 ( 03 04), in Ö + 8 ( 04 05) Ausweitung des Sortiments im LEH 0,1% weniger Betriebe (D) Quelle: BÖLW
23 Der Markt Anteil des LEH/der Discounter am Umsatz/Markt von Bio-Lebensmitteln in Deutschland (ZMP, 2004/05) 60% LEH Umsatz 12% LEH Umsatz 24% Discounter Markt 25% Discounter Markt 25% LEH Umsatz Brot und Backwaren Kartoffeln Eier Schweinefleisch Milch und Molkereiprodukte
24 Wie ehrlich handelt der Handel? Aus ökologischem Anbau Aus konventionellem Anbau
25 Wie ehrlich handelt der Handel? Aus ökologischem Anbau Aus konventionellem Anbau
26 Prinzip Ökonomische Existenz IFOAM 2005 Jeden, der am organischen Landbau und der Weiterverarbeitung beteiligt ist, mit einer Lebensqualität zu versorgen, die seine grundlegenden Bedürfnisse innerhalb einer sicheren, zuverlässigen und gesunden Arbeitsumgebung erfüllt.
27 Z.B. Milch 1 Liter Milch (konvent.) für 33 Cent Erzeugerpreise für Milch konvent. bio Quelle: ZMP
28 Multifunktionale Landwirtschaft Produkte Lebensmittel Wasser Energie Rohstoffe Landschaft Biodiversität Erholung Foto: Meier, Pütsch, Wörner Foto: Sommerhäuser Foto: S. Lehrke Bildung Fotos: Denz, Wolf
29 Ökolandbau Produkte Lebensmittel Wasser Energie Rohstoffe Landschaft Biodiversität Erholung Foto: Meier, Pütsch, Wörner Foto: Sommerhäuser Foto: S. Lehrke Bildung Fotos: Denz, Wolf
30 Kulturlandschaft / Artenvielfalt Natur erleben ist für 78% der Deutschen wichtiges Urlaubsmotiv (f.u.r. Reiseanalyse 2002) Gestalter, Entwickler und Pfleger einer attraktiven Kulturlandschaft 28% sind an unmittelbaren Naturerlebnissen interessierter Urlaubstyp. (Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.v., 2005)
31 Synergieeffekte Naturschutz & Biomasseerzeugung /-nutzung Abschwächung des Klimawandels Perspektiven für den ländlichen Raum, Erhalt der Kulturlandschaft Humusgehalt der Böden Förderung der Ackerbegleitflora/-fauna Verwertung von Pflegeschnittgut Erhalt und Neubildung von Mooren Foto: Katrin Winde
32 Ressource Biodiversität: Ökolandbau und Bodenleben Regenwurmbiomasse 200% Spinnenhäufigkeit Regenwurmhäufigkeit konventionell (100%) biologisch/dynamisch biologisch/organisch Quelle: Mäder et al., 2002 Kurzflüglerhäufigkeit Laufkäferhäufigkeit
33 Vergleich der Umweltwirkungen unterschiedlicher Produktionssysteme (Beispiel Allgäuer Grünlandbetriebe; nach Wetterich & Köpke 2001) Energieverbrauch 100 Tierhaltung 100 Treibhauseffekt 100 Intensiv Extensiviert Ökologisch Landschaftsbild 100 Versauerung 100 Biodiversität 100 Grundwasser 100 Oberflächenwasser 100
34 Wertschöpfung durch Ökologischen Landbau Upländer Bauernmolkerei (Usseln, Hessen) Produktion - Mio. kg Milch - Bio-Milch 2,0 4,0 10,0 14,0 Konv. Milch 7,0 6,0 7,0 7,0 Wertschöpfung -Mio. - Molkerei konv. 1,1 0,9 1,1 1,0 Molkerei - Bio 0,5 1,0 2,6 4,8 Öko-Landwirte 0,1 0,2 0,5 0,8 Summe 1,7 2,1 4,2 6,6 Ziel: Offenhaltung der Kulturlandschaft
35 Esskultur eine ganz spezielle Naturerfahrung Domäne Mechthildshausen, Wiesbaden (Hessen) Angegliedertes Restaurant: - beste Bio-Produkte - hauseigene Produktion - Gault Millau: 16 Punkte Fotos: Domäne Mechthildshausen
36 Regionale Wertschöpfung Arbeitsplätze Hochwertige Lebensmittel Imageträger und Attraktionsfaktor (Sponsoring, Gebietsmarketing, Regionalvermarktung, Fremdenverkehr) Nachwachsende Rohstoffe
37 Kooperation in Vermarktungsinitiativen Land- und Forstwirtschaft Fischerei Handwerk und Gewerbe Handel Gastronomie Naturschutz Umweltbildung Initiativen im Biosphärenreservat Rhön Rhönschaf Rhöner Biosphärenrind e.v. Rhöner Apfelinitiative e.v. Arbeitsgemeinschaft Pflanzenöl Vom Korn zum Brot Rhöner Bachforelle Rhönholzveredler Tourismus November 2001
38 Die Städte und die Natur verbinden. Foto: S. Lehrke
39 Schlussfolgerung Ökolandbau: Landwirtschaft mit Zukunft
40 Wohin entwickelt sich der Öko-Landbau? Ab dem auf Service / Vorträge Prof. Dr. H. Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz Schlierbach, 23. Januar 2006
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