Väter von Anfang an Fachtag Familie im Wandel. Bremerhaven,

Transkript

1 Väter von Anfang an Fachtag Familie im Wandel Bremerhaven,

2 Wo stehen die Väter heute? Der neue Vater Gefühlt: Väter sind heute präsenter in der Familie als deren Väter Gesehen: Väter sind präsenter in den Medien Gemessen: Mehr Männer nehmen Elternzeit 1

3 Wo stehen die Väter heute? 2

4 Wo stehen die Väter heute? Der neue Vater Gewollt: Väter von heute wollen noch präsenter sein Väter von morgen sogar noch mehr 3

5 Auf welche dieser Arten würden Sie am liebsten leben? Jährige Männer Traditionelles Familienmodell Eine Familie (mit oder ohne Kinder), in der der Mann arbeitet und das Geld verdient, während sich die Frau um den Haushalt (und die Kinder) kümmert und selbst kein Geld verdient Dazuverdienermodell Eine Familie (mit oder ohne Kinder), in der der Mann arbeitet und das Geld verdient, während sich die Frau um den Haushalt (und die Kinder) kümmert und etwas dazu verdient Eine Familie (mit oder ohne Kinder), in der die Frau arbeitet und das Geld verdient, während sich der Mann um den Haushalt (und die Kinder) kümmert und selbst kein Geld verdient Eine Familie (mit oder ohne Kinder), in der die Frau arbeitet und das Geld verdient, während sich der Mann um den Haushalt (und die Kinder) kümmert und etwas dazu verdient Gleichgestelltes Familienmodell Eine Familie (mit oder ohne Kinder), in der Mann und Frau (etwa gleichviel) arbeiten und sich beide (etwa gleichviel) um den Haushalt (und die Kinder) kümmern Eine Partnerschaft, in der Mann und Frau beide ihren Beruf über alles andere stellen Ein Leben als Single Frauen Sinus Sociovision Quelle: Sinus Sociovision Gleichstellungsstudie 2007 Basis = 320 Frauen und Männer im Alter Jahre

6 Wo stehen die Väter heute? Der neue Vater Geforscht: Väter können im Prinzip alles, was Mütter können 5

7 Forschungsvergleich: Männer - Frauen Männer wie Frauen sind zur Bindung an das Kind von Geburt an geeignet. Vater und Mutter stellen sich in gleicher Weise auf das kindliche Entwicklungsniveau ein. Mütter entfalten stärker pflegerische, Väter stärker spielerische Aktivitäten. Mütter spielen sanfter, Väter spielen rauer. Väter sprechen anders mit ihren Kindern als Mütter. Mütter sind eher bindungsorientiert, Väter mehr explorationsorientiert. VÄTER 6

8 Aber Vorsicht: Die Genderperspektive Väter sind viel mehr als Herausforderer, wie auch Mütter viel mehr sind als Pflegende. (Tamis LeMonda 2004) Das, was als männliche Haltung beschrieben wird, können Frauen auch und das, was als weibliche beschrieben wird, können Männer auch. Stichwort: Alleinerziehende Vorsicht, Biologismus! Mütter sind nicht unbedingt näher am Kind, weil sie stillen. Das Bindungshormon Oxytocin wird bei Körperkontakt ausgeschüttet auch bei Vätern. Also Vorsicht vor geschlechtsstereotypen Verallgemeinerungen! 7

9 Ein Zwischenstand: Alle relevanten Dimensionen elterlicher Erziehungsfunktionen können prinzipiell von beiden Elternteilen ausgefüllt werden. Bei den meisten Elternpaaren zeigt sich aber eine intuitive, weitgehend unbewusst praktizierte Arbeitsteilung, die sich für das Kind als deutliche Bereicherung niederschlägt. (Holger Brandes 2007) 8

10 Unterschiede sind gut und wichtig Die günstigste Familienkonstellation für die soziale Entwicklung des Kindes ist nach Forschungen von Le Camus u.a., diejenige, bei der die Erziehungsfunktion des Vaters sowohl ausreichend vorhanden ist als sich auch genügend von der Mutter unterscheidet. Diese Kinder erweisen sich als diejenigen, die am besten in die Spielgruppe integriert waren: Ihr Sozialverhalten war erheblich weiter entwickelt, ihre Offenheit gegenüber anderen entschieden größer (Jean Le Camus 2001). 9

11 Väterliches Engagement zahlt sich aus! Kinder engagierter Väter... sind einfühlsamer, sozial kompetenter und beliebter sind selbständiger, stressresistenter und weniger ängstlich haben bessere Schulnoten und eine positivere Einstellung zur Schule sind in späteren Paarbeziehungen zufriedener (Studie Early Childhood Development: Practice and Reflections, 2004) 10

12 Väterliches Engagement zahlt sich aus! Wer außer den Kindern noch profitiert: Väter sind zufriedener und leben länger Mütter sind ausgeglichener und weniger Krank Partnerschaften halten länger Die Arbeitswelt gewinnt weibliche Fachkräfte Die nächste Generation ist gleichberechtigter (Studie Early Childhood Development: Practice and Reflections, 2004) 11

13 Die Realität: Elternzeit/ Elterngeld - Zahlen Inanspruchnahme der Elternzeit: Frauen : fast 100 %; Männer: aktuell 34,2 % Dauer der Elternzeit : 79% 2 Monate, 14 % 3 bis 9 Monate 7% 10 bis 12 Monate. 3,1 Monate durchschnittliche Bezugszeit für Väter (Mütter im Schnitt 11,7) Wer bekommt wieviel? Frauen : 740 Euro Elterngeld im Durchschnitt; Männer: 1186 Euro (Quelle: statista 2016) 12

14 Die Realität: Ernährermodelle 13

15 Was hält die Väter ab? Die acht Ängste Angst ums Kind/vor dem Kind Angst vor dem Alltag Angst vor dem Arbeitgeber Angst vor finanzieller Einschränkung Angst vor der Partnerin Angst vor dem neuen Image Angst vor dem neuen Selbstbild Angst vor dem Alleinsein 14

16 Was brauchen Väter? Elternzeit/geldberatung Geburtsvorbereitung Elternzeittreff außer- und innerhalb der Unternehmen Vater-Kind Freizeit-Angebote Paarangebote Karriere im Gleichschritt Angebote in der Kita Vermittler /Vernetzer /Koordinatoren für die Bedürfnisse für Väter (Frühe Hilfen)

17 Wie erreichen wir die Väter? Ausgangslage Die traditionelle Sozialarbeit ist frauendominiert sowohl auf Nutzerinnen-als auch auf Anbieterseite. Männer fühlen sich weder durch die Räume, noch durch die Angebote vieler Einrichtungen angesprochen Männer sind eine schwierige Zielgruppe für soziale Einrichtungen, da sie nicht gelernt haben, sich auszutauschen, sondern stattdessen versuchen, Probleme zu identifizieren und selbst zu lösen. In dieser Logik bedeutet der Besuch von Bildungsangeboten das Vorhandensein von Schwäche und Unsicherheit. Es gibt keinen einheitlichen Standard für Vatersein. Vielmehr gibt es je nach Lebenslage, Werteverständnis, Erwerbssituation und Bildung unterschiedliche, zum Teil einander entgegenstehende. VÄTER 16

18 Wie erreichen wir die Väter? Ton und Ansprache Männer denken in Projekten. Probleme schrecken ab, Aufgaben fordern heraus. Sie wollen keine Therapie, sondern Coaching. Väter wollen nicht belehrt werden. Sie wollen Austausch und unverbindliche Information. Besonders erreichbar für Bildungs- und Beratungsangebote sind Väter in Wandlungsprozessen, z.b. Schwangerschaft; Geburt, Kita-Start, Schuleinstieg/ wechsel, Trennung/Scheidung VÄTER 17

19 Wie erreichen wir die Väter? Grundlegendes Väter brauchen Zeit die Bereitschaft zur Veränderung konzeptionelle Verankerung offene Angebotsformen ein gewisses Maß an Unverbindlichkeit z.b. durch an Erlebnis und Spiel angelegte Schnupperangebote Vernetzung kompetente Referenten eine Aufgabe VÄTER 18

20 Wie erreichen wir die Väter? Ein Praxis-Beispiel Geburtsvorbereitung 2 bei VÄTER e.v. Kurs 1 in Kooperation mit dem benachbarten Geburtshaus, Inhalt: die Geburt selbst Väter exklusiv unter sich ohne Mütter Leiter ist ein Mann Vortrag, Moderation, offener Austausch Inhalt Kurs 2: die Zeit nach der Geburt (Handling d. Kindes, Partnerschaft/Elternschaft, Rolle d. Vaters, Ängste u. Erwartungen) Ziel: väterliches Selbstvertrauen stärken, väterliches Engagement anregen, neugierig machen Tipps: Elternzeit-Beratung nutzen, mit anderen Vätern sprechen VÄTER 19