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- Maria Schreiber
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1 Seite 1 von 6 Hepatitis Stand: 03. April 2008 Unter Hepatitis werden alle entzündlichen Erkrankungen der Leber zusammengefasst. Diese schädigen die Leberzellen und stören die Organfunktion zum Teil erheblich. Die Ursachen für eine Hepatitis sind unterschiedlich: Es können Viren, Bakterien oder Parasiten dafür verantwortlich sein, ebenso Krankheiten (z.b. Sarkoidose oder Autoimmunerkrankungen), Medikamente, Alkohol oder Chemikalien. Am häufigsten wird eine Hepatitis durch Viren verursacht. Im Vordergrund stehen dabei fünf Virustypen. Sie werden mit den Buchstaben A, B, C, D und E bezeichnet (z.b. Hepatitis C-Virus, HCV). Ihr Übertragungsweg verläuft je nach Virustyp unterschiedlich: Bei Hepatitis A und Hepatitis E handelt es sich um Krankheiten, die über Schmierinfektionen übertragen werden (fäkal/oral). Der Erreger gelangt dabei aus dem Kot (fäkal) an Gegenstände oder in Lebensmittel und somit über den Mund (oral) wieder in einen Organismus. Hepatitis B wird dagegen sowohl sexuell als auch auf dem Blutweg, die Hepatitis C vorrangig auf dem Blutweg übertragen. Hepatitis D betrifft nur Personen, die akut oder chronisch mit dem Hepatitis B-Virus infiziert sind. Definition Als Hepatitis (griech. hépar, hépatos = Leber, -itis = Entzündung) werden entzündliche Erkrankungen der Leber bezeichnet. Für die Herkunft der germanischen Bezeichnung Leber für das Organ (althochdeutsch lebera) gibt es zwei Erklärungen. Die eine stellt die Beziehung des lebensnotwendigen Organs zum Leben in den Vordergrund und deutet die Leber als "Sitz des Lebens". Die andere leitet sich von der germanischen Wurzel liban mit der Bedeutung "haften, klebrig sein" ab und erklärt die Leber als "die Klebrige, Schmierige, Fettige". Anatomie Die Leber ist mit einem Gewicht von etwa 1,5 kg das größte innere Organ des menschlichen Körpers. Ihre Gestalt ähnelt der einer Halbkugel, deren gewölbte Seite in der rechten Zwerchfellkuppel liegt, während die flache Seite an Magen und Darm angrenzt. Die beiden Flächen sind vorn durch eine scharfe Kante getrennt und gehen hinten fließend ineinander über. An der Leber werden vier größere Bereiche, so genannte Leberlappen, unterschieden. In der Hauptsache handelt es sich dabei um den linken und rechten Leberlappen. Zum linken Leberlappen wiederum gehören der quadratische Lappen und Teile des geschwänzten Lappens. Alle Leberlappen zusammen enthalten etwa 0,5 Millionen so genannter Leberläppchen, welche die kleinste Funktionseinheit darstellen. Der Verlauf der einzelnen Leberlappen spielt bei operativen Eingriffen am Organ eine entscheidende Rolle. Die Leber verfügt als einziges Organ über die Fähigkeit zur Erneuerung (Regeneration). Werden einzelne Leberlappen bei der so genannten Lobektomie (griech. lobos = Lappen, ektome = Herausschneiden) entfernt, können sich diese innerhalb weniger Wochen zurückbilden, sodass die normale Funktionsfähigkeit
2 Seite 2 von 6 der Leber wiederhergestellt wird. Voraussetzung ist, dass der bei der Operation verbliebene Leberanteil gesund ist. Die Leber als größte Drüse des menschlichen Körpers ist eine Art Zentrallabor. In ihr finden Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechselvorgänge statt und werden Hormone beziehungsweise Fremdstoffe inaktiviert und abgebaut. Ursachen Eine Hepatitis kann durch verschiedene Schadstoffe (Noxen) ausgelöst werden. Häufige Ursache sind virale Infektionen. Zu unterscheiden sind dabei Entzündungen, bei denen die Leberzellen direkt von den Viren infiziert werden ( Virushepatitis) und Entzündungen, die im Rahmen einer allgemeinen Viruserkrankung des Körpers auftreten ( Virusbegleithepatitis). Aber auch bakterielle oder parasitäre Infektionen, Krankheiten wie Sarkoidose oder Autoimmunerkrankungen, Medikamente, Alkohol oder Chemikalien können eine Hepatitis verursachen. Virushepatitis Bei der Virushepatitis sind sechs verschiedene Formen bekannt: Hepatitis A (häufigste Form in Deutschland) Hepatitis B (zweithäufigste Form in Deutschland) Hepatitis C (häufigste Transfusionshepatitis) Hepatitis D Hepatitis E Hepatitis G Hepatitis A B C Übertragung Hauptrisiko fäkal-oral Auslandsreisen sexuell (50%), Blut (produkte), Mutter > Kind ungeschützter Geschlechtsverkehr, i.v.-drogen** Mutter > Kind, sexuell, Blut (produkte), Organtransplantate Blutprodukte, i.v.- Drogen** Inkubationszeit Tage Tage 2-26 Wochen akuter Verlauf mit Ausheilung fulminante (lebensbedrohliche) Hepatitis chronischer Verlauf 99% ca. 95% % 0,1% ca. 1,0% 0,5-1,0% nein 5% 70-80% Leberzirrhose < 0,01% 1% bis 30% Impfung ja ja nein
3 Seite 3 von 6 Hepatitis D E G Übertragung Hauptrisiko Blut(produkte), sexuell, Mutter > Kind Blutprodukte, ungeschützter Geschlechtsverkehr, i.v.-drogen** fäkal-oral Auslandsreisen Inkubationszeit 1-6 Monate Tage keine akuter Verlauf mit Ausheilung fulminante (lebensbedrohliche) Hepatitis chronischer Verlauf bei Superinfektion* in 10-30% bei Superinfektion* bis 25% bei Superinfektion* in 70-90% * Superinfektion = Infektion mit HDV bei bereits bestehender Hepatitis B; im Gegensatz dazu verläuft die Hepatitis D bei Simultaninfektion (gleichzeitiger Infektion) mit HBV wie die Hepatitis B. ** i.v.-drogen = intravenöser Drogenkonsum, also in Form von Spritzen Blut(produkte), sexuell, Mutter > Kind Blutprodukte, ungeschützter Geschlechtsverkehr, i.v.-drogen** 95% nicht bekannt 0,5-1%, bei Schwangeren bis 20% nein nicht bekannt nicht bekannt Leberzirrhose ca. 10%? < 1% nicht bekannt Impfung ja: Hepatitis-B nein nein Virusbegleithepatitis Auslöser einer Virusbegleithepatitis können verschiedene Viren sein. Bekannt sind entzündliche Veränderungen der Leber im Rahmen einer allgemeinen Virusinfektion bei Herpes-, Zytomegalie-, Varicella-Zoster-Viren ( Windpocken, Gürtelrose), Epstein-Barr- (Mononucleosis infectiosa) und Coxsackie-Viren. In Mittel- und Südamerika und in Afrika kommt das so genannte Gelbfiebervirus vor, das ebenfalls begleitende Entzündungen der Leber hervorrufen kann. Symptome Die Symptome einer Hepatitis hängen unter anderem vom jeweiligen Virustyp ab. Die manifeste Erkrankung beginnt in der Regel mit unspezifischen Allgemeinsymptomen: Müdigkeit, Abgeschlagenheit Kopfschmerzen Appetitlosigkeit Gewichtsverlust Muskel- und Gelenkbeschwerden Druckgefühl im rechten Oberbauch
4 Seite 4 von 6 Erbrechen Fieber Im Anschluss daran können charakteristische Symptome folgen: Dunkelfärbung des Urins Hellfärbung des Stuhls Gelbfärbung der Haut bzw. der Augen ( Ikterus) Mitunter kommt es in der akuten Phase der Hepatitis auch zu starkem Juckreiz. Je nach Virustyp kann die Hepatitis auch ohne jegliche Beschwerden (asymptomatisch) verlaufen. Diagnose Die Diagnose einer Hepatitis wird in der Regel durch den Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen das jeweilige Hepatitis-Virus oder durch den Nachweis von Virusbestandteilen (Antigene) im Blut erstellt. Therapie Hepatitis A, Hepatitis D, Hepatitis E Gegen Hepatitis A, Hepatitis D und Hepatitis E gibt es derzeit keine wirksamen Medikamente. Die Therapie konzentriert sich daher auf die Behandlung der Symptome. Empfohlen werden Bettruhe, Alkoholverzicht und eine fettarme, kohlenhydratreiche Kost. Hepatitis B Zur Behandlung der Hepatitis B werden vor allem Interferon alfa, Peginterferon alfa-2a und virenhemmende Mitte, wie das so genannte Nukleosidanalogon Lamivudin eingesetzt. Hepatitis C Bei einer akuten Hepatitis C kann mit einer sofortigen 24- wöchigen Interferon-alfa-Therapie der Übergang in einen chronischen Verlauf in den meisten Fällen verhindert werden. Eine chronische Hepatitis wird mit einer Kombination von Interferon und dem virenhemmenden Mittel Ribavirin behandelt. Hepatitis G Eine Behandlung bei Infektion mit dem Hepatitis G-Virus ist nicht erforderlich. Verlauf Der Verlauf einer Hepatitis kann akut oder chronisch sein. Eine akute Hepatitis tritt plötzlich auf und klingt nach einigen Wochen oder Monaten wieder ab. Bei chronischer Hepatits hält die Entzündung länger als sechs Monate an. Im günstigen Fall zeigt die Leber dabei Entzündungsreaktionen, bei denen die Funktionsfähigkeit der Leberläppchen erhalten bleibt (chronischpersistierende Form). Im ungünstigen Fall dagegen kommt es frühzeitig zu einer so genannten Leberzirrhose (griech. kirrhos = gelb). Hierbei schrumpft das Gewebe und verhärtet sich, sodass die Leberläppchen ihre Funktionsfähigkeit verlieren (chronisch-
5 Seite 5 von 6 aggressive Form). Rechtliches Jede Virushepatitis vom Typ A, B, C, D oder E ist laut Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Erkrankung. Die namentliche Meldung durch den behandelnden Arzt muss bei Verdacht auf eine Virushepatitis, bei Vorliegen einer entsprechenden Erkrankung und im Todesfall erfolgen. Auch wenn der Erreger von Hepatitis A, B oder C nachgewiesen wurde, ohne dass der Betroffene Krankheitszeichen zeigt, besteht Meldepflicht. Vorbeugen Um einer Hepatitis A sowie der Hepatitis B vorzubeugen, gibt es Schutzimpfungen. Gegen Hepatitis C, Hepatitis D und Hepatitis E existieren keine Impfstoffe. Je nach Übertragungsweg kann einer Hepatitis durch allgemeine Vorsichtsmaßnahmen vorgebeugt werden, wie: geschützten Geschlechtsverkehr ( Kondom) Schutz vor direktem Blutkontakt (insbesondere für medizinisches Personal und Drogenabhängige) vorgebeugt werden. Um Schmierinfektionen in Risikogebieten zu vermeiden, ist es notwendig, gewisse Hygieneregeln einzuhalten: Hände waschen Abkochen von Trinkwasser Schälen von Obst und Gemüse Ratgeber ICD-10-Diagnoseschlüssel Hier finden Sie den passenden ICD-10-Code zu Hepatitis : Sonstige akute Virushepatitis Chronische Virushepatitis Nicht näher bezeichnete Virushepatitis Weitere Infos finden Sie hier: Arzneimittelinformationen zu Leberentzündung Selbsthilfegruppen / Beratungsstellen: Deutsche Hepatitis Liga e.v München Postfach Postfach Telefon: 08133/92944 Fax: 08133/92945 Linktipps: In der Bundesarbeitsgemeinschaft Leber e.v. arbeiten bundesweit Selbsthilfegruppen, Vereine und Verbände Hand in Hand daran, die Interessen von allen Leberkranken zu vertreten
6 Seite 6 von 6 und zur bundesweiten Aufklärung im Bereich der Lebererkrankungen beizutragen. Die Deutsche Leberhilfe e.v. versteht sich als Bürgerinitiative von Leberkranken, Betroffenen und Interessierten und ist bundesweit tätig. Das HEP-Net ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderter Forschungsverbund, in dem sich mehr als 120 Hepatitis-Experten aus ganz Deutschland zusammengeschlossen haben. AAuf dieser Seite finden Sie eine Terminliste von Selbsthilfegruppen in Österreich sowie zahlreiche nützliche Adressen!
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