Gesundheitsversorgung vor Ort sicher stellen Gesundheitsregionen in Niedersachsen
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- Willi Brinkerhoff
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1 Gesundheitsversorgung vor Ort sicher stellen Gesundheitsregionen in Niedersachsen Thomas Altgeld Britta Richter Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
2 Inhalt 1. Aktuelle Herausforderungen für die gesundheitliche Versorgung 2. Gesundheit und Gesundheitsversorgung vor Ort verbessern 3. Gesundheitsregionen in Niedersachsen
3 Herausforderungen in Niedersachsen Stand 2012 > 65 J. Entwicklung 2030 > 65 J. Quelle:
4 Organisation der Gesundheitsversorgung Anbieterdominiert Sektoral organisiert (ambulant, stationär und Rehabilitation) mit erheblichen Schnittstellenproblemen Zersplitterung der Kostenträger (128 gesetzliche Krankenversicherungen, 45 private, andere Kostenträgerschaft des Rehabilitationssektors, der Pflege und der Versorgung von Arbeitsunfällen, andere öffentliche Mittel für Versorgung, z.b. über Sozialhilfeträger) Starke Stellung der Medizin, vergleichsweise schwache Stellung anderer Berufsgruppen Anreizsysteme für teurere Versorgungsmodelle Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
5 Einkommensunterschiede in der Lebenserwartung Datenbasis: SOEP und Periodensterbetafeln (Lampert et al. 2007) Lebenserwartung Gesunde Lebenserwartung bei Geburt bei Geburt Männer Frauen Männer Frauen Einkommen 0-60% 70,1 76,9 56,8 60, % 73,4 81,9 61,2 66, % 75,2 82,0 64,5 67, % 77,2 84,4 66,8 69,1 150% u.m. 80,9 85,3 71,1 71,0 Differenz 10,8 8,4 14,3 10,2
6 Überversorgungslagen für bessere Schulfähigkeit? Der Heil- und Hilfsmittelmarkt war 2008 mit knapp neun Milliarden Euro (5,8 %) der viertgrößte Ausgabenbereich der GKV Kinder im Alter von fünf bis 10 Jahren weisen eine stark angestiegene Zahl von Heilmittelverordnungen auf. Vor allem bei Jungen springt der Wert von 8,4 Prozent (0 5 Jahre) auf 23,4 Prozent (5 10 Jahre). Im Alter von 10 bis 15 Jahren werden dann wieder nur noch 9,1 Prozent therapiert. Sprachtherapie: Mit dem Übergang vom Kindergarten in die Schule wird bei den sechsjährigen Kindern der Verordnungsgipfel erreicht: Jeder fünfte Junge und jedes zehnte Mädchen ist in Behandlung. In den darauf folgenden beiden Lebensjahren nimmt der Verordnungsumfang wieder ab. (Daten der AOK Niedersachsen 2009) Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
7 Kein Ärztemangel, aber Mangel an bestimmten Ärztinnen und Ärzten, z.b.
8 ÄrztInnen im ÖGD verzweifelt gesucht? Keine Säule, nur ne Salzstange: Nur 0,5 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen arbeiten im ÖGD Die Zahl der ÄrztInnen im ÖGD insgesamt sank von 3780 im Jahr 1995 auf 2370 im Jahr 2012 (Stichtag , Ärztestatistik BÄK) Nur 857, also 19 % der ÄrztInnen im ÖGD hatten 2012 eine Facharztausbildung für ÖGW. Davon sind knapp ein Fünftel älter als 60 Jahre alt und etwa die Hälfte zwischen 50 und 60 Jahren alt. Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
9 Referentenentwurf Präventionsgesetz (BMG, 2014) Die Leistungen der Krankenkassen zur Prävention und Gesundheitsförderung sollen von 3,09 Euro auf 7 Euro angehoben werden, davon 2 Euro für betriebliche Gesundheitsförderung und 2 Euro für Gesundheitsförderung in nicht-betrieblichen Settings neuer 2b: Bei den Leistungen der Krankenkassen ist geschlechtsspezifischen Besonderheiten Rechnung zu tragen. Versicherte, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, haben Anspruch auf alters-, geschlechter- und ziel-gruppengerechte ärztliche Gesundheitsuntersuchungen zur Erfassung und Bewertung gesundheitlicher Risiken und Belastungen, zur Früherkennung von bevölkerungs-medizinisch bedeutsamen Krankheiten und eine darauf abgestimmte präventionsorientierte Beratung, einschließlich einer Überprüfung des Impfstatus Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
10 Wann gehen Männer in die Zahnarztpraxis? (GfK Marktforschung, 2010) Viele Männer gehen erst zum Zahnarzt, wenn sie Schmerzen haben. Demnach gehen drei von zehn befragten Männern in Deutschland (29,3 Prozent) grundsätzlich nur dann in die Zahnarztpraxis, wenn sie schon Schmerzen spüren. Etwas mehr als ein Viertel (27,6 Prozent) versucht sogar, erste Zahnschmerzen erst einmal selbst mit schmerzstillenden Mitteln zu lindern. Sie begeben sich erst auf den Behandlungsstuhl, wenn sie es nicht mehr aushalten. Dagegen lassen fast neun von zehn Frauen (87,3 Prozent) mindestens einmal im Jahr ihre Zähne vorsorglich kontrollieren.
11 Seinen Mann stehen? Die zentrale Frage bleibt, ob nicht gerade die auf den ersten Blick riskanteren gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen von Männern und die Nichtinanspruchnahme von bestimmten Angeboten der Gesundheitsförderung, nicht ein wesentlicher Teil ihrer Art ihren Mann zu stehen sind. Je unachtsamer, cooler und riskanter die Verhaltensweise, desto männlicher. No sissy stuff!
12 2. Gesundheit und Gesundheitsversorgung vor Ort verbessern
13 Faktenchek Gesundheit (Bertelsmannstiftung, 2012) Besonders häufig werden Antibiotika bei akuter Mittelohrentzündung, fiebriger Erkältung und Grippe eingesetzt. Da es sich hierbei aber meistens um Virusinfekte handelt, helfen Antibiotika vielfach gar nicht, da sie nur gegen bakterielle Keime wirken.
14 Warum macht Regionalisierung Sinn? Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten Gesundheit verknüpft mit weiteren Bereichen der Daseinsvorsorge Verbesserte Verzahnung und Koordination der Versorgungsangebote Expertise vor Ort Mehr Flexibilität & Gestaltungsspielräume Patientenorientierung
15 Definition Unter regionaler Gesundheitsversorgung werden alle koordinierten Aktivitäten einer Region oder auch Stadt verstanden, die dem Ziel dienen, die gesundheitliche Versorgungs- und Lebensqualität der Betroffenen sowie die Attraktivität einer Region bestmöglich zu organisieren. (vgl. George, 2009, S. 298)
16 Gesundheitskonferenzen Quelle: Vortrag Prof. Dr. Alfons Hollederer erenzen/doc/entwicklung_gesundheitskonferenzen.pdf Britta Richter, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
17 2. Gesundheit und Gesundheitsversorgung vor Ort verbessern
18 Was ist eine Gesundheitsregion? Gesundheitsregion Bildung Mobilität Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung Pflege Reha Gesundheitsregion
19 Kooperationspartner Gesundheitsregionen Initiative des Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung AOK Niedersachsen, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, die Ersatzkassen und der BKK Landesverband Mitte Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. ist mit der Prozessbegleitung beauftragt und berät interessierte Regionen beim Aufbau einer Gesundheitsregion. Das Landesamt für Soziales, Jugend und Familie ist die zuständige Bewilligungsbehörde
20 Ziele der Gesundheitsregionen in Niedersachsen Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäuser und nicht-ärztliche Gesundheitsberufe sollen unter besonderer Berücksichtigung der Bedarfe der Patientinnen und Patienten zusammenarbeiten. Es soll medizinischer und pflegerischer Nachwuchs gewonnen werden, um die Versorgung sicherzustellen. Vertragsärztinnen und -ärzte, insbesondere aber Hausärztinnen und Hausärzte, sollen entlastet werden (Delegation und Vernetzung) Unter Einbeziehung von in der Mobilität eingeschränkten Patientinnen und Patienten sollen Mobilitätskonzepte entwickelt und umgesetzt werden. Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention sollen durchgeführt werden.
21 Schwerpunkte und Finanzrahmen der Gesundheitsregionen 1. Kommunale Strukturbildung (Anschubfinanzierung bis zu Euro pro Landkreis oder kreisfreier Stadt für einen Zeitraum von zwei Jahren) 2. Innovative Projekte (innovative medizinische Versorgungsund/oder Kooperationsprojekte in den jeweiligen Gesundheitsregionen) Insgesamt stellt die Landesregierung pro Jahr Euro zur Verfügung. Die AOK Nds., die Kassenärztliche Vereinigung Nds., der vdek sowie der BKK Landesverband Mitte Niedersachsen stellen für die Projektförderung jährlich insgesamt weitere Euro zur Verfügung. Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
22 Elemente einer Gesundheitsregion?
23 Evaluation der Modellphase Zukunftsregionen Gesundheit Rollenwandel der Kommunen Strukturbildung Kennenlernen Neue Qualität von Netzwerkarbeit Bewusstseinsschaffung Gesundheitskonferenzen als Motor
24 Konkrete Ergebnisse aus den Zukunftsregionen: Gesund aufwachsen Gesund Leben Lernen Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern Kompetenzwerkstatt Space Limit Zukunft schenken
25 Konkrete Ergebnisse aus den Zukunftsregionen: Gesund leben und arbeiten Gesundheitsförderung im Stadtteil Präventionsführer Hilfe bei psychischen Problemen-Wegweiser für Ratsuchende Überleitungsmanagement Krisencard Rollende Arztpraxis, andere Mobilitätsprojekte Bedarfsgerechte Randzeitenbetreuung
26 Konkrete Ergebnisse aus den Zukunftsregionen: Gesund alt werden Demenz-Service-Zentrum Krisenintervention bei Demenz NÄPA Versorgung von Patientinnen und Patienten in Pflegeeinrichtungen Nachwuchsgewinnung (medizinisch/pflegerisch)
27 Was ist hinderlich und förderlich? Hinderliche Faktoren Bremser Mangelnde Förderung durch politische Ebene Entscheidungen im Alleingang Schwierigkeiten bei der Festlegung von Themenschwerpunkten Mangelnde Transparenz Personelle Rahmenbedingungen Hinderliche rechtliche Rahmenbedingungen Förderliche Faktoren Beschleuniger Eindeutiger politischer Wille Frühzeitige Einbindung zentraler Akteure und bestehender Strukturen Richtige Balance für fundierte Bestandsaufnahme und Analyse Transparenz über den Prozess Einbindung von Entscheidungsträgern Systematisches Vorgehen Überregionale Prozessbegleitung Finanzielle Ressourcen
28 Aktuelle Projektperspektiven Wilhelmshaven Friesland Wesermarsch Lüneburg Leer LK Oldenburg Cloppenburg Celle Uelzen Lüchow- Dannenberg Stadt und LK Osnabrück Stadt und Region Hannover Salzgitter Peine Gifhorn Braunschweig Hameln- Pyrmont Northeim Hildesheim Goslar Stadt und LK Göttingen Osterode am Harz
29 Weiterführende Informationen Evaluationsbericht abrufbar unter: Leitfaden Gesundheitsregionen Sachverständigengutachten 2014 Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. Britta Richter Tel.: Britta Richter, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
30 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Thomas Altgeld Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.v. Fenskeweg Hannover Tel.: +49 (0)511 / thomas.altgeld@gesundheit-nds.de Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
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