Lernen: Themen der Vorlesung
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- Clemens Schenck
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1 I II III Lernen: Themen der Vorlesung Geschichte und Gegenstand der Lernpsychologie Habituation Klassisches Konditionieren I Grundlegende Phänomene, Prinzipien, Anwendungsbeispiele IV Klassisches Konditionieren II Komplexitäten und mathematische Erklärungsmodelle V Klassisches Konditionieren III Evaluative Konditionierung VI Operante Konditionierung I Grundlegende Phänomene, Prinzipien, Anwendungsbeispiele VII Operante Konditionierung II Verstärkerpläne VIII Operante Konditionierung III Vermeidung, Bestrafung, Löschung IX Operante Konditionierung IV Theorien X Relation von operanter und klassischer Konditionierung 1
2 Übersicht Der Informationswert des CS Das Rescorla-Wagner-Modell Was wird gelernt? - S-S oder S-R-Assoziationen? - Die Form der CR Allgemeingültigkeit der Lerngesetze 2
3 Der Informationswert des CS Kontingenz Vorhersagewert eines CS: P(USICS) P(USI CS) Exzitatorische Konditionierung: P(USICS) > P(USI CS) Keine Konditionierung: P(USICS) = P(USI CS) Inhibitorische Konditionierung: P(USICS) < P(USI CS) Dissoziation von Kontingenz und Häufigkeit der Kopplung Basisrateneffekte: Rescorla (1968) Überschattung Keine Konditionierung eines CS1 in Gegenwart eines salienteren CS2 Übererwartung Kombination zweier bereits etablierter CS mit gleichem US führt zur Abschwächung der CR auf die einzelnen Stimuli Blockierung Kopplung eines neuen CS2 mit einem bereits etablierten CS1 bei gleichem US bewirkt keine Konditionierung bzgl. CS2 (Kamin, 1968) 3
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5 Grad der Konditionierung Dissoziation von Kontingenz und Häufigkeit der Kopplung (Rescorla, 1968) 5
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8 Das Rescorla-Wagner-Modell (1972) Theoretische Grundannahmen In jedem Durchgang wird die auf der Basis des CS erwartete US-Stärke mit der tatsächlichen US-Stärke verglichen Bei mehreren simultan dargebotenen CS entspricht die Gesamterwartung der Summe der Erwartungen bzgl. der einzelnen CS Abweichungen führen zur Konditionierung der CS (Plural), d.h. zu einer Veränderung der mit ihnen jeweils verbundenen US-Erwartungen Die Stärke der Abweichung bestimmt die Stärke der Konditionierung Je nach Richtung der Abweichung entsteht exzitatorische oder inhibitorische Konditionierung Die Salienz der CS bestimmt das Ausmaß der Konditionierung 8
9 Das Rescorla-Wagner-Modell (1972) Mathematische Formalisierung (Delta-Regel): Δ V CSi = S CSi x (A V CS ) Δ = Veränderung V = US-Erwartung für einen CS entspricht der Stärke der CR nach einem CS S = Salienz (0 S 1) Beeinflußt Lernen/Konditionierbarkeit 0 = unbemerkt, kein Lernen; 1 = maximale Salienz, perfektes Lernen A = US-Stärke (0 A, d.h. es gibt keinen negativen US) V CS = Summe der US-Erwartungen aller anwesenden CS Additives Modell (Konfigurationseffekte als jeweils eigene CS) 9
10 Das Rescorla-Wagner-Modell (1972) Anwendungen der Formel Akquisition Asymptotischer Lernzuwachs, Konvergenz auf A Extinktion Asymptotische Abnahme, Konvergenz auf 0 Überschattung Bei multiplen CS: Asymptote V CSi = (S CSi / S CS ) x A Blockierung Keine Abweichung von der Erwartung (A = V CS ) Übererwartung und konditionierte Inhibition Kontingenz Kontingenzeffekte ohne Wahrscheinlichkeitsberechnung Blockierung durch Kontext-Assoziation Auflösung der Kontext-CS-Blockierung durch Blockierung der Kontext-US-Assoziation (Rescorla, 1972) 10
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12 Abbildung 5.1: Vorhersagen des Rescorla-Wagner-Modells für die einfache Akquisition bei einem einzigen CS. Die verwendeten Parameter sind A 1 = 100, S L =.2. Assoziative Stärke vor dem Durchgang Diskrepanz zwischen A 1 und V sum Veränderung der assoziativen Stärke im Durchgang A 1 = V L V sum V L V sum V L V sum V L V sum Durchgang 1 Durchgang 2 Durchgang 3 Durchgang James E. Mazur, Lernen und Gedächtnis, Pearson Studium Verlag 2004.
13 Abbildung 5.2: Vorhersagen des Rescorla-Wagner-Modells für einen Fall, in dem ein lautes Geräusch einen Lichtreiz überschattet. Die verwendeten Parameter sind A 1 = 100, S L =.2, S N =.5. Assoziative Stärke vor dem Durchgang Diskrepanz zwischen A 1 und V sum Veränderung der assoziativen Stärke im Durchgang A 1 = V L V N V sum V L V N V sum V L V N V sum V L V N V sum Durchgang 1 Durchgang 2 Durchgang 3 Durchgang James E. Mazur, Lernen und Gedächtnis, Pearson Studium Verlag 2004.
14 Abbildung 5.3: Vorhersagen des Rescorla-Wagner-Modells für den Fall, dass T ein konditionierter Inhibitor werden soll. Die verwendeten Parameter sind A 0 = 0, S L = 0.2, S T = 0.2, der Anfangswert für V L = 90. Assoziative Stärke vor dem Durchgang Diskrepanz zwischen A 0 und V sum Veränderung der assoziativen Stärke im Durchgang V T V T V T V T A 0 = 0 V V V V V V V V L sum L sum L sum L sum Durchgang 1 Durchgang 2 Durchgang 3 Durchgang James E. Mazur, Lernen und Gedächtnis, Pearson Studium Verlag 2004.
15 Was wird gelernt? S-S oder S-R-Assoziationen? sensorische Präkonditionierung Spricht für S-S-Assoziationsbildung Konditionierung zweiter Ordnung Grundparadigma ist bzgl. S-S vs. S-R uneindeutig, komplexere Studien belegen S-R-Assoziationsbildung US-Abwertung Spricht für S-S-Assoziation 15
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19 Was wird gelernt? Die Form der CR Kompensatorische CRs Kontextspezifische Drogentoleranz (Siegel, 1975) (Scheinbar) abnehmender analgetischer Effekt von Morphium Kontext als CS für Gegenreaktion: Aufhebung des Toleranzeffekts in verändertem Kontext Anwendungsbeispiel: Der paradoxe Drogentod Conditioned Opponent Theory (Schull, 1979) Nur b-prozesse sind konditionierbar Sometimes Opponent Process Theory (Wagner, 1981) CR = UR bei monophasischer UR; CR = UR bei biphasischer UR (b-prozeß) 19
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21 Allgemeingültigkeit der Lerngesetze Äquipotenz Beliebigkeit des CS, kein sinnfälliger Zusammenhang zum US nötig Lediglich Salienzunterschiede zwischen den CSi bedingen unterschiedlich starke Konditionierungen Aber: CS-US Interaktion (Garcia & Koelling, 1966) Preparedness statt Äquipotenz (Seligman, 1970) Speziestypisch vorbereitete Muster der Konditionierbarkeit, z.b. höhere Löschungsresistenz der Angstkonditionierung (SCR) auf potentiell bedrohliche Stimuli (Spinnen, Schlangen; Öhman et al., 1985) 21
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23 Literatur Mazur, J. E. ( ). Lernen und Verhalten (Kap. 5). München: Pearson Studium. Schwartz, B., Wasserman, E. A. & Robbins, S. J. ( ). Psychology of learning and behavior (Kap. 4, 5, 6).New York, Norton & Co. 23
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