Freundschaften als Element der alltäglichen Lebensführung in der zweiten Lebenshälfte
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- Hinrich Huber
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1 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (1) Freundschaften als Element der alltäglichen Lebensführung in der zweiten Lebenshälfte Dr. Julia Hahmann Prof. Dr. Harald Künemund Universität Vechta Institut für Gerontologie
2 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (2) Gliederung 1. Fragestellung 2. Quantitative Perspektive: Alltagsintegration von Freundschaften 3. Qualitative Perspektive: Systematisierung von Freundschaftstypen 4. Zusammenfassung & Ausblick
3 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (3) 1. Fragestellung o Sozialer Wandel: Veränderung von Beziehungskarrieren und Formen familiären Zusammenlebens, z.b. (vermeintlich) zunehmende Partnerlosigkeit o Demographischer Wandel: steigende Anzahl älterer Menschen, zurückgehende Anzahl jüngerer Menschen, beanpole families Können Freundschaften künftig die Folgen der oft vermuteten Zunahmen an Isolation, Einsamkeit oder fehlenden Unterstützungsleistungen kompensieren oder zumindest abfedern?
4 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (4) 1. Fragestellung o Notwendig ist dann zunächst die Beantwortung der Frage der Altersabhängigkeit : Nimmt die Bedeutung von Freundschaften mit dem Alter ab (oder in jüngeren Kohorten zu)? Dazu bieten sich verschiedene Perspektiven an: Zahl der Freunde und Häufigkeit des Kontakts (z.b. convoi oder SOK, entsprechende Befunde aus BASE und Alters-Survey Welle 1) Belastbarkeit der Freundschaften (support, weak ties, Multiplexität) Verändert sich die Alltagsintegration von Freundschaften in der zweiten Lebenshälfte? Variiert die Bedeutung von Freundschaft? Lassen sich Typen identifizieren bzw. konstruieren?
5 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (5) 1. Fragestellung o Freundschaften haben einen hohen Stellenwert, müssen aber nicht zwangsläufig die alltägliche Lebensführung beeinflussen (Stiehler 2008) o Freundschaftliche Kontaktmuster werden aufgrund der schwachen Institutionalisierung dyadisch ausgehandelt, z.b. Kontaktfrequenz, Inhalte, emotionale Nähe (Hahmann 2013) o Betrachtung von Freundschaft kann a) unter Bedingungen der alltäglichen Lebensführung und b) als eigenständige Form der alltäglichen Lebensführung erfolgen (Voß 1991) Hierzu u.e. notwendige Vorarbeiten: 2. Deskription der Alltagsintegration von Freundschaften 3. Systematisierung von Freundschaftstypen
6 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (6) Quantitative Exploration: o Daten des Deutschen Alterssurvey (DEAS), Querschnitt 2008, n= o Fragen zur Häufigkeit von verschiedenen Tätigkeiten, die u.a. auch mit Freund/-innen ausgeübt werden, deskriptive Analysen zur Frage der Korrelation mit dem kalendarischen Alter (unter Kontrolle von Geschlecht und Region). Beispiel Frage 427: Wie oft treiben Sie Sport, z.b. Wandern, Fußball, Gymnastik oder Schwimmen? (Täglich, Mehrmals in der Woche, Einmal in der Woche, 1-3-mal im Monat, Seltener, Nie) Falls nicht nie genannt: Und machen Sie das meist allein oder mit anderen Personen? (Meist allein, Mit Partner/in, Mit Verwandten, Mit Freunden, Im Verein, Mit Anderen)
7 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (7) Freunde insgesamt Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
8 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (8) Spazierengehen Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
9 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (9) Sportveranstaltungen besuchen Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
10 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (10) Sport treiben Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
11 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (11) Kulturveranstaltungen besuchen Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
12 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (12) Künstlerische Tätigkeit Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
13 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (13) Kurse oder Vorträge besuchen Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
14 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (14) Gesellschaftsspiele machen Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
15 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (15) Regelmäßige Treffen in einem festen Kreis Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
16 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (16) Freunde mindestens einmal monatlich treffen Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
17 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (17) Freunde mindestens einmal wöchentlich treffen Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
18 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (18) Freunde mehrmals pro Woche treffen Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
19 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (19) Bewertung der Veränderung in den letzten 10 Jahren Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
20 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (20) Erwartung der Veränderung in der Zukunft Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008, eigene Berechnungen
21 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (21) 3. Systematisierung von Freundschaftstypen Untersuchungsgruppe 37 Personen von 52 bis 81 Jahren Interviewmethode leitfadengestütztes problemzentriertes Interview nach Witzel 1985 Auswertungsmethode empirische Typenbildung nach Kelle/Kluge 1999 Ergebnis Typologie von Freundschaftsmustern
22 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (22) 3. Systematisierung von Freundschaftstypen Hahmann 2012 in Anlehnung an Adams et al. 2006
23 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (23) 3. Systematisierung von Freundschaftstypen Struktur dyadisch in Partnerschaft in Gruppen
24 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (24) 3. Systematisierung von Freundschaftstypen Struktur Hierarchisierung Freundschaft dyadisch Familie Freundschaft in Partnerschaft Familie Freundschaft in Gruppen Familie
25 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (25) 3. Systematisierung von Freundschaftstypen Alltagsintegration Struktur Hierarchisierung aktiv begleitend vernachlässigt dyadisch Freundschaft Familie in Partnerschaft Freundschaft Familie in Gruppen Freundschaft Familie
26 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (26) 3. Systematisierung von Freundschaftstypen Alltagsintegration Struktur Hierarchisierung aktiv begleitend vernachlässigt dyadisch Freundschaft Familie in Partnerschaft Freundschaft Familie in Gruppen Freundschaft Familie
27 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (27) 3. Systematisierung von Freundschaftstypen Alltagsintegration Struktur Hierarchisierung aktiv begleitend vernachlässigt dyadisch Freundschaft Die Substituierenden Familie Die Integrativen Die Begleitenden Die Individualisten in Partnerschaft Freundschaft Familie Die Dualisten in Gruppen Freundschaft Familie Die Verwurzelten
28 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (28) 4. Zusammenfassung & Ausblick o Freundschaften sind ein häufiges und nicht sehr stark alterskorreliertes Phänomen, der Rückgang in den höheren Altersgruppen könnte auf die Mortalität im Netzwerk verweisen. o Freundschaften spielen eine Rolle im Alltag auch alter Menschen, die Altersund Kohorteneffekte scheinen heute aber minimal. o Freundschaften sind ein heterogenes Phänomen, eine hohe Alltagsintegration lässt sich aber anhand biographischer Motive unterscheiden o Freundschaften können familiäre Beziehungen ersetzen, erfordern aber ein starkes Individuum -> Produktion neuer sozialer Ungleichheiten
29 J. Hahmann & H. Künemund: Freundschaften als Element alltäglicher Lebensführung (29) 4. Zusammenfassung & Ausblick o Freundschaften als Element der alltäglichen Lebensführung in der zweiten Lebenshälfte sind u.e. zu Unrecht ein völlig vernachlässigtes Feld der quantitativen und auch der qualitativen Alter(n)sforschung. o Zunächst wären empirische und darauf gestützt theoretische Typen zu konstruieren (qualitativ, rekonstruktiv und grounded theory). o Anschließend könnten Indikatoren für die quantitative Forschung entwickelt werden, die unterschiedliche Freundschaftstypen berücksichtigt und nicht den Befragten allein die Entscheidung überlässt, was Freundschaft ist. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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