Branchenbericht 2013 der Zuckerindustrie
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- Katharina Fürst
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1 der Zuckerindustrie GEWERKSCHAFT NAHRUNG-GENUSS-GASTSTÄTTEN
2 Zuckerindustrie 2013 Die Zuckermarktordnung endet am Auf diesen Kompromiss verständigten sich das Europäische Parlament, die Europäische Kommission und der EU-Ministerrat im Rahmen der Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der EU. Das Quotensystem, geregelt durch die Zuckermarktordnung der Europäischen Union, garantiert einen 85-prozentigen Anteil des in der EU benötigten Bedarfs aus heimischer Erzeugung. Für die europäischen Zuckerproduzenten wurde damit eine Produktionsobergrenze von 13,8 Mio. Tonnen festgelegt. 15 Prozent des EU-weiten Verbrauchs werden aus zollfreien bzw. zollreduzierten, vornehmlich aus Entwicklungsländern gedeckt. Der Zuckerverbrauch innerhalb der EU ist seit Jahren stabil. Er liegt bei gut 16 Mio. Tonnen. Die Zuckerindustrie gehört zu den kleineren Industriebranchen in der Ernährungswirtschaft in Deutschland, in der im 1. Halbjahr 2013 in 23 Betrieben Arbeitnehmer tätig waren. Sie hat einen Anteil an den Gesamtumsätzen in der Ernährungswirtschaft von 2,2 Prozent 1. Entwicklung der Verbrauchs- und Produktionsmengen Die Zuckererzeugung aus Rüben fiel trotz guter Erträge im Wirtschaftsjahr 2012/13 um 4,9 Prozent niedriger aus als im Vorjahr, in dem Rekorderträge erzielt werden konnten 2. Gegenüber 2011 verringerte sich die Zuckerrübenanbaufläche um 3,3 Prozent auf rund 345 Tsd. Hektar. Aus rund 25 Mio. Tonnen Zuckerrüben wurden rund 4 Mio. Tonnen Zucker gewonnen. Zuckererzeugung in Deutschland in 1000 Tonnen Weißzuckerwert (Ww) 2006/ / / / / / /13 Zuckererzeugung in 1000 t Ww Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Jahresbericht 2012/13, S 10 Die Rübenerzeugung bewegt sich seit Ende der achtziger Jahre auf nahezu konstantem Niveau. Der Anteil des Rübenzuckers liegt 2012/2013 bei rund 26 Prozent der Weltzuckererzeugung 3. 1 Stat. Bundesamt, WZ 2008 Nr Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Jahresbericht 2012/13, S. 7 3 Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, 2013
3 Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e.v. Inlandsabsatz von Zucker Im Wirtschaftsjahr 2012/2013 fielen 81 Prozent des gesamten Inlandsabsatzes auf die Zucker verarbeitende Industrie. Darin eingeschlossen sind die Liefermengen von Zucker an das Handwerk und die chemische und Fermentationsindustrie. 15 Prozent wurde als Haushaltszucker in den Handel und 4 Prozent an unbekannte Empfänger geliefert. Der Inlandsabsatz ist in diesem Zeitraum um knapp 7 Prozent gefallen 4. Absatz von Haushalts- und Verarbeitungszucker Haushaltszucker Zucker mit Verarbeitungszucker unbekannter Empfängergruppe in 1000 Tonnen Inlandsabsatz 2005/ / / / / / / Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Jahresbericht 2012/13, S Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Jahresbericht 2012/13, S. 15 f. 4
4 Pro-Kopf-Verbrauch Seit 40 Jahren liegt der Pro-Kopf-Verbrauch von Zucker in Deutschland zwischen 33 und 35 Kilogramm pro Jahr 5. Zuckerverbrauch in einigen Ländern - in kg Rohwert pro Kopf - Länder 2009/ / / /13 Europa 1) 37,3 37,8 38,2 38,3 EU 36,4 37,3 37,5 37,6 Norwegen 32,1 31,0 30,0 29,8 Schweiz 46,6 47,1 56,2 48,9 Türkei 29,1 29,6 30,2 30,4 Russland 42,3 42,5 42,5 42,7 Ukraine 45,9 43,5 45,0 44,7 Nord- und Mittelamerika 1) 36,1 35,6 36,0 36,6 USA 32,5 33,0 32,5 33,2 Kuba 54,1 54,1 64,1 64,6 Guatemala 57,9 58,1 58,1 57,4 Mexiko 40,8 37,1 40,0 41,2 Honduras 42,2 43,2 44,1 41,8 El Salvador 39,5 39,2 40,0 40,8 Südamerika 1) 51,2 51,0 52,0 51,8 Argentinien 45,8 45,7 45,7 45,3 Brasilien 63,1 63,3 62,4 62,3 Kolumbien 34,3 34,1 38,3 36,1 Asien 1) 17,8 17,6 18,1 18,3 China 11,3 11,2 11,4 11,6 Indien 19,6 19,0 20,1 20,5 Indonesien 22,8 22,7 22,7 22,8 Pakistan 25,8 24,4 24,0 24,2 Philippinen 20,5 20,9 20,8 20,8 Thailand 39,2 40,6 41,5 42,9 Afrika 1) 15,6 15,4 15,9 16,0 Ägypten 36,3 35,8 36,6 37,2 Südafrika 34,9 35,5 37,4 38,5 Ozeanien 1) 48,2 48,2 47,5 47,0 Australien 62,0 61,8 60,7 60,3 Welt 1) 23,3 23,1 23,6 23,8 1) Einschl. der nicht aufgeführten Länder. Quelle: F.O. Licht 5 Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Bonn
5 Preisindex Laut Statistischem Bundesamt sind die Verbraucherpreise in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2012 gegenüber 2011 um 2,0 Prozent angestiegen. Der Preisanstieg setzte sich auch im 1. Halbjahr 2013 jedoch in geringerem Umfang fort. Die Verbraucherpreise lagen in den ersten sechs Monaten 2013 durchschnittlich um 5,2 Prozent höher als im Jahresdurchschnitt Maßgeblich für die Entwicklung der Teuerungsrate war die überdurchschnittliche Preisentwicklung in den Energiepreisen, aber auch im Bereich Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke. Verbraucherpreisindex 2010 = 100 Jahresdurchschnitt Hj Verbraucherpreisindex 102,1 104,1 105,2 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke Süßwaren, Schokolade, Zucker, Marmelade, Konfitüre, Honig Sirup Quelle: Statistisches Bundesamt, Ergebnis , Stand ,8 106,3 110,1 100,9 104,7 106,7 Deutlich teurer wurden auch Zucker und Süßwaren. 6 Die durchschnittliche Teuerungsrate betrug im 1 Hj bei Süßwaren, Schokolade, Zucker, Marmelade, Konfitüre, Honig und Sirup 6,7 Prozent gegenüber Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom , 18/13
6 Umsatzentwicklung der Zuckerindustrie Entwicklung Umsatz/geleistete Arbeitsstunden und Lohnquote (Entgelte in vh des Umsatzes) in der Zuckerindustrie Hj (Index 2002 = 100) * Beschäftigte Umsatz in Mio BrLohGeh in Mio Quelle: StBA, ab 2002 und 2007 jeweils erweiterter Berichtskreis und 2008 an die EU angepasst Wirtschaftszweige, WZ 2008, * 1.Halbjahr 2013 Mit fast 3,8 Mrd. Euro erzielte die Zuckerindustrie 2012 einen Rekordumsatz, der deutlich über der Entwicklung in den letzten 10 Jahren lag. Im 1. Halbjahr 2013 ging der Umsatz jedoch um 2,5 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2012 zurück. Bereits von 2010 bis 2011 konnte der Umsatz um 545 Mio. Euro oder 22 Prozent gesteigert werden. Die Ursache des Umsatzzuwachses in diesem Zeitraum lag u. a. daran, dass seit 2011 in der amtlichen Statistik ein weiterer Betrieb zu den Betrieben der Zuckerindustrie gezählt wird, weil der Produktionsschwerpunkt verändert wurde 7. Änderung des Statistischen Bundesamtes (StBA) Das Statistische Bundesamt hat in 2007 eine Umstellung des Erfassungskreises vorgenommen. Während vor diesem Zeitraum Betriebe ab 20 und mehr Beschäftigte erfasst wurden, werden seit diesem Zeitpunkt nur noch Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten berücksichtigt. Von daher sind die Zeitreihen nur bedingt vergleichbar. Besonders wird die Umstellung der Statistik an der Veränderung der Anzahl der erfassten Betriebe deutlich. Import- und Exportentwicklung in der Zuckerindustrie Die bestehende Quotenregelung und die Vereinbarungen mit der Welthandelsorganisation erlaubt den europäischen Zuckerherstellern jährlich bis zu 1,35 Mio. Tonnen Zucker zu exportieren 8. 7 Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Jahresbericht 2011/12, S FAZ v
7 Ein- und Ausfuhr von Zucker in Tonnen Ww Einfuhr in t 2008/ / / /12 Veränd. z.vorj in % Ausfuhr in t 2008/ / / /12 Veränd. z. Vorj. in % ,5 % % Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Jahresbericht 2012/2013, S. 19 Die Zuckerausfuhren nahmen im Wirtschaftsjahr 2011/2012 um 26 Prozent zu. Die Zuckereinfuhren stiegen in diesem Zeitraum um 4,5 Prozent an. Die eingeführten Tonnen Zucker teilten sich auf in Tonnen Rohzucker und Tonnen Weißzucker. 78 Prozent der Gesamteinfuhren kamen aus EU-Ländern und 83 Prozent des aus Deutschland exportierten Zuckers gingen in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Zuckerimporte aus Drittländern beliefen sich insgesamt auf t Weißzucker (Ww), davon kamen t Ww aus AKP-Ländern und Indien sowie t Ww aus verschiedenen Drittländern. Die Ausfuhren von Zucker im Wirtschaftsjahr 2011/2012 beliefen sich auf t Ww. Von den Gesamtausfuhren gingen 83 Prozent bzw t Ww in die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. 9 Rund zwei Drittel des weltweit erzeugten Zuckers wird direkt in den Erzeugerländern verbraucht. Im Wirtschaftsjahr 2011/2012 betrug das weltweite Handelsvolumen 59 Mio. Tonnen. Davon wurden rund 9 Mio. Tonnen über Präferenzabkommen oder vergleichbare Regelungen abgewickelt. Rund 50 Mio. Tonnen bzw. 30 Prozent werden an den Hauptbörsenplätzen London und New York gehandelt. Betriebe und Beschäftigte der Zuckerindustrie In der Zuckerindustrie zählte das Statistische Bundesamt in Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten im 1. Halbjahr Betriebe mit Beschäftigten, 152 weniger als im Jahr Da bis 2010 nur 22 Betriebe statistisch erfasst wurden (s.o.), stieg die Zahl der Beschäftigten von 2010 zu 2011 um 494 Beschäftigte (12 Prozent). Im Unterschied zu der Grundstatistik nach Wirtschaftsbranchen des Statistischen Bundesamtes, die Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten erfasst, zählt die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Stichtagserhebung zum 30. Juni eines Jahres ausschließlich sozialversicherungspflichtig beschäftigte 9 Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Jahresbericht 2012/2013, S. 11 ff.
8 Arbeitnehmer. In der Zuckerindustrie arbeiteten am in 36 Betrieben sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer 10. Allerdings weichen die Beschäftigtenzahlen der großen deutschen Zuckerproduzenten deutlich von den genannten Beschäftigtenzahlen des Statistischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit nach oben ab. Vor allem ein Großteil des Weiterarbeitungsgeschäfts wird in den Beschäftigtenstatistiken nicht erfasst. Dieses gilt auch für zuckerfremde Geschäftsaktivitäten. In gut 50 Prozent aller Betriebe mit Beschäftigten arbeiteten am Stichtag 30. Juni sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer (87 Prozent). Betriebe u. ihre sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) nach Betriebsgrößenklassen Stichtag: Insgesamt Betriebe SvB Betriebe SvB Betriebe SvB Betriebe SvB Betriebe SvB * * * * * * % 100% 11 % 3 % Betriebe SvB Betriebe SvB % 9 % 50 % 87 % *Daten werden aus Geheimhaltungsgründen nicht veröffentlicht. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigtenstatistik, 2012 Teil der regelmäßigen Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit ist die Auswertung von Strukturmerkmalen der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Altersgruppen Stichtag Wirtschaftsabteilungen Insgesamt darunter Herstellung von Zucker unter 25 Jahre 25- unter 35 Jahre 35- unter 45 Jahre 45- unter 55 Jahre 55- unter 65 Jahre 65 und älter Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit In der Zuckerindustrie waren zum Stichtag ,8 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter 25 Jahre und 18,7 Prozent zwischen 55 und 65 Jahre. Am waren knapp 55 Prozent älter als 45 Jahre. In den nächsten 10 Jahren scheidet ein überproportionaler Anteil der 1950/1960 geborener Jahrgänge aus dem Erwerbsleben aus und nach der derzeitigen 10 Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigtenstatistik
9 Entwicklung können die Neueintritte Jüngerer den Abgang Älterer bei weitem nicht ausgleichen. Ohne gezielte Maßnahmen zur altersgerechten Arbeitsgestaltung, die ältere Beschäftigte noch möglichst lange im Erwerbsleben hält und eine deutlich höhere Ausbildungs- und Übernahmequote, können die demografischen Effekte in der Branche nicht aufgefangen werden. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach ausgewählten Merkmalen Stichtag Nationalität Geschlecht Insgesamt darunter davon Deutschland Ausländer Männer Frauen ,0% 98 % 2 % 80 % 20 % Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigtenstatistik, 2012 In der Branche arbeiteten lediglich 72 bzw. 2 Prozent ausländische Arbeitnehmer. 80 Prozent (3.543 Personen) sind Männer und 20 Prozent (883 Personen) sind Frauen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach ausgewählten Merkmalen Stichtag nach Qualifikationsniveau davon Insgesamt mit Berufsausbildung ohne Berufsausbild. Fach- /Hochschulabschluss Keine Zuordnung möglich Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigtenstatistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der deutschen Süßwarenindustrie besitzen eine Berufsausbildung. Dagegen können 653 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer keine Berufsausbildung vorweisen. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass sich unter den Beschäftigten, deren Qualifikation nicht zugeordnet werden kann, ebenfalls weitere Un- und Angelernte befinden. In der Gruppe Beschäftigte mit einem beruflichen Abschluss befinden sich zudem viele Arbeitnehmer mit einer branchenfernen Ausbildung. Sie sind als Seiteneinsteiger aus anderen Berufen in die Branche gewechselt. Knapp 12 Prozent der Beschäftigten verfügen über einen Fach- bzw. Hochschulabschluss.
10 Wirtschaftliche und konjunkturelle Entwicklung Entwicklung Umsatz/geleistete Arbeitstunden und Lohnquote (Entgelte in vh des Umsatzes) in der Zucker- und Ernährungsindustrie Hj (Index 2002= 100) * Zucker: Ums./Beschstd. 100,0 101,3 107,3 115,3 117,6 102,6 116,9 120,4 123,6 133,9 163,9 165,8 Zucker: BrLohGeh/Ums. 100,0 107,4 102,5 102,5 103,7 119,8 107,4 107,4 104,9 100,0 84,0 86,4 Ernährg.: Ums./Beschstd. 100,0 107,8 111,3 114,2 118,4 135,5 142,6 136,9 136,9 147,5 151,8 153,9 Ernährg.: BrLohGeh/Ums. 100,0 100,0 96,3 94,5 90,8 85,3 81,7 87,2 87,2 82,6 82,6 81,7 Quelle: Stat. Bundesamt, WZ 2008, ab 2007 Betriebe ab 50 Beschäftigte, * 1. Halbjahr 2013 In der Zuckerindustrie stieg der Umsatz je Arbeitsstunde von 366 Euro im Jahre 2008 auf 519 Euro im 1. Halbjahr In der gesamten Ernährungswirtschaft wurde dagegen gerade einmal ein Wert von 217 Euro erreicht. Die Arbeitsproduktivität konnte enorm gesteigert werden. Erkennbar an den deutlichen Umsatzzuwächsen in 2012 und dem relativ niedrigen Anstieg der Beschäftigtenzahlen in der Branche. Die Bruttolohn- und Gehaltssumme im Verhältnis zum Umsatz blieb in den Jahren 2008 und 2009 konstant bei 8,7 Prozent, fiel dann jedoch im 1. Halbjahr 2013 auf 7 Prozent 11. D. h., von einem Euro Umsatz betragen die Bruttolohn- und -gehaltskosten ohne Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung 7 Cent * Umsatz je Arbeitsstd. in Euro Lohnquote (Entgelte/Ums.) % 8,7 8,7 8,5 8,1 6,8 7,0 Quelle: Statistisches Bundesamt 2013 WZ 2008 Nr , * 1. Halbjahr Statistisches Bundesamt ab 2002 und 2007 jeweils erweiterter Berichtskreis und 2008 an die EU angepasste Wirtschaftszweige, WZ 2008
11 Bioethanolproduktion in Deutschland Im Jahr 2012 wurde in Deutschland 7,4 Prozent mehr Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen, Futtergetreide und Industrierüben und sonstigen Stoffen (Rückstände aus der Lebensmittelindustrie) produziert als im Vorjahr. Der Anteil des aus Industrierüben hergestellten Bioethanols lag 2012 um 54 Prozent über dem Wert von Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, 2013 Am 17.Oktober 2012 hat die EU-Kommission einen Vorschlag zur Änderung der Richtlinie Erneuerbare Energien veröffentlicht mit der sie eine Verbesserung der Klimabilanz von Biokraftstoffen erreichen will. Sie schlägt darin eine bevorzugte Förderung von Anlagen vor, die Biokraftstoffe aus Abfällen und Reststoffen gewinnen. Gleichzeitig soll die aus Getreide und Industrierüben gewonnenen Mengen begrenzt werden. Sollte diese Änderung durchgesetzt werden, hätte diese erhebliche Auswirkungen auf die von der Zuckerindustrie betriebenen Anlagen 13. Strukturveränderungen und Konzentrationsprozesse in der Zuckerindustrie Die drei großen deutschen Zuckerkonzerne Südzucker, Nordzucker und Pfeifer & Langen haben in den letzten Jahren ihr Produktportfolio und ihre Produktionskapazitäten in Europa und Osteuropa systematisch erweitert. 12 Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Jahresbericht 2012/13, S. 61 f. 13 Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Grüne/Bündnis 90, Drucksache 17/12257
12 Südzucker Im Geschäftsjahr 2012/2013 das Wirtschaftsjahr endet am setzte das Konzernunternehmen 7,8 Mrd. Euro um. Der Umsatz konnte gegenüber dem Geschäftsjahr 2011/2012 um 13 Prozent gesteigert werden. Der operative Gewinn des größten europäischen Zuckerkonzerns legte um 30 Prozent auf 974 Mio. Euro zu. Im Konzern sind Mitarbeiter (2,5 Prozent mehr als im Vorjahr) tätig. Im Segment Zucker wurden im Geschäftsjahr 2012/2013 über 4,2 Mrd. (13,5 Prozent mehr als im Geschäftsjahr 2011/12) Euro umgesetzt und ein operativer Gewinn von 710 Mio. Euro (knapp 39 Prozent mehr als im Vorjahr) erwirtschaftet. Dieses Segment war somit zu 54 Prozent am Umsatz und - bedingt durch die hohen Zuckerpreise- zu 73 Prozent am operativen Ergebnis beteiligt. Im Segment Zucker sind Mitarbeiter tätig. Im Geschäftsfeld Spezialitäten, zu dem u.a. die Herstellung Pizza, aber auch die funktionelle Herstellung von Inhaltsstoffen für die Lebensmittelproduktion gehören, wurden über 1,8 Mrd. Euro umgesetzt und ein operatives Ergebnis von 132 Mio. Euro erwirtschaftet, das damit 11,4 Prozent unter dem operativen Ergebnis des Vorjahres liegt. Der Grund des Ergebnisrückganges ist insbesondere bedingt durch die stark gestiegenen Rohstoffpreise im Bereich Stärke. Im Segment Spezialitäten sind Mitarbeiter tätig. Im Segment CropEnergies erzeugte Südzucker mit 321 Mitarbeitern Bioethanol im Wert von 645 Mio. Euro und ein operatives Ergebnis von 87 Mio. Euro und im Segment Frucht wurde mit Beschäftigten ein Umsatz von Mio. Euro und ein Ergebnis von 45 Mio. Euro erzielt. 14 Im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2013/2014 ging der operative Gewinn um 12,5 Prozent auf 230 Mio. zurück. Dieses ist sowohl auf höhere Rohstoffkosten als auch auf eine schlechtere Ernte im vergangenen Jahr zurückzuführen. Aufgrund des sinkenden Weltmarktpreises für Zucker, der höheren Produktionskosten und schlechterer Absatzmöglichkeiten prognostiziert der Konzern einen Rückgang des operativen Ergebnisses um 15 Prozent 15. Gegenwärtig investiert das Unternehmen am Standort Zeitz in eine Veredelungsanlage zur Herstellung von Neutralalkohol, mit der das Produktportfolio erweitert werden soll. Südzucker ist eine Minderheitsbeteiligung an dem weltweit tätigen britischen Zuckerhändler ED & F Man eingegangen Geschäftsbericht Südzucker AG 2012/13 15 Lebensmittelzeitung, Handelsblatt v
13 Nordzucker Im Geschäftsjahr 2012/2013 setzte Nordzucker 2,44 Mrd. Euro (21 Prozent mehr als 2011/12) um. Der Jahresüberschuss konnte um 73 Prozent auf 360 Mio. Euro gesteigert werden. Die positive Entwicklung basiere auf gestiegene Quotenzuckerpreise sowie höhere Absatzmengen an Nicht- Quotenzucker 17. Die Nordzucker AG beschäftigte im Berichtszeitraum Mitarbeiter 18. Im Geschäftsjahr 2013/14 erwartet das Management einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn, der ursächlich auf den Anstieg der Weltzuckerproduktion und sinkenden Zuckerpreisen zurückgeführt wird. Entgegen der Südzuckerstrategie, die ihre Produktionspalette stärker diversifiziert, setzt Nordzucker auf das Kernsegment Zucker. Neben 18 europaweit betriebenen Produktionsstätten, hat sich Nordzucker an der Wilmar International Ltd., Asiens führendes Agribusiness-Unternehmen aus Singapur beteiligt. Pfeifer & Langen 2011 setzte Pfeifer & Langen knapp 1,3 Mrd. Euro mit Mitarbeitern um 19. Pfeifer & Langen ist zu 50 Prozent an der Krüger GmbH beteiligt. Krüger produziert Instant-Kaffee/Kakaoprodukte, OTC- Produkte, Diätprodukte, Babynahrung, Trockenmilchprodukte und Pharmaka. Zu Pfeifer & Langen gehören ferner die Unternehmen Intersnack (Snackhersteller) und der Süßwarenhersteller Ludwig- Schokolade. Weiterhin kartellrechtliche Probleme Europaweit stehen ein halbes Dutzend Zuckerverarbeiter unter Verdacht, darunter die deutschen Konzerne Südzucker und Nordzucker an illegalen Preisabsprachen beteiligt gewesen zu sein 20. Die europäischen Kartellbehörden ermitteln wegen Preisabsprachen für Weißzucker, die so künstlich hoch gehalten wurden 21. Parallel ermittelt seit 2009 das Bundeskartellamt u.a. gegen Südzucker, Nordzucker und Pfeifer & Langen. Dieses Verfahren soll im Laufe des Jahres abgeschlossen werden 22. Zuckermarktordnung EU-Kommission, der Agrarrat und das EU-Parlament haben sich im Juni 2013 darauf verständigt, die Zuckermarktordnung (ZMO), mit der Quoten und Rübenmindestpreise geregelt werden, am 30. September 2017 zum Ende des Zuckerwirtschaftsjahres 2016/2017 auslaufen zu lassen. 17 LZ v Nordzucker, Geschäftsbericht 2012/ LZ v FAZ v LZ v FAZ v
14 Bis zum Ende der ZMO muss sich die Zuckerindustrie auf Weltmarktbedingungen eingestellt haben Die Wettbewerbsbedingungen werden sich sowohl für den Rübenanbau als auch die Zuckerwirtschaft verändern: alternative Ackerfrüchte, steigendes Angebot von Isoglukose, stärkere Konkurrenz durch die Importe von Rohrzucker 23. Das Wachstum in der Zuckernachfrage findet vor allem außerhalb von Europa statt. Parallel ist mit einer weiteren Konsolidierung des europäischen Zuckermarktes zu rechnen. Der europäische Zuckermarkt wird gegenwärtig durch bilaterale Vereinbarungen mit Entwicklungsländern und durch Importzölle reguliert. Die EU Kommission hat hier für die nächsten Jahre Veränderungen angekündigt. Zuckererzeugung in der Europäischen Union Im Wirtschaftsjahr 2012/2013 wurde nach Angaben der Europäischen Kommission 17,6 Mio. Tonnen Zucker in den Mitgliedsländern der EU produziert 24. Das Produktionsergebnis lag damit um 6 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Zuckererzeugung in der Europäischen Union 2012/13 in Mio. Tonnen Weißzuckerwert Ww Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, 2013 Die Anbaufläche wurde gegenüber 2011/2012 um ha ausgedehnt Topargraronline, Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e.v. 25 Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, 2013
15 Weltzuckermarkt Im Wirtschaftsjahr 2012/13 wurden rund 145 Mio. t Rohrzucker und 38 Mio. t Rübenzucker erzeugt. Damit stieg die Zuckererzeugung gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent. Der Anteil des Rübenzuckers an der Gesamterzeugung beträgt rund 26%. Entwicklung der Weltzuckererzeugung insgesamt im Vergleich zur Rohr- und Rübenzuckererzeugung in Tonnen Rohzuckerwert Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker Q Im Wirtschaftsjahr 2011/2012 war das Produktionsvolumen in Südamerika, hervorgerufen durch eine Missernte in Brasilien stark eingebrochen. Im aktuellen Wirtschaftsjahr konnte vor allem das Volumen in Südamerika wieder gesteigert werden.
16 Der weltweite Zuckerbrauch ist gegenüber dem Wirtschaftsjahr 2011/2012 um 2 Prozent auf knapp 169 Mio. Tonnen (Rohwert) gestiegen. Während in Asien die Nachfrage deutlich schneller als das Produktionsvolumen wächst, produziert vor allem Südamerika deutliche Überschüsse. Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, 2013
17 Entwicklung der weltweiten Produktionsvolumina und der Nachfrage Produktion Verbrauch Isa-Preis (Preis des Internationalen Zuckerabkommens) Quelle: OECD und FAO In ihrem jüngsten Quartalsbericht geht die Internationale Zuckerorganisation ISO für das Wirtschaftsjahr 2011/2012 von einem Überschuss von 6,2 Mio. Tonnen aus, nachdem es in der Vorsaison bereits einen Überschuss von 7 Mio. Tonnen gegeben hatte 26. Ausschlaggebend war die steigende Produktion im größten Anbauland Brasilien in einer Größenordnung von 31,3 Mio. Tonnen. Für das Wirtschaftsjahr 2012/13 wurde eine nochmalige Steigerung auf bis zu 36,1 Mio. Tonnen und für das Wirtschaftsjahr 2013/2014 auf 38,5 Mio. Tonnen erwartet. Inwieweit diese Entwicklung den Weltmarktpreis für Zucker beeinflusst, hängt wesentlich von der Entwicklung des Einsatzes von Zucker für die Ethanolproduktion ab. Brasilien hat in den letzten Jahren die Ethanolproduktion deutlich erhöht. 26 Commerzbank Corp. & Markets v
18 Weltmarkt- und Eu-Preise für Rohzucker Quelle: ISO Aktuell liegt das Preisniveau in der EU mit 727 EUR/t um 365 EUR/t über dem Weltmarktpreis von 362 EUR/t 27. Analysten gehen allerdings von einer weiterhin bestehenden Volatilität in den Weltmarktpreisen aus. Sie prognostizieren einen Preisanstieg von 20 auf 22 US-Cents je Pfund im vierten Quartal LZ v Commerzbank Corp. & Markets v
19 Top 9 Zuckerhersteller Europa 2011 Auf Basis der Zuckerproduktionsquote hat die Nordzucker AG ein Ranking der neun größten Zuckerproduzenten Europas erstellt. Während die Braunschweiger auf Platz 2 landen, steht an der Spitze des Rankings mit deutlichem Abstand ein Zuckerhersteller aus dem süddeutschen Raum. Unternehmen Sitz des Unternehmens Marktanteil in Prozent 1 Südzucker-Gruppe Mannheim, Deutschland 24,8 2 Nordzucker Braunschweig, Deutschland 15,4 3 Associated British Foods (British London (Peterborough), UK 12,1 Sugar) 4 Tereos Lille, Frankreich 11,7 5 Cosun Breda, Niederlande 7,0 6 Pfeifer & Langen Köln, Deutschland 6,6 7 Cristal Union Frankreich 4,5 8 Polski Cukier Torun, Polen 4,2 9 Société Vermandoise de Sucreries Vilette-Sur-Aube, Frankreich 3,2 Quelle: Nordzucker 2011
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