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- Philipp Morgenstern
- vor 8 Jahren
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1 Fachwirt/in - Versicherung Die Ausbildung im Überblick Versicherungsfachwirt/in ist eine bundesweit geregelte berufliche Weiterbildung nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Vorbereitungslehrgänge auf die Weiterbildungsprüfung werden meist in Teilzeit oder am Wochenende durchgeführt und dauern in der Regel 2 Jahre, bei Fernunterricht 9-26 Monate, bei Vollzeit 5-9 Monate. Für die Zulassung zur Prüfung ist die Teilnahme an einem Lehrgang nicht verpflichtend. Ausbildungsinhalte Grundlegende Qualifikationen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft Rechtsformen der Unternehmungen, Rechnungswesen, Finanzierung und Investition Marketing, Personalwirtschaft, Berufsbildung und Organisation Markt und Preis, Sozialprodukt und Volkseinkommen Geld und Geldpolitik, Fiskal- und Außenwirtschaftspolitik, Wirtschaftspolitik und Europäische Union Versicherungsbetriebslehre Organisation der Versicherungsunternehmen Rechnungswesen Versicherungsmarketing und Rückversicherung Allgemeines Recht und Versicherungsrecht Zivilrecht, Handels- und Unternehmensrecht Arbeits-, Sozial- und Berufsbildungsrecht Verfahrensrecht, Steuerrecht und Versicherungsrecht Handlungsspezifische Qualifikationen funktionsorientierter Teil Personalwirtschaft Kapitalanlage und Controlling Marketing und Vertrieb produktorientierter Teil allgemeine Versicherungen des privaten und des gewerblichen Geschäfts private Kranken- und Pflegeversicherung, spezielle Versicherungen des privaten, des gewerblichen und des Industriegeschäfts Lebensversicherung und Unfallversicherung, Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung Kraftfahrzeugversicherung, Feuerversicherung, technische Versicherungszweige Transportversicherung und weitere Finanzdienstleistungen kommunikations- und managementorientierter Teil Kommunikation Führung Projektmanagement Seite 1 von 7
2 Rechtsgrundlage Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluuss vom (BGBl. I S. 487), aufgehoben durch 12 Satz 2 V v I 1758 mwv Lernorte Vorbereitungslehrgänge auf die Weiterbildungsprüfung finden in der Regel in den Schulungsräumen der jeweiligen Bildungseinrichtung statt. In der Regel arbeiten die angehenden Versicherungsfachwirte und -fachwirtinnen während ihrer Vorbereitung weiter in ihrer normalen Arbeitsumgebung und verbringen ihre Abende in der Bildungseinrichtung. Teilweise wird der Unterricht auch am Samstag durchgeführt. Auch Vollzeitlehrgänge werden angeboten. Absolviert man die Weiterbildung in Form eines E-Learning-Kurses, arbeitet man den Unterrichtsstoff vor allem zu Hause am eigenen Computer durch. Aber auch hier sind in der Regel Präsenzphasen an der Bildungseinrichtung in die Lehrgänge integriert. Das heißt, dass bestimmte Unterrichtseinheiten sowie die Prüfungen an der jeweiligen Schule durchgeführt werden. Die Weiterbildungslehrgänge werden nicht immer in Wohnortnähe angeboten. Ggf. müssen die zukünftigen Versicherungsfachwirte und -fachwirtinnen längere Fahrtzeiten und vielleicht auch eine auswärtige Übernachtung in Kauf nehmen. Ausbildungsbedingungen Worauf man sich einstellen sollte Wenn man eine Weiterbildung zum Versicherungsfachwirt/zur absolviert, arbeitet man in der Regel unter der Woche tagsüber weiterhin im Betrieb und lernt in den Abendstunden oder am Wochenende mit anderen Lehrgangsteilnehmern im Klassenverband. Teilnehmer/innen an Vollzeitlehrgängen besuchen den Unterricht ganztags. Um auf die Weiterbildungsprüfung gut vorbereitet zu sein, müssen die Inhalte zu Hause vor- und nachbereitet werden. Durchhaltevermögen, Selbstdisziplin und eine gute Zeitplanung bilden die Voraussetzung, wenn man Prüfungsvorbereitung, ggf. Berufstätigkeit und Privatleben vereinbaren will. Zum Teil werden Weiterbildungslehrgänge auch in Form von E-Learning angeboten. Dann arbeitet man zu den üblichen Arbeitsstunden im Betrieb und erarbeitet sich das große Lernspektrum selbstständig zu Hause am PC. Das bedeutet, dass man sich die Zeit freier einteilen kann. Allerdings werden noch höhere Anforderungen an Selbstverantwortung und Eigeninitiative gestellt. Auch hier sind die Lehrgangsteilnehmer nicht auf sich allein gestellt: Fachtutoren stehen ihnen bei Fragen zu bestimmten Zeiten telefonisch oder im geschützten Chatroom zur Verfügung. Daneben gibt es Präsenztage in der Bildungseinrichtung, an denen man sich auch mit den anderen Lehrgangsteilnehmern austauschen kann. Da die Lehrgänge häufig nicht am Wohnort angeboten werden, fallen evtl. auch längere Anfahrtswege an, bei größeren Entfernungen unter Umständen auch eine auswärtige Übernachtung. Ausbildungsvergütung Eine Vergütung wird nicht gezahlt. Ausbildungskosten Für den Besuch der Vorbereitungslehrgänge sind Lehrgangsgebühren zu entrichten. Außerdem können Anmeldegebühren und Prüfungsgebühren anfallen. Weitere Kosten entstehen für Arbeitsmaterialien und Fachliteratur. Daneben fallen eventuell Fahrtkosten und ggf. auch Kosten für auswärtige Unterbringung an. Seite 2 von 7
3 Förderungsmöglichkeiten Die Vorbereitungslehrgänge auf die Weiterbildungsprüfung zählen zur beruflichen Aufstiegsfortbildung, die finanziell gefördert werden kann, z.b. durch einen Beitrag zu den Lehrgangs- und Prüfungsgebühren. Darüber hinaus können Teilnehmer monatliche Beiträge zum Lebensunterhalt erhalten. Weitere Informationen unter: Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) Internet: Besonders begabte junge Fachkräfte können unterstützt werden durch: Begabtenförderung berufliche Bildung Internet: Ausbildungsdauer Vorbereitungskurse auf die Weiterbildungsprüfung in Teilzeit dauern in der Regel 2 Jahre. E-Learning-Kurse dauern bis 26 Monate, Vollzeit-Lehrgänge 5-9 Monate. Verkürzungen/Verlängerungen Befreiung von der Ablegung einzelner Teile der Weiterbildungsprüfung Von der Ablegung einzelner schriftlicher Prüfungsleistungen wird i.d.r. befreit, wer in den letzten fünf Jahren mit Erfolg eine andere Prüfung abgelegt hat, die denselben Anforderungen entspricht. Ausbildungsform Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Weiterbildungsprüfung finden an schulischen Bildungseinrichtungen unterschiedlicher Träger (z.b. Berufsbildungswerke oder Bildungszentren der Industrie- und Handelskammern) statt. In der Regel werden sie berufsbegleitend absolviert, am Wochenende oder einmal bis mehrmals wöchentlich am Abend. Auch E-Learning-Kurse mit Präsenzveranstaltungen und Vollzeit-Lehrgänge werden angeboten. Ausbildungsaufbau Beispiel für die Stundentafel einer Weiterbildung zum Versicherungsfachwirt/zur Qualifikationen Stundenzahl Grundlegende Qualifikationen Allgemeines Recht und Versicherungsrecht 100 Versicherungsbetriebslehre 60 Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft 80 Summe 240 Handlungsspezifische Qualifikationen (Pflichtfächer) Kommunikation und Management 90 Allgemeine Versicherungen 40 Summe 130 Produkte (wahlweise ein Produkt) Spezielle Versicherungen 90 Seite 3 von 7
4 Lebens- und Unfallversicherung 90 Private Kranken- und Pflegeversicherung 90 Haftpflicht- und Rechtsschutz 90 Kraftfahrtversicherung 90 Feuerversicherung und Nebenzweige 90 Weitere Finanzdienstleistungen 90 Rückversicherung 90 Transportversicherung 90 Summe 90 Funktionen (wahlweise eine Funktion) Personalwirtschaft 90 Kapitalanlagen und Controlling 90 Marketing und Vertrieb 90 Summe 90 Gesamtstunden 550 Ausbildungsabschluss, Nachweise und Prüfungen Weiterbildungsabschluss Die Prüfung wird auf folgender Grundlage durchgeführt: Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluuss vom (BGBl. I S. 487), aufgehoben durch 12 Satz 2 V v I 1758 mwv Zulassung zur Prüfung Voraussetzung für die Zulassung zur Weiterbildungsprüfung ist, dass man die vorgeschriebene berufliche Vorbildung und Praxis nachweisen kann. Für die Zulassung zur Prüfung als Versicherungsfachwirt/in ist die Teilnahme an einem Lehrgang nicht verpflichtend. Abschlussprüfung Schriftliche Prüfung Die schriftliche Prüfung besteht aus den Prüfungsteilen grundlegende Qualifikationen und handlungsspezifische Qualifikationen. Die Prüfungsaufgaben werden bundeseinheitlich gestellt. Je Prüfungsbereich soll die schriftliche Prüfung mindestens 90 und höchstens 150 Minuten dauern. Im Teil grundlegende Qualifikationen wird in den folgenden Bereichen geprüft: Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft Versicherungsbetriebslehre allgemeines Recht und Versicherungsrecht Im Teil handlungsspezifische Qualifikationen wählen die Prüfungsteilnehmer/innen einen der Prüfungsbereiche: funktionsorientierter Teil (z.b. Personalwirtschaft, Kapitalanlage und Controlling sowie Marketing und Vertrieb) produktorientierter Teil (z.b. allgemeine Versicherungen des privaten und des gewerblichen Geschäfts sowie Lebens- und Unfallversicherung) Seite 4 von 7
5 Mündliche Prüfung Die mündliche Prüfung besteht aus einem praxisorientierten Situationsgespräch, das sich auf den Qualifikationsschwerpunkt Kommunikation und Management bezieht. Die Prüfungszeit beträgt insgesamt 30 Minuten. Prüfungswiederholung Eine nicht bestandene Prüfung kann zweimal wiederholt werden. Prüfende Stelle Die Prüfung wird bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer abgelegt. Abschlussbezeichnung Die Abschlussbezeichnung lautet: Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung Voraussetzung für die Zulassung zur Weiterbildungsprüfung zum Versicherungsfachwirt/zur ist in der Regel die Abschlussprüfung als Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen oder im Vorläuferberuf Versicherungskaufmann/-frau und danach eine mindestens einjährige Berufspraxis. Berufliche Vorbildung Für die Zulassung zur Weiterbildungsprüfung zum Versicherungsfachwirt/zur wird vorausgesetzt: eine abgeschlossene Berufsausbildung als Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen oder im Vorläuferberuf Versicherungskaufmann/-frau und mindestens ein Jahr Berufspraxis oder eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anderen kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf und mindestens zwei Jahre Berufspraxis in der Versicherungswirtschaft oder mindestens fünf Jahre Berufspraxis in der Versicherungswirtschaft Zulassungsvoraussetzungen für den Prüfungsteil Handlungsspezifische Qualifikationen: das Bestehen des 1. Teils der Prüfung (dies darf nicht länger als 5 Jahre zurückliegen) sowie ein weiteres Jahr Berufspraxis Wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, dass er über die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen verfügt, kann ebenfalls zugelassen werden. Rechtsgrundlagen Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluuss vom (BGBl. I S. 487), aufgehoben durch 12 Satz 2 V v I 1758 mwv Seite 5 von 7
6 Wichtige Schulfächer Gute Voraussetzungen für das erfolgreiche Bestehen der Weiterbildungsprüfung bilden vertiefte Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen Wirtschaft Um den Prüfungsteil Grundlegende Qualifikationen mit dem Schwerpunkt Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft erfolgreich abschließen zu können, sind Wirtschaftskenntnisse notwendig. Im Berufsleben müssen betriebswirtschaftliche Ziele und Aufgaben im Unternehmen und das Zusammenwirken der betrieblichen Funktionen analysiert werden, um begründete Handlungsschritte für die eigene Tätigkeit daraus ableiten zu können. Mathematik In der Prüfung sind u.a. Aufgaben in der Kosten- und Leistungsrechnung zu bearbeiten, die gute Kenntnisse in Mathematik erfordern. Auch im Berufsleben benötigen Versicherungsfachwirte und -fachwirtinnen Mathematikkenntnisse, z.b. um Versicherungssummen zu berechnen oder Statistiken zu erstellen oder zu analysieren. Recht In der Prüfung sind u.a. Fragen zu Zivilrecht, Handels- und Unternehmensrecht oder auch Steuerrecht zu beantworten. Dafür sind Kenntnisse auf diesen Gebieten wichtig. Um im späteren Berufsalltag die Rechtsgrundsätze des privaten und des öffentlichen Rechts entscheidungsorientiert anwenden zu können, benötigen Versicherungsfachwirte und -fachwirtinnen Kenntnisse im allgemeinen Recht und im Versicherungsrecht. Datenverarbeitung Während der Weiterbildung arbeiten angehende Versicherungsfachwirte und -wirtinnen die Inhalte auch zu Hause am PC auf. Sie recherchieren im Internet, lösen beispielsweise interaktive Übungsaufgaben und bereiten Präsentationen vor. Viele Aufgaben führen sie im Berufsleben am Computer durch, etwa die Ausfertigung von Versicherungsverträgen oder die Pflege von Kundendaten. Perspektiven nach der Ausbildung Ein Beruf - viele Möglichkeiten Beschäftigung finden Versicherungsfachwirte und -fachwirtinnen in erster Linie im Versicherungsgewerbe, aber auch bei Kreditinstituten oder Finanzdienstleistungsunternehmen. Nach ihrer Weiterbildung müssen sich die Versicherungsfachwirte und -fachwirtinnen meist entscheiden, welche Einsatzgebiete für sie infrage kommen und worauf sie sich spezialisieren möchten. Meist entscheiden sie sich für eine Tätigkeit im Innendienst oder im Außendienst. Das Spektrum reicht von Finanz- und Rechnungswesen über Controlling und Organisation bis hin zu Marketing und Finanzberatung. Eine weitere Fokussierung auf verschiedene Versicherungssparten oder -zweige ist ebenfalls möglich, z.b. Lebens-, Kranken- oder Rechtsschutzversicherung. Am Ball bleiben durch lebenslanges Lernen Um den Anforderungen des Arbeitsalltags gerecht zu werden, müssen Versicherungsfachwirte und -fachwirtinnen ihr Fachwissen stets aktuell halten und ihre Fachkenntnisse erweitern. Informationen zu möglichen Anpassungsweiterbildungen bietet die Datenbank BERUFENET in der Rubrik "Weiterbildung" unter dem Navigationspunkt "Tätigkeit". Auf der Karriereleiter nach oben? Wer beruflich vorankommen will, kann ein Studium in Betracht ziehen. Seite 6 von 7
7 Informationen zu konkreten Aufstiegsweiterbildungen bietet die Datenbank BERUFENET in der Rubrik "Weiterbildung" unter dem Navigationspunkt "Tätigkeit". Selbstständigkeit Auch der Schritt in die Selbstständigkeit ist möglich: Versicherungsfachwirte und -fachwirtinnen können sich z.b. als Versicherungsmakler/in oder Versicherungsvertreter/in selbstständig machen. Ausbildungsalternativen Zu diesem Weiterbildungsberuf gibt es folgende Alternativen: Versicherungen Versicherungsfachmann/Versicherungsfachfrau Vergleichbare Weiterbildungs- bzw. Tätigkeitsinhalte: Vermittlung von Versicherungen, Kundenberatung, Kundenpflege, Akquisition von Neukunden, Vertragsgestaltung und -abschluss, Abwicklung von Versicherungsfällen, weitere Finanzierungs- und Anlagemöglichkeiten. Fachwirte/-wirtinnen Fachwirt/Fachwirtin für Finanzberatung Geprüfter Bankfachwirt/Geprüfte Bankfachwirtin Geprüfter Investment-Fachwirt/Geprüfte Investment-Fachwirtin Finanzierungs- und Leasingwirt/Finanzierungs- und Leasingwirtin Fachwirt/Fachwirtin für Controlling Vergleichbare Weiterbildungs- bzw. Tätigkeitsinhalte: Volks- und Betriebswirtschaft, Versicherungen und andere Finanzprodukte, Vertragsgestaltung und -abschluss, Rechnungswesen, Kostenplanung und -kontrolle, Kundenpflege, Akquisition von Neukunden. Betriebswirtschaft Betriebswirt/Betriebswirtin (Fachschule) für Versicherung Betriebswirt/Betriebswirtin (Fachschule) - Bank Betriebswirt/Betriebswirtin (Fachschule) für Finanzen und Investment Betriebswirt/Betriebswirtin (Fachschule) für Controlling Vergleichbare Weiterbildungs- bzw. Tätigkeitsinhalte: Volks- und Betriebswirtschaft, Versicherungen und andere Finanzprodukte, Vertragsgestaltung und -abschluss, Rechnungswesen, Kostenplanung und -kontrolle, Kundenpflege, Akquisition von Neukunden. Seite 7 von 7
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