lokal Für mehr Natur - auch in der Stadt 50 Jahre Naturschutz in der Region Basel 4/05 Oktober 2. Auflage Basel
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1 Basel Basel 4/05 Oktober 2. Auflage lokal Für mehr Natur - auch in der Stadt 50 Jahre Naturschutz in der Region Basel
2 2 editorial Eine intensive und erfolgreiche Arbeit Dr. Heinz Reust, Präsident Impressum Basler Sektionsbeilage zum Pro Natura Magazin, Mitgliederzeitschrift von Pro Natura. Erscheint viermal jährlich, davon einmal als farbige Sonderausgabe. 2. leicht veränderte Auflage, Dezember 2016 Herausgeber: Pro Natura Basel Geschäftsstelle: Gellertstrasse 29, Postfach 4020 Basel Tel PK Text: Christoph Wicki Redaktion, Gestaltung und Layout: Thomas Schwarze Druck und Versand: AZ Grafische Betriebe, Aarau Auflage: 5500 Ex. Titelbild Rheinbord am Schaffhauserrheinweg. Foto: U. Tester Mit freundlicher Unterstützung der AZ PRINT. 50 Jahre sind ein geeigneter Moment für einen Rückblick, einen Rückblick über die Aktivitäten und Entwicklungen unseres Vereins. Früher waren es gesamtschweizerische Themen, die der neu gegründete Basler Naturschutz anpackte. Ruedi Massini, unser erster Obmann, scharte Gleichgesinnte um sich und widmete sich der Zukunft des Nationalparkes, dem Schutz der Restwässer bei neuen Kraftwerksbauten im Engadin und kämpfte gegen die Schiffbarmachung des Hochrheins. Mit der Zeit konzentrierte sich die Tätigkeit des Basler Naturschutzes auf den Schutz regionaler und lokaler Gebiete wie des Bäumlihofs, der Langen Erlen, des Moostals in Riehen und dem Schutz lokaler Tierarten wie des Erdbockkäfers oder der Wiederansiedlung des Bibers. Im Laufe der Jahre wurde das Vorstandsteam, das sich aus vielen engagierten Generalisten und Laien zusammensetzte, mit zahlreichen Fachleuten und Spezialisten erweitert wurde ein Geschäftsführer eingestellt, der viele Basisarbeit abnehmen konnte und sich zu einem Fachmann für Einsprachen, Stellungnahmen und zu einem PR-Spezialisten entwickelte. Unter diesem Aspekt wurde unsere Organisation leis- Sonderheftreihe Pro Natura Basel gibt jährlich ein Farb-Sonderheft über Basler Naturschutzthemen heraus. Mitglieder erhalten diese Hefte automatisch zugeschickt Bisher sind erschienen: 1999 Die Amphibien im Kanton Basel-Stadt 2000 Basler Schmetterlinge: Verschwunden, aber auch neu entdeckt tungsfähiger und professioneller. Mitgemacht wurde dabei auch der Wandel vom bewahrenden Naturschutz zum umfassenden Umweltschutz. Einige der vom Basler Naturschutz angestossenen Projekte sind alleine umgesetzt worden, andere wiederum erhielten die tatkräftige Unterstützung befreundeter Organisationen und Personen. Die Absicht, 50 erfolgreiche und intensive Jahre auf wenigen Seiten darzustellen, ist mit der Quadratur des Kreises vergleichbar. Vieles fand daher keinen Eingang in diese Chronik und nicht allen MitstreiterInnen konnte der Dank ausgesprochen werden. Die Auswahl ist und muss eine willkürliche sein und auch der Umfang der einzelnen Beiträge kann keine Wertigkeit darstellen. Gleichzeitig stellen wir uns auch die Frage, wie es weitergehen wird und was wir in den nächsten Jahren machen sollen und sicher auch verbessern können. Möge diese Jubiläumsnummer dazu dienen, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern neue Herausforderungen anzunehmen und den Kanton lebenswert für Menschen, Tiere und Pflanzen zu erhalten Basler Pilze: Unbekannte und unerwartete Vielfalt 2003 Bahn frei für die Natur 2004 Basler Heuschrecken: Mit Sprüngen in die Gegenwart 2005 Unsere Reservate: Naturschutz konkret 2005 Für mehr Natur - auch in der Stadt
3 Chronik Jahre Naturschutz in und um Basel Dr. Ruedi Massini, Dr. Wernhard Huber Der «Basler Naturschutz - BNS» wird am 15. September 1955 im Restaurant des Zoologischen Gartens gegründet. Das Vereinsgebiet umfasst zunächst Basel und Umgebung. Erster Obmann ist Dr. Ruedi Massini, der auch bis 1977 das Amt des Reservatsaufsehers ausübt. Der Vorstand hat 8 Mitglieder Eingabe an Regierungsrat BS zum Schutz des Erholungsgebietes und der Wasserschutzzone Lange Erlen. Aktion gegen die chemische Maikäferbekämpfung in der Region. Opposition gegen Sessellift auf den Blauen In der Zielsetzung des Vereins wird der bewahrende Naturschutz (Reservate) um das Bestreben nach umfassendem Umweltschutz und der Gestaltung unseres Lebensraumes ergänzt Kampf für Nationalparkinitiative und gegen Staatsvertrag mit Italien wegen Spöl-Ableitung, der den Bau Engadiner Kraftwerke ermöglicht. Zeichenwettbewerb an Basler Schulen für Naturschutz-Symbole (Reservatstafeln). Opposition gegen 11 Kraftwerke am Doubs. Der «Schweizerische Bund für Naturschutz - SBN» anerkennt den BNS als Naturschutzgruppe. Hans Ritzler Dr. Georg Huber Christoph Wicki Dr. Heinz Reust Heute
4 4 Chronik Das Lätteloch, eine aufgegebene Lehmgrube am Blauensüdhang, ist das älteste Reservat. Es wird seit 1965 vom BNS gepflegt. D. Rüetschi Generalversammlung mit Dia-Vortrag über die Wiedereinführung des Bibers in der Schweiz Beitritt zum «Verein wissenschaftlicher und kultureller Vereine in Basel», einem Vorläufer der «Basler Arbeitsgemeinschaft zum Schutz von Natur und Umwelt (BASNU)» Veranstaltung «Fischerei und Gewässerschutz» zusammen mit Fischereiverband BS. In Zusammenhang mit Wiedervereinigungsverhandlungen BS/BL Eingabe an den Verfassungsrat (Kanton Basel-Stadt) für einen Verfassungszusatz betr. Schutz der Natur- und Kulturgüter. Blaise/NE unter der Leitung von Dr. Ruedi Massini. Er führt bis 1979 noch 15 weitere Lager durch Strukturbereinigung beim SBN. Aus dem kleinen BNS mit 250 Mitgliedern wird die offizielle Sektion BS mit rund 4'500 Mitgliedern. Verzicht auf eigenen Mitgliederbeitrag. Der Chemiker Dr. Wernhard Huber wird Präsident des BNS Auf Grund einer Eingabe des BNS bei der «Regio Basiliensis» wird der Schweizerische Struktur-Atlas mit Naturgütern (Landschaft, Flora, Fauna) und Schadstoffimmissionen in Boden, Wasser und Luft erweitert. Kinder und Jugendliche für die Natur begeistern Die Umweltbildung gehörte schon immer zu den Hauptanliegen des BNS. Das erste Naturschutzlager für Jugendliche fand 1964 in St. Blaise statt. Mittlerweile haben über 30 solcher Lager stattgefunden, meistens in den Alpen wurde die erste Jugendnaturschutzgruppe gegründet fand ein Zusammenschluss mit der Jugendgruppe des WWF Region Basel statt. Die Jugendgruppen hatten eine wechselhafte Geschichte, da die meist jungen Gruppenleiter infolge ihrer Schul- und Berufsausbildung keine langfristige Betreuung sicherstellen konnten. Seit 2002 sind die naturbegeisterten Kinder als «Grüäni Chäfer» aktiv. Neben Naturlagern und Jugendgruppen werden Umweltbildungsprojekte in Rumänien, des Trinationalen Umweltzentrums in Weil am Rhein und Umweltaktionen des Dreiland-Ferienpasses unterstützt Einsatz für die Eidgenössische Abstimmung zum neuen Verfassungsartikel über den Natur- und Heimatschutz. Das erste Reservat, «Bärtschiloch», liegt in Effingen, mittlerweile an Pro Natura Aargau abgegeben Erstes Naturschutzlager für Jugendliche aus der Region Basel in St Jugendnaturschutz (JNB) als Jugendgruppe des BNS gegründet Abstimmung der 1960 lancierten Initiative über die Erhaltung der Wasserschutzzone Lange Erlen und gegen die linksufrige Umfahrungsstrasse zwischen Riehen und der Wiese gewonnen. Thomas Wilhelmi (hinten rechts) führt sein erstes Naturbeobachtungslager 1987 in Davos durch. Er übernimmt diese Aufgabe von Rudi Massini, der seit 1964 Lager leitete. T. Wilhelmi
5 Chronik wurde in einer vom BNS mit lancierten Volksabstimmung eine Umfahrungsstrasse nördlich von Riehen abgelehnt. So konnte die Wasserschutzzone der Langen Erlen vor Versiegelungen und Autoverkehr gerettet werden. D. Rüetschi 1970 Im Rahmen des 1. Europäischen Naturschutzjahres gemeinsam mit anderen Organisationen zahlreiche Aktionen durchgeführt. Motto: «Die Natur unser Lebensraum in Gefahr?». Herausgabe des Büchleins «Kostbarkeiten unserer Heimat» durch SBN unter Mitarbeit der Sektionen AG, BL, BS und SO. Beteiligung an nationaler Arbeitsgemeinschaft zur Erhaltung von Flüssen und Seen, «Aqua Viva», um Hochrhein-Bodensee-Aare Schifffahrt mit transhelvetischem Kanal zu verhindern. BNS-Vertreter Prof. Dr. Adolf Gasser wird erster Präsident der BASNU. 28 Vereine sind darin vertreten Eingabe an den Regierungsrat BS gegen Abfalldeponien im Maienbühl. Unterschriftensammlung für die BAS- NU-Initiative für ein kantonales Baumschutzgesetz BS. Oberförster Hans Ritzler wird neuer BNS-Präsident. ssennetzes um 80 % erreicht). Erwerb von zwei Waldparzellen durch BNS, die später bei der Waldzusammenlegung zugunsten des Waldreservates Horngraben eingebracht werden. Obstbaumfällaktion in Riehen erfolgreich bekämpft. Einsatz gegen Sportzentrum Grendelmatte, das bei der Volksabstimmung abgelehnt wird. Pacht der Morgenweide durch den BNS, als erstes Reservat im weiteren Gebiet der Petite Camargue Alsacienne BNS unterstützt BASNU im Kampf gegen weitere Atomkraftwerke Dr. Jakob Frey unterstützt den BNS und reicht im Grossen Rat einen Anzug zur Schaffung einer Kantonalen Naturschutz-Fachstelle BS ein. Basler Jugendnaturschutz wertet Amphibienreservat Buchloch in Reinach auf Ambitiöses Walderschliessungsprojekt Riehen-Bettingen erfolgreich bekämpft (Reduktion des Waldstra- Seit Jahrzehnten bemüht sich der BNS um die Petite Camague Alsacienne. Auenwälder, Altrheinarme, Feucht- und Trockenwiesen machen das Gebiet schützens- und sehenswert. B. Raimondi, PCA Das Naturparadies der Petite Camargue Alsacienne Seit Anfang der 1970er Jahre unterstützt der BNS die Naturschutzbestrebungen im nahen Elsass. Als 1988 ein Pachtvertrag über 99 Jahre zwischen der Gemeinde Blotzheim und dem Verein «L eau Vive» für ein Gelände von 104 ha zur Nutzung als Naturschutzgebiet abgeschlossen werden konnte, hatte er im Vorfeld zusammen mit der Regio Basiliensis durch intensive Zusammenarbeit mit den französischen Naturschützern, Vermittlung von Geschäftsbeziehungen und finanzielle Unterstützung den Grundstein für das heutige Schutzgebiet und die dortige Forschungstätigkeit gelegt. Der BNS engagiert sich weiterhin beratend in verschiedenen Gremien. Er unterstützt die Finanzierung von ökologischen Massnahmen und den Erwerb von Land und Pachtverträgen zur Erweiterung dieses faszinierenden und überregional wertvollen Naturschutzgebietes.
6 6 Chronik Zwanzig Jahre Einsatz für kantonalen Naturschutz Als letzter Kanton erhielt Basel-Stadt 1992 eine kantonale Naturschutzfachstelle. Politische Vorstösse - der erste Mediencommuniqués, viele Briefe und Gespräche mit Po- litikern und Behördenvertretern waren nötig, bis der Kanton diese gesetzlich vorgeschriebene und für den behördlichen Naturschutz wichtige Stelle eingerichtet hatte. Auch ein Naturschutzgesetz liess lange auf sich warten. Da vorangegangene Bemühungen erfolglos waren, wurde 1992 gemeinsam mit OGB und WWF Region Basel die «Kantonale Volks-Initiative für einen wirksamen Naturschutz» eingereicht. Nachdem der Grosse Rat den Gegenvorschlag der Regierung mit einigen Änderungen der Initianten gutgeheissen hatte, wurde sie zurückgezogen. Das Gesetz trat zum 1. Juli 1995 in Kraft. Obwohl die Wiege des Naturschutzes in Basel liegt und auch das älteste Naturschutzgebiet der Schweiz, die Rheinhalde, bereits 1911 hier begründet wurde, dauerte es bis 1995, bis der Kanton durch den Druck einer Volksinitiative ein eigenes Naturschutzgesetz erhielt Reservatskommission gegründet. Dr. Ruedi Massini organisiert 25 Arbeitseinsätze von freiwilligen Naturschutzhelfern zu Biotopwiederherstellungen Pistenverlängerung beim Flughafen Basel-Mulhouse vom Volk trotz Opposition von BASNU und BNS angenommen. Diskussionen im BNS zum Konzept der Schweizerischen Gartenbauausstellung in Brüglingen (Grün 80). Prof. Dr. Karl Wieland und seine Schwester Ida schenken dem BNS 3.5 ha Wiesen und Wald in der Rütihard, um es als Reservat zu sichern. Dr. Ruedi Massini organisiert während Jahren in der ganzen Schweiz und im benachbarten Ausland zahlreiche Exkursionen. Seine Sonntagmorgen-Wanderungen finden grossen Anklang BNS beteiligt sich am Komitee für die Erhaltung der Grünfläche an der Giornicostrasse und gegen den Überbauungsplan der CMS Ansiedlung von Rebbergflora am Schlipf (Winterling, Osterluzei, Milchstern). Naturschutzgruppen «Birs» (Bruckgut bis Birskopf) und «Wälder von Riehen/Bettingen» eingesetzt, allerdings nur etwa 8 Jahre aktiv. M. Liersch 1980 Der Agronom-Ingenieur Dr. Georg Huber wird zum neuen Präsidenten gewählt. Landabtretung im Gebiet Rütihard im Umfang von 48 Aren für die T 18. Einsprache BNS gegen Rodungsbewilligung im Hirzengraben, Bettingen. Eingabe zur Erhaltung der Staatsgrube Birsfelden als Reservat. Gesetz zum Schutz und zur Förderung des Baumbestandes im Kanton Basel-Stadt (Baumgesetz) vom Grossen Rat genehmigt und 10 Jahre nach Einreichung
7 Chronik Die «Zollfreie», ein veraltetes Strassenprojekt Die Zollfreie, eine Verbindungsstrasse zwischen Weil am Rhein und Lörrach, soll über Riehener Gebiet führen und würde dort eine artenreiche Grünverbindung zwischen Tüllinger Berg und Langen Erlen zerschneiden. Der Widerstand gegen die Strasse begann Ende der 1970er Jahre entwickelte er sich zu einem kollektiven grenzüberschreitenden Widerstand. Zahlreiche politische Vorstösse und Initiativen versuchten, den Bau der Zollfreistrasse abzuwenden. Auch mit Einsprachen und Rekursen konnte die Strasse nicht verhindert werden; es wurden aber Projektverbesserungen erreicht. Unter der Federführung der Naturschutzgruppe Riehen wurde 1986 die «Regio ohne Zollfreie RoZ» gegründet. Bis 1997 übernahm der BNS ihre Koordination flammte der Widerstand wieder auf, da mit der Inbetriebnahme des Wieseverbandssammlers der Bau der Strasse beginnen konnte wurde unter Federführung von Pro Natura Basel die Wiese-Initiative lanciert, die 2006 zur Abstimmung kommen soll. Mit einer 2004 in Strassburg eingereichten Beschwerde soll geprüft werden, ob die «Zollfreie» gegen die Berner Konvention verstösst. Mit einem Zeltdorf protestierten Zollfreie- Gegner gegen die Zerstörung des Auenparks am Schlipf sollte diese Schwarzföhre einem Neubau weichen. Dank dem 1980 in Kraft gesetzten Baumgesetz konnte der Baum jedoch erhalten werden. Er wurde erst 2005 wegen Bauarbeiten gefällt. der Baumschutz-Initiative im folgenden Jahr in Kraft gesetzt. Gründung der Naturschutzgruppe «Rütihard/Asp» Eingabe gegen Orts- und Feldpolizeiordnung Riehen, da es die Naturschutzbelange zu wenig berücksichtigte. Gründung des Reservats «Horngraben» mit Unterstützung des Institutes für Waldbau der ETH. Pflichtenheft für Reservatsaufseher neu festgelegt. Dr. Ruedi Massini wird Ehrenmitglied des SBN Einrichtung einer Sektionsgeschäftsstelle zusammen mit BNBL geprüft und aus Kostengründen wieder verworfen. Wiederansiedlung von Ackerunkräutern: «Aktion Kornblume». Einsatz für Naturwege entlang der Birs. Volksabstimmung zur Grünerhaltung des Bäumlihofes dank Grosseinsatz von BASNU, BNS und WWF Region Basel gewonnen Wanderausstellung über die Reinacherheide in Basel präsentiert. BNS unterstützte Stadt-Land-Initiative gegen die Bodenspekulation, die jedoch 1988 abgelehnt wurde Stellungnahme zum Kantonalen Richtplan BS mit ausführlicher Dokumentation von schützenswerten Gebieten. Ausarbeitung des Basler Natur-Atlas (BNA) durch Dr. Martin Blattner und Markus Ritter mit vielen Spezialisten. Konzept und Federführung durch Prof. Dr. Klaus C. Ewald. Gründung der «Naturschutzgruppe Riehen» durch Dr. Ruedi Massini und Dr. Thomas Wilhelmi. Eingabe an Riehener Gemeinderat betr. Schaffung und Vernetzung von Naturschutzgebieten Herausgabe des Basler Natur-Atlas. Gratis-Abgabe an zahlreiche Verwaltungs- und Dokumentationsstellen sowie Bibliotheken und befreundete Organsationen. Erfolgreicher Einsatz für Ruderalflora an der Südquaistrasse (Container-Terminal). Zusammen mit der Entomologischen Gesellschaft Basel Engagement für Erdbockkäfer bei der Terrainabsenkung am Elsässerrheinweg verbunden mit einer auf die Dauer leider erfolglosen Umsiedlungsaktion an die Böschung der Elsässerbahn. Das Reservat «Geebli» wird gegründet, dessen Erwerb durch eine Schenkung von Dr. Erika und Dr. Hans Zehnter-Jenny ermöglicht wurde Umsetzung der BNA-Daten wird diskutiert. Bei Baubegehren werden die Inventare häufig konsultiert, selten ge
8 8 Chronik Im Baudepartement BS wird die Stelle eines Umwelt-Koordinators geschaffen, die kantonale Naturschutz-Fachstelle muss warten. In Riehen Moostal-Initiative eingereicht. Langzeitprojekt «Gewässerbiologie Rhein» angeregt, um Auswirkungen der Sandoz-Katastrophe zu erfassen. Sanierung Kohlenberg-Mauer: Schutz von Efeu durchgesetzt. Zollfreistrasse-Debatte im Nationalrat. Aus dem Vorstand des Basler Naturschutzes waren Inge Kober und Dr. Hans Batschelet die treibenden Kräfte bei der Erarbeitung und Herausgabe des Basler Natur-Atlasses. Basler Natur-Atlas: Vorbild für ein Gesamtnaturinventar Um zu zeigen, dass es auch im stark bebauten Kanton Basel-Stadt wertvolle Naturflächen gibt, wurde 1984 der Basler Natur-Atlas ausgearbeitet. Er wurde Behörden, Planern und Institutionen überreicht, in der Hoffnung, dass sie diese Grundlagen in ihrer Arbeit berücksichtigen und der Schwund der Artenvielfalt gestoppt werden kann. Die Kosten von Fr. 325'000.- wurden hauptsächlich von SBN, Berta Hess- Cohn Stiftung, Kober-Schwabe Stiftung und der Stiftung zur Förderung der Pflanzenkenntnis getragen. Als Vorbild für ein Gesamtnaturinventar in anderen Städten gewürdigt, war er für den BNS die Grundlage für Baueinsprachen und weitere Aktivitäten, um die Bevölkerung auf die Natur in der Stadt aufmerksam zu machen. Heute dient er als Basis für das «Kantonale Inventar der schützenswerten Naturobjekte». Fam. Kober lingt jedoch eine Projektänderung zugunsten von Schutzobjekten, allenfalls Ersatzleistungen bei Dachbegrünungen. Sandoz-Grossbrand in Schweizerhalle. Die «Regio ohne Zollfreie ROZ» wird gegründet, um den Kampf gegen die Zollfreistrasse zu verstärken. Forstingenieur Christoph Wicki wird neu zum Präsidenten gewählt. Im Dezember erscheint die erste Ausgabe des BNS-Mitteilungsblattes, das von nun an vierteljährlich herausgegeben wird. Heute heisst es «Pro Natura Lokal». Fam. Batschelet 1988 Provisorische Unterschutzstellung von 1 ha Staatsgrube Birsfelden. Abschluss eines Pachtvertrages auf 99 Jahre erlaubt die Nutzung von 104 ha als Naturschutzgebiet in der Petite Camargue Alsacienne. Personen des BNS engagieren sich für dieses grosse Naturreservat vor den Toren Basels Eingabe an Gesamtregierungsrat betr. Unterschutzstellung von BNA-Objekten. Naturdenkmalverzeichnis BS anlässlich der Naturwoche von BNS und WWF Region Basel an Regierungsrat Prof. Dr. Hans-Rudolf Striebel überreicht Broschüren «Natur in Basel» werden von BNS und WWF Region Basel in alle Haushalte verteilt. Lehrpfad zu wichtigen BNA-Objekten eröffnet, dessen Tafeln 1999 altershalber entfernt werden. Der vom BNS 1985 herausgegebene 3-bändige Basler Natur-Atlas listet 762 schützenswerte Flächen und Einzelobjekte im Kanton und einigen angrenzenden Gebieten auf.
9 Chronik Grund publizieren. Resolution gegen die Zollfreistrasse. Projekt Feuersalamander / Quelljungfer im Kanton BS mit finanzieller Beteiligung des BNS. Neuer Präsident wird der Chemiker Dr. Heinz Reust. Anlässlich der Naturwoche überreichen Christoph Wicki und Dieter Stumpf Regierungsrat Hans-Rudolf Striebel ein Verzeichnis der Naturdenkmale im Kanton 1990 Kampf gegen die Fällung von 29 alten Platanen am Schützengraben, welche die Verbreiterung des City-Ringes kaum überlebt hätten. Greenpeace-Aktivisten ketten sich an Bäume. Sogenannte «Wullschleger-Platane» bleibt als einzige erhalten. Auf Grund eines darauf folgenden Bundesgerichtsentscheides muss das Baudepartement forthin die Fällgesuche für Bäume auf öffentlichem A. Muelhaupt 1991 BNS, OGB und WWF Region Basel lancieren Naturschutzinitiative. Thomas Schwarze zum Geschäftsführer des BNS gewählt. BNS unterstützt Eidgenössische Gewässerschutzinitiative und beteiligt sich am Abstimmungskampf für die Schwarzpark-Initiative, die vom Basler Stimmvolk angenommen wird. BNS pflanzt einheimische Sträucher an der Böschung der Hiltalingerstrasse in Kleinhüningen Revitalisierungskonzept für St. Albanteich von BNS, OGB, WWF Region Basel und Gewässerschutz Nordwestschweiz ausgearbeitet. Als letzter Kanton erhält Basel-Stadt bei der Stadtgärtnerei eine Fachstelle für Naturschutz, womit die langjährige Forderung des BNS endlich erfüllt wird. BNS und VCS beider Basel beziehen ihre Geschäftsstellen in der «Remise Gellertgut». Initiative für ausformuliertes Natur- und Landschaftsschutz-Gesetz Basel-Stadt mit 5'146 Unterschriften eingereicht. Zusammen mit Ökostadt und WWF Region Basel lancierte der BNS eine Initiative, mit der eine Bebauung der Grünzone vor dem Bäumlihofgut vorläufig verhindert wurde. Der Bäumlihof bleibt grün Mit der «Bäumlihof-Initiative» sprachen sich 1982 die Stimmbürger für die Freihaltung des Grüngürtels zwischen Basel und Riehen aus. Dennoch wurden 1993 Pläne für den Bau von 300 neuen Wohnungen auf dem Areal bekannt. Da auch eine Projektverkleinerung der ersten Initiative widersprach, wurde 1994 mit anderen Organisationen die neue Initiative «Der Bäumlihof bleibt grün» eingereicht. Nach langen Verhandlungen stimmte die Regierung einem Planungsverzicht bis 2012 zu, worauf die Initiative 1999 zurückgezogen wurde. F. Raschdorf
10 10 Chronik Dank der «Schwarzpark-Initiative» konnte die grosse Grünanlage an der Gellertstrasse von der Bau- in die Grünzone umgezont werden. Christoph Wicki kontrolliert einen Speierling an der Birs, den der BNS 1994 gepflanzt hat Antrag des BNS von 1990, die freiwerdenden Areale der Deutschen Bahn im Norden der Stadt unter Naturschutz zu stellen, wird vom Regierungsrat BS abgelehnt. Basler Waldkampagne (5 Waldexkursionen von BNS und Kantons oberforstamt) im Rahmen von ETH-Symposium über Waldreservate und Naturschutz. SBN und BNS mit Stand an der Natura (MUBA). Petition «Moostal grün» an Einwohnerrat Riehen eingereicht. Wiese, auf der Kraftwerkinsel und in Bettingen. Ausführliche Stellungnahme zum Naturschutzkonzept BS. BNS erhebt Einsprache gegen Rodungsbewilligung für die Zollfreistrasse, Wochenende mit Waldfest-Protest. Dr. Ruedi Massini tritt nach 39 Jahren Wirkens aus dem Vorstand zurück und wird Ehrenmitglied. BNS, Ökostadt und WWF Region Basel reichen fast 6000 Stimmen für die Initiative «Der Bäumlihof bleibt grün» ein. Bauprojekte werden auf «Naturverträglichkeit» geprüft Damit Bauprojekte möglichst naturverträglich gestaltet werden, prüft Pro Natura Basel Baugesuche und weitere Planungen. In Gesprächen mit Planern, Bauherren und Behörden, bei Begehungen sowie in Stellungnahmen werden Verbesserungen vorgeschlagen. In Ausnahmefällen werden auch Einsprachen oder Rekurse eingereicht. Die Bilanz ist überaus positiv: In den letzten Jahren konnten 2/3 der Einsprachen ganz oder teilweise erfolgreich abgeschlossen werden. Mit der 1992 erfolgten Einrichtung einer Geschäftsstelle konnte dieser zeitintensive Aufgabenbereich deutlich verstärkt werden Zum Ende der «Aktion Baumleben» pflanzt der BNS 10 seltene Speierlinge an den Böschungen von Birs und Geschäftsführer Thomas Schwarze vor seiner Arbeitsstelle im Gellertpark. M. Dreier 1995 Grosser Rat stimmt Gesetz über den Natur- und Landschaftsschutz einstimmig zu. Zum 2. Europäischen Naturschutzjahr lanciert der BNS einen Fotowettbewerb «Natur in der Stadt Basel» und gibt 3 Ansichtskarten (Erdbock, DB-Areal, Rheinufer) heraus. Stand auf der Briefmarkenmesse der MUBA mit Verkauf der Marken «Bedrohte Tiere». Beteiligung an Flachdachbegrünungskampagne des Gewerbeverbandes: Pflanzenliste «Basler Mischung» erstellt. Mehrere Organisationen geben das Exkursionsprogramm «Basel natürlich» heraus. Beschwerde gegen eine Zufahrtsstrasse über schützenswerte Bahnanlagen zum Umschlagsbahnhof Weil führt zur Aufgabe des Vorhabens. BNS unterstützt erfolgreiches Referendum Messe-Umzonung «Lastwagenplätze statt Grünanlagen».
11 Chronik Ständige Angriffe gegen das Moostal abgewehrt Ausdauernd und erfolgreich hat sich Pro Natura Basel für das neben den Langen Erlen grösste Naherholungsgebiet Riehens engagiert: dem Moostal. Der erste Sieg, eine Initiative zur Aufhebung von Bau- und Strassenlinien, stammt aus dem Jahre wurde die IG Moostal gegründet, die mit einer Petition die Freihaltung forderte. Als neue Bauprojekte bekannt wurden, reichte die IG Moostal im Jahr 2001 zwei Moostal-Initiativen ein: Als Bauzonen ausgewiesene Flächen sollten «keiner Zone» zugewiesen werden, damit kommende Generationen über ihre Zukunft entscheiden können. Während die Abstimmung 2004 für das Mittelfeld gewonnen wurde, stimmten die Riehener Stimmbürger bei der Langoldshalde für den Gegenvorschlag. Eine Hektare kann dort bebaut werden. H. Ueberwasser Anlässlich des 2. Europäischen Naturschutzjahres veranstalten Natur- und Umweltschutzorganisationen und -institutionen auf dem Barfüsserplatz einen Naturschutztag und «Basel natürlich-märt». F. Hartmann 1996 BNS, OGB und WWF Region Basel sammeln gut Fr. 130'000.- für das Naturschutzgebiet «Petite Camargue Alsacienne». Namensänderung «Schweizerischer Bund für Naturschutz» in «Pro Natura». Protest des BNS gegen eine im Erdbockkäfer-Biotop gebaute Treppe am St. Johanns-Rheinweg führt zur Unterschutzstellung der Böschung und zu einem langjährigen Forschungsprogramm des Uni-Instituts NLU über den Erdbock. Erfolgreiche Baueinsprache gegen Helikopter-Landeplatz am Rheinufer. Stechimmen-Inventar für das DB-Areal in Auftrag gegeben. Alljährliche BNA-Überwachungsberichte belegen, was an wertvoller Natur im Kanton verloren geht. Bundesgericht gibt BNS und WWF Region Basel teilweise Recht und bestätigt Verfahrensmängel bei der Planung der Zollfreistrasse BNS-Vertretung in Natur- und Landschaftsschutzkommission BS gewählt. Aus dem Basler Naturschutz (BNS) wird die Sektion «Pro Natura Basel» (PNB). An der Generalversammlung Eröffnung des Reservat «Weilmatten», welches mit finanzieller Beteiligung von PNB, Gemeinde Riehen, Kanton und BUWAL angelegt wurde. Ergebnisse des Fotowettbewerbs werden unter dem Motto «Natur erobert Basel?» in der Orangerie Brüglingen ausgestellt. Gartenweiher-Inventar Riehen begonnen, aber aufgrund zu vieler Weiher nicht flächendeckend erfasst. Aktive Teilnahme in verschiedenen Arbeitsgruppen von «Werkstadt Basel» und anschliessenden Konsens-Konferenzen. Verordnung zum Natur- und Landschaftsschutz-Gesetz BS in Vernehmlassung. Einsprache mit anderen Organisationen gegen Ausbauprojekt des Kraftwerks Birsfelden Finanzielle Unterstützung von juristischen Bemühungen um die Wahrung der Naturschutzbelange auf dem Bollenberg bei Westhalten/Rouffach im Elsass. PNB organisiert Entbuschungs-
12 12 Chronik Gründungsmitglied im Trinationalen Umweltzentrum Da sich Tiere und Pflanzen nicht an Ländergrenzen halten, muss Naturschutz grenzüberschreitend ausgerichtet sein. Daher hat sich Pro Natura Basel intensiv für die Gründung des Trinationalen Umweltzentrums TRUZ in Weil am Rhein eingesetzt, die 1995 erfolgte. Fachlich, finanziell und personell werden seit vielen Jahren das länderübergreifende Schulgartenprojekt «Trinationales Freilandlabor» und das Biotopverbundprojekt «Regiobogen» unterstützt. Für letzteres erhielt Pro Natura Basel 1998 den mit Fr dotierten 1. Preis der Henry Ford Conservation Awards. aktion mit Schülern des Gymnasiums Kirschgarten auf DB-Bahnareal. Stellungnahme zum Naturschutz-Konzept Riehen. Diskussionen um Baum-Verhüllungsprojekt von Christo beim Beyeler-Museum. Stellungnahme zum Konzept «Landschaftspark Wiese»; PNB-Vertreter in entsprechender kantonaler Arbeitsgruppe. Referendum gegen Revision des Eidg. Raumplanungsgesetzes durch PNB unterstützt. Beschwerdeberechtigung gemäss kantonaler Verordnung über den Natur- und Landschaftsschutz erhalten Stellungnahme zum Waldgesetz BS. Einsprache gegen Wieseverbandssammler, dessen Fertigstellung eine Voraussetzung für den Bau der Zollfreistrasse ist. Eröffnung des Trinationalen Umweltzentrums TRUZ in Weil am Rhein, welches PNB 1995 mit gegründet hat. Beteiligung an Landesgartenschau Grün 99 in Weil am Rhein mit Pflanzengarten: «Leben zwischen Geleisen». Zwei grössere Legate machen aus einem Verein auf stetiger Betteltour eine Sektion mit finanziellem Polster und ermöglichen grössere Projekte. Rückzug der Initiative von 1995 «Der Bäumlihof bleibt grün» aufgrund der Regierungserklärung, bis 2012 keine Überbauung zu planen Machbarkeitsstudie für einen «Stadtplatz Heuwaage» in Auftrag gegeben. Typhonia beatricis, eine bisher nicht benannte Schmetterlingsart, wird zum ersten Mal auf dem DB-Areal beschrieben. Ihr Fund unterstreicht die hohe ökologische Bedeutung des Gebietes. Erfolgreich Ersatzflächen bei Neubau des Bahnanschlusses St. Jakobs-Stadion verlangt. PNB beteiligt sich mit namhaften Beiträgen am Projekt HALLO BIBER! und am Trinationalen Freilandlabor über drei Jahre hinweg. Vertretung PNB in Beirat zum Projekt «Logis Bâle 5'000 Wohnungen für Basel», einem Folgeprojekt von Werkstadt Basel Professionelle Neuorganisation der Reservatspflege mit GeoServe GmbH. Gemeinsam mit der Sektion Baselland wird eine Solaranlage (25 kwp) auf dem Dach der Davidsbodenüberbauung installiert. Unterstützung von Projekt «Regiobogen» über vier Jahre. Erste Konzepte für Naturschutzreservate PNB. Stellungnahme zum kantonalen «Entwicklungskonzept Fliessgewässer Basel-Stadt» Neue Jugend-Naturschutzgruppe «Grüeni Chäfer» gemeinsam mit WWF Region Basel gegründet. Unterstützung eines Umweltbildungsprojektes in Csikszereda, Rumänien TRUZ 2003 Eingabe an Regierungsrätin Barbara Schneider zur Förderung der wärmetechnischen Verwertung von Holz im Kanton BS (Holzheizkraftwerk). Publikation «Fauna und Flora auf dem Eisenbahngelände im Norden Basels» gemeinsam mit Institut NLU und Entomologischer Gesellschaft Basel, mit namhafter finanzieller Beteiligung von PNB, findet weit über die Grenzen der Schweiz Beachtung. Bau einer zweiten TRUZ Pro Natura Basel unterstützt TRUZ-Projekte: Im «Trinationalen Freilandlabor» werden Kinder in der Natur aktiv, im «Regiobogen» wird an einem grenzüberschreitenden Biotopverbund gearbeitet.
13 Chronik Bahnanlagen als Vernetzungskorridore erhalten Als die Nutzungsaufgabe des Güterund Rangierbahnhofs der DB bekannt wurde, beantragte der BNS 1989, diese Flächen wegen ihres hohen biologischen Werts unter Schutz zu stellen. Auf den negativen Entscheid der Regierung, reagierte der BNS 1994 mit einer Studie für eine gemischte Nutzung dieser Areale durch Industrie, Gewerbe, Wohnen, Erholung und Naturschutz. Da die für das neue Stadtquartier Erlenmatt, dem ehemaligen Güterbahnhof, vorgesehenen Anteile für Grün- und Naturschutzflächen den Vorschlägen dieser Studie entsprachen, wurde die Volksabstimmung über die Zonenplanänderung 2005 befürwortet. Mit einer 1995 eingereichten Beschwerde wird eine Zufahrtsstrasse quer über schützenswerte Bahnan- lagen des ehemaligen Rangierbahnhofs zum Umschlagsbahnhof Weil verhindert. Auf dem Gelände des DB-Rangierbahnhofs wurde 2005 die Provisorisch Erweiterte ZollAnlage (PEZA) in Betrieb genommen, nachdem Pro Natura Basel ihre Einsprache gegen dieses Bauwerk nach intensiven und wirksamen Verhandlungen mit SBB Cargo, der Nachnutzerin der PEZA, nicht weiter gezogen hatte. Die fortwährenden Auseinandersetzungen um die Folgenutzung dieser DB-Areale führten 2003 zur Herausgabe der überregional beachteten Monographie «Fauna und Flora auf dem Eisenbahngelände im Norden Basels». Sie entstand in Zusammenarbeit zwischen Pro Natura Basel, dem Institut für Natur- und Landschaftsschutz der Universität (NLU), der Entomologischen Gesellschaft Basel und zahlreichen Spezialisten. A. Coray 10 % der Kantonsfläche sind Bahnareale. Mit den Linien SBB, SNCF und DB bilden sie ein wichtiges Verbindungsnetz durch die Stadt - auch für die Natur. Die 2003 in Betrieb genommene Solaranlage wird von Pro Natura und Pro Natura Basel betrieben. Neben ökologischen Vorteilen lohnt sich der Betrieb auch finanziell, sehr zur Freude der Kassierer Lorenz Pamer (links, Pro Natura Basel) und Joe Hostettler (Pro Natura). Solaranlage mit 50 kwp in der Dornacherstrasse gemeinsam mit Pro Natura. Stellungnahme PNB zum Richtplanteilentwurf BS. Selbstdarstellung «Stadt- Grün 2003» der regionalen Natur- und Umweltschutzorganisationen und -institutionen in den Langen Erlen mit PNB-Exkursionen, Wettbewerb und Stand. Einsprache gegen LKW-Stauraum PEZA auf DB-Areal führt im Folgejahr zu positiver Vereinbarung zum Schutz des Areals. Projektpartner des MGU-Projektes «NaturBegegnungsStadt Basel». Multiplex-Kino auf der Heuwaage in Volksabstimmung abgelehnt (Referendum durch PNB, WWF Region Basel, Ökostadt) «Nein-Parole» zum Gegenvorschlag zur Avanti-Initiative durch PNB. PNB beteiligt sich mit WWF Region Basel an Moratoriums-Initiative Zollfreistrasse. Unterstützung der beiden Moostal-Initiativen: Riehener stimmen der Grünerhaltung des Moostals zu, während ein Teil der Langoldshalde zur Überbauung freigegeben wird Eigene Website wird aufgeschaltet. Von PNB unterstützte Zonenplan-Änderung betreffend Erlenmatt-Areal in Abstimmung vom Volk angenommen. Jubiläumsjahr mit Generalversammlung in Riehen: Vorstellung des Projekts «Renaturierung Aubach», gemeinsam mit der Gemeinde Riehen. Teilnahme am traditionellen Wildpflanzenmarkt am Andreasplatz mit Werbung für Schmet-
14 14 Ausblick Reservate, ein Eckpfeiler der Arbeit Pro Natura Basel hat seit 1962 Reservate in Obhut. Sie liegen im Kanton Basel-Stadt und Umgebung. Der «Steinbruch Leymen», das jüngste der heute 16 Reservate, kam 2003 hinzu. Die 18 ha Reservatsfläche werden von ehrenamtlichen Helfer-Innen und Pächtern gepflegt wurde das Reservatswesen auf eine professionelle Basis gestellt. Seit 2005 besitzt jedes Reservat ein eigenes Pflege- und Schutzkonzept. D. Rüetschi. Das 3.1 ha grosse «Rütihard», eines der wertvollsten Reservate, besteht aus artenreichen Wiesen und einen Buchenwald. Er ist als Totralreservat ausgeschieden. terlingswettbewerb von Pro Natura. 12 Schmetterlingsgärten in Basel und Umgebung werden zertifiziert. 10 Jahre «Basel natürlich» mit einem «Markt der Naturerlebnisse». PNB federführend bei Wiese-Initiative (Zollfreistrasse). Dr. Ruedi Massini stirbt am 17. Juli 2005 im 50. Jahr nach Gründung des Basler Naturschutzes. PEZA in Betrieb genommen. Jubiläumsfest «50 Jahre Pro Natura Basel» am 15. September 2005 am Ort ihrer Gründung im Zolli-Restaurant mit 100 geladenen Gästen. Die Prioritäten für die Zukunft Seltene Arten, wie die Mückenhändelwurz im Reservat «Lätteloch» sollen gefördert werden. D. Rüetschi. Eine Vision: "In 50 Jahren können wir, Pro Natura Basel, uns zurücklehnen! Mit Befriedigung und Freude stellen wir fest, dass wir in einer naturvernetzten Umwelt leben und dies uns u.a. ermöglicht, ein Leben mit hoher Lebensqualität zu führen, und das im dichtbesiedelten Kanton Basel Stadt. Gestärkte Umweltbehörden und weitsichtige UnternehmerInnen haben unsere Vorstellungen übernommen und dies ermöglicht. Hat Pro Natura Basel überhaupt noch eine Aufgabe? Ja, sicherlich. Ausund Weiterbildung in Umweltbelangen, Beratung von Behörden und Wirtschaft und, nicht zu vergessen, die Pflege unserer Reservate stehen im Vordergrund unserer Tätigkeit." Nun, verlassen wir das Reich der Träume und Visionen und kehren zurück in die Realität, zurück in die nähere Zukunft. Sechs Bereiche stehen für Pro Natura Basel in den nächsten Jahren zuoberst auf der Prioritätenliste: Bildung Der Gedanke des Naturschutzes muss tiefer und besser verankert werden, bei Kindern und Erwachsenen. Der Schutz der Natur soll zu einem Reflex werden. Es muss eine Bewusstseinsbildung erreicht werden: «Mensch Natur» ist nicht ein «entweder oder» sondern ein «sowohl als auch». Reservatspflege Ein erster Schritt ist abgeschlossen, die Erarbeitung von Pflegekonzepten für
15 Ausblick 15 Gewässer sollen nicht nur Wasser enthalten, sondern auch Lebensräume für Mensch, Tier und Pflanze sein. Das DB-Areal und die Eisenbahnlinien müssen als Lebensraum und Vernetzungsachse durch die Stadt Basel erhalten bleiben. unsere Reservate. Die entsprechende Umsetzung wird in den nächsten Jahren folgen, weiterhin weitgehend getragen durch ehrenamtliche Arbeit. Mitglieder / Finanzen Es wird sehr viel ehrenamtliche Arbeit bei und für Pro Natura Basel geleistet. Trotzdem, ohne Geld geht (fast) nichts. Die Ausweitung und Verjüngung unseres Mitgliederbestandes, die Pflege von Gönnern und das «Werben» für Legate stehen an oberster Stelle unserer Bemühungen in diesem Bereich. Erreicht werden soll dies durch unseren positiven Leistungsausweis, den erfolgreichen Schutz der Natur und die damit einhergehende Erhöhung unserer Lebensqualität. Regio Viele unserer Aufgaben und Projekte sind nicht sinnvoll durchführ- und umsetzbar ohne Einbezug der Regio, denn die Natur kennt weder Kantonsnoch Landesgrenzen. Dies bedingt eine Stärkung der Zusammenarbeit auf allen Ebenen, eine grosse Koalition für die Natur. Einzubeziehen sind Behörden, Institutionen, Partner, Politik und Wirtschaft in einer grenzüberschreitenden Form. Erhöhung der Lebensqualität Unsere Tätigkeit soll nicht «nur» die Natur direkt schützen, sondern damit soll mittelbar auch die Verbesserung der Lebensqualität für uns Stadt- und Regio-Bewohner erreicht werden. Wir wollen eine grüne, naturnahe Stadt - mit heimischen Tieren und Pflanzen und den ihnen zustehenden Lebensräumen - die uns damit ein lebenswertes Wohnund Arbeitsumfeld bietet. Wir werden uns daher auch weiterhin mit entsprechenden Konzepten zu Wort melden und die Stadtplanung kritsch begleiten. Beziehungen zu Behörden, Institutionen, Partner, Politik und Wirtschaft Wir wollen uns durch konstruktive Ideen auszeichnen und uns als verlässlicher Partner etablieren. Wir wollen erreichen, dass Natur einerseits und Wirtschaft und Verkehr anderseits als gleichwertige Aufgaben gelten. Konfrontationen werden wir aber nicht aus dem Wege gehen. Wir sind auch bereit, uns der in unserer Arbeit sich immer stärker bemerkbar machenden politischen Komponente zu stellen. Unser Ziel ist aber nicht die Politik per se, sondern die fachliche Kompetenz. Diese wollen wir all unseren Partnern beratend zur Verfügung stellen. Unsere wichtigsten Prioritäten sind: Gewässerrevitalisierungen (u.a. Wiese, Birs) mit entsprechender ökologischer Aufwertung (Hallo Biber,...) und der damit auch verbundenen Steigerung der Lebensqualität Vernetzung von Lebensräumen und Schaffung von Lebensraumachsen (namentlich die Verbindung der Oberrhein- mit der Hochrheinebene). Das Areal der Deutschen Bahn mit seinen für die Natur wichtigen Schotterflächen erhalten. Artenreiche Lebensräume sichern und neu erschaffen. Dr. Heinz Reust Präsident
16 16 Fotogallerie Im Brühl, Riehen Dodonaeus' Weidenröschen B. Moor Renaturierung an der Wiese NaturBegegnungsStadt Basel Schachbrettfalter Margarethenpark Pro Natura Basel setzt sich ein für artenreiche Lebensräume, vielfältige Erholungslandschaften und naturnahe Grün- und Freiflächen in den Siedlungen.
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